Los 6192
Struck, Hermann
(1876 Berlin - 1944 Haifa)Porträt eines den Talmud studierenden Juden
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
16.740€ (US$ 17,809)
Aus dem Katalog
Gemälde Alter und Neuerer Meister
Auktionsdatum 30.11.2023
Porträt eines den Talmud studierenden Juden.
Öl auf Leinwand. 80,3 x 110 cm. Signiert und datiert oben rechts "Hermann Struck / 1909".
Der bedeutende, in Berlin geborene Maler, Graphiker und Kunstschriftsteller Hermann Struck (Chaim Aaron ben David) steht für ein deutsch-jüdisches Schicksal zwischen zionistischer Orthodoxie und einer nationalen Treue zum deutschen Kaiserreich. Sowohl Groß- als auch Urgroßvater waren Rabbiner, ein Amt, das auch für den viertgeborenen Sohn eines Kaufmannes vorgesehen war. Neben der Ausbildung dazu studierte er 1895-1900 aber auch an der Hochschule für bildende Kunst, wo er sich intensiv mit den graphischen Künsten beschäftigte. Bereits als 26-jähriger wird er 1902 zum gewählten Mitglied der Londoner Royal Society of Painter-Etchers and Engravers. 1904 wird er ordentliches Mitglied der Berliner Secession und im selben Jahr Mitbegründer der zionistischen Misrachi Bewegung in Deutschland. Er wird zum gesuchten Privatlehrer in den graphischen Techniken unter anderem für Marc Chagall, Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth, Lesser Ury und Ludwig Meidner. Sein Atelier wird zum Salon der jüdischen Berliner Gesellschaft. 1914 meldet er sich als Freiwilliger, wird mit dem Eisernen Kreuz dekoriert und zum Leutnant befördert, 1917 zum Leiter der Abteilung für Jüdische Angelegenheiten beim Oberkommando Ost des Deutschen Heeres ernannt, ist aber gleichzeitig als Künstler äußerst produktiv. Als gefragter Porträtist schuf er zahlreiche Bildnisse, unter anderen von Henrik Ibsen, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Albert Einstein, Theodor Herzl, August Bebel, Alfred Kerr, Richard Dehmel, Hermann Cohen, Gerhart Hauptmann, Arnold Zweig, Alfred Kerr, Giovanni Segantini und Oscar Wilde. Der scharfe deutsche Antisemitismus der Nachkriegsjahre veranlasst ihn 1922 zusammen mit seiner Frau zur Umsiedelung nach Palästina. Dort errichtet er 1924 ein Haus in Haifa, das heute das Hermann-Struck-Museum beherbergt. 1932 ist er eines der Gründungsmitglieder des Tel Aviv Museums und trägt mit großem Elan und ganzer Kraft zum Aufbau Israels und des dortigen kulturellen Lebens bei. Seine prägende Kunst aber entstand in Berlin. Bis heute gilt sein dort 1908 bei Paul Cassirer erschienenes Handbuch Die Kunst des Radierens als Standardwerk. Auch wenn sich Struck zeit seines Lebens als Maler verstand, ist diese Werkgruppe vergleichsweise schmal und wird zahlenmäßig durch 1215 Radierungen und Lithographien überlagert. In beiden Medien aber zeigen sich Strucks Vermögen, als Porträtist den Dargestellten unter souveräner Beherrschung der Technik psychologisch genau zu definieren. Das vorliegende Gemälde schildert meisterlich das vertiefte Studium eines osteuropäischen Gelehrten und man gewinnt den Eindruck, sein leises Vorlesen zu vernehmen. Veröffentlicht wurde es 1910 in der Zeitschrift "Ost und West. Illustrierte Monatsschrift für das gesamte Judentum", Berlin 1910, Heft 11, S. 757). Im Jahr der Entstehung unseres Gemäldes veröffentlichte Struck hiervon auch eine seitenverkehrte Radierung (Jane Rusel: Hermann Struck (1876-1944), Frankfurt am Main 1997, S. 386, Nr. 204R).
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.
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