Rocca, Angelo
Bibliotheca Apostolica Vaticana a Sixto V. Pont. Max. in splendidiorem, commodioremq(ue) locum translata
Los 1473
Zuschlag
480€ (US$ 516)
Seltenes 'Buch über Bücher' aus der Bibliothek der venezianischen Adelsfamilie Vendramin
Rocca, Angelo. Bibliotheca Apostolica Vaticana a Sixto V. Pont. Max. in splendidiorem, commodioremq(ue) locum translata, et a fratre Angelo Roccha (…) Commentario variarum Artium, ac Scientiarum Materijs curiosis, ac difficillimis, scituq(ue) dignis refertissimo, illustrata. Ad S. D. N. Gregorium XIV. 22 Bl., 424 S., 23 (statt 24) Bl. Mit großem gestochenen Papstwappen Gregors XIV. auf dem Titel, 1 halbseitigen Holzschnitt-Illustration, einigen Münzbildern, zahlreichen, teils tabellarischen Darstellungen fremdsprachlicher Alphabete, Schriftzeichen und Schriftproben sowie mit zahlreichen Schmuckinitialen in Holzschnitt. 24,6 x 16,6 cm. Dunkelrotes Maroquin d. Z. (mit Schabspuren, dunklen Flecken und wenigen Wurmlöchlein) mit Rücken- und DVergoldung mit ovalem, kolorierten Wappensupralibros auf dem Deckel. Rom, Typographia, Apostolica, Vaticana, 1591.
EDIT 16 CNCE 33796. STC 558. Adams R 627. Brunet IV, 1340. Ebert 19206. Fontanini 233 (erwähnt). Graesse VI, 1, 142. Mortimer, Italian, 444. – Angelo Rocca (1545-1620) war als Leiter der vatikanischen Druckerei unter Papst Sixtus V. ein bibliophiler Gelehrter reinsten Wassers. Dieses Buch behandelt nicht nur Geschichte und Bestände der Bibliotheca Apostolica Vaticana, sondern auch anderer Bibliotheken, darüber hinaus die Geschichte des Schreibens und Druckens, die verschiedensten Alphabete (mit Proben des Vater unser in verschiedenen Schriften) und Sprachen, ferner Inschriften, die mit der intensiven baulichen Umgestaltung Roms durch Sixtus V. zusammenhängen. Eine halbseitige Abbildung (S. 289) gibt das "Rain Miracle from the column of Marcus Aurelius, restored by Fontana for Sixtus V" (Mortimer) wieder. Sixtus V. war nach fünfjähriger Amtszeit 1590 gestorben, so dass das Buch seinem Nachfolger Gregor XIV. gewidmet ist, dessen gestochenes Wappen den Titel ziert. Angelo Rocca gründete 1605 die erste öffentlich zugängliche, noch heute bestehende und nach ihm benannte Biblioteca Angelica in Rom. – Ohne Falttafel und Blatt Hhh1. S. 36, 147, 179f. und 309 mit montierten Korrekturstreifen in den Marginalspalten, auf S. 388 und 398 und 400 je ein Wort im Text überklebt. Vorsätze leimschattig und mit kleineren Wurmspuren, erste Bl. am Unterrand mit kleinem Feuchtfleck, Bl. e2 mit kleiner Eckfehlstelle, S. 37-50 mit unwesentlichen Wurmspuren, vereinzelte zeitgenössische Anmerkungen und Korrekturen. Provenienz: Supralibros mit dem Wappen der venezianischen Familie Vendramin (Renesse V, 303).
Ungemein seltene Variante der Erstausgabe
(Saint-Denis, Antoine de). Les comptes du monde adventureux par A. D. S. D. 11 nn., 245 num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel sowie zahlreichen Zierinitialen in Holzschnitt. 16,9 x 10,4 cm. Kalbsleder um 1810 (kleine Fehlstelle am unteren Kapital, Vordergelenk mit Einriss, etwas bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild, ornamentaler RVergoldung sowie Deckel-, Steh- und Innenkantenvergoldung und mit dreiseitigem Goldschnitt. Paris, Estienne Groulleau, 1555.
STC 127. Brunet II, 209 (nennt nur Sertenas). Cioranesco 6795. Graesse II, 243f. Melzi I, 236. Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe. Von einem individuellen Herausgeber verantwortete Novellensammlung, die Estienne Groulleau laut Vermerk für sich, Jean Longfis und Vincent Sertenas druckte (vgl. Bl. 245), was bedeutet, daß sie mit drei verschiedenen Titelblättern dieser Verleger erschien. Auch die Initialen des Herausgebers A. D. S. D. sind bis heute nicht eindeutig geklärt, Graesse spekulierte über "un certain Antoine au André de St. Didier (ou Abraham de Saint-Dié), peutêtre valet de chambre de la reine de Navare" (Graesse). Selbst die Quellen dieser "racolta di traduzioni od imitazioni di novelle italiani e francesi" (Melzi) sind wohl noch nicht ganz klar, 19 der insgesamt 54 Stücke stammen laut Graesse aus dem Novellino von Masuccio Salernitano. Der Druck der Ausgabe ist in der damals üblichen großzügigen Klarheit gehalten, das Papier ist fest und fleckenfrei. – Kleiner Ausschnitt aus französischem Katalog verso Vorsatz, durchgehende kleine Wurmspuren im unteren weißen Rand unscheinbar ausgebessert. Provenienz: Alter, teils unleserlich gemachter Besitzvermerk auf Titel: "Le marquis De P…"- Bibliotheksstempel von J. Richard auf dem Titel. - Auf dem Vorsatz Exlibris mit ligiertem Monogramm "MB". Es handelt sich um ein besonders schönes Exemplar dieser ausnehmenden Rarität.
Savonarola, Girolamo
Haec intus habentur. Compendium totius philosophiæ, tam naturalis, quam moralis
Los 1482
Zuschlag
340€ (US$ 366)
Savonarola, Girolamo. Haec intus habentur. Compendium totius philosophiæ, tam naturalis, quam moralis. Opus de divisione ordine, ac utilitate omnium scientiarum, in poeticen apologeticum. Compendium logices. Omnia diligentissima cura nunc recens excusa (und nachgebunden:) Opus perutile de divisione ordine ac utilitate omnium scientiarum. 2 Werke in 1 Band. 599 S., 24 (le. 2 w.); 223 S. Mit kleiner Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 3 schematischen Darstellungen, 1 größeren historisierten und 1 kleineren Zierinitiale in Holzschnitt. 15 x 10 cm. Flexibles Pergament d. Z. (Umschlag leicht abgegriffen und etwas fleckig, Schließbändchen entfernt) mit hs. RSchild. Venedig, Giunta, 1542.
Adams S 463. STC 611. Camerini 472. Capra 9. EDIT 16 CNCE 47760. Brunet V, 170. Graesse VI/1, 284. Ziegenfuß-Jung II, 414. – Die zweite Gesamtausgabe des philosophischen Werkes von Girolamo Savonarola (1452-1498), die erstmals 1534 erschienen war. Lorenzo de’ Medici hatte den Bußprediger 1490 als Lektor an das Kloster San Marco in Florenz geholt hatte, wo er "großen Ruhm als Bibeltheologe" (LexMA 7, 1414) erwarb, aber auch die erkenntnistheoretischen Grundlagen der Logik unterrichtete. Bereits 1491 wählte man ihn zum Prior. In die Jahre 1491/92 fällt auch die Redaktion des Compendium totius philosophiæ, das für den "uso scolastico"(Capra, S. 9) gedacht war. Ganz der Tradition entsprechend erweist sich Savonarola darin als "von Aristoteles abhängig und als Dominikaner mit Thomas von Aquin vertraut" (Ziegenfuß-Jung). Die ersten 15 Bücher sind allgemein der Naturphilosophie gewidmet, 10 weitere der Moralphilosophie. Gedruckt wurde 1492 zunächst nur das propädeutische Compendium logices. Erst mehr als eine Generation später, im Jahr 1534 war die Zeit reif, das "corpus della filosofia Savonaroliana" mit einer Gesamtausgabe zu würdigen; 1542 erschien die vorliegende zweite Auflage. Sie enthält drei Werke, wobei mit dem zweiten die Seitenzählung neu beginnt und das zweite und dritte jeweils einen eigenen Zwischentitel haben. Die beiden Kompendien der Philosophie und der Logik werden verbunden durch einen kürzeren mittleren Teil De divisione omnium Scientiarum: "Cet opuscule […] n’est pas un des moins curieux et des moins rares qui nous sont restés de Savonarola" [Brunet]. – Titel teils leicht fleckig, streckenweise mit unscheinbarem Feuchtrand, Lagen cc-ff mit kleinem Wurmgang am oberen Innensteg), ordentliches Exemplar. Aus der Bibliothek des Schweizer katholischen Theologen Emil Spiess (1895-1985) mit dessen Namenszug auf dem Titel.
(Schard, Simon). Historicum opus, in quatuor tomos divisum. Band II (von 4). 36 Bl., S. 827-1919. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 31,5 cx 20 cm. Moderner Pappband. Basel, (Heinrich Petri, 1574).
VD16 S 2278. – Erste Ausgabe, Band II des vierbändigen Hauptwerks des in Speyer wirkenden Bibliophilen und Historikers Simon Schard (um 1535-1573), der die Regierungszeit von Kaiser Karl V. behandelt. Spätere Drucke erschienen dann unter dem Titel Scriptores rerum Germanicarum. Schard starb noch während der Drucklegung im Alter von nur 38 Jahren. – Titel mit hinterlegter Fehlstelle im Bug. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar.
Solis, Virgil
Wappenbüchlein. Zu Ehren Der Römischen Kay. vnd Ku. Mt̃
Los 1486
Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)
Eine bisher nicht identifizierte Ausgabe, altkoloriert und im originalen Einband
Solis, Virgil. Wappenbüchlein. Zu Ehren Der Römischen Kay. vnd Ku. Mt̃, auch Bäbstlicher Heyligkeit, sambt anndern der Fürnemsten auslendischen Konigreichen, Churfürsten, Fürsten und gemeinen stennden, Darauf des Heyligen Römischen Reychs grundtveste gepflantzet vnd geordnet ist, Sovil derselben Wappen zubekhumen sind gewesen mit Jren namen und farben. (Auf dem ersten Blatt:) Insigel und Wappen (…). 51 Kupfertafeln. Davon 43 montierte Kupfertafeln mit zusammen über 400 kolorierten Wappendarstellungen, jeweils auf grau getöntem Grund und von einem karminroten Rahmen eingefaßt, die Textseiten gelb grundiert. 17,8 x 13, 3 cm. Pergamentband d. Z. (nachgedunkelt, mit einer Fehlstelle am Rücken und kleinen oberflächlichen Abplatzungen, Schließbändchen entfernt). (Köln), Johann Bussemacher, (um 1590).
VD 16 S 6978 ("um 1560") und VD 16 ZV 685 (letzte Ausgabe mit 52 Bl., "um 1590"!). Brunet, Suppl. II, 662 (letzte Ausgabe mit 52 Bl., "circa 1555"!) . Lipperheide Rc 7. Merlo 153f. Neufforge 284. O'Dell-Franke 201ff 25-75. Nicht bei Adams, Ebert und Graesse. – Die bisher nicht identifizierte erste Kölner Ausgabe. Im Jahr 1539 etablierte sich der talentierte Künstler Virgil Solis (1514-1562) in Nürnberg. Obwohl er anfangs mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und sich sogar Geld leihen musste, wurde er zu einem der produktivsten und erfolgreichsten Künstler seiner Zeit. Es scheint, dass er einen gewissen Wohlstand erreichte, da er 1554 und 1558 Häuser kaufte. Nach seinem frühen Tod hinterließ er ein beträchtliches Vermögen und wurde mit den höchsten bürgerlichen Ehren beerdigt. Ein Jahr nach dem Kauf seines ersten Hauses veröffentlichte Solis sein erstes Wappenbuch, mit dem er die Macht und Bedeutung Nürnbergs illustrierte und beschwor. Solis war in erster Linie ein geschäftstüchtiger Unternehmer, der eine Vielzahl von fremden Vorlagen kopierte. Ein Großteil seiner Motive entnahm er der Chronik des Konstanzer Konzils von 1536 von Johannes Richental. Viele der Wappen in Solis' Werken sind eine Kombination aus Bistums- und persönlichen Wappen und repräsentieren die damals anwesenden Kirchenfürsten. Solis selbst bat in einer kurzen Vorrede den Leser, etwaige Mängel in den Wappen oder deren Farben nach Belieben zu korrigieren. Offensichtlich war ihm bewusst, dass die Wappen bereits als "veraltet" galten, und er begann einige von ihnen zu "modernisieren". Dabei veränderte er nicht nur die Form der Wappenschilder, sondern fügte auch fantasievolle Helmzieren und Helmdecken hinzu. Obwohl Solis' Wappendarstellungen bereits eine gewisse Abkehr von der zeitgenössischen Reichstreue zeigten, war sein Wappenbuch dennoch ein großer verlegerischer Erfolg. Es erschien erstmals im Dezember 1555 unter dem Titel "Wappenbuch". Spätere Ausgaben wurden als "Wappenbüchlein" bezeichnet. – Einige Blatt mit geringfügigen Randläsuren. Provenienz: Alt unleserlich gemachter Name sowie Exlibris-Spuren auf Spiegel. Schönes altkoloriertes und durchschossenes Exemplar.
Spangenberg, Cyriacus
Adels Spiegel. Historischer Ausfürlicher Bericht: Was Adel sey vnd heisse/ Woher er kom(m)e
Los 1487
Zuschlag
1.400€ (US$ 1,505)
Der sehr seltene Adelsspiegel aus protestantisch-bayerischem Adelsbesitz
Spangenberg, Cyriacus. Adels Spiegel. Historischer Ausfürlicher Bericht: Was Adel sey vnd heisse, Woher er kome, Wie mancherley er sey, Vnd Was denselben ziere vnd erhalte, auch hingegen verstelle vnd schwäche. Desgleichen von allen Göttlichen, Geistlichen vnd weltlichen Ständen auff Erden [und:] Ander Teil des Adelsspiegels...Darinnen auch ...ein schöner Regentenspiegel. 2 Bände. 12 nn., 462 num. Bl.; 5 (statt 6) nn., 490 num., 7 nn. Bl. Mit aus zwei Stöcken zusammengesetzten Titelholzschnitt, alles in Holzschnitt. 29,2 x 18,7 cm. Marmorierter Kalbslederband des 17./18. Jahrhunderts (beschabt, Kapitale mit Einrissen und Fehlstellen durch Wurmfraß) mit 2 hellbraunen, goldgeprägten RSchildern sowie reicher RVergoldung. Schmalkalden, Michel Schmück, 1591-1594.
VD 16 S 7472f. STC 822. Brunet V, 473. Ebert 21563. Goedeke II, 194, 95a. Graesse VI/1, 457. Nicht bei Adams. - Zum Titelholzschnitt von Band I: Nagler II, 607. – Erste Ausgabe. Der zweibändige Adelsspiegel behandelt die verschiedenen Ursprünge des Adels, darunter den natürlichen und weltlichen Adel sowie verdienten und angemaßten Adel, den Adel verschiedener Völker, Ritterorden sowie der Weiberadel. "Sehr selten und brauchbar" (Ebert). "Le seconde volume manque ordinairement" (Graesse). Der zweite Band beschreibt die Eigenschaften eines adeligen Herrn und enthält illustrierte Biographien von Rittern und Gelehrten. Spangenberg richtet sein Werk besonders an den christlichen Adel und zeigt ein Bedürfnis nach historischer und theologischer Selbstvergewisserung. Materialreiches Werk, welches über die konfessionellen Grenzen hinweg besondere Bedeutung erlangt hat. – Papier gebräunt, nur leicht stock-, stellenweise am Rand feuchtfleckig, einige Blätter mit geringfügigen Wurmspuren; Band. I.: Titel am Unterrand alt überklebt. Provenienz: Auf dem Titel von Band. I verblasst "Eras", d. i. Johann Erasmus von Preysing-Lichtenegg (1564-1625), wohl von diesem mehrere Unterstreichungen und Marginalien. Im Erbgang an "Friedrich v. Preysing" (Name auf Titeln), möglicherweise dessen Urenkel Georg Friedrich oder Ururenkel Siegmund Friedrich von Preysing-Lichtenegg (1694-1773). Ebenfalls auf den Titeln Stempel der Fürstlich Löwenstein-Wertheim-Rosenbergschen Hofbibliothek Kleinheubach.
Spangenberg, Cyriacus. Sächssische Chronica: Darinnen ordentlich begriffen der alten Teutschen, Sachssen, Schwaben, Francken, Thüringer, Meißner, Wenden, Sclaven, Cimbern und Cherußken, Königen und Fürsten etc. Sampt allerhandt politischen Händeln und Geschichten. Hiervor unter dem Tittel Mansfeldischer Chronica erster Theil in Truck gegeben, jetzt auffs neuwe ubersehen, corrigirt, vermehret und gebessert. 6 Bl., 728 S., 7 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 33,5 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben bzw. gebräunt; ohne Schließbänder) mit RVergoldung, doppelten Deckelfileten mit zweifachen Eckfleurons und 2 variierenden Wappensupralibros (alles in oxidierter Silberprägung). Frankfurt, Christoph Corvinus für Sigmund Feyerabend, 1585.
VD16 S 7636. STC 823. Ebert 21564. Goedeke II, 194, 95a. – Zweite Ausgabe der umfassend überarbeiteten und erweiterten Mansfeldischen Chronica, die 1572 bei Andreas Petri in Eisleben erschien, wo Cyriacus Spangenberg (1528-1604) als Prediger wirkte. Weitere Teile wurden erst deutlich später im 19. Jahrhundert aus dem Manuskript ediert. – Vorsätze stockfleckig. Etwas gebräuntes, sonst sehr schönes und wohlerhaltenes Exemplar. Der prächtige Pergamentband mit zwei Wappensupralibros: Das auf dem Rückdeckel zeigt einen Posaune blasenden Engel mit der dazu passenden Umschrift aus dem 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher: "Quoniam ipse Dominus in iussu, et in voce archangeli, et in tuba Dei descendet de coelo" ("Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel"; 1. Thessalonicher 4:16). Aus der Bibliothek eines biographisch nicht nachweisbaren Nürnberger Patriziers namens Paul Bernhard, das Supralibros auf dem Vorderdeckel mit weiterer Engelsfigur und der Umschrift "Sit modus in rebus Paulus Bernhardus Noribergensis",
Spauter, Johannes de
Commentarii grammatici. Eorum, quæ in Commentariis sparsim annotata sunt, Index amplissimus
Los 1488a
Zuschlag
750€ (US$ 806)
Lateinische Grammatik aus dem Besitz der Adelsfamilie von Rietheim
in einem Schweinslederband der Zeit
Spauter, Johannes de. Commentarii grammatici. Eorum, quæ in Commentariis sparsim annotata sunt, Index amplissimus. 12 nn. Bl., 794 S., 47 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke sowie zahlreichen Holzschnitt-Initialien. 21,8 x 17,1 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig, mit kleinem Einriss am unteren Kapital und wenigen Wurmlöchern, Ecken gering beschabt) mit zwei intakten ziselierten Messingschließen. Lyon, Jacques Faure für Sebastian Honorat, 1563.
Baudrier IV, 188. (Erstausgabe). Graesse II, 371. Vgl. Ebert 6018. Nicht bei Adams. Nicht in STC. Zum Buchbinder: Haebler I, 474f. vgl. Cioranesco 7705 (Ausgabe 1538). – Zweite Ausgabe des "für die Geschichte der Sprachmethodik wicht(igen) Buchs" (Ebert) vor. Dass das Werk erst 1563 gedruckt wurde, deutet einerseits auf eine gewisse Zähigkeit des Absatzes, andererseits auf die Langlebigkeit des einmal als gültig anerkannten Werkes: Noch bis ins 18. Jahrhundert wurde mit ihm, vorzugsweise an Jesuitenkollegien, Latein gelehrt. Die Grammatik war das erste, was ein Student der sieben Freien Künste auf dem Weg zum Magister beherrschen musste. Zusammen mit Rhetorik und Dialektik bildete sie das "triviale" Trivium, an das sich das Studium des Quadriviums, also der Fächer Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie, anschloss. Eine solche Grammatik als Grundlage des Lateinunterrichts verfasste der flämische Philologe Jean Despautère (um 1460 oder 1480-1520) zunächst in Einzelteilen; als zusammenfassendes Handbuch erschien sie erstmals 1537 oder 1538 bei Robert Estienne in Paris. Sie enthält als Prima pars die Formenlehre, um über die Syntaxis, zur Ars versificatoria mit den Einzelaspekten De accentibus, De carminum generibus und De figuris fortzuschreiten. Es folgt ein Abschnitt über die Ars epistolica und schließlich die Orthographia. – Lädierte Bezüge von Innendeckeln gelöst, anfangs und am Schluss wenige Bl. mit geringfügigen Wurmspuren, einige Lagen seitlich mit geringfügigem Nässerand. Provenienz: Auf dem Titel Besitzvermerke von vier Mitgliedern der bayerisch-schwäbischen Adelsfamilie von Rietheim (auch Riedheim): "Udalricus à Riethaim 1569". - "(…) sum Othonis à Rietheim (/) Ingolstadij Ao 15.97". - "Ex libris Theodori Martini à Riedheim Anno 1660". - Christoph von Rietheim, ohne Jahr.
Suetonius Tranquillus, Gaius
Comentationes condite a Philippo Beroaldo adiecta paraphrastica.
Los 1492
Zuschlag
440€ (US$ 473)
Suetons reich kommentierte Kaiserviten, in einem barocken Schulpreiseinband
Suetonius Tranquillus, Gaius. Comentationes condite a Philippo Beroaldo adiecta paraphrastica. M. Ant. Sabellici interpretatione in Suetonium Tranquillum additis q(uam) plurimis annotame(n)tis... Eiusdem Philippi Beroaldi vita per Barptolemæum Blanchinum composita. 6 nn. Bl., 334 (recte 324) num. Bl., 20 nn. Bl. (das le. w.). Mit 2 identischen Druckermarken. Titel in Rot und Schwarz. 31,4 x 20,9 cm. Französischer braunroter Kalblederband des 17. Jahrhunderts (leicht beschabt) à la Du Seuil mit goldgeprägtem RTitel, reicher Rücken- und DVergoldung. Paris, Ludwig Hornken & Gottfried Hittorp, 1512.
STC 409. Adams S 2029. Graesse VI, 1, 521. Schweiger II, 2, 974.Vgl. Ebert 21899 ("Par., J. Philippus, 1512"). – Sueton (um 70-nach 130) hatte unter den römischen Kaisern Trajan und Hadrian eine Karriere als Verwaltungsbeamter gemacht, bis er bei letzterem in Ungnade fiel. Aus dem öffentlichen Leben zog er sich zurück, um sich der Schriftstellerei zu widmen. Seine zwölf Kaiserviten in acht Büchern beschreiben das Leben Cäsars und der römischen Kaiser von Augustus bis Domitian († 96). Obwohl seine Angaben nicht immer zuverlässig sind, stellt Sueton seit jeher eine wichtige Quelle für die frühe Kaiserzeit dar. Sein Erfolg beruhte jedoch hauptsächlich auf der "Gabe, einfach und sauber zu erzählen" sowie auf dem Anekdotenreichtum der Biographien, womit er "aufs glücklichste der sensationsheischenden Neugier eines auf Intimität mit den Großen dieser Welt erpichten Publikums entgegenkommt" (KNLL 16, 177). In dieser von dem Schlettstädter Johannes Kierher besorgten, sehr schön gedruckten Ausgabe wird das populäre Werk durch die gelehrten, den Text umschließenden Kommentare von Philippus Beroaldus d. Ä. und Marcus Antonius Sabellicus, die gut zwei Drittel des Gesamtumfangs ausmachen, freilich fast erdrückt. – Bei der Foliierung Blatt 133-142 übersprungen, aber so komplett. , erste Lagen mit 2 Wurmlöchlein, Text mit einigen Bräunungen, einige zeitgenössische Unterstreichungen und Marginalien. Provenienz: Auf dem Titel von alter Hand: "ex dono dnj Malaguinj". Auf einem Vorblatt Widmung eines Rektors aus Nanterre vom 30. August 1731 als Schulpreis an François Emmanuel de Mussan. Gegenüber Namenseinträge aus dem 18./19. Jahrhundert: "Naville Prof." und "H. Lasserre (/) avocat". Darunter Ausschnitt aus einem englischen Antiquariatskatalog des 20. Jahrhunderts (über dieses Buch). Die Mischung aus Popularität und Gelehrsamkeit ließ den Druck von 1512 noch im Jahr 1731 geeignet erscheinen, als Schulpreis einen Eleven des Collège in Nanterre bei Paris auszuzeichnen. Dem verdankt dieses Exemplar den dekorativen Einband mit einem großem Supralibros und der achtzeiligen handschriftlichen Widmung des Rektors an den Schüler François Emmanuel de Mussan auf dem Vorblatt.
Suetonius Tranquillus, Gaius
In hoc volumine haec continentur. Suetonij Tranquilli XII Cæsares
Los 1493
Zuschlag
850€ (US$ 914)
Suetonius Tranquillus, Gaius. In hoc volumine haec continentur. Suetonij Tranquilli XII Cæsares. 32 nn., 320 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf Titel und letzter Seite. 15,8 x 9,1 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (begriffen und leicht beschabt, Leder am Rücken stärker brüchig, Schließen entfernt) mit handschriftlichem Titel und Verlagssignet auf dem Rücken, auf den Deckeln Rahmenwerk floral-ornamentale Rollen- und Einzelstempeln. (Venedig, Erben Aldus Manutius und Andrea bzw. Torresano, 1516).
EDIT 16 CNCE 53872. Adams S 2031. Ahmanson-Murphy II, 128. Brunet V, 581. Dibdin, Introduction II, 439. Ebert 21902. Graesse VI/1 521. Isaac 12861. Panzer VIII, 433, 793. Rahir 648. Renouard 1834, 77, 5. Schweiger II/2, 974. Staatsbibliothek zu Berlin, 253. STC 651. – Erste Ausgabe bei Aldus. Die vorliegende Zusammenstellung der vier einander überschneidenden und ergänzenden Werke arrangierte der venezianische Humanist und Philologe Giovanni Battista Cipelli alias Egnazio (1478-1553), der rund fünfzig Jahre lang dem Verlagshaus Manutius verbunden war und als Lehrer von Paulus Manutius gelten kann. – Innendeckel und benachbarte Bl. etwas wurmspurig, ein Wurmloch vorn über mehrere Lagen, Papier kaum braunfleckig, 3 Besitzerstempel auf Vorsatz, Titel und Text, dort auch einige ältere Marginalien und Unterstreichungen.
Suetonius Tranquillus, Gaius
XII Caesares, cum Philippi Beroaldi. Venedig 1506
Los 1494
Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)
"Nobilitas sola est atque unica virtus" - Mit Neumenhandschrift
Suetonius Tranquillus, Gaius. XII Caesares, cum Philippi Beroaldi et Marci Antonii Sabellici commentariis, cum figuris nuper additis. 4 nn., 358 num. Bl. Mit Titelholzschnitt und 80 (weinige ankolorierte) Textholzschnitten und zahlreichen Metallschnitt-Initialen. 31,6 x 21,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (Kapitale eingerissen, stärker bestoßen, Bezug an Ecken teils mit Fehlstellen, beschabt, bestoßen und abgeschürft) über schweren Holzdeckeln mit 2 Messingschließen (vier Beschläge vorhanden, Schließbügel fehlen). (Venedig, Johannes Rubeus Vercellensis, 1506).
STC 651. Sander III, 7143. Essling I, 208. Ebert 21895. Wellcome I, 6139. Nicht bei Adams, Durling und Mortimer. – Erste mit zahlreichen Holzschnitten illustrierte Ausgabe der De vita Caesarum des Sueton (ca. 70-122 n. Chr.), versehen mit den umfangreichen Kommentaren der italienischen Humanisten Filippo Beroaldo (1453-1505) und Marco Antonio Coccio Sabellico (1436-1506). Die Kaiserbiographien beginnen mit Caesar (um 100 v. Chr.) und enden mit Domitian (96 n. Chr.).
Der hübsche Titelholzschnitt Magister cum discipulis (9 x 14,7 cm) ist unten mit „L" monogrammiert. Er stammt aus der Horaz-Ausgabe von D. Pincio von 1505 (Essling 1165 mit Abbildung), jedoch ist er verändert worden. So ist der Magister, der einst ein Porträt des Horaz zeigt, durch das des Sueton ersetzt worden. Von den übrigen Holzschnitten ist vor allem die Darstellung der Geburt des Caesar hervorzuheben (Bl. a1), „la plus ancienne illustration de l'opération césarienne" (Sander). Die Wortbildung ‚sectio caesarea - Kaiserschnitt' (eigentlich von lat. caedere = ausschneiden) steht im Zusammenhang mit dieser Kaiser(schnitt)geburt Julius Caesars. Die übrigen Holzschnitte sind teils für diese Ausgabe geschnitten worden. Teils fanden sie aber auch schon 1493 in einer Ausgabe der Werke des Titus Livius Verwendung (siehe Essling 33).
Die Lagenformel lautet: aa4, a-z8, xx-zz8, A-S8, T6. – Erste und letzte Lagen wurmstichig, Titelblatt im unteren Drittel mit mehreren Risslöchern (minimaler Buchstabenverlust), alt mit Transparentpapier überklebt, zwiefach gestempelt und schwarz ausgestrichen. Block in der unteren linken Ecke bis zur Hälfte und gegen Schluss mit größerem Wasserfleck, sonst nur gelegentliche Fleckchen, Bräunungen oder Gebrauchsspuren. Bemerkenswert sind zwei auch nach der Neubindung erhaltene Pergamentblätter mit Fragmenten aus einer spätmittelalterlichen Handschrift vom Anfang des 14. Jahrhunderts mit Neumennotation zu Teilen aus der Antiphona eines Gregorianischen Chorals: "Apparuit sanctus Gamaliel cuidam monacho nomine Migetio, innocenti et simplici viro, dicens: Ad eum vade, et dic Luciano: In vanum laboras in acervo illo, non ibi sumus modo [...]." Der sepiabrauner Minuskelschrift mit Initialen in roter 1-3-zeiligen Unziale, die Notation auf einer rot durchgezogenen Orientationslinie, an der sich die Neuen auf, über oder unter der Linie anordnen für die Tonhöhen.
Das vorne eingebundene Blatt mit einem lateinischen Wahlspruch nach dem römischen Dichter Decimus Junius Juvenalis (um 60-120 n. Chr.) in hellbrauner Tinte: "Nobilitas sola est atque unica virtus" (Adel liegt einzig und allein in der Tugend).
Tacitus, Publius Cornelius
Annalium, sive historiæ Augustae, libri, quantum quidem eorum restat,
Los 1495
Zuschlag
900€ (US$ 968)
Einer der frühesten Einbände des Braunschweiger Hofbuchbinders Lukas Weischner
Tacitus, Publius Cornelius. Annalium, sive historiæ Augustae, libri, quantum quidem eorum restat, sedecim. Eiusdem libellus de Moribus & Populis Germanorum. Item Vita Iulij Agricolae, oratoris. Item Dialogus de claris oratoribus. Cum Indice. 8 nn., 467 num., 1 w. Bl. Mit Zierinitialen in Holzschnitt. 15 x 9,2 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. über vier filetenverzierten Bünde, mit hs. RTitel, Deckelblindprägung mit Medaillonrolle und 2 Porträtplatten im Zentrum (fleckig und mit wenigen Wurmlöchern). Frankfurt, Peter Braubach, 1542
VD 16 T 14. Adams T 27. Graesse VI/2, 8. Schweiger II/2, 999. Zu Weischner siehe Haebler I, 494f. Helwig 1937. Herbst 1927a und 1937. – Tacitus’ "Annalen" in einem zeitgenössischen Einband Herzog Julius’ von Braunschweig-Lüneburg (1528-1589). Enthalten ist die frühe römische Kaisergeschichte bis zu Nero. Der 1542 erschienene Frankfurter Druck in Kursive und nach Art der Giuntinen bietet den '"texte de Rhenanus avec les notes de Ferretus" (Graesse). – Bis Blatt 95 durchgehend, danach nur vereinzelte Marginalien in Tinte und Blei, die erste Hälfte mit Feuchtrand, letzte 3 Blätter mit Randeinriss, leeres letztes Blatt mit Notizen. Deckelrahmenwerk mit Streicheisenlinien und Medaillonrolle umfasst auf dem Vorderdeckel das blindgeprägtem Porträt des Herzogs Julius von Braunschweig-Lüneburg, darüber das Monogramm "I S H" und der Jahreszahl "1573", auf dem Hinterdeckel das braunschweigische Wappen. Herzog Julius hatte die spätere Herzog August Bibliothek zu Wolfenbüttel begründet.
Nachdem sein erster Bibliothekar nur wenige Monate im Amt geblieben war, bestellte er zu Weihnachten 1572 Lukas Weischner aus Jena zu seinem Bibliothekar und Buchbinder: "Neuanschaffungen waren von Weischner auch gleich einzubinden" (Herbst 1927a, 89). So zeigt der interessante Einband oftmals von Weischner eingesetzte Mittelplatten: Vorn das Porträt des Herzogs Julius in Harnisch mit zweizeiliger Unterschrift (Haebler I, 494, Nr. I; Herbst 1927a, Abb. 6; Herbst 1937, 304, Nr. 4; Einbanddatenbank: m000536), hinten das braunschweigische Wappen (Haebler I, 494, Nr. II; Herbst 1927a, Abb. 7; Herbst 1937, 306, Nr. 19). Die auf dem Vorderdeckel eingeprägte Jahreszahl "1573" erweist, das es sich um eine der frühesten Arbeiten des Hofbuchbinders handelt. Stutzig macht allerdings - neben der Ausführung als einfacher Blinddruckband - das Monogramm "I S H", das kaum mit der Titulatur des Fürsten in Einklang zu bringen ist, eher mit einer ihm nahestehenden Persönlichkeit, wobei das "H" für "Heinrichstadt" oder "Helmstaedt" stehen könnte.
Auf dem 1573 datierten Einband das Monogramm „I S H“. - Auf dem Spiegel Namensvermerk von Georg Fein (1755-1813), von 1790 bis 1808 Bürgermeister der Stadt Helmstedt.
Theodoret von Kyrrhos
L’histoire de Theodorite, evesque de Cyropolis
Los 1499
Zuschlag
190€ (US$ 204)
Aus der Bibliothek des Marquis de Lagoy
Theodoret von Kyrrhos. L’histoire de Theodorite, evesque de Cyropolis, ville de Medie: en laquelle sont contenues les choses dignes de memoire advenues en la primitive Eglise, tant du regne de l’Empereur Constantin le grand, comme de ses successeurs, propre a ce temps. Traduict du Grec en François par D. M(artin) Matthée. 6 nn., 257 num., 8 nn. Bl. (le. w.). Mit 2 versch. Holzschnitt-Druckermarken auf dem Titel und am Schluss. 11,6 x 7,1 cm. Geglättetes Kalbsleder d. 18. Jahrhunderts (gering bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und reicher RVergoldung, Stehkantenvergoldung und Rotschnitt. Paris, Hierosme de Marnef & Guillaume Cavellat, 1569.
Brunet V, 787. Graesse VI/2, 119. Literatur: Nicht bei Adams. Vgl. STC (andere Ausgabe). – Die Kirchengeschichte in französischer Übersetzung aus dem Griechischen von Martin Mathée, die erstmals 1544 erschienen war. Theodoret (ca. 393-460) war Bischof von Kyrrhos nördlich von Aleppo und wurde im Streit um die Lehren des Nestorius über die göttliche und menschliche Natur Jesu Christi von 449 bis 451 seines Amtes enthoben. Diese Zeit nutzte er zur Fertigstellung seiner Historia ecclesiastica in fünf Büchern, "einer Fortführung der Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea, die den Zeitraum von 324 (Sieg Konstantins über Licinus) bis zum Vorabend des Nestorianischen Streits (428) abdeckt". Obwohl sie "häufig sehr polemisch" gehalten ist, besitzt sie durch die „allein durch sie überlieferten dokumentarischen Texte zum Arianischen Streit“ (TRE 33, 253) historischen Wert. Aufgrund der von Cassiodor im 6. Jahrhundert angeregten lateinischen Übersetzung entfaltete das Werk in der Westkirche im Mittelalter eine erhebliche Wirkung. – Erste Lagen mit kaum störendem Feuchtrand, Marginalspalte gelegentlich minimal angeschnitten, Bl. 18f. mit kleinem Randeinriss. Prachtvoll gebundenes Exemplar aus nennenswerter Provenienz: Alter Name auf Titel: A. F. Bidaud. Unten auf dem Titel winziger Monogrammstempel "L" des französischen Abgeordneten und Kunstsammlers Jean-Baptiste-Florentin-Gabriel de Meryan, marquis de Lagoy (1764-1829) aus Aix en Provence (Lugt I, 1710).
Thomas von Aquin. Cathena Aurea in Evangelium Luce. [Und:] Cathena Aurea in Evangelium Joannis. 2 Teile in 1 Band. 4 nn., 195 röm. num., 1 nn. Bl.; 4 nn., 166 röm. num. 2 nn. Bl. (letzte weiß). Titel in Rot und Schwarz. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Titelbordüren mit Portrait und 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 17 x 12 cm. Kalbsleder d. Z. (berieben, Ecken beschabt, mit 2 neueren Papierrückenschildern) mit reicher ornamentaler Blindprägung und den Eignerinitialen "G A" sowie dem Bindejahr "1551" auf dem VDeckel. Lyon, Benoit Bonyn für Jacques Giunta, 1542.
Vgl. Baudrier VI, 107, 132f. und 206. Graesse VI/2, 136. Quétif I/1, 329. Nicht bei Adams und im STC. – Schöner Giunta-Druck eines Klassiker der theologischen Literatur. Der heilige Thomas von Aquin verfasste seinen Kommentar über die vier Evangelien ab 1263 im Auftrag von Papst Urban IV., indem er exegetische Zitate zahlreicher Kirchenschriftsteller kunstvoll zu einer fortlaufenden Kommentierung der Evangelientexte "verkettete". Den ehrenden Titel Cathena aurea erhielt das ursprünglich Continua expositio super IV evangelia genannte Werk schon im Mittelalter (vgl. Wetzer-Welte XI, 1632). Es wurde erstmals 1470 gedruck, zwei Lyoner Giunta-Ausgaben waren bereits 1520 und 1530 erschienen, bei der vorliegenden dritten wurden Titeleinfassung und -portrait verändert (vgl. Baudrier VI, 101), den Rahmen verwendete Giunta auch an anderer Stelle (siehe Abb. ebd. 221). Hier liegen die Kommentare zum Lukas- und zum Johannes-Evangelium vor. – Titel und fl. Vorsatz mit ausradiertem Stempel. Schwach fleckig und teils leicht gebräunt, letzte Blatt mit kleinem Feuchtigkeitsrand. Mit einigen Unterstreichungen und Schnitttitel. Das weiße Schlussblatt mit einem Gebet einer Hand des 17. Jahrhunderts. Exemplar aus dem Besitz des Mindelheimer Priesters Georg Ammersee, mit dessen eigenhändigen (gestrichenen) Besitzeintrag auf dem Titel sowie seinen Initialen "G A" auf dem Vorderdeckel. Georg Ammersee war kein ganz unbekannter Mann, als Priester in Mindelheim im Allgäu und Verfasser einer gedruckten lateinischen Grammatik wie auch einer handschriftlichen Chronik des Klosters Weihenstephan ist er in Erinnerung geblieben. In Mindelheim residierte damals Georg II. von Frundsberg (1533-1586), der Enkel des gleichnamigen berühmten "Vaters der Landsknechte". Er war selbst ein Kriegsmann und Söldnerführer, zugleich jedoch auf die kulturelle Ausstrahlung seines kleinen Hofes bedacht, an dem Kaiser Maximilian I., Martin Luther und Sebastian Münster zu Gast gewesen waren und an dem junge Adelige ihren gesellschaftlichen Schliff erhielten. Auch eine stattliche Bibliothek war vorhanden. Später ging das Exemplar in den Besitz des Kapuzinerklosters Schlanders in Südtirol über, mit entsprechendem Besitzeintrag auf dem Titel.
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