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Lot 1412, Auction  122, Luther, Martin, Warnunge an seine lieben Deutschen

Luther, Martin
Warnunge an seine lieben Deutschen
Los 1412

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Luther, Martin. Warnunge an seine lieben Deutschen, vor etlichen Jaren geschriben auff disen fall, so die feinde Christlicher Warheit dise Kirchen und Land, darinne reine Lere des Evangelij geprediget würd, mit Krieg uberziehen unnd zerstören wolten. Mit einer Vorrede Philippi Melanthon. 38 Bl. 19,5 x 14 cm. Neuerer Pergamentband (etwas geworfen) mit hs. RTitel und Goldschnitt. Straßburg, Wendelin Rihel d. Ä., 1546.
VD 16, L 7348. Benzing, Luther 2920. – Einer von insgesamt 29 im VD 16 verzeichneten Drucken, der einzige bei Wendelin Rihel. Eines der heftigsten und am meisten verbreiteten antipapistischen Pamphlete Luthers, in dem er den Widerstand gegen die kaiserliche Gewalt für rechtmäßig erklärt, sofern sie in Religionsdingen ihre Untertanen angreift. Bei Beantwortung der Frage, ob Widerstand gegen den Kaiser erlaubt sei, wenn er mit Waffengewalt gegen die Protestanten vorgehe, droht Luther dem Kaiser, dass ihnen ein Judas Makkabäus erstehen würde wie Ziska den Hussiten. Die ausführliche Erörterung von Aufruhr und Gewalt in dieser Schrift hatte zur Folge, dass sie noch im Dreißigjährigen Krieg neu aufgelegt wurde. Mit ihr zog sich Luther vor allem die Feindschaft Georgs von Sachsen zu. "Libell gegen die papistischen 'Bluthunde', das zu den heftigsten Ihres Verfassers gehört" (Grisar II, 367). Vorangestellt ist die zwölfseitige Vorrede Philipp Melanchthons vom 10. Juli 1546, die aus Anlass des Schmalkaldischen Krieges verfasst wurde. – Etwas fleckig und mit verblassten schmalen Feuchtigkeitsrändern, Titel auch schwach gebräunt, sonst wohlerhalten.

Lot 1413, Auction  122, Luther, Martin, Wider den Bischoff zu Magdeburg

Luther, Martin
Wider den Bischoff zu Magdeburg
Los 1413

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Luther, Martin. Wider den Bischoff zu Magdeburg Albrecht Cardinal. 36 nn. Bl. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre. 19,5 x 14,5 cm. Moderner Pappband. Wittenberg, Hans Lufft, 1539.
VD16, L 702. Benzing 3318. Knaake 773. Kuczuynski 1800. – Erster Druck der ersten Ausgabe vor dem Neusatz im selben Jahr, kenntlich an der Trennung Zeile 9 Blatt 2: „vnterhendler lei=den" statt „vnterhendler leiden". "Scharfe Stellungnahme Luthers gegen Kardinal Albrecht (von Brandenburg) in der Angelegenheit des Hans Schenitz, eines ehemaligen Vertrauten des Kardinals. Dieser hatte Schenitz ohne richtige Verhandlung eiligst verurteilen und hinrichten lassen, wogegen dann Schenitz' Bruder Anton, Bürger in Halle, sogar in einer gedruckten Schrift heftige Klage führte und Luther zu Hilfe rief. Diesem kam der Fall gelegen, um einmal seinen alten Groll gegen Albrecht loszuwerden und zum andern gegen die ungerechte Behandlung einfacher Bürger gegenüber hochgestellten Persönlichkeiten zu protestieren" (Benzing). Die prächtige Holzschnitt-Bordüre von Georg Lemberger zeigt eine großartige Bogenädikula mit Blumengehänge im Bogen und einem in dem zurückspringenden Sockel ruhenden Löwen. – Papierbedingt gebräunt, etwas stockfleckig und mit hs. Besitzvermerken verso dem Titel und auf dem zweiten Blatt. Innengelenk aufgeplatzt zwischen ersten und zweiten Blatt sowie Titel mit kleiner Fehlstelle (kleiner Darstellungsverlust).

Luther, Martin
güt frum Lutherisch Pfaffen narr haysz ich, Der der mich kaufft der leße mich
Los 1415

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Luther, Martin. - Der güt frum Lutherisch Pfaffen narr haysz ich der mich kaufft der leße mich. 4 Bl. Mit blattgroßem Titelholzschnitt von Heinrich Vogtherr d. Ä. 18 x 13,5 cm. Moderner marmorierter Pappband. (Augsburg, Erben Erhard Oeglin, 1521).
VD 16, G 4148. Panzer, DA 1228. Hohenemser 3909. Weller 1924. – Dritter Augsburger Druck der Flugschrift, ein vierter und letzter Druck erschien noch im selben Jahr in Straßburg bei Prüss. Einer von insgesamt vier Texten, die 1521 vermutlich auf der Ebernburg des Franz von Sickingen entstanden sind. Die Burg war Zufluchtsstätte für die bedrängten Vertreter der evangelischen Sache. Auf der Ebernburg waren zu Gast u. a. Eberlin von Günzburg, Heinrich von Kettenbach, Martin Bucer, Hans Schweblin und Ulrich von Hutten. Alle vier Texte wurden wohl von derselben Person, mit Sicherheit von einem der adeligen Gäste der Ebernburg verfasst. Die erste Schrift Ain schenes vnd nutzliches büchlin wohl nicht vor dem 4. Mai 1521, die folgenden dann sicher danach in rascher Folge (vgl. Flugschriften aus der Reformationszeit in Facsimiledrucken. Hrsg. v. Otto Clemen. Lzg. 1907, Bd. I, Nr. 3). Der Holzschnitt, erinnernd an Brants Bücher-Narr, ist eine Karikatur des Accipies-Holzschnittes: statt der Schüler liegt nun ein schlafender Hund vor dem Katheder. – Etwas fleckig, im oberen Bug mit restaurierter Fehlstelle (minimaler Buchstabenverlust).

Lot 1416, Auction  122, Maaler, Josua, Die Teütsch spraach

Maaler, Josua
Die Teütsch spraach
Los 1416

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Maaler, Josua. Die Teütsch spraach. Alle wörter, namen, un arten zu reden in Hochteütscher spraach, dem ABC nach ordenlich gestellt, unnd mit gutem Latein gantz fleissig vnnd eigentlich vertolmetscht, dergleychen bißhär nie gesähen. Dictionarium Germanicolatinum Novum. 10 nn. Bll, 536 num. Bll. 23,5 x 14,5 cm. Späteres blindgeprägtes Leder (leicht berieben und bestoßen) mit reicher RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Zürich, Froschauer, 1561.
VD16 M 393. Rudolphi, Forschauer 558. Ebert 12582. Zaunmüller 72. – Erste Ausgabe. Josua Maaler (1529-1599), latinisiert Josua Pictorius, war ein Schweizer Pfarrer und Lexikograph. Er verfasste 1561 das erste Wörterbuch, das sich auf die deutsche Sprache fokussierte. "Ungemein selten und von großem Interesse" (Ebert). – Exlibris auf dem Vorsatz und Titel mit blindgedrucktem Wappen der Bibliothek "North Library". Minimal braun und stockfleckig an den Außenstegen, sonst wohlerhaltenes Exemplar.

Lot 1417, Auction  122, Mair, Paul Hector,  Bericht und antzaigen der loblichen Statt Augspurg

Mair, Paul Hector
Bericht und antzaigen der loblichen Statt Augspurg
Los 1417

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Mair, Paul Hector. Bericht und antzaigen der loblichen Statt Augspurg aller Herren Geschlecht so vor Fünfhundert und mehr Jaren weder yemandt wissen oder erfaren kan daselbst gewont und bis auf Achte abgestorben. 1 Bl., 163 (recte:155) S., 6 Bl. Mit 156 (8 aus einer anderen Ausgabe ergänzt) fast ganzseitigen Holzschnitt-Porträts und fast ganzseitigen Holzschnitt-Verlegerwappen. 29,5 x 18,5 cm. Leinen des 19. Jahrhunderts (leicht berieben, bestoßen und etwas verblasst) mit goldgeprägtem DTitel. Augsburg, Melchior Kriegstein für Paul Hector Mair, 1550.
VD16 M 365. STC 588. ADB 20, 121. Andresen I, S. 374, 229. Becker 29, S. 104f. Brunet I, 236. Graesse IV, 345. Hiler 562. Lipperheide Rc 6. Nagler, Monogrammisten, II, 818. Thieme-Becker 35, 269. – Zweite und erweiterte Ausgabe. Gegenüber der Erstausgabe von 1538 um 59 Holzschnitte vermehrt. Ein erstes Geschlechterbuch, in dem ganzseitige Holzschnitte von "phantastisch geharnischten Rittern mit ihren Wappen" (Becker) die einzelnen Sippen repräsentierten, dokumentierte diesen historischen Einschnitt. – Die 4 fehlenden Blätter G4, K4 und M2-3 sind aus einer anderen Ausgabe ersetzt. Wohl die längste Zeit in Augsburg: Auf lokalhistorisches Interesse deutet die zeitgenössische Ergänzung des Namens "Hurnauß" zu "oder Hürnuß" auf Blatt F1 ebenso wie ein nachgebundenes Blatt des 19. Jahrhunderts, das ein handschriftliches "Exactes Register der in diesem Buch sich befindlichen Wapen von Augspurg" in alphabetischer Folge enthält.

Manutius, Aldus
Grammaticarum institutionum lib. IV.
Los 1418

Zuschlag
460€ (US$ 495)

Details

Manutius, Aldus. Grammaticarum institutionum lib. IV. eiusdem de vitiata vocalium ac diphthongorum prolatione parergon. Accessit index locupletissimus. 16 Bl., 399 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 15,5 x 10 cm. Halbleder des 18. Jahrhunderts (Remboîtage) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Venedig, Petrus Dusinellus, 1586.
Nicht bei Adams und im STC. Vgl. Ebert 12985. Brunet III, 1382. – Venetianischer Nachdruck der zuerst 1501 erschienenen lateinischen Grammatik des älteren Aldus (1449-1515), die in mehreren Ausgaben kursierte; der letzte Aldinen-Druck bei Ebert datiert 1576. – Schlussblatt komplett alt hinterlegt, mehrere Lagen mit kleiner Wurmspur zumeist im weißen Rand (nur minimaler Buchstabenverlust), stellenweise mit verblassten Feuchtigkeitsrändern, gelegentlich etwas fleckig.

Lot 1419, Auction  122, Marcilletus, Stephanus, Doctrinale florum artis notarie

Marcilletus, Stephanus
Doctrinale florum artis notarie
Los 1419

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

(Marcilletus, Stephanus). Doctrinale florum artis notarie. sive formularium instrumentorum ad omnes materias opus perquod utile notarius. 4, CLXIIII Bl. Titel in Schwarz und Rot gedruckt. Mit Holzschnitt-Druckermarke und großer figürlicher Holzschnitt-Initiale (Maria mit Kind) auf dem Titel sowie zahlreichen kleinen Holzschnitt-Initialen auf schwarzem Grund. 14 x 10 cm. Kalbsleder d. Z. (berieben, bestoßen und fragmentarischer Rücken auf Leinen neu aufgezogen, ohne die Schließen) über Holzdeckeln, VDeckel mit Inschrift "INTRODVCTORIVM 1571". Rouen, Robert Macé, 1503.
Aquilon-Girard, Nr. 9. Barbier IV, 1242 (nicht diese Ausgabe). Goff 1964, M-255, Graesse IV, 384. Vgl. Hain 10750 (jeweils nur Ausgabe 1492). Nicht bei Adams. – Dieses Handbuch für Notare ist ein ebenso wichtiges wie schlichtes juristisches Gebrauchsbuch. Der Name des Verfassers erscheint nicht auf dem Titel, doch gibt ein Vierzeiler auf der letzten Seite indirekt Auskunft über ihn: Demnach lasse sich sein Name aus den Initialen zu den ersten Kapiteln des Buches zusammensetzen. Stephanus Marcilletus oder Etienne Marcillet stammte aus dem Languedoc, die Erstausgabe seines "Doctrinale" erschien indes 1492 in Turin, weitere Auflagen 1494 und 1501 in Lyon. Unser Druck vom 3. Januar 1503 ist offenbar die erste nordfranzösische Edition und überhaupt erst das neunte in Rouen gedruckte Buch. – Durchgehend leicht gebräunt und am Innensteg, teils auch an den Rändern etwas nässespurig, einige Blatt mit kleinen Randeinrissen und -läsuren, Titel angestaubt und mit 2 kleinen unterlegten Randfehlstellen, Blatt 139f. und das letzte mit unterlegten Fehlstellen und leichtem Textverlust. Seltenes Exemplar.

Massolo, Pietro
Rime morali
Los 1422

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Moralische Sonette eines Mörders
Massolo, Pietro. Rime morali …, Diuise in Quattro Libri; Col Commento di M. Francesco Sansouino. Et con quattro Tauole cosi de i Sonetti, come anco delle materie d’esso Commento, & delle persone alle quali sono scritti dal poeta diuersi soggetti. 20 nn., 273 num., 3 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel sowie einigen Holzschnitt-Zierleisten und Zierinitialen. 20,2 x 14,5 cm. Pergamentband d. Z. (gebräunt, angestaubt und mit kleinem Einriss am unteren Kapital, textile Schließbändchen entfernt, dabei vorn ein Stückchen des Pergamentbezugs abgerissen) mit hs. RSchild (oxidiert und eingerissen). Venedig, Gio(vanni) Antonio Rampazetto, 1583.
EDIT 16 CNCE 37652. STC 425. Brunet III, 1521. Graesse IV, 440. Noe I, 461, und II, 270, 1308 (jeweils unter "Mascolo"). Nicht bei Adams. – Vierte Ausgabe. Erstmals im Quartformat erschienen und mit umfangreichen Kommentaren von Francesco Sansovino (1512-1586). Der venezianische Kaufmannssohn Pietro Massolo (1520-1590) war eine tragische Figur. Nachdem er seine junge Frau im Affekt getötet hatte, fand er Zuflucht in einem Kloster, er wurde zum Mönch und veröffentlichte 1557 die "Sonetti morali", die moralischen Reime des frommen Frauenmörders stießen trotz odar gar wegen seiner Vergangenheit auf reges Interesse. – Vorsatz gestempelt, gebräunt und mit Knickspuren, Buchblock in sehr guter Erhaltung und nur geringfügig leicht fleckig. Provenienz: Philipp Eduard Fugger von Kirchberg und Weißenhorn (1546-1618) aus dem Familienzweig Fugger von der Lilie war der Erstbesitzer dieses Exemplares. Auf dem Umschlag vorn die Initialen "P E F." von Philipp Eduard Fugger (1546 - 1618). Im Erbgang an dessen Sohn Friedrich Fugger (1586 - 1654) und danach an dessen Neffen Albert Fugger, der die ererbte Büchersammlung 1655 an die Kaiserliche Hofbibliothek in Wien verkaufte. Auf dem Titel drei alte handschriftliche Besitzvermerke "Lod: Rupertini (/) 1656", "P.(?) A. Compeis" und "Antoniy de Barzellis (/) 1731". Auf Innenumschlag und Titel Stempel "Bibliothek des Kath. Universitätsvereines Salzburg".
Von Wertschätzung zeugt der charakteristische Einband, der die Rime morali als Gebrauchsbuch Philipp Eduards kennzeichnet - entsprechend dessen "nach Format und offenkundig auch nach Bestimmung (Prunk- oder Gebrauchsexemplar) abgestuften" (Noe II, 23) Gestaltungsrichtlinien. Es ist einer jener zahlreichen flexiblen, meist mittelformatigen Pergamenteinbände in seiner Sammlung, die "auf den Deckeln unterschiedliche Rahmenverzierungen aus Linien und florealen Elementen, die fallweise noch vergoldet sind", aufweisen. Ein besonderes Spezifikum dabei ist, daß sich vorn außer den Initialen P E F. "zusätzlich in der Mitte eine stilisierte Lilie" (ebd. 25) befindet, die auf die Zugehörigkeit des Besitzers zum Familienzweig der "Fugger von der Lilie" verweist.

Mattioli, Pietro Andrea und Calzolari, Francesco
De plantis Epitome vtilissima - und Calzolari. Iter Baldi
Los 1423

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

Details

Auf dem Weg zur modernen Botanik
Mattioli, Pietro Andrea. De plantis Epitome vtilissima. Novis iconibus et descriptionibus pluribus nunc primum diligenter aucta à D. Ioachimi Camerario. Accessit catalogus plantarum, quæ in hoc compendio continentur, exactiß [und beigebunden:] Francesco Calzolari. Iter Baldi civitatis Veronae montis, in quo mirabili ordine describitur montis ipsius, atque aliarum quarundarum ipsium contingentium partium situs. Recensentur praeterea quædam insignes plantæ, ac herbæ ibi nascentes, quæ vsui Medico plus cæteris conferent. 2 Werke in 1 Band. 6 Bl., 1003 S., 14 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und 1003 Textholzschnitten nach Mattioli und Conrad Gessner. 22,2 x 16,7 cm. Pergament d. Z. (gebräunt, angestaubt und fleckig) mit dunkelbraunem Schnitt. Frankfurt am Main, (Johann Feyerabend), 1586.
VD 16 M 1612 und VD 16 C 326. Adams M 909. Arber 78. STC 601. Durling 3029. Ebert 13409..Graesse IV, 446. Hunt 153 (Titelvariante). Neufforge 510. Nissen, BBI I, S. 53ff. und Nr. 1308. Pritzel 5983 (Titelvariante). – Die zweite Ausgabe bei Johann Feyerabend des Heilkräuger- und Pflanzenbuchs von Pietro Andrea Mattioli (1501-1577), gedruckt im Jahr der Erstausgabe. Das von Camerarius erweiterte Kräuterbuch, in dem erstmals die nach Conrad Gesners Zeichnungen geschnittenen Pflanzendarstellungen verwendet wurden, ist durch die meist beigebundene Beschreibung des Aufstiegs von Verona zum Monte Baldo, mit den dort anzutreffenden Pflanzen, aus der Feder des Veroneser Apothekers Francesco Calzolari (1522-1609), ergänzt worden. Der von 65 bis auf über 2200 Meter ansteigende Bergrücken östlich des Gardasees war eine Fundgrube für zahlreiche Arten der verschiedenen Vegetationsstufen, von denen einige nur hier vorkommen.

Noch im 16. Jahrhundert betrachtete man die Botanik als Teilgebiet der Medizin, Pflanzen "nur als Träger von Heilkräften" (Zoller 216) und folgte hierin den griechischen Autoritäten Dioscurides und Theophrastus. Der italienische Arzt Pietro Andrea Mattioli (1501-1577), später Leibarzt von Kaiser Maximilian II., hatte 1544 die Materia medica des Dioscurides mit einem eigenen Kommentar herausgegeben, mehrere erweiterte und reich bebilderte Ausgaben folgten. Anders als ihre nordeuropäischen Kollegen waren die Italiener "well placed for identifying the plants described by classical authors, since their own flora was related to that of Greece and the other Mediterranean regions" (Arber 92). – Vorsatz mit Einriss, durchgehend etwas gebräunt, vereinzelte wenige Wurmlöchlein, S. 765f. mit Einriss, meist sehr sauber und frisch. Die Holzschnitte in sehr gutem, kontrastreichen Druck.

Lot 1425, Auction  122, Maurolicus, Franciscus, Cosmographia

Maurolicus, Franciscus
Cosmographia
Los 1425

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

Details

Maurolicus, Franciscus. Cosmographia in tres dialogos distincta: in quibus de forma, situ, numeroque tam coelorum quam elementorum, alijsque rebus ad astronomica rudimenta spectantibus satis disseritur. 4 nn. Bl., 103 num., 4 nn. Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und 55 schematischen Textholzsschnitten. 20 x 15 cm. Pergament des 18. Jahrhunderts (etwas fleckig und berieben; Remboîtage) mit montiertem RSchild. Venedig, Erben Lucantonio Giunta, Januar 1543.
CNCE 26832. Adams M 917. Graesse III, 450. – Seltener erster Druck der in Dialogform verfassten astronomischen Abhandlung des sizilianischen Universalgelehrten Franciscus Maurolicus (1494-1575), wohl sein wichtigstes Werk. Behandelt u. a. kritische Fragen zur Erdrotation und zum heliozentrischen Weltbild des Kopernikus, ferner über die Entdeckungsfahrten des Kolumbus und Amerigo Vespuccis nach Amerika, über die Handhabung astronomischer Instrumente, Zeitberechnung etc. Eine zweite Auflage erschien 1558 in Paris. – Titel und drei Blatt der Vorstücke alt angerändert, Titel mit verblasstem Tinteneintrag. Fast durchgehend mit stellenweise größerem Feuchtigkeitsrand und verblassten Sporflecken, das Papier dort teils auch etwas brüchig.

Lot 1426, Auction  122, Melanchthon, Philipp, Examen eorum qui audiuntur ante ritum publicae ordinationis

Melanchthon, Philipp
Examen eorum qui audiuntur ante ritum publicae ordinationis
Los 1426

Zuschlag
260€ (US$ 280)

Details

Melanchthon, Philipp. Examen eorum qui audiuntur ante ritum publicae ordinationis, qua commendatur eis ministerium Evangelii. Traditum Witebergae, Anno 1554. 160 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Portraitmedaillon auf dem Titel. 16 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen). O. O. u. Dr. 1569.
VD16 M 3939. – Unfirmierter Nachdruck der im selben Jahr ebenda bei Johann Krafft gedruckten Sammelausgabe mit Melanchtons drei Schriften De coniugio piae commonfactiones, Definitiones multarum appellationum und Responsio de controversiis Stancari. – Etwas gebräunt und braunfleckig, mit zahlreichen Annotationen und Unterstreichungen im Text. Titel und Vorsätze mit zahlreichen alten Notizen in Sepia. Blatt L4 und L5 mit Eckabriss (kein Textverlust), durchgehend in der oberen rechten Ecke hs. paginiert. Exemplar im datierten (1574) Reformatoreneinband mit dem Portrait Melanchthons auf dem Vorderdeckel und einer Darstellung der Judith Holofernes auf dem Rückdeckel.

Meyer, Daniel
Das leben vnsers erledigers Jesu Christi
Los 1427

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

(Meyer, Daniel). Das leben unsers erledigers Jesu Christi ... 6, CLXXIII Bl. Mit koloriertem ganzseitigem Holzschnitt verso Titel und 64 (1 wiederholten) kleinen, kolorierten Text-Holzschnitten von Wolf Traut. 18 x 13,5 cm. Pergament um 1720 (Rücken mit 2 großen Fehlstellen) mit RTitel und spanischen Kanten. Nürnberg, Johann Stuchs für Schwatz, Erben Caspar Rosenthaler, 1514.
VD16 M 5079. Baumann 1954, 19. Illustrated Bartsch 13, XIII (Commentary) 17ff., 003. Muther 1153. Panzer, Annalen I, 362, 768. Röttinger 1925, 3 Thieme-Becker XXX, 218, und 33, 353 (Traut). Nicht bei Adams, in STC und bei Proctor. – Erste Ausgabe der "Meditationes vitae Christi" in deutscher Sprache. Das zweite und letzte für Rosentaler in Schwatz (Tirol) gedruckte Buch. "Die Zusätze, oder eigentlich Erweiterungen der Geschichte Jesu, wie sie von den Evangelisten vorgetragen wird, sind ganz erträglich, und der Verfaßer hat sich sorgfältig gehütet, keine von jenen Fabeln mit vorzubringen, welche sonst gewöhnlich in andern Legenden vorkommen" (Panzer). Der in Basel geborene Daniel Meyer mit dem Gelehrtennamen Agricola (um 1490-um 1540) trat in das dortige Barfüsserkloster ein und schloß sich den Observanten an. Wie auch das erste in seinem Auftrag gedruckte Werk, steht die vorliegende Schrift im engem Zusammenhang mit dem Franziskanerorden, und damit wohl auch mit dem noch heute bestehenden Konvent in Schwatz.

Die schönen Holzschnitte von Wolf Traut (1486-1520) zeigen auf der Titelrückseite ganzseitig den heiligen Franz von Assisi und im Text Szenen aus dem Leben Jesu. Dieser wurde erstmals 1512 in der ebenfalls für Rosentaler gedruckten "Legend des heyligen vatters Francisci von Bonaventura" verwendet und gehört damit zum "graphischen Hauptwerk Trauts" (Meister um Dürer). Neunundvierzig Holzschnitte (inkl. einer Wiederholung) stammen laut Röttinger von Erhard Schön und gehören zu seinen frühesten Arbeiten.

Die fünfzehn weiteren Holzschnitte (nicht Metallschnitte wie Röttinger irrig meint) stammen von einem unbekannten Künstler und sind noch stark der Gotik verpflichtet. Zwei von ihnen tragen Monogramme: Die Untersuchung vor Kaiphas und die Verurteilung zum Tod zeigen auf den Fahnen der Kriegsknechte die Initialen "RV" bzw. "RH". – Braun- und stockfleckig, vorderes Innengelenkt aufgeplatzt, hinteres Innengelenk und einige Blätter am Unterrand mit teils überklebten Wurmspuren, getilgter älterer Stempel auf Titel, kleine Federproben auf Titel und letzter Seite. Sehr selten.

Minturno, Antonio
De poeta, ad Hectorem Pignatellum, Vibonensium ducem, libri sex
Los 1428

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

Details

Erste Ausgabe des dichtungstheoretischen Werks
Minturno, Antonio Sebastiani. De poeta, ad Hectorem Pignatellum, Vibonensium ducem, libri sex. 4 Bl., 567 S. Mit Holzschnitt-Druckermarke sowie einigen Holzschnitt-Initalien. 22,8 x 14,5 cm. Dunkelrotes Maroquin des 18. Jahrhunderts (berieben, Ecken geringfügig gestaucht) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung sowie mit dreiseitigem Goldschnitt. Venedig, Francesco Rampazetto, 1559.
EDIT 16 CNCE 36263. STC 619. Adams M 1463. Ebert 14101. Fontanini 373. Graesse IV, 534. – Der napoletanische Dichter und Humanist Antonio Sebastiani, genannt Minturno (1497-1574), verfasste mehrere Gedichtsammlungen und dichtungstheoretische Werke, von denen De Poeta zu den bedeutendsten gehört. Der von Aristoteles und Horaz geprägte literaturkritische Dialog in lateinischer Sprache handelt von den notwendigen Fähigkeiten und Kenntnissen des Dichters, von der dichterischen Erfindung, dem Vergleich mit den bildenden Künsten, von Tragödie und Komödie, lyrischer und elegischer Dichtung und von der literarischen Sprache. Das Buch wendet sich im Titel an Ettore Pignatelli, den Vizekönig von Sizilien, dessen Söhne Minturno unterrichtet hatte, das Vorwort an den Literaten und Editor Girolamo Ruscelli. Die Entstehungszeit des Werkes geht auf die 1520er Jahre zurück, schon in den 1540er Jahren kursierten Abschriften unter Freunden, doch erst 1559 erschien die hier vorliegende editio princeps. Im Jahr zuvor war Minturno zum Bischof von Ugento in Apulien ernannt worden, später wurde er Bischof in Crotone, wo er starb. – Titelzeilen vom Erstbesitzer rot unterstrichen, S. 365f. unten mit Ausriss im weißen Rand, letzte Bl. oben mit schmalem Feuchtrand. Auf dem Titel unten alter Namenseintrag. "P. Tamisier". - Kaufvermerk des 18. Jahrhunderts in französischer Sprache auf Vorblatt.

Missale
consummatissimum secundum usum sacratissimi ordinis divi Benedicti ... 1520
Los 1429

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

Missale consummatissimum secundum usum sacratissimi ordinis divi Benedicti de Observantia per Germaniam. 8, CXXX, 11, 7 Bl., Blatt CXXXI-CCXXXV, 4 Bl. Druck in Rot und Schwarz. Mit Holzschnitt-Titel, 2 ganzsseitigen Holzschnitt-Tafeln, Holzschnitt-Initialien, topographischem und mit kolorierten Versalien versehenen Notendruck. 35 x 26 cm. Braunes Kalbsleder des 18. Jahrhunderts (alt reparierter Einband stärker beschabt und mit Wurmspuren, Gelenke angeplatzt) mit goldgeprägtem Rückenschild. Halberstadt, Lorenz Stuchs, 1520.
VD16 M 5642. Alès 283 (dieses Exemplar). Baumann 1952, 131. STC 514. Bohatta, 503 (dieses Exemplar). Brunet III, 1768. Graesse IV, 544, und VII, 425. Proctor 11968. Van Praet, Roi I, S. 233f., 326. Weale-Bohatta, 1684. Nicht bei Adams. Zum Holzschneider: Nagler, Monogrammisten II, Nr. 65 und 2795 (kennt unseren Titelrahmen nicht). – Zweite Ausgabe. Der "Canon missae" ist auf Papier gedruckt, ihm vorangestellt ist ein elf Blätter umfassendes kalligraphisches Manuskript mit Noten auf Pergament. Der Titel wird eingerahmt von einer schönen Renaissancebordüre mit floralem und architekturalem Dekor, darin Putti, von denen zwei Trompete blasen. In einer Kartusche verewigte sich der Formschneider mit seinem ligierten Monogramm "CD" und dem Datum 1520, evtl. Conrad Drake (vgl. Baumann 127 und 130). Die gleiche Jahreszahl tragen der Kreuzigungsholzschnitt und das große Wappen des Kardinals Albrecht von Brandenburg, des Administrators von Halberstadt und Erzbischofs von Magdeburg, der 1517 den Ablaßprediger Tetzel engagiert und so Luthers Thesen provoziert hatte. – Etwas fingerfleckig, vereinzelt mit kleinen hinterlegten Fehlstellen (kein Textverlust). Auf dem Spiegel das illustrierte Exlibris von Herzog Charles II. von Parma (1799-1883) (Alès 283). Dessen Enkel und Erbe, Herzog Robert von Parma (1848-1907) in Schwarzau am Steinfeld (vgl. Bohatta 503), dessen Auktion, Paris 1932, Nr. 278. Exlibris von Jean Tannery (1878-1939) auf dem Spiegel (nicht in dessen Auktionen 1954-1955). Selten.

Missale ecclesie Nemensis
accurate castigatum
Los 1431

Zuschlag
4.400€ (US$ 4,731)

Details

Missale von Nîmes, gedruckt für Kardinal Guillaume Briçonnet - im Prachteinband
Missale ecclesie Nemensis accurate castigatum. 10 nn. Bl., 257 num. Bl. Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titel, 2 ganzseitigen Holzschnitten (Kreuzigung und Maiestas Domini) sowie mit zahlreichen Holzschnitt-Initialien und mit schwarzgedruckten Noten auf rotem vierzeiligen Notensystem, begleitet von Text. 30,7 x 22 cm. Braunroter Kalbslederband des 18. Jahrhunderts (Rücken leicht verblichen, Einband mit kleineren Flecken und Schabstellen, 2 Wurmlöcher am unteren Kapital) mit goldgeprägtem RTitel sowie Rücken-, Deckel- und Stehkantenvergoldung. Lyon, Jean Moylin, dit de Cambray, 1511.
Baudrier XII, 368f. Panzer VII, 298, 190. Weale-Bohatta 673. Nicht bei Adams. Nicht in STC. – Seltene Ausgabe. Wie François de Halluin, der ehrgeizige Bischof von Amiens, war auch Guillaume Briçonnet (1445-1514) der jüngste Sohn eines mächtigen Beamten Königs Ludwig XI. Sein Vater Jean war Staatsschreiber und Leiter der obersten Zollbehörde; Guillaume trat in dessen Fußstapfen und machte als fähiger, für das Languedoc zuständiger Finanzbeamter auf sich aufmerksam; Karl VIII. ernannte ihn zum Finanzminister und Mitglied des Staatsrates. Nach dem Tod seiner Frau begann der fünffache Familienvater zusätzlich eine kirchliche Karriere: 1493 wurde er Bischof von Saint-Malo, 1495 sah sich Papst Alexander VI. angesichts des Vormarsches der französischen Truppen in Italien gezwungen, ihn zum Kardinal zu ernennen, 1496 wurde er Bischof von Nîmes, 1497 überließ er das Bistum Toulon seinem Sohn, um gleichzeitig das Erzbistum Reims zu übernehmen, das er zehn Jahre später gegen Narbonne eintauschte - hier ließ er sich 1514 in einem prunkvollen Alabastergrab beisetzen. Guillaume Briçonnet war einer der erfolgreichsten Ämtersammler seiner Zeit.
Im Unterschied zu dem Missale von Amiens, das der junge Halluin fünf Jahre zuvor mit großem Aufwand für sich herstellen ließ, entledigte sich Briçonnet der gleichen Aufgabe für das Bistum Nîmes in routinierter Manier. Der reichdotierte Ratgeber des Königs hatte es nicht nötig, sich mit dem Meßbuch einer untergeordneten Diözese zu profilieren, auch wenn die Titelseite fast zur Gänze von seinem Wappen eingenommen wird - die eigentliche Titelinschrift ist dagegen an den unteren Rand abgedrängt. Das Wappen blieb unkoloriert, ebenso wie die beiden Kanonholzschnitte der Kreuzigung und der Maiestas Domini, die sich als recht einfache Umrißzeichnungen präsentieren. – Untere Blatthälften mit durchgehender Bräunung mit Nässerand, erste 20 Bl. im unteren Bereich etwas mulschig, meist im weißen Rand hinterlegt, einige mit Randeinrissen, wenige mit Läsuren im Text, letztes, leeres Bl. entfernt. Im dritten Rückenkompartiment unscheinbar eingelegt das goldgeprägte Wappen der Familie de Merez aus Nîmes (nicht bei Olivier). Auf den Deckeln späteres, aber wohl noch dem späten 18. Jahrhundert angehöriges Supralibros der Provinz Languedoc. Bemerkenswert ist auch das grandios schöne Vorsatzpapier aus mit der Hand in Rot, Blau, Grün und Gelb koloriertem, von Kattunmodeln gedruckten Ornamentbögen.

Missale Pataviense
Cum additionibus Benedictio num Cereorum
Los 1432

Zuschlag
7.500€ (US$ 8,065)

Details

Illuminiertes Exemplar des letzten Passauer Missales
Missale Patavien(se). Cum additionibus Benedictio num Cereo(rum): Cinerum: Palmarum: Ignis paschalis, etc. 8 nn., 361 num., 1 nn. Bl. (die 6 Kanonblätter auf Pergament gedruckt). Mit großer Holzschnitt-Vignette mit der Verlegermarke auf dem Titel, zahlreichen, ca. 400 (1 kolorierte in Gold und Farben) figürlichen Initialen bzw. initialgroßen Textholzschnitten, ganzseitiger, in Gold und Farben illuminierter Kanonholzschnitt mit Kreuzigung und ganzseitige, in Rot und Schwarz gedruckte Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Titel und Text in Rot und Schwarzdruck, Notendruck in Schwarz auf roten Linien. 21 x 14,3 cm. Blindgeprägtes braunes Kalbleder der Zeit über abgefasten Holzdeckeln über drei breiten, von Streicheisenlinienbündeln begleiteten Bünden, in den Rückenfeldern Schachbrettmuster mit alternierender Blütenfüllung; auf den Deckeln Rahmenwerk von Streicheisenlinienbündeln, zwei Ornamentrollen (vorn und hinten verschieden) und einer Jagdrolle, vorn mit Titelprägung "Missale", mit zehn ziselierten und durchbrochenen Messing-Buckelbeschlägen und zwei Schließen (Rücken restauriert und teils ergänzt, Lederteile der Schließbänder und Vorsätze erneuert, erstes und letztes Bl. neu angesetzt, anfangs am Innensteg leicht feuchtrandig, sonst sorgfältig gereinigt und kaum fleckig oder gebräunt). Venedig, Petrus Liechtenstein für Lucas Allantse in Wien, 1522.
STC 386. Panzer X, 47, 1134b. Alès 119. Bohatta 202 ("schön gedruckt"). Denis XXII. Rivoli-Essling 15 und S. 69f. (mit Abb.) (Kreuzigung).Graesse IV, 548. Sander II, 4710. Weale-Bohatta 778. Nicht bei Adams. – Prachtvolles Exemplar dieses überaus seltenen letzten Passauer Missales mit den Kanontafeln auf Pergament gedruckt. Der letzte Druck eines Meßbuchs für die große, weite Teile Österreichs umfassende Diözese Passau lag schon einige Jahre zurück, und so ergriff der damals bedeutendste Wiener Verlag die Initiative. Die umtriebigen, aus Augsburg stammenden Gebrüder Allantse (oder Alantsee) hatten sich schon 1505 in der unter Maximilian I. mächtig aufstrebenden Hauptstadt Österreichs als Buchhändler niedergelassen; sie reisten „nach Italien und Deutschland; sie kauften und vertrieben viel und ließen bei Winterburger, Vietor und Singriener drucken“ (Mayer 157). Auch nach Venedig unterhielten sie enge Verbindungen: Dort hatten sie ab 1505 schon mehrere Passauer Breviarien drucken lassen, u. a. bei Petrus Liechtenstein, so daß der Auftrag an ihn für das Meßbuch fast eine Selbstverständlichkeit war.

Neben der blattgoldgehöhten Kreuzinitiale und der 7-zeiligen T-Initiale für das "Te igitur" ist die schöne altkolorierte und ebenfalls mit leuchtendem Blattgold gehöhte Kreuzigungsdarstellung bemerkenswert, wird das seit dem 14. Jahrhundert populäre Thema der Herauslösung der Dreiergruppe Maria-Christus-Johannes als Andachtsbild hier doch um die vierte Person, die das Kreuz umschlingende Maria Magdalena erweitert: Alle Figuren sind dabei in gleicher Größe und Körperlichkeit dargestellt, die Bedeutungsperspektive wird verlassen, der neue Geist des rinascere - der Wiedergeburt - durchweht die Darstellung, die wiewohl noch ganz dem spätmittelalterlichen Stil verhaftet bleibt. Mit wenigen Strichen gelang es dem anonymen Künstler, die unterschiedlichen Formen von Trauer und Entsetzen zu akzentuieren und den friedlichen Zügen des Gekreuzigten gegenüberzustellen. – Von unten her im Bug zu Anfang leicht feuchtfleckig, sonst kaum fleckig oder gebräunt bzw. sorgfälig gereinigt, die ersten letzten Lagen sind im Bug angesetzt, hin und wieder leicht fingerfleckig. Die letzte Seite mit alten italienischen Notizen: "La edizzione più antica Veneta stampata da Pietro Lyechtenstain colonense [!] e publicata nel principio di Genaio 1515 nel libro di Cesare Caino al ’503" [sic]". Provenienz: Leo Olschki, Kat. 69 (1923), 3162.
Der hübsche Einband mit dem prächtigen Jagdfries und dem Titeldruck "Missale" stammt vermutlich aus einer Eichstädter oder Ulmer Werkstatt.

Missale Pataviense
Cum additionibus Benedictio num Cereorum
Los 1433

Zuschlag
8.500€ (US$ 9,140)

Details

In zeitgenössischem Schweinsleder mit interessantem Wappensupralibros
Missale Patavien(se). Cum additionibus Benedictio num Cereo(rum): Cinerum: Palmarum: Ignis paschalis, etc. 8 nn., 361 num., 1 nn. Bl. (die 6 Kanonblätter auf Pergament gedruckt). Mit großer Holzschnitt-Vignette mit der Verlegermarke auf dem Titel, zahlreichen, ca. 400 figürlichen Initialen bzw. initialgroßen Textholzschnitten, ganzseitiger Kanonholzschnitt mit Kreuzigung und ganzseitige, in Rot und Schwarz gedruckte Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Titel und Text in Rot und Schwarzdruck, Notendruck in Schwarz auf roten Linien. 20,5 x 15 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (winzige Wurmlöcher im Rückdeckel, kaum angestaubt) über abgefasten Holzdeckeln auf drei mit Fileten verzierten und von doppelten gestrichelten Fileten begleiteten Bünden. Auf den Deckeln Rahmenwerk von Streicheisenlinien und drei Rollenstempeln (darunter eine Rolle mit vier Köpfen in Medaillons), vorn das Mittelfeld mit einst goldgeprägtem (schwarz oxidiertem) Wappenmedaillon auf rotbraun gefärbtem Grund. Zwei ziselierte Messingschließen und bläulicher Farbschnitt. Venedig, Petrus Liechtenstein für Lucas Allantse in Wien, 1522.
STC 386. Panzer X, 47, 1134b. Alès 119. Bohatta 202 ("schön gedruckt"). Denis XXII. Rivoli-Essling 15 und S. 69f. (mit Abb.) (Kreuzigung).Graesse IV, 548. Sander II, 4710. Weale-Bohatta 778. Nicht bei Adams. – Seltenes Exemplar des letzten Passauer Missales mit den Kanontafeln auf Pergament gedruckt in einem zeitgenössischen Einband mit interessantem Wappensupralibros. Der letzte Druck eines Meßbuchs für die große, weite Teile Österreichs umfassende Diözese Passau lag schon einige Jahre zurück, und so ergriff der damals bedeutendste Wiener Verlag die Initiative. Die umtriebigen, aus Augsburg stammenden Gebrüder Allantse (oder Alantsee) hatten sich schon 1505 in der unter Maximilian I. mächtig aufstrebenden Hauptstadt Österreichs als Buchhändler niedergelassen; sie reisten "nach Italien und Deutschland; sie kauften und vertrieben viel und ließen bei Winterburger, Vietor und Singriener drucken" (Mayer 157). Auch nach Venedig unterhielten sie enge Verbindungen: Dort hatten sie ab 1505 schon mehrere Passauer Breviarien drucken lassen, u. a. bei Petrus Liechtenstein, so daß der Auftrag an ihn für das Meßbuch fast eine Selbstverständlichkeit war.

Neben der Kreuzinitiale und der 7-zeiligen T-Initiale für das "Te igitur" ist die schöne Kreuzigungsdarstellung bemerkenswert. Das seit dem 14. Jahrhundert populäre Thema der Herauslösung der Dreiergruppe Maria-Christus-Johannes als Andachtsbild ist hier doch um die vierte Person, die das Kreuz umschlingende Maria Magdalena erweitert: Alle Figuren sind dabei in gleicher Größe und Körperlichkeit dargestellt, die Bedeutungsperspektive wird verlassen, der neue Geist des "rinascere" - der Wiedergeburt - durchweht die Darstellung, die wiewohl noch ganz dem spätmittelalterlichen Stil verhaftet bleibt. Mit wenigen Strichen gelang es dem anonymen Künstler, die unterschiedlichen Formen von Trauer und Entsetzen zu akzentuieren und den friedlichen Zügen des Gekreuzigten gegenüberzustellen. – Die ersten zehn Blätter am Oberrand bräunlich verfärbt durch blassen Feuchtrand), sonst durchgehend bemerkenswert sauber und frisch. Innendeckel mit getilgtem Besitzvermerk eines „M(o)n(aste)rij C(…)“; auf dem Titel unter der Jahreszahl 1602 ausradierter Besitzvermerk (Exemplar Bernard Quaritch, Catalogue 268, London 1909, Nr. 543). Der interessante Einband stammt aus einer deutschen Binderwerkstatt, das große Wappensupralibos mit vier Allianzschildern (Wildschwein, Stier, Steigender Hund und Steigender Löwe) um eine Spitzmitra eines Kardinals mit den Initialen "I S A M D".

Lot 1436, Auction  122, Monstrelet, Enguerrand de, Volume premier (- troisieme) des choniques

Monstrelet, Enguerrand de
Volume premier (- troisieme) des choniques
Los 1436

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Monstrelet, Enguerrand de. Volume premier (-troisieme) des choniques. Teil I-III in 1 Band. 12 Bl., 328 (recte: 318) num., 3; 8, 195 (recte: 205) num., 3; 10, 130 num., 124 num., 10 Bl. Mit 5 (2 verschiedenen) Holzschnitt-Druckermarken, 4 (3 verschiedenen) Holzschnitt-Kopfleisten sowie Holzschnitt-Zierinitialen. 33 x 20 cm. Kalbsleder des 17. Jahrhunderts (beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel, goldgeprägtem Supralibros und merhfach wiederholtem Monogramm "ADHCB" auf beiden Deckeln sowie Rück- und Deckelvergoldung. Paris, Pierre Mettayer, 1595.
STC 316. Adams M 1618. Brunet III, 1832. Ebert 14265. Graesse IV, 578. Vgl. Lonchamp, Français II, 329, und Rahir 548 (jeweils Ausgabe 1572). Tchemerzine VIII, 400a. – Die Chronik von Enguerrand de Monstrelet (um 1390-1453) zur Geschichte Frankreichs war zuerst um 1500 im Druck erschienen. Die Ausgabe von 1518, die sie bis ins Jahr 1516 fortsetzte, blieb für lange Zeit die letzte. Erst 1572 erschien ein von Denis Sauvage redigierter Neudruck, welche die "schönste Ausg(abe), und ungeachtet des modernisierten Textes in Frankr(eich) sehr gesucht" (Ebert) ist. – Titel mit montiertem Schildchen. Mit durchgehendem breitem Randeinriss am Außensteg und teils leicht stockfleckig. Mit goldgeprägtem Wappensupralibros und wiederholtem ligierten Monogramm "ADHCB" von Achille III de Harlay, comte de Beaumont (1639-1712), "léguant sa splendide bibliothèque au collège des Jésuites de Paris" (Olivier 744), mit entsprechendem, gedrucktem Vermerk auf dem Titel. Ebenda hs. Eintrag: "Collegii Parisiens. Societat. Jesu".

Lot 1437, Auction  122, Montemayor, Jorge de, La premiere (- troisiesme) partie de la Diane de George de Monte-mayor

Montemayor, Jorge de
La premiere (- troisiesme) partie de la Diane de George de Monte-mayor
Los 1437

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Montemayor, Jorge de. La premiere [- troisiesme] partie de la Diane de George de Monte-mayor. En laquelle par plusieurs plaisantes histoires desguisees souz noms, & stil de Bergers & Bergeres sont descrittes les variables & estranges effects de l’honneste amour. Teil I - III in 1 Band. 189 num. Bl., 7 nn. Bl.; 4 nn. Bl., 500 S., 6 nn. Bl.; 227 S., 6 nn. Bl. Mit zahlreichem Buchschmuck in Holzschnitt. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas bestoßen und leicht fleckig, ohne Lederschließen) mit hs. RTitel. Paris, Nicolas Bonfons, 1587.
Brunet III, 1852. Ebert 14306.Graesse IV 586. Palau 177984. Nicht bei Adams und in STC. – Der spanisch schreibende Portugiese Jorge de Montemayor (1520?-1561), schuf 1559 mit seiner "Diana" das erste Werk dieser Gattung auf der Iberischen Halbinsel. Die Handlung ist übersichtlich: Sireno ist unglücklich in die schöne Titelheldin verliebt, die nach seiner längeren Abwesenheit einen anderen geheiratet hat. Er tut sich mit anderen Schicksalsgenossen, Hirten und Hirtinnen wie er, zusammen, und sie „erzählen einander ihre Geschichten, philosophieren über die Liebe und wenden sich schließlich mit der Bitte um Rat und Hilfe an die Zauberin Felicia. Diese verabreicht ihnen in ihrem prunkvollen Palast einen Zaubertrank, der alle Schwierigkeiten löst“ - während die anderen Paare sich finden, empfindet Sireno „für die Untreue Dianas nur noch Gleichgültigkeit“. – Mit losem Exlibris. Vorsatz fehlt. Titel mit kleinen Randläsionen und leicht gestaucht. Lose beiliegend Wappenexlibris des Bischofs Eustachius Egolphus Freiherr von Westernach (1649 - 1707), aus der Zeit nach seiner 1693 erfolgten Erhebung in den Freiherrnstand.

Lot 1438, Auction  122, Muzio, Girolamo, Il duello del Mutio iustinopolitano. Di nuovo corretto, & ristampato

Muzio, Girolamo
Il duello del Mutio iustinopolitano. Di nuovo corretto, & ristampato
Los 1438

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Das bedeutendste italienische Werk über das Duell
in der ersten vollständigen Ausgabe

Muzio, Girolamo. Il duello del Mutio iustinopolitano. Di nuovo corretto, & ristampato. (Und:) Derselbe. Le risposte cavalleresche del Mutio iustinopolitano. Zusammen 2 in 1 Band. 104 num. Bl. Und: 119 num. Bl., 1 w. Bl. Mit 2 verschiedenen Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln und zahlreichen Holzschnitt-Initialien. 15,8 x 9,5 cm. Italienischer Kalbslederband um 1600 (leicht beschabt, vorderes Außengelenk an Kapitalen mit Einrissen) mit goldgeprägtem RTitel. Venedig, Gabriel Giolito de Ferrari e fratelli, 1551.
STC 458 (nicht Risposte). Vgl. Brunet III, 1967 (nicht diese Ausgaben). Cockle 879. Nicht bei Ebert. EDIT 16 CNCE. Vgl. Fontanini 652 (Ausgabe 1558). Graesse IV, 638. Levi-Gelli 147. Thimm 201. – Nach dem Ende des mittelalterlichen Ritter- und Fehdewesens bildete sich das Duell als neuzeitliche Form des Zweikampfs heraus. Darin wirkte die Vorstellung weiter, dass der Stand freier, waffentragender Männer unabhängig von der staatlichen Gewalt sich gegen die Verletzung der persönlichen oder Standesehre verteidigen müsse. Dabei ging es zugleich um die Abgrenzung zumeist adeliger Gruppen gegenüber dem Bürgertum. Insofern stand nicht unbedingt der Zweikampf mit möglicherweise tödlichem Ausgang im Zentrum dieses Rituals, sondern die Ehrenrettung selbst, die gerade im vom römischen Recht geprägten Italien als Wort-Gefecht in vielerlei Formen und Instanzen ausgetragen wurde: "Troppo spesso i litiganti preferirono, anzichè battersi, scambiare numerosi cartelli di sfida, chiedere infiniti parieri, anche a Principi, e lasciare passare mesi ed anche anni prima di risolversi a scendere in campo! (…) Si discuteva, si sottilizzava, si sofisticava, pur di riuscire provare che il diritto era dalla propria parte!" (Levi/Gelli XXIII). Auch diese Auseinandersetzungen wurden formalisiert und grundsätzlich erörtert: Wer war überhaupt zum Duell berechtigt und satisfaktionsfähig, was galt als Ehrverletzung, wie erfolgte die Wahl welcher Waffen usw. Girolamo Muzio (1496 - 1576) konzentrierte sich allerdings darauf, "to find means of settling dispute without the intervention of the sword" (Cockle). Il duello war 1550 separat erschienen, hier erstmals zusammen mit dem Erstdruck des zugehörigen zweiten Teils der Risposte. – Kleiner Kleberest auf Spiegel, kaum stockfleckig.

Neuber, Valentin
Phrygis et aliorum fabulae. His accesserunt, abstemii hecatomyton secundum
Los 1439

Zuschlag
1.600€ (US$ 1,720)

Details

Neuber, Valentin. Sammelband mit 4 seltenen Drucken der Nürnberger Offizin. 4 Werke in 1 Band. Mit 2 breiten Holzschnitt-Titelbordüren, 2 Holzschnitt-Druckermarken und mehreren Holzschnitt-Initialien auf schwarzen Grund. 14,5 x 9 cm. Holzdeckelband d. Z. (beschabt, mit kleinen Fehlstellen und Einrissen) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken (stärker gebräunt, berieben, teils vom Holzdeckel gelöst) mit 1 (von 2) Messingschließen. Nürnberg, Valentin Neuber, 1579-1586.
Benzing, Neuber, 338, 39. – Die Offizin Valentin Neuber (1549-1590) in Nürnberg war vermutlich der Bruder des bekannten Offizin Ulrich Neuber (1541-1571). Er verlegte unter anderem zahlreiche Liedrucke und astronomische Schriften. Vorhanden sind:
I. Aesop. Phrygis et aliorum fabulae. His accesserunt, abstemii hecatomyton secundum. 12 Bl., 263 S. 1583. - der Verlerger Valentin Neuber verlegte die Fabeln des Aesops erstmalig im Jahre1550. - Sehr seltene Aesop-Ausgabe, die in ganz Deutschland nur ein einziges Mal in öffentlichen Bibliotheken nachweisbar ist, nämlich in Bamberg. Kein Eintrag der bayerischen Staatsbibliothek im VD16. - Nicht in VD16 (Vgl. VD16 A505; Ausgabe des selben Jahres bei einem anderem Verleger). Nicht im STC und bei Adams. - II. Johannes Sturm. MT Ciceronis epistolarum libri tres. 2 Bl., 90 S. 1556. - Nicht im VD16, STC und bei Adams. - III. Johannes Murmellius. Loci Communes senteniosorum versuum ex elegiis tibulli, propertii & ouidii. 31 (statt 32; ohne das le. w.) Bl. 1579. - Sehr seltene Ausgabe. Nur einmal in Deutschland nachweisbar, nämlich in der BBF Berlin. Kein Eintrag der BBF Berlin im VD16. - Nicht im VD16, STC und bei Adams - Es fehlt das letzte weiße Blatt. - IV. Philipp Melanchthon. Proverbia salomonis iuxta hebraicam veritatern. 55 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 1582. - Erste Ausgabe des Druckers Neuber in Nürnberg vermutlich 1555 gedruckt. Ein Exemplar der Ausgabe 1555 in der Staatsbibliothek Bayern vorhanden. - Nicht im VD16, STC und bei Adams. – Vorstäze von den Deckeln gelöst. Die beiden Holzschnitt-Titel etwas berieben und teils mit kleinen hs. Zeichnungen. Durchgehend leicht feuchtrandig am Fußsteg. Mit hs. Besitvermerk von "Johannes Haidn ... 1587" auf dem Vorsatz. Letzten drei Blätter mit hs. Notizen. Seltene Ausgaben des Verlegers Valentin Neuber, die allesamt nicht bibliographisch von uns nachgewiesen werden konnten.

Lot 1440, Auction  122, Oribasius, Collectorum medicinalium libri XVII.

Oribasius
Collectorum medicinalium libri XVII.
Los 1440

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Erstausgabe der spätantiken Medizin-Enzyklopädie
Oribasius. Collectorum medicinalium libri XVII. Qui ex magno septuaginta librorum uolumine ad nostram ætatem soli peruenerunt, Joanne Baptista Rasario, medico, Novariensi, interprete. 4 Bl., 52 (recte 752) S. Mit Druckermarke auf Titel und einigen historisierten Initialen in Holzschnitt.15,7 x 9,5 cm. Halbpergament des frühen 19. Jahrhunderts mit rotem und weißem Rückenschild und etwas Rückenvergoldung sowie Rotschnitt (Kanten beschabt, lichtrandig). Venedig, Paulus Manutius, (nicht nach 1555).
STC 477. Adams O 268. Osler 430. Brunet IV, 226. EDIT 16 CNCE 27835. Hirsch-Hübotter IV, 440 (mit Datierung "1554"). Waller 7002 ("1558?"). Wellcome I, 4646 ("1554"). – Hübscher Aldinen-Druck der Werke des Leibarztes Kaiser Julians. Schon in der Spätantike drohte unter dem Einfluss des Christentums altes Wissen verlorenzugehen. Der oströmische Kaiser Julian "Apostata" bemühte sich ab 361 n. Chr. um eine Restauration der paganen Kultur, womit er auf dem Gebiet der Medizin seinen Leibarzt und Bibliothekar Oreibasios (320/325 - 400/403) betraute. Dieser schuf eine medizinische Enzyklopädie, für die er ein früheres Werk, "eine Zusammenfassung der Schriften des Galenos" umarbeitete und "durch Informationen aus medizinischen Abhandlungen anderer Autoren erweiterte" (DNP 9, 15).
Der in Venedig lehrende Gräzist Giovanni Battista Rasario (1517-1578) vereinigte die Bücher 1-15 und 24-25 in der vorliegenden Ausgabe, die derjenigen "B. Torresano’s dated Paris 1555" (Osler) vorausging; später fand man nur wenige weitere Bücher. – Unter- bzw. Seitenrand streckenweise mit braunem Feuchtfleck, S. 149-176 und 285-312 mit winzigem Wurmgang, ersterer mit minimalem Buchstabenverlust, letzterer im weißen Rand), die Paginierung irrig: S. 303f. doppelt vergeben, dafür S. 319f. übersprungen; S. 529f. übersprungen, dafür S. 545f. doppelt vergeben; letzte 4 S. fehlerhaft paginiert, aber so vollständig.

Ortelius, Abraham und Island
Islandia. 1585
Los 1441

Zuschlag
7.500€ (US$ 8,065)

Details

Ortelius, Abraham. Islandia. Kolorierter Kupferstichkarte. 33 x 48,5 cm. Um 1595.
Hinrichsen 67. Dreyer-E.S. 84 f. u. Farbtaf. 12. Broecke 161.1. Koeman III, 1250:31. – Bemerkenswerte Kupferstichkarte von Island, mit kräftigem Kolorit, 3 Rollwerkkartuschen und zahlreichen Staffagen in Form von fantastischen Fabelwesen. Aus der lateinischen Ausgabe "Theatrum Orbis Terrarum" von 1595. "Lange Zeit wurde die Karte Vedel (Widmung vonAndreas Velleius) zugeschrieben ... Wir wissen aber heute, daß die Karte auf Zeichnungen von Gudbrandur Thorlakson beruht" (D.-E.). – Mit Mittelfalz. Etwas braunfleckig sonst gutes Exemplar. Sehr dekorativ.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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