Seeufer
Aquarell auf faserigem Japanbütten. 1997.
40 x 60 cm.
Unten links mit Pinsel in Hellgrau signiert "S. Sprotte" und datiert, verso mit Bleistift bezeichnet "II" und "9".
In kalligraphischer Zeichenhaftigkeit und reduziertem Kolorit schildert Sprotte die stille Seenlandschaft. Rhythmisch reiht er Kürzel für Pflanzen, Wasser und Bäume aneinander und erinnert mit dieser Arbeit an das Schaffen seines Lehrers Karl Hagemeister. In ihrer Reduzierung verweist sie zudem auf die chinesische Tuschemalerei. Sprotte setzte sich auch schriftstellerisch mit der fernöstlichen Philosophie auseinander und begegnete 1956 erstmals Jiddu Krishnamurti.
Provenienz: Privatbesitz Italien
Küstenlandschaft
Aquarell auf Velin. 2000.
45,5 x 57,3 cm.
Unten links mit Pinsel in Graugrün signiert "Sprotte" und datiert.
In seiner bevorzugten Farbgebung von Blau- und Grüntönen mit wenigen braunen Akzenten führt uns Sprotte die ewige Dynamik und Ruhe von Himmel und Meer vor Augen. In dieser kalligraphisch reduzierten Umsetzung entwickelt Sprotte seine ganz eigene Meisterschaft, die sich als eine Art Musikalität in seinem Schaffen zeigt. Hierzu sagt Sprotte: "Die schwebenden Töne sind Töne, die wir erscheinen sehen, auch hören, wenn wir mit ihnen sprechen. Mit diesen Tönen und Blicken erwidert die Landschaft unseren Blick." (Siegward Sprotte, Bilder aus 60 Jahren, Ausst.-Kat. Potsdam-Museum, Potsdam 1988, S. 22).
Provenienz: Privatbesitz Italien
"Kärnten"
Aquarell auf genarbtem Velin. 2002.
46 x 30,8 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Violett signiert "Sprotte", datiert und betitelt.
Mit minimal changierender Tonalität in Violett lässt Sprotte in lebendigen Helldunkelkontrasten die winterliche Tiroler Waldlandschaft entstehen. Kahles Geäst und schneebedeckte Baumstämme streben im Vorder- und Mittelgrund kreuz und quer durch die Komposition, während der Hintergrund unbestimmt bleibt. Sprotte studierte ab 1931 bei Emil Orlik, Kurt Wehlte und Maximilian Klewer an der Kunstakademie in Berlin und wurde Meisterschüler von Karl Hagemeister. Er lebte wechselweise in Kampen auf Sylt oder in Berlin, arbeitete zeitweise auch in Italien, Frankreich und Portugal. Bei einem seiner Aufenthalte in den Tiroler Bergen entstand unser ausdrucksvolles Aquarell.
Provenienz: Privatbesitz Italien
Kalaitzis, Aris
Ohne Titel (Selbstbildnis)
Los 8250
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,613)
Ohne Titel (Selbstbildnis)
Öl auf Leinwand. 1997.
40 x 40 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz signiert "KALAITZIS" und datiert, auf dem Klebeetikett verso mit der Nummer "76".
Traumartig-irreal wirken seine Werke häufig, und so erscheint auch das Selbstbildnis in seiner Verschwommenheit ein wenig irritierend und unwirklich. Es vermag beim Betrachter einen gewissen Taumel, eine Störung des inneren Gleichgewichts hervorzurufen. Häufig sind es Traumszenen oder innere Bilder, die Kalaitzis, oft nach aufwendigen Fotodokumentationen und nach Phasen meditativer, kontemplativer Versenkung, malt. "Vielleicht ist ein neuer Begriff für die Beschreibung seiner Arbeit bezeichnender als die Begriffe Realismus oder Surrealismus. An Stelle von sur, dies bedeutet über oder oberhalb, ist Sottorealismus hier passender. Sotto (unterhalb oder unter) weist auf die in einer Farbe verborgenen Geheimnisse hin, die unter der Oberfläche der Geschichte vergraben sind." (Aris Kalaitzis im Gespräch mit Carol Strickland, in: Rubbacord, Ausst.-Kat. maerzgalerie Leipzig, 2006, S. 12). Kalaitzis wird der Neuen Leipziger Schule zugerechnet. Seit Mitte der 1980er Jahre schuf er in Leipzig, zunächst als Teil einer musikalischen Subkultur, Plattencover für diverse Punk-, Metal- oder New-Wave-Bands. Seit 1992 studierte er Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink sowie dessen Assistenten Neo Rauch. Das Selbstbildnis entstand während seines Meisterschülerstudiums; kurz darauf, 1999, gründete er mit seinem Freund Torsten Reiter die Maerzgalerie, Leipzig. Später wurde er einem internationalen Publikum durch die Teilnahme an der Biennale di Venezia sowie 2011 durch seine Teilnahme an der 4. Triennale im Guangdong Museum in Guangzhou (China) bekannt.
Kopf
Öl und Deckweiß auf Karton. 1991.
50 x 34,7 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "Schärer" und datiert.
Der der Art brut nahestehende Künstler Hans Schärer war Maler, Zeichner und Graphiker. Ab 1949 lebte er einige Jahre in Paris und empfing dort entscheidende Impulse für seinen autodidaktischen künstlerischen Werdegang. Mit der obsessiven Arbeit an seinen Madonnenbildern, die er zwischen 1967 und 1981 auf Grundlage archaischer Bildideen schuf, erlangte sein Werk, auch durch die Ausstellung auf der Biennale von Venedig 2013, Bekanntheit und Anerkennung. Für die Gestaltung seiner Bilder ist besonders ein vereinfachter Bildaufbau wichtig sowie ein direkter, ungekünstelter Ausdruck einer poetischen Gestimmtheit, die eine tiefe Vertrautheit mit den Motiven voraussetzt. Unsere Darstellung eines fratzenhaften Kopfes lässt mit dem Augenschlitz und dem breiten, zahnreichen Mund an Schärers Madonnenbilder denken.
Provenienz: Privatbesitz Süddeutschland
"Motta"
Öl auf Leinwand. 1994.
200 x 175 cm.
Verso mit Faserstift in Schwarz signiert "S. HIRSIG", datiert und betitelt.
Aus ineinandergreifenden Formen und Strukturen entsteht eine dynamische und zugleich energische Komposition des Berliner Künstlers Stefan Hirsig. Im ständigen Wandel zwischen Figuration und Abstraktion verbindet Hirsig in seinen künstlerischen Arbeiten kraftvolle Farbfelder und collageartige Formen miteinander, wodurch ein faszinierendes Gefühl von Tiefe vermittelt wird, das den Betrachter in die Komposition eintauchen lässt.
Ohne Titel
Mischtechnik auf festem Velin. 1992.
140 x 100 cm.
Unten mittig mit Pinsel in Schwarz signiert "strawalde" und datiert.
Jürgen Böttcher, der sich nach seinem Heimatort Strawalde in der Oberlausitz als Maler benannte, studierte 1949 bis 1953 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Er entwickelte sich zu einem der bedeutendsten oppositionellen Künstler in der ehemaligen DDR und versammelte in Dresden einen Kreis gleichgesinnter Künstler um sich, darunter den später in den Westen emigrierten Maler A.R. Penck. Nicht nur als Maler sondern ebenso in seinem Werk als wegweisender Regisseur und Dokumentarfilmer geriet Stawalde wiederholt in Konflikt mit den ästhetischen und ideologischen Zensoren der ehemaligen DDR. Der Künstler verwendet in seinen Werken oft kräftige Farben und expressive Formen, arbeitet mit schnellen Pinselstrichen und trägt die Farben großzügig auf, sodass seine Bilder dynamisch und energetisch wirken und dem Informell nahestehen.
Balance
Bardiglio-Marmor. 2009.
25,5 x 32,5 x 20,6 cm.
Auf der Vorderseite unten rechts monogrammiert (eingeritzt) "MS" und datiert.
Diese späte Marmorskulptur von Michael Schoenholtz greift eine rudimentäre Form auf, ob Amboss, Kreuz, Fragmente menschlicher Gestalt oder Thorhammer bleibt unklar, und verformt sie zu einer blockhaften Formation, die nur noch Ausdruck von Masse und Volumen im Raum ist. Michael Schoenholtz studierte an der Hochschule der Künste in Berlin und war 1962-63 Meisterschüler von Ludwig Gabriel Schrieber. Später, 1971-2005, lehrte er selber an der Hochschule. Neben Lothar Fischer, Michael Croissant und Franz Bernhard gehört er zu den bedeutenden deutschen Bildhauern der Nachkriegszeit.
"Gent"
Holzschnitt auf Zerkall-Bütten. 2008.
45 x 60,3 cm (53,5 x 76 cm).
Signiert "Baumgartner", datiert und betitelt. Auflage 30 num Ex.
Baumgartner absolvierte ihr Studium von 1988 bis 1999 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig und am Royal College of Art, London. Seit 1995 arbeitet sie in ihrem Studio in der Spinnerei Leipzig. Baumgartners bevorzugte künstlerische Technik ist der Holzschnitt, den sie auf Basis von Bildern aus dem Kino und dem Fernsehen oder aber auf der Grundlage ihrer eigens produzierten und ausgewählten Videostills erschafft. In gleich mehreren Serien beschäftigt sich die Künstlerin thematisch mit den Bereichen Mobilität und Verkehr und lässt die Geschwindigkeit im Holzschnitt erstarren. Prachtvoller Druck mit breitem Rand, rechts mit dem Schöpfrand.
"Affe mit Schleife"
Öl auf Leinwand. 2012.
40 x 30 cm.
Verso auf der Leinwand mit Filzstift in Schwarz signiert "Hillich", datiert und betitelt.
Stefanie Hillich studierte u.a. bei Wolfgang Peuker Malerei an der Kunsthochschule Weißensee. Mit ihrem Malerkollegen Moritz Schleime ist sie, neben Solo-Projekten, seit 2010 ein Teil des Künstler-Duo-Projekts "Secret Stars". Zum Gallery Weekend in Berlin nahm sie im Atelier von Jonas Burgert 2015 an der Ausstellung "Ngorongoro" und 2018 "Ngorongoro II" teil. Hillichs hohe malerische und zeichnerische Qualität zeigt sich, anknüpfend an eine klassisch tradierte Ästhetik, in Komposition, Farbe und Figur. Wie ein altmeisterliches Portrait positioniert sie in unserem kleinen Gemälde den Affen vom Betrachter leicht abgewandt, diesen jedoch über die Schulter gedreht frontal anblickend.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Duo
Prägedruck auf festem handgeschöpften Velin. 2020.
64 x 45,5 cm (70 x 50,5 cm).
Signiert "Uecker" und datiert. Auflage 100 num. Ex.
Herausgegeben für den Freundeskreis des Kupferstichkabinetts Dresden, 2020. Eine bewegte und kräftige Interaktion zweier Spiralwirbel, die sich im Prägedruck festigt. Prachtvoller, deutlich reliefhafter und wunderbar prägnanter Druck mit dem vollen Rand.
Lemcke, Dietmar
Winterlandschaft mit Bäumen
Los 8265
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,285)
Winterlandschaft mit Bäumen
Öl auf Leinwand. 1993.
51 x 65,5 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Orange signiert "Lemcke" und datiert.
Die schneebedeckte Landschaft erfasst Lemcke mit schwungvollem Pinselstrich und herbstlich winterlicher Farbpalette. Dietmar Lemcke studiert 1948-54 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste, u.a. bei Karl Schmidt-Rottluff, Karl Hofer und Ernst Schumacher. Im Anschluss reist er mit einem einjährigen Stipendium nach Paris an die Académie de Montmartre, geleitet von Fernand Léger. Hier beschäftigt Lemcke sich mit den Werken Pablo Picassos, Georges Braques und vor allem Henri Matisses. Als weitere prägende Einflüsse nennt der Künstler Max Beckmanns Amsterdamer Exiljahre und Emil Noldes Spätwerk. 1964 übernimmt Lemcke eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.
Sitzender Mops
Acryl auf Leinwand. 2012.
80 x 80 cm.
Verso oben links mit Faserstift in Rot mit dem Künstlersignet und datiert.
Der Mops sitzt wachsam auf seinem kleinen Kissen, umgeben von einem stark kontrastierenden roten Hintergund. Das Hundeportrait zählt zu einer umfassenden Reihe von Tierstudien, die die Schweizer Künstlerin in ihrem Berliner Atelier über die Jahre geschaffen hat.
island6 (Liu Dao 六岛)
Lost Item Number Nine
Los 8270 [*]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,376)
Lost Item Number Nine
LED unter geleimtem Bütten mit Scherenschnitt in Schwarz hinter Glas in Teakholzrahmen mit Stromkabel. 2012.
108,5 x 108,5 x 13 cm.
Verso auf Kunststoffschild bezeichnet (graviert) "made in island6.org".
Das "lost item" ist eine Katze. Außer Reichweite ihres Besitzers sitzt sie, rosarot leuchtend, im Baum und macht keinerlei Anstalten, herunterzukommen. Die verzweifelte Männerfigur unten mit ihrem grünen Haarschopf und dem kurzen grünen Röckchen hüpft und streckt sich, fleht, schmeichelt und droht, alles erfolglos. Die in China seit vielen Jahrhunderten kultivierte Kunst des Scherenschnitts kombiniert das Künstlerkollektiv mit farbigen LED-Leuchten in Pink und Grün, die bewegt hinter dem Leimpapier und durch das Schwarz des Baumes hindurchleuchten. Fast fünf Minuten dauert die Sequenz; die Szene bleibt ohne Auflösung. Immer wieder geht es in den LED-Kunstwerken, interaktiven Installationen, Fotografien, Videoarbeiten und Skulpturen des Künstlerkollektivs um die Zukunft und die Vergangenheit Asiens, um Topoi und Szenen aus dem alten und dem modernen China. Seit seiner Gründung im Jahr 2006 besteht das Kunstkollektiv variierend aus 6 bis 26 Technikfreaks und kreativen Talenten und arbeitet zudem für einzelne Kunstwerke oder Sonderausstellungen immer wieder mit Gastkünstlern, Regisseuren und Kuratoren zusammen. In Orig.-Transportkiste mit Sprühlack. Unikat.
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