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Lot 2421, Auction  122, Soraya Esfandiary, Kaiserin des Iran, 15 private Autographen + Beilagen

Soraya Esfandiary, Kaiserin des Iran
15 private Autographen + Beilagen
Los 2421

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Soraya (Esfandiary Bakhtiary), Kaiserin des Iran, 1951-1958 zweite Gemahlin des Schahs Mohammad Reza Pahlavi, später u. a. Schauspielerin (1932-2001). 15 Autographen privaten Charakters sowie diverse Beilagen. Tinte und Bleistift. 1947-1966.
Die Tochter einer Berlinerin und des persischen Fürsten Khalil Esfandiary Bakhtiary, der 10 Jahre lang Kaiserlich Iranischer Botschafter in Deutschland war, besuchte das Schweizer Mädchenpensionat für höhere Töchter "La Printanière" in Montreux, wo sie sich mit einer Österreicherin anfreundete, mit der sie rund 20 Jahre in losem Briefkontakt blieb. Eine Anzahl von Dokumenten dieser Jungmädchen-Freundschaft liegt hier vor: 1 eigh. Brief, 5 eigh. Ansichts-Postkarten (mit 3 Umschlägen), 2 kleine, rückseitig beschriftete Fotos, 6 gedruckte farbige Weihnachts-/Neujahrs-Grußkarten mit eigh. Signatur, teils auch mit Gruß (mit 6 Umschägen, davon 2 eigenhändig) und 1 Poesie-Album von 1947 mit 14 Eintragungen, davon eine von Soraya in persischer Sprache mit deutscher Unterschrift "Raja Esfandiary". Ferner 13 Fotos (darunter 4 Postkarten mit Ansichten des luxuriösen Internats "La Printanière", aber auch kleine Privatfotos der Schülerinnen) sowie sowie ein masch. Brief des Kanzleichefs der Kaiserin Soraya, R. Bakhtiari, Teheran 1955). Wenn auch die Texte der 15jährigen Prinzessin auf allgemein zugänglichen Postkarten naturgemäß nichts Aufregendes enthalten, so sind sie doch als private Zeugnisse der jugendlichen Soraya hübsche und sehr seltene Autographen. Am 21. August 1947 schreibt sie z. B. aus Mürren (Schweiz) an ihre Freundin: "... habe Deinen lieben Brief erhalten und mich sehr gefreut. Mir geht es hier sehr gut und wir machen viele Ausflüge. Ich habe leider sehr viel Französisch vergessen. Ihr seid schon bestimmt sehr weit damit. Was ist eigentlich mit der Reise nach Italien? Ich komme in 10 Tagen oder so wieder in die Pension. Bitte grüsse alle die anderen von mir ... Raja". Von den kleinen Privatfotos zeigen 6 die Prinzessin allein oder mit ihrer Klasse; 2 amtliche Fotos im Postkarten-Format zeigen die Kaiserin mit kostbarem Schmuck sowie ihren Gemahl, den Schah, in Gala-Uniform. - Nach der wegen des ausbleibenden Thronfolgers 1958 erfolgten Scheidung wurde Soraya bekanntlich zu einem permanenten Objekt der "Regenbogen-Presse", zumal sie auch Verhältnisse mit Prominenten wie Maximilian Schell oder Gunter Sachs einging, doch nur aus dieser späteren Zeit kommen Autogramme von ihr häufig vor; die hier vorliegenden kleinen Zeugnisse aus ihrer Jugendzeit stellen dagegen eine Besonderheit dar.

Lot 2423, Auction  122, Stammbuch, des preuß. Politikers Karl August Milde

Stammbuch
des preuß. Politikers Karl August Milde
Los 2423

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Stammbuch des Industriellen, Präsidenten der Preuß. Nationalversammlung und ersten preuß. Handelsministers Karl August Milde (1805-1861) in Berlin. Ca. 80 Bl., davon 23 S. beschriftet. Quer-8vo. Lederband d. Z. mit reicher vergoldeter Rokoko-Ornamentik auf beiden Deckeln und dem Rücken, dem vergold. Aufdruck "Album" und Goldschnitt. In einem Umschlag und Pappschuber d. Z. Berlin 1850.
Berliner Stammbuch des bedeutenden Industriellen und liberalen Politikers während seiner Zeit als Mitglied der ersten Kammer des Preußischen Landtags. Die Beiträger des Albums, häufig mit politischen Motti oder Anspielungen auf den Namen "Milde", dürften größtenteils Landtags-Abgeordnete sein: Heinrich Dahlmann, v. Bockum-Dolffs, Karl Wilhelm Laßwitz, v. Wittgenstein, Hermann Philipp Graf von Hompesch, Ludwig Keferstein, Heinrich Alexander von Arnim, Eduard Baumstark und andere. - Ausnehmend frisch erhalten.

Wilhelm II., Deutscher Kaiser
Eigenhändiges Manöver-Programm
Los 2424

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Kaiser-Manöver in Westpreußen
Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1859-1941). Eigh. Manöver-Programm m. U. "Wilhelm R." 2 S. Doppelbl. mit gekröntem Ortsnamen in Goldprägung. Gr. 8vo. Cadinen (Westpreußen) 24.V.1907.
"Ausführung der Aufgabe für 29./V." Eigenhändige, am Schluß auch signierte Anweisungen für 5 Phasen eines geplanten Manövers in der Umgebung der westpreußischen Sommerresidenz des Kaisers. "1) Während der Befehlsausgabe reiten der Regiments- bzw. Brigadeadjutant voraus und erkunden den besten Weg zur gedeckten Errichtung des Wäldchens ... 2) Ein Offizier mit 1 Zug Rgts. G. d. Corps sichert die Schlangen- u. Schaafbrücke von der Südspitze des Wäldchens westl: Neudöberitz; Patrouillengang gegen Döberitz-Finkenberg. - 3.) Die Brigade marschirt auf dem erkundeten Wege ab. - 4.) 1. Bataillon II G. Rgts. z. F. [Grenadier-Regiments zu Fuß] ... und die 2. Escadron ... sowie die 2 Batterien 2. G. F. A. R. und die sämtl. Regimentscommandeure erreichen unbemerkt ... Bruch aus den südlich davon gelegenen Waldstreifen, in welchen Infanterie und G. M. G. A No 1. in der Höhe der Südlisiere Aufstellung nehmen. Die Artillerie vorläufig ... westlich am Waldrand. Die Cavallerie sucht von dort Spaldingsruh zu erreichen und sperrt von dort aus mit Patrouillen die Linie Schlangenbrücke-Wahrendorff gegen feindliche Patrouillen ab. Gefechts- und Sicherungspatrouillen. Nach Orientirung aus dem Waldstück werde ich trachten bis nach Wahrendorff gedeckt heranzukommen ... 5.) Etablirung einer Winkerlinie von Wahrendorff zur 2. G. I. Brig. und bis an die Hauptreserve linken Flügels III. A. R. der fechtenden Truppen, durch Leibgendarmerie." - Interessanter und seltener Einblick in die militärischen Spielereien des Kaisers. - Einriss in der Querfalte; das zweite (leere) Blatt verso mit Montagespuren.

Lot 2425, Auction  122, Hinzpeter, Georg, Brief 1880 an eine Gräfin

Hinzpeter, Georg
Brief 1880 an eine Gräfin
Los 2425

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

- Hinzpeter, Georg, aus Bielefeld stammender Pädagoge, Erzieher der Prinzen Wilhelm und Heinrich von Preußen, bis zur Reifeprüfung Wilhelms, des späteren Kaisers Wilhelm II., deren ständiger Betreuer (1827-1907). Eigh. Brief m. U. "Dr. Hinzpeter, Geh. Reg[ierungsrath]". 4 S. Gr. 8vo. Bielefeld 16.III.1880.
Nach einem "längeren Aufenthalte in Berlin" wohl an (die nicht genannte) Elisabeth Gräfin von der Groeben, mit Dank für einen Brief. "... Natürlich werde ich schon aus Eitelkeit thun, was ich vermag, das Büchlein zu verbreiten, wenn auch, fürchte ich, der Erfolg meiner Bemühungen keineswegs Ihren gerechten Erwartungen entsprechen wird. Der günstige Moment selbst für die Anziehungskraft des wohlthätigen Zwecks ist leider vorbei. - In Potsdam fand ich die 'Dr. Märchen' auf dem Tische meines früheren Zöglings, und Sie haben uns eine willkommene Veranlassung gegeben, freundliche Erinnerungen an Dingen und Personen wieder aufzufrischen, welche seit lange unserem Gedächtniß entschwunden waren. Da manches gute Wort daran geknüpft wurde, so werden Sie, gnädigste Gräfin, es leicht glauben, daß wir der Verfasserin aufrichtig dankbar waren, die zu allem dem die Gelegenheit verschafft hatte ...". - Gemeint ist wohl das Buch "Dramatisirte Märchen. Nach Grimm, Hauff, Musäus, Leander u. A. ; mit Winken und Unterweisungen in Bezug auf Ausstattung und Aufführung" von Elisabeth Gräfin v. d. Groeben, das 1880 bei Spamer in Leipzig erschienen war. - Erhaltungsmängel: Faltenrisse sowie ein Loch (außerhalb der Schrift) und andere Spuren ehemaliger Montage.

Lot 2426, Auction  122, Zoll-Deklarationen des 17. Jahrhunderts, 11 Schriftstücke

Zoll-Deklarationen des 17. Jahrhunderts
11 Schriftstücke
Los 2426

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Zoll-Deklarationen von Warentransporten des 17. Jahrhunderts. 11 Bl. handschriftlicher Waren-Anmeldungen, davon 7 mit papiergedecktem Ringsiegel. Verschied. Formate. 1618-1629.
Interessante, jeweils individuell abgefasste Anmeldungen ein- oder auszuführender Waren, bestimmt für die Zollbeamten der Stadt Mühlhausen (Thüringen). Ein Textbeispiel: "Zeigern dieses habe ich endeßbenambter abgefertiget, mir zu Mulhaußen, auf kegenwertigen Karn ein fäßlein bier abzuholen, undt anhero zue bringen, Alß wird gebeten, ihnen damit Zoll: und geleidts frey durchfahren und paßieren zu laßen, daß bin ich hinwieder zue verdienen willigk. Datum Mulverstedt den 13ten Januarii Ao. 1619. - Jobst Friedrich vonn Hopffgartten." Wie Hopfgarten, der dreimal vertreten ist, sind auch andere Auftraggeber Adlige, die ihren ausgesandten Dienstboten eine solche Bescheinigung mitgaben. Aber auch eine Catharina Trottin aus Webenstedt ("witbe daselbsten") schreibt am 5 Juli 1618: "Demnach ich Undenbenambte gegenwertigen Zeiger Meister Bernhardt etliche Cram wahren abzuhohlen abgefertiget, wan dan adelß personen des geleits und Zols befreyet alß ist an die verordtneten Herrn, des Zolß zu Mulhausen einnehmern, mein ehrn geburliches bitten, sie wollen ihnen ungehindert paßieren laßen ...". Ähnliches bringen Hans George von Seebach aus Oppershausen, Longinus von Haußen und andere vor. - Gut erhaltene Dokumente zum Zoll- und Handelswesen aus den Jahren zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

Lot 2427, Auction  122, Barks, Carl, Brief und sign. Foto

Barks, Carl
Brief und sign. Foto
Los 2427

Zuschlag
1.300€ (US$ 1,398)

Details

Barks, Carl, US-amerikan. Maler und Comic-Zeichner der Disney-Cartoons, legendärer Schöpfer der Donald-Duck-Familie und nach einhelliger Fan-Meinung der beste Zeichner der Disney-Comics seit den 1950er Jahren (1901-2000). Eigh. Brief m. U. "Carl Barks". 1 S. (Kugelschreiber) auf liniiertem Notizblock-Papier. 8vo. O. O. 21.VII.1980.
An einen Verehrer, der ihn um eine Zeichnung gebeten hatte. "Enclosed is a photo of a painting I did of Donald Duck. Please do not tell your friends that I sent this. I cant find time to answer letters, and am not allowed to make drawings of Disney's characters. - Thank you for your interest in the ducks. There may be a book of my stories and paintings published this year or next ...". - Beiliegend das farbige Foto (12,6 x 8,8 cm, mit dem rückseitigen Aufdruck "This paper manufactured by Kodak"), das den grüßenden Donald Duck zeigt, in der linken Hand eine Flagge mit der Aufschrift "Duckburg". Auf der Rückseite von Barks mit Kugelschreiber signiert.

Lot 2430, Auction  122, Bildende Künstler, Konvolut Briefe und Karten

Bildende Künstler
Konvolut Briefe und Karten
Los 2430

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Bildende Künstler. 38 meist handschriftliche Briefe und Karten mit Unterschrift. Teilweise mit den Umschlägen. 1969-1995.
Meist an einen Autographensammler, der sich für die Künstler interessiert, Ihnen geschrieben und sie um Antwort gebeten hatte. Darunter: Eduard Bargheer (Brief 1975), Paul Citroen (Karte mit Selbstporträt, 1980), Bernhard Heisig (Karte mit gedrucktem Porträt Henri Nannens, von Nannen und Heisig rückseitig signiert, 1995), Konrad Klapheck (farbige Künstler-Postkarte, 1987), Konrad Knebel (Orig.-Kohlestift-Zeichnung einer Großstadt-Straße, mit Gruß und Unterschrift, ferner eine zweite Grußkarte), Oskar Kokoschka (Grüße auf farbiger Künstler-Postkarte, 1969), Rudi Lesser (3 Ansichtskarten), Heinz Mack (Brief 1973), Gerhard Marcks (Brief 1975), Georg Meistermann (farbige Künstler-Postkarte, 1976), Georg Muche (Brief 1980), Ronald Paris (Brief 1.I.1991, rückseitig ganzseitige Federzeichnung, signiert "R. Paris '90"), Wolfgang Petrick (farbige Künstler-Postkarte), Franz Radziwill (kurzer masch. Brief, 1981), Heinrich Richter (farbige Künstler-Postkarte, 1979), Karl Rössing (Brief mit Umschlag, 1973), Walter Rössler (3 Briefe und 1 Briefkarte, 1987 und 1994), Herbert Sandberg (masch. Brief mit handschr. Umschlag, 1980), Willi Sitte (Karte mit Selbstporträt in Federzeichnung, 1979), Eugen Spiro (Brief New York 1969, dabei 2 längere Briefe von Lilli Spiro), Werner Tübke (2 Karten und 1 defekter masch. Brief, 1985 und 1990), Tomi Ungerer (Widmung auf einem Blatt mit montiertem gedruckten Porträt, 1985), Arno Waldschmidt (Künstler-Postkarte, 1975) und andere.

Lot 2431, Auction  122, David, Jacques Louis, Brief 1821

David, Jacques Louis
Brief 1821
Los 2431

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

David, Jacques Louis, franz. Maler und Politiker, Hauptmeister des französ. Klassizismus, zunächst Hofmaler, dann Jakobiner und Mitglied des Sicherheits-Ausschusses, dann Verherrlicher Napoleons (1748-1825). Eigh. Brief m. U. "David". 1 S. Doppelblatt mit Adresse. 4to. Brüssel 1821.
Nach seiner Verbannung an General Mellinet in Brüssel. "... l'amour de la gloire n'est pas à la portée de tous les hommes, peu, en ressentent ses brulans élans; mais celui qui vous présente ces deux mots de ma part en est dévoré, il fait une petite infidélité à Mars pour se livrer à Apollon. Mr de pressart Capitaine et plein de gout pour la musique ne trouvant pas de poëme pour se livrer à un art qui fait tant son bonheur s'est avisé de faire de lui même et le poeme et la Musique, il réclame votre indulgence et pour l'un et pour l'autre, il a pensé que vous m'estimeriés assés pour qu'à ma réclamation vous seriés de quelqu'indulgence à son égard, je vous le recommande donc mon bon ami ...". - Durch Wasserschaden stark fleckig und angeschmutzt.

Lot 2432, Auction  122, Feininger, Lyonel, Postkarte 1931

Feininger, Lyonel
Postkarte 1931
Los 2432

Zuschlag
440€ (US$ 473)

Details

Feininger, Lyonel, Maler und Graphiker, Lehrer am Bauhaus (1871-1956). Eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "Lyonel Feininger". Quimper (Finistère) 5.VI.1931.
An Johannes Reichelt in Dresden. "... Vielen Dank für Ihre guten Zeilen nebst den Ausschnitten! und beste Grüsse und beste Wünsche, für Ihr Wohlergehen nach dem Unfall, den ich sehr bedauerte ...". Das Photo auf der Bildseite der Karte zeigt eine Anzahl von Segelbooten bretonischer Fischer bei der Heimkehr nach Concarneau. Die schwarzen Silhouetten der trapezförmigen Segel vor dem Abendhimmel könnten Feininger zu einigen seiner Graphiken angeregt haben.

Freese, Hans
23 illustrierte Briefe und Postkarten
Los 2433

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

Freese, Hans, Berliner Maler, Graphiker, Bühnenbildner und Kunstpädagoge, Mitglied der Novembergruppe und der Berliner Sezession, arbeitete für das Lessingtheater und das Staatstheater, Professor an der Pädagog. Hochschule (1886-1966). Konvolut von 19 illustrierten Briefen, 1 illustr. Brief-Fragment, 1 illustr. Glückwunschblatt und 2 illustr. Postkarten m. U. "Hans Freese" oder "Freese", alles eigenhändig. Zus. 40 S. Mit ca. 50 oft mehrfarbigen Orig.-Zeichnungen und -Aquarellen in unterschiedlichen Techniken und Stilen. Mit 3 Umschlägen. Meist gr. 4to. 1923-1952.
An den Berliner Arzt, Bibliophilen und Verlagslektor Dr. Emil F.Tuchmann (später Tuchman, 1885-1963), der nach der Machtergreifung der Nazis emigrieren mußte und in Paris als Lektor im Verlag Flammarion arbeitete. Umfang- und inhaltsreiche Briefe Hans Freeses mit vielfältigen qualitätvollen Illustrationen, teils heiter (Karikaturen), teils pessimistisch, oft informativ den Text begleitend, z. B. Rollenbilder von Berliner Theater-Aufführungen (Komödie der Irrungen, Brief vom 5.IX.1934, ferner Gerda Müller als Brunhild in Hebbels Nibelungen, Deutsches Theater; Walter Franck "als Matthias Bruck mit einigen Woyzek-Ahnungen"; Gründgens als Fouché; v. Ledebur als Lafayette, Werner Krauß als Napoleon in Mussolini-Forzanos Stück "100 Tage" [Campo di Maggio], Brief vom 21.III.1937). 1934 schreibt er auch über das Kulturleben in Berlin nach Hitlers "Machtergreifung", wobei seine regimekritische Haltung deutlich wird: "... Film und Theater als 'Kultur'messer sind auch nicht sehr aufschlußreich. Die frühere Vergleichsmöglichkeit mit ausländischen Filmen fehlt und an sich selbst gemessen, erreicht der deutsche Film nur selten ein Niveau über dem Durchschnitt. Die Leistungnen liegen mehr auf peripherem Gebiet, meistens schauspielerisch, aber der Ansatz zum eigentlich Filmischen scheint wieder verloren zu sein. Das Theater ist durch meine Arbeit in der Produktion des Schauspielhauses, die ich dadurch gut kenne, für mich besser zu beurteilen: die stärksten Leistungen der Spielzeit 33/34 waren bezeichnenderweise Wiederaufführungen oder richtiger Neueinstudierungen alter Stücke. Ich schrieb Ihnen schon von der 'Braut von Messina' - Dazu kam noch im Mai Shakespeare mit seiner Komödie der Irrungen [hierzu liefert Freese 5 Aquarelle mit Rollenbildern]. Die Aufführungen ganz und gar auf 'Theater' eingestellt mit sehr guten Bühnenbildern von Traugott Müller! und besten schauspielerischen Leistungen. Für mich Eindrücke, die ich gleich stark nur bei den vorkriegs reinhardtlichen Aufführungen hatte. Ich habe das Stück 5 x gesehen und jedesmal mit größerer Freude. Über die neuen Stücke kann man garnicht reden. - Von unsern persönlichen Schicksalen ist als Neuestes zu berichten, daß ich in der vorigen Woche die Nachricht erhielt, daß der Herr Minister meine Entlassung zurückgenommen hat und ich ab Oktober wieder in den Schuldienst muß! Sie können sich denken, wie mir zumute ist ...". - 1937 berichtet er von seinem Umzug nach Zehlendorf und wieder vom Theater: "... ab Montag lautet unsere Adresse: Bln-Zehlendorf, Am Fuchspass 27. Das ist ein Haus der [Bruno-] Tautschen Siedlung Krumme Lanke, von dem wir 2 Zimmer mit Gärtchen und Veranda bewohnen, Eigentümerin und Mitbewohnerin ist eine gleichfalls Malerin, E. M. Marcus, und die Möglichkeiten, Nicht-mit-einander-auszukommen sind sehr groß! Wir haben viel gesucht und diese Lösung ist halt ein Verzweiflungsschritt, zu teuer und voller Komplikationen. Brunhild [Freeses Gemahlin] arbeitet sich kaputt, um die Unterbringung der 3 Zimmer- in die Zweizimmerwohnung zu ermöglichen, ich werde gezwungen, über das Material einer 30jährigen Malertätigkeit eine schreckliche Musterung zu halten, wenig bleibt und dieser Blick auf die Welt der Jugendträume ist nicht geeignet, die heutige Zeit leichter zu erleben ... Die Zeichnerei für das Theater habe ich fortgesetzt und im Schauspielhaus bei den letzten Aufführungen von Mussolinis '100 Tage' und 'Die Heimkehr des Mathias Bruck' in den Proben mitgemacht und amüsante und interessante Einblicke in die Theaterarbeit gehabt. Wirtschaftlich hat für mich sich kaum Erfolg eingestellt - eine Aussicht besteht, daß der Intendant Dr. Ulbrich, der das Mussolini-Stück regierte und jetzt nach Rom geht, meine Mappe mitnimmt und sie dem Duce dediziert, wobei die Frage der Bezahlung noch nicht geklärt ist ...". - Ferner Reiseeindrücke und Reisepläne (schlägt 1931 eine gemeinsame Reise nach Afrika vor und schmückt den Brief mit 7 Aquarellen, die afrikanische Männer und Frauen zeigen) sowie zahlreiche Mitteilungen über sein Leben und seine Arbeit. Eines der Hauptthemen der Briefe ist Freeses aktuelle Lektüre, und mit Vergnügen tauscht er Meinungen mit Tuchman über Autoren und Bücher aus: Stifter, Tolstoi, Dostojewski, André Gide, Joseph Conrad etc. In einem großen Brief vom 15.VII.1931 (4 Großquart-Seiten, eng beschrieben), der auch ein sehr ausführliches Programm für seine Lehrtätigkeit enthält, schreibt Freese: "... Ich las in meiner Weltbühne einen Artikel von Arnheim über Kafka - wird der jetzt entdeckt? Gide bezieht sich verschiedentlich auf einen Conrad, Herz der Finsternis, den ich nicht kannte. Ist der deutsch erschienen? ...". - Sehr schöne Reihe von Künstlerbriefen aus einem politisch besonders bewegten Zeitraum, bei denen besonders das breite Spektrum künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten, die Freese souverän und phantasievoll beherrscht, den Leser und Betrachter gleichermaßen fasziniert. - Beiliegend der Aufsatz von Abraham Horodisch: Der Bibliophile E. F. Tuchmann und seine Exlibris. 16 S. Mit 52 Abb. Gr. 4to. Orig.-Kart. Frankfurt a. M 1967 (= Sonderdruck aus: Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik. Jahrbuch 1967). Darin zeigt der prominente Antiquar, wie Tuchmann viele Künstler mit der Herstellung von Exlibris für sich beauftragte (darunter auch Hans Freese), um neue Bücher immer wieder mit neuen Exlibris zu schmücken.

Lot 2434, Auction  122, Führich, Joseph Ritter von, Brief 1825 + 2 Zeichnungen

Führich, Joseph Ritter von
Brief 1825 + 2 Zeichnungen
Los 2434

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Führich, Joseph Ritter von, böhmisch-österr. Maler, hochberühmter Gestalter religiöser und historischer Themen, Hauptmeister der zweiten Nazarener-Generation, Lehrer an der Wiener Akademie, Ehrenbürger Wiens (1800-1876). Brief m. U. "Jos: Führich mpp., hiesig akademischer Maler". 1 S., halbspaltig geschrieben. Gr. folio. Prag 4.V.1825.
Als 25jähriger Absolvent der Prager Akademie an die "hochwürdig geistl. k. k. Censur" in Prag, der er anbietet, ein Kruzifix-Gemälde unentgeltlich zu schaffen. Er meldet, "daß an der vordern Fronte des Ursuliner Klosters seit einigen Wochen ein neu renovirtes Krutzifix in Oehl auf Blech gemalt erschienen ist; da nun dieses Gemälde so äußerst schlecht ist, daß es blos Karikatur, und nichts weniger als ein Erbauungsbild ist; so bittet Gefertigter diesen heiligsten und ehrwürdigsten Gegenstand unserer Religion in einem so schlechten Gemälde nicht länger dem Aergernisse und dem Spotte unserer verschiedenen und mannigfaltigen Gegner preis zu geben, und damit ein wichtiges Hinderniß als Stütze dieses Unfugs gehoben werde, so erbittet sich Gefertigter dieses Krutzifix auf eine anständige Art unentgeldlich herzustellen ...". - Besonders interessant ist die Nennung "unserer verschiedenen und mannigfaltigen Gegner", was die Frage aufwirft, wer wohl diese Gegner in Prag waren. - Beiliegend zwei anonyme Bleistift-Zeichnungen von professioneller Qualität, von denen eine eher skizzenhaft, die andere voll bildmäßig ausgeführt ist. Die erste (18 x 24 cm) zeigt eine städtische Straßenszene um 1840 mit Kaffeehausgästen und Reitern mit Jagdhunden, im Hintergrund eine Kirche und weiteres Publikum. Die zweite (26,5 x 20,5 cm) zeigt eine historische Szene, in der ein Mann mit Stulpenstiefeln und Reisekleidung in der Tracht des 17. Jahrhunderts vor einem Thronsessel kniet, auf dem ein Greis mit langem weißen Bart sitzt und die Arme halb erhebt, um sie wohl dem Knienden entgegenzustrecken. Neben dem Thron steht eine Frau mit erschrockener Miene; links im Hintergrund weitere Personen. - Aus der Sammlung Vanselow.

Lot 2435, Auction  122, Grosz, George, Brief 1937

Grosz, George
Brief 1937
Los 2435

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Grosz, George, Maler und Graphiker (1893-1959). Eigh. Brief m. U. "George Grosz". In engl. Sprache. 1 S. Mit Briefkopf in Gründruck. Schmal-4to. Douglaston, Long Island (USA), 31.VIII.1937.
In der Emigration an die Buchhandlung B. Westermann & Co. in New York, der er einen Scheck übersendet und ein Buch bestellt: "... Please do order for me: Würtenberger, Franzsepp, Das Werden eines Malers. Erinnerungen von Ernst Würtenberger - Heidelberg, Carl Winters Verlag 1936 ...". - Mit 2 Stempeln (Eingang und Scheck-Empfang) sowie mehreren Blei- und Rotstift-Notizen der Buchhandlung. Mit der charakteristischen großen Unterschrift von Grosz. - Begegeben ein eigh. Brief des Malers und Graphikers Hans Thoma (wohl um 1920). - Dieser Brief fleckig.

Grosz, George
Brief 1950
Los 2436

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

"art again - not propaganda"
- Eigh. Brief m. U. "George". 1 S. Folio. Mit kl. Aquarell unten in der linken Ecke. Unter Glas gerahmt. 34,5 x 28 cm. (USA) 2.V.1941.
An seinen Freund und Förderer Bernard Reis über den Wechsel von Stil und Inhalt seiner jüngeren Werke. Bedankt sich für eine kritische Beurteilung seiner Arbeiten durch Bernard, kann sich jedoch nicht mit der Überschrift befreunden, welche einen Niedergang ("decline of a great artist") suggeriert, sondern man sollte eher Kampf und Entwicklung des Künstlers ("struggle and development") beschreiben, dessen neuere Werke ebenso beeindruckend seien wie seine früheren Schöpfungen. Verteidigt seine Abwendung von seinen marxistischen Themen und Anhängern: "...The Marxist are just dogmatic and don’t like me cause I do not make them the beloved 'cheap' gods and devils - I simply can’t. For me it is art again - not propaganda ...". - Bestellt Grüße an Rebecca ("Becky") Reis. - Die Schrift stark verblasst und daher an wenigen Stellen nicht mehr lesbar; im oberen Rand gelocht; Faltspuren.

Lot 2437, Auction  122, Janssen, Horst, Brief 1972

Janssen, Horst
Brief 1972
Los 2437

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Janssen, Horst, Zeichner und Graphiker (1929-1995). Eigh. Brief (Kugelschreiber), mit halbseitiger Original-Zeichnung in Farbstiften über Graphit. Mit Passepartout unter Glas in schwarzer Holzleiste. 50 x 40,5 cm. (Hamburg) 31.XII.1972.
Illustrierter Silvesterbrief an eine seiner Geliebten, Bettina Sartorius: "... ich hab wieder ganz saumässig gut geschlafen + will dir eben sagen: Ich finde es WOHL-DOCH ganz schrecklich was man dir so bereitet. Am schrecklichsten ist das Blöde daran das Überflüssige. Wiederum sind die Gefühle der 'bösen' Köche, die dir die Suppe kochen, sicher echt + man kann sie nicht kränken durch Zurechtweisung...". Die obere Hälfte des Blattes gefüllt mit dem farbigen Porträt einer puppenartig wirkenden Dame. - Das ganze große Blatt vom Künstler an den Rändern mit Rotstift gerahmt, einschließlich mehrerer Rand-Ausschnitte und -Ausrisse. 1 Querfalte.

Janssen, Horst
Illustrierte Postkarte 1990
Los 2438

Zuschlag
340€ (US$ 366)

Details

- Eigh. Künstler-Postkarte mit Monogramm "HJ" und (ebenfalls auf der Adress-Seite) mit mehr als halbseitiger, aquarellierter Original-Federzeichnung. Mit Passepartout unter Glas gerahmt. 19,5 x 25,5 cm. O. O. 8.IV.1990.
An einen ihm befreundeten, prominenten Hamburger Buchhändler gerichtet: "Wie süß kann doch das Plätschern bei Lektüre sein!". Dazu das Aquarell, das eine idyllische Szene mit einer strohgedeckten Wassermühle zeigt, davor ein sitzender Leser. - Frisch erhalten.

Lot 2439, Auction  122, Kubin, Alfred, Brief an Carl Moll

Kubin, Alfred
Brief an Carl Moll
Los 2439

Zuschlag
900€ (US$ 968)

Details

"Untergang unserer österreichischen Welt"
Kubin, Alfred, Zeichner, Graphiker und Schriftsteller, Meister des Unheimlichen und Phantastischen (1877-1959). Eigh. Brief m. U. "Alfred Kubin". 2 S. Gr. 4to. Lose montiert zusammen mit einer Transkription in einer weißen Ledermappe. Zwickledt (Österr.) 14.I.1944.
Umfangreicher und gehaltvoller Brief an den österr. Maler Carl Moll (1861-1945, Mitbegründer der Wiener Secession und Mitglied des Deutschen Künstlerbundes), der ihm seine (anscheinend unveröffentlichten) "Erinnerungen" geschickt hatte. "... Welch starker Genuss war mir die Lektüre Ihrer Erinnerungen! ... Auch ich - im Alter 16 Jahre nach Ihrem Geburtsjahr 1861 auftauchend - versuchte mein Gedächtnis ans Ihre zu halten und zog Vergleiche! - Künstlerlebensläufe einer Epoche und eines Landes überschneiden sich ja immer! und so fand ich Dutzende Namen v. großteils heute nicht mehr im Lichte wandelnden! - Aber wie reich waren an plus und minus Ihre Tage!! Sie heben die Erinnerungn mit E. J. Schindler an und beschliessen mit diesem Freund und Lehrer! - Durch Ihr Buch über ihn war ich über diese Verhältnisse orientiert. - Welche Triumphe waren Ihnen durch Ihre Kennerschaft beschieden! wahrhaft ein überreiches Leben zu dem ich Sie nachträglich noch beglückwünsche!! mir hilft wohl nur mein Alter die Endgültigkeit des Unterganges unserer österreichischen Welt zu tragen - aber schwer ist's halt doch und täglich muß ich mir das seelische Gleichgewicht von frischem erobern - diese verdammte hypochondrische Anlage u. da bewundre ich Sie nochmals um solche hervorragende Anlagen u. dies klare übersichtliche Denken, gerade das ist so selten bei uns, die wir vor allem aus einem Gefühl heraus schaffen müssen - angetrieben von weiß Gott welcher hintergründigen Macht.
Von den noch Lebenden ist mir um Kokoschka besonders leid - Gerade ihn in der Heimat zu wissen - (im Sinne Ihres Vorwortes zum Katalog der Schau welche Sie 1937 veranstalteten) wäre mir z. Bsp. eine Stärkung noch in meine immer mehr und mehr verwahrlosende Einsiedelei hier in Zwickledt. - Ich erfuhr, daß er drüben geheiratet hat und es ihm gut - zumindest leidlich - geht - vergessen wird er uns sicher nicht. - Bitte nehmen Sie dies soeben hergestellte Büchlein mehr als ein Zeichen der Sympathie und Verehrung als eine wirkliche Gabe - (im letzten Herbst wurden mir die in der Herstellung begriffenen Werke in Leipzig durch Bomben zerstört und in Berlin verbrannten 5 Originale zusammen mit einem Verlage) - na so gehts im Paradies Europa halt eben zu. Wünschen wir uns gegenseitig ein Ende all dieser Schrecken ...". - Beim Einrücken der Russen 1945 in Wien nahm sich Carl Moll mit seinen Töchtern und seinem Schwiegersohn das Leben. - "E. J. Schindler": Carl Molls "Bildnisstudie" über Emil Jakob Schindler war 1930 in Wien erschienen. Welches "Büchlein" Kubin meint, ist nicht ganz klar, denn 1944 erschienen zwei kleine Veröffentlichungen mit Illustrationen Kubins; schon 1943 waren "Die Planeten" in Leipzig gedruckt, wurden aber erst 1946 ausgeliefert. - Die beiliegende Transkription von 1975 ist nicht ganz fehlerfrei.

Lot 2440, Auction  122, Münchener Künstler um 1900, 14 Autographen und 2 Porträts

Münchener Künstler um 1900
14 Autographen und 2 Porträts
Los 2440

Zuschlag
420€ (US$ 452)

Details

Münchener Künstler um 1900. 14 Autographen und 2 Kabinett-Photos. 1874-1929.
Meist gehaltvolle Briefe und gute Porträt-Photographien. Vorhanden: Thomas Th. Heine, Maler und Zeichner, Hauptmitarbeiter des "Simplicissimus" und Schöpfer der Titelfigur (1867-1948). 2 eigh. Briefe m. U. "Thomas Theodor Heine" bzw. "Th. Th. Heine". Zus. 21/2 S. 8vo. bzw. gr. 4to. Mit 1 Umschlag. München 26.IV.1896 bzw. Diessen (Ammersee) 12.VIII.1929. - Der erste Brief an Thomas Werner, Redakteur einer geplanten Anthologie "Zeit und Geist", der Heine zur Mitarbeit eingeladen hatte. Der Künstler möchte gern Genaueres wissen: "... Sie würden mich daher sehr verbinden, wenn Sie mir Auskunft darüber geben wollten, ob meine Beiträge in Illustrationen gegebener Texte oder freien humoristischen Zeichnungen oder Zeichnungen mehr decorativer Art, Vignetten oder dgl. zu bestehen hätten, ferner welches Format Ihr Werk haben wird und welche Reproductionstechnik Sie anzuwenden gedenken. Denken Sie sich die Illustrationen als Vollbilder oder mehr in dem Briefmarkenformat wie die Fliegenden Blätter-Illustrationen? ...". - Das Werk ist wahrscheinlich nicht erschienen. - 1929 schreibt Heine an den Kulturhistoriker Hans Ostwald, der Selbstauskünfte von Heine erbeten hatte. "... Ich kann Ihnen nichts in der humoristischen Färbung, die Sie wünschen, schreiben, denn ich bin nicht sehr humoristisch veranlagt ...". - Wilhelm von Lindenschmit d. J., Historienmaler, schuf berühmte Wandgemälde, neben Piloty Lehrer an der Münchener Akademie (1829-1895). Eigh. Brief m. U. "W. Lindenschmit". 3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. München 9.XI.1874. - An einen Herrn, der einen Lehrer für eine junge Dame sucht, die sich der Malerei widmen will. "... Eine eigentliche Kunstschule für Damen existirt hier in München nicht, doch beschäftigen sich verschiedene Künstler mit der Heranbildung der zahlreich hier anwesenden kunstbeflissenen Damen. Dieselben arbeiten theils allein, theils mit mehreren zusammen, wenn sie den gleichen Lehrer genommen. Ich selbst ertheile keinen derartigen Unterricht, will jedoch Ihrem Schützling, wenn sie denn sich hierherzukommen entschließt, auch gern mit Rath und That an die Hand gehen. Im Winter haben die Damen auch einen Akt in den Abendstunden eingerichtet, wozu die Akademie das Lokal bewilligte ...". - Oberländer, Adolf, Maler, Zeichner und Karikaturist, Hauptmitarbeiter der "Fliegenden Blätter" und der "Münchner Bilderbogen", Herausgeber der sehr populären "Oberländer-Alben" (1845-1923). 3 Autographen und 1 Porträt-Fotografie. Verschied. Formate. 1889-1915. - Vorhanden: 1 eigh. Brief m. U. "A Oberländer". 2 S. Gr. 8vo. Schmölz bei Garmisch 4.VIII.1889. - 1 eigh. Ansichts-Postkarte m. U. "A Oberländer". München 13.X.1915. - Dankt für Geburtstagsglückwünsche eines Namensvetters in Oldenburg. - 1 eigh. Albumblatt m. U. "A Oberländer". 1 S. Quer-gr. 8vo. München 1904. - 1 Porträt-Photographie Oberländers (Brustbild, im Profil) aus dem Atelier des Münchener Hoffotografen Ad. Baumann (1904). Kabinett-Format (16,9 x 10,9 cm). - In dem Brief Adolf Oberländers an Herrn Baisch (1889) geht es um die Druckqualität von Zeichnungen im allgemeinen und eine Illustration von Oberländer im Besonderen: "... möchte ich Sie doch ... ersuchen, die Zinkographie nur bei Meisenbach in München machen zu lassen. Sollte das Werk in Lichtdruck oder Photographie erscheinen, so wäre ich natürlich auch ganz einverstanden, nur betreffs der Zinkographie möchten Sie meine Bitte erfüllen, da ich bei anderen Anstalten (Consée) schon so traurige Erfahrungen machen mußte ... Was Ihre gütige Aufforderung zu einem Beitrag für 'Über Land u. Meer' betrifft, so würde ich derselben gewiß gern nachkommen, wenn nur meine Arbeiten für die Fliegenden Blätter mich nicht so sehr in Anspruch nehmen würden, es wird mir oft schwer, die Herren Braun & Schneider zu befriedigen ...". - Das Foto rückseitig mit Montagespur; das Albumblatt mit kleinen Resten von Transparentpapier-Klebstreifen an den Rändern. - Beiliegend eine Briefkarte m. U. "Oberländer" (2 S. Quer-kl. 8vo. Berlin 25.XII.1891), bei der zweifelhaft erscheint, ob es sich um den Münchener Maler oder eher um den Berliner Schauspieler Heinrich Oberländer handelt. - Carl von, Piloty, Historienmaler und Galeriedirektor, Lehrer zahlreicher später zu Ruhm gelangter Schüler (1826-1886). Eigh. Brief m. U. "C. v. Piloty". 3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. München 16.III.1885. - An den Kunsthistoriker Max Jordan, Direktor der Kgl. Nationalgalerie in Berlin, dem er für "liebenswürdig ausgesprochene Bemerkungen" zu Pilotys Gemälde "Alexander" dankt. "... ich ziehe sie alle reiflichst in Erwägung und glaube schon jetzt mancherlei verbessert zu haben. Es war mir eine große Freude in der Hauptsache die Zufriedenheit Seiner Excellenz des Herrn Ministers erreicht zu haben ...". - Wilhelm Trübner, Maler, bedeutender Impressionist (1851-1917). Eigh. Brief m. U. "Wilh. Trübner". In franz. Sprache. 1 S. 8vo. Straßburg (Elsaß) 13.XI.1895. - An Frl. von Rostrobovicz, deren Porträt er ausstellen möchte, bevor er es verschenkt. "... j'ai vous à annoncer que je vous envoyerais le portrait aussitôt que je l'ai exposé à Munich. Maintenant il n'est pas possible d'exposer pendant l'hiver et je vous prie d'attendre jusque je l'ai occasion de faire usage de votre promesse: d'exposer votre portrait en avant de vous le faire cadeau ... Mon adresse est toujours: Kaulbachstraße 33 Munich". - Beiliegend eine Porträt-Photographie Trübners (Kabinett-Format, 15,5 x 10,7 cm) aus dem Atelier Oscar Suck in Karlsruhe. Die Aufnahme (datiert 1905) zeigt den Künstler im Brustbild, mit dem Blick zum Betrachter. - Fritz von Uhde, Maler und Kavallerie-Offizier (1848-1911). 6 eigh. Briefe m. U. "Fritz von Uhde". Zus. 15 S. Meist gr. 8vo. München 1887-1908. - An verschiedene Empfänger, darunter die Redaktion der Zeitschrift "Daheim"; einen Grafen, den Schriftsteller Oskar Anwand, Redakteur der Zeitschrift "Die Moderne Kunst", und andere. Alle Briefe in künstlerischen Angelegenheiten. - Schöne kleine Sammlung von Briefen und Porträts führender Vertreter der Münchener Kunstszene aus ihrer Blütezeit um 1900.

Lot 2441, Auction  122, Munch, Edvard, Signiertes Rundschreiben 1929

Munch, Edvard
Signiertes Rundschreiben 1929
Los 2441

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Munch, Edvard, norweg. Maler und Graphiker (1863-1944). Rundschreiben in mechanisch vervielfältigter Handschrift des Künstlers mit eigh. Unterschrift "Edvard Munch" und eigh. Nachsatz. In deutscher Sprache. 1 S. Gr. 4to. O. O. (von anderer Hand mit Bleistift datiert: 7.11.1929).
Rundschreiben des Künstlers im Zeichen der Wirtschaftskrise, mit dem er Käufer für seine Werke zu finden hofft. Das nicht ganz fehlerfreie Deutsch ist hier originalgetreu wiedergegeben: "Eine Reihe von Mußeen und Privatsammlungen in Deutschland und anneren Länder - auch hier in mein Heimatland haben mir große Interesse für meine Kunst gezeigt und mich dadurch sehr beehrt - Ebenso haben diese auch ehrenvolle Angebot um Kauf meiner Gemalden gemacht ... Es zeigt sich leider daß ich wie die meisten anneren Maleren muß ein Geschaftsmann meine geschaftlichen Sachen ubergeben. Sonst wurde es mich nicht möglich sein mich für mein Arbeit opfern - Ich werde nicht meine große Aufgaben in Ruhe ausfuhren können - Ich muß aber erst meine Arbeiten durchsehen und diejenige auswahlen welche ich verkaufen können - Fast die meisten meiner Arbeiten sind nicht fertig und ich arbeite fortwehrend an diesen - Annere sind Entwurf fur neue Arbeiten - anneren sind schon für bestimmte Zweck - Ich muß deswegen bitte die Museumsdirektoren und Sammler mich entschuldigen wenn ich diese nicht besser entgegenkommen kann". Außer der eigenhändiger Unterschrift "Edvard Munch" fügt der Künstler hinzu: "P.S. Dies Schreiben ist an eine Reihe Museumsdirektoren und Privatsamleren zugeschickt." - Kleine Randschäden und ein Ausriss am oberen Rand mit etwas Buchstabenverlust. - Beiliegend die Original-Radierung "Kinderkopf" von Edvard Munch (Blattgröße 32,5 x 23,2 cm) aus der Zeitschrift für bildende Kunst, 1908, Heft 6.

Lot 2442, Auction  122, Ophey, Walter, Brief an Dr. Grüters

Ophey, Walter
Brief an Dr. Grüters
Los 2442

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Ophey, Walter, Maler und Graphiker, einer der wichtigsten Vertreter des Rheinischen Expressionismus, Mitbegründer der "Sonderbund"-Gruppe (1882-1930). Eigh. Brief m. U. "Ophey". 4 S. auf unbeschnittenem Bütten. 4to. (Wohl Düsseldorf 1915).
Nach schwerer Lungenentzündung aus dem aktiven Kriegsdienst entlassen und nach Düsseldorf zurückgekehrt, schreibt der Künstler an den ihm befreundeten, im Felde befindlichen Dr. Grüters (vielleicht der Düsseldorfer Pädagoge Dr. Otto Grüters, Sohn des Bonner städt. Musikdirektors), begeistert sich wie in Jüngers "Stahlgewittern" beim Gedanken an das elementare Wüten des Schlachtenlärms und weckt Visionen von expressionistischen Bildern in ihm. "... Nun sitze ich in Ihrer Wohnung und habe ein sehr schönes Buch vor [,] den Stauffer-Bern. Am Dienstag muß ich wieder antanzen am Bezirkskommando, um wieder untersucht zu werden. Der Sieg in Galizien übersteigt doch die kühnsten Hoffnungen. Wie sie alle winseln in Rom, Paris und London. Haben Sie auch Schönes gesehen im Felde, oder sind die Dinge, die Sie sahen, nur schrecklich. Haben Sie Lieder gefunden. Ich bilde mir ein, daß der Lärm der Schlachten eine neue großartige Kunst hervorrufen kann ... Das Brüllen der Geschütze habe ich noch nicht gehört. Die Bäume und Menschen müssen dann doch Urwaldtiere werden, aus der Sonne rote Flammen schlagen [,] weite Ebenen wogen wie beim Weltuntergang, die Kanonen lang wie schräg gestellte Fabrikschornsteine - aber hier im Hofgarten ruhen die Leute auf den Bänken, sanfte Zweige hängen weit in das Wasser hinein [,] Sonnenlichter tänzeln über den Wegen [,] über Kindern, weißen Frauen und Schwänen ...". Bedankt sich für das ihm gewährte "Asyl". - Selten.

Lot 2443, Auction  122, Richter, Gerhard, Künstler-Postkarte 1992

Richter, Gerhard
Künstler-Postkarte 1992
Los 2443

Zuschlag
420€ (US$ 452)

Details

Richter, Gerhard, dt. Maler, Bildhauer und Fotograf, einer der weltweit höchstbezahlten Maler der Gegenwart (geb. 1932). Eigh. Künstler-Postkarte m. U. "Gerhard Richter". 1 S. O. O. 1.VII.1992.
An einen Verehrer und Autographensammler, dem er für einen Brief dankt. "... Es gab leider keine besondere Ausstellung anläßlich meines 60. Geburtstages. Alles Gute u. freundl. Grüße, Ihr Gerhard Richter." - Die Bildseite der Karte zeigt die farbige Reproduktion von Richters "Abstract Painting No. 439" (1978).

Lot 2444, Auction  122, Schaefer-Ast, Albert, 2 Briefe

Schaefer-Ast, Albert
2 Briefe
Los 2444

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Schaefer-Ast in Weimar
Schaefer-Ast, Albert, vielbeschäftigter Zeichner, Buch-Illustrator und Karikaturist, zuletzt Professor an der Weimarer Kunsthochschule (1890-1951). 2 eigh. Briefe m. U. "Ast". Zus. 4 S. Mit 2 Orig.-Federzeichnungen. Gr. 4to. Weimar 23.IX.1947 (?) und 21.III.1948.
Aus Weimar an seinen Freund "Sturz" in München, d. i. der aus Berlin stammende Zeichner und Illustrator Carl Sturtzkopf (1896-1973). Umfang- und inhaltsreiche Briefe (mit berlinischer Sprachfärbung) über seine Existenz und seine Arbeiten in den Hungerjahren der Nachkriegszeit. "... hier war es wirklich idyllisch die letzten vier Wochen. Es hat mir viel Spaß gemacht, ... im Park zu spazieren und eine Elegie auf den Berliner Tiergarten zu reimen. Ja, ja. Vorbei, vorbei. Auch die historischen Winkel Weimars sind ganz ulkig, ich habe viel davon skizziert, wie auch im Park, auch in Goethes Gartenhaus, die Küche, die Treppe, das Schlafgemach, ... ein Stehpult ... ein Reitschemel hochbeinig davor, wirklich ulkig. Naja und dann die überdimensionalen klassischen Dickköppe aus Jips. - Nun geht das neue Semester los, den Tanz eröffnen diesmal Trökes, Mac Zimmermann und aus Stuttgart DEHN (kennen Sie den?). Alles Surrealisten und Abstrakte, ich komme mir wie ein uralter Piefke vor und doch schwöre ich auf die Devise: Zurück zur kleinen Naturstudie und dann zu einer neuen Form. Das andere ist Alles Blinddarm ...". Äußert dann einige Bitten, darunter "ein Castell-Ölkreidebuntstift No 60 tiefschwarz ... Fragen Sie mal bei Heimeran an, ob er jetzt vielleicht Interesse für mein Limerickbuch (stark infantile Zeichnungen) mit Versen hat (Angebot von 43/44) [23.IX.1947] ... Jaja. Mir geht's fast ähnlich, man vereinsamt so langsam, deß is nich gut auf die alten Tage. Na! Der Sommer wird uns schon uff de Beene helfen. Ich liege meist bis Mittags im Bett, um 9h trinke ich Kaffee (Muckefuck natürlich) BoKa [Bohnenkaffee] wäre besser, ich habe aber erst 1 x das Glück eines Care [gemeint ist: Care-Paket] genossen über Dänemark mit dänischen Sachen, aber auch nur een Kleenes ... Mittagessen wird aus dem Speisehaus geholt auf Marken und abends gibts Kartoffelklösse mit Schusterstippe ... Anschluß an Weimarer Kreise habe ich ooch keine, wenn ich wat will, muß ich aktiv sein, zu mir kommt keen Aas ... Ich bin durch die jahrelange ständige Unterernährung vollkommen aphatisch [gemeint ist wohl: apathisch]. Jedes Unternehmen, jeder Tag, schon das Aufstehen, erfordert Willenskämpfe, also: jetzt raus! Na, noch fünf Minuten druseln, so, aber jetzt, ja gleich, gerade friert's mich am Rücken - Pause - aber jetzt - so vergeht 1 Stunde im Kampf des Geistes mit dem Körper und ist man aufgestanden - wozu? Es ist hundekalt. Arbeit liegt nicht vor, Briefe schreiben keine Lust, so reiht sich Woche an Woche ... So alle Vierteljahre mal was. Denn 'Ulenspiegel' is ja Alles alter Polk. Auf dem Gebiete 'Ast' wird wohl überhaupt nischt Neues wachsen. Ich versuche aus den Naturstudien heraus zu etwas anderem zu kommen und male riesengroße Schmetterlinge, die sich auf Weinblättern begegnen ... Zwischendurch wiederhole ich eine alte 'Ast'-Zeichnung als Lithographie, um den 'Strich' nicht zu verlieren und das neue Material, der Stein, ermöglicht ja auch 'Entwicklung'. Na, man muß wohl abwarten, ob man je wieder ein normal gefütterter Mensch wird, der Mumm in den Pfoten hat, mit 'Bilder herstellen' is mir nich geholfen, ich will was 'aussagen' ..." [21.III.1948]. - Beide Briefe zweifach gelocht, mit geringem Buchstabenverlust; Faltenrisse; 1 Brief auch etwas fleckig. - Schöne, aufschlußreiche Schilderung einer Künstler-Existenz um 1948.

Lot 2445, Auction  122, Scholz, Werner, Konvolut Briefe und Postkarten

Scholz, Werner
Konvolut Briefe und Postkarten
Los 2445

Zuschlag
440€ (US$ 473)

Details

Scholz, Werner, Berliner Maler des späten Expressionismus, bedeutender Schilderer des Berliner Großstadtlebens in kritischen Bildern, in der NS-Zeit als "entartet" verfehmt (1898-1982). Konvolut von 7 eigh. Briefen und 10 eigh. Postkarten m. U. „Scholz“, „Scholzens“ oder „Ursula und Werner Scholz“, ferner 2 eigh. Briefe und 3 eigh. Postkarten von seiner Frau Ursula, meist auch in seinem Namen. Zus. ca. 29 S. Mit 1 Umschlag. Verschied. Formate. Alpbach bei Kitzbühel 1940-1959.
An den ihnen befreundeten Kunsthistoriker Kurt Smogro in Berlin, Nürnberg oder Kitzbühel. Vielerlei Nachrichten über beiderseitige Lebensumstände in der Kriegs- und Nachkriegszeit, auch gelegentlich über Werner Scholz’ künstlerische Arbeit. Zwei Zitate als Beispiel: „... Falls Sie ein Meier-Lengeling Blatt verkloppen könnten, hätte ich eine große Bitte. Hat der kleine Knauer [sic] mehrere Bände? Und was kostet dies Lexikon? Sind in einem Antiquariat zufällig von Thomas Mann die drei Bände ‚Joseph und seine Brüder’? Vielleicht könnte man für den Gegenwert eines Blattes diese beiden Anschaffungen machen. Bitte nehmen Sie die Blätter zu sich [13.XI.1950] ... Ich bin Ihnen ja so dankbar, dass Sie den Th. Mann im Auge behalten. Es gab die drei Bände auch in Paris - sogar in Deutsch - aber unendlich teuer, das konnte ich nicht schaffen. Es ist nämlich so - ich arbeite die ganze Josephs-Geschichte durch von Jaakob, den Sodomitern-Babyloniern an ..." [3.I.1951]. - 3 Briefe auf gebräuntem Kriegs- und Nachkriegspapier, davon einer mit starken Defekten. - Beiliegend ein Brief einer anderen Autorin an Smogro.

Lot 2446, Auction  122, Toulouse-Lautrec, Henri de, Jugendbrief an seine Patentante

Toulouse-Lautrec, Henri de
Jugendbrief an seine Patentante
Los 2446

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

"penser à ma gourmandise"
Toulouse-Lautrec, Henri de, franz. Maler und Graphiker von epochaler Bedeutung (1864-1901). Eigh. Brief m. U. „Henry de T L“. 4 S. Im gedruckten Briefkopf ein Hund mit wappengeschmücktem Deckchen, in der Schnauze ein Brief. 8vo. O. O. (wohl um 1880).
Früher Brief an seine Patentante in Celeyran, der Henri offenbar noch als Gymnasiast schreibt, wobei er sich „votre filleul“ nennt. Sendet gute Wünsche zum neuen Lebensjahr, also wohl zum Geburtstag, und bedankt sich für Schokolade.. „... je sais bien mieux m’exprimer à coups de langue qu’à coups de plume. Il faut donc me contenter de vous souhaiter une heureuse année et une bonne santé. Je n’ajoute pas comme dans les contes une nombreuse postérité car vous l’avez déjà et j’ai l’honneur d’en être le no 1. J’aiguise déjà mes dents dans l’afleute du chocolat et des crottins. Je vous remercie de penser à ma gourmandise. Je vous prie de dire à M. l’Abbé que, grace à lui mon professeur est très-content de mes verbes Grecs. Louis Pascal est grand et gros et votre filleul est un bel homme à belles moustaches. Joseph est un grand jeune homme qui méprise le collège, puisqu’il se prépare à son bachot. Par malheur Louis est en retard d’une classe sur moi ... P. S. Mes oiseaux vous souhaitent une bonne année par leur chants. Embrassez bien ma filleule pour moi en attendant qu’elle puisse s’acquitter de ses devoirs envers son parrain ...”. - Sehr hübscher Jugendbrief des großen Künstlers.

Weisgerber, Albert
Briefkarte und Tuschzeichnung
Los 2448

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

Details

Weisgerber, Albert, Maler, Graphiker und Illustrator, Mitarbeiter der "Jugend" und des "Simplicissimus", Präsident der "Münchener Neuen Secession" (1878-1915, in Flandern gefallen). Eigh. Brief-Karte m. U. "AW". 1 S. Quer-kl. 8vo. O. O. u. J.
"Liebe Else! Danke für Dein Gedenken. Morgen Nachmittag um 5 Uhr möchte ich Dich besuchen. Du kannst mir wenns nicht genehm ist abtelefonieren. Herzl. Gruß AW." - Da Weisgerber auch zum (weiten) Freundeskreis von Else Lasker-Schüler gehörte, wird es für möglich gehalten, dass das Kärtchen an sie gerichtet ist. - Dabei: Derselbe. Orig.-Tuschzeichnung, schwarz, mit 2 Deckweiß-Retuschen. Signiert "AW. 03." Ca. 15 x 14 cm. Mit Passepartout unter Glas gerahmt. - Die wohl für eine Zeitschrift gefertigte Illustration zeigt ein ins Gespräch vertieftes Paar beim Spaziergang im Grünen, die Dame mit Sonnenschirm. - Die Briefkarte mit Falt- und rückseit. Montagespuren.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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