Spence, Robert und Philip
Struwwelhitler. London 1941. - Erste Ausgabe. Die berühmte "antifaschistischen Struwwelpeterparodie"
Los 1827
Zuschlag
120€ (US$ 125)
(Spence, Robert und Philip). Struwwelhitler. A Nazi Story Book by Doktor Schrecklichkeit. A parody on the original Struwwelpeter. 24 farbig illustrierte Blatt. 17,5 x 14 cm. Farbig illustrierte OBroschur (Rücken lädiert, mit Einrissen und kleinen Fehlstellen, Knickspuren). (London), Daily Sketch and Sunday Graphic, (1941).
Rühle 1253. Schug 1804. Brüggemann II, 378. H.-H.-Museum 48. Baumgartner II, 20. – Erste Ausgabe. Die berühmte "antifaschistischen Struwwelpeterparodie" (Schug). "Neben Hitler (als böser Friedrich) erscheinen Heß (als fliegender Robert), Göring (als Suppenkaspar), Goebbels und Ribbentrop (als böse Buben) aber auch Mussolini (als wilder Jäger). Stalin bleibt es vorbehalten, als großer Niklas die Nazi-Größen ins Tintenfass zu tauchen. Als Kommunisten, rot eingefärbt, laufen sie anschließend hinter dem Bolschewiken her. – Wohlerhalten.
Thoma, Hans
Malbuch mit Landschaften. Mainz, Scholz, 1904
Los 1828
Nachverkaufspreis
160€ (US$ 167)
Thoma, Hans. 2 Postkartenmalbücher. Postkartenmaler. Landschaften. [und:] Postkartenmalbuch nach Zeichnungen v. Hans Thoma. Jeweils 8 Bl. Mit zusammen 16 (8 farbigen) chromolithografierten Illustrationen nach Hans Thoma und gegenüberliegendem Pendant zum Ausmalen. Je 26 x 18 cm. Illustrierter OUmschlag (mit leichten Gebrauchsspuren, etwas fleckig). Mainz, Scholz, (1904).
Das deutsche Malbuch, Serie B, Nr. 603. Riess 922. II. Düsterdieck 7773. – Die Darstellungen zeigen romantisch-idyllische, frühlingshafte Landschaftsmotive, häufig bereichert durch rastende Figuren, Wandernde oder spielende Kinder mit Schäfchen. – Papierbedingt gleichmäßig gebräunt, sonst in sehr gutem Erhaltungszustand. Im Postkartenmalbuch sind die Malvorlagen überwiegend bereits sauber koloriert worden von alter Hand. – Beigegeben: Derselbe. Der Landschaftsmaler. Ein Malbuch für Kinder. 8 Bl mit 4 chromolithographischen Tafeln von Landschaften und gegenüberliegendem Pendant zum Ausmalen. 18 x 26 cm. Farbig illustrierter OUmschlag (leicht berieben). Mainz, Josef Scholz, (1904). - Teils bereits sauber ankoloriert in Aquarell, sonst sehr schönes Exemplar.
Vom Zarensohn und der Jungfrau-Zarin
Ein russisches Volksmärchen. Leipzig 1950. - Getrüffeltes Exemplar
Los 1829
Zuschlag
180€ (US$ 188)
Vom Zarensohn und der Jungfrau-Zarin. Ein russisches Volksmärchen. 7 Bl. Mit Orig.-Holzschnitt-Titelvignette und 4 Orig.-Holzschnitten von Ursula Volk. 20,5 x 24,5 cm. Illustrierter OPappband (Ränder mit Klebestreifen verstärkt) mit montiertem Deckelschild. Leipzig, Privatdruck, 1950.
Eines von nur 20 Exemplaren, die von der biographisch nicht nachweisbaren Kinderbuchillustratorin Ursula Volk im Januar 1950 in der Staatlichen Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig gesetzt wurden. Getrüffeltes Exemplar mit drei montierten farbigen Orig.-Illustrationen der Künstlerin (1 signiert und datiert "1950"). – Ränder der Innendeckel durch die Klebestreifen gebräunt.
Wanke, Alice
Das tapfere Schneiderlein. Ein lustiges Spiel. Wohl Wien um 1910
Los 1830
Zuschlag
100€ (US$ 104)
Wanke, Alice. "Das tapfere Schneiderlein. Ein lustiges Spiel". 3 Original-Entwurfszeichnungen Aquarell über schwarzem Farbstift auf festem Karton. 37 x 28,5 cm. Wohl Wien um 1910.
Humorvolle, karikaturhafte Illustrations-Entwurfszeichnungen für ein Spielbrett und wohl dessen Verpackung zur Grimmschen Märchenfigur des tapferen Schneiderleins, gestaltet in lebhaften Farben und mit überzeichneten Proportionen. – Leichte Gebrauchs- bzw. Eckknickspuren. – Beigegeben: "Molly's Doll Parade. (Mariechens Puppenparade) Intermezzo. Silvester Schieder". Original-Entwurfszeichnung in Bleistift auf dünnem Velin. 35 x 27 cm. Beginnendes 20. Jahrhundert. - Entwurfszeichnung eines anonymen Grafikers.
Weisse, Christian Felix
Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes. Leipzig, Crusius, 1784-1792
Los 1831
Nachverkaufspreis
200€ (US$ 208)
(Weisse, Christian Felix). Briefwechsel der Familie des Kinderfreundes. 12 Bände. Mit 12 gestochenen Titelvignetten, 2 gestochenen Text-Vignetten, 36 Kupfertafeln von Chodowiecki, Crusius, Mechau, Nabholz, Penzel u. a.und mit 38 (von 40) gestochenen Noten sowie ohne die 11 typographischen Noten. 17 x 10 cm. Halbleder d. Z. (berieben, bestoßen, mit Wurmfraß) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Leipzig, Siegfried Lebrecht Crusius, 1784-1792.
