Los 6777
Berliner Schule
um 1830. Der Teesalon in der Wohnung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm im Berliner Schloss
Schätzung
4.500€ (US$ 4,787)
Abgabe von Vorgeboten möglich
Aus dem Katalog
Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts
Auktionsdatum 9.6.2023
um 1830. Der Teesalon in der Wohnung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. im Berliner Schloss.
Aquarell und Gouache mit Gold- und Weißhöhungen über Feder und Stift in Schwarz, auf dünnem Karton. 15,5 x 22,5 cm.
Nach der Hochzeit des Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. mit Elisabeth Ludovika von Bayern wurde der Ausbau der Wohnung des Paares im ersten Obergeschoss des Südostflügels im Berliner Schloss notwendig, mit dessen Neugestaltung Karl Friedrich Schinkel beauftragt wurde. Herzstück und baukünstlerischer Höhepunkt des zwischen 1824 und 1827 realisierten Ensembles war der sogenannte Teesalon im einstigen Konzertzimmer Friedrichs des Großen. Im regen Austausch mit dem Kronprinzen, der sich mit eigenen Zeichnungen am Entwurfsprozess beteiligte, schuf Schinkel ein kühnes Gesamtkunstwerk, bei dem die drei kanonischen Kunstgattungen - Bildhauerei, Malerei und Architektur - harmonisch miteinander in Einklang standen. Als Inspiration dienten sowohl Elemente der griechischen und römischen Antike - Schinkel besuchte im Spätsommer 1824 die Ausgrabungen in Pompeji - als auch die frühneuzeitliche Formsprache der römischen Renaissance. Eine lebhafte Vorstellung davon vermittelt das vorliegende Aquarell, das wunderbar detailliert die Nord- und Westwand des Salons dokumentiert. Die Wände waren im unteren Bereich mit hohen Holzpaneelen verkleidet, die die Basis für einen plastisch ausgestalteten Fries mit Puttenpaaren und mythologischen Figuren nach Entwürfen von Christian Friedrich Tieck bildeten. Darüber zierten gemalte Tondi mit mythologischen Motiven in quadratischen Stuckfeldern die Wandflächen. Für die leicht gewölbte Kappendecke entwarf Schinkel eine eindrucksvolle illusionistische Bemalung, die ein aufgespanntes Sonnensegel in der Art antiker Velarien nachempfand. Die durch diese Deckenbemalung suggerierte Außenraumwirkung wurde entschieden vom üppig im Raum verteilten Pflanzenschmuck verstärkt. Dieser umgibt etwa die halbrunde Polsterbank, die den architektonischen Mittelpunkt des Salons bildete. Als großzügige Sitzgelegenheit lud sie bei den Zusammenkünften Friedrich Wilhelms mit seinen Gästen zum behaglichen Beisammensein ein. "Bedeutende Politiker, Wissenschaftler und Künstler führten hier Gespräche mit dem Königspaar umgeben von einem Interieur, das der klassischen Antike verpflichtet war und die Sehnsucht nach südlichen Landschaften weckte. Es war ein Ort humanistischer Gesinnung in Preußen.“ (Fabian Hegholz: Die Wohnung Friedrich Wilhelms IV. im Berliner Schloss, Berlin/München 2017, S. 14). Wie für derlei Zimmerbilder durchaus üblich existiert von diesem Interieur eine fast identische Fassung in der Sammlung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Inv. GJ II (5) 2906a).
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.
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