nach. Gula - Völlerei
Kupferstich von Pieter van der Heyden. 1558.
22,1 x 29,3 cm.
Hollstein (Bruegel) 129, Hollstein (Cock) 240, Riggs 39, Orenstein (New Hollstein) 25.
In seinen Visualisierungen der sieben Sünden als von grauenerregenden und bizarren Monstern bevölkerte Unterwelten wird Pieter Bruegel d. Ä. seinem Ruf als Erbe Hieronymus Boschs sinnfällig gerecht. In einer Zeit, in der die Angst vor Verdammnis eine durchaus reale war, sollten diabolische, ewig strafende Höllenwesen als Abschreckung vor sündhaftem Lebenswandel dienen. Alles andere als abschreckend, waren Bruegels Druckgraphiken jedoch wegen des Phantasiereichtums bei Kunstliebhabern überaus beliebt. Das fünfte Blatt der Folge in einem guten, gleichmäßigen Abzug mit der vollen Darstellung und dem Text.
Mecys, Aliute
Der Vogel niemalsmehr (Selbstbildnis)
Los 7591
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 9,766)
Der Vogel niemalsmehr (Selbstbildnis)
Öl auf Hartfaserplatte. 1982.
50 x 70 cm.
Unten links mit Pinsel in Hellgrau signiert "MEČYS" und datiert, verso auf dem Keilrahmen auf Klebeetikett typographisch bezeichnet und betitelt.
Inmitten von Verfall und Verwüstung, in einer postapokalyptischen, von den Menschen verlassenen Landschaft, hockt das Mischwesen von Frau und Vogel, eine moderne Wiedergängerin der Harpyien oder der Sirenen aus der griechischen Mythologie. Mit unterschiedlichen Masken tritt die Künstlerin häufig selbst in ihren Bildern auf, und so erscheint auch hier das phantastische Vogelwesen mit den Gesichtszügen der Künstlerin. Das frühe Gemälde bezieht sich wie ein Echo auf die Schrecken und die Verwüstungen des Zweiten Weltkrieges: "Es ist ein ambivalentes Bild. Es könnte ein Todesengel sein, der hier symbolisch erscheint. Doch der fragende, fast flehende Blick dieses dunklen Engels trifft den Betrachter wie eine Mahnung, solches Unheil niemals mehr zuzulassen." (G.-W. Essen, in: Aliute Mecys, Gemälde, Ausst.-Kat. Galerie in Flottbek, Hamburg 1990, o.S.). So scheint Mecys mit dem Gemälde den Betrachter weniger anklagen als vielmehr aufrütteln zu wollen.
Leda und der Schwan
Fine Art Print auf Velin.
49 x 70 cm (60 x 80 cm).
Signiert "Helnwein". Auflage 150 num. Ex.
Im Zusammenspiel von mythologischem Thema und Comicfigur entsteht eine unheimliche Wirkung. "Meine Bilder sind oft wie ein eingefrorener Augenblick irgendeines Dramas, das nicht sichtbar ist und dessen Ausgang offen ist. Es ist am Betrachter diesen Moment, den das Bild darstellt und den Rest der Geschichte zu deuten." (Gottfried Helnwein, in: Marc Kayser, Gespräch mit Gottfried Helnwein, Köln 2005, Zit. nach: gottfried-helnwein-interviews.com, Zugriff 03.04.2023). Nach einem 2003 entstandenen Gemälde des Künstlers. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.
Anderle, Jiří
Imperator - Sunt lacrimae rerum II
Los 7595
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,083)
Imperator - Sunt lacrimae rerum II
Vernis mou und Kaltnadel auf Velin. 1984.
95,5 x 65,2 cm.
Signiert "Anderle". Auflage 70 num. Ex.
Spangenberg 278.
Physiognomische Extreme und Verzerrungen, aus der Serie "Horatio". Anderle studierte 1955 Malerei und Grafik an der Prager Akademie der Bildenden Künste und tourte mit dem Prager Schwarzen Theater, das 1961 als erstes Schwarzlichttheater der Welt eröffnet wurde; hier trat er als Pantomime auf. Mimische Extreme schildert er expressiv in vorliegendem großformatigen Blatt. Prachtvoller, klarer und differenzierter Druck der formatfüllenden Darstellung, mit leichtem, ausdrucksvollem Plattenschmutz.
Anderle, Jiří
Fêtes Galantes de Watteau (Homage to Watteau)
Los 7596
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,083)
Fêtes Galantes de Watteau (Homage to Watteau)
Farbige Kaltnadel mit Mezzotinto und Roulette auf Velin. 1970/72.
93,6 x 61,8 cm (106 x 76 cm).
Signiert "Anderle" und gewidmet sowie bezeichnet "Prag" und "Extravaganter Probedruck".
Spangenberg 83.
Probedruck vor der Auflage, erschienen im Zyklus "Perspective No. 1". Prachtvoller, wunderbar klarer und differenzierter Druck der großformatigen Darstellung.
"Island"
Öl auf Holz. 1990.
24 x 40 cm.
Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert "G. Ausborn", datiert und betitelt sowie mit den Maßangaben, auf Klebeetikett zudem typographisch bezeichnet, datiert und betitelt.
Ausborns profundes malerisches Können erweist sich in der Kombination abstrakter Elemente mit der wie eine perfekt konstruierte Mondlandschaft wirkenden Ödnis. Vulkanische Krater, Eisfelder und Risse im Erdboden fügen sich zu einem traumartigen, unbewohnten Land. Zu Ausborns Lehrern an der Hochschule für bildende Künste Hamburg von 1953 bis 1956 zählten Ernst Wilhelm Nay, Conrad Westpfahl, Hans Thiemann, Rolf Cavael und Hann Trier.
Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (verso mit deren mont. Klebeetikett)
Piranesi, Giovanni Battista
Das Löwenrelief
Los 7599
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,208)
Das Löwenrelief
Radierung auf Bütten mit dem Wasserzeichen Fleur-de-lis im Doppelkreis. 1761.
55,7 x 41,2 cm (80,5 x 54,5 cm).
Hind 5, Robison 44 II (von III).
Blatt V der zweiten Auflage der Folge Carceri. Vor der römischen Nummer oben rechts. Prachtvoller, kräftiger Druck mit dem Schöpfrand.
Phantastische Motive
9 Stahlstiche auf Velin. 1971-84.
Bis 56,3 x 45,3 cm (Blattgröße).
Alle signiert "MOHLITZ" und datiert, meist betitelt und 1 Blatt bezeichnet "E/(preuve d')A.(rtiste)".
Mohlitz' detailreiche, raffiniert gravierte Bilder von seltsamen Flugmaschinen, Ballons, Schiffen, Panzern und anderen komplizierten technischen Konstruktionen in surrealen Landschaften sind geprägt von seinem durchdringenden Sinn für das Groteske und Makabre, für Visionen und detailliert geschilderte Alpträume. Die verfallenden Überreste von Gebäuden, Maschinen und Menschen erfüllen, oft von Vegetation überwuchert, seine Werke mit Schrecken und zugleich einer makabren Freude. Vorhanden sind die Motive "Le desert", "Veille de marché en Amazonie", "La noce menacée", "Intérieur delabré", "Désertion", "Icare", "Passage d'un aerostat", "Paysage occupé" und "Alice". Prachtvolle, wunderbar detail- und kontrastreiche Drucke, meist mit dem wohl vollen Rand, teils mit Schöpfrand.
Strandgeschehen
Kreidelithographie auf festem Velin. 2000.
22,3 x 29,8 cm (39,3 x 53,3 cm).
Signiert "Tübke" und bezeichnet "e.(preuve d')a.(rtiste)", verso mit dem Nachlaßstempel.
Nicht mehr bei Tübke.
Einer von nur fünf Künstlerdrucken; erschienen in einer Auflage von 60 Exemplaren. Ganz prachtvoller, feiner Druck mit dem vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.
"Soplones"
Aquatinta in Schwarzbraun auf Velin. 1799.
20,4 x 15 cm (30,6 x 22,6 cm).
Delteil 85, Harris 83 III, 3. Ausgabe (von 12).
Blatt 16 der Folge, noch vor Abschrägung der Plattenkanten und noch mit den deutlichen Kontrasten, z.B. in der Kutte des im Vordergrund sitzenden Mönches. Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher und nuancierter Druck mit breitem Rand.
"Sic Transit"
Öl auf Leinwand. 1981/82.
60 x 81 cm.
Unten links mit Pinsel in Gelb monogrammiert "MC" und datiert, verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert "MACIEJ CICHOCKI", abweichend datiert, betitelt sowie mit den Maßangaben.
Als Allegorie des Todes wacht der Sensenmann über den menschleeren Friedhof. Unter aufgebrochener Wolkendecke, in gelbes Licht getaucht, verlieren sich unzählige zerstörte, geöffnete und übereinandergestapelte Gräber in der Weite der Landschaft. Unter den Augen des Todes verdichten sich diffuse Lichtverhältnisse und düstere Beschaffenheit zu einer apokalyptischen Szenerie, die der Komposition des polnischen Künstlers Maciej Cichocki dystopischen Charakter verleiht.
Triptychon
3-teiliges Gemälde. Öl auf Holz, mit Scharnieren verbunden, mit Predella unter dem Mittelteil und mit geschnitzten Verzierungen. Um 1960.
147 x 71 cm (geöffnet 147 x 133 cm).
Untergang und Neubeginn scheint das Triptychon in der klassischen Form eines Flügelaltars zu thematisieren. Die Bildtafeln im geschlossenen Zustand, auf der Alltagsseite, sind mit einer reduzierten Farbpalette gestaltet und zeigen einstürzende Welten aus grauen Steinen, ein vernichtendes Feuer, Prozessionen dunkler Gestalten. Das geöffnete Werk hingegen überrascht mit einer farbsprühenden Festtagsseite: Aus den Trümmern erwachsen kristalline neue Formen, leuchtende Regenbögen überspannen den Himmel, und ganz oben findet eine riesenhafte rote Energieexplosion statt. Die mysteriöse, hochkomplexe Komposition gestaltet Kreidt in akribischer Feinmalerei, fein abgestuften Farbvaleurs und mit sprühender Phantasie. Bedeutende frühe Arbeit des Künstlers, der sich bereits seit 1962 mit Ausstellungen in Hamburg hervortat. "Reales und Märchenhaftes ist auf diesen Bildern zu einem teppichartigen Gewebe verflochten (...) Hier wird Gegenwart gleichsam zurückgespiegelt in einen zeitlosen mythischen Raum, um sie aus der Distanz aufleuchten zu lassen". (G.-W. Essen, Fritz Kreidt, Ausst.-Kat. Galerie in Flottbek, Hamburg 1972, o.S.).
Gartendom
Bleistift auf Arches-Velin. 1985.
38,3 x 28,5 cm.
Unten rechts in der Darstellung mit Bleistift signiert "HOUTIN" und datiert.
Nur die ordnende Hand eines gut gelaunten Gottes könnte so etwas erschaffen - oder ein Künstler es auf dem Papier erdenken: Wie die Kuppel eines Doms wachsen die Kronen der Bäume zusammen, oder wie die Baiserhaube auf einem Törtchen vom Zuckerbäcker, so dass eine spielerische Eleganz die phantastische Konstruktion prägt. Houten versteht es in seiner Zeichnung, Bauwerk und Pflanzen so innig miteinander zu verschmelzen, dass beide nicht separat vorstellbar sind. Die spiegelsymmetrisch komponierte, blattfüllende Zeichnung ist, wie es für Houtins Schaffen charakteristisch ist, akribisch mit feinsten Bleistiftlinien ausgeführt, die regelmäßigen Strukturen von Backsteinen und Blattwerk entfalten in der Reihung eine beinahe ornamentale Wirkung.
"Fuite en Egypte"
Stahlstich auf Arches-Velin. 1966.
38,5 x 31,8 cm (66 x 49 cm).
Signiert "MOHLITZ" und datiert, betitelt und bezeichnet "E/(preuve d')A.(rtiste)".
Kersten 16.
"La réalité de l'artiste est bien celle du rêve" (S. Lacassagne, in: Philippe Mohlitz. Errances, o.O. 1997, S. 5). Die Technik des Stahlstiches beherrschte Mohlitz bereits früh in Perfektion. Im Einklang damit stand die immense Vorstellungskraft des Künstlers, mit raffinierten Visionen, die kompositorisch wie auch im Detail faszinieren. Mohlitz war in den 1960er und 1970er Jahren eine Schlüsselfigur bei der Wiederbelebung des traditionellen Tiefdrucks in Frankreich und beeinflusste damit eine Reihe etwas jüngerer Künstler, darunter Erik Desmazières (vgl. Losnr. 7503 und weitere). Das Blatt erschien in einer Auflage von 41 numerierten Exemplaren. Prachtvoller, wunderbar kontrastreicher Druck mit dem wohl vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand.
"After the honeymoon"
Gouache auf Hartfaser. Um 2004.
60 x 80 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "JWade" sowie verso auf einem Etikett betitelt und bezeichnet.
Detailreich ausgearbeitete, narrative Szenerie, die Bezug nimmt auf die schottischen Wurzeln des Künstlers. Stets mit Witz und Humor schafft Jonathan Armigel Wade seine unverwechselbaren, kurvenreichen Bilder von Landschaften oder Interieurs in Großbritannien.
Provenienz: Christie's South Kensington, 04.03.2004, Lot 235
Privatsammlung Berlin
"Stilleben mit dem Gesicht"
Öl auf Leinwand. 1963.
36 x 55 cm.
Verso auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "K. Haug", datiert, betitelt sowie mit der Hamburger Künstleradresse (gestrichen), zudem auf Klebeetikett typographisch bezeichnet, datiert und betitelt.
Haugs frühes, surrealistisch anmutendes Stilleben kombiniert ungewöhnlich zusammengestellte Gegenstände miteinander und überlässt die Deutung dem Betrachter. 1961 begann Haug sein Studium bei Hans Thiemann an der Hamburger Hochschule, währenddessen das vorliegende Gemälde entstand.
Provenienz: Galerie in Flottbek, Hamburg (mit deren mont. Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen)
"Stilleben mit Flöte"
Öl auf Leinwand. 1965.
61 x 28 cm.
Verso auf dem Keilrahmen mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "K. Haug", datiert und betitelt.
Wie Wasser wellt sich das blaue Tuch im Vordergrund, die darüber drapierten Steine und Muscheln verstärken diesen Eindruck, während der hölzerne gemalte Rahmen die Flöte wie ein Trompe l'Œil einfasst. Frühes Stilleben des Künstlers.
"Nokturnas"
Acryl und Öl auf Malpappe. 1989.
60 x 30 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "MEČYS" und datiert, verso auf den Rahmenleisten mit Faserschreiber in Schwarz nochmals signiert, datiert und betitelt.
Die surreale Komposition irritiert mit ihrer Rätselhaftigkeit. Im verfallenen Dachstuhl eines Holzhauses sitzt ganz oben ein Musikant mit zwei Trompeten, einer Gitarre, einer Hupe und Schellen an den Füßen und schließlich einem Topf zum Trommeln zwischen den Knien: eine One-man-Band, begleitet von einem grünen Vogel. Der Multiinstrumentalist blickt uns von seinem luftigen Sitzplatz aus verschleierten, halbblinden Augen entgegen, während zu seinen Füßen hilflose Gestalten wie kaputte Gliederpuppen im Gebälk hocken und hängen. Das Gespenstische der Szenerie erhöht sich durch die heranfliegende schwarze Gestalt, die durch die Fensteröffnung am Nachthimmel sichtbar wird. Als "Irrealismus" bezeichnete die Künstlerin selbst ihr Werk, "ein Werk, das sich in die vielschichtige Tradition des Symbolismus einreiht und zugleich als Spiegelbild einer verkehrten Welt verstanden werden kann." (G.-W. Essen, in: Aliute Mecys, Gemälde, Ausst.-Kat. Galerie in Flottbek, Hamburg 1990, o.S.).
Ausstellung: Aliute Mecys, Gemälde, Galerie in Flottbek, Hamburg 1990 (Abb. Umschlagrückseite)
Tübke, Werner
Triumphwagen des Kaisers Maximilian (nach Dürer)
Los 7616
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,693)
Triumphwagen des Kaisers Maximilian (nach Dürer)
Kreidelithographie auf festem Velin. 1982.
28,6 x 38 cm (39,5 x 53,3 cm).
Signiert "Tübke". Auflage 60 num. Ex.
Ganz prachtvoller, feiner Druck mit dem vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.
Groteske Tierköpfe
Radierung auf Papier mit Wz. Nebenmarke.
8,6 x 13,6 cm.
B. 133, Hollstein II, Metzger 153 III-IV.
"Auf dem kleinen Blatt ist ein Pfuhl teils drolliger, teils drohender Tierköpfe dargestellt (...), die tückisch vor sich hinstarren oder konspirativ sich zusammenrotten. Keines der teils im Profil, teils en face gegebenen Gesichter blickt den Betrachter wirklich an, der sich angesichts der Orwell'schen Tierverschwörung von der ihm gemäß dem Buch Genesis (1, 28) Untertan gemachten Fauna ausgegrenzt und doppelt beunruhigt fühlen darf" (Metzger). - Mit der Funck-Nummer. Guter, insgesamt etwas schwacher Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Sehr selten. Verso mit einer Sammlersignatur "H. Nielsen".
Kopf mit Zunge
Öl auf festem Velin, gefirnist. Um 1900-1920.
14,4 x 9,3 cm.
Oben mittig mit Pinsel in Schwarz bezeichnet "880", verso mit dem Archivstempel von Rudolf Brix, dort mit Kugelschreiber die Inventarnummer "71".
Über Leopold Löwy ist nur wenig bekannt. Der begnadete Schachspieler kam aus einem jüdisch-österreichischen Industriellenhaushalt und umgab sich in den Wiener Kaffeehäusern mit weiteren Schachmeistern und Prominenten der Zeit. Löwy war aktives und passioniertes Mitglied des „Wiener Schach-Clubs“ und wird von seinem Zeitgenossen Josef Krejcik wie folgt beschrieben: „Trotz seiner Jugend schon Rentner! Sehr dick! Geht Sommer und Winter ohne Überrock, ja sogar ohne Unterwäsche (Abhärtungsapostel!). Glänzender Karikaturenzeichner; trockener Witz zeichnet seine Reden aus, an seinen guten Tagen auch Großmeistern gefährlich!“ (Michael Ehn,Ein Denker abseits großer Bühnen. Zur Person Leopold Löwy, in: Karl. Das kulturelle Schachmagazin, 33. Jahrgang, 1/2016, S.23). Die beschriebene zeichnerische Begabung kommt in Karikaturen seiner Zeitgenossen zum Ausdruck, die in verschiedensten Wiener Illustrierten Zeitschriften veröffentlicht werden. Des weiteren illustriert Löwy 1920 eine Sammlung eigens verfasster Tierfabeln, mit bitterbösen Geschichten über die Abgründe menschlicher Verhaltensmuster. Das Tier als Spiegelbild des menschlichen Charakters greift Löwy ebenfalls in seinen Karikaturen pointiert auf. Um der Deportation in ein Konzentrationslager zu entkommen, entscheidet sich Leopold Löwy 1940 zum Freitod und hinterlässt ein umfangreiches Werk kleiner, ungemein feiner und geistreicher Zeichnungen, die spitzfindig und phantasievoll seine Zeitgenossen in den Blick nehmen.
Provenienz: Direkt vom Künstler an Rudolf Brix, Wien
Privatbesitz, Wien
Galerie bei der Oper, Wien
Kopf mit langer Nase
Öl auf festem Velin. Um 1900-1920.
14,1 x 9,3 cm.
Unten links bezeichnet (in die feste Farbe gekratzt) "504", verso mit dem Archivstempel von Rudolf Brix, dort mit Kugelschreiber die Inventarnummer "240".
Provenienz: Direkt vom Künstler an Rudolf Brix, Wien
Privatbesitz, Wien
Galerie bei der Oper, Wien
Kopf mit hoher Stirn
Öl auf Postkarte. Um 1900-1920.
13,9 x 9 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun beschriftet "662", verso mit dem Archivstempel von Rudolf Brix, dort mit Kugelschreiber die Inventarnummer "70".
Provenienz: Direkt vom Künstler an Rudolf Brix, Wien
Privatbesitz, Wien
Galerie bei der Oper, Wien
Löwy, Leopold
Kopf mit Beinen; Kopf mit großem Auge
Los 7621
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
813€ (US$ 846)
Kopf mit Beinen; Kopf mit großem Auge
2 Zeichnungen, je Bleistift auf festem Velin. Um 1900-1920.
9,5 x 8 cm bzw. 7,9 x 7,1 cm.
Beide verso mit dem Archivstempel von Rudolf Brix, dort mit Kugelschreiber die Inventarnummer "138" und "127".
Provenienz: Direkt vom Künstler an Rudolf Brix, Wien
Privatbesitz, Wien
Galerie bei der Oper, Wien
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