Mandyczewski, Eusebius, österreichischer Musikwissenschaftler und Komponist rumänischer Herkunft, eng befreundet mit Johannes Brahms, Lehrer am Wiener Konservatorium, Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde, mitverantwortlich für die Werkausgaben von Schubert, Haydn und Brahms (1857-1929). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. "Dr. Eus. Mandyczewski". 3 S. Doppelblatt. Gr.-8°. Wien 24.I.1908.
An einen Professor. "... Im Einverständnis mit unserm gemeinsamen Freunde Kraus bin ich so frei, Ihnen Stimmen und Partitur zur Bach'schen Sinfonie für 2 Orchester zu schicken ... Von Haydn'schen Marionettenopern hat sich bis auf die Ouverture zu Philemon u. Baucis und ein Lied daraus nichts erhalten. So weit ich aber Ihren vortrefflichen Orchesterverein kenne, würde ich vorschlagen, gelegentlich eine der kleineren Opern zu versuchen, z. B. Isola disabitata, Die wüste Insel, ein ernstes Stück, mit gewiß sehr geringer Handlung, aber höchst interessanten Recitativen und natürlich Arien, blos mit 4 Personen, 2 Sopran und 2 Tenor. Und weil gerade das Recitativische unserer Zeit so nahe liegt, so würde es, mich wenigstens, ungemein reizen, ein solches Werk für ein kleines gebildetes Publicum mit 4 tüchtigen, intelligenten Künstlern zu studiren.
Es existirt dazu eine alte, nicht üble deutsche Übersetzung, die mit feinen Aenderungen leicht practikabel gemacht werden könnte. Auch an die Oper 'Der Apotheker' kann man sich leicht wagen, mit noch mehr Aussicht auf Erfolg, da es davon eine moderne, erprobte Bearbeitung von Dr. Hirschfeld gibt, die in Dresden u. Wien vor etwa 15 Jahren sehr gefallen hat. Sehr empfehlenswerth wären auch: Marschner ..., Webers 'Abu Hassan', Rubinsteins 'Sibirische Jäger', und manche der kleineren, d. h. kürzeren Stücke von Boieldieu, Mehul u. anderen Franzosen älterer Zeit. Und gar Italiener, wie Pergolesi's Serva padrona, Cimarosa's Heimliche Ehe, u. dgl. Dann Mozarts Bastien und Bastienne, oder die großartige Musik zu König Thamos von Mozart mit den Prachtchören ... Kurz: Man braucht nur hinein zu greifen, überall ists interessant ...". - Auf Seite 1 am oberen Rand eine zeitgenöss. Bleistiftnotiz zu dem Brief.
Mascagni, Pietro, ital. Komponist (1863-1945). Eigenhändig beschriftete Visitenkarte m. U. "Pietro Mascagni". 2 S. (10 Zeilen). 5,6 x 9,3 cm. Mit dem eigh. Umschlag. O. O. u. J.
An Professor Pietro Pessenti in Lucera. "... la mia Cagionévole salute mi obbligo a partire per Livorno. - Prima di lasciare Cerignola, però, tento il dovere d'inviarle queste poche righe per salutarla e per esprimerle la mia saddisfazione per la sua visità a Cerignola ...". - Dabei: Arrigo Boito, ital. Schriftsteller, bedeutender Librettist und Komponist (1842-1918). Eigh. Billet m. U. "Arrigo Boito". 3/4 S. Kl. 8vo. Mailand 9.VI.1881. - "Ringrazio vivamente questo Spettabile Consiglio Direttivo pel cortese tratto con ... mi volte onorare ...". - Verso Montagespuren. - Ferner beiliegend eine Karte mit eigh. Widmung u. U. des italienischen Komponisten und Musikwissenschaftlers Gian Francesco Malipiero (1882-1973), geschrieben in Asolo am 2.III.1971 für einen deutschen Autographensammler.
Massenet, Jules, franz. Komponist (1842-1912). 2 eigh. Briefe m. U. "J. Massenet". Zus. 4 S. Doppelbl. 8vo. Paris 2.III.1884 bzw. Pourville 23.VIII.1887.
Der erste Brief an eine Dame, deren schmeichelhafter Einladung er zu seinem Bedauern nicht folgen könne: "... Je suis vraiment trop malheureux ... le Vendredi 7 mars aura lieu la Première de 'Manon' à Lille - je dirigerai l'orchestre - Quelle contrarieté pour moi, Madame, et que d'excuses je vous dois ...". - Das zweite (kurze) Schreiben an einen Herrn, dem er für einen Brief dankt. "... dès mon retour à Paris je désire vous proposer un rendez-vous chez mon éditeur. Croyez-moi ...".
Metastasio, Pietro (eigentlich P. Trapassi), der bedeutendste Opernlibrettist des 18. Jhdts, Kaiserlicher Hofpoet in Wien, seine Operntexte wurden vielfach vertont, u. a. von Händel, Hasse, Gluck und Mozart (1698-1782). Eigh. Brief m. U. "Pietro Metastasio". 12/3 S. (Streusand mit Goldstaub versetzt). Doppelblatt mit Adresse und Siegelrest. 4to. Wien 11.V.1769.
An den Gelehrten Baldassare Papadia (1748-1832) in Neapel, der aus dem apulischen San Pietro in Galatina stammte, Jurist wurde und zum bedeutendsten Historiker von Salento aufstieg. Zu seinen Hauptwerken zählen die "Memorie storiche della città di Galatina" (1792) und die "Vite di alcuni uomini illustri salentini" (1805). Papadia hatte offenbar eine Sammlung von Eklogen verfasst und Metastasio gebeten, zwei eigene hinzuzufügen und dabei Papadias Dichtungen zu korrigieren. In höchst ehrerbietigem Ton und mit vielen Worten betont Metastasio, dass er der Funktion eines Korrektors nicht würdig sei und anderweitig geeignetere Persönlichkeiten zu finden seien. "... Sensibilissimo alla parzialità di cui V. S. Ill.ma mi onora facendomi parte delle due Ecloghe pastorali, che sulle luminose tracce del Siculo, e del Mantovano Poeta a lodevolm.te intrapreso di scrivere; gliene protesto, come è mio debito, la più sincera riconoscenza. Ma troppo eccede cotesta obbligante parzialità sua, supponendomi abile, o temerario abbastanza per assumere il grado di correttore. Io non sono ignoto a me stesso sino a questo deplorabile segno: e se per mia somma disavventura lo fossi; si opporrebbe ormai la natura a cotesti miei sconsigliati trascorsi, sottraendomi (come va pur troppo giornalmente facendo) quelle fisiche facoltà che bisognano nell'ingrato, elaborioso mestiere di riempiere i folgi di riflessioni, di regole, di combinazioni, d'esempj, e di tante minute critiche farfaluche incertabili per giustificare i proprj pareri, non facili ne brevi da comunicarsi a voce e da vicino, ma dificiliss.me et eterne se si vuol lucidamente sporle enscritto, e da lontano. Se la sua virtuosa moderazione esige giudici e consiglieri à suoi poetici lavori; come può mai mancarne in una città madre, e nutrice di tanti rari, e sublimi ingegni, ed in cui 'anno stabilito le Muse il loro più favorito soggiorno? Le perdono per altro cotesto cortese insulto, purché non mi rechi ella a demerito la mia inabilità: e che non cessi mai di credermi con la dovuta riverente stima ...". - Lettere (1954), Nr. 1778 (dort nur ein Teildruck! Es fehlt der sinnstiftende mittlere Teil des Briefes, ohne dass dies angegeben ist; dort auch Orthographie und Interpunktion modernisiert, die Abkürzungen aufgelöst). - Die Hochachtung Metastasios für die Dichtungen Papadias in diesem Briefwechsel erwähnt auch Charles Burney in seinem Werk "Memoirs of the Life and Writings of the Abate Metastasio", London 1796, Band III, S. 44. - Leichte Fingerspuren und Tintenwischer, auch bei der Unterschrift.
- Eigh. Brief m. U. "Pietro Metastasio". 1 S. Doppelblatt mit Adresse und Lacksiegel. 4to. Wien 16.VIII.1770.
Ebenfalls an Baldassare Papadia in Neapel. "... Non è colpa mia, riv.mo Sig. le D. Baldassarre, se così tardi rispondo all’obbligant.ma sua lett.a del 23 di Giugno: perché non prima della scorsa settimana, per mezzo d’un domestico del Signor Conte di Kaunitz, io son divenuto possessore del nitido esemplare delle Egloghe sue pastorali, a me da lei cortesem.te destinato. Le sono gratissimo del dono, e non meno dell’invidiabil fregio, onde adorna V. S. Ill.ma il nome mio, annoverandolo fra così dotta compagnia. Mi sono sommam.te compiaciuto nel sentir risonar soavem.te di nuovo fra le sue labbra l’antica sampogna dell’amoroso Pastore Siracusano: e la facilità con cui (mercé le analoghe inclinazioni) è a lei riuscito di ritrattarla mi autorizza a sperare che non avrà più quella il rischio di rimaner lungo tempo muta, polverosa et inutile. Non misuri la stima e la riconoscenza ch’io le professo dal mio involontario laconismo, che merita più compatim.to che perdono; ma veracem.te mi creda ...". - Lettere (1954), Nr. 1892 (ungenau; Orthographie und Interpunktion modernisiert; die Abkürzungen aufgelöst). - Etwas berieben und angestaubt; das Adressblatt mit Einrissen.
Entschuldigt sich für seine späte Antwort, es sei keinesfalls seine Schuld. Er sei nämlich erst spät in den Besitz eines adäquaten (textlich "reinen") Exemplars (esemplare nitido) seiner Eklogen gekommen, und zwar durch die Vermittlung durch den Grafen von Kaunitz. " ... Ich bin Ihnen zu höchstem Danke für dieses Geschenk verpflichtet, nicht minder für die beneidenswerten Zuneigung, mit dem Ihre Exzellenz sich meinen Namen zu schmücken anschickt, da er ja zu einer so gelehrten Gesellschaft zugehörig ist. Es hat mich sehr gefreut, die alte Sampogna des liebenden Hirten von Syrakus noch einmal süß zwischen Ihren Lippen erklingen zu hören: und die Leichtigkeit, mit der es Ihnen (dank der nur ähnlichen Neigungen) gelungen ist, sie wieder einzuziehen, lässt mich hoffen, dass sie nicht länger Gefahr läuft, für lange Zeit still, staubig und nutzlos zu bleiben. Messen Sie die Wertschätzung und Dankbarkeit, die ich Ihnen entgegenbringe, nicht an meinem unfreiwilligen Lakonismus, der mehr Mitleid als Vergebung verdient ...". Die "Sampogna" ist eigentlich ein Blasinstrument, eine besonders süßtönende Hirtenflöte, mit der Metastasio die Stimme des großen Vorbilds Virgil vergleicht.
Musikalische Albumblätter
36 musikalische Albumblätter neuerer Komponisten
Los 2485
Zuschlag
550€ (US$ 573)
Musikalische Albumblätter neuerer Komponisten. 36 Bl. Meist quer-gr. 8vo oder quer-8vo. Ca. 1930-1997.
Für verschiedene Sammler geschriebene, teilweise umfangreiche eigenhändige Musikzitate mit bis zu 6 Systemen, meist auch mit Widmung des Komponisten. Vorhanden: Joseph Ahrens (1997), Henri Barraud (1958), Frank Michael Beyer (1992), Günter Bialas (2, 1976 und 1978), Cesar Bresgen, Elliott Carter (1989), Gaspar Cassado (vor 1945), Hans Chemin-Petit (1979), Helmut Degen, Gottfried von Einem (1985), Gerhard Frommel (1979), Franz Grothe (1974), Roman Haubenstock-Ramati (1994), Karl Höller (1977), Philipp Jarnach (2, 1970 und 1978), Michael Jary (1978; beiliegend sign. Porträtfoto), Milko Kelemen (1979), Giselher Klebe (2, 1982 und o. J.), Ernst Krenek (1990, auf einem Programmheft), Clarence Luening (1996), Marcel Mihalovici (1984), Per Norgard (1990), Hermann Reutter, Aulis Sallinen (1981), Norbert Schultze (1971), Reinhard Schwarz-Schilling (1978), Eugen Suchon (1987), Alexander Tansman (1986), Wladimir Vogel (1979), Isang Yun (1994), Grete von Zieritz (1986) sowie 2 nicht identifizierte Komponisten.
Musiker. 20 Autographen. 1893-1961.
Jeweils eigenhändige Karten, Briefe und Signaturen. Vorhanden: Wilhelm Backhaus (Pianist; Ansichtskarte aus der Künstlerkneipe "Eule" in Bayreuth, 1908), Karl Böhm (Dirigent; 2 Briefe und 4 Ansichtspostkarten m. U. "Dein Onkel Karl" an seine Nichte in Basel, 1 Umschlag mit eigh. Absender "Dr. K. Böhm"), Jan Brandts Buys (holländ. Komponist; signierte Ansichts-Postkarte vom Schottenring in Wien, gemeinsam mit Ernst von Dohnányi), Mario Pasquale Costa (ital. Komponist, Sänger und Pianist; kleine Karte in französ. Sprache), Alfred Grünfeld (österr. Klaviervirtuose, Komponist und Musikpädagoge; 1 Briefkarte Wien 1907), Carl (Károly) Gianicelli (österr.-ungarischer Cellist, kgl. preuß. Kammermusiker, Hochschullehrer, mit Hans Richter befreundet; 4 Ansichts-Postkarten, eine mit Hans Richter), Herbert von Kajaran (Dirigent; 1 signiertes Programmheft, 5 nicht sign. Fotos, beiliegend ein Foto mit Leonard Bernstein), Paul Miche (Schweizer Violinist und Komponist; Brief und beschriftete Vis.-Karte mit Musikzitat, an eine Sängerin), Siegfried Ochs (Leiter des Philharm. Chors; 2 Briefe 1916-1917), Karl Paulke (Musiker, Musikhistoriker; Porträtfoto-Karte), Eva Wagner (Tochter Richard Wagners, verh. Chamberlain; eigh. Porträtfoto-Postkarte, Bayreuth 1904).
Offenbach, Jacques, deutsch-franz. Komponist (1819-1880). 2 eigh. Musikmanuskripte. Auf Papier mit handgezogenen Systemen. Zus. 2 S. Gr. 4to. (Paris) o. J.
"Cantique. 2de Basse. Soprano solo" bzw. "Soprano Replique". Jeweils zwei Strophen mit Text für eine Singstimme, auf jeweils 12 Systemen: "les pas du très haut - sous les pas sous les pas du très haut - c'est toi qui t'agitas dans l'inerte matière / Répétas dans les cieux la parole première ...". - Aus der ersten und der letzten Strophe des "Cantique" "A l'Esprit-Saint" von Alphonse de Lamartine. - Im Offenbach-Werkverzeichnis von Jean-Christophe Keck heißt es u. a.: "Dates de composition et de création inconnues. - Localisation : l'autographe incomplet de la partition (deux couplets de 46 et 43 mesures - il manque l'introduction instrumentale - ainsi que les parties de ténors I, ténors II, basses I et basses II ont été localisés dans différentes bibliothèques publiques et privées)". - Musikmanuskripte Offenbachs mit solchem religiösen Charakter sind sehr selten.
- Eigh. Brief m. U. "Jacques Offenbach". 1/2 S. Doppelblatt mit blindgepr. Monogramm "J O". Gr. 8vo. (Paris) "Jeudi" (nach 1854).
An einen Herrn über einen bestellten Sitzplatz im Theater. "... le Fauteuil a été envoyé hièr déja. si vous ne l'avez pas reçu - allez ce soir au théâtre et demandez le numéro du Fauteuil in[s]crit sur la feuille de location ...".
Popper, David, bedeutender böhmischer Cellist, Komponist und Musikpädagoge, ab 1868 Solocellist an der Wiener Hofoper, später Gründer des europaweit berühmten Hubay-Popper-Quartetts (1843-1913.). Eigh. musikal. Albumblatt m. U. "D Popper". Auf ein Untersatzblatt gezogen. Quer-8vo (11,3 x 16,5 cm). Prag, April 1891.
Vier 6/8 Takte. - 1901-1905 erschien in vier Heften Poppers "Hohe Schule des Violoncellospiels", die bis heute als eines der wichtigsten Standardwerke der Cello-Lehrbücher gilt.
Puccini, Giacomo
Widmung im Klavierauszug von Mad. Butterfly
Los 2490
Zuschlag
1.700€ (US$ 1,771)
Puccini, Giacomo, ital. Opern-Komponist (1858-1924). Eigh. Widmung m. U. "Giacomo Puccini" im gedruckten Klavierauszug seiner Oper "Madame Butterfly". Nürnberg 30.VIII.1922.
"Al Sg. Gaess Alfredo. Giacomo Puccini. Nürnberg 30.8.22". Über seinem gedruckten Porträt im Klavierauszug: Madama Butterfly. Tragedia Giapponese di L. Illica e G. Giacosa. Musica di Giacomo Puccini. Nuova edizione. Riduzione di Carlo Carignani. 4 Bl., 226 S. Notendruck mit Text. Mit 1 Porträttafel. Gr. 4to. Illustr. Orig.-Leinen (Ecken und Kanten berieben und bestoßen) mit farbig illustr. Vorsätzen. Mailand (etc.), G. Ricordi, (wohl ca. 1920). - Vord. Innengelenk gelockert; sonst innen ordentlich erhalten.
Rossini, Gioacchino, ital. Komponist, einer der bedeutendsten Opernkomponisten des Belcanto (1792-1868). Visitenkarte mit eigh. Signatur "G. Rossini". Weißes Glanzpapier-Kärtchen. 5,4 x 7 cm. Lose in ein Karton-Doppelblatt montiert. O. O. u. J.
Rossini, Gioacchino
Eigenhändige Angaben in einem Melderegister
Los 2492
Zuschlag
150€ (US$ 156)
- Eigh. Namenszug "Gioacchino Rossini" und eigh. Angaben über Herkunft und Reiseziel. Ausschnitt aus einem handschriftlich ausgefüllten deutschen Melderegister, vielleicht anläßlich eines Hotel-Aufenthalts. Zweiseitig beschriftet von 7 weiteren Reisenden. 26,3 x 5,4 cm. (Wohl Deutschland zwischen 1855 und 1864).
Wie alle Reisenden hatte Rossini eigenhändig auszufüllen: Geburtsort ("Pesaro"), Beruf ("Comand."), letzter Aufenthalt ("Florence") und Reiseziel ("Wißbad", d. i. Wiesbaden). Die anderen Reisenden geben als Berufe an: "Fabrikbesitzer, Landrath, General" (aus Berlin) etc. und streben zumeist nach Paris. - Ungewöhnliches Autograph des großen Meisters der Melodik.
Schauspieler, Schauspielerinnen, Sänger und Sängerinnen. 75 Porträt- und Rollenfoto-Postkarten, davon 70 signiert. 1906-1958.
Darunter: Georg Baklanoff, Wilhelm Bendow, Betty Darmand (2), Gertrud Eysoldt, Pepi Glöckner, Putnam Griswold, Fritz Grünbaum, Hermann Gura, Hugo Werner Kahle, Rudolf Klein-Rogge, Eugen Klöpfer, Fritz Kortner, Werner Krauß, Arthur Kraußneck, Margarete Kupfer, Franz Lederer, Josef Lewinsky, Harry Liedtke, Hans Moser, Sari von Petrass, Leni Riefenstahl, Irene Triesch, Rosa Valetti, Hermann Vallentin, Conrad Veidt, Ernst Verebes, Kurt Vespermann, Aribert Wäscher, Paul Wegener (5), Gisela Werbezirk, Otto Wernicke, Antje Weisgerber, Paula Wessely, Paul Westermeier, Eduard von Winterstein, Wolfgang Zilzer und andere. Oftmals nicht nur signiert, sondern zusätzlich mit Widmung. - Beiliegend ein Rollenfoto (Becker und Maass, Berlin, 11 x 15,5 cm) von Else Lehmann, mit Widmung (Januar 1904). - 1 Karte mit Defekten, sonst alles ordentlich erhalten. - Ferner beiliegend 2 Autographen von Adolph L'Arronge, Bühnenautor, Mitbegründer und Direktor des Deutschen Theaters in Berlin (Brief und Karte 1892).
Schillings, Max von, Komponist und Dirigent, Generalmusikdirektor in Stuttgart, Staatsopern-Intendant in Berlin (1868-1933). 2 eigh. Postkarten m. U. „Max Schillings“. Zus. 2 S. Berlin 14. und 22..IV.1932.
An die Feuilleton-Redaktion der Kölnischen Zeitung, die jede Menge Unsinn verbreitet hatte. „... In der 1. Ausgabe der Köln. Ztg. v. 7. April bringen Sie die Nachricht von der Verleihung des Beethovenpreises an mich. Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß sie Irrtümer enthält. Ich werde am 18. April 64 und nicht, wie es in der Notiz heißt, 74 Jahre alt. Ich bin in und nicht bei Düren geboren, allerdings auf dem väterlichen Gute Pfeilerhof in Gürzenich aufgewachsen. Im verg. Jahr erhielten den Preis nicht Reznicek u. Weichmann zu zwei Teilen, sondern Hans Pfitzner ganz [14.IV.1932] ... Für die Übersendung der Nr. 213 der K. Z. mit der Berichtigung der Notiz über den Beethovenpreis sage ich Ihnen besten Dank; sie ist mir wertvoll, denn eine Reihe von Provinzblättern brachte die Nachricht nach dem Wortlaute Ihrer ursprünglichen ... [22.IV.1932]. - Dabei: Gustav Rudolf Sellner, Regisseur und Bühnenleiter, Intendant des Landestheaters Darmstadt und der Deutschen Oper Berlin (1905-1990). Brief m. U. „G. R. Sellner“. 1 S. Gr. 4to. Darmstadt 6.I.1956. - An den Schriftsteller Ernst Johann, wegen eines gewünschten Artikels über den schlesischen Schriftsteller Friedrich Bischoff.
Schostakowitsch, Dimitrij, russ. Komponist, Pianist und Musikpädagoge der Sowjetzeit (1906-1975). Eigh. Widmung m. U. "D Schostakowitsch". In russ. Sprache. Auf einer Karte neben einem aufgeklebten, gedruckten Porträt. 10,6 x 14,7 cm. Mit dem Briefumschlag. (Moskau) 7.III.1975.
Für einen deutschen Autographensammler geschrieben, der ihm die Karte mit aufgeklebtem Zeitungsausschnitt (Foto des Künstlers auf einem Spaziergang) gesandt und um eine Signatur gebeten hatte. Schostakowitsch schrieb seine dreizeilige Widmung allerdings neben dem kopfstehenden Bild! - Dabei: Mtislaw Rostropowitsch, russ. Cellist, Komponist und Humanist, einer der bedeutendsten Cellisten der Musikgeschichte (1927-2007). 3 Karten mit eigh. Signatur "Rostropovich", davon 2 auch mit Widmung in deutscher Sprache sowie aufgeklebtem, farbig gedrucktem Porträt (mit Instrument). Je 10 x 14,5 cm. O. O. 1985 und 1988. - Geschrieben für einen deutschen Autographensammler, der ihm die Karten gesandt und um eine Signatur gebeten hatte.
Schumann, Clara, Pianistin und Komponistin von Weltruf, Robert Schumanns Gemahlin (1819-1896). Eigh. Brief m. U. "Clara Schumann". 4 S. 8vo. Locarno 18.V.1892.
An eine Gräfin, der sie für ein Schreiben dankt und ihrerseits einen für eine Prinzessin bestimmten Brief mitsendet. „... ich weiß nicht, wo Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin sich jetzt aufhält. Möchte doch der Festtag Ihrer Königl. Hoheit ein recht ungetrübter gewesen sein - freilich mag wohl die dem Tage folgende Trennung von der geliebten Tochter einen Schatten darauf geworfen haben! Daß ich Ihre Königl. Hoheit die Frau Landgräfin nicht mehr sehen konnte, war mir sehr leid, ich war aber nicht kräftig genug, um Besuche machen zu können. Ich hoffe, die Natur und die herrliche Luft hier, soll mir Genesung bringen, soweit es in meinem Alter noch möglich ist ...".
Spohr, Louis, Komponist, Dirigent, Hofkapellmeister in Kassel, galt neben Niccolò Paganini als der größte Geiger seiner Zeit und kompositorisch als Bindeglied zwischen Klassik und Romantik (1784-1859). Eigh. Brief m. U. "Louis Spohr" und Adresse. 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. (London) 19.VII.1853.
An Frederick Gye, 1848-1878 Direktor der Italienischen Oper im Covent Garden Theatre, London (1810-1878). "... Für den Fall, daß ich Sie heute Mittag nach der letzten Probe von Jessonda, der ich beywohnen kann, nicht in Ihrem Bureau treffen sollte, schreibe ich diese Zeilen. Meine Abreise ist auf morgen Nachmittag angesetzt; indem ich Ihnen daher hiermit Lebewohl sage, bitte ich zugleich um gefällige Übersendung des Honorars für die Partitur von Jessonda, welche ich, meine Bemühungen in Cassel und hier eingerechnet, auf 50 [Pfund] ansetzen zu können, glaube ...". - Die Einladung zu Spohrs sechster(letzter) England-Reise war sowohl von Frederick Gye, der eine italienische Aufführung der Jessonda plante, als auch von dem Direktor der neu gestifteten "New Philharmonic Society", ausgegangen. Spohrs musikalische Tätigkeit ebenso wie seine Konzertbesuche bei diesem London-Aufenthalt sind im zweiten Band seiner "Selbstbiographie" (1861) auf S. 357-362 geschildert. - Beiliegend Spohrs Porträt als Punktierstich von F. Fleischmann nach dem Gemälde von Grünbaum (24 x 19 cm). - Das Porträt etwas fleckig; der Brief ordentlich erhalten.
Spontini, Gaspare, ital. Komponist, Hofkomponist unter Napoleon in Paris, Generalmusikdirektor in Berlin (1774-1851). Eigh. Brief m. U. "Spontini". In franz. Sprache. 2/3 S. Gr. 8vo. (Berlin 18.II.1838).
An einen Rat, wahrscheinlich Johann Valentin Teichmann, Hofrat und langjähriger Intendantur-Sekretär der Berliner Königl. Schauspiele. "De grace, mon cher Monsieur le Conseiller, priez Monsieur le Comte en mon nom, d'envoyer quelques bonnes places à la famille Novello pour ce soir ...". - Mit dem "Comte" ist wohl Graf Redern gemeint, der Generalintendant der Königlichen Schauspiele in Berlin, welcher der Familie Novello für einen Opernabend einige Karten zur Verfügung stellen sollte. Vincent Novello (1781-1861), der bedeutende englische Musikverleger und Komponist, dessen beide Töchter Sängerinnen und sein Sohn Erbe des Musikverlags waren, wurde offenbar bei einem Berlin-Besuch von Spontini empfangen. - Etwas geknittert.
Strauß, Johann (Vater), Wiener Komponist, Kapellmeister und k. k. Hofballmusikdirektor, Komponist des "Radetzky-Marsches" (1804-1849). Eigh. musikalisches Albumblatt mit Widmung u. U. "Johann Strauß". 1/2 S. Gr. 4to. Stuttgart 17.III.1849.
"Herrn Rudolf Zumsteeg zur freundlichen Erinnerung von Johann Strauß". 5 Takte. - Auch dieser Enkel des Hofkapellmeisters Johann Rudolf Zumsteeg (1760-1802) lebte in Stuttgart. - Das Blatt besitzt zusätzlich einen besonderen Wert durch seine Rückseite: Sie enthält 6 Takte eines Klavierstücks ("Allo: con fuoco") mit eigenhändiger Widmung des Pianisten, Komponisten und Dirigenten Carl August Krebs, Kapellmeister am Hamburger Stadttheater und langjähriger, hoch angesehener Hofkapellmeister in Dresden (1804-1880). Am 22.XI.1847 schreibt Krebs in Hamburg: "Herzliche Freude gewährt mir die Bekanntschaft eines Enkels des unsterblichen Tonmeisters Zumsteeg. Glück und Frieden geleite Sie auf Ihren Lebenswegen. Mögen Sie beim Anblick dieser Zeilen sich freundlich erinnern an Ihren Sie werthschätzenden C. Krebs." - Großes, dekoratives Blatt mit musikalischen Widmungen von zwei hervorragenden Künstlern. - Unter Glas gerahmt.
Strauß, Johann (Sohn), österr. Komponist, „Walzerkönig“, Schöpfer der Operette „Die Fledermaus“ (1825-1899). Portrait-Photographie mit eigh. Widmung auf der Bildseite. Visit-Format (10,5 x 6,7 cm). O. O. 14.X.1894.
„Herrn Johann Klein zur freundlichen Erinnerung dankbarst Johann Strauß.“ Die Aufnahme des Ateliers Rudolf Krzimanek in Wien und Ischl zeigt den Künstler in Halbfigur, an eine waagerechte Holzlatte gelehnt, nach halbrechts (vom Betrachter) gewendet. - Rückseitig unbedeutende Montage-Spur.
Thomas, Ambroise, französ. Komponist, Direktor des Pariser Konservatoriums, vor allem erfolgreicher Opernkomponist, Kommandeur der Ehrenlegion (1811-1896). 2 Autographen m. U. "Ambroise Thomas". Tinte und Bleistift. Zus. 31/2 S. Gr. 4to und kl. 8vo. Paris 15.XII.1855 bzw. o. J.
I. Als Rechnungsprüfer bestätigen Ambroise Thomas, Jacques Fromental Halévy (1799-1862) und ein weiterer Musiker der Académie des Beaux Arts mit ihren Unterschriften die Korrektheit des Empfangs von 30 Francs für außerordentliche Arbeiten in der "Galérie d'Architecture" im Jahre 1855. - II. Eigh. Brief von Thomas an seine Freundin, Madame Montigny. 21/2 S. O. O. u. J. "à ma séance d'orchestre". - "... Voici une 1re Loge pour ce soir à l'opéra Comique. La voulez-vous ... pour aujourd'hui? Si oui, pas de réponse. Mais si vous préferez un autre jour, et si vous n'avez pas l'emploi de cette loge, veuillez la rendre à mon messager ...".
Viardot-Garcia, Pauline, weltberühmte Sängerin und Musikpädagogin, Tochter Manuel Garcias und Schwester der Maria Malibran, sie sang in Uraufführungen von Meyerbeer, Brahms, Massenet, Chopin, Saint-Saëns u. v. a. (1821-1910). Eigh. Brief m. U. "P. Viardot". 4 S. 8vo. Bougival (Frankreich) 26.VIII. o. J.
An eine befreundete Sängerin Julienne, die in der Umgebung von Berlin wohnt. Da Pauline die Adresse nicht kennt, sendet sie den Brief nach Bad Ems, "Villa Idylle", in der Hoffnung, dass dort ein "facteur intelligent" die Heimat-Anschrift der Julienne weiß. Pauline berichtet zuerst über die z. T. ferienbedingte Abwesenheit ihrer sämtlichen Kinder und weiterer Personen und kommt dann auf die Musik zusprechen. "... J'ai passé un été bien tranquille. Depuis plusieurs semaines tous mes enfants sont partis. Louise est retournée à Stockholm, Paul est en tournée, les deux jeunes ménages Chancerot et Duvernoy sont aux bains de mer avec les petits enfants - tu sais que Claudie a deux petites filles ... Pendant tous les absences, je suis ici avec mon cher octogénaire, mon bon Papa Loulon, qui se porte admirablement Grace au Ciel ... Je vais trois fois par semaine à Paris pour mes leçons, et les autres jours (by way of a change) j'ai cinq élèves à Bougival. Puis je m'occupe d'écrire la 2me partie de mon 'Heure d'étude' dont tu as peut-être connaissance. - Tu me dis que tes enfants ont tous de la voix et sont musiciens - mais toi même, j'espère que tu ne t'es pas laissée rouiller et que tu chantes encore? Si Robert Franz a continué sa publication d'airs de Bach ou de Händel, envoie moi cela, j'en aurai un grand plaisir. Tu ne connais personne de mes amis à Berlin, je crois - Les Richter (Emilie Meyerbeer), Me. Schultzen-Asten, Retsch, Marianne Brandt, Joachim, le peintre Mentzel ...". - Anna Schultzen-von Asten, eine Schülerin der Viardot, war eine bedeutende Konzertsängerin und Professorin an der Berliner Kgl. Musikhochschule. Marianne Brandt, ebenfalls eine Viardot-Schülerin, war eine der Spitzenkräfte der Berliner Hofoper; Joseph Joachim und seine Frau Amalie gehörten ebenso wie der Maler Adolph von Menzel zum engeren Freundeskreis von Pauline Viardot-Garcia. - Dabei: Constant Benoit Coquelin (ainé) (?), franz. Schauspieler, langjähriges, führendes Mitglied der Comédie Française (1841-1909). Eigh. Brief m. U. "Coquelin". 2 S. Doppelblatt. 8vo. O. O. (ca. 1880). - An einen Freund, gegen dessen Urteil über einen gewissen Landon oder Loudon er sich wendet: "... je trouve que c'est un immense artiste, si ce n'est pas un très grand homme de lettres ...". - Die Briefe der beiden Schauspieler Vater und Sohn Coquelin sind oft nur schwer zu unterscheiden, doch scheinen Schrift und Papier hier auf den älteren Coquelin hinzudeuten, zumal er, bekannt als Freund bedeutender Politiker, im Brief den "célèbre Clémenceau" erwähnt.
Wagner, Richard, Komponist und Dirigent (1813-1883). Eigh. musikalisches Albumblatt m. U. "Richard W." Auf Notenpapier. 17,5 x 26 cm. O. O. (wohl ca. 1865).
"Mime. (äußerst freundlich u. vorsichtig). (Falsett) Ich will dem Kind nur den Kopf abhau'n." 4 Takte auf 3 Systemen; aus dem II. Akt des "Siegfried" der "Nibelungen"-Tetralogie. Aus dem Disput Mimes mit Siegfried, als dieser Fafner getötet hat und Mime ihm einen Gifttrunk aufzudrängen versucht. In der gedruckten Ausgabe des Librettos fehlt die Bühnenanweisung, und der Text lautet: "Ich will dir, Kind, nur den Kopf abhau'n". - Unter den Noten die eigenhändige Widmung des Komponisten: "Schönsten Gruss an Onkel Lüders! von seinem Richard W." - Gemeint ist vermutlich der Musiker Karl Lüders, den Wagner im März 1855 in London kennengelernt hatte, wo Lüders mit dem Franzosen Sainton, einem Freund und Verehrer Wagners, zusammenlebte. In "Mein Leben" berichtet Wagner über Lüders bei der Schilderung seiner Londoner Erlebnisse von 1855. - Nach langer Pause in der Arbeit am "Siegfried" begann Wagner erst 1864 mit der Niederschrift der Partitur zum II. Akt. - Etwas gebräunt; vertikale Faltspuren und kleine Risse verso unterlegt.
- Eigh. Brief m. U. "Rich. Wagner". 1 S. Kl. 4to. Luzern (Schweiz) 9.VII.1868.
An den Tapezierer und Dekorateur Clemens Matthieu, einen der vielen Gläubiger Wagners. "... Ich war sehr krank. Die gewünschten fl. 1000 hoffe ich Ihnen bald schicken zu können. Mit dem Rest werden Sie ebenfalls nicht lange zu warten haben: ich kann Ihnen diess mit gutem Gewissen versichern. Von meinem früheren Vorschlage wollen wir demnach abstehen ...". Dankt für Matthieus "erzeigte Rücksichten". - 1 Eck-Abriss mit leichter Berührung des Datums; teilweise gebräunt; rückseitig Spuren ehemaliger Montage. - Nicht im WBV, wahrscheinlich bisher nicht bekannt.
- Wagner, Cosima, Tochter Franz Liszts, geschiedene v. Bülow, Richard Wagners Ehefrau (1837-1930). Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 4 S. Doppelblatt. Kl. 8vo. Mit dem frankierten Umschlag. (München) 31.III.1868.
An ihre Halbschwester, die Schriftstellerin Claire de Charnacé. Ausführlich über die Beschaffung eines "chapeau-mantille" in Paris. "... J'ai vu annoncer dans les journeaux de modes un chapeau-mantille, je me figure que cela doit être seyant, et comme j'ai l'horreur des petits chapeaux, j'aimerais assez à leur échapper sans trop sortir de la mode. On me dit que le chapeau mantille se porte au théâtre, ce qui m'irait fort; est-ca par trop abuser de votre bonté que de vous prier de choisir chez la faisusse que vous voudrez, cet objet dont la description m'a séduité. Si par hasard le chapeau-mantille vous parait impossible dites le moi ...". Sollte die Besorgung gelingen, möge sie die Kopfbedeckung senden an Frau Anna Mrazek, Türkenstraße 74 in München. - Mit dem frankierten Umschlag, gestempelt "Bahnhof München 31. Mrz".
- Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 1 S. Kl. 8vo. O. O. 29.IV.1868.
Gleichfalls an ihre Halbschwester Claire de Charnacé. Der Brief werde überbracht von Mons. Lefaivre, der auch Neuigkeiten von ihr berichten werde. Sie dankt für den langen Brief von Claire und verspricht, ihn noch ausführlich zu beantworten. Bedankt sich für die angekündigte Ausgabe von "Tausendundeine Nacht" (die sich Cosima schon lange gewünscht hatte) sowie für eine Photographie der "Leda" (nach Michelangelo). "... J'avoue que j'aimerais mieux guetter encore la chance d'attraper la lithographie. Ce que vous me dites de la rue P. m'a presque réjouie; vous comprenez pourquoi ...".
- Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 3 S. auf grünem Papier. Kl. 8vo. O. O. (wohl 1868).
Ebenfalls an Claire de Charnacé. Hauptsächlich über Versand- oder Transportmöglichkeiten der bestellten Photographie von Michelangelos "Leda". Erwähnt auch "la Sacristia Nuova de Florence".
- Wagner, Siegfried, Sohn Richard Wagners, Komponist und Leiter der Bayreuther Festspiele (1869-1930). 4 eigh. Ansichts-Postkarten m. U. "Siegfried Wagner". (Bayreuth, Dresden und Kienthal 1904-1907).
An eine junge Dame in St. Gilgen am Wolfgangsee, der er Dank und Grüße sendet. Auf einer Karte mit der Ansicht von Haus Wahnfried in Bayreuth schreibt er: "Sehr verspätet (aus Zerstreutheit und Arbeitsfülle) sende ich Ihnen u. Frl. Tildi herzlichen Dank für das grossartige Gedicht! Wer ahnt, dass solche Poetinnen am Wolfgangsee leben! Adieu u. Aufwiedersehen ...". Zwei Karten zeigen Fotos von (wohl seinen) zwei Hunden; eine Karte aus Kienthal bei Bern zeigt die Skulptur eines schlafenden Löwen. - Beiliegend eine nicht signierte Porträtfoto-Postkarte mit Siegfried Wagners Bildnis (Bayreuth 1904).
- Richter, Hans, hervorragender Dirigent, aus Österreich-Ungarn stammend, einer der wichtgigsten Mitarbeiter Richard Wagners, leitete 1876 die ersten Aufführungen vom "Ring des Nibelungen" und 1883 die erste Wiener Aufführung von "Tristan und Isolde", 1904-1911 Chefdirigent des London Symphony Orchestra, Ehrendoktor der Universitäten Oxford und Manchester, Ehrenbürger von Bayreuth (1843-1916). Konvolut von 4 eigh. Briefen und 22 eigh. Postkarten m. U. "Hans". Zus. 27 S. Verschied. Formate. 1898-1915.
An den ihm eng befreundeten Hof- und Gerichtsadvokaten Carl Ritter von Sääf in Wien. Freundschaftliche Karten und Briefe aus Bayreuth, Ungarn, Cheshire (England) sowie verschiedenen Urlaubsorten in Österreich und Böhmen. Über viele Themen, u. a. den Wiener Verein "Die Höhle", dessen Präsident Sääf war. Im November 1903 schreibt Richter aus England auf die Nachricht vom Tod eines Freundes: "... Meine Leute verheimlichten die Nachricht und Deinen Brief bis nach dem Concerte, und thaten gut daran; denn mit dieser Erschütterung im Herzen hätte ich kaum dirigiren können. Schauderhaft! Ich bin ganz außer Fassung! Mit Sucher war er mein ältester Freund; er war auch unser Führer in's Ideale, Große! Ein herrlicher Mensch! ... Ich habe sehr viel zu thun, was mir aber in dieser Stimmung ganz recht ist [Bowdon, Cheshire 21.XI.1903] ... wolle in dem Gesuche hauptsächlich betonen, daß ich viel zu reisen habe; so bin ich jetzt auf 2 Monate in London, Juny und July in Bayreuth, August in Kleinzell, September in Ungarn, October in Birmingham, erst im November-März in Manchester, resp: Bowdon. Wenn ich sterben werde, so wird das Ereigniß nicht ganz unbeachtet bleiben. Außerdem verpflichtet sich meine Familie den Betrag zurückzuzahlen, wenn der Irrthum vorkommen könnte, daß eine Pensionsquote nach meinem Tode ausbezahlt werden sollte. Dieser häufige Wechsel meines Domicils macht eine Lebensbestätigumg zu bekommen schwierig [Bowdon 17.IV.1908] ... Die Generalproben waren sehr vielversprechend [Bayreuth 19.VII.1908] ... Letzten Donnerstag hatte ich eine herrliche Aufführung der 'Heiligen Elisabeth' von Liszt ... Der Winter war sehr anstrengend, wenn auch erfreulich. Ich sehne mich schon auf die Ferien. Im April u. halben May habe ich die Oper in London zu dirigiren; am 20 May bin ich Freiherr ..." [Bowdon 19.II.1910].
Im August 1910 schreibt er anläßlich einer Verabredung auf einem Dampfschiff im Wien: "... Jetzt fällt mir erst ein: Montag ist Feiertag, darum das Missverständniss! Ja, seitdem ich aus der Hofkapelle geschieden, schwand mein Wissen und die Heiligen mit sammt ihren resp: Kalenderspezialitäten sind meinem Gedenken entrückt. Sehr fatal! ... Mit Grüßen Dein sehr unfrommer Hans" [Klein Zell 13.VIII.1910]. - Aus England am 2. Weihnachtsfeiertag 1910: "... Die erste Hälfte meiner hiesigen Thätigkeit habe ich erfolgreich absolvirt, ohne Schaden an meiner Gesundheit genommen zu haben. Die großartige Aufführung des Weihnachts-Oratorium's hätte Frl: Dora [wohl Sääfs Tochter] hören sollen: herrlichste Chor-Solo- u. Orchesterleistungen ..." [26.XII.1910]. - Im Juni 1911 an Bord des Schiffes "Habsburg" auf der Donau: "... In Ungarn, etwas unter Hainburg, sah ich die Ruinen des Schlosses, in dem Chriemhild's Hoflager gehalten wurde, u. jetzt stehe ich vor Pöchlarn, wo der Nibelungenzug rastete. Mit den mitwirkenden Bischöfen u. Pfaffen eher eine Legende, als eine Sage; ich halt's mit Wotan, den kenne ich besser [4.VI.1911] ... Hat meine Intervention in Bayreuth Erfolg gehabt? Kommt Frl. Dora heuer zu den Festspielen? Wir würden uns sehr freuen, sie zu sehen [Franzensbad 6.VI.1912] ... Nun bitte ich Dich, mir einen Heimathschein besorgen zu lassen. Trotz 12jähriger Abwesenheit habe ich doch nie aufgehört, Oesterreicher zu sein, wie dieß schon bezeugt, daß ich in meinem bei Dir befindlichen Testament ausdrücklich wünsche, daß die Vollstreckung desselben bei einem oestr: Gerichte besorgt wird. Meine Pension als 1ster Hofopern Kapellmeister beziehe ich aus der Pensionscasse des K. K. Hofoperntheaters in Wien. Das Bürgerrecht der Stadt Wien wurde mir am 5 August 1898 ... verliehen; die Urkunde ist in meinem Besitze. Nun mag ich nicht von Amt zu Amt mit dem ziemlich umfangreichen und schön ausgestatteten Bürgerrechtsdiplom herumlaufen, so daß mir ein minder beschwerliches Schriftstück - Heimathsschein - sehr erwünscht wäre ... Auch im lieben Deutschen Reich herrscht der heilige Bureaucratius! ..." [Bayreuth 3.XII.1913]. - Im August 1914, kurz nach Ausbruch des Weltkriegs, meint Richter, dass die deutschen Truppen in ihrer "würdevollen, ruhigen, sicheren Haltung" etwas "Bach'sches" hätten und hoffen ließen, "dass der Deutsche nicht verderben wird. Diese S..kerle, diese Engländer!" [25.VIII.1914]. - Im April 1915 hatte Carl von Sääf in einem Schreiben an Richter den Wunsch geäußert, dass ein bestimmter russischer General "crepiren" möge. Richter antwortet. "... Haaalt's! Nicht crep... soll der Mann, sondern lange leben! Seine Misserfolge auf dem Schlachtfelde machen ihn uns wertvoll. Er soll zwar seine Offiziere prügeln und ohrfeigen (ganz absonderliche Ehrbegriffe muß das russische Offizierschor [sic] haben!) aber er selbst kriegt die schönsten Prügel und sorgt fleissig dafür, dass bei uns die russischen Gefangenen (sammt ihren Läusen - das ist allerdings fatal) nicht weniger werden. Nein - nicht crep... - der Mann muß uns erhalten werden ..." [20.IV.1915]. - Beiliegend 2 Gruppenfotos im Postkarten-Format, von denen eines wohl u. a. Hans Richter zeigt, während auf dem anderen der vollbärtige Mann eher nach Hermann Bahr aussieht. - Wertvolle Korrespondenz mit vielen Einblicken in Vita, Persönlichkeit und Denkungsart des großen Dirigenten.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge