Gästebuch des Musikers und Konzertveranstalters Johann Haupt in Beuthen (Oberschlesien). 46 Bl. Mit mehr als 100 Eintragungen und zahlreichen montierten Fotos, teils signiert, sowie weiteren lose beigelegten Fotos und Schriftstücken. 4to. Halbleinenband d. Z. (stärker beschabt). Beuthen 1923-1942.
Auf dem Innendeckel des Albums ein anrührendes Vorwort des Inhabers: "Dieses kleine Büchlein soll mich, soll meine Nachkommen und soll alle, die es einmal zu Gesicht bekommen, daran erinnern, daß die Kunst und die in ihrem Reiche erlebten Stunden, das Schönste ist, was dieses Leben dem Menschen zu geben hat ... Was der einzelne mir gegeben hat, und in welchem Verhältnis ich zu ihm u. er zu mir kam, das werden die folgenden Blätter mir und der Nachwelt überliefern. Und darum mag dieses Büchlein, mit dem mich die herrlichsten Erinnerungen verknüpfen, in hohen Ehren gehalten werden." Und in der Tat ist eine Vielzahl von Künstlern mit Sentenzen, Widmungen und Danksagungen vertreten, von denen hier nur die bekanntesten genannt seien. Musiker: Walter Gieseking, Eduard Erdmann, Moriz Rosenthal (Signatur und 3 Autographen beiliegend), Alice Ehlers, Rosé-Quartett, Bronislav Huberman, Leo Blech (Signatur und 2 Porträt-Postkarten beiliegend), Paul Hindemith, Herbert Sandberg, Rudolf Serkin, Adolf Busch, Wilhelm Furtwängler (beiliegender Brief), Ralph Benatzky, Michael Raucheisen und andere. - Sängerinnen und Sänger: Ruth Schwarzkopf, Sigrid Onégin, Richard Tauber, Ludwig Wüllner, Dusolina Giannini, Paul Bender, Josma Selim und andere. - Tänzerinnen und Tänzer: Grete Wiesenthal, Tamara Karsavina, Pierre Wladimirow, Valeska Gert und andere. - Ferner die Schriftstellerin Karin Michaelis. - Viele der Künstler bedanken sich, einige aber auch mit Einschränkungen ("was so schwierig begonnen", "in desolatesten schlesischen Städten", "mit Beuthener Schlagschatten", "Brahms-Quartett mit Handgranaten!", "viele Konzerte und alle mit Hindernissen"). - Leider starke Gebrauchsspuren: Heftung gelöst, etliche Blätter mit Einrissen, Randschäden, Flecken oder Leimspuren; die Briefe von Furtwängler und Rosenthal gelocht. - Dennoch interessantes Zeugnis des reichen Konzertlebens im damaligen politischen Krisengebiet Oberschlesien. - Beiliegend ein Büchlein von Jutta Lambrecht über Leo Blech (Berlin 2015).
Grétry, André Ernest Modeste, belg.-franz. Opernkomponist, der bedeutendste Vertreter der französ. Oper der Revolutionszeit, seine Singspiele waren in ganz Europa verbreitet, vielfach ausgezeichneter Gründer des Pariser Konservatoriums (1741-1813). Eigh. Schriftstück m. U. "Gretry". 1/2 S. Quer-8vo. Paris 30.XI.1786.
"J'ai examiné par ordre de Mgr. le Garde des Sceaux deux concerto des clavecin No 1 et 2 par M. Viotti et je crois qu'on peut en permettre la gravure et la publication ...". - Der hervorragende Violinist, Komponist und Theaterleiter Giovanni Battista Viotti (1755-1824) ist, weil er anders als Grétry kaum Bühnenmusik, sondern vor allem Konzerte schrieb, heute wieder auf vielen Tonträgern präsent.
Grossmann, Stefan, aus Wien stammender Journalist, Kritiker, Theaterleiter und einflußreicher Publizist, Feuilleton-Redakteur der Vossischen Zeitung und ab 1920 mit Ernst Rowohl Herausgeber der Wochenschrift "Das Tagebuch" (1875-1935). Eigh. Brief m. U. "Grossmann". 2 S. Mit Briefkopf des Ernst Rowohlt-Verlags. Gr. 4to. (Dresden) 2.I.1920.
An einen Theaterdirektor in Berlin. Über die Besetzung eines Stückes von Walter Hasenclever. "... Herr [Ernst] Deutsch hat auch Frl. [Agnes] Straub gegenüber festgestellt, daß er im Format nicht zu ihr passe und deshalb nicht mit ihr spielen werde. Er scheint es auch Hasenclever geschrieben zu haben, denn ich erhalte heute von Hasenclever ein Telegramm, worin er die Combination Deutsch-Straub unbedingt abweist.
Ich schlage Ihnen deshalb vor, die Rolle mit Hn [Eugen] Klöpfer zu besetzen, der das Stück kennt und liebt. [Victor] Barnowsky hoffte es mit ihm zu geben. Klöpfer steht, so viel ich weiß, nur in den Proben der 'Passion', die er schon gespielt hat. Er kann, da [Wilhelm] Dieterle die Rolle auch gespielt hat, in Wiederholungen der 'Passion' ersetzt werden. Straub-Klöpfer ist die ideale Besetzung. An diesem Vorschlag muß ich, soll das Stück nicht gefährdet werden, festhalten ... Erbitte Ihren Bescheid in meine Wohnung. Mittwoch oder Donnerstag könnte ich mit Klöpfer u. Straub die Arbeit beginnen ...". - Ernst Deutsch lehnte Agnes Straub wohl nicht grundsätzlich ab. Jedenfalls spielte er in demselben Jahr mit ihr in Strindbergs "Scheiterhaufen" unter der Regie Max Reinhardts. - Dabei: Markgraf Pallavicini, Präsident des Ausstellungskomitees der großen "Internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen" 1892 in Wien. Hektographiertes Schreiben m. U. "Pallavicini". Mit dem illustrierten Briefkopf der Ausstellung. Wien 2.V.1892. - Einladung zu einem Bankett. - Marie Niemann-Seebach, berühmte Schauspielerin (1829-1897). Eigh. Brief-Kärtchen m. U. Berlin 9.XI.1892. - An einen Geheimrat (Max Jordan?) mit der Frage, ob ihre Büste von der großen Wiener Musik- und Theater-Ausstellung wieder heimgekehrt sei.
Kreutzer, Conradin, einer der erfolgreichsten Opernkomponisten der Romantik, Theater-Kapellmeister u. a. in Stuttgart und Wien (1780-1849). Eigh. Brief m. U. "Conradin Kreutzer, Kapellmeister am k. k. Hoftheater" und Adresse. 1 S. Gr. 4to. Wien 3.II.1824.
An den Musikverleger Schott in Mainz. Fragt, warum er so lange keine Nachricht von Schott erhalten habe: "... weder über den Empfang der Partituren des Libussa für Manheim und Cassel - weder über die frühere Zusendung meines Manuskriptes des 3ten Heftes vierstimmiger Gesänge - noch über den Empfang des Clavierauszuges pp. des Libussa - was nun schon mehr als ein halbes Jahr ist ...". Er sei in Sorge, dass die Kiste mit Musikalien nicht bei Schott angekommen sei und ersuche ihn daher um Antwort und Aufklärung "mit umgehender Post". Auch bitte er um eine Anweisung für die Honorare und sonstigen Zahlungen auf ein "hiesiges Handlungshaus". "... Zugleich gebe ich Ihnen Nachricht, daß d. 24ten Jänner wieder eine neue große Oper - Der Taucher - auf k. k. Hoftheater aufgeführt, und mit noch größerem Beyfall als Libussa allgemein aufgenohmen wurde. Ich habe auch heute wieder den Clavierauszug auflegen lassen, der Ihnen unter gleichen Conditionen zu 50 % wie der des Libussa zu Diensten steht ... übrigens geht es mir in artistischer und musikalischer Hinsicht sehr gut, doch hat mich seither ein schweres Unglük getroffen da ich d. 22ten November meine zärtlich geliebte Gattin im 40ten Jahre ihres Lebens durch den Tod verlohr. Ihr Verlust ist mir ein harter Schlag - da ich so ganz in Ihr lebte - sie mir alles, alles war: - ich fühle es wohl, nur die Zeit kann diesen Schmerz lindern ...". - Kreutzers Oper "Libussa" mit Text von Joseph Karl Bernard war am 4. Dezember 1822 am Wiener Kärntnertor-Theater uraufgeführt worden. Außerhalb Österreichs folgten u. a. Aufführungen in Leipzig, Frankfurt, Berlin und Kopenhagen. - Gebräunt; eine durchtrennte Querfalte und zwei weitere kleine Faltenrisse unterlegt; kleiner Einriss beim Siegel.
"Das Nachtlager in Granada"
- Eigh. Brief m. U. "Conradin Kreutzer, Kapellmeister" und Adresse. 1 S. Gr. 4to. Wien 12.XI.1833.
Gleichfalls an seinen Musikverleger Schott in Mainz. "... Ihre gefällige Zuschrift, sambt den Beylagen, worunter mich besonders die Revue Musicale mit meiner Biographie überraschte, habe ich verflossene Woche erhalten. - Es thut mir recht leid, daß Sie in Hinsicht meiner Messe nichts unternehmen können - dürfte ich aber wohl darauf zählen, daß wenn ich solche hier auf eigene Kosten, und auf Subscription auflegen würde, Sie mir etwelche Subscribenten verschaffen würden? - Vor 14 Tagen habe ich vom Mitt Regenten Prinz Friedrich von Sachsen die schriftliche Zusicherung der Annahme der Dedication der letztübersandten 4 stimmigen Gesänge erhalten ...". Bittet ihn daher, unverzüglich die Auflage herzustellen und ihm die Dedikations-Exemplare zuzustellen. "... Künftigen Monath wird meine neueste Oper, Das Nachtlager in Granada, hier zur Aufführung kommen - und ich hoffe immer - wenn Solche so sehr anspricht und gefällt, wie ichs erwarte - Sie dannach mit mir darüber in Handlungs Verbindung trethen werden - um solche recht schnell und allgemein zu verbreiten ...". - "Das Nachtlager von Granada" wurde erstmals am 13. Januar 1834 am Wiener Theater in der Josefstadt aufgeführt und geriet zu Kreutzers größtem und bekanntestem Opern-Erfolg. - Siegel-Ausriss am oberen Rand, ohne Berührung der Schrift.
Liszt, Franz, Klaviervirtuose und Komponist (1811-1886). Eigh. Namenszug „F Liszt“. Ausschnitt aus einem größeren Blatt. 3 x 7 cm. Auf ein Kartonblatt (12 x 17 cm) montiert. O. O. u. J.
Lothar, Mark, Opernkomponist, Schüler von Schreker und Wolf-Ferrari, musikal. Leiter der Preuß. Staatstheater unter Gründgens, ab 1945 Mitarbeiter der Bayerischen Staatsoper in München (1902-1985). 9 masch. Briefe, davon 8 m. U. "Lothar". Zus. 9 S. Gr. 4to. München 1963-1972.
8 Briefe an Immanuel Meyer-Pyritz (1902-1974), Maler, Graphiker, Kunsthistoriker und Dozent an der Berliner Akademie; der neunte Brief an Katharina Clauberg, die Frau des Komponisten Claus Clauberg. Umfangreiche Briefe über beiderseitiges Befinden (schwere Erkrankungen) sowie über ihr Schaffen und ihre Kunstanschauung. "... Merkwürdig, wieviel Ähnlichkeit wir in vielem haben und wie viel Gemeinschaftliches uns verbindet. Genau wie Du erstrebe ich den Fortschritt auf den festgefügten Mauern der Traditon. Bei mir ist es der neue Klang, der mich fesselt, bei Dir die Farbe und die Einfachheit des Stiles ..." [29.VII.1964]. Berichtet vom Plan eines Buches von Alfons Ott über Mark Lothar: "... Berichte, Briefe, Dokumente aus 4 Jahrzehnten, das wahrscheinlich bei Beck erscheinen wird. Meine Person ist unwichtig, aber die Begegnung mit großen Persönlichkeiten im Spiegel der jeweiligen Zeitereignisse könnte ganz interessant werden, zumal ich sehr schöne Briefe von Fritz Busch, Gustaf Gründgens, Bruno Walter, Gerhart Hauptmann und Wolf-Ferrari, um nur einige zu nennen, besitze. Meine große Bitte ist, daß auch Du einen Beitrag dazusteuerst ... Vielleicht könntest Du etwas über unsere Zeit am Bismarck-Gymnasium schreiben - warst Du eigentlich dabei als unser Mathematik-Professor diverse 'Schmuhzettel' in meinem Diktatheft entdeckte, das er wütend auf die Erde warf mit folgenden Worten: 'Machen Sie lieber ein Opus' - aber vielleicht fällt Dir auch etwas anderes ein ..." [8.II.1967]. - Beiliegend die Durchschrift von Meyer-Pyritz' Antwort auf diesen Brief. - 1 weitere Beilage und 2 Umschläge. - Alle Briefe gelocht.
Mahler, Gustav, Komponist und Dirigent, Direktor der Wiener Hofoper, Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker (1860-1911). Eigh. Namenszug "Mahler", ausgeschnitten aus einem Vertragsformular. 5 x 4,10 cm. (Wien vor 1908).
Unter dem von Schreiberhand stammenden Vertragstext "Die k: und k: Direktion des k: k: Hofoperntheaters." hat der Direktor eigenhändig mit "Mahler" unterzeichnet, wobei die Tinte etwas verlaufen ist. - Trotzdem leider von einem verantwortungslosen Verehrer aus dem Vertragsformular (von dem auf der Rückseite einige Wörter erhalten sind) herausgeschnitten.
Massenet, Jules, franz. Komponist (1842-1912). Eigh. Musikmanuskript m. U. "J. Massenet, août / 83". 1 S. 4to. O. O. August 1883.
"Tempo di Marcia Funebre". 8 Takte auf 6 Systemen. Trauermarsch zum Gedenken der Opfer des Erdbebens in Ischia (Italien), August 1883. - Leicht gebräuntes Papier.
- Sammlung von 8 eigh. Briefen und 1 Postkarte m. U. Zus. 15 S. Verschied. Formate. 1885-1910.
An verschiedene Adressaten. Interessante Sammlung mit vielfältigen Äußerungen des Meisters in musikalischen Angelegenheiten: I. Dankschreiben an Georg Goltermann, Kapellmeister am Stadttheater Frankfurt a. M. "... aussi suis-je encore plus touché des sentiments que vous me témoignez - c'est non seulement pour moi une grande faveur d'avoir été ainsi accueilli par le public de Francfort, mais c'est un bonheur inestimable que d'avoir été présenté par un maître tel que vous! - Le succes, je vous le dois, et je vous en témoigne ma plus vive gratitude ... Je vous demande ... de faire agréer mes hommages reconnaissants à Madame Schroeder, une très grande et très belle artiste!! ...". - Mit Umschlag. (25.VI.1885). - II. An einen "confrère et ami" über eine bevorstehende Reise (25.XI.1895). - III. Lob für ein Orchester: "Bravo, Bravissimo!" (23.IX.1902). - IV. Dankt einem "très cher ami" (vielleicht dem Librettisten Catulle Mendès) wärmstens für "des soins constants que vous avez donné à notre 'Ariane'" (1906). - V. An einen befreundeten Dirigenten. "... dans le programme du Concert que vous dirigez à l'Euterpeia vous pensez à moi ... j'en suis très touché! Merci, Merci!" (15.XII.1906). - VI. An einen "cher et excellent ami". Dankt ihm für die Mitteilung des Resultates "du Bis désiré" und fragt: "Quand donc vous aurai-je en face de cette mesure." Es folgt ein dreitaktiges Musikzitat (9. Mai o. J.). - VII. Dankt einem Komponisten für die Widmung eines Werkes und berichtet über ein geplantes Treffen mit dem Verleger Hartmann "... puis nous prendrions jour pour nous rencontrer en face d'un piano sans être geni par le public inévitable dans un magasin ...". - VIII. Ansichts-Postkarte mit einem Foto seines Schlosses Egreville. - IX. An einen Präsidenten und die Mitglieder des Kommunalrates für die Schönen Künste. Er habe erfahren, daß sein "excellent confrère" Wilhelm Crotto ein Kandidat sei für die Musik-Professur an einer der beiden normalen Schulen in Lüttich. Er könne ihn als meisterhaften Musiker wärmstens empfehlen (27.V.1910). - Beiliegend ein eigh. Umschlag, gerichtet an "Willy Crotto, directeur des Concerts Populaires" in Lüttich. - 1 Brief mit Eingangsstempel; teils leichte Gebrauchs- oder Montagespuren.
Niemann, Albert, Tenor, einer der bedeutendsten Wagner-Sänger, sang die Titelrolle in der legendären Pariser „Tannhäuser"-Premiere, war der erste „Siegmund" in Bayreuth (1831-1917). Eigh. Brief m. U. "A Niemann" und Adresse. 1 S. Gr. 4to. "Hannover" (recte: Magdeburg) 30.III.1858.
An Emilie Springer (1829-1862), Direktorin des Magdeburger Stadttheaters. „... Es thut mir unendlich leid Ihnen anzeigen zu müssen, daß ich mich heute für die Vorstellung des Propheten zu indisponirt fühle, weshalb ich höflichst bitten mögte, die nöthigen Anstalten für eine andre Vorstellung zu treffen ...". - Der Brief ist offenbar versehentlich in „Hannover" datiert (wo Niemann engagiert war), denn er ist auf Papier des „Hotels zur Stadt Braunschweig" in Magdeburg geschrieben, wo sich Niemann zweifellos bei seiner Abfassung aufhielt, wie aus dem "hier" bei der Adresse ersichtlich ist. - Dabei: Gustave Roger, gefeierter franz. Opernsänger, der erste "Prophet" in der Pariser Uraufführung (1815-1879). Eigh. Brief m. U. "G. Roger". 1 S. Gr. 4to. Paris 12.IV.1851. - An einen Minister, den er zu seiner Benefizvorstellung in der "Académie Nationale de Musique" einlädt. - Dazu ein (durch Druckerschwärze etwas beeinträchtigtes) lithogr. Porträt Rogers aus der Zeitschrift "Le Monde dramatique". - Ferner beigegeben: Opernsänger. 4 signierte Porträtfoto-Karten. 1928-1962. - Vorhanden: Michael Bohnen (als Napoleon III.), Richard Mayr (als Baron Ochs von Lerchenau), Leo Schützendorf und Grete Stückgold. - Jeweils original-photographische Abzüge mit Signatur auf der Bildseite. - Zus. 7 Teile.
Reutter, Otto, genialer Kabarettist, Gesangskomiker, Komponist und Autor zeitkritischer und humorvoll-philosophischer Couplets, Star aller großen deutschen Varietés, trotz seiner politisch konservativen Gesinnung u. a. von Kurt Tucholsky bewundert (1870-1931). Sammlung von 10 eigh. Briefen und 3 illustrierten Postkarten m. U. "Otto Reutter", "O. R." oder "Otto". Zus. ca. 22 S.; die Briefe mit gedrucktem (wechselndem, 1 gestempelten) Briefkopf; 4 Briefe und 2 Karten mit Reutters Porträt. Verschiedene Formate. Gardelegen, Braunschweig, Hannover, Hamburg, Mannheim und Berlin 1909-1913.
An seinen Freund Adolf Neuberger in Berlin, der während Reutters umfangreichen Gastspielreisen dessen Angelegenheiten in Berlin besorgt und z. T. wohl auch als Agent für Reutter tätig ist: es geht um Zahlungen verschiedener Art, Versand von Plakaten, Austausch von Informationen und vielerlei Dienste und Erledigungen. Einige Zitate aus den meist undatierten Briefen: "... Meinen Prozeß habe ich in I. Instanz gewonnen, aber das Apollotheater legt Berufung ein u. ich habe nun die ganze Schererei noch einmal. Hoffentlich habe ich auch in der II. Instanz Glück, obwohl das Apollotheater insofern im Vorteil ist, weil es am Platze ist u. seinen Anwalt ganz anders informiren kann, während ich schon längst wieder fort bin ... Du lockst Einem immer das Geld aus der Tasche. Ich hatte mir fest vorgenommen, kein Geld mehr zu senden, aber Deine freundl. Mahnung veranlaßt mich, mich nochmals in das Unabänderliche zu fügen ... Daß Du viel zu thun hast, freut mich sehr. Dadurch scheint der trübe Tag, an dem auch Du mich - übrigens ohne Erfolg - anpumpst und dadurch meine so aufrichtige Freundschaft verlierst, in weitere Ferne gerückt ...". Ihr "Gretchen" habe ihn "mit einem kurzen Brief und einer Ansichtskarte beglückt, deren Raum hauptsächlich durch ein großes Bild und durch Georg Schindler's vorsintflutliche Handschrift ausgefüllt war. Sage doch Schindler, er möge nächstens immer dabei schreiben, was er geschrieben hat, man kann es sonst nicht lesen ... Bin auch am 1. März noch hier u. trete noch einmal hier auf. 2. u. 3. in Bonn, 4. in Siegen i. W., 5., 6. und 7. in Gießen. 8. bis 15. in Halle, Walhalla -Theater ... Hilf nur Gr.[etchen?] ein wenig, falls sie Deiner bedarf. Es will mir immer noch nicht in den Sinn, daß Schlachtensee der richtige Ausweg war ... [nach 1909 aus Hamburg:] Sage bitte Niemand, wo ich bin. Sage einfach, Du habest meine Postsachen nach Lehrte nachgeschickt, dort sei ich aber anscheinend auch nicht mehr. Wahrscheinlich reise ich nach Paris ... Nach Berlin möchte ich nicht kommen, denn es widerstrebt mir, in allen Caféhäusern über den Klatsch u. Tratsch in den Fachblättern, der nicht durch mich verschuldet ist, ausgefragt zu werden. Möchtest Du nicht nach Dortmund, Olympia-Theater ... 100 Litho's frankiert, ohne Nachnahme senden lassen? ... Wohin ich von hier aus fahre, ist mir noch ein Rätsel ... Ich kann nicht anders - meiner letzten Bestellung vor Deiner Abreise schließt sich die erste Bestellung nach Deiner Erholungstour an. Kannst u. willst Du nicht veranlassen, daß an die Direktion des Albert-Schumann-Theater's in Frankfurt am Main 300 Plakate mit dem großen Kopf (also nicht das rote O und nicht die Karrikatur) ... gesandt werden ... Habe hier viel mit Ordnung meiner Privat-Angelegenheiten zu thun - außerdem viel Besuch aus der Heimath, und ferner ein ziemlich anspruchsvolles Liebes-Verhältnis ...". - Einige Faltenrisse und andere kleine Randschäden; 1 Eckabriss mit etwas Textverlust.
Stanislawski, Konstantin S., russ. Schauspieler, Regisseur, Theater-Reformer und -Pädagoge (1863-1938). Rollenfoto mit eigh. Signatur „K. Stanislawski“ (russisch) auf der Bildseite. 17 x 11,2 cm. O. O. (wohl um 1925).
Seltene Aufnahme, die den berühmten Theaterreformer und Gründer des Moskauer Künstlertheaters im Brustbild zeigt.
Strauß-Familie und -Interpreten. 10 Autographen. 1911-1937.
Vorhanden: 1.) Adele Strauß: Foto eines gemalten Porträts, mit eigh. Widmung. - 2.) Ihre Signatur "Frau Johann Strauß" auf dem Blatt eines Gästebuchs, zusammen mit Signaturen von Jackie Coogan, Dr. Julius Korngold und anderen (1924). - 3.) Ihre Signatur auf einem anderen Albumblatt, zusammen mit den Signaturen von Johann Strauß' jun. sowie dem Maler Josef Jungwirth, Lea Reinhart, Elisabeth Jung und der Schauspielerin Helene Odilon (1923). - 4.) und 5.) Johann Strauß (Enkel): 2 gedruckte, aber signierte Porträtfoto-Postkarten. - 6.) Seine Signatur auf einem Gästebuch-Blatt, zusammen mit Maria Bard, Wilhelm von Scholz, Dr. Wilhelm Stekel (Psychoanalytiker) und anderen (1928). - 7.) - 10.) Alexander Girardi (kreierte zahlreiche Rollen in Operetten von Strauß, Millöcker, Ziehrer etc.): 4 signierte Porträt-Postkarten, teils Rollenbilder (1 Bildseite etwas fleckig). - Dazu 2 nicht signierte Porträtkarten Girardis. - Insgesamt 12 Teile.
- Porträtfoto (Postkarte) mit eigh. Signatur „Dr. Richard Strauss“ auf der Bildseite. O. O. (ca. 1910).
Die Aufnahme des Ateliers Albert Meyer (fotogr. Orig.-Abzug) zeigt den Künstler im Kopfbild en face. Die auf dunklem Untergrund mit Blei- oder Kopierstift geschriebene Signatur ist am besten bei schräger Draufsicht zu erkennen.
Strauss, Richard, Komponist und Dirigent (1864-1949). 1 eigenhändiger Satz, ausgeschnitten und auf eine eigh. Postkarte seiner Ehefrau Pauline Strauss-de Ahna montiert. (Garmisch 30.V.1921).
An die Sängerin Maria Ivogün in München. Pauline Strauss schreibt ihr: "... Da ich von Ihrer Angelegenheit berichtete, bekam ich vorgestern darüber diesen kurzen Bescheid, den ich Ihnen hiemit mitteile; damit scheint mir das Missverständniss behoben; hoffentlich telefoniren Sie uns mal Ihre Ankunft hierher! [Karl] Erb sang sehr edel den Achilles! ...". Den genannten "Bescheid" von Richard Strauss hat sie ausgeschnitten und auf die Karte geklebt: "Fall Ivogün schleierhaft: da ich doch an Gattigasazza [d. i. Giulio Gatti-Casazza] geschrieben u. sie als erste lebende Zerbineta empfohlen habe." - Der Opernsänger Karl Erb vermählte sich in diesem Jahr mit Maria Ivogün. Giulio Gatti-Casazza (1869-1940) war ab 1898 an der Mailänder Scala, dann von 1908 bis 1935 Operndirektor an der New Yorker Metropolitan Opera. - Etwas leimfleckig vom Aufkleben des Brief-Ausschnitts. - Dabei: Richard Strauss. Eigh. Signatur "Dr. Richard Strauss" auf einem sep. Blatt eines Gästebuchs, zusammen mit 12 Signaturen weiterer Beiträger. (2 S.) 21,5 x 14 cm. O. O. (1926). - Außer Richard Strauss haben sich der im Coburger Exil lebende König Ferdinand I. von Bulgarien (1861-1948) und sein Sohn Kyrill (1895-1945) eingetragen, der zum Ende des Zweiten Weltkriegs als Vorsitzender des bulgarischen Regentschaftsrates von den Kommunisten abgesetzt, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Ferner der österreichische Bundeskanzler Ignaz Seipel (1876-1932), der österr. General und Verteidigungsminister Friedrich Freiherr von Georgi (1852-1926), Thyra Herzogin von Cumberland, Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg, Prinzessin von Dänemark, Prinzessin von Hannover und Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg (1853-1933), ihre Tochter Olga Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg (1884-1958) und andere. - Strauss in vielfältig illustrer Gesellschaft.
Thomas, Ambroise, französ. Komponist, Direktor des Pariser Konservatoriums, vor allem erfolgreicher Opernkomponist, Kommandeur der Ehrenlegion (1811-1896). Porträt-Fotografie mit eigh. Widmung auf dem Untersatzblatt. 27,5 x 21 cm (Bildformat 12,5 x 8,5 cm). O. O. u. J.
"A ma chère petite amie Lucile Hillemacher, Souvenir affectueux Ambroise Thomas.". - Kleiner Kratzer auf dem Fotopapier. - Dabei: Derselbe. Eigh. Brief m. U. "Ambroise Thomas". 2 ¾ S. 8vo. Paris 18.VI.1894. - Liebenswürdiger Dankesbrief an den Verleger Ricordi in Mailand, der ihm wohl zu einer Aufführung gratuliert hatte. „... Depuis un mois je suis débordé, accablé par mille affaires et par la Présidence de mes Jurys d'examens du Conservatoire ... J'ai été très sensible à votre bien aimable lettre et à vos félicitations qui me sont précieuses ... Madame Ambroise Thomas se joint à moi et me charge de la rappeler à votre bon souvenir. Veuillez faire agréer mon hommage à Madame Ricordi ... Avec cette lettre je fais partir ma photographie que vous avez eu l'amabilité de me demander et que je suis heureux de vous offrir." - Mit Briefkopf „Conservatoire National de Musique et de Déclamation. Cabinet du Directeur". - Ferner ein weiterer eigh. Brief von Thomas (6.III.1886) an einen Freund: "... Maurel [wahrscheinlich der Bariton Viktor Maurel] demande qu'on lui recede sa partition le plus tôt possible. Ne lui donnez pas de pretexte à retard. Priez donc Mengin de prendre testement les doubles notes et variantes dont il a besoin ...". - Zus. 3 Teile.
Wagner, Richard, Komponist und Dirigent (1813-1883). Eigh. Namenszug „Richard Wagner“. Rückseitig bedruckter Ausschnitt aus einem Rