Spanisches "Buch der Wunder" in französischer Übersetzung
Torquemada, Antonio de. Hexameron, ou six iournees, contenans plusieurs doctes discours sus aucuns poincts difficiles en diuerses sciences, auec maintes histoires notables & non encores ouyes. Fait en Hespagnol … & mis en François par Gabriel Chappuys Tourangeau. 4 Bl., 489 S., 14 Bl. (ohne das le. w.). Mit kleiner Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und Holzschnitt-Buchschmuck. 14,8 x 9,5 cm. Weinrotes geglättetes Maroquin des 18. Jahrhunderts (Kanten minimal berieben) mit hellbraunem, goldgeprägtem RSchild und floral-ornamentaler Vergoldung in Fileten- und Zackenrahmen in den Rückenfeldern, Deckel- und Stehkantenfileten, Innenkantendentelles sowie Vorsätze aus türkischem Marmorpapier. Lyon, Antoine de Harsy, 1582.
STC 423. Brunet V, 886. Caillet III, 10761. Graesse VI/2, 174. Palau 334918. Nicht bei Adams. – Zweite französische Ausgabe. Der spanische Originaltitel dieses Werks von Antonio de Torquemada (um 1507-1569) lautet Jardin de flores curiosas; als "Wunderbuch" sammelt es Kuriositäten aller Art aus der antiken Literatur (Aristoteles, Boethius, Gellius, Ovid, Plinius, Plutarch), den Kirchenvätern (Augustinus, Hieronymus) und jüngeren Quellen (Olaus Magnus, Pedro Mexia). In unterhaltsamen Gesprächen geht es um Zeugung, Geburt und Körperlichkeit, um Pygmäen und Amazonen, Hermaphroditen und Hundsköpfige, um Hexen, Geister und Visionen, um Werwölfe und Seeungeheuer, Landschaften oder auch das Paradies auf Erden.
Das erst kurz nach dem Tod des Autors 1570 von seinen Söhnen veröffentlichte Werk erlebte schnell mehrere Neuauflagen und Übersetzungen, auch Cervantes‘ träumerischer Don Quijote hatte es in seiner Bücherei. Das vorliegende Exemplar ist bereits die zweite Ausgabe der französischen Übersetzung von Gabriel Chappuys.
"Da Torquemada gewandt zu formulieren weiß und seine Darstellungen absonderlicher oder unheimlicher Begebenheiten journalistisch pointiert, lassen sich einige der Geschichten auch heute noch mit Vergnügen lesen" (KNLL 16, 716). – Es fehlt das letzte weiße Blatt. Titel mit kleiner Knitterspur, Kopfzeile überwiegend be-, teils abgeschnitten, Marginalspalte stellenweise minimal angeschnitten, gering gebäunt. Schöngebundenes Exemplar mit dem gestochenen Wappenexlibris des "Jacobus Mey, Dominus de Chales", signiert von Mandonnet, darüber in der oberen Ecke ein weiteres kleineres Wappenexlibris von Oscar Turge. Jacques Mey de Chales war königlicher Beamter in Montbrison westlich von Lyon. Das Buch blieb auch im 19. Jahrhundert noch in der Region, im Besitz des aus Montbrison gebürtigen Chefredakteurs der Gazette d’Auvergne, Oskar Turge.
Tropau, Martin von
La Cronique martiniane De tous les papes qui furent iamais et finist iusques au pape alexa(n)dre (VI)
Los 1502
Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)
Einzige Ausgabe der Cronique martiniane, Einband und Provenienz aus dem frühen 18. Jahrhundert
Troppau, Martin von. La Cronique martiniane. De tous les papes qui furent iamais et finist iusques au pape alexa(n)dre (VI) derrenier decede mil cinq cent et trois / et auecques ce les additio(n)s de plusieurs croniqueurs Cest assauoir de messire Verneron chanoyne de lyege/ monseign(eu)r le chroniqueur castel/ monseigneur gaguin general Des mathurins (et) plus(ieu)rs autres croniqueurs. 2 in 1 Band. 6 nn. Bl., 182 num. Bl.; Bl. 202-249, 300-402. Mit Verlegermarke am Schluss und 2 großen figuralen Initialen auf den Titeln, ferner mit sehr zahlreichen Schmuckinitialen, alles in Holzschnitt. 32,2 x 21,1 cm. Brauner Kalbslederband des frühen 18. Jahrhunderts (Gelenke und Kanten restauriert, Deckel leicht beschabt) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung sowie mit Steh- und Innenkantenvergoldung. Paris, Antoine Vérard, (ca. 1503).
Bechtel M-168 ("c. 1507"). STC 305. Brunet III, 1504. Davies, Fairfax Murray, French, Nr. 362. Ebert 13305. Graesse IV 431. Lonchamp, Français II, 307. Quétif I/1, 369. Nicht bei Adams – Diese Postinkunabel bezeugt exemplarisch die kontinuierliche Relevanz mittelalterlicher Geschichtsbilder über die Renaissance hinaus bis ins 18. Jahrhundert. Es war der Pariser Rechtsanwalt und Historiker Denis-François Secousse (1691-1754), der sich das Geschichtswerk in einen soliden Einband mit dekorativer Rückenvergoldung binden und mit seinem Wappenexlibris versehen ließ. Von einer juristischen Karriere am Pariser Parlament wandte er sich ab und dem Studium der antiken wie der neueren französischen Geschichte zu. Er wurde "membre de l’Académie des inscriptions en 1722 et censeur royal"; seine Bibliothek "se composait d’ouvrages concernant nos annales nationales dont il avait formé un ensemble presque unique" (Olivier). Secousse trat durch mehrere Werke zur Geschichte Frankreichs im Hundertjährigen Krieg hervor, die er in didaktischer Absicht als Vorgeschichte des modernen Zentralstaats beschrieb. Bei seinen Studien arbeitete er offenbar auch mit unserem Buch, immerhin das "verbreitetste Geschichtsbuch des spätern Mittelalters" (Wetzer/Welte 8, 934). Davon zeugen eine ganze Reihe von Unterstreichungen mit Rotstift, Jahreszahlen und gelegentliche Stichworte ("Avignon") an den Rändern.
Die Cronique martiniane, die hier in ihrer einzigen französischen Übersetzung vorliegt, ist ihrerseits ein Werk, an dem über das gesamte Spätmittelalter hinweg mehrere Generationen mitschrieben. Der an die päpstliche Kurie berufene Prager Dominikaner Martin von Troppau verfaßte das Kompendium der Weltgeschichte von Christi Geburt bis ins Jahr 1277 - er selbst starb 1278 - auf Veranlassung von Papst Clemens IV. als Fortsetzung der Historia Scholastica des Petrus Comestor aus dem 12. Jahrhundert, die von der Schöpfungs- bis zur Apostelgeschichte reichte. "Mit seinen übersichtlichen Regentenreihen" der Kaiser und Päpste kam er einem "fühlbaren Bedürfnis der Zeit entgegen" (ebd.). Auch die legendenhafte Geschichte der Päpstin Johanna wurde hier zum ersten Mal schriftlich erwähnt, erweitert und "durch Martins Geschichtswerk am meisten verbreitet" (ebd. 934f.). Alle späteren Fassungen hängen von seiner Erzählung ab.
Der Lütticher Kanoniker Echard Verneron setzte die Chronik bis zum Tod Papst Urbans V. 1362 fort; der Abt von Saint-Maur, Jean Castel, übersetzte sie aus dem Lateinischen und ergänzte sie bis zum Ende König Richards II. von England 1399, womit der erste Teil endet. Der zweite Teil enthält Auszüge aus mehreren Chronisten, darunter Castel, Jean de Montrueil, Robert Gaguin, Sebastien Mamerot und Jean de Troyes und reicht bis 1503. Schon kurz darauf wurde das Geschichtswerk zum ersten und einzigen Mal von Antoine Vérard gedruckt. – Die Paginierung springt nach dem ersten Teil und nach Blatt 249, ist aber vollständig. Stammbaum seitlich angeschnitten, alte Unterstreichungen und Marginalien, einige Bl. etwas fleckig und mit Randläsuren, letzte Lagen ganz oben und unten am Innensteg feuchtspurig und mit Läsuren). Provenienz: Gestochenes Wappenexlibris von Denis-François Secousse (1691 - 1754); dessen Katalog 1755, Nr. 723.
Vade mecum
Missale itinerantium seu misse peculiares valde devote.
Los 1504
Zuschlag
5.000€ (US$ 5,376)
Vade mecum. Missale itinerantium seu misse peculiares valde devote. 1 nn., XXV num., 6 nn. Bl., Bl. XXVI-XLVIII, 1 nn. Bl. Zweispaltiger Druck in Schwarz und Rot, der Kanonteil einspaltig und in größerer Type. Mit 2 ganzseitigen (1 kolorierten) Textholzschnitten kolorierter Holzschnitt-Initiale und koloriertem Holzschnitt-Endstück, alle von Wolf Traut, sowie zahlreichen kleineren und größeren gedruckten Lombarden in Rot, Text in Rot und Schwarz gedruckt. 20 x 14,5 cm. Geprägtes mittelbraunes Kalbsleder d. Z. (berieben, Bezug an Kapitalen und Ecken mit kleineren Fehlstellen) auf drei Doppelbünden über abgefasten Holzdeckeln mit 4 Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel). (Nürnberg, Wolfgang Huber, um 1512).
VD16 M 5538: Weale-Bohatta 470. Nicht bei Adams und IM STC (dort nur Ausgaben 1510). Vgl. Dodgson I, 506, 3A (Ausgabe 1510). Vgl. Proctor 11077 (Ausgabe 1510). – Dritter, um 1512 zu datierender Druck (VD16) des reizenden Reisemissales mit Nachschnitten der Holzschnitt-Illustrationen von dem Nürnberger Maler und Graphiker Wolf Traut (1486-1520). Die erste so illustrierte Ausgabe war 1507, eine zweite, sehr viel häufigere 1510 erschienen, der ganzseitige Kanonholzschnitt mit der Jahreszahl "1510". Die vorliegende Ausgabe gehört zu den seltensten.
Dieses handliche Missale war ausdrücklich für ambulante (Bettel-)Mönche gedacht, wie schon der Titel sagt: Vade mecum! Im Gegensatz zu den voluminösen, meist äußerst schweren Messbüchern vom Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, die für die Auslage auf den monumentalen Pulten in den Kirchen gedruckt worden waren, leicht auf Reisen mitgenommen werden, gewissermaßen als ein "Handbüchlein" in der Kutte eines Mönchs.
Das ohne Impressum erschienene Buch wurde um 1512 von Wolfgang Huber in Nürnberg gedruckt, nachdem 1510 der Erstdruck erschienen war. Vorbild war eine Ausgabe von Hieronymus Höltzel von 1507, mit drei Kanonholzschnitten von Wolf Traut, die für beide Huberschen Editionen kopiert wurden: Die Szene der Kanontafel mit der Darstellung der Kreuzigung Christi zeigt den Heiland, und unterm Kreuz Maria, Johannes und die kniende Maria Magdalena. Am Fuß des Kreuzes ruht ein Totenschädel, der seinen Eindruck auf einen frühen Buchbesitzer nicht verfehlt hat: Über die Titelinschrift zeichnete er in Sepia vor einem männlichen Gesichtsprofil ebenfalls einen Schädel, der auf einem Knochen liegt, in den er die Zähne zu schlagen scheint - möglicherweise diente das gruselige Motiv zur Abschreckung Unberufener, sollte ihnen das Buch in die Hände geraten. Am Schluss findet sich eine fast ganzseitige Darstellung von Gott und den Heiligen, die sich in einem Rosenkranz um den Gekreuzigten geschart haben. Darunter knien Beter, in der oberen Ecke empfängt Franz von Assisi die Stigmata, evtl. ein Hinweis, daß das Vade mecum speziell für Franziskaner hergestellt wurde. Der Holzschnitt wurde 1513 auch von Höltzel in anderem Zusammenhang verwendet (vgl. Dodgson).
Besonders hübsch ist auch die Darstellung des "Vera ikons", im Stil der üblichen "Kussbilder", das als Endstück in den Kanonteil gedruckt wurde. Die Kreuzigung, die T-Initiale und das von zwei Engeln präsentierte Schweißtuch mit dem Volto Santo wurden in zeitgenössischem Rot, Braun, Gelb und Grün koloriert, wobei der blutrote Farbton gelatiniert, etwa mit Gummi arabicum überzogen wurde, was die Glanzwirkung verstärkt. Zur Einfachheit (und besseren Erschwinglichkeit!) des Reise-Missales passt auch, daß die sechs Kanonblätter auf Papier gedruckt wurden - immerhin auf recht kräftigem. Es finden sich noch eine ganze Reihe mit Kupfer überzogener Leder-Blattweiser zur schnellen Orientierung. – Titelblatt mit hübscher zeitgenössisch gezeichneter Totenkopf-Vignette, nur ganz blasser Feuchtschatten, kaum fingerfleckig, hier und da einige wenige in roter Tinte eingetragene, Ergänzungen in einer zeitgenössischen Hand, insgesamt erstaunlich frisch und sauber im Block. Gebunden in einen bemerkenswert hübschen zeitgenössischen Ledereinband, der einst prachtvoll goldgeprägt war; nunmehr ist das (wie üblich auf Silbergrund aufgebrachte) Gold schwarz oxidiert. Die Deckel mit einer reizenden Jagdbordüre (ein Jäger mit langem Spieß jagt einen kapitalen, von einem großen Hunde verfolgten Hirsch), in den durch dreifache Streicheisenlinien gegliederten Deckel sind mehrere Stempel um die Akanthus-Guilloche-Ornamente eingeprägt, darunter ein dreiblättriges Kleeblatt, ein steigender Löwe, eine Gesichtsmaske und eine stilisierte Lilie. Oben auf dem VDeckel der Titel in Fraktur-Lettern "Missale". Der Einband stammt möglicherweise aus einer Wiener Werkstatt, jefenfalls findet sich die Jagdbordüre abgebildet bei Schunke III, 7, S. 146, Abb. 14a "Aus Wien JagdR mit Jäger".
Der Druck ist extrem selten; je ein Exemplar befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München und der Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau; Weale-Bohatta nennen eines aus der Sammlung Henry Walker in dunkelblauem Maroquin, das am 23. Januar 1922 von Sotheby’s versteigert wurde.
Valerius Maximus, C.
Valerius Maximus nuper editus. Index Copiosissimus rerum omnium,
Los 1505
Zuschlag
260€ (US$ 280)
Aldine des historischen Florilegiums von Valerius Maximus
Valerius Maximus, C. Valerius Maximus nuper editus. Index Copiosissimus rerum omnium, & personarum, de quibus in his libris agitur. 15 (statt 16; ohne das le. w.) nn., 209 num., 3 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarken auf Titel und letzter Seite sowie einigen Holzschnitt-Initialspatien. 14 x 9 cm. Halbpergament des 19. Jahrhunderts mit zwei goldgeprägten RSchildern und Rotschnitt. Venedig, Erben Aldus Manutius und Erbem Andrea Torresano, 1534.
STC, 708. Adams V, 104 Ahmanson-Murphy IIIa, 233. Brunet V, 1049. Dibdin, Introduction II, 521. Ebert 23323. EDIT 16 CNCE 27233. Graesse VI/2, 244. Rahir 666. Renouard 1834, 110f., 2. Schweiger II/2, 1107. Delphin und Anker 446. – Die erste Ausgabe von Aldus Manutius war 1502 erschienen und 1514 nachgedruckt worden; die vorliegende ist einer der ersten Drucke seines Sohnes Paolo. Im Kolophon werden die Erben des 1515 verstorbenen Aldus und seines Treuhänders Andrea Torresano (gest. 1528) als Verleger angegeben. Die Ausgabe des Valerius Maximus von 1534, "the last of these editions, which is professed to be very carefully revised, is by Paul Manutius" (Dibdin). Valerius’ "Facta" ist eine Kompliation aus Cicero, Livius, Varrus, Pompeius Trogus, Sallust und anderen, darunter wohl auch aus älteren Sammlungen ähnlicher Art, die heute verloren sind, ein "unterhaltsam zu lesende(s) Florilegium" (KNLL XVI, 1011). – Es fehlt das weiße Blatt B8 nach dem Index. Erste Lagen oben mit schmalem verschwindenden Feuchtrand, wenige Marginalien.
Vázquez, Francisco
L’histoire de Palmerin d’Oliue, filz du Roy Florendos de Macedone, et de la belle Griane, fille de Remicius empereur de Constantinople
Los 1506
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Unikale Variante der sehr seltenen Ausgabe des berühmten Ritterromans
(Vázquez, Francisco). L’histoire de Palmerin d’Olive, filz du Roy Florendos de Macedone, et de la belle Griane, fille de Remicius empereur de Constantinople: Discours plaisant & de singuliere recreation, traduit iadis par un Auteur incertain de Castillan en Françoys, mis en lumiere & en son entier, selon nostre vulgaire, par Ian Maugin, dit le petit Angeuin. Reueu & emendé par le mesme Auteur. Probè & Tacitè. 8 nn. Bl., 276 num. Bl. (das le. w.). Mit Holzschnitt-Verlegermarke auf dem Titel. 32,5 x 19,8 cm. Goldgeprägtes Kalbsleder des 18. Jahrhunderts mit goldgeprägtem RTitel und filigranen Sternenstempeln (etwas beschabt, Titelblatt neu angesetzt). Paris, Pour Vincent Sertenas, 1549.
Vgl. STC. Brun 265. Brunet IV 330f. Suppl. II, 136, Ebert 15711ff. Graesse V, 113. Hoefer 34, 353. Mortimer F 408. Palau 210477ff. Rahir 570 (immer andere Ausgaben). Nicht bei Adams. – Es ist ein typischer Ritterroman mit allerlei abenteuerlichen Verwicklungen: Der verbotenen Liebe zwischen der byzantinischen Prinzessin Griana und dem Ritter Florendos entspringt ein Sohn, den eine Zofe in einem Palmen- und Olivenhain aussetzt. Ein Bauer findet den Säugling, nennt ihn nach dem Fundort Palmerín de Olivia und zieht ihn mit seinen eigenen Kindern auf. Doch schon früh fällt der Jüngling in der "bäuerlichen Umgebung (…) durch sein aristokratisches Verhalten" auf, und er zieht "in die Welt hinaus, um Ritter zu werden" (KNLL 16, 1103). Nach zahlreichen Aventiuren und Wirrungen wird seine Herkunft erkannt, heiratet er seine Geliebte und wird Kaiser von Konstantinopel. Der mutmaßliche Verfasser Francisco Vázquez schrieb noch zwei Fortsetzungsromane; Francisco de Moraes begründete mit Palmerín de Inglaterra um 1543 eine eigene portugiesische Romanfolge; es entstand ein Zyklus von "Palmerines", der schließlich acht Bücher umfasste. – Durchgehend meist schwach wasserrandig und etwas wellig, sonst kaum fleckig, ein Wurmloch im weißen Rand, Bl. 120 mit kleinem Eckabschnitt.
Veleslavina, Daniel Adam z. Kalendar Hystorycky. Krátké a Summownj poznamenánj wssechnéch dnuw gednohokazdého Mesyce, pres cely Rok ... 31 Bl., 636 S., 22 Bl. Mit böhmischen Holzschnitt-Königswappen, ganzseitigem Holzschnitt-Wappen der Prager Altstadt, halbseitigen Holzschnitt-Wappen von Neustadt und Kleinseite sowie mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem letzten Blatt. Titel in Rot- und Schwarzdruck. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas beschabt und bestoßen) über Holzdeckel mit hs. RSchild und 2 Messingschließen. Prag, Daniel Adam z Veleslavina, 1590.
Graesse VIII, 434. Zíbrt III, 481, 10059. Nicht bei Adams. – Erweiterte Ausgabe. Der Prager Humanist und Historiker Daniel Adam z Veleslavína (1546-1599) hatte einen großen kulturellen Einfluss in Böhmen und war in den beiden letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts so bedeutend, dass diese Epoche sogar nach ihm als "Veleslavínská doba" benannt wurde. Der Kalender gibt einen Überblick über die europäische Historie mit besonderer Berücksichtigung Böhmens, geordnet nach den Tagen und Monaten des Jahres. – Handschriftliche Verfasserwidmung vom 9.12.1590 an Jan Novomirsky, Senator in Rokycany. Auf Blatt ")(1r" und Seite 1 jeweils am oberen Rand von Hand: "Ex libris J. Beczkowsky Crucigeri cum rubea stella". Das ist der Prager Priester und Historiker Jan Frantisek Beckovsky (1658-1725). Auf dem Titel oben abgeschnittener Besitzvermerk, darunter noch vorhanden: "Praga A. 1726".
Vergilius Polydorus. Anglicae Historiae Libri Vigintiseptem. Ab ipso autore postremum iam recogniti, adque amussim, salua tamen historiae veritate, expoliti. 1 Bl., 691 S., 19 Bl. (Register). Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 34 x 22 cm. Halbschweinslederband (berieben, bestoßen) um 1800 mit goldgeprägtem RSchild und RTitel. Basel, Guarinus, 1570.
Adams V 452. VD 16 V 714. BM STC German 889 – Der Beginn der neuzeitlichen humanistischen Geschichtsschreibung in England manifestierte sich durch das Erscheinen der ersten 26 Bücher im Jahr 1534, welche die Darstellung bis zum Jahr 1509 umfassten. Das vollständige Werk, einschließlich des 27. Buches, das bis 1538 reichte, wurde erstmals im Jahr 1555, dem Todesjahr des Autors, veröffentlicht. Der Autor verfügte über ein genaues Wissen über Land und Leute aufgrund seines langen Aufenthalts in England. Darüber hinaus zeigte er vielseitige Interessen und versäumte es nicht, in seiner Geschichte auch der Entwicklung des Rechts, der Gelehrsamkeit und der Kirche gebührende Aufmerksamkeit zu schenken... Die Quellen wurden von ihm exakt resümiert, wobei er stets darauf bedacht war, die ältesten Zeugnisse als Grundlage heranzuziehen. (Fueter 164). – Mit Wurmspuren, hs. Annotationen und Wasserrand, papierbedingt leicht gebräunt.
Weltliteratur in Knittelversen - im Schweinslederband der Zeit
Vergilius Maro, Publius. Dreyzehen Aeneadische bücher, von Troianischer zerstörung, und auffgange des Römischen Reichs. (Übersetzt von Thomas Murner). 336 Bl. Mit ganzseitiger Titelbordüre und 13 ganzseitigen Textholzschnitten sowie Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Titel in Rot und Schwarz. 14,6 x 9,1 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (berieben, nachgedunkelt und mit wenigen Wurmlöchern, Kapitale abgeschabt) über abgefasten Holzdeckeln mit zwei intakten Messingschließen. Worms, Gregor Hoffmann, (1543).
VD 16 V 1429. Goedeke II, 217, 25. Graesse VI/2, 353. Mambelli 1954, 1305. Schweiger II/2, 1207. Taegert 25 (mit Abb.). Nicht bei Adams und im STC. – Erster Wormser Druck von Murners Vergil-Übersetzung der Aenaeis. Die kurze Vorrede nennt seinen Namen nicht, legt stattdessen Wert darauf, daß der Text "an vil orten corrigiert/ die reymen gebessert/ auch ein jedes Buch mit (…) einer schönen Figur gezieret worden" seien. Die 13 blattgroßen Holzschnitte zu Beginn jedes Buches zeigen Landschaftspanoramen, die die geographischen Zusammenhänge zwischen Troia, Karthago und Latium veranschaulichen, wie auch einzelne Szenen und ganze Szenenkomplexe. Es sind andere als in der Ausgabe von 1515; motivisch sind sie "den Abbildungen in der 1502 bei Johann Grüninger erschienenen Straßburger Vergilausgabe verpflichtet". Die architektonische Titeleinfassung zeigt im Sockelbereich Hoffmanns Druckermarke, die auf der letzten Seite größer wiederholt wird. – Titel fleckig, Papier streckenweise mit leichten Feuchtigkeitsspuren, hier und da Flecken, einige Lagen mit kleinem Wurmgang am Unterrand, Blätter A2 und A3 restauriert, Batt s2 mit Eckabriss ohne Textverlust, einige Bl. mit kleineren Läsuren.
Auf dem zweiten Blatt Besitzvermerk "Sum Emerici Magni de Sto Martino Anno 1623". - Auf dem Titel Namensvermerk von 1749. Auf dem hinteren Innendeckel Kaufvermerk "bei Wagner in Braunschweig", datiert Göttingen 1866.
Vergilius Maro, Publius
Georgicorum liber cum novo commentario Hermanni Torrentini
Los 1510
Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)
Zeitgenössisch annotiertes Exemplar
Vergilius Maro, Publius. Georgicorum liber cum novo commentario Hermanni Torrentini. LXXXI num., 3 nn. Bl. 20 x 14 cm. Holzdeckelband d. Z. mit blindgeprägtem Schweinslederrücken (etwas fleckig und berieben, oberes Kapital mit kleinem Einriss, Deckel etwas wurmstichig, mit hs. RTitel) mit 2 intakten Messingschließen. (Straßburg, Johann Knobloch d. Ä., 1508).
VD16 V 1538. Adams V 544. Schweiger II, 1193. Nicht im STC. – Straßburger Druck von Vergils Lehrgedicht mit dem Kommentar des niederländischen Gelehrten Hermann Torrentinus (um 1450 bis um 1520), der zuerst wohl 1496 in Deventer erschien und um die Jahrhundertwende in mehreren Drucken kursierte. – Erste ca. 20 Blatt etwas gelockert und ausgebunden, Titel sowie Blatt aviii lose, Blatt eiii mit kleinem Randeinriss. Etwas gebräunt und braunfleckig. – Beigebunden: Derselbe. Aeneis cum familiari expositione annexo quoque vocabulorum in dice iuxta seriem alphabeti. CCCXC num., 6 nn. Bl. Ebenda April 1509. - VD16 V 1409. Adams V 554. Schweiger I, 1196. Nicht im STC. - Von Johann Schott (1477-1548) herausgegebener Straßburger Druck. - Etwas gebräunt und braunfleckig, stellenweise mit kleinen Feuchtigkeitsrändern. Beide Exemplare von einer zeitgenössischen Hand mit teils umfangreicheren Rand- und Interlinearglossen reich annotiert (bei der Aeneis nur die Bücher I bis VII), darunter sechs zusätzlich eingeschaltete, doppelseitig in Sepia beschriebene und mit zwei astrologischen Zeichnungen illustrierte Blatt mit ebenfalls reichen Kommentaren zu einzelnen Kapiteln und Stichworten der Georgica. Die Innengelenke mit Pergamentstreifen einer frühneuzeitlichen Handschrift verstärkt.
Villegas, Alonso de
Nuovo leggendario della vita, e fatti di N. S. Giesu Christo, e di tutti i Santi
Los 1512
Zuschlag
380€ (US$ 409)
Villegas, Alonso de (Hrsg.). Nuovo leggendario della vita, e fatti di N. S. Giesu Christo, e di tutti i Santi. 12 Bl., 834 (recte: 830) S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Titel, über 300 Textholzschnitten, Holzschnitt-Druckermarke auf der letzten Seite sowie Buchschmuck. 28 x 19,5 cm. Modernes Pergament (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung. Venedig, Guerra, 1595.
EDIT 16 CNCE 37582. Nicht bei Adams und in STC. – Das auf Spanisch verfaßte Werk in sechs Büchern wurde unter dem Titel "Flos sanctorum" zwischen 1578 und 1589 gedruckt; diese italienische Übersetzung von Timoteo da Bagno erschien noch zu Lebzeiten des Verfassers. – Titel und ersten Blätter etwas fingerfleckig und mit Randläsionen. Titel ganzseitig verstärkt. Seite 623 etwas braunfleckig. Auf dem Vorderdeckel gekröntes Wappensupralibros. Auf dem Spiegel Wappenexlibris von Don Mario Ponce de Leon.
Virdung, Johann. De cognoscendis, et medendis morbis ex corporum coelestium positione libri IIII. Cum argumentis, & expositionibus Ioannis Paulli Gallucij Saloensis, quibus non solum obscuriora redduntur aperta, verum nonnulla ad vsum necessaria addita sunt. Quibus accesserunt in eandem sententiam auctores alij. 12 nn., 228 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke, Holzschnitt-Tafel und einigen Textholzschnitten. 20 x 16 cm. Halbleinen des späten 19. Jahrhunderts (etwas berieben, Rückdeckel mit Kleberesten eines Papieretiketts). Venedig, Damiano Zenari, 1584.
STC 729. DBI 51, 741. EDIT 16 CNCE 39524. Wellcome I, 3077. Nicht bei Adams – Erste Ausgabe des medizinisch-astrologischen Werks. Mit Texten von Hermes Trismegistos, Galen und Marsilio Ficino. Johann Virdung (1463- 1538/39) studierte in Leipzig und Krakau beim Lehrer von Kopernikus und wirkte danach am Heidelberger Hof von Kurfürst Philipp von der Pfalz als berühmter Arzt und gefeierter Astronom. Sein Briefwechsel mit Johannes Trithemius bildet eine der Hauptquellen über den Doktor Faust. Seine schriftstellerischen Arbeiten bewegten sich "zumeist auf dem Gebiete der landläufigen Kalendermacherei und Astrologie" (ADB 40, 9). – Titel mit ausradiertem Stempel (das Papier dort etwas dünn) sowie einigen dezenten Markierungen in Rötel, vereinzelt auch im Text. Wenige Blatt schwach feuchtrandig. Titel mit zeitgenössischem Besitzvermerk eines "Seb(astian)i Francisci Sallerj (?) Doct phys Veneti".
Vitruvius Pollio, Marcus. I dieci libri dell'architectura. Tradotti & commentati da Mons. Daniel Barbaro eletto Patriarca d' Aquileia, da lui riveduti & ampliati; & hora in piu commoda forma ridotti. 4 Bl., 506 S. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und zahlreichen Textholzschnitten. 25 x 18 cm. Flexibler Pergamentband (stärker fleckig und berieben, Vorderdeckel mit verblassten Feuchtigkeitsspuren, Gebrauchsspuren). Venedig, Francesco de' Franceschi Senese und Giovanni Chrieger, 1567.
Adams V 917. Vgl. Mortimer 550. Eberhardt S. 72. Cicognara 716. Ornamentstichslg. Berlin 1815. Kruft 96. Fowler 409. – Zweiter, im Format etwas verkleinerter Quartdruck der Ausgabe mit den lateinischem Kommentaren von Daniele Barbaro (1513-1570); der Erstdruck erschien ebenda im selben Jahr im großzügigeren Folioformat (vgl. Adams V 909 und STC 735). Vitruvs Zehn Bücher von der Baukunst sind die einzige erhaltene Schrift des Altertums, in der die Kenntisse der Zeit über die Architektur und ihre ästhetisch-technischen Grundlagen überliefert sind. Das Buch ist immer lebendig geblieben, hat das Spätmittelalter ebenso beeinflusst wie die Renaissance, die es zur "Bibel der Architektur" (Schlosser) erhoben hat. Barbaro folgt in seiner Edition weitgehend der Ausgabe des Gulielmus Philandri von 1552, ist aber dennoch in Vielem eigenständig. Die Holzschnitte zeigen Grund- und Aufrisse, stereometrische Zeichnungen, verschiedene Baudetails, Hebebäume und Flaschenzüge, Beispiele wassergetriebener Hebe- und Pumpwerke, einen Einblick in das Laufwerk einer großen astronomischen Uhr, eine Orgel, einen Wagen und ein Schiff, deren Vortrieb mechanisch unterstützt wird, aber auch einige Noten und geometrische Figuren. – Titel mit Blattabschnitt im unteren Rand. Durchgehend etwas fingerfleckig, teils stärker, stellenweise auch mit Feuchtigkeitsrändern. Block vom Einband gelöst, am Rücken mit Pergamentstreifen eines Makulaturblattes mit lateinischem Text. Innenspiegel mit Putti-Skizzen in Sepia.
Vivre, Gérard de
Lettres missives familieres entremeslees de certaines confabulations
Los 1517
Zuschlag
180€ (US$ 194)
Vivre, Gérard de. Lettres missives familières entremêslèes de certaines confabulations, non moins utiles que recreatives. Ensemble deux livres de l’utilite du train de Marchandise. 2 Teile in 1 Band. 108 S., 2 Bl.; 69 S., 1 Bl. Mit unterschiedlichen Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln. 14 x 9 cm. Halbpergament des 18. Jahrhunderts (etwas berieben und bestoßen) mit hs. RTitel. Köln, Gerhard Grevenbroich, 1597-1598.
VD16 V 1959, 1962. Vgl. Brunet V, 1337 (Ausgaben Antwerpen 1591 und Rotterdam 1597). Vgl. Cioranesco 22040f. (Ausgaben 1576 und 1591). Vgl. Graesse VI/2, 382 (wie Brunet). Nicht bei Adams und in STC. – Zweite Ausgabe aus der Offizin in Köln bei Grevenbroich. Erstmalig wurde das Werk 1576 bei Gillis Janssonius van Waesberge in Antwerpen gedruckt. Die erste Ausgabe aus dem Jahre 1576 steht nicht im VD16, dieser listet nur die Ausgaben aus Köln auf. Der ehemalige Französischlehrer Gérard de Vivvre (16. Jahrhundert-vor 1597) schrieb sein Werk als Musterbriefe in denen sich jeweils ein Dialog einstreut, in dem diese besprochen werden. – Titel minimal fleckig und am unteren Innesteg etwas gelockert.15 Blätter schwach feuchtrandig am Außensteg. Selten.
Wallser, Hans
Ain Bericht wie Martini Luther von ersten hinder soellichen schwaeren handel kumen sey
Los 1518
Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)
Wallser, Hans. Ain Bericht wie Doctor Martini Luther von ersten hinder soellichen schwaeren handel kumen sey un was in darzu geursacht und bewegt hatt. Ain klag zu gott dem herren gereimpt von Paulo und ander leer bezeügt uber die gaistlichen dz ist war. 14 Bl. Mit großem Titel-Holzschnitt. 19 x 14,5 cm. Moderner marmorierter Pappband (Augsburg, Melchior Ramminger, 1521).
VD 16, W 914. Kuczinsky 2727. Goedeke II, 156, 1. Hohenemser 4327. Pegg 3868. – Erster von nur zwei Drucken, die beide in Augsburg erschienen. "In der Reihe der volkssprachlichen Reimberichte über das Wirken Luthers zählt das 1594 Verse umfassende Gedicht zu den frühesten Zeugnissen und steht möglicherweise sogar an erster Stelle... Die schlichten, meist sehr flüssigen Verse geben ein erlebnisnahes - ebenso Stimmungen wie Begebenheiten festhaltendes - Bild der Zustände. Den Beschluß bilden der Bericht über die Bannandrohungsbulle Exsurge Domine sowie der hoffnungsvolle Verweis auf den klärenden Beistand durch Kaiser und Fürsten auf dem Reichtag. Der Verfasser ist unbekannt und Schottenloher vermutet... in der Namensangabe 'Hans wallser zum rotten brunnen' ein Pseudonym" (Gose in: Edelmann Katalog 75, Reformationsdrucke Nr. 467). – Titel etwas fleckig, mit zwei Signaturen, Tintenfleck und Griffregister, Blatt Biv mit kleiner angestückter Ecke, durchgehend mit einigen kleinen Wurmlöchern, Schlussblatt verso etwas fleckig. Mit breitem Seitenrand.
Welser, Marcus und Gasser, Achilles Pirmin
Chronica Der Weitberüempten Keyserlichen Freyen und deß H. Reichs Statt Augspurg in Schwaben
Los 1519
Zuschlag
600€ (US$ 645)
Augsburger Chronik, aus dem Besitz des Grafen Ludwig IV. von Löwenstein-Wertheim-Rochefort
Welser, Marcus (und Gasser, Achilles Pirmin). Chronica Der Weitberüempten Keyserlichen Freyen und deß H. Reichs Statt Augspurg in Schwaben ... 3 Teile. [Und:] Antiqua Monumenta: Das ist Alte Bilder, Gemählde, unnd Schrifften. 4 Teile in 1 Band. 8 Bl., 110 S., 1 Bl., 282 S., 1 Bl., 141 S., 1 Bl.; 1 Bl., 97 S. Mit fast 224 (zumeist Porträts, oft Münzdarstellungen Textholzschnitten. Titel in Schwarz- und Rotdruck. 30 x 19,5 cm. Pergament d. Z. (leicht berieben, fleckig sowie ohne Schließbänder) mit hs. RTitel und die Initialen "LGZLWVRHZSVB". Frankfurt, Erben Christian Egenolff, 1595.
VD16 W 1894 und 1892, vgl. auch G 507 (Gasser). Adams V 362 und 361. STC 886. Burmeister, 48. Ebert 23961 (nur Chronica). Graesse VI/2, 435 (nur Chronica). Wegele 391f. – Es handelt sich um die erste deutsche Ausgabe, nachdem das Werk 1594 in Basel zunächst auf Latein erschienen war. Die Initialen stehen zweifellos für Ludwig Graf zu Löwenstein, Wertheim und Rochefort, Herr zu Scharfeneck und Breuberg (1463-1523). Es handelt sich um ein Werk über die Geschichte Augsburgs. – Papierbedingt gebräunt, vereinzelt braunfleckig, wenige Blatt mit unwesentlichen Randläsuren, ohne die meist fehlende Kupferstichkarte. Auf dem Deckel die Initialen von Ludwig IV. Graf zu Löwenstein, Wertheim und Rochefort, Herr zu Scharfeneck und Breuberg mit Jahreszahl 1611. Stempel der Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Rosenbergschen Hofbibliothek Kleinheubach auf dem Titel.
Wilhelm IV., Herzog von Bayern
Dy new erclerung der landßfreyhait des loblichen haus und Fürstenthumbs
Los 1521
Zuschlag
180€ (US$ 194)
Wilhelm IV., Herzog von Bayern. Dy new erclerung der landßfreyhait des loblichen haus und Fürstenthumbs obern und Nidern Bairnn. Anno Fünffzehenhundert unnd jmm Sechzehenden auf den achtundzwaintzigisten tag des Monats Marcy zu Jngelstatt aufgericht. 18 nn. Bl. 31,5 x 21 cm. Schlichter moderner Pappband. Mit großem kolorierten Wappenholzschnitt auf dem Titel. (München, Johann Weissenburger, 1516.
VD16 B 976. Vgl. Spindler II, 298f. Kat. Bayerns Weg zum modernen Staat 10, Tafeln II und Va. – Fünfte Ausgabe der bayerischen Landesfreiheit, die unter den Bayerischen Herzögen erstmals 1508 in den Druck gegeben wurde. Herzog Wolfgang von Bayern und die anderen Vormünder Wilhelms beurkunden den Landständen in Bayern die schon unter Herzog Albrecht IV. verhandelte Erklärung ihrer alten Freiheiten. So stellt die "Erclärünng" die erste systematische Zusammenfassung der bis dahin erlangten Rechte der Landstände, insbesondere auf dem Gebiet der Gerichtsbarkeit, dar.
In 20 Artikeln werden die Vizedomhändel (die dem Herzog vorbehaltene hohe Gerichtsbarkeit) abgegrenzt. Sodann wird die niedere Gerichtsbarkeit der Hofmarken umschrieben, das Rechtsverhältnis der verstreut liegenden Güter geklärt, sowie Besetzung und Geschäftsgang der Hofmarksgerichte geregelt.
Es folgen Einzelbestimmungen über Hochzeiten und andere Angelegenheiten der Eigenleute. Weiterhin wird die Bestallung und Amtsführung der herzoglichen Beamten behandelt - und eine Reihe von straf- und prozessrechtlichen Bestimmungen, insbesondere auch bezüglich Klagen gegen den Landesherren oder dessen Beamte vorgestellt. Schließlich wird festgesetzt, dass die Bestätigung dieser Erklärung der Landesfreiheit künftig von jeder Landeshuldigung erteilt werden soll (vgl. Krenner, Landtagshandlungen, XVII, S. 74ff.). – Etwas gewellt, ab Mitte stärker feuchtrandig, sonst ordentlich, Titel mit unwesentlichen Rasuren, Titelholzschnitt in hübschem Kolorit, kaum Abplatzungen.
Augustinus, Aurelius
Secunda pars aureorum sermonum divi Aurelij Augustini hipponen episcopi sanctissimi
Los 1523
Zuschlag
300€ (US$ 323)
NACHTRAG
Augustinus, Aurelius. Secunda pars aureorum sermonum divi Aurelij Augustini hipponen episcopi sanctissimi ... coplectes expositione in evageliu secundum Johanne in tractatus cxxiiij diuisam. Teil II (von 3) [und:] Derselbe. Episcopi liber quinquaginta homeliarum feliciter incipt. 2 Teile in 1 Band. 8 nn., CLXXIX, XLVI, 9 nn. Bl. Mit zwei Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln, 1 auf dem letzten Blatt und eine verso Blatt XLVI, mit figürlicher Titel-Holzschnittbordüre sowie mit zahlreichen Holzschnitt-Initialien. Titel in Rot. 19 x 14 cm. Flexibles Pergament des 18. Jahrhunderts (beschabt, mit vielen Knickfalten, fleckig, teils gelockert, mit Fehlstellen an den Kapitalen und ohne die Verschlussbändchen) mit Titel auf dem RDeckel. Laon, Jacobi Mareschal, 1520.
STC 35. IA 110.152. Nicht bei Adams. – Der zweite Teil der frühen Ausgabe der Predigten des heiligen Kirchenvaters Augustinus von Hippo (354-430), hier in einer besonders hübsch gedruckten Postinkunabel aus der Offizin des Lyoneser Druckers Jacques Maréchal. Das herrliche Titelblatt mit neun kleinen Holzschnitten der Evangelisten, Kirchenväter, von Heiligen und biblischen Szenen: Evangelist Markus mit dem Löwen, Segnender Christus, Evangelist Matthäus, Evangelist Lukas, Papost Gregor der Große, Johannes der Täufer, die Heilige Veronika mit dem "vera ikon", eine Pietà sowie der Heilige Hieronymus mit dem Löwen. – Zweiter Titel mit großem Einriss. Durchgehend stockfleckig, mit mehreren Knickspuren und umgeknickten Ecken sowie teils feuchtrandig. Mit Exlibris auf dem Vorsatz.
Galenus, Claudius
Opera omnium utilissima, à doctissimis viris partim nunc primum latinitate donata, partim vero ad exemplaria graeca diligentius recognita
Los 1525
Zuschlag
6.500€ (US$ 6,989)
Galenus, Claudius. Opera omnium utilissima, à doctissimis viris partim nunc primum latinitate donata, partim vero ad exemplaria graeca diligentius recognita. 14 Bl., 521 S. Mit wdhl. Holzschnitt-Vignette auf dem Titel und am Schluss, 2 ganzseitigen und 1 halbseitigen Textholzschnitten und mehreren Holzschnitt-Initialen. 32,3 x 20,2 cm. Holzdeckel d. Z. mit breitem, blindgeprägtem Schweinslederrücken (berieben, oberer Rücken und stellenweise etwas geschwärzt) ehemaligem RSchild und 2 defekten Messingschließen. Basel, Andreas Cratander, 1536.
VD16 G 126. Durling 1797. Nicht bei Adams und nicht im STC. – Dritte Baseler Ausgabe der Werke des aus dem kleinasiatischen Pergamon stammenden griechischen Arztes Claudius Galenus (129-199). Nach der großen fünfbändigen griechischen Ausgabe aus dem Jahre 1538, hatte Andreas Cratander eine von Erasmus von Rotterdam und anderen Philologen betreute lateinische Ausgabe zunächst 1529, dann 1531 und folgend die vorliegende von 1536 herausgegeben, die er auch mit einigen der großartigen Holzschnitte der griechischen Ausgabe ausstatten ließ. Sie sind den Werkstätten des Hans Holbein zuzuorden, von dem auch die prächtigen Initialen des griechischen Drucks stammten (vgl. Butsch 40). Die Holzschnitte gehören zu den schönsten, eindrücklichsten und exaktesten anatomischen Darstellungen des menschlichen Körpers vor Andreas Versalius "De humani corporis fabrica", des anatomische Hauptwerks jener Zeit, das ebenfalls in Basel, allerdings bei Johannes Oporinus im Jahre 1543 gedruckt werden sollte.
"Includes the Latin texts of Hippocrate's De natura hominis, Epidemiorum libri (I, III) and De salubri victus ratione". Die Ausgabe von 1536 ist von bemerkenswerter Seltenheit, sie wird nicht im British Museum Short Title Catalogue geführt, nicht in Cambridge bei Adams und nicht bei Waller etc. Auch über das VD16 Besitzstandsverzeichnis werden nur wenige Exemplare nachgewiesen, keines in Berlin, keines in Hamburg, Köln oder Düsseldorf.
Kommentator war Johann Winter von Andernach (1505-1574), Humanist, Mediziner, Autor und Übersetzer antiker, meist die Medizin betreffender Werke, von denen er auch einige selbst verfasste. Latinisiert wurde er unter "Doctor Joannes Guinterius Andernacus" oder "Antunnacensis" geführt. Er stammte aus Andernach am Rhein, südlich von Bonn, und starb 1574 in Straßburg. – Innenspiegel mit kleinerem Exlibris, alte Marginalien, etwas fleckig, teils von oben ein Wasserrand und meist sehr sauber und wohlerhalten. – Vorgebunden: Derselbe. Pergameni de compositione me dicamentorum secundum locos, sev quae unicui. 14 Bl., 259 S. Mit whd. Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und am Schluss sowie mehrere Holzschnitt-Initialien. Ebenda 1537. - VD16 G 153. Nicht im STC oder bei Adams. - Nachgebunden: Derselbe. Pergameni de hippocratis et platonis decretis opus eruditum. 8 Bl., 395 S. Mit whd. Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und am Schluss sowie mehrere Holzschnitt-Initialien. Ebenda 1535. - VD16 G 181. Nicht im STC oder bei Adams.
Melanchthon, Philipp
Heubtartikel Christlicher Lere. Siebte deutsche Ausgabe
Los 1526
Zuschlag
320€ (US$ 344)
Melanchthon, Philip(p). Heubtartikel Christlicher Lere, im latin genandt Loci Theologici, Etwa von D. Justo Jona in Deudtsche sprach gebracht. 8 nn., LXXXV, CCLXXV num., 9 nn. Bl. 18,5 x 14 cm. Mit breiter Titelholzschnitt-Bordüre und mehreren Holzschnitt-Initialen. Titel in Schwarz und Rot. Schweinsleder d. Z. (stark fleckig und berieben) über abgefasten Holzdeckeln mit reicher Blindprägung und 2 intakten Messingschließen. Wittenberg, (Veit Creutzer), 1555.
VD16 M 3679. Vgl. Knaake II, 666 (Ausgabe von 1558). Nicht im STC und bei Adams. – Die siebte deutsche Ausgabe der "Loci communes" von dem Theologen Justus Jonas (1493-1555) übersetzt und von Melanchthon (1497-1560) zum zweiten Mal bearbeitet. – Gebräunt und stärker wasser- sowie stockfleckig. Ordentliches Exemplar.
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