Ovidius Naso, Publius
Le trasformationi. In questa terza Impreßione di nuouo da lui reviste
Los 1444
Zuschlag
380€ (US$ 409)
Reich illustrierter Ovid von Lodovico Dolce
(Ovidius Naso, Publius bzw.) Lodovico Dolce. Le trasformationi. In questa terza Impreßione di nuouo da lui reviste, & emendate. 8 Bl., 309 S., 1 Bl. Mit ganzseitiger architekturaler Holzschnitt-Titeleinfassung, 85 seitenbreiten Textholzschnitten mit figürlichen Seitenbordüren und mit großer Holzschnitt-Druckermarke. 20,7 x 14,5 cm. Pergament um 1720 mit rotem, goldgeprägtem Rückenschild, Marmorpapierspiegeln und Rotschnitt. Venedig, Gabriel Giolito de Ferrari e fratelli, 1555.
STC 482. Ebert 6296. EDIT 16 CNCE 27107. Essling I/1, Nr. 246 (Ausgabe 1553, mit Erwähnung dieser Ausgabe). Graesse II, 418, und V, 94. Vgl. Mortimer, Italian, Nr. 342 (Ausgabe 1553). Sander 5342 (erwähnt die Ausgabe 1553 mit "vignettes très fines"). Schweiger II/2, 689. – Lodovico Dolces Ausgabe von Ovids Metamorphosen in italienischen Reimversen war "plutòt une nouvelle rédaction des sujets qu’une version" (Graesse V, 94), "mehr e(ine) Bearbeitung, als Uebersetzung" - und entsprechend angreifbar, vor allem von konkurrierenden Literaten: Girolamo Ruscelli kritisierte das Werk noch im Jahr der beiden ersten Ausgaben 1553 scharf, was Dolce bewog, "die Ex(emplare) der ersten Auflage, so viele er konnte, zu unterdrücken, u(nd) die Uebers(etzung) im Jahre 1555 verbessert wieder herauszugeben" (Schweiger). Ist die Erstausgabe "celle qu’on préfère", so besitzt laut Brunet auch diese "encore quelque valeur".
Reich illustriert mit denselben Blöcken der Erstausgabe. Bemerkenswert ist die fast halbseitige Darstellung der Winde (S. 3), die „"ommon to early editions of Ovid has been developed into a woodcut world map, 103 x 116 mm., including America labelled Nveva Hispania" (Mortimer). – Titeleinfassung seitlich und unten etwas angeschnitten, durchgehend leicht finger- bzw. braunfleckig, streckenweise leicht gebräunt, vereinzelt knappe Marginalien von alter Hand.
Exemplar des Prince d’Essling, im Einband von Belz-Niedrée
Ovidius (Naso, Publius). Les XV. livres de la Metamorphose d’Ovide, poète treselegant, contenants l’Olympe des histoires poetiques, traduictz de Latin en François. Reveu & corrigé. 386 num. Bl., 6 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und ca. 150 Holzschnitten. 12 x 7,5 cm. Brauner Maroquinband mit goldgeprägtem RTitel, vier Monogrammen "VM" sowie mit goldgeprägtem Wappensupralibros auf dem Deckel. Paris, Jehan Ruelle, 1554.
Nicht bei Adams. Bechtel und in STC. Vgl. Brunet IV, 283 f. (Ausgabe Janot 1539 u. a.). Vgl. Ebert 15533 (Ausgabe Ruelle 1570). Vgl. Graesse V, 88 (Ausgabe Janot 1539, Ruelle 1570 u. a.). Vgl. Mortimer, French, Nr. 399 (Ausgabe Ianot 1539). Vgl. Schweiger II, 2, 679 (Ausgabe Ruelle 1570). – Seltene Ausgabe. Die Holzschnitte sind stilistisch nicht ganz einheitlich: Einer Reihe konventioneller Darstellungen mit gotisch wirkenden, "slightly awkward figures" steht eine andere Serie gegenüber, die "a perfect mastery of the Italian line" aufweist und an eine "close affinity with Geoffroy Tory" denken läßt. Die Heterogenität des Bildmaterials "from a general stock of small woodcuts, chiefly mythological and romance subjects" stand dem Erfolg beim Lesepublikum nicht entgegen, im Gegenteil: Mit kleinformatigen Büchern, "where even the stock illustrated volumes have a certain charm and distinction due to the quality of the cuts displayed", hatte schon Janot einen "real success" (Mortimer) erzielt, an den Ruelle anknüpen konnte. – Sehr gut erhaltenes Exemplar. Provenienz: Auf dem Rücken viermal das goldgeprägte Monogramm "VM" und auf den Deckeln das gekrönte Wappen mit der Devise "Victor et fidelis" des Politikers und Sammlers Victor Masséna prince d’Essling, Duc de Rivoli. Buchbinder war Jean-Philippe Belz (1831-1917), Meister seines Faches, der hier eines seiner schönsten Sedezbände vorliegt: Das geglättete braune Maroquin ist überaus exakt goldgeprägt, auch die Schnittvergoldung ist überaus üppig - und beim Beugen der Schnittkante erscheint eine zarte Marmorierung "alla turca" in Rot mit Gelb, Blau und Grün - ein Wiederklang der zweiten Vorsatzpapiere. Die ersten und die Spiegel sind mit blutrotem Seidenmoiré bezogen, die beiten, in glitzerndem Gold geprägten Innenkantenbordüren tragen vorne die winzige eingeprägte Signatur des Buchbinders: "BELZ-NIDRÉE".
Zwei venezianische Ovid-Drucke: "Liebeskunst" und "Metamorphosen"
Ovidius (Naso), P(ublius). Libri de arte Amandi et de remedio amoris cum luculentissimis commentariis Reuerendissimi domini Bartholomei Merulae ...[Vorgebunden:] Derselbe. Metamorphosis cu(m) luculentissimis Raphaelis Regii. 2 Teile in 1 Band. 10, CLVI num. Bl.; 52 (recte: 51) num. Bl. Mit ganzseitiger Holzstich-Rollwerk-Kartusche um den Titel, 2 Textholzschnitte, 66 (5 große) Hozlschnitt-Vignetten und zahlreichen großen und kleinen Holzschnitt-Initialen. Titel in Schwarz und Rot gedruckt. 28,5 x 20 cm. Schlichtes modernes Schweinsleder mit RTitel. Venedig, Johannes Thacuinus de Tridino, 1509-1513.
De arte amandi: STC 480. Ebert 15407. Essling II/1, S. 189f., 1650 (mit Abb.). Graesse V, 74. Isaac 12689. Sander II, 5251. Schweiger II/2, 642. Nicht bei Adams. Metamorphosis: STC 481. Adams O 480. Ebert 15429. Essling I, S. 230f., 229 (mit 3 Abb.). Vgl. Graesse V, 75 (frühere Ausgaben mit diesem Kommentar). Isaac 12705. Sander II, 5319. Schweiger II/2, 647. – Frühe Ausgaben aus der Offizin Johannes Thacuinus de Tridino aus Venedig, welcher mit päpstlichen Privileg druckte. – In unserem Exemplar fehlt das letzte, nur recto bedruckte Blatt. Knapp beschnitten. Teils etwas braun- und feuchtfleckig, sonst gutes Exemplar. Auf dem ersten Titel alter Name: "G. Christii". Am Unterrand öfters kleiner Wappenstempel mit den Initialen "MAS".
Ovidius Naso, Publius
Metamorphoseos libri quindecim, cum commentariis Raphaelis Regii
Los 1447
Zuschlag
700€ (US$ 753)
Ovidius Naso, P(ublius). Metamorphoseos libri quindecim, cum commentariis Raphaelis Regii. (Und:) Ders. Opera quae vocantur Amatoria, cum doctorum virorum Commentarijs ... (Und:) Ders. Fastorum libri VI. Tristium V. De Ponto IIII. In Ibin. Cum commentariis doctiss. virorum Ant. Constantij Fanensis, Pauli Marsi, Barth. Merulæ, Domitij Calderini, Zarotti: multo quàm hactenus usquam, & elegantius & emendatius excusis. 3 Teile in 2 Bänden. 14 Bl., 355 S., 2 Bl.; 8 Bl., 528 S., 16 Bl.; 4 Bl., 793 S., 5 Bl. Mit 4 Holzschnitt-Druckermarken, 3 kleinen Text-Holzschnitten (in Bd. I) und Hozlschnitt-Initialen. 31,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Kapitale teils mit Fehlstellen) mit goldgeprägten RSchildern und je 2 Messingschließen. Basel, Johannes Herwagen, 1543-1550.
VD16 O 1526, O 1527 und O 1643. STC 669 (nicht Bd. III). Adams O 438, 439 und 492. Ebert 15358. Graesse V, 69, 71, 76 und 77. Heckethorn 124, 59 und 63 (nicht Bd. III). Schweiger II/2, 618. Stockmeyer-Reber 124, 59 und 63 (nicht Bd. III). – Erste Ovid-Gesamtausgabe bei dem Baseler Drucker Johannes Herwagen d. Ä. (1528-1557 tätig), der für seine Klassikerausgaben bekannt war und mit dazu beitrug, Basel den Ruf als eine der bedeutendsten Buchdruckerstädte des 16. Jahrhunderts zu begründen. Er "druckte mit seinem Stiefsohn Hieronymus Froben und dessen Schwager Nik. Episcopius, seit 1531 allein, 1538 mit seinem Stiefsohn Johann Erasmius Froben. Er hatte seine Druckerei auf dem Nadelberg. Ein Verhältnis zu Johann Erasmius Frobens Frau führte zu seiner Ausweisung am 19. 1. 1542 und zu einer Strafe von 200 Gulden. Am 4. 2. 1545 wurde er wieder begnadigt. Im Jahre 1547 verlieh ihm Kaiser Karl V. einen Wappenbrief. Thomas Platter war Korrektor bei ihm" (Benzing, Drucker, 34, 34). Er starb 1558.
Die sorgsam und von einem Kollegium der wichtigsten Altphilologen herausgegebene kommentierte Ausgabe gehört zu den besten Ovid-Editionen überhaupt. Mitarbeiter hier waren u. a. Desiderius Erasmus von Rotterdam, Antonius Constantius, Domitius de Calderiis, Jakob Micyllus, Sabinus Angelus Cneus, Pietro Crinito, Aaron Battaleus, Giovanni Battista Egnazio, Bartholomäus und Gaudenzio Merula, Bartholomaeus und viele, viele mehr. – Auf den Titelrückseiten von Hand: "Ex Libris M. Joh. Georgii von Zabern Argentinensis 1768", wohl Johann Georg von Zabern (1734-1825), von 1770 bis 1783 Pfarrer in Blaesheim bei Straßburg.
Pauli, Johannes. Das Buch Schimpff unnd Ernst genannt Wölches durchlaufft der welt hendel. Mit vil schönen und kurtzweyligen Exemplen und gleichnussen Parabolen unnd Historien ... XCXIX Bl. Mit 40 (36 seitenbreiten) Textholzschnitten und Holzschnitt-Schmuckleiste. 27 x 18 cm. Pappband des 18. Jahrhunderts (beschabt, Rücken fehlt größtenteils). Augsburg, Heinrich Steiner, 1535.
VD16 P 940. STC 678. Dodgson II, S. 8, Nr. 7. Graesse V, 170. Hayn-Gotendorf VI, 125. Vgl. Brunet IV, 444 (andere Ausgaben). Vgl. Ebert 15997 (Ausgabe Steiner 1536).Vgl. Neufforge 242 (andere Ausgaben). Nicht bei Adams. Zu den Holzschnitten vgl. Muther 1064 und 1100 sowie Scheidig. – In dem Werk finden sich 540 nach Themen geordnete Anekdoten, Fabeln, Schwänke und Beispielgeschichten, stets wechselnd zwischen "komischer Pointe ("Schimpf", d. h. Scherz, Spaß)" und einer Moral, der oft eine "geistliche Auslegung zugefügt ist (Ernst)" (ebd.). Johannes Pauli (um 1455-1530) erwarb in Straßburg den Grad eines Magisters der Freien Künste; nach dem Studium schloss er sich 1479 den Franziskanern im elsässischen Thann an und wechselte mehrmals das Kloster, ehe er von 1504-1510 als Guardian in Straßburg wirkte, "wo er Predigten Geilers von Kaysersberg im Münster mitschrieb" (NDB XX, 123), die er später der Nachwelt überlieferte. Die "Vorred" ist 1519 datiert, der Erstdruck erschien 1522 bei Grüninger in Straßburg. – Papier gebräunt und leicht fleckig, einige Blätter mit meist unterlegten Randläsuren. Einige zeitgenössische Anmerkungen von unterschiedlichen Händen. Auf dem Spiegel Ausschnitt aus einem französischsprachigen Katalog (Rosenthal?) des späten 19. Jahrhunderts mit der Beschreibung dieses Exemplars ("Edition rare").
Paulus IV. Papa
Privilegium ad Fraternitatem Corporis Christi.
Los 1449
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2.600€ (US$ 2,796)
Prunkurkunde über Privilegien für die Corpus-Christi-Bruderschaft
Paulus IV. Papa. Privilegium ad Fraternitatem Corporis Christi. Päpstliche Prachturkunde, ausgestellt am 27. Juni 1559. Handschriftlich in Sepia-Buchstaben ausgefüllte auf Pergament gedruckte Urkunde auf Pergament. 1 Blatt. 74 x 54,5 cm. Mit Überschrift in Rot, Blau und Gold eingemalten Versalien und dreiseitiger farbiger Zierbordüre mit floralen Kandelaber-Ornamenten und -Friesen in Rot, Grün und Blau mit zahlreichen Goldpunkten sowie fünf großen Medaillons mit Miniaturmalereien. Rom, 27. VI. 1559.
Die Corpus-Christi-Bruderschaft ging Anfangs des 16. Jahrhunderts aus mehreren monastischen Strömungen hervor, die sich der besonderen Verehrung, Anbetung und Beförderung des heilligen Sakraments um die Eucharistiefeier verschrieben. Im Mittelpunkt des Interesses stand daher auch das Fonleichnamsfest und die Anbetung der Hostie Christi. Schon unter Papst Paul III. (Alessandro Farnese; 1534-1549) wurde die Archifraternitas Corporis Christi in der gotischen Kirche Santa Maria sopra Minerva erstmalig 1539 bestätigt. Zwanzig Jahre später erneuerte Paul IV. (Gian Pietro Carafa; 1555-1559) die Privilegien mit der hier vorliegenden Prunkurkunde:
"IN IESV XPI NO[M]INE AMEN - nos Rodulphus Pius miseratione divina Episcopus portuensis S. R. E. Cardinalis de Carpo, Piae et Universalis Confraternitas Sacratissimi corporis Domini nostri Iesu Christi in Ecclesia demus beatae Mariae supra Minervam de Urbe, ordinis fratrum praedicatorum institutae Protector, & defensor, Universis & singulis praesens publicum transpumpti instrumentum inspecturis, visuria, lecturis, pariter & audituris, Salutem in Dominum sempiternam ... Datum Romae in aedibus nostris sub anno à Nativitate Domini MDLVIIII Inditione II. die vero XXVII. mensis Iunij Pont. Sanctiß. in Xpo patris, et D.N.D. Pauli Divina providentia Papae IIII, Anno 'quinto. praesentibus nobilibus viris Stephano Macharano et Pompeo de Maximis civibus Romanis testibus ad praemissa vocalis. Gratis et amore Dei praeter Iulios XVII. pro membrana scriptura, et elemosina'". Darunter handschriftlich-kalligraphische Siegelmarke und wohl notarielle Beurkundungen von zwei verschiedenen Händen.
Die breiten Flankenbordüren sind mit prachtvollen Kandelaber-Grotesken reich geschmückt und überall in den Zwickeln mit Goldpunkten auf Silbergrund gefüllt (das Pinselgold jedoch zuallermeist oxidiert). Ganz besonders hübsch sind die fünft großen Medaillons im Goldrahmen: Oben mittig die Darstellung eines Altars der Eucharistiefeier mit goldenem Kelch und Hostie sowie zwei Kerzen. Links die "Virgo Dei Genetix Mariae" im Strahlenkranz mit dem Jesusknaben auf dem Schoß, rechts der Heilige Märyrer Marcellus als Heiliger des Ordens: "Divo Marcello PP. et Martiri" mit dreifach gekrönter Tiara und Märtyrerpalme. Die weiteren beiden Medaillons zeigen links einen Flussgott, rechts eine Hirschkuh als Symbole der Fruchtbarkeit und Prosperität, die dem Orden durch seine Privilegien ermöglicht werden: Goldene Ären, ein sich aus dem Krug ergießender Bach, an dem sich eine weitere Hirschkuh labt.
Verso mit der etwas späteren hs. Regeste: "Privilegio per la Confraternità del Corpus Christi divino = 1559", Nummern und wenigen Beischriften sowie einem alten Zensurstempel "Contra-Bollo". – Dreifach geknickt, nur ganz vereinzelt etwas Oberflächenberieb oder Farbabrieb, wenige Wischer, vereinzelte hinterlegte Randlöchlein, sonst kaum Gebrauchsspuren, sehr schön erhalten. Selten und bibliographisch von uns nicht nachweisbar.
Petrarca, Francesco
Il Petrarca con l’espositione di M. Alessandro Velutello
Los 1451
Zuschlag
150€ (US$ 161)
Petrarca, Francesco. Il Petrarca con l’espositione di M. Alessandro Velutello. Di nuovo ristampato con le Figure a i Trionfi, con le apostille, e con piu cose utili aggiunte. 12 nn., 213 num., 3 nn. Bl. Mit ganzseitiger architekturaler Titeleinfassung, 6 Illustrationen zu den Trionfi und Holzschnitt-Druckermarke auf der letzten Seite, ferner mit einigen Zierleisten, Schlußvignetten und zahlreichen historisierten Initialen, alles in Holzschnitt. 19,7 x 15 cm. Modernes Schweinsleder (leicht berieben, fleckig und gebräunt) über fünf Bünden, mit rotbraunem, goldgeprägtem Rückenschild und Rotschnitt. Venedig, Giovanni Antonio Bertani, 1573.
STC 505. EDIT16 CNCE 32846. Vgl. Fontanini 512. Graesse V, 226. Nicht bei Adams. – Kompakte, schön illustrierte Petrarca-Ausgabe des Alessandro Velutello (ca. 1473-1544). Bald nach seiner Übersiedlung nach Venedig brachte dieser 1525 die "première édition de ce commentaire estimé" heraus, der ungemein erfolgreich wurde: Bereits 1528 erfolgte eine erweiterte Auflage, insgesamt "on a fait à Venise 28 réimpressions" [Graesse].
Die Trionfi sind ausgestattet mit sechs sehr schönen Holzschnitten, die denen der von Mortimer beschriebenen Ausgabe Valgrisi 1560 sehr nahestehen. Deren Ursprung wiederum ist unklar; sie waren angeblich "enlarged copies of a set described by Essling und Müntz designed for Gabriele Giolito and used by him in 1543. However, Bongi has no such 1543 Giolito edition" [Mortimer]. Der Verleger Bertani verwendete sie nochmals in einer Ausgabe von 1584 (vgl. ebd.). Zu den Holzschnitten vgl. Mortimer, Italian, Nr. 376, mit Abb. S. 541 (Ausgabe Valgrisi 1560). – Papier streckenweise gebräunt und gering braunfleckig, ab Lage Z mit Nässespuren, Vorblätter, erste 3 und einige weitere Blätter mit kleineren Wurmspuren, Bl. 142f. mit größeren Brandlöchern (bedeutenderer Textverlust!), sonst gut erhalten.
Peucer, Caspar. Der Dritte Teil der Chronica Carionis, Von Keiser Carl dem grossen an, da es der Herr Philippus Melanthon wenden lassen, bis auff Fridrichen den andern; mit vleis erzelet und vermehret durch Herrn Casparum Peucerum. Verdeudscht durch Eusebium Menium. 14 nn., 348 num. Bl. (mit Foliierungsfehlern). Mit Holzschnitt-TVignette und einigen Initialen, Titel in Schwarz und Rot. 19,6 x 15,2 cm. Honiggelbes reich blindgeprägtes Schweinsleder (vereinzelt etwas fleckig, leicht bestoßen) mit 2 intakten Messingschließen. Wittenberg, Erben Georg Rhau, 1564.
VD16 P 1966. – Dritter Teil der ersten deutschen Ausgabe der großen Chronik des Wittenberger Gelehrten Philipp Melanchthon (1497-1560), fortgeführt von Caspar Peucer (1525-1602): "Nach Melanchthons Tod vollendete er dessen Universalgeschichtswerk 'Chronicon Carionis' (1562 und 1565) und edierte dessen Werke (4 Bände, 1562-64) und Briefe (1565, 1570, 1574). Aufgrund seiner umfassenden Gelehrsamkeit war er nach 1560 der einflußreichste Mann an der Universität Wittenberg. Seit 1563 dem Kurfürsten August von Sachsen persönlich bekannt, wurde er 1570 zum Leibarzt ernannt und war auch als politischer Ratgeber geschätzt" (NDB XX, 278f.). – Vereinzelt etwas stärker gebräunt, aber kaum fleckig, bemerkenswert schön gebunden: Die Deckel zieren eine Erlöserrolle mit Kreuzigung, Auferstehung etc., dann eine schmalere Medaillonrolle und eine große Mittelplatte mit dem Porträt Melanchthons auf dem Vorderdeckel.
Pindar. Olympia. Pythia. Nemea. Isthmia. Per Ioan. Lonicerum latinitate donata: adhibitis enarrationibus, è Graecis scholijs, & doctissimis utriusque linguę, autoribus desumptis: quarum suffragio poëta, à paucis hactenus intellectus, nunc planior & illustrior redditur. 6 Bl., 458 S., 9 Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarke. 21 x 13,5 cm. Moderner Pergamentband mit goldgeprägtem RTitel und doppelter Deckelfilete. Basel, Andreas Cratander, 1535.
VD16 P 2798. Adams P 1234. STC 697. – Zweiter Cratander-Druck von Pindars Epinikia in der lateinischen Prosaübertragung durch den Marburger Gräzisten Johan Lonicer (um 1499-1569), hier erstmals mit dessen umfangreichen Scholien; der Erstdruck von 1528 enthielt nur den Primärtext. – Titel mit zwei angestückten Fehstellen in den unteren Ecken. Im Rand schwach gebräunt.
Platon. Omnia divini Platonis opera, tralatione Marsilii Ficini, emendatione et ad graecum codicem collatione Simonis Grynaei, nunc recens summa diligentia repurgata, quibus subiunctus est index uberrimus. 6 Bl., 959 S., 14 Bl. Mit Druckermarke auf Titel und letzter Seite, mehreren Holzschnitt-Initialien und einigen kleinen Textholzschnitten. 33,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben, bestoßen und etwas fleckig) über abgeschrägten Holzdeckeln mit 4 Messingbeschlägen und 2 Messingschließen. Basel, Hieronymus Froben und Nikolaus Episcopius, 1539.
VD16 P 3278. Ebert 17126. Graesse V, 320. Schweiger I, 248. Vgl. Adams P 1445-1447 (andere Ausgaben Frobens). Vgl. Brunet IV, 698. Vgl. Dibdin, Introduction II, 296 ("1534"). Nicht bei Stockmeyer/Reber, Vgl. ebd. 120, Nr. 45 (Ausgabe 1532). Nicht in STC (nur spätere Ausgaben). Nicht bei Heckethorn. Nicht in Hieronymus 1992. – Lateinische Übersetzung des griechischen Philosophen Platon (428-347 v. Chr.) durch den Humanisten Marsilio Ficino (1433-1499). Dieser trug mit seinen Übersetzungen und Kommentaren maßgeblich zur Kenntnis des griechischen Philosophen bei. Zugleich bemühte er sich, dessen Aussagen mit den Grundüberzeugungen des Christentums zu verbinden. Seither ist die „explizite Auseinandersetzung mit P(laton)s Denken fester Bestandteil des philos(ophischen) Lebens der westlichen Welt“ (DNP 9, 1107).
Marsilio Ficino hatte die Erstausgabe 1483-1484 in Florenz erscheinen lassen. Der Basler Griechisch-Professor Simon Grynaeus (1493-1541) gab sie 1532 erneut für Froben heraus. Durch dessen "Aenderungen und Verbesserungen" sei zwar, wie Schweiger meinte, "der kritische Werth dieser Uebersetzung sehr verringert worden", doch tat dies dem Erfolg des Unternehmens keinen Abbruch: Unserem Nachdruck von 1539 ließ Froben weitere in den Jahren 1546 und 1551 folgen. Später erschienen noch mehrere Lyoner Ausgaben. – Einige Wurmlöcher in den ersten Lagen, wenige auf den letzten Blatt, eines durchgehend, Buchblock schwach feuchtrandig bzw. -wellig, S. 311f. und 859f. mit ursprünglichem Papierfehler im weißen Rand, zahlreiche zeitgenössische Notizen bzw. Marginalien. Auf dem Vorderdeckel über und unter dem Mittelfeld eingeprägt "N B" und "1542", zahlreiche zeitgenössische Marginalien.
Plenarium
Das new Plenariu(m) oder ewangely buch. Basel, Adam Petri, 1518.
Los 1458
Zuschlag
4.800€ (US$ 5,161)
Das deutsche Plenarium von Adam Petri, altkoloriert und im Einband von Caspar Horneffer
Plenarium. - (Das new Plenarium oder ewangely buch, so inhaltet alle Ewangelien und Epistelen des gantzen iars, sampt alles gesangs aller messen, von der heiligen kirchen angenommen, in ordenung besunders, wie am ersten blat verzeichnet, fast nutzbar und tröstlich eines yeden christen menschen zu wissen). Sommer- und Winterteil. 7 (statt 8) nn., 278 num. Bl. (ohne das Titelblatt). Mit 6 (statt 7; 1 wdhl.) fast ganzseitigen kolorierten Textholzschnitten, 55 spaltenbreiten, 35 kleineren und 41 sehr kleinen kolorierten Holzschnitten (jeweils einige wiederholt), ferner mit zahlreichen, meist drei- bis sechszeiligen Schmuckinitialen in Holzschnitt, davon am Anfang 6 koloriert. 29 x 19,6 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder nach 1562 (beschabt, abgegriffen, Außengelenke teils eingerissen, eine Ecke mit Fehlstelle im Bezug) mit Jahreszahl "1518" über abgefasten Holzdeckeln mit 2 intakten ziselierten Messingschließen. Basel, Adam Petri, 1518.
VD16 E 4462. STC 118. Dodgson II, S. 12. Heckethorn 148, 35. Isaac 14297. Passavant III, 235, 139. – Prachtvoll gedrucktes Erbauungsbuch mit biblischen Texten - illustriert mit sehr schönen Holzschnitten von Hans Schäufelein und Urs Graf, hier in einem altkolorierten Exemplar in einem unwesentlich späteren, immer noch zeitgenössischen Holzdeckeleinband.
Mit "Plenarium" war ursprünglich ein Buch gemeint, das zusammengehörige, aber "meist in getrennten Faszikeln" verwendete Texte vereinte. Insbesondere die zur Messe benötigten Evangelien und Episteln, aber auch Psalmen, sakramentarische Formulare und Antiphonen, wurden zu 'Handbüchern' zusammengestellt, die zunehmend verbreitet wurden, als die Meßfeier "durch alleinstehende Priester und die Privatmessen allgemein in Uebung kamen" (Wetzer-Welte X, 104). Das von dem Baseler Drucker und Verleger Adam Petri erstmals 1514 herausgegebene Plenarium enthält, außer allem "was bey der Meß gewöhnlich gelesen, oder gesungen wird", eine "Uebersetzung der Evangelien und Episteln", die laut Panzer "neu zu seyn (scheinet), und dieser ist manchmal eine kurze Erklärung, oder Umschreibung beygefügt worden", gleichfalls eine Neuerung. Dies zeigt sich auch an der Erfolgsgeschichte von Petris Werk: Bereits 1516 druckte er eine zweite, 1518 die hier vorliegende dritte, 1522 eine vierte Ausgabe.
Die sechs großen Holzschnitte (ca. 19,8 x 13 cm); sie zeigen die Ausgießung des Heiligen Geistes (zweimal), die Anbetung des Kindes durch Maria sowie durch die drei Könige, eben die Kreuzigung und die Auferstehung. Zeichner war Hans Schäufelein, der 1512 und 1513 in Augsburg bereits Plenarien illustriert hatte, und hier "zum ersten Mal von auswärts her mit einer Arbeit betraut" (Muther) wurde. – Es fehlt das Titelblatt A1, nur vereinzelt minimale Fleckchen oder Gebrauchsspuren, im Block bemerkenswert sauber. Die Holzschnitte in bestem Altkolorit. Der prachtvolle Einband (vgl. Haebler I, 169) ist etwas später, der außen und zentral verwendete Palmettenfries (r003173) ist unspezifisch; doch die Tugendenrolle (r003122) hat neben der Legende "Fortitudo" die Jahreszahl "1562"; eine Rolle mit Medaillons und Wappen (r003120) und eine Evangelistenrolle (r003169) verraten mit dem Monogramm "CH" den Buchbinder Caspar Horneffer (w004241), ein Freund Jakob Krauses, der von 1562 bis 1595 in Augsburg tätig war. Aus dem Umstand, dass das Plenarium rund ein halbes Jahrhundert nach Erscheinen mit einem soliden Schweinslederband versehen wurde, läßt sich zum einen der 'propagandistische' Rückstand der katholischen Kirche erahnen, wenn hier noch ein Erbauungskonzept aus vorreformatorischer Zeit akzeptiert war.
Für das 19. Jahrhundert läßt sich ein interessanter Besitzer identifizieren: Es ist der Sammler von Frühdrucken und Pfarrer von Weißkirchlitz (Novosedlice) bei Teplitz, Vincenz Hasak (1812-1889). Von ihm stammt ein Kaufvermerk von 1849 und eine 1874 datierte Liste: "Ich besitze folgende Plenarien", mit acht Exemplaren aus den Jahren 1474-1521. Seine Studien mündeten 1868 in das Werk Der christliche Glaube des deutschen Volkes: beim Schlusse des Mittelalters dargestellt in deutschen Sprachdenkmalen, oder 50 Jahre der deutschen Sprache im Reformationszeitalter 1470 bis 1520 und 1881 in ein Buch über Dr. M. Luther und die religiöse Literatur seiner Zeit bis zum Jahre 1520. Schon dieser deutsche Pfarrer im einst hussitischen Böhmen erforschte die Umbruchssituation vor und während der Reformation - und die Rolle, die unser new plenarium oder ewangely buch dabei spielte.
Auf dem Rückdeckel ein 1849 datierter Kaufvermerk ("5 Thaler" von Vincenz Hasak, auf dem vorderen Vorsatz dessen Besitz- und Sammlungsvermerk als Pfarrer von Weißkirchlitz vom 20. 7. 1874. Auf dem Rückdeckel und Vorsatz weitere Vermerke in Bleistift, u. a. eines Berliner Pastors von 1877 ("300 Mark"), ein weiterer datiert Duisburg 1961.
Plutarch. Les vies des hommes illustres Grecs et Romains, comparees l'une avec l'autre, translatees de grec en francois par Iaques Amyot. Ausquelles sont adioustees de nouveau les vies de Annibal & de Scipion l'Africain, traduites de latin en francois par Charles de l'Escluse. 8 Bl., 1336 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke und zahlreichen Holzschnitt-Portraitmedaillons mit ornamentaler Bordüre. 38,5 x 24 cm. Leder d. Z. (beide Deckel lose, Rücken mit Fehlstellen, deutliche Gebrauchsspuren und Defekte). Lausanne, François Le Preux, 1574.
Späterer Druck der zuerst 1559 erschienenen Amyot-Übersetzung der Paralleviten Plutarchs aus der Offizin des Hugenotten Francois Le Preux (1546-1614), mit dessen Druckermarke auf dem Titel, die einen schreitenden Bären zeigt. Einflussreiches Hauptwerk des Humanisten Jacques Amyot (1513-1593), der ab 1560 als Bischof von Auxerre wirkte. Seine stilistisch herausragenden Übersetzungen aus dem Griechischen hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung der französischen Nationalliteratur. – Es fehlen die 21 Blatt Register mit der zweiten Druckermarke am Schluss. Titel und fl. Vorsatz mit Quetschfalten und kleinen Randläsuren. Stellenweise mit Feuchtigkeitsrand. Exemplar mit Einbanddefekt.
Landesverfassung des Königreichs Böhmen
Práwa a Zříjzeníj zemská Králowstvij Čzeského. 3 nn., CCXLVII (recte: CCIL) Bl., 1 w. Bl., 29 Bl. Mit 4 großen Holzschnitt-Wappen (darunter am Schluss das des Druckers), einem ganzseitigen Textholzschnitt und einer achtzeiligen Holzschnitt-Initiale. 31,3 x 20 cm. Blindgeprägtes tschechisches Schweinsleder d. Z. (gebräunt, berieben und etwas wurmstichig, kleine Einrisse an Kopf und Fuß, Ecken bestoßen, Schließbänder fehlen) über abgefasten Holzdeckeln; die Deckel mit Rahmenwerk von Streicheisenlinien, einem Medaillon- und einem Tugenden-Rollenstempel, im Mittelfeld Palmetten; mit Messing-Schließbeschlägen. Prag, v Giříjka Melanchtrycha z Awentynu, 1564.
Graesse V, 435. Wurzbach 58, 201. Zíbrt II, 335, Nr. 664. Nicht bei Adams. – Zwei Jahre nach seiner Krönung zum König von Böhmen und im Jahr seiner Kaiserkrönung beauftragte Maximilian II. (1527-1576) den Oberlandschreiber von Böhmen und Präsidenten der königlichen Kammer, Volf z Vřesovic bzw. Wolf von Wresowitz, mit der Herausgabe der Landesverfassung des Königreichs Böhmen in tschechischer Sprache, die bei dem "tschechischen Erztypographen" Jiří bzw. Georg Melantrich von Aventin (1511-1580) in Prag erschien.
Böhmen war im Gegensatz zu den österreichischen Erblanden nur durch Personalunion an das Haus Habsburg gebunden und verfügte über ein besonders ausgeprägtes Landesbewußtsein. Entsprechend prangt das Wappen mit dem böhmischen Löwen auf dem Titel, das Wappen Maximilians folgt auf der Rückseite. Auf der übernächsten Seite findet sich auch das des adeligen Herausgebers, am Schluss das des Druckers. Die erste Ausgabe war wohl 1546, eine weitere dann 1550 erschienen. Die dritte von 1564 ist die umfangreichste. – Die Foliierung springt von Bl. 140 auf 15(1) und wieder von 159 auf 150; die Blattnummern 214 und 225 wurden zweimal vergeben, aber so richtig. Durchgehend feuchtrandig und fingerfleckig, zahlreiche Blätter eselsohrig, einige mit Randein- bzw. -ausrissen, erste Blätter gelockert, Blatt Aaa1 lose. Den repräsentativen Signalen zum Trotz war das Exemplar vor allem ein viel konsultiertes Rechtsbuch, wovon die doch recht deutlichen Gebrauchspuren zeugen, die der zeitgenössische Schweinslederband außen und innen davongetragen hat. Auf dem zweiten Blatt von alter Hand: "Ex Libris Cononie Carlowarhij" (?); weitere alte Notizen von verschiedenen Händen in tschechischer Sprache auf der unbedruckten letzten Seite und dem hinteren Innendeckel. Selten.
Priscian - Gellius - Macrobius: Sammelband antiken Bildungswissens,
aus Wiener Klosterbesitz
Priscianus Caesariensis. Libri omnes. (Köln), Eucharius Cervicornus (für Gottfried Hittorp), 1528. (Und:) Aulus Gellius. Noctes Atticae. (Köln), Eucharius Cervicornus für Gottfried Hittorp, 1526. (Und:) Macrobius Ambrosius Theodosius. In somnium Scipionis libri II. Eiusdem Saturnaliorum libri VII. ex vetustissimis manuscriptis codicibus recogniti & aucti. 8 nn. Bl., 375 S. (das le. w.); 12 nn. Bl. 202 S., 13 nn. Bl.; 3 Bl., 17 nn. Bl., 334 S., 1 Bl. 30,3 x 20 cm. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken, 2 ganzseitigen Titeleinfassungen und mit zahlreichen Holzschnitt-Initialien sowie mit 8 schematischen Darstellungen und 1 Weltkarte in Holzschnitt. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (eine Schließe fehlend) mit hs. RTitel über abgefasten, Einband monogrammiert "F A F" und datiert " 1540 mit 1 (von 2) Messingschließe. Basel, Johann Herwagen, 1535.
Priscian: VD 16 P 4839. Adams P 2114. STC 715. Ebert 17950. Graesse V, 447. Schweiger II, 2, 824. - Gellius: Ebert 8282; Graesse III, 45f.; Panzer VI, S. 397, Nr. 455; Schweiger II/1, 377; VD 16 G 1038. - Macrobius: VD 16 M 48 Adams M 64. STC 584. Dibdin, Introduction II, 220. Ebert 12716. Graesse IV, 330. Nordenskiöld 37. Panzer VI, S. 306, Nr. 1017. Schweiger II, 2, 586. Shirley 13. Stockmeyer/Reber 123,48. Zinner 1598. Nicht bei Adams und in BMSTC. – Der spätantike byzantinische Grammatiker Priscianus wirkte um das Jahr 500 in Konstantinopel. Seine Institutiones grammaticae, eine systematische Darstellung der lateinischen Grammatik, galt über Jahrhunderte als grundlegend, rund Tausend Handschriften des kanonischen Regelwerks sind bis heute überliefert. Der Sammelband enthält drei umfangreiche Drucke, die auf ein spezifisches Bildungsprogramm des Erstbesitzers hinweisen. Zwei dieser Werke wurden im selben Kölner Verlag gedruckt: 1526 die Noctes Atticae von Gellius und 1528 die Libri omnes von Priscian. Der Buchschmuck weist Parallelen auf und stammt von dem Kölner Holzschneider Anton Woensam (1500-1541). Priscians Werke dienen als Grundlage für das Studium der lateinischen Grammatik, während Gellius' Noctes Atticae unterhaltsam das allgemeine Bildungswissen der römischen Kaiserzeit präsentieren. Macrobius' Ausgabe von 1535, die eine spätere Entwicklungsstufe repräsentiert, enthält Zitate aus verschiedenen Quellen, darunter auch aus den Noctes Atticae. Macrobius spielte eine wichtige Rolle bei der Vermittlung antiken Bildungsguts. – Provenienz: Auf dem Vorderdeckel Monogramm "F A F" und Jahreszahl "1540". - Auf dem ersten Titel von alter Hand: "Collegij S. Michaelis Vien(n)e(ense), Cler. Reg. S. Pauli", das sind die Michaeler- und die Paulanerkirche in Wien.
Ravisius Textor, Ioannes
Officina, partim historiis, partim poeticis referta disciplinis ...
Los 1465
Zuschlag
240€ (US$ 258)
Ravisius Textor, Ioannes (d. i. Jean Tixier de Ravisi de Nevers). Officina, partim historiis, partim poeticis referta disciplinis, multo nunc, quam prius, auctior ... 22, 344 (recte: 343) num., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Titel und Holzschnitt-Initialien. 33 x 22 cm. Braunes Kalbsleder (beschabt, mit mehreren, größeren teils ausgebesserten Fehlstellen) mit goldgeprägtem Supralibros auf beiden Deckeln. (Paris), Petrus Vidovaeus für Reginaldus Chauldiere, 1532.
STC Books 373. Graesse VI/1, 39. Hoefer 41, 728. Vgl. Adams R 211 (Erstausgabe). Vgl. VD16 T 1405 (Ausgabe 1552). – Die frühe Ausgabe von 1532 wurde, wie eigens auf dem Titel vermerkt, bedeutend erweitert; sie erschien posthum. Im Jahre 1520 erschien die erste Ausgabe des Werkes ebenfalls in einer Offizin in Paris für Reginaldus Chauldiere. Der Philologe und Humanist Jean Tixier de Ravisi (1480-1524), Rektor der Universität Paris und Dozent am College de Navarra, trug in seiner "Officina", zahlreiche historische und literarische Werke zu einer Enzyklopädie des Altertums zusammen. – Blatt 164 bei der Zählung übersprungen, aber so komplett; mit dem letzten leeren Blatt. Wappensupralibros von Jacques-André Du Pille († 1740) (Guigard II, 193; Olivier 249). Auf Titel und hinterem Vorsatzblatt Besitzvermerk des 18. Jahrhunderts eines "Marquis de Guiry à Brueil", d. i. Brueil-en-Vexin nordwestlich von Paris. Auf dem Titel in Bleistift weiterer Besitzvermerk "de Poissy".
Rebenstock, Heinrich Peter und Posthius, Johann
Neuwe Liuische Figuren. Und: Tetrasticha in Ovidii.
Los 1466
Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)
Zwei Holzschnittbücher von Jost Amman bzw. Virgil Solis in datiertem Schweinslederband der Zeit
Rebenstock, Heinrich Peter. Neuwe Livische Figuren, Darinnen die gantze Römische Historien künstlich begriffen und angezeigt. Geordnet und gestellt durch den fürtrefflichen und kunstreichen Johan Bockspergern von Saltzburg, den jüngern ... 4 nn. Bl., 108 num. Bl. Mit 108 (wenigen wdhl.) fast ganzseitigen Holzschnitten und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 16 x 19,6 cm. Schweinsleder d. Z. (oberes Kapital eingerissen, berieben und etwas fleckig) über abgefasten Holzdeckeln mit goldgeprägtem VDeckeltitel und mit zwei ziselierten Messingschließen mit goldgeprägter Jahreszahl auf VDeckel "1581". Frankfurt am Main, Georg Rab d. Ä. und Erben Weigand Han, 1573 [und:] Johann Posthius. Tetrasticha in Ovidii Metam. Lib. XV. quibus accesserunt Vergilij Solis figuræ elegantiss. & iam primum in lucem editæ. Schöne Figuren, auß dem fürtrefflichen Poeten Ovidio ... 8 Bl., 178 S., 7 Bl. Mit 178 Holzschnitten in wechselnden Bordürenrahmen. Ebenda 1569.
VD16 R 438. Adams R 238. Andresen I, 323ff., Nr. 201, B. Brunet I, 234. Ebert 516. Becker 12f, S. 56ff. Graesse I, 102. [und für Posthius] VD16 P 4490. Adams P 2035. Brunet IV, 288, und Suppl. II, 119. Vgl. Ebert 15595 (Ausgabe 1563). Vgl. Davies, Fairfax Murray, German, Nr. 345 (Ausgabe 1563). Graesse V, 425. Nagler XIX, 99, 29. Neufforge 419. – Dieser Band vereinigt zwei Holzschnittbücher der beiden produktivsten Illustratoren ihrer Zeit: des Nürnberger Zeichners und Stechers Virgil Solis (1514-1562) und seines Nachfolgers Jost Amman (1539-1591). Diese "Bilderbücher" dienten als Inspirationsquelle für Maler, Goldschmiede und Bildhauer. Sie bieten auch einen zugänglichen Zugang zur römischen Geschichte und Mythologie. Nach dem Vorbild der Emblemliteratur enthalten die beiden Werke neben den Bildern auch thematische Überschriften und beschreibende Verse, zu Livius auf Deutsch, zu Ovid auf Deutsch und Lateinisch. Die Holzschnittfolge präsentiert sich in prachtvollen Renaissance-Umrahmungen. Dass beide Werke von Beginn an gemeinsam gebunden waren, belegt die goldene Deckelprägung "Livische und Ovidische Histori" mit der Jahreszahl 1581. – Die Darstellungen enthalten gelegentliche dilettantische Einfärbungen und Notizen. Beide Werke waren von Anfang an gemeinsam gebunden, wie durch die goldene Deckelprägung von 1581 belegt, die auf die frühe Provenienz aus dem Kernland der Reformation hinweist. Vorsätze erneuert, Papier teils gebräunt und etwas fleckig, letzte 3 Blätter wohl aus einem anderen Exemplar ergänzt, 1 Blatt mit alt tektiertem Randeinriss, 1 Blatt mit alt ergänztem Papierfehler im Unterrand, hier und da Ansätze zur Einfärbung einzelner Bilddetails. –
Reichtstagsabschiede
Des heyligen Roemischen Reichs Ordnungen. + Beiband
Los 1468
Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)
Zwei Reichsabschiede von Ivo Schöffer in Mainz - in bemerkenswertem süddeutschen Einband
Reichtstagsabschiede. - Des heyligen Roemischen Reichs Ordnungen. Die Gülden Bulla, sampt aller gehaltner Reichstaeg Abschieden. Besonderlich auch die Artickel und Ordnungen, so je zu zeiten auffgericht, das Keyserlich Regiment, Chammergericht, und den Landtfriden belangend et. Jetzt auffs new ... alle zusamen getruckt, und an tag geben ... 22 nn., CCCXXVII num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und auf dem l. we. Bl., Titel mit Holzschnitt-Initiale in Rot, 1 große Holzschnitt-Kopfvignette und zahlreichen Holzschnitt-Initialien. 30 x 19 cm. Modernes Leder (Rücken restauriert) unter Verwendung der Lederdeckel d. Z. (beschabt, bestoßen, Ecken restauriert) über Holzdeckeln mit 2 Messingschließen. Mainz, Ivo Schöffer, 1543.
VD16 D 699. Püttner II, 438. – Erste Mainzer Ausgabe der umfangreichen Sammlung von Gesetzen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, angefangen von der Goldene Bulle des Jahres 1356, in der die Reichsverfassung mit der Regelung der Kaiserwahl festgelegt wurde. Mit "Erklerung des Landtfridens, so zu Nürnberg, imm 1522. auffgericht. Sampt Roemischer Keyserlicher Maiestatt Missive, an alle Fürsten unnd Oberkeyten eyns jeglichen Kreyß ... Sampt eynem gnugsam anzeyglichen Register ..."
Püttner schreibt: "Die Sammlung, die ich von 1543 vor mir habe, von 287 Blatt in Folio, ist die erste, die zu Mainz durch Ivo Shöffer gedruckt ist. Gedruckt imm der Chuerfuerstlichen Statt Meyntz, durch Jvonem Schoeffer, imm Jare. M.D.XLIII. Vollendet amm dritten tag Martij" (Kolophon). – Vorsatz leimschattig, vereinzelt leicht feuchtrandig und teils mit hs. Notizen und Unterstreichungen. Etwas braun- und fingerfleckig. Blatt CLXXXII mit großen fehlendem Stück am unteren Ende (Textverlust).
Richental, Ulrich von
Das Concilium so zu Constantz gehalten ist worden
Los 1470
Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)
Richental, Ulrich von. Das Concilium. So zu Constantz gehalten ist worden ... des Jahres M.CCCC.XIII. Jar. CCXV, 1 w. Bl. Mit großem Titelholzschnitt, 49 (42 ganzseitigen) Textholzschnitten u. a. von Jörg Breu und zahlreichen Wappenholzschnitten sowie Buchschmuck. 28,5 x 19 cm. Braunes Leder des 19. Jahrhunderts (Rücken restauriert) mit Verwendung der Lederdeckel d. Z. (berieben und bestoßen sowie mit kleinen Fehlstellen) über Holzdeckeln mit floraler Rolle und Jagdrolle und je 5 Messingbeschlägen sowie 2 Messingschließen. (Augsburg, Heinrich Steiner, 1536).
VD16 R 2202. Lipperheide Cg 26. Dodgson II, 110. Muther 1109. – Zweite Ausgabe des berühmten Konzilienbuches, das nach der 1483 bei Anton Sorg ebenfalls in Augsburg erschienenen Inkunabelausgabe herausgegeben wurde. Prachtvolles, in historischer wie heraldischer Hinsicht bedeutendes Werk. Die Holzschnitte wurden nach der ersten Ausgabe von Jörg Breu neu bearbeitet, nur der Schlussholzschnitt scheint der Erstausgabe entnommen zu sein. Die Darstellungen zeigen die Ereignisse des Konzils: die Verurteilung und Verbrennung von Johannes Hus sowie Hieronymus von Prag, verschiedene Turniere, Festbankette, den Kaiser, den Papst, mehrere Kardinäle und deren Gefolge, ferner unzählige Wappen von den aus ganz Europa anwesenden Adeligen. – Vorderes innengelenk offen, stock- und fingerfleckig, mit Randläsionen, kleinen Einrissen sowie Blatt CXX mit fehlender unterer Ecke sowie teils leicht feuchtfleckig. Mit hs. Besitzvermerken u. a. von "Andreas Dafrid 1609"
Mit den ersten Buchholzschnitten von Urs Graf
Ringmann, Matthias. Passio domini nostri Jesu Christi, ex evangelistarum textu qua accuratissime deprompta additis figuris. 30 Bl. Mit 24 blattgroßen Holzschnitten von Urs Graf und 1 Holzschnitt von Hans Wechtlin. 26 x 18,5 cm. Dunkelgrüner Maroquinband des späten 19. Jahrhunderts (minimale Druckspuren); signiert: "Hans Asper") mit goldgeprägtem RTitel, doppelter Stehkantenfilete, breiter Innenkantenbordüre und KGoldschnitt. Straßburg, Johann Knobloch d. Ä., 1508.
VD16 B 4696. Bartsch VII, 459, Nr 2. Hollstein 4-28. Muther 1275 und 1276. Panzer VI, 42, 128. Proctor 10063. Adams R 566. Schmidt, Knobloch 40. Kristeller, Straßburger Buchillustrationen 353. – Dritte lateinische Ausgabe der Ringmannschen Passion mit Grafs Holzschnitten (den ersten Buchillustrationen und dem ersten signierten Werk des Künstlers), die erstmals in der Ausgabe von 1506 Verwendung fanden. In dieser Ausgabe, wie bei Kristeller und Hollstein beschrieben, wurde der letzte Holzschnitt der Folge (Schmerzensmann) durch einen Holzschnitt von Hans Wechtlin (Auferstehung) ersetzt. Die Passionsgeschichte ist in der Textkompilation von Ringmann stark verkürzt, so dass die Einzelabschnitte jeweils als erweiterte "Bildunterschrift" zu lesen sind. Das Verhältnis von Holzschnitt und Text ist so gestaltet, dass der Text das Bild erläutert, also vom Künstler keine Textillustrationen geliefert wurden, sondern ein Graphikzyklus, dem kommentierend die Schriftstellen beigegeben sind; diese Auffassung wird durch die Anlage der Holzschnitte in Blattgröße unterstrichen. Die frühen Holzschnitte Grafs in guten Drucken, nur in wenigen Darstellungen etwas auslassend, z. T. sind Schriftbänder, Blutstropfen und Feuerstellen mit Rubrikator-Tinte hervorgehoben. Der Text durchgehend rubriziert, die Initialspatien freigelassen. – Die einzelnen Blätter im weißen Außenrand durch den Buchbinder etwas schief beschnitten, das Blatt mit dem letzten Holzschnitt dadurch mit Verlust der seitlichen Einfassungslinie. Titel mit altem Besitzeintrag und entsprechendendem eingemaltem Monogramm. Innenspiegel mit zwei montierten Exlibris. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar dieser seltenen Holzschnittfolge.
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