Kirchner 675. Goedeke IV 1, 140, 15. Doderer III, 783 f. Wegehaupt 2224. Rümann 1232. Engelmann 496-499. – Die Fortsetzung des "Kinderfreundes". Die reizvollen Illustrationen stammen von Chodowiecki, Crusius, Mechau, Nabholz, Pechel u. a. Bedeutend ist die Zeitschrift auch für die Musikgeschichte, denn Weiße war einer der Schöpfer des deutschen Singspiels. Die Kompositionen zu seinen Texten sind von Scheibe, Hiller und Georg Karl Claudius. – Es fehlen 2 gestochene und 11 typographische Notenblätter. Vorsätze leimschattig, papierbedingt leicht gebräunt, etwas stockfleckig. Band neun mit Wurmgängen auf den ersten sechs Blätter.
Wir spielen Krieg
Patriotisch-militaristische Früherziehung in Bilderbuch mit dem Puzzle-Spiel. Mainz, Scholz, um 1918
Los 1832
Nachverkaufspreis
700€ (US$ 729)
Wir spielen Krieg. Patriotisch-militaristische Früherziehung in Bilderbuch mit dem Legebilder-Puzzle-Spiel. Bezeichnungen von Bruno Herrmann, Verse von Hans Ludw. Linkenbach. 4 Bl. Mit zahlreichen farbigen Abbildungen. 26 x 17,5 cm. Illustr. Halbleinen (stärker gebräunt, berieben, bestoßen und etwas angeschmutzt, VDeckel mit verblasstem Besitzstempel) bzw. illustr. Pappschachtel (Gelenke aufgeplatzt, berieben). Mainz, Scholz, um 1918.
Die Legebilder mit besonders großen Puzzleteilen (je ca. 5,5 x 6 cm) sind für Kleinkinder konzipiert. Die Motive zeigen junge Soldaten in Marschformation. Hinter der vermeintlich harmlosen Gestaltung verbirgt sich eine subtile propagandistische Absicht, die Krieg, militärischen Dienst und patriotische Werte glorifizieren. – Mit stärkeren Gebrauchs- und Handhabungsspuren. Legebilderspiele etwas gebräunt, dennoch in guter Erhaltung.
Billets
Sammlung von 7 Glückwunsch- und Freundschaftsbillets. Deutschland und Österreich um 1820. - "Find an meinem Herzen, Trost und Labung bei des Lebens Schmerzen"
Los 1833
Nachverkaufspreis
200€ (US$ 208)
"Find an meinem Herzen, Trost und Labung bei des Lebens Schmerzen"
Billets. - Sammlung von 7 Glückwunsch- und Freundschaftsbillets. 4 kolorierte Radierungen, 3 Deckfarbenmalereien (davon 2) auf Seidengaze mit ornamentalen Goldpapierrahmen. Je ca. 6 x 8 cm. Unter Glas in Holzrahmen. 19 x 14 cm. Deutschland und Österreich um 1820.
Kleine Sammlung von 7 Kunstbillets mit poetischen Versen, die inhaltlich meist die Liebe, Ergebenheit, Freundschaft und Treue von jetzt bis zum letzten Tag heraufbeschwören. Meist sind sie mit Rosenblüten oder figurativen Motiven verziert.
Vorhanden sind: I. Rosina. Aus wahrer Freundschaft. - II. Magdalena. - III. Weile und wohne im Himmel des Herzens. - IV. Segen folge Ihren Wegen, Glück und Freude fehle nie, Daß Sie lange leben mögen, ist mein höchster Wunsch für Sie. - V. Ewig segn’ ich die beglükte Stunde, die uns fest mit Rosenketten band, Und in der zum allerschönsten Bunde, Hoch entzückt mein Herz das Deine fand. Lebe froh und, und find an meinem Herzen, Trost und Labung bei des Lebens Schmerzen. Lebe froh, und bau auf meine Treue, Bis im Tod ich einst den letzten Blick Dir weihe. - VI. Dein gedenk’ ich, wenn die Morgenröthe, In des Baches Silberwellen wallt, Dein gedenk’ ich, wenn die Abendflöte, holder Nachtigallen schallt. Dein gedenk’ ich wenn das Grab mich hüllt, Lebe stets von Glück und Heil erfüllt. - VII. Glücklich lebet der, der in sich selbst vergnügt, Mit dem zufrieden ist, was Gottes Vorsicht fügt. – Teils leicht gebräunt und geringfügig stockfleckig, leichte Oxidationsspuren, insgesamt in äußerst guter Erhaltung.
Calendrier perpétuel
L’Aurore aux cheveux de rose Chasse les ténèbres. Codoni, Paris, 1813
Los 1834
Zuschlag
380€ (US$ 396)
Calendrier perpétuel. L’Aurore aux cheveux de rose Chasse les ténèbres, ouvre les portes du Ciel et le Soleil, dont la lumière se repand partout dissipe les Astres. Kupferstich von Phelippeaux nach Guido Régni. 21,5 x 27,5 cm (Plattenrand). Unter Glas mit einer Holzprofilleiste. Codoni, Paris, 1813.
