Los 2173
Crusius, Christian August
(1715-1775)Anweisung vernünftig zu leben
Zuschlag
100€ (US$ 108)
Aus dem Katalog
Literatur und Autographen
Auktionsdatum 17.4.2024
Crusius, Christian August. Anweisung vernünftig zu leben, darinnen nach Erklärung der Natur des menschlichen Willens die natürlichen Pflichten und allgemeinen Klugheitslehren im richtigen Zusammenhange vorgetragen werden. 18 Bl., 945 S., 22 Bl. Mit gestochenem Frontispiz. 16,5 x 10 cm. Schlichter Pappband d. Z. (stärker fleckig und berieben, Ecken und Kanten deutlich beschabt, VDeckel mit hs. Titelschild, Rücken mittig geplatzt). Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch, 1767.
Ziegenfuss I, 213. – Dritte Ausgabe seines zuerst 1744 gedruckten moral- und staatsphilosophischen Frühwerks, das Crusius in scharfem Gegensatz zu Christian Wolff verfasste. Erschien im Jahr des Beginns seiner Lehrtätigkeit als außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Leipzig. Crusius (1715-1775) "suchte eine vollkommene Uebereinstimmung zwischen Vernunft und Offenbarung, Philosophie und Theologie herzustellen, ohne daß ihm dieser Versuch gelungen wäre, oder er ein dauerndes Ansehen behauptet hätte. Er ist auch ohne Scharfsinn und Tiefe der Gedanken, aber breit, schwerfällig und zur Mystik und Unklarheit geneigt. Er fand sich durch die Denkgesetze der Wolff'schen Schule nicht befriedigt und suchte nach einer tieferen Begründung; unter seinen Einwendungen gegen den Satz vom zureichenden Grunde ragt die hervor, daß die Wolffianer Idealgrund und Realgrund miteinander verwechselten. In der Moral trennte er sich ganz von Wolff, indem er das oberste Moralprincip in den Willen Gottes setzte, wie er durch die biblische Offenbarung und das Gewissen sich ausspricht. Am meisten hat Kant zur Erhaltung des Andenkens an Crusius beigetragen, da er in der Kritik der praktischen Vernunft ihn unter die Zahl der Begründer objectiver Moralprincipien aufgenommen hat, auch sonst von ihm mit Achtung spricht. Doch gehört Crusius zu den mehr praktischen, wissenschaftlich nur halbfertigen Naturen" (ADB IV, 631). – Etwas gebräunt und braunfleckig. Exemplar aus dem Nachlass des Münchner Philosophen Dieter Henrich (1927-2022), allerdings ohne Besitzvermerk.
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