Sanctus Antonius
2 Einzelblätter aus einem niederländischen Stundenbuch mit reicher Illumination
Los 1009
Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)
Sanctus Antonius. - Horae BMV. Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 Einzelblätter aus einem niederländischen Stundenbuch mit reicher Illumination. 2 Bl. 21 Zeilen. Textura in Schwarz und Rot. Schriftraum: 8,6 x 5 cm. Format: 13,6 x 8,2 cm. Mit 3 randfüllenden Bordüren in üppigem Rankenwerk, belebt mit Tieren, Blüten und geziert mit Blattgoldpunkten. 7 3-zeilige Initialen, davon 3 mit Blattgold sowie 2 figürliche Darstellungen in Gold und Farben. Niederlande um 1425.
Zwei besonders prächtig illuminierte, kleine Stundenbuchblätter mit üppigen Randbordüren in Gold und Farben, die die Schriftspiegel an zwei, drei und teils sogar vier Seiten umspielen und zahlreiche Blüten und geschwungene Ranken ausbilden, auf deren einer ein holder Schwan steht, der eine kleine Schlange im Schnabel trägt, während unten zwei weiße Kaninchen auf leuchtend grünem Rasen grasen. Besonders hübsch sind die beiden Heiligenfiguren, die ebenfalls auf den Ranken bzw. Blumen stehen, beide mit schillerndem Goldnimbus: St. Onophrius mit Kreuzstab und St. Antonius mit Pilgerstab: "Ad sanctum Anthonium oramus. Anthoni heremita infirmorum spes et vita fac me digne te laudare". – Nur minimal kapp beschnitten (ohne Darstellungsverlust), bemerkenswert feine Malerei, sehr schöne Blätter.
Maria Lactans
mit dem Heiligen Bernhard. Gouachemalerei auf Pergament
Los 1010
Zuschlag
900€ (US$ 968)
Maria Lactans mit dem Heiligen Bernhard von Clairvaux. Handschriftenfragment mit Initiale "P". Gouachemalerei mit feinen Goldhöhungen auf Pergament. 12,5 x 11 cm. Unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste. 20,5 x 18,5 cm. Italien um 1530.
Vor einem königsblauen Hintergrund bilden ornamental-florale Ranken den Rahmen eines Tondos die einem goldenen Baumstamm, dem Vertikalbalken der Initiale "P", entspringen. Zusammen bilden sie eine große Initiale: den Buchstaben "P". Darin abgebildet ist links ein kniender Mönch mit gefalteten Händen betend dargestellt sowie mit einer Tonsur und in weißen Kutte mit einem goldenen Hirtenstab und Reifnimbus. Es handelt sich um den heiligen Bernhard, den Gründer des französischen Reformordens der Zisterzienser. Zu seiner Rechten liegt ein dicker Lederband mit goldenen Schließen. Er ist einer stillenden Madonna mit dem nackten Jesuskind auf dem Schoß zugewandt. Diese sitzt in roter Gewandung mit Kopftuch und Strahlennimbus auf einem prunkvollen spätgotischen Thron. Der Betrachter wird Zeuge eines sehr intimen Moments zwischen der Gottesmutter Maria und dem Christkind mit ihrer Brustweisung, wobei das Neugeborene sich ihr eher abzuwenden und stattdessen Mönch Bernhard zuzuwenden scheint. – Knapp um die Initiale Beschnitten (Balkenverlust unten und bei Ornamenten oben), zwei sehr kleine Knicke an der linken oberen Ecke, sonst sehr schön erhalten und in überzeugender Farbigkeit.
Christus in der Vorhölle
Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch
Los 1011
Zuschlag
460€ (US$ 495)
Christus in der Vorhölle. Einzelblatt aus einem spätmittelalterlichen Stundenbuch. Deckfarben und Blattgold auf Pergament. Größe der Miniatur ca. 10,6 x 7,2 cm. Blattgröße 14,8 x 10,8 cm. Frankreich (wohl Ile-de-France) um 1470.
Sehr hübsche Handschriftenminiatur mit einer eher selten dargestellten Thematik des "Descensus Christi ad inferos", des Abstiegs Christi in die Unterwelt. Nach Epheser 4,9 und 1. Petrus 3,19 wurde angenommen, dass Christus nach seiner Kreuzigung in die Unterwelt hinabgestiegen sei, um dort die Seelen der Gerechten von dem ersten Menschen Adam bis auf seine jüngst gestorbenen Zeitgenossen aus dem Höllenschlund zu befreien.
In einer Rahmenbordüre mit buntem Akanthus in Rot, Braun, Orange, Gelb, Rosé sowie Braun mit Goldpunkten und Blumen ist die Miniatur in einem Blattgoldrahmen eingemalt. Christus steht vor der aufgebrochenen, geborstenen und zu Boden gefallenen hölzernen Tür des Höllentors, aus dem oben Flammen züngeln, die von einem roten und einem weißen Teufelchen angefacht werden, während die gerichteten Seelen als nackte Menschen, jung wie alt, an der Hand des Erlösers heraustreten. Christus trägt neben dem Lendenschurz einen roséfarbenen Umhang, man erkennt seine Stigmata, und in der Linken trägt er die große Triumpffahne am goldenen Kreuzesstab, mit dem er einen weiteren blauen, molchhaften Teufel niederdrückt. In der Ferne die Stadtsilhouette Jerusalems. – Mit etwas Oberflächenberieb und leichten Farbabplatzungen, linke Ecke in der Bordüre leicht verwischt, verso winziges Stempelchen.
Stundenbuchkalender. Ein "Calendrier illuminé" aus einem spätmittelalterlichen französischen Livre d'heures. Französische Handschrift auf Pergament. 12 nn. Bl. (als 6 Doppelblatter einer Lage). Schriftraum 6,5 x 9,8 cm. Format 19 x 13,2 cm. Schrift in Rot, Blau und Gold in einer Gotica textura. Mit 12 farbigen Doppelinitialen "KL" für "Kalendarium" mit Binnnenzeichnungen vor Blau, roten Blüten und in Goldgrundkasten, umspielt von einem L-förmigen Dornblatt-Bordürebalken sowie auf jeder der 24 Seiten eine breite vertikale Teilbordüre im Rankenstil, belebt mit Blumen, Blüten, Blättern, Akanthus und goldenen Dornblättern. Sainte-Austreberthe, Normandie (?) um 1470.
Besonders schöner, in sich vollständiger Kalenderteil aus einer französischen Stundenbuchhandschrift mit dem typischen Dornblattranken-Dekor in den L-förmigen Teilbordüren und dem breiten, den Text verso jeweils links bzw. recto jeweils rechts begleitenden Bordürebalken, eine reiche Illuminatiospracht aus dem Herbst des Mittelalters. Unter den Heiligen figurieren "S. Etienne", "S. Simeon", "S. Pol Hermite", "S. Guillemme", "St. Felix", "S. Marcel", "S. Antoine", "S.e Agnes", "St. Aubert", "S.e Austreberte" und viele andere. Die letzten, eher ungewöhnlichen Heiligen könnten eine Lokalisierung des Manuskripts auf die Normandie nahelegen: Sainte-Austreberthe ist eine noch heute besonders kleine französische Gemeinde im Département Seine-Maritime der Haute-Normandie. – Nur die erste Seite mit Eintrag und etwas stärker, sonst nur leicht fleckig, leicht gewellt, sonst sehr sauber und frisch.
Bene Florentinus
Candelabrum. Doppelblatt eines spätmittelalterlichen Renaissance-Manuskripts
Los 1013
Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)
Bene Florentinus. Candelabrum. Doppelblatt eines spätmittelalterlichen Renaissance-Manuskripts. Lateinische Handschrift auf Pergament. 24 Zeilen. Gotica rotunda in Sepiatinte. Schriftraum 15,8 x 9,4 cm. Blattgröße (Doppelblatt). Mit 7 großen 3-zeiligen Antiqua-Initialen in blauem Kasten mit feinstem weißen Federwerk sowie Buchstabenfüllung in Zartrosé und Hellgrün. Blattgold 25 x 32,8 cm. Wohl Norditalien um 1480.
Auszüge aus dem rhetorischen Hauptwerk des Mönches und Schriftgelehrten Bene Florentinus (auch Bene da Firenze; um 1187-1239), das unter dem Titel "Candelabrum" geführt wird und von dem einige wenige Handschriften überliefert sind. Der Autor gehört zu den wenigen bedeutenden neulateinischen Schriftstellern, deren Erforschung die Wissenschaft noch weitgehend zu leisten hat. Vorhanden sind hier Teile aus dem dritten Band, etwa die "Conclusio est que brevi argumentatione ex his que ante dicta sunt aut facta conficit id quod necessario consequatur, hoc modo [...]".
Viele Passagen sind wohl auch zitiert nach Marcus Tullius Cicero wie "Dissolutum est , quod coniunctionibus verborum e medio sublatis separatis partibus [...]". Genaue Textzuweisung muss die Forschung noch vornehmen.
Das Blatt scheint aus einer norditalienischen Prachthandschrift zu stammen, worauf auch das Schreibmaterial hindeutet: Es handelt sich um außergewöhnlich dünnes, äußerst feines und herrlich weißes Pergament eines Jungtieres, ganz ohne Knorpel oder Makel. Hinzu kommt die grandiose Randbreite, die zusammengenommen fast das Doppelte des Schriftspiegels ausmacht, der auf blasser Lineatur in zartbrauner Sepiatinte sorgsam mit den Lettern einer schönen Gotica rotunda gefüllt ist. Ferner wurde die Handschrift durch schimmernde Goldinitialen "C", "D", "E", "P", ebenfalls im norditalienischen Stil (Mailand, Bologna, vielleicht aber auch Florenz?) in einer ganz an der Antike orientierten Antiqua romana eingemalt - in ebenso zarten wie überzeugend schönen azurblauen Kästen, die mit feinstem weißen Federwerk gefüllt sind. Auch die meist durch Schräglinien getrennte Füllung der Goldinitialen in roséfarbene und hellgrüne, wiederum mit Federwerk-ornamenten bedeckten, zeugen von der Buchmalerischen Meisterschaft einer geübten Werkstatt und von der überaus hohen Qualität der Handschrift. – Oben links und rechts winzige kleine Rissstelle, minimale Knickspuren, unwesentlich gewellt, in herrlicher Gesamterhaltung.
Missale temporis
et de Sactis. Monumentalmessbuch. Lateinische Handschrift auf Pergament
Los 1014
Zuschlag
7.000€ (US$ 7,527)
Missale temporis et de Sactis. Monumentalmessbuch. 2 Teile in 1 Band. Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 nn., CVIII num, 2 (1 w.) nn. Bl.; Bl. CV-CLXIII, 2 (1 w.) Bl. Text in Rot und Schwarz, mit romanischer Quadratnotation auf vierzeiligem roten System und reichem Buchschmuck, immer wieder mit Blattgold. Mit 340 kleineren und 12 großen Zierinitialen in Farben und oft mit Blattgold. 58 x 44 cm. Schwarzes Kalbsleder d. Z. (brüchig, gealtert, mit Fehlstellen) über schweren Holzdeckeln (mit kleinen Ausbrüchen an Kanten und Versehrungen, insgesamt aber intakt) mit Rautenblindprägung und mit 8 Messing-Eckstücken mit Rundbuckeln, drei Messing-Deckelbeschlägen, alle an unzähligen Rundkopfnägeln (einige wenige fehlend) und 6 zusätzlichen Rundbuckeln (ohne die einstigen Schließbänder). Wohl Mittelitalien um 1500.
Bemerkenswert reich illuminiertes Messbuch mit beiden Teilen der Heiligen Messe: "Missa de tempore" und "Missa de sanctis". Jedem Teil ist ein "Index Missar[um] q[uod] in hac prima parte co[n]tine[n]tur" bzw. "Missar[um] q[uod] i[n] hac secu[n]da parte parte co[n]tine[n]tur" zur Orientierung vorangestellt.
Besonders prachtvoll beginnt die Feier zum Sonntag der "Prima missa in nativitate domini nostri Jesu Christi": In einer reichen ornamentalen Bordüre mit Blumen, Blüten und 10 Seraphimköpfchen mit Flügeln und Goldnimben erscheint eine Prachtinitiale "P" für "Puer natus est nobis et filius datus est nobis" in üppigem malerischen Decorum in Blau und Rot mit grünen Punktverzierungen, Blumenausläufern und zwei apotropäischen Drachen-Schlangen-Monstern, teils mit Blattgoldhöhungen. Interessant ist unten rechts eine kleine Schreibkorrektur, die nach weißer Übermalung eingetragen wurde.
Einige besondere Feste sind mit Zwischentitel in romanischen Lettern eingebracht und mit breiten Blattgoldrahmen eingefasst: Ostern "In die sanctissimo pasche resurrectionis domini nostri Iesu Christi officium" (LXVr). Pfingsten "In festo sancto pentecoste ad missam officium" (LXXXIIIv) etc. Hübsch sind auch die zahlreichen König-Harlekin-Initialen, z. B. das "N" in reich verzierten Quadratkästen mit den durch den Buchstabenbogen verbundenen Köpfen eines bärtigen Hofnarren und eines Königs mit Krone, in der Mitte ein goldener Kelch - die Eucharistie, die Absolution kennt keine Standesunterschiede. Neben diesen figürlichen finden sich auch szenische Initialen wie Ecce homo - Christus als Schmerzensmann (XXXVr), Dornenkrönung. Christus zwischen zwei Propheten (XXXVIIv), Kreuzigung Christi (LIr), Blutaltar mit der Hostie im Kelch (XCVv).
Dem Pergament und seiner Kalkung zufolge könnte die monumentale Handschrift aus Mittelitalien stammen, was auch die Illumination bestätigen würde. Ferner spricht dafür die Anbringung der einst vorhandenen vier Schließbänder, die sich auf dem Vorderdeckel befinden: an 24 Rundkopfnägeln finden sich oben, unten und rechts jeweils breite Lederreststücke der Schließbänder, die nach unten geklappt wurden, um den Band zu schließen. Während in Frankreich und den Nordalpinen Klöstern Bücher stets von unten nach oben geschlossen wurden, greifen die Schließen der italienischen Einbände von oben nach unten. – Pergament auf den Haarseiten teils etwas stärker sonst nur gering gebräunt, ein Blatt (CXXII) mit 2 größeren Einrissen, sonst kaum Einrisse, kaum Fehlstellen, hier und da minimaler Tintenfraß, nahezu fleckenfrei und außergewöhnlich frisch im Block. Hin und wieder etwas angestaubt, der Text und die Illumination ist am Anfang und Schluss teilweise in der Oberfläche etwas berieben, sonst nahezu keinerlei Oberflächenberieb, die Illumination und Initial-Miniaturen in leuchtenden, kraftvollen Farben und schimmerndem Gold.
Dermaßen monumentale, schwere Missale-Handschriften sind vollständig sehr selten geworden, noch dazu mit einer bemerkenswert schönen Illumination.
Angelis suis
Angelis suis mandavit de te. 1+1 Zierblätter aus liturgischen Handschriften
Los 1015
Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)
Angelis suis mandavit de te. Lateinische Handschrift auf Pergament. Zierblatt einer liturgischen Handschrift mit großer szenischer Initiale "A" und weiterem Miniaturenschmuck, Text und Noten auf vierzeiligem roten System. 59 x 43 cm. Nordostitalien oder Südwestfrankreich um 1520.
Besonders prachtvolles Zierblatt einer spätmittelalterlichen Graduale-Handschrift mit dem Anfang des Gregorianischen Chrorals: "Angelis suis mandavit de te, ut custodiant te in omnibus [viis tuis, In manibus portabunt te, ne umquam offendas ad lapidem pedem tuum]" ("Er hat seinen Engeln befohlen, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt").
Die große Initiale "A" (ca. 18 x 24 cm) zeigt Christus mit dem gefallenen Engel, mit Luciferus als Teufelchen, auf der Kuppel der Grabeskirche als Symbol für den Tempel des himmlischen Jerusalem. Eingefasst wird das Rund der Initiale links und oben von einem grünen Drachenmonster mit roten Flügeln und einem langen Flechtwerk-Schwanz. Das Blatt ist von einer hübschen Bordüre mit unterschiedlichen Mustern eingefasst, darin Federwerk, Akanthusschlingen um einen roten Stab, Blüten und Früchten, wie großen Goldpunkt-Erdbeeren. Oben links in einer großen blauen Nische erscheint eine Heilige Märtyrerin mit Palmenwedel und kleinem goldenen Türmchenmodell, wohl die Heilige Barbara von Nikomedia. Unten links und rechts zwei Reiterheilige mit rotweißen Kreuzritterfahnen auf Schimmeln, wohl der Heilige Gregor und möglicherweise Mauritius. In der Mitte predigt der heilige Augustinus mit einem aufgeschlagenen Buch, umgehen von dem ebenfalls in schwarzem Habit gekleideten Mönchschor. – Das einstmal sehr üppig verwendete Blattgold an den Rahmen ist zum größeren Teile abgeplatzt, einige Flecken und Anstaubungen im Rand, dort auch Montagelöchlein, teils wellig, verso leer. Die Miniaturen kaum mit Oberflächenberieb, in überzeugender, minutiöser Farbigkeit. – Beiliegt: Ein weiteres Einzelblatt aus einer anderen liturgischen Handschrift mit Texten aus den Responsorien. Lateinische Handschrift auf Pergament. Mit 2 großen Initialen in Kästen mit marmoriertem Grund und breiter Flankenbordüre links mit zwei Rosensträuchen. 49,5 x 37 cm. Frankreich um 1500. - Mit älteren Einträgen und kleinen Kritzeleien, stärker oberflächenberieben, fleckig, mit Gebrauchsspuren und Wischern.
Statutenbuch
Italienisches Manuskript, mit Vorsätzen aus einem lateinischen Manuskript
Los 1016
Zuschlag
3.000€ (US$ 3,226)
Statutenbuch. Manuskript. Italienische Handschrift auf Pergament. 2 nn., 24 num., 2 nn. Bl., 2 w. Bl. und 4 Bl. Vorsätze aus einem lateinischen Manuskript. Mit gezeichnetem Frontispiz, Titel und ganzseitiger Zeichnung sowie zahlreiche gezeichnete Initialen und Buchschmuck. 25 x 18 cm. Roter Samteinband (Seidenbezug teilweise abgerieben und an Gelenken mit Einrissen) über drei sichtbaren Bünden, mit Seidenborten an den drei Außenkanten, die durch Messingnägel befestigt sind. Vorderdeckel mit farbigem Seidebild mit einer Figur des heiligen Venantius in kurzer Robe sowie auf dem RDeckel ebenfalls in farbigen Seiden auf einem Stück Borte stehend ein Tabernakel in Goldgelb, darauf weiß eine große Hostie. Camerino 1561-1563.
Die vorliegende Handschrift bezeugt eindrucksvoll die Umorientierung der Loyalität der lokalen Elite von der weltlichen auf die geistliche Autorität, von den Stadtherren auf den Stadtpatron, von der Familie da Varano auf den römischen Heiligen Venanzio: Der politische Wechsel, der Geist der Gegenreformation und der Renaissance durchdringen dabei einander. Zugleich kaschiert die Ausrichtung der Verehrung auf den heiligen Märtyrer den direkten Macht- und Gewaltanspruch des Papstes.
Auf manchen Bildnissen wird der heilige Venantius als Märtyrer dargestellt; mit einem schweren Stein im Nacken, oder an einem Pfahl mit dem Kopf nach unten hängend - hier erscheint er hingegen zweimal mit fliegender Fahne in der Rechten und einem Modell von Camerino in der Linken: Die Stadt ist buchstäblich in seiner Hand. Auf dem Vorderdeckel des originalen roten Samteinbands steht er in einer kurzen roten Robe, die Beine und Arme unbedeckt läßt, auf einem blauen Sockel, dessen Form an einen großen Amboss denken lässt; als Titelbild sieht man ihn mit den gleichen Attributen in ähnlicher Haltung in der Nische einer Ädikula. Am Giebel befindet sich eine Kartusche mit der Aufschrift "societatis salvatoris d. v."; insgesamt erinnert die einem antiken Tempel ähnelnde Fassade an die der Basilika San Venanzio. Den Darstellungen ist sowohl auf dem Hinterdeckel als auch im Buch offenbar das Wappen der Fronleichnamsbruderschaft gegenübergestellt: ein goldenes Tabernakel, darauf eine weiße Hostie vor drei aufragenden Nägeln, die enge Verbindung der Gemeinschaft mit dem Stadtpatron bezeugend.
Aus einer gelehrten italienischen Handschrift des 14. Jahrhunderts wurden die ehemals festen und fliegenden Vorsätze mit alphabetischen Verweisen auf Bibelstellen integriert, vorn von os disciplinatorium bis particulare, mit einer schönen aus Blau und Rot zusammengesetzten Initiale "P" auf blauem und rotem Federwerk (beim Einbinden als Vorsatz ist das Doppelblatt umgedreht worden); hinten von ordeum bis os domini und von participari an; die Rückseite blieb in den Deckel geklebt; die Blätter bildeten also einmal zwei ineinander liegende Doppelblätter. – Vorsätze aus dem Einband gelöst. Seiten etwas gewellt. Insgesamt ein vollständiges und gut erhaltenes, überzeugendes Beispiel aus der Spätzeit der italienischen Buchmalerei vor uns, in einem bemerkenswerten Einband aus der Entstehungszeit, zweimal geschmückt mit dem Bild des wichtigsten Lokalheiligen Venantius von Camerino, der als Identifikationsfigur hier wohl auch mit politischer Bedeutung aufgeladen war. Provenienz: Sicher bis zur Säkularisierung oder Auflösung der Bruderschaft in Camerino; die spätere Provenienz ließ sich nicht ermitteln.
Äthiopische Gebetbuch
Ge'ez Handschrift auf Pergament. Um 1840
Los 1021
Zuschlag
600€ (US$ 645)
Äthiopisches Gebetbuch. Ge’ez-Handschrift auf Pergament. 146 nn. Bl. 1-2 Spalten. 22-24 Zeilen. Text in Schwarz und Rot. Mit 5 ganzseitigen Miniaturen (auf 3 Bl.) in schwarzer Federzeichnung und farbiger Ausmalung sowie 2 Kopfbordüren und kleiner Kreuzvignette im Text. 17,5 x 13 cm. Holzdeckelband (2x vertikal gebrochen mit alter Schnurfixierung) mit Hanfschnur-Kordelbindung über offenem Rücken (gering berieben). Äthiopien um 1860.
Mit hübschen, gekonnten Miniaturen geschmücktes, umfangreiches kleines Gebetbuch eines äthiopischen Christen in Ge’ez Schrift in schwarzer und roter Tinte auf Pergamentpapier geschrieben. Enthalten sind der Psalter, Gebete, Auszüge aus dem Hohelied Salomonis und Marienoffizien, aber auch okkulte Texte - eine für den christlichen Glauben in Nordafrika typische Mischung aus Heiliger Schrift, Andachts- und Erbauungsversen sowie Zauberformeln, die vor bösen Geistern schützen und um Protektion der Heiligen bitten.
Wie üblich wurden die Zeilen durch kleine Nadelstiche vorgegeben und die Linien dann mit dem Griffel gezogen. Die bemerkenswert hübschen Flecht-, Schlingwerk- und Knollenbänder und floralen Friese als Bordüren an den Kapitelanfängen sind in abwechslungsreicher, nuancierter Farbigkeit gehalten.
Die typischen naiven, aber in besonders schöner Farbigkeit eingemalten Miniaturen zeigen: 1) Maria Hodegetria, den Weg weisend mit der Rechten und mit dem Jesusknaben auf dem Schoß, das den Segensgestus zeigt (stärker abgerieben, mit Bildverlusten). - 2) Erzengel Michael auf weißem Pferd und mit langem Speer, den er in das blutende Drachenmaul stößt. - 3) Verkündigung Mariae durch den Erzengel Gabriel. - 4) Assunta, Maria im Himmel auf dem Throne (etwas stärker knittrig und mit kleinen Abriebstellen). - 4) Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes Evangelista, Mond und Sonne (Pergament mit Knotennähung eines alten Einrisses vor dem Bild).
Zu den Handschriften vgl. E. Hammerschmidt, Illuminierte Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Graz 1977, S. 19). – Mit den üblichen Knorpellöchern und Unebenheiten in der Tierhaut, teils knotengenäht, hin und wieder stärker fingerfleckig, Miniaturen etwas gedunkelt und mit Gebrauchsspuren, hier und da sind einige Passagen ausgeixt bzw. farblich ausgewaschen, wohl aus Gründen einer damnatio texti. Lagen zu jeweils 10 Blatt (je 5 Doppelblätter), zwei Lagen ungerade (7 Bl., mehrfach aus Einzelblättern zusammengesetzt). Augenscheinlich vollständig und verhältnismäßig wohlerhalten.
Agpeya
Koptisch-orthodoxes Gebetbuch. Arabische und koptische Handschrift auf Papier
Los 1021a
Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)
Agpeya. Koptisch-orthodoxes Gebetbuch. Arabische und koptische Handschrift auf Papier. Ca. 160 nn. S. Mit 2 ornamentalen Bordüren in Deckfarben, Text in Schwarz und Rot, sowie etwas Buchschmuck. 19,2 x 14 cm. Geröteter Ziegenleder-Klappenband d. Z. (mit Fehlstellen, teils stärker beschabt, berieben und fleckig, bestoßen und hier und da hinterlegt bzw. ausgebessert) mit Fileten und Stempelblindprägung. Ägypten Ende 19. Jahrhundert.
Agpeya von koptisch "ti agp" (die Stunde) bezeichnet ein Gebetbuch der koptisch-orthodoxen Kirche. Sie enthält Gebete für sieben verschiedene Stunden, die im Laufe des Tages - wie die Stundengebete der lateinischen Kirche - gebetet werden sollen. Die Stunden sind chronologisch geordnet und enthalten jeweils ein Thema, das den Ereignissen im Leben Jesu Christi entspricht. Jede Stunde besteht aus einer Einleitung, die das Vaterunser, das Dankgebet und Psalm 50 enthält. Es folgen verschiedene Psalmen, ein Auszug aus dem Heiligen Evangelium und Litaneien. Danach wird 41 Mal "Herr, erbarme dich" gesungen (entsprechend den 39 Peitschenhieben, die Christus vor der Kreuzigung erhielt, plus einen für den Speer in seiner Seite, plus einen für die Dornenkrone), gefolgt von mehreren anderen Gebeten und einem Schluss. – Stärkere Gebrauchsspuren, teils Ein- und Ausrisse, Blätter ausgebunden, möglicherweise wenige auch fehlend, einige Wasserränder und Feuchtspuren und mehrere unsachgemäße Restaurierungen (Überklebungen mit Tesafolien), Löcher, Fingerflecke und sonstige Gebrauchsspuren.
Schedel, Hartmann
Veduten französischer Städte aus dem "Liber chronicarum"
Los 1022
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Schedel, Hartmann. Veduten französischer Städte aus dem "Liber chronicarum". 5 Einzelblätter mit 6 (4 kolorierten) Holzschnitten mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. 46 x 32 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellungen zeigen drei französische und eine westdeutsche Stadt: Lyon (koloriert), Mainz (koloriert), Marseille (koloriert), Metis (unter Passepartout), Paris (koloriert) und Toulouse. – Leicht fingerfleckig, "Lion" mit hs. Notiz. Dekorativ.
Schedel, Hartmann
Veduten italienischer Städte aus dem "Liber chronicarum"
Los 1023
Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)
Schedel, Hartmann. Veduten italienischer Städte aus dem "Liber chronicarum". 15 teils doppelblattgroße Einzelblätter mit 20 (8 kolorierte) Holzschnitte mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. Ca. 43 x 59 cm bzw. 45 x 31 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellungen zeigen verschiedene italienische Städte wie Aquileia, Bologna (koloriert), Byzanz (koloriert), Florenz (doppelblattgroß), Genf, Madrid (koloriert), Mailand (doppelblattgroß) Neapel (koloriert), Pavia, Peruga, Pisa, zweimal Ravenna (1 koloriert), Rom (doppelblattgroß), Siena, Tivoli, Travis, Venedig (doppelblattgroß, koloriert), Verona (koloriert) sowie eine Ansicht der französischen Stadt Toulouse. – Leicht fingerfleckig am Rand, teils mit verstärkter Mittelfalz, vereinzelt mit hinterlegter fehlender Ecke und mit kleinen Randläsuren.
Schedel, Hartmann
Veduten osteuropäischer Städte aus dem "Liber chronicarum"
Los 1024
Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)
Schedel, Hartmann. Veduten osteuropäischer Städte aus dem "Liber chronicarum". 6 teils doppelblattgroßen Einzelblätter mit 8 (2 kolorierte) Holzschnitte mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. Ca. 43 x 59 cm bzw. 45 x 31 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellungen zeigen verschiedene Ansichten osteuropäischer Städte wie Budapest (doppelblattgroß), Breslau (doppelblattgroß), Krakau (doppelblattgroß, koloriert), Lubicz (koloriert), Prag (doppelblattgroß), zweimal die Phantasiestadt Sabatz an der Save sowie Zvornik. – Leicht fingerfleckig, teils mit hinterlegter Mittelfalz und mit kleinen Randläsuren. Dekotrativ.
Schedel, Hartmann
Veduten süddeutscher Städte aus dem "Liber chronicarum"
Los 1025
Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)
Schedel, Hartmann. Veduten süddeutscher Städte aus dem "Liber chronicarum". 11 teils doppelblattgroße Einzelblätter mit 17 (8 kolorierte) Holzschnitte mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. Ca. 43 x 59 cm bzw. 45 x 31 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellungen zeigen verschiedene süddeutsche Städte wie Augsburg (doppelblattgroß) Bamberg (doppelblattgroß, koloriert), Eichstädt (koloriert), Ferrara, Konstanz (doppelblattgroß), München (doppelblattgroß), Nürnberg (doppelblattgroß, koloriert), Passau (doppelblattgroß), Regensburg (doppelblattgroß), Ulm (2mal, doppelblattgroß, koloriert), Wien und Würzburg (doppelblattgroß). – Leicht fingerfleckig am Rand, teils mit verstärkter Mittelfalz und mit kleinen Randläsuren. Darstellung Augsburg an der Mittelfalz zweigeteilt. Sehr dekorativ.
Schedel, Hartmann
Umfangreiches Fragment mit der Schöpfungsgeschichte aus dem "Liber chronicarum"
Los 1026
Zuschlag
14.000€ (US$ 15,054)
Schedel, Hartmann. Umfangreiches Fragment mit der Schöpfungsgeschichte aus dem "Liber chronicarum". 178 Einzelblätter mit über 200 (10 kolorierten) figürlichen Textholzschnitten. Circa 43,5 x 30 cm (Blatt). Leder des 18. Jahrhunderts (ohne Rücken, ohne Schließen, beschabt und angestaubt) in moderner Pappkassette. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Großes Fragment aus der Schedel'schen Weltchronik mit zahlreichen Darstellungen zur Schöpfungsgeschichte, angefangen bei der Entstehung der Welt durch Gott bis zum Leben Jesu. Dabei sind wichtige Schlüsselszenen der Bibel wie zum Beispiel die Entstehung der Welten wie das Himmelsreich und die irdische Welt, die Erschaffung der Tiere, des Adams und der Eva, der Sündenfall, die Verbannung aus dem Paradies, das Leben von Adam und Eva nach dem Paradies, etc. – Teils braunfleckig, mit mehreren hinterlegten Einrissen, Wurmgängen und -löchern. – Dabei: Derselbe. Umfangreiches Fragment aus dem "Liber chronicarum". Ebenda. 171 Einzelblätter mit über 200 (vereinzelt koloriert) figürlichen Textholzschnitten. Circa 43,5 x 30 cm (Blatt). Moderne Pappkassette. Nürnberg, Anton Koberger, 1493. - Unter anderem zum Beispiel mit der Weltkarte (stark restauriert) und den Darstellungen der Heiligen.
Schedel, Hartmann
Vedute der Stadt Basel aus dem "Liber chronicarum"
Los 1027
Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)
Schedel, Hartmann. Vedute der Stadt Basel aus dem "Liber chronicarum". Doppelblattgroßes Einzelblatt in Holzschnitt mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. 47 x 64 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellung zeigt die schweizerische Stadt Basel mit dem lateinischen Namen "Basilea". – Leicht braunfleckig, Mittelfalz verstärkt und mit kleiner Fehlstelle am Fußsteg.
Schedel, Hartmann
Vedute der Stadt Köln aus dem "Liber chronicarum"
Los 1028
Zuschlag
250€ (US$ 269)
Schedel, Hartmann. Vedute der Stadt Köln aus dem "Liber chronicarum". Doppelblattgroßes Einzelblatt mit 2 Holzschnitten mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. 47 x 64 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellung zeigt die westdeutsche Stadt Köln unter dem lateinischen Namen "Colonia". – Leicht braun- und fingerfleckig, Mittelfalz verstärkt und mit kleinen Knickspuren.
Schedel, Hartmann
Vedute der Stadt Salzburg aus dem "Liber chronicarum"
Los 1029
Zuschlag
280€ (US$ 301)
Schedel, Hartmann. Vedute der Stadt Salzburg aus dem "Liber chronicarum". Doppelblattgroßes Einzelblatt in Holzschnitt mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. 47 x 64 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellung zeigt die österreichische Stadt Salzburg mit dem lateinischen Namen "Salczburga". – Leicht braunfleckig, Mittelfalz verstärkt und mit kleinem Einriss am Fußsteg.
Schedel, Hartmann
Veduten antiker Städte aus dem "Liber chronicarum"
Los 1030
Zuschlag
1.600€ (US$ 1,720)
Schedel, Hartmann. Veduten antiker Städte aus dem "Liber chronicarum". 12 teils doppelblattgroßen Einzelblätter mit 13 (3 kolorierte) Holzschnitte mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. Ca. 43 x 59 cm bzw. 45 x 31 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellungen zeigen verschiedene Ansichten antiker Städte wie zweimal Alexandria (eine koloriert), die Fantasiestadt Amazonia, zweimal Konstantinopel (eine doppelblattgroß), Korinth, zweimal Jerusalem (eine doppelblattgroß, koloriert), Nicea (heutiges Izmit), Tamiat, Tiberias, Troja und eine Ansicht des Gebietes Nordmakedonien (koloriert). – Leicht fingerfleckig, teils mit verstärkter Mittelfalz und kleinen Randläsuren sonst gute Exemplare.
Schedel, Hartmann
Veduten ostdeutscher Städte aus dem "Liber chronicarum"
Los 1031
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Schedel, Hartmann. Veduten ostdeutscher Städte aus dem "Liber chronicarum". 3 teils doppelblattgroßen Einzelblätter mit 4 (3 kolorierte) Holzschnitte mit Stadtansichten sowie einige weitere, teils kolorierte figürliche Textholzschnitte. Ca. 43 x 59 cm bzw. 45 x 31 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellungen zeigen verschiedene Ansichten ostdeutscher Städte und eine norddeutsche Stadt: Erfurt (doppelblattgroß, koloriert), Lübeck (koloriert), Magdeburg (doppelblattgroß), Neiße (doppelblattgroß, koloriert), – Leicht fingerfleckig, teils mit verstärkter Mittelfalz und kleinen Randläsuren sonst gute Exemplare.
Schedel, Hartmann
Veduten verschiedener Länder und Gebiete aus dem "Liber chronicarum"
Los 1032
Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)
Schedel, Hartmann. Veduten verschiedener Länder und Gebiete aus dem "Liber chronicarum". 19 Einzelblätter mit 25 Holzschnitten mit Ansichten sowie einige weitere, teils figürliche Textholzschnitte. 42 x 28,5 cm. Nürnberg, Anton Koberger, 1493.
Die Darstellungen zeigen verschiedene Ansichten europäischer Länder und Gebiete wie Böhmen, England, Griechenland, Italien, Litauen, Portugal, Österreich, Türkei, Spanien, Ungarn, Walachei, verschiedene Gebiete wie zum Beispiel Franken und Achaia. – Vereinzelt leicht braun- und fingerfleckig, kleinen Randläsuren, sonst gute Exemplare.
Asakir-i Mansûre-i Muhammediyye
(turcice: "Die Siegreichen Soldaten Mohammeds)
Los 1033
Zuschlag
1.900€ (US$ 2,043)
Reich illuminiertes und vergoldetes osmanisches Rarissimum
Asakir-i Mansûre-i Muhammediyye (turcice-osmanice: "Die siegreichen Soldaten Mohammeds"). 4 Bl., 214 S., 1 w. Bl. Mit 17 gefalteten Kupfertafeln. 23,4 x 16,6 cm. Geglättetes Kalbsleder (Kanten teils minimal beschabt, wenige Abplatzungen, teils leicht berieben) mit überaus reicher, floral-ornamental-geprägter Deckelvergoldung und Pinselgold sowie verschiedenfarbigen, mit Silberflocken gesprenkelten Vorsatzpapieren (in Hellgelb und Azur, teils mit Wurmgängen, Silber etwas oxidiert). (Istanbul, Matbaa-i Âmire), 1245 (d. i. 1829).
EROMM 20140917 (ein Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek). – Erste Ausgabe. Das Herr der "Siegreichen Soldaten Mohammeds" (Asakir-i Mansure-i Muhammediye) war eine osmanische Elitetruppe, eine sogenannte "Ocak", die anstelle des 1826 aufgelösten Janitscharenkorps, jener Leibwache des Sultans, die zu der mächtigsten Truppe in der Armee des Osmanischen Weltreichs gehörte, von Sultan Mahmud II. (1785-1839) ins Leben gerufen worden war. Die Mansure-Armee wurde von Agha Hussein Pascha (1776-1849) befehligt.
Unmittelbar nach seiner Gründung kamen zahlreiche Anwärter aus Istanbul und vom Land, um sich in der Asakir-i Mansure einzuschreiben, so dass die Zahl der Soldaten bald 12.000 Männer umfasste, deren Zeichen der rote Fez war. Die Museirs, Mülazim Solagasim und weitere Befehlshaber im Range der Offiziere bekamen oftmals als Geschenk ein Exemplar dieses Druckes feierlich überreicht - je nach Stellung und Rang in unterschiedlicher Ausstattung.
Enthalten sind Ausführungen über die Organisation des Mansur-Ocak, über Ausstattung, Uniformen und Waffen der Soldaten, deren Ehrenkodex, Finanzierung des Heeres und vieles, vieles mehr bis hin zur ausführlichen Darlegung der Taktiken und militärischen Strategien, teilweise auch anhand der großen historischen Schlachten demonstriert. So zeigen die zahlreichen Kupfertafeln Heeresformationen, Zeltlager im Gelände, Belagerungen etc.
Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich um ein besonders prachtvoll ausgestalltetes Luxusexemplar, was auf einen hochstehenden Besitzer hinzudeuten weist. So ist das Exemplar nicht nur bemerkenswert breitrandig, sondern auch überaus reich illuminiert.
Wie bei den kostbaren Koranhandschriften aus Istanbul ist jede Seite mit einem dreifachen schwarzen Linienrahmen eingefasst, der hier durchgehend mit üppigem Blattgold gefüllt wurde. Das Inhaltsverzeichnis am Anfang ist mit zahlreichen Blattgold-Halbmonden und Sternen illuminiert, und diese präzise Vergoldung zieht sich durch das ganze Exemplar: jede Seite weist als Zeilenfüller mehrere kleine Halbmonde und Sterne auf, am Anfang sind große Monde und Sterne in Blattgold aufgebracht. Ganz besonders prächtig ist die Titelseite mit der 'Unwān in Gold und Farben: Hier wurden die breiten Goldrahmen doppelt gezogen und nach oben geöffnet, über dem Textanfang thront eine große Schmuckarabeske in Violetttönen, mit grauen Blüten und Girlanden sowie reich punzierten Blattgoldverzierungen. In der Kartusche sind kalligraphische Koransuren aus Blattgold eingebracht. – Wenige Blätter der ersten Lage mit kleinen Randausbrüchen unten, hier und da kleine Restaurierungen, die Tafeln teils mit unwesentlichen Einrissen, vereinzelten Wurmpuren und geringen Anstaubungen, ingesamt jedoch sehr sauberes und frisches Exemplar, gedruckt auf außergewöhnlich breitrandigem, festem Walzpapier. Von allergrößter Seltenheit, uns ist es nicht gelungen, ein weiteres Exemplar neben dem Münchner in öffentlichen Bibliotheken weltweit oder im Handel nachzuweisen.
Yusuf Prophet. Arabisches Manuskript. Umfangreiche kalligraphische Handschrift in Schwarz mit Hervorhebungen in Rot, Blau und Grün. Ca. 140 Bl. Schriftspiegel 15 x 11 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite mit Textwolken in schwarzer, roter, grüner und blauer Kalligraphie und entsprechender ornamentaler Zeilenfüllung mit Mäanderbändern, ferner einigen kalligraphischen Zierüberschriften in Gelb, Rot, Blau und Grün und Buchschmuck. Format 21,8 x 15,4 cm. Klappenband d. Z. aus dunkelrotem Maroquin (Kapitale breit mit Lederstücken restaurierend überklebt) mit blindgeprägten aufmontierten Eck- und Mittelstücken sowie blindgeprägten Wellenband-Fileten. Osmanisches Reich um 1840.
Umfangreiches, besonders hübsche kalligraphische Handschrift aus der Zeit des Osmanischen Weltreichs. Möglicherweise handelt es sich um Texte des Propheten Yusuf (Jussuf, Yossef), eines der im Koran geannten Propheten der Heiligen Schrift des Islam. Die Figur findet ihre Analogie in dem Patriarchen Josef des jüdischen Tanachs bzw. auch in der christlichen Bibel als "Joseph". – Wohl vollständig, teils stärker finger- und braundfleckig, wenige Einrisse, kaum Textverluste, einige Stege innen verstärkt, mehrere Einrisse hinterlegt, einige Feucht- und Wasserränder von unten. Gebrauchsspuren.
Koranhandschrift
Große Texthandschrift Al-Qur'ān in schwarzer und violettroter Tinte auf Papier.
Los 1035
Zuschlag
15.000€ (US$ 16,129)
Koranhandschrift. Große Texthandschrift Al-Qur'ān in schwarzer und violettroter Tinte auf Papier. Ca. 280 Bl. Schriftspiegel ca. 24 x 14,5 cm. In Kasten aus violettroten Linien und gelbem Rechteckbalken. Mit Zirkelrosetten in Grün, Violett und Gelb, gelbhinterlegten Kästen für die Surenanfänge und bunten Hinterlegungen der wichtigsten Stellen in grüner und violetter Zeilenkastenfüllung. Doppelte Anfangszierseite mit Textwolken auf Gelbgrund und reichem Bordüreornament in Violett und grünem Balkenrahmen. Format: 35 x 24 cm. Flexibler Kalbsleder-Klappeneinband (stark berieben, mit kleinen Einrissen, aber kaum Fehlstellen) mit einstigen Goldfileten und mehreren Arabesken-Stempeln auf Rücken Ecken und im Mittelfeld der Deckel. Wohl Türkei oder Ägypten 1305 (d. i. 1887).
Am Schluss datierte Großhandschrift des Koran "1305", was dem Jahr 1887 der gregorianischen Zeitrechnung enspricht. Die umgangreiche, bemerkenswert große Gebrauchsshandschrift ist hübsch farbig mit Buchschmuck ausgestattet und wohl vollständig. – Wenige Blätter mit Randausrissen, meist aber ohne jeglichen Textverlust, einige zum Schluss lose, Buchblock gewölbt, vereinzelt etwas fingerfleckig und mit Gebrauchsspuren, insgesamt aber eindrucksvolle, mächtige Handschrift vom Fin-de-siècle, aus den letzten Jahren des Osmanischen Weltreichs. Aus einer Privatsammlung, dann mehrfach auf Auktionen und im Handel.
** English **
Qur'an manuscript. Large text manuscript Al-Qur'ān in black and purple-red ink on paper. Approx. 280 pp. Text area approx. 24 x 14.5 cm. In box of purple-red lines and yellow rectangular bar. With compass rosettes in green, violet and yellow, yellow-backed boxes for the beginnings of suras and colorful backgrounds of the most important passages in green and violet line boxes. Double opening decorative page with text clouds on yellow background and rich border ornament in purple and green bar frame. Size: 35 x 24 cm. Flexible calf flap binding (heavily rubbed, with small tears but hardly missing) with former gilt fillets and several arabesque stamps on spine corners and center panel of covers. Probably Turkey or Egypt 1305 (d. i. 1887).
At the end dated large manuscript of the Koran "1305", which corresponds to the year 1887 of the Gregorian calendar. The richly illustrated, remarkably large manuscript is beautifully decorated with colorful book decorations and is probably complete.
Few leaves with marginal tears, but mostly without any loss of text, some loose at the end, book block bowed, some occasional finger staining and signs of use, but overall impressive, powerful manuscript from the fin-de-siècle, from the last years of the Ottoman Empire. From a private collection, then several times at auctions and in trade.
Biblia das ist
Die ganze Göttliche Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments
Los 1036
Zuschlag
100€ (US$ 108)
BIBELN
Biblia germanica. - Biblia das ist: Die ganze Göttliche Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments, nach der Uebersetzung Martin Luthers. Nebst einer Vorrede Albrecht Fiedler Knopffen. 7 Bl., 1088 S.; 317 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Frontispiz. 17 x 10,5 cm. Leder d. Z. (etwas stärker berieben) mit gepunztem Goldschnitt. Minden, Johann Augustin Enax, 1775.
Mindener Bibelausgabe mit der Vorrede des Gröninger Pfarrers Albert Fiedler Knopf (1665-1715). – Buchblock leicht verschoben. – Beigebunden: Neues Bremisches Psalm- und Gesangbuch. Dritte Auflage. 6 Bl., 448 S. Bremen, Witwe H. C. Jani und Diedrich Meier, 1775.
Biblia, Das ist die gantze Heilige Schrifft
deß Alten und Neuen Testaments
Los 1037
Zuschlag
550€ (US$ 591)
Biblia germanica. - Biblia, Das ist die gantze Heilige Schrifft deß Alten und Neuen Testaments. Samt einer Vorrede Herrn Johann Michael Dilherrns. 46 Bl., 1181 S., 11 Bl. Mit gestochenem Titel, 12 blattgroßen Portraitkupfern, 2 gestochenen Zwischentiteln und 144 Textholzschnitten. 38 x 24,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. mit 8 Messing-Eckbeschlägen und 2 intakten Messingschließen (lederne Schließbügel erneuert). Nürnberg, Endter, 1770.
Jahn 140. Schmidt S. 382ff. – Dreißigste (vorletzte) Ausgabe der Dillherr-Bibel. Die erstmals 1656 erschienene Bibelausgabe gilt insofern als wertvolles Hausbuch, als Dilherr (1604-1669) den volkserzieherischen Absichten des Reformers Ratke nahestand, der maßgeblich für die Aufwertung des Deutschen gegenüber dem Latein eintrat. Alle Portraits bis auf dasjenige Luthers stammen aus der Werkstatt von Johann Christian Claussner (1738-1808). – Es fehlen ein Kupfertitel und vier gestochene Zwischentitel. Etwas gebräunt und braun- oder fingerfleckig, stellenweise leicht wasserrandig, fl. Vorsätze im Bug verstärkt und mit ausführlichem hs. Eintrag. Insgesamt ein wohlerhaltenes Exemplar im prächtigen Schweinslederband mit reicher ormamentaler Blindprägung.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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