Sehr hübsch illustrierter "Ewiger Kalender" mit drei verstellbaren Rädchen für die Jahreszahl, den Monat, die Woche und den Tag sowie den Sonnenauf- und untergang. Das Bild ist in zwei Flächen unterteilt, eine obere und eine untere. Die untere Bildfläche zeigt eine antike Gesellschaft mit Pferdekutsche, die obere einen Fluss mit zwei Booten, in denen Amor und der Tod fahren mit dem Spruch "Le tems, fait passer l’amour. L’amour fait passer le tems". Im oberen Bereich lässt sich zudem der Kalender ablesen. – Etwas stock- und braunfleckig
Diorama. Praesentation der Geburt Christi. N. 24. Kulissenbild aus 5 kolorierten Kupferstichen von Mart. Engelbrecht nach I. Wachsmuht auf Karton montiert. 17 x 20,5 cm. Um 1730.
Dreidimensionales Panorama der Geburt Christi von dem Kupferstecher und Kunstverlerger Martin Engelbrecht (1684-1756). Der Vorderdeckel mit ausgestanztem Guckloch, der Rückdeckel ohne Ausstanzung. Blicktiefe: 26,5 cm. – Minimal berieben, sonst sehr gutes Exemplar.
Gekreuzigte, Der
Consummatum est. Niederlande um 1750. Spitzenbillet mit Golderhöhung
Los 1836
Zuschlag
300€ (US$ 313)
Der Gekreuzigte. Consummatum est. Spitzenbillet und Farbzeichnung mit Goldhöhung auf Pergament. 27 x 18 cm (Darstellung); 29,5 x 20 cm (Blattgröße). Mit Passepartout. Niederlande um 1750.
Sehr feines und detailliertes Spitzenbillet mit zahlreichen Rosendarstellungen und mittig mit einem gekreuzigtem Jesus Christus. Unterhalb des Kreuzes befindet sich ein Schriftbanner mit dem Titel "Consummatum est". – Mit kleinen Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten.
Pocci, Franz Graf von
Weihnachtskarten. Sammlung von 6 Grußkarten. München 1854-1866
Los 1837
Zuschlag
100€ (US$ 104)
Pocci, Franz Graf von. Weihnachtskarten. Sammlung von 6 (1 doppelt) Grußkarten. Original-Holzstich. 8 x 12 bis 18 x 13 cm. München 1854-1866.
Franz Pocci (Enkel), Das Werk des Künstlers Franz Pocci, 315, 364, 399, 466, 488. – Der Sohn eines aus Italien stammenden Offiziers und Beamten am bayerischen Hof und einer malenden Dresdner Baronin wurde nach dem Jurastudium 1830 Zeremonienmeister Ludwigs I. Mit dem König und dem Kronprinzen reiste er nach Italien. 1847 wird Pocci Hofmusikintendant, 1864 Oberkämmerer am Hofe Ludwigs II. Das Mitglied verschiedener Künstlergesellschaften verkehrte im Kreis von Joseph Görres und traf dort mit Brentano zusammen. Er wurde vor allem durch seine Werke für Kinder und als Illustrator bekannt. Poccis Kasperkomödien gelten als Klassiker des literarischen Puppenspiels, mit der Figur "Kasperl Larifari" im Mittelpunkt, die er für das Münchner Marionettentheater entwickelte. – Leicht gebräunt und kaum (stock)fleckig. Verso mit Montageresten. – Beigegeben: Friedrich Beck. Weihnacht. Original-Holzstich. 18 x 11,7 cm. Auf Papier montiert. München um 1850. - Stockfleckig.
Arnim, Bettine von
2 eigenhändige Brief-Entwürfe. 1854
Los 2001
Zuschlag
11.000€ (US$ 11,458)
Die Weimarer Kulturszene
Arnim, Bettine von, geb. Brentano, Schriftstellerin (1785-1859). 2 eigh. Brief-Entwürfe ohne Unterschrift. Zus. 5 S., eng beschrieben. 2 Doppelbl. Gr. 4to /28,5 x 22,5 cm). O. O. 8.I.1854 bzw. ohne Datum.
Diese sehr persönlichen, unverblümten und detaillierten Entwürfe geben nicht nur einen bemerkenswerten Einblick in die emotionale und ästhetische Welt einer Schlüsselfigur der deutschen Romantik, sondern sind auch ein Fenster in das musikalische und kulturelle Leben in Weimar kurz nach dem Tod (im Juli 1853) von Karl Friedrich, Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. Der Adressat, ein ungenannter Musiker - offensichtlich eine Person von beträchtlichem Talent - ist höchstwahrscheinlich Joseph Joachim (1831-1907). Bettine von Arnim, die Muse der literarischen Romantik, begegnete dem österreichisch-ungarischen Geiger, Komponisten und Dirigenten Joseph Joachim erstmals bei einem Konzert im November 1852 in Weimar, wo er seit Herbst 1850 Konzertmeister unter Franz Liszt war. Bettine und ihre Tochter Gisela trafen ihn wieder am 28. Oktober 1853, im Hause Robert und Clara Schumanns in Düsseldorf und Gisela überreichte Joseph Joachim das Manuskript der berühmten von Schumann, Brahms und Albert Dietrich gemeinsam komponierte "F-A-E-" Sonate. "Frei Aber Einsam" war zu dieser Zeit die von den deutschen Romantikern übernommene Lieblingsdevise Joachims. Im Sommer 1854 reiste Joachim nach Berlin und musizierte im Hause von Arnim.
Bettine von Arnim antwortet auf die Frage, was sie von ihm wolle, dass es ihr Wunsch sei, sein Vertrauen zu erlangen, und äußert den Wunsch, dass er sie bis zu ihrem Tode begleite. Sie äußert ihre Gedanken über sein Talent und über seine Musik, stellt sich vor, wie ihr Geist ihm die Flügel losbindet, damit er hoch aufsteigen kann, kritisiert Liszt und andere wegen ihres Mangels an musikalischen Ideen, und dass sie nur solche finden, die Ehre geben, aber nie von dem ausgehen, was sie persönlich erlebt haben, und sagt weiter, dass sie acht Tage in Weimar verbracht hat, als sie von Hannover zurückkam, wo sie wegen Hoffmann von Fallersleben gewesen sei, schreibt von Liszts müder Reaktion auf das vierstündige Dirigat des "Wilhelm Tell" und von ihrer Beobachtung, dass er [Liszt] Wagner nicht mehr kritisiere, obwohl er ihn insgeheim verfluche, weil er seiner überdrüssig sei, bevor er überhaupt anfange, seine Musik zu dirigieren, den Ratschlag, dass Weimar nichts für ihn sei, solange es "infiziert" sei, die Beobachtung, dass es Gift für sein späteres geistiges Leben sei, die Beschreibung der Kulturpolitik in Weimar und die Verunglimpfung Goethes, die Erörterung der Natur von Goethes Musikalität (". ... denn er war selbst Musik ...") und schließt mit einer amüsanten und dramatischen Anekdote über eine Szene mit Liszt, [Peter] Cornelius und ihr selbst, in der sie die Anwesenden dafür rügt, dass sie Platen für musikalischer als Goethe halten.
Joachim hatte bereits 1853 die Konzertmeisterstelle am Hannoveraner Hof angetreten, die er bis 1868 innehatte. Diese Jahre, in denen 56 Kompositionen entstanden, waren seine fruchtbarsten als Komponist, auch beeinflusst vom Lisztschen Konzept einer Programmmusik. Unter Joachims zahlreichen Mentoren ist Bettine von Arnims Einfluss auf den jungen Musiker gar nicht hoch genug einzuschätzen. Bettine, die einst mit Goethe und Beethoven befreundet war, war eine glühende Musikliebhaberin und Amateurkomponistin mit unverblümten ästhetischen Ansichten. Durch ihre Mentorschaft wurde Joseph in dem romantischen Kult der Beethoven-Verehrung bestätigt, den Bettine mitbegründet hatte, ebenso wie in der Kunstreligion - der Sakralisierung der Kunst - wie sie im Hause Arnim praktiziert wurde. Bezeichnenderweise trug Bettine auch dazu bei, dass Joachim sich von Franz Liszt abwandte, den sie zunächst verehrte, mit dem sie sich aber zerstritten hatte. – Ein größerer Einriss.
Benn, Gottfried
Signierte Bleistift-Porträtzeichnung. 1950 + Beigaben
Los 2002
Zuschlag
1.400€ (US$ 1,458)
Benn, Gottfried, Arzt und Schriftsteller, einer der bedeutendsten dt. Lyriker des 20. Jhdts (1886-1956). Eigh. Signatur "Gottfried Benn" und Datum (Kugelschreiber) unter einer Original-Bleistiftzeichnung mit Benns Porträt von Rita Zeltner. 29,8 x 21,2 cm. (Berlin) 21.III.1950.
Von der Pressezeichnerin Rita Zeltner gut getroffenes Porträt des Dichters. Am Rand mit Bleistift eine Bemerkung der Zeichnerin zur technischen Qualität des Bildes. - Dabei: Gottfried Benn. Eigh. Brief m. U. "Benn". (Bleistift). 11/2 S. Mit gedrucktem Briefkopf. Berlin-Schöneberg 16.VIII.1948. - An eine Patientin. "... Meine Frau, die im Bett liegt u. krank ist, bedauert sehr, dass sie Sie nicht behandeln kann im Augenblick. Sie schlägt Ihnen vor, übermorgen Mittwoch um 11 h zu kommen ...". - Etwas gebräuntes Papier; kleine Randschäden. - Ferner beiliegend die Foto-Kopie (2 Bl.) eines handschriftlichen Geburtstags-Briefes von Benn an eine Sophie, in dem er sich bemerkenswert über seinen Vater äußert (26.III.1939).
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 1 S. Mit gedruckten Briefkopf. 8vo. Berlin-Schöneberg 13.XII.1951.
An den Berliner Journalisten, Theater- und Literaturkritiker sowie Benn-Biographen Walter Lennig, der den Dichter zu einem Zeitungsbeitrag eingeladen hatte. "... In Bezug auf die heutige Unterhaltung unserer Frauen bitte ich Sie sehr, von mir weder Gedicht noch Rilke-Gedenkblatt zu erwarten. Ich bin im Moment so sehr mit neuen anderen Arbeiten beschäftigt, dass ich es nicht machen kann. Seien Sie nicht böse ...". - Lennig hatte eine Veröffentlichung Benns positiv besprochen, so dass der in seiner Nachbarschaft wohnende Dichter sich mit ihm befreundete und sich regelmäßig zum Bier mit ihm traf. - Dabei: Derselbe. Gedruckte Neujahrskarte mit eigh. Zusatz und Unterschrift "Gottfried Benn". Doppelblatt mit Golddruck und hs. Umschlag. Quer-8vo. (Berlin 31.XII.1951). - "[Viel Glück im Neuen Jahre] der Familie Lennig! Gottfried Benn u. Frau".
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Mit gedrucktem Briefkopf. 8vo. Berlin-Schöneberg 16.II.1952.
An den ihm befreundeten Schriftsteller und Journalisten Walter Lennig, den er von Zeit zu Zeit mit Gedichten und anderen Beiträgen für den Abdruck im "Tagesspiegel" oder anderen Zeitungen versorgte. "... ich hätte wieder eine Kleinigkeit für Sie, ... nämlich: am 23.II. abends findet im British Centre [sic] eine Gedächtnisfeier für Else Lasker-Schüler statt, veranstaltet von einer - mir unbekannten - Schauspielerin Frau Nora O'Marc (Irin). Sie bat mich, die einleitenden Worte zu sprechen. Das werde ich tun. 4 Schreibmaschinenseiten, wohl geeignet für 'Frauenleben'. Sehr persönlich, sehr erinnerungsvoll, wir waren ja eine Weile sehr nahe befreundet (1912/1913) ...". - Der Text erschien am 24. Februar im "Tagesspiegel". Der Vortrag war Benns erster Auftritt vor Berliner Publikum seit zwanzig Jahren.
Benn, Gottfried
1 Brief und 1 Postkarte an Walter Lennig. 1953
Los 2005
Zuschlag
600€ (US$ 625)
Benn, Gottfried (1886-1956). 1 kleiner eigh. Brief und 1 eigh. Postkarte mit U. "Benn". Zus. 2 S. Kl. 8vo. (Berlin-Schöneberg) 14.I. und 18.III.1953.
An Walter Lennig. "Wie verabredet: Jünger. Wurde eben angerufen, das Kreuz ist da u. kommt in den nächsten Tagen in meine Hände [14.I.1953] ... kann ich die 'Tat' zurückhaben mit dem Artikel von Rychner? Ferner den kleinen Jünger: '3 Kiesel', den ich Ihnen vor einiger Zeit gab. Bitte. Genève ante portas - kommen Sie vielleicht wieder mit? ...".
Benn, Gottfried
Billet und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1953
Los 2006
Zuschlag
600€ (US$ 625)
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief (Billet) m. U. "Benn". 1 S. Mit gestempelter Adresse. Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg II.1953.
An Walter Lennig. "... mit Dank l'Art zurück. Ein Schriftsteller aus Paris sandte mir eine Nummer. Sie werden ein Ballet-Experte - sehr gut ...". - Dabei: Derselbe. Eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Benn". Westerland (Sylt) 19.VIII.1953. - An denselben. "Freitag, 26.VIII. 8 h. bei Dramburg, lieber Herr Lennig! Wunderbares Wetter, gutes Bier, schwimme wie ne Wasserratte ...". - Das Foto auf der Bildseite der Karte zeigt eine Dünenpartie mit Blick auf Strand und Meer. - Dramburg war das Schöneberger Stammlokal der beiden Schriftsteller, wo sie oft beim Bier zusammen saßen.
"den Kopf voll Ideen zu Gedichten"
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Doppelblatt. 4to. (Berlin) 12.IV.1953.
An den ihm befreundeten Schriftsteller und Journalisten Walter Lennig. "... das wurde wohl Zeit, dass Sie mal was von sich hören liessen! Ich vermisse Ihre Gesellschaft des Abends beim Bier. Ich hätte manches zu erzählen u. zu besprechen ... Wohl Ihnen, dass Sie nun wieder für sich wohnen können, als Gast geht ja auf die Dauer nicht. 'Auf die Dauer' - ich könnte es nicht einen Tag ... Am Ostersonntag Abend sassen wir mit Frl. Pfau u. Frl. Römer (Bozenerstr. 3, vis à vis, Spezi von meiner Frau) bei Dramburg in der juten Ecke. Dauerte bis 12 h. War ganz nett. - Frl. K. H. rief mich nach Ihrer Abreise an u. klagte sehr: 'ich liebe ihn abgöttisch'. (Junger Mann, schreiben Sie ihr mal!). - Wetter war hier grausig, Regen unaufhörlich u. Kälte. Für die Feiertage aber mir ganz lieb, dadurch entfielen die Sonnenspaziergänge in den Park oder Grunewald. - Den Kopf voll Ideen zu Gedichten, aber zu schwierig, darüber zu schreiben. Bin wohl am Ende, das kotzt mich an. Sowie es warm wird, gehe ich für 3 Wochen in ein Dorf ... wo es still u. billig ist, weiss noch nicht wohin. Notabene: allein ... Schreiben Sie wieder. Ändern Sie nicht so viel an dem Manuscript! ...".
"unsere Bier- und Steinhäger Kompagnie"
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2/3 S. Mit gedrucktem Briefkopf. 4to. Mit eigh. Umschlag. Berlin-Schöneberg 14.V.1953.
An Walter Lennig. "... vielen Dank für Ihre freundliche Kritik über die Gedichte! Aber: das stört unsere Bier- und Steinhäger Kompagnie, unsere Flint-Schildkrötenrotunde - das müssen Sie eigentlich anderen überlassen! Also Dank u. au revoir ...".
Benn, Gottfried
Brief und Ansichts-Postkarte an Walter Lennig. 1954
Los 2009
Zuschlag
700€ (US$ 729)
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Mit Adressenstempel am Kopf. Kl. 8vo. Berlin-Schöneberg 9.II.1954.
An Walter Lennig. "... Anbei mit vielem Dank Miller zurück ... Dazu 3 amerikan. Hefte mit Übersetzungen von mir, darunter - was ich selber bisher nicht wusste - 'Die 3 alten Männer'. Bitte sagen Sie mir noch, welche Strophe [durchgestrichen: Vers] der 6 Strophen [durchgestrichen: Verse] von 'Melancholie' Ihnen am besten gefällt ...". - Erst am 3. Juni vollendete Benn das Gedicht "Melancholie". - Dabei: Derselbe. Ansichts-Postkarte m. U. "Benn". (Worpswede) 12.VIII.1954. - Ebenfalls an Walter Lennig. "... ist ganz nett hier, regnet auch nicht mehr als wo anders. Schön still u. man sieht mal ein Feld mit Roggenmandeln u. Strohdächer u. Gästen [sic] mit Blumen. Nächste Woche wieder in Bozenerstrasse ...". - Das Foto auf der Bildseite der Karte zeigt die Worpsweder Kirche mit kleinem Friedhof. Auf dem Rand darunter hat Benn mit Bleistift vermerkt: "Hier Grabmal von Paula Modersohn-Becker".
Chamisso, Adelbert von
Signiertes Gedicht-Manuskript. (ca. 1829)
Los 2010
Zuschlag
2.000€ (US$ 2,083)
Chamisso, Adelbert von, Dichter und Weltreisender (1781-1838). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Adelbert v. Chamisso". 21/2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. O. O. (ca. 1829).
"Rede des alten Kriegers Bunte-Schlange Im Rathe der Creek-Indianer." 99 Zeilen incl. Überschrift. "Im Rath der Creek-Indianer ward der Bote / Des Präsidenten Jackson vorgelaßen: / Der Brief, den er verlas, enthielt Gebote. / Die Landmark, welche diesseits sie besaßen / Des Mississippi sollten gleich sie räumen ...". Von bitterer Ironie getränktes Gedicht über die unter verlogenen Versprechungen des amerikanischen Präsidenten betrogenen und aus ihren Siedlungsgebieten durch die Einwanderer vertriebenen Ureinwohner. Höchst politisches Gedicht von bleibender Aktualität. Die 1829 entstandene Dichtung wurde erstmals 1831 gedruckt. Mehrere Streichungen und Verbesserungen im Text von Hand des Dichters und einzelne kleine Abweichungen vom gedruckten Text lassen auf eine frühe oder erste Niederschrift schließen. - Gebräuntes Papier mit leichten Wasserflecken; Ausriss im unteren Rand des ersten Blattes; 2 Einrisse (ein größerer) im zweiten Blatt.
Eschenburg, Johann Joachim
Brief an die Nicolaische Buchhandlung. 1815
Los 2011
Zuschlag
300€ (US$ 313)
Eschenburg, Johann Joachim, Ästhetiker, Literarhistoriker und Übersetzer, Professor am Collegium Carolinum und Bibliothekar in Braunschweig (1743-1820). Eigh. Brief m. U. "J. J. Eschenburg". 1 S. Doppelblatt mit Adresse. Gr. 4to. Braunschweig 8.XI.1815.
Verhandlungen mit der Nicolaischen Buchhandlung in Berlin über Eschenburgs Veröffentlichungen. "Da der Abdruck der neuen Ausgabe meiner Theorie sich so lange verzögert hat, so wird es allerdings nöthig seyn, mir das Manuscript zu einigen Nachträgen vorher zu übersenden, welches in möglichst kurzer Zeit zurückerfolgen wird. - Zu einer neuen Auflage des Handbuchs der klassischen Literatur, welches einer Umarbeitung und mancher Zusätze bedarf, ist die Zeit zu kurz, wenn es zur Ostermesse fertig seyn soll und ich muß daher ersuchen, die Zeit der Ausgabe später zu bestimmen ...". Ferner über das Honorar und die Freiexemplare von Eschenburgs Neuausgabe seines "Entwurfs einer Theorie und Litteratur der schönen Wissenschaften" und die betreffenden Zusagen von Friedrich Parthey, dem Inhaber der Nicolaischen Buchhandlung. Das erwähnte "Handbuch der klassischen Litteratur, Alterthumskunde und Mythologie" war ebenso wie die "Theorie und Litteratur" zuerst 1783 bei Nicolai erschienen. - Etwas braunfleckig.
Fontane, Theodor, Schriftsteller (1819-1898). Eigh. Brief m. U. "Th. Fontane". 1 S. Gr. 8vo. Berlin 4.X.1897.
An einen Lyriker, der ihm einen Band "Verse" zur Beurteilung übersandt hatte. Fontane dankt "für die 'Verse', die Ihre Güte mir zugehen ließ. Ich gehe mit Nächstem an die Lesung ...". Wie immer bei den späten Briefen in schwungvoll-dekorativer Schrift. - Nicht bei Jolles/Müller-Seidel; vermutlich noch ungedruckt.
Gervinus, Georg Gottfried
Brief an Christian Friedrich von Stockmar. 1849
Los 2013
Nachverkaufspreis
400€ (US$ 417)
Nach der gescheiterten Revolution
Gervinus, Georg Gottfried, Literaturwissenschaftler, liberaler Historiker und Politiker, einer der "Göttinger Sieben" (1805-1871). Eigh. Brief m. U. 2 S. Mit Adresse. 4to (28,5 x 22 cm). Heidelberg 21.XII.1849.
Ausführliches Schreiben des Historikers und Politikers an Christian Friedrich Frhr. von Stockmar (1787-1863), einflussreicher bedeutender Staatsmann, Arzt und enger vertrauter Berater und Freund der Königin Viktoria und des Prinzen Albert von Großbritannien. Gervinus bedauert, Stockmar bei seinem Aufenthalt in Frankfurt versäumt zu haben, "da ich Sie so gern einmal wieder über unsere Dinge gehört hätte. Nebenbei hätte ich Ihnen gerne ein Exemplar der 3 hier jetzt erschienenen Bändchen meines Shakespeare überbracht, eine Arbeit bei der ich Erholung fand, und mit deren Abschluss ich beschäftigt bin". Es folgte ein abschließender 4. Band. Falls Stockmar "für eine Lecture der Art Zeit und Lust habe", so wolle er ihm die Bände gerne zusenden. Zur politischen Situation kommentiert Gervinus: "Unseren deutschen Dingen traue ich nichts zu. Wir müssen durch das ganze Fegefeuer hindurch, ohne wird der faule Leichnam unseres Mittelstandes nicht lebendig und unsere Fürsten nicht eher klug, als bis sie nicht mehr Fürsten sind. Diese Überzeugung haftet in mir, gegen meine frühen Wünsche und Hoffnungen ... Ich hätte daher gewünscht, wir wären lieber gleich in dieses Purgatorium eingegangen, als dass wir eine neue Gelegenheit dazwischen treten lassen". Aus der gegebenen Situation "hätten ein paar tüchtige Leute etwas sehr imposantes und fruchtbares machen können". Doch jetzt "ist Blut gesäät" und bei der nächsten Gelegenheit werde wohl auch Blut fließen. Das Parlament müsse eigentlich "mit einer guten vaterländischen Bewegung" nach außen ablenken. "Aber die Behandlung dieser Sache zeigt mir die elendste Zukunft im Spiegel". Weiter beklagt er das Joch in das man sich wieder begeben soll, da doch endlich "die zwei großen Mächte einander die Zähne zeigen. Die Unmöglichkeit, die Österreich zu gehen, scheint mir nun so durch alle Kategorien hindurch bewiesen, dass ich auch nicht das größte Opfer gescheut haben möchte, die Trennung und Scheidung positiv auszusprechen". Abschließend bittet er um Nachricht, sobald Stockmar wieder in Deutschland sei. - Siegelreste; kleiner Randausriss.
Gervinus, Georg Gottfried
Brief an Christian Freiherrn von Stockmar. 1855
Los 2014
Nachverkaufspreis
300€ (US$ 313)
Gervinus, Georg Gottfried (1805-1871). Eigh. Brief m. U. 31/2 S. Doppelbogen. Gr. 8vo. Heidelberg 10.V.1855.
"In etwa 14 Tagen wird Ihnen mein Verleger den ersten Band der 'Geschichte des 19. Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen' zuschicken". So beginnt der umfangreiche Brief an den Coburger Diplomaten Christian Freiherr von Stockmar, mit dem Gervinus befreundet war und den er um Unterstützung für sein neuestes "Product" bittet. "Dies wird ein breites und langwieriges Werk werden bis es fertig ist ... Für mich wird es eine Lebensaufgabe sein, der ich mir einigermassen gewachsen zu sein, aber auch zu werden wünsche. dazu wird mir sehr behülflich sein, wenn ich Ihr Interesse einigermassen auf das Buch fesseln kann ... Der erste Theil schliesst leider nicht recht ab, er wird erst mit dem VI. Band zusammen einen abgerundeten Gegenstand, die Reaction von 1814-20, umfassen ...". Die "Geschichte des 19. Jahrhunderts" erschien in 8 Bänden (1856-66). Die 1853 erschienene "Einleitung" hatte Gervinus eine Anzeige wegen Hochverrats und die Amtsenthebung an der Heidelberger Universität eingebracht. - Gervinus äußert sich in dem Brief auch über aktuelle politische Themen. " ... Mir ist bange vor den Folgen eines frühen Friedens, aber auch vor der Fortdauer des Krieges; aber ich sehe nicht die Krefte, die dieser Aufgabe gewachsen sind ... bin ich noch der Meinung, daß ... der Friede folgen wird. Wenn es nicht geschieht, wird es an der Erbärmlichkeit der österreichischen Politik liegen, die wir in Deutschland in allen Klassen bewundert haben ...".
Goethe, Johann Wolfgang von
Brief an J. W. Döbereiner.1821
Los 2015
Zuschlag
4.500€ (US$ 4,688)
Goethe, Johann Wolfgang von, Dichter und Staatsmann (1749-1832). Brief m. U. "JW Goethe". 2 S. Gr. 4to. Weimar 15.V.1821.
An den (nicht genannten) Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner. "... danke zum allerschönsten für die neulich übersendeten Aushänge Bogen einer Schrift, wodurch Sie Studium und praktische Ausübung der Chemie höchlich befördern. Der deutliche Fingerzeig zu so compendiösen Anstalten muß eine muntere Jugend zu lebhafter Theilnahme bewegen. Mir die ferneren Bogen nach und nach zu senden werde[n] Sie die Gefälligkeit haben. - Sodann ersuche noch um eine kleine Beyhülfe zu chromatischen Versuchen. Ich habe mit dem Frühling angefangen Blumenfarben zu extrahiren und wünsche sie nun mit sauren und basischen Reagentien zu prüfen, deshalb mir einige zu diesem Zweck erbitte ...". - Es handelt sich wohl um Döbereiners Werk "Zur pneumatischen Chemie". - Sophien-Ausgabe Bd 34/234. - Stärkere Erhaltungsmängel: gebräuntes, brüchiges Papier mit Randschäden und geringem Buchstabenverlust.
Goethe-Kreis.- Conta, Carl von
Brief als Landesdirektor an den Stadtrat von Bürgel. 1839
Los 2016
Nachverkaufspreis
100€ (US$ 104)
Goethe-Kreis. - Conta, Carl von, Sachsen-Weimarischer Diplomat und Landesdirektor, mit Goethe befreundet (1778-1850). Brief m. U. "C. v. Conta". 1 S. Mit gedrucktem Briefkopf der großherzoglichen Verwaltung. Folio. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Weimar 19.V.1839.
Als Großherzogl. Sächsischer Landesdirektor an den Stadtrat des Städtchens Bürgel, dem er im Namen des Großherzogs mitteilt, dass dem Apotheker Dreikorn aus Zeulenroda, der sich in Bürgel niederlassen möchte, auf sein Ersuchen die Sachsen-Weimarische Staatsbürgerschaft verliehen und der "Immigrationskonsens" ausgehändigt werden könne, sobald er den heimatlichen "Auswanderungs-Erlaubnisschein" vorgelegt habe. - Hübsches Beispiel für die Bürokratie in der deutschen Kleinstaaterei um 1840.
Goethe-Kreis.- Graff, Johann Jakob
Manuskript. + 2 Beigaben
Los 2017
Zuschlag
200€ (US$ 208)
Goethe-Kreis. - Graff, Johann Jakob, Weimarer Hofschauspieler der Goethezeit, vom Theaterdirektor Goethe und von Schiller hoch geschätzt (1768-1848). Eigh. Manuskript. 1 S. Quer-gr. 8vo. (Weimar 15.I.1835).
Für den "Briefkasten" (Leserbriefe) einer Zeitschrift bestimmte Erwiderung auf einen anonymen Angriff. "... Antwort. An den anonymen Briefschreiber aus Weimar, der sich 'ein Schauspieler aus der Residenz' unterzeichnet: - Ja, Sie haben Recht, jeder anonyme Briefsteller, der lügt, verläumdet, dreht und schimpft, ist ein Schuft. Hätten Sie das beherzigt, so hätten Sie eine andere Antwort von mir erhalten. Und Sie wollen mir ein anonymes Ehrenwort geben, dem ich trauen soll; Sie wollen mit dieser Bildung ein Hof Schauspieler seyn? - Abgesehen von jenem Umstand sind Sie ein kindlicher Mann, dem da noch Komödianten Umtriebe und Theater Klatschereien eine Welt bedeuten." - Dabei: Derselbe. Schriftstück mit 7 Zeilen eines Gedichts. Quer-kl. 8vo. (Weimar) o. J. - "Du vergehst und bist so freundlich / Verzehrest Dich und singst so schön? / Die Liebe behandelt mich feindlich; / Da will ich gerne gestehen / ich singe mit schwerem Herzen - / Sieh doch einmal die Kerzen / sie leuchten indem sie vergehen!" - Darunter von späterer Hand: "Johann Jakob Graff's Handschrift aus seinen früheren Jahren". - Ferner: ein Titelblatt der Zeitschrift "Iris" vom Januar 1775 mit dem handschriftlichen Namenszug "Graff" (vielleicht der berühmte Maler?). - Zusammen 3 Teile, alle in vergoldeten Schmuckrahmen.
Goethe-Kreis.- Grimm, Herman
Brief über Goethes Autographensammlung
Los 2018
Zuschlag
400€ (US$ 417)
Über Autographen
Goethe-Kreis. - Grimm, Herman, ältester Sohn von Wilhelm Grimm, Kunst- und Kulturhistoriker (1828-1901). Eigh. Brief m. U. "Prof. Dr. Herman Grimm, Geh. Reg. Rath". 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Berlin 28.IV.1899.
An "hochgeehrte Herren", vielleicht die Goethe-Gesellschaft, die ihm wohl Abdrucke aus Goethes Autographensammlung sandte, für die er sich bedankt. "... Diese Blätter durchzusehen war am heutigen Tage doppelter Genuss. Ein schönes Denkmal bilden sie für den, der sie in der Stille sammelte und commentierte. Handschriften setzen uns in unmittelbare Verbindung mit dem, der schrieb, man glaubt jedes Wort dem Gedanken nach und der Empfindung nach aufwachsen und erblühen zu sehn. Man wird mit Dankbarkeit erfüllt gegen das Schicksal, das sich diesen persönlichen Zeichen der goetheschen Existenz gegenüber milde conservativ verhielt, und dem Manne gegenüber, in dessen treuer Hut diese kostbaren Papiere gestanden haben ...".
Goethe-Kreis.- Knebel, Carl Ludwig von
Manuskript-Fragment + Beigaben
Los 2019
Zuschlag
1.100€ (US$ 1,146)
Goethe-Kreis. - Knebel, Karl Ludwig von, Goethes „Urfreund", Schriftsteller und Übersetzer (1744-1834). Eigh. Manuskript-Fragment. 1 S. Kl. 4to. O. O. u. J.
Schluss eines Kapitels und Beginn eines neuen Kapitels einer philosophischen Abhandlung. "... Er sieht, daß auch das Entfernteste mit dem nächsten in einer Verbindung zusammen hängt, und daß eines nicht wohl ohne das andere bestehen kan. Hieraus entsteht ihm eine Welt; eine allgemeine Ordnung der Dinge, die zu begreifen seine angelegenste Sorge wird. - Die Welt. - Der Gedanke, der sich von den nahen Umgebungen, mit welchen wir so innig durchflochten sind, und durch welche wir gleichsam selbst sind u. bestehen, losreissen, und zu einer allgemeinen Betrachtung aller Dinge erheben kan, ist ohne Zweifel das erhabenste im Menschen ...". - Rückseitig die Bestätigung: "Daß Vorstehendes meines seeligen Vaters Handschrift ist bestätigt C von Knebel" (von anderer Hand datiert: Jena 11. August 1858). - Beiliegend 2 Aktenstücke von 1792, betreffend das Lehngut Laußnitz und die Familie von Stein (7 S. Folio) sowie ein eigh. Brief des weimarischen Staatsministers Bernhard von Watzdorf (2 S. Weimar 20.I.1855).
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge