Berger, Friedrich Gottlieb
Plan de la Ville de Berlin levé et dessiné par Ordre et privilege privatif du Roy
Los 5243
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 4,688)
und Georg Friedrich Schmidt (1712 Schönerlinde b. Berlin - 1775 Berlin). Prospect der Stadt Berlin von Süden gegen Norden - Plan de la Ville de Berlin levé et dessiné par Ordre et privilege privatif du Roy. Sous la Direction du Marechall (Samuel) Comte de Schmettau. Kupferstich mit altem Kolorit, von 4 Platten auf vier zusammengefügten Bögen gedruckt. 166 x 117 cm (Gesamtgröße). Gravé sous la Direction de G(eorg) Friedrich Schmidt graveur du Roy. (1748). Kiewitz 1161, Wessely (Schmidt) 198 I (von II), Schulz 18.
Bei dem sogenannte 'Schmettau-Plan' dürfte es sich zweifellos um den bedeutendsten Berliner Stadtplan des 18. Jahrhunderts handeln. Der Plan beruht auf einer Neuvermessung der Stadt, die unter der Aufsicht des Kartographen und Kurators der Akademie der Wissenschaften des Feldmarschalls Samuel Graf von Schmettau entstand und von dem Vermessungsingenieur Friedrich August Hildner ausgeführt wurde. Laut Schulz war der Kupferstecher des Plans Friedrich Gottlieb Berger, die Titelallegorie oblag jedoch dem Hofkupferstecher Georg Friedrich Schmidt. Diese Allegorie zeigt die menschlichen Haupttätigkeiten wie Nahrungserwerb, Handel, Städtebau, Kunst und Wissenschaft. Unterhalb des Titels und der Legende finden sich drei Einzelansichten neuer Bauten: die Oper mit St.Hedwig Kirche, der Dom im Lustgarten und sowie das Palais des Prinzen Heinrich; diese drei Bauten waren, als der Plan erschien, in Wirklichkeit noch gar nicht fertiggestellt. Zu allen drei Gebäuden hatte man eben erst, 1747 bzw. 1748, den Grundstein gelegt. Der Plan ist somit eine wichtige Quelle zur Erforschung Berlins um 1750. Da der Maßstab (1:4.333) auffallend groß gewählt wurde, war es möglich über 400 Gebäude, Straßen, Parkanlagen, Plätze und viele Stadtdetails mehr abzubilden und namentlich zu benennen.- Erste Ausgabe des auf Veranlassung Friedrich des Großen gefertigten Planes. Vor Angabe der Gartenanlagen beim Invalidenhause und vor den Bezeichnungen: Invalidengarten - Splitgerbers Garten. Farbfrisch, mit Rand um die Einfassungslinie. Dieser mit leichten Läsuren und ausgebesserten Randschäden, stellenweise etwas faltig und fleckig, weitere Falzspuren, aufgezogen, sonst in Anbetracht der monumentalen Abmessungen sehr gutes Exemplar. In dieser schönen Farbvariante sehr selten. Provenienz: Galerie Bassenge, Auktion 69, 6. Juni 1997, Los 7125, sowie Sammlung Prof. Hans Kollhoff, Berlin.
Le Sommeil de Venus. Radierung in Crayonmanier, von zwei Platten in Schwarz und Weiß auf blauem Papier und montiert auf der originalen Unterlage, nach François Boucher. 35,6 x 41,4 cm. Um 1771. Hérold 62 III.
Louis Marin Bonnet, der abgesehen von einem Aufenthalt in St. Petersburg und London, Zeit seines Lebens in Paris tätig war, gilt als einer der der prominentesten Vertreter des französischen Farbdrucks von mehreren Platten. Bonnet arbeitete in Lavis-, Punktier- und Kreidemanier und tat sich außerdem als Erfinder des Pastell-Faksimiledrucks (multi-plate-pastel-manner prints) und des Goldbronze-Drucks (gold-bordered printing) hervor. Pastel manner prints, in Farbe von acht Platten gedruckt, galten bereits zu Bonnets Lebzeiten als kostbare Sammlerstücke. Bonnet hatte bereits 1764 eine spezielle weiße Druckfarbe entwickelt, die es ihm ermöglichte, die Wirkung weißgehöhter Kreidezeichnungen auf farbigem Papier täuschend echt nachzuahmen. Der vorliegende virtuose Farbstich nach einer Zeichnung von François Boucher wurde erstmals im Dezember 1771 im l'Avant-Coureur beworben. Es handelt sich unstrittig um ein Meisterwerk der französischen Reproduktionsgraphik des 18. Jahrhunderts. Prachtvoller, delikater und nuancierter Abzug auf blauem Papier. Minimale Gebrauchsspuren, sonst vorzüglich erhalten. Aus der berühmten Sammlung Henri Beraldi, Paris (Lugt 230).
Bouchardon, Edme - nach
Second Livre de Vases inventes par Edme Bouchardon Sculpteur du Roy
Los 5246
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,604)
nach. Second Livre de Vases inventes / par / Edme Bouchardon / Sculpteur du Roy. 12 Radierungen (inkl. Titelblatt) von Gabriel Huquier. Je ca. 20 x 13,5 cm. (1737). IFF 549-60, Ausst.Kat. Edme Bouchardon (1698-1762): une idée du beau, hrsg. von Anne-Lise Desmas, Édouard Kopp u.a., Paris 2016, S. 292 ff.
Edme Bouchardon gilt heute als einer der vielseitigsten und kreativsten französischen Künstler des 18. Jahrhunderts und vor allem als bedeutender Wegbereiter des Neoklassizismus. Ausgebildet beim Bildhauer Guillaume Coustou dem Jüngeren gewann Bouchardon im Jahr 1722 den begehrten Prix de Rome und verbrachte die folgenden zehn Jahre in der Ewigen Stadt, wo er sich hauptsächlich der Anfertigung von Porträtbüsten und Marmorrepliken antiker Statuen widmete. Zurück in Paris wurde er Mitglied der Académie royale und zudem zum Hofbildhauer Ludwigs XV. ernannt. Neben seiner Tätigkeit als Bildhauer war Bouchardon jedoch auch ein brillanter Zeichner, der Entwürfe für diverse Arten von Kunstwerken lieferte, darunter Medaillen, Grabmälder sowie Druckgraphiken.
Bouchardons phantasiereiche Folgen verzierter Vasen wurden im Mai 1737 im Mercure de France angekündigt. Eine Inspirationsquelle Bouchardons, der selbst Druckgraphik und illustrierte Bücher sammelte, waren Prototypen des 16. Jahrhunderts, etwa von Agostino Veneziano und Enea Vico, sowie von Jean Lepautre, dessen Blätter sich in Bouchardons eigener Sammlung befanden. Im Vergleich zu seinen Vorgängern bestechen Bouchardons Zeichnungen durch die schlichte Klarheit der Darstellung vor dunkel schraffiertem Hintergrund, die das Augenmerk ganz auf die Silhouette und die Ornamentik der Vasen lenkt. Bei allem Formenreichtum überwiegt doch eine klassizistische Strenge. Die vollständige zweite Folge in ganz ausgezeichneten, harmonischen Drucken mit breitem Rand. Verso an den Rändern unauffällige Klebespuren, sonst tadellos erhalten.
Ale Porte del Dolo. Radierung. 30,1 x 43,7 cm. De Vesme 5 I (von II), Bromberg 5 II (von III), Montecuccoli degli Erri 5 II (von III).
Vor Abschrägung der Plattenecken und dem Zusatz "FFl" rechts unten im Rand. Prachtvoller Druck mit breitem Rand an drei Seiten und Rand oben, aus der ersten zeitgenössischen Ausgabe von Pasquali. Zwei geglättete Mittelfalten, winziger geschlossener Randeinriss unten, minimale Bleistiftspuren im weißen Rand, sonst sehr gut erhalten. Aus den Sammlungen Marchesa Ferraioli und G. Navona (verso mit Feder in Schwarz, nicht bei Lugt), sowie Auktion Galerie Gerd Rosen, 15. November 1957, Los 295; Privatsammlung Schweden.
Prà della Valle (rechte Hälfte). Radierung. 42,6 x 29,8 cm. De Vesme 7, Bromberg 8 II, Montecuccoli degli Erri 8 III.
Ganz ausgezeichneter, flirrender Druck mit dem vollen Rand. Vor allem in den weißen Außenrändern etwas knick- und knitterfaltig, vereinzelt stockfleckig, der obere Rand partiell gebräunt und mit kleinen Läsuren, Rostfleck in der oberen linken Ecke, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst insbesondere die Darstellung in guter Erhaltung.
Canaletto
Landschaft mit der Frau am Brunnen
Los 5249
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,865)
Landschaft mit der Frau am Brunnen. Radierung. 13,6 x 20,8 cm. Um 1740. De Vesme 26, Bromberg 29 II b (von III).
Vor Verkürzung des Glitsches unterhalb der rechten Mauer. Ausgezeichneter, teils kräftiger Druck mit regelmäßig schmalem Rändchen um die Facette. Vereinzelt schwache Stockflecken, minimal angesaubt, Montierungsreste verso am Oberrand, sonst in tadelloser Erhaltung.
Chodowiecki, Daniel Nikolaus
Das Brandenburger Tor in Berlin
Los 5251
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
Das Brandenburger Tor in Berlin. Radierung. 8,9 x 15,4 cm. (1764). Engelmann 39.
Hinter dem alten Rokoko-Tor, das 1791 durch den Bau von Langhans verdrängt wurde, sieht man die Wipfel des Tiergartens - eine der reizvollsten und seltensten Altberliner Ansichten. - Ganz ausgezeichneter Druck bis an die Darstellung beschnitten. Schwach angestaubt, alte Sammlerannotationen und Montierungsreste verso, sonst tadelloses Exemplar. Aus der Sammlung Ralf Leopold von Retberg (Lugt 2822). Beigegeben von demselben zwei Illustrationen zu Erasmus "Lob der Narrheit" (Engelmann 373, 374), eine Almanachillustration von Johann Wilhelm Meil und von Wilhelm von Kobell "Tivoli" (Goedl-Roth 44).
Chodowiecki, Daniel Nikolaus
Steckenpferdreiterei (Die Liebhaber)
Los 5252
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
575€ (US$ 599)
Steckenpferdreiterei (Die Liebhaber). 12 Radierungen. Je ca. 8,9 x 4,9 cm. (1781). Engelmann 357.
Geistreiche Darstellungen menschlicher Liebhabereien, u.a. Bücher, Gemälde, Kupferstiche, Naturalien, verschieden Tiere und Blumen. Ausgezeichnete Drucke unten mit Rand um die Facette, zwei Blatt links ebenso, sonst bis an die teils noch sichtbaren Schnittlinien beschnitten. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, schwach nur angestaubt, sonst in tadelloser Erhaltung. Beigegeben von demselben die komplette Folge "Hochzeitsgebräuche bei verschiedenen Völkern" (Engelmann 356).
Der Totentanz. Radierung mit 12 Darstellungen auf 2 Bögen. Je ca. 8,6 x 5 cm (Darstellungen) bzw. 11,1 x 37,7 cm (Papiergröße). 1791. Engelmann 662 II.
Im "Königl. Grosbritannischer Historischer Genealogischer CALENDER für 1792.[...]" erschienen. Ausgezeichneter Abzug auf einem in zwei Hälften geschnittenen Bogen gedruckt, demnach mit feinem bis sehr feinem Rändchen um die Facette bzw. oben der Einfassung. Leicht angestaubt und gebräunt, stellenweise alter Leim leicht nach recto durchschlagend, je mit alter Federnummerierung unten mittig im weißen Rand, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in guter und originaler Erhaltung.
Daniell, Thomas
Old Court House and Street,Calcutta
Los 5255
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)
Kalkutta: Old Court House and Writers' Building, Calcutta. Aquatintaradierung mit zeitgenöss. Kolorit, aufgezogen und auf Leinwand kaschiert. 40 x 52,2 cm. 1788. John Roland Abbey:Travel in Aquatint and Lithography, 1770-1860, [...], London 1956, Bd. II, 492.9.
Im Jahr 1784 erteilte die East India Company Thomas Daniell und dessen Neffen William Daniell den Auftrag, nach Indien zu reisen, um Ansichten der dortigen Städte anzufertigen. Die beiden erreichten Kalkutta im Jahr 1786 und begannen sofort mit der Herstellung von Ansichten der Hauptstadt des kolonialen Indiens. Die zwölf Aquatintaradierungen wurden 1788 vollendet und in dem Band "Views of Calcutta" veröffentlicht. Diese Darstellungen lösten in Europa eine Welle der Begeisterung für indisches Design und Ornament aus. Vorliegendes Blatt ist Tafel 2 aus dem Ansichtenwerk. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Kolorit und mit der Einfassungslinie. Heftspuren am linken Rand des Untersatzpapieres, leicht vergilbt, etwas stockfleckig, sonst gut erhalten.
Daullé, Jean
Bildnis des Hyacinthe Rigaud an der Staffelei, das Bildnis einer Frau malend
Los 5256
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 391)
Selbstbildnis des Hyacinthe Rigaud an der Staffelei, das Porträt seiner Frau Elisabeth de Gouix malend. Radierung und Kupferstich. 46,2 x 33,2 cm. 1742. Le Blanc 45, Portalis-Béraldi 104. Wz. Großes Wappen.
Das virtuos ausgeführte Porträt des Malerfürsten Hyacinthe Rigaud entstand 1742 aus offiziellem Anlass zum Zwecke von Daullés Aufnahme in die Académie. Portalis-Béraldi bezeichnen den Stich mit Recht als "la plus belle de l'œuvre de Daullé" und tatsächlich handelt es sich um eine technische Glanzleistung. Daullés verfeinerte Graviertechnik und die bravouröse Stoffbehandlung stießen offenbar auch bei den Mitgliedern der Akademie auf große Anerkennung, so dass der Künstler von der Aufgabe befreit wurde, einen zweiten Kupferstich einzureichen, da seine Debütarbeit bereits zwei Porträts enthielt. Der aus der nordfranzösischen Stadt Abbeville stammende Daullé kam in jungen Jahren nach Paris und erregte 1735 mit einem Porträtstich nach Mignard einen ersten Achtungserfolg. Kein Geringerer als der Hofmaler Hyacinthe Rigaud wurde auf den Kupferstecher aufmerksam und beauftragte ihn in der Folgezeit mit Reproduktionsstichen nach seinen eigenen Werken. Daullé hinterließ ein umfangreiches druckgraphisches Werk, darunter vierundneunzig Porträtstiche. Im späteren Verlauf seiner Karriere assistierte ihm häufig der deutschstämmige Johann Georg Wille (1715-1808), dessen Aufstieg wesentlich von Daullé gefördert wurde. - Prachtvoller, nuancierter und gegensatzreicher Druck mit feinem Rändchen. Verso drei unauffällige, geglättete Horizontalfalten, winziger geschlossener Randeinriss oben, geringfügige Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten.
David, Giovanni
Le Marchand allant à Rialto ou: Le Tabarro
Los 5257
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 651)
Le Marchand allant à Rialto ou: Le Tabarro. Radierung mit Aquatinta. 24 x 16,7 cm. (1775). Le Blanc 19 II, Schleier/Grasso 5, Grassi 15a. Wz. Initialen A HF.
Aus der zwölf Blatt umfassenden Serie "Divers portraits gravés à l'eau-forte...", welche verschiedene venezianische Bürger in ihren Kostümen darstellt. Ausgezeichneter Druck mit der Aquatinta, mit breitem Rand. Minimale Altersspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung.
David, Giovanni
Die Personifizierung der Künste
Los 5258
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 4,688)
Die Personifizierung der Künste dekoriert das Schild der Minerva. Radierung. 29,9 x 21,2 cm. 1775. Grasso 113.
Die Personifizierung der Künste mit den Attributen Lorbeerkranz, Maske, Hammer und Meißel dekoriert das Schild der Minerva mit dem Wappen des Giacomo Durazzo, des Mäzens des Künstlers. Ein Putto reicht der weiblichen Gestalt Palette und Pinsel. Die Szene spielt sich ganz entsprechend der Ästhetik Davids vor einem Lustgarten mit antiken Ruinen ab und besticht durch die Originalität der Ikonographie. Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit Rand um die Plattenkante, rechts mit feinem Rand um die Einfassungslinie. Geringfügig angestaubt und fleckig, verso geglättete Quetschfalten vom Druck, kleine Ausbesserungen in der rechten unteren und linken oberen Ecke, sonst gutes Exemplar.
Cleopatra (Der Tod der Kleopatra). Radierung. 16,5 x 23,8 cm. Schleier/Grasso I50. Wz. undeutlich.
Ganzs ausgezeichneter, differenzierter Druck auf die Plattenkante geschnitten. Blass stockfleckig, Montagespuren verso am Oberrand, sonst tadelloses Exemplar. Selten.
Debucourt, Philibert Louis
Almanach National. Dedié aux Amis de la Constitution.
Los 5260
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.750€ (US$ 5,990)
Almanach National. Dedié aux Amis de la Constitution. Farbstich au repérage mit Roulette, Aquatinta und Radierung in Blau, Rot und Schwarz. 48,8 x 36,4 cm. 1790. IFF 21 I (von III), Fenaille 26 III (von IV), Richard Taws: "Reproducing Revolution in P. L. Debucourt’s Almanach National", in: The Art Bulletin, 92 (2010), 3, S. 169-187.
Der Almanach National ist eines der drucktechnisch interessantesten Blätter Philibert Louis Debucourts, der zu den prominentesten Repräsentanten des französischen mehrplattigen Farbstiches zählt. Das Blatt Farbstich ist "au repérage" von drei (vier) Platten gedruckt und weist die für dieses Verfahren charakteristischen Passmarken zur Adjustierung der unterschiedlichen Platten auf. Technisch brillant kombiniert Debucourt Aquatinta, lineare Radierung, Roulette und Grabstichel zu feinsten tonale Abstufungen und spielt mit den unterschiedlichen Stofflichkeiten von Mamor, Bronze, Papier und der Kleidung der Figuren.
Das leuchtende Rot und Blau ergeben mit dem Weiß des Papiers die Farben der zur Zeit der Revolution zuerst aufkommenden Trikolore, der späteren französischen Nationalflagge. Zu sehen ist ein Revolutionsmonument aus Marmor mit einem Bronzerelief, dessen ikonographische Elemente unter der Darstellung erläutert werden. Unter dem Porträtmedaillon Ludwigs XVI schreibt Minerva als Personifizierung der Nationalversammlung die Konstitution auf eine Steintafel, während der Genius der Freiheit mit der Fackel der Vernunft einen Stapel alter Privilegien und weitere Symbole des Ancien Regime anzündet. Die Marmortafel, auf die wie hier ein Jahreskalender aufgeklebt werden konnte, kündigt das Jahr 1791, Jahr 3 des Revolutionskalenders an, entstanden ist das Blatt demnach Ende des Jahres 1790. - Ausgezeichneter, farbfrischer Druck, knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Mit den Markierungen des Druckprozesses au repérage, geglättete horizontale Mittelfalte, die Ränder teils ausgebessert und flächig aufgezogen auf Velin, dieses hinterlegt mit Japan, minimale Altersspuren, insgesamt sehr schön erhalten.
Fuß- und Gewandstudien. Crayonmanier in Rot nach Carle van Loo und Louis Gabriel Blanchet. 26,8 x 33,7 cm. Wohl aus IFF 17-19. Wz. Kartusche mit Kreuz.
Der aus Lüttich stammende Gilles Demarteau erlangte in Paris den Ruf eines versierten Reproduktionsstechers, im Besonderen der Werke Bouchers und Huets, und brachte die Crayonmanier zur Imitation von Rötel- und Kreidezeichnungen zu höchster Perfektion. Neben Gemälde- und Zeichnungsreproduktionen schuf er Vorlagensammlungen nach Ornamentzeichnungen sowie nach akademischen Akten und anatomischen Studien zu Lehrzwecken. Das vorliegende Blatt nach zwei Fußstudien von Carle van Loo und Louis Gabriel Blanchet steht beispielhaft für Demarteaus meisterhafte Crayonmanier, mit der er hier nicht nur den körnigen Rötelstrich imitiert, sondern auch die durch den Farbabrieb sichtbar werdende Struktur des Büttenpapiers. Prachtvoller, satt druckender Abzug mit breitem Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand. Geringfügig faltig, Rostfleckchen rechts, sonst sehr schönes Exemplar.
Descourtis, Charles Melchior
Bildnis der Wilhelmine von Preußen
Los 5262
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 521)
und Rudolph Samuel Henzi (1732-1802). Bildnis der Frederike Sophie Wilhelmine von Preußen, Prinzessin von Oranien-Nassau. Farbaquatintaradierung nach Johann August Friedrich Tischbein, auf Velin. 43,8 x 32,4 cm. 1791. Portalis/Beraldi 9.
Prachtvoller, nuancierter und farbfrischer Druck bis an die Plattenkante geschnitten, meist mit Spuren eines Rändchens. Leicht angestaubt, die Ränder marginal bestoßen, oben und unten mit den Nadellöchlein von der Justierung in der Druckpresse, sonst in guter Erhaltung.
Dietrich, Christian Wilhelm Ernst
Die badenden Nymphen in der Felsengrotte
Los 5264
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
938€ (US$ 977)
Die badenden Nymphen in der Felsengrotte. Radierung. 20 x 28 cm. 1741. Linck 136, wohl II (von IV).
Stilistisch ist die vorliegende Komposition der von Hirten überraschten badenden Nymphen der Formensprache Cornelis van Poelenburghs nachempfunden. Die Radierung liegt im frühen zweiten Druckzustand vor der Hinzufügung der weiteren Strichlagen um den Kopf des Hirten im rechten Hintergrund vor, welcher von Linck als sehr selten bezeichnet wurde. Prachtvoller, tiefschwarzer und gegensatzreich druckender Abzug auf Velin, oben und unten mit Rändchen, an den Seiten mit den Spuren eines Rändchens um die Plattenkante. Geringfügige Altersspuren, verso mit Montierungsspuren, einem Fleck und Bleistiftannotationen, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus den Sammlungen E. Fabricius, Berlin (Lugt 847a), Friedrich Quiring, Berlin (Lugt 1041c) sowie mit einer nicht identifizierten Sammlermarke (Lugt 4182).
Dietrich, Christian Wilhelm Ernst
Die Bergschloss-Ruine
Los 5266
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 521)
Die Bergschloss-Ruine. Radierung auf Velin. 27,2 x 20,3 cm. 1769. Linck 170 I (von V).
Der laut Linck sehr seltene erste Zustand vor der Tilgung der radierten Wolke hier in einem ganz ausgezeichneten, kräftigen und kontrastreichen Abzug mit feinem Rändchen. Einzelne Montierungsreste verso, gerinfügige Gebrauchsspuren, sonst in vorzüglicher Erhaltung.
Dunouy, Alexandre Hyacinthe
Italienische Landschaften
Los 5268
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.125€ (US$ 3,255)
Italienische Landschaften. 6 Radierungen. Je ca. 16,8 x 23,8 cm. Um 1800. IFF, aus 1.
Der Pariser Landschaftsmaler und Radierer Alexandre Hyacinthe Dunouy debütierte 1781 mit einer Landschaft auf dem Salon de la Jeunesse und beschickte die Salons 1791 bis 1833. Dunouy war ein Schützling des Joachim Murat, der unter Napoleon von 1808-1815 als König von Neapel eingesetzt war. Hier fand Dunouy die Inspiration zu seinen Landschaftsgemälden, die vorwiegend Motive aus der Gegend um Neapel und aus dem Apennin wiedergeben. Die vorliegende Folge ist wohl Teil einer größeren Landschaftsfolge von zwölf Blatt. Anregungen durch die Radierkunst niederländischer Italianisten des 17. Jahrhunderts verbinden sich mit einer klassizistischen Landschaftsauffassung à la Nicolas Poussin und Gaspar Dughet. - Ausgezeichnete, kontrastreiche Drucke mit feinem Rändchen um die Plattenkante, Blatt 6 der Folge etwas leichter in der Druckhaltung. Mit dem Doublettenstempel der Albertina, Wien (Lugt 5f).
Flipart, Jean-Jacques
Bildnis des Künstlers Jacques Dumont
Los 5270
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
600€ (US$ 625)
Bildnis des Künstlers Jacques Dumont. Radierung und Kupferstich nach Maurice Quentin de La Tour. 37,5 x 26,4 cm. IFF 151.
Flipart stach dieses Blatt nach einem Pastell des Maurice Quentin de La Tour, das dieser auf dem Salon 1748 ausstellte. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Risschen im rechten Rand, minimal fleckig, sonst sehr schön und original erhalten. Beigegeben neun weitere Künstlerportraits, darunter Bildnisse Etienne Jeurats, Antoine Coypels und Joseph-Marie Viens, einige als Rezeptionsblätter für die Akademie von Bernard Lépicié, Jean Baptiste Massé, Louis de Boulogne und weiteren. Weiter beigegeben zehn Bildnisse französischer Staatsmänner, darunter Colbert, gestochen von Audran nach Le Febvre und ein Rezeptionsblatt von Nicolas Tardieu, insgesamt 20 Blatt.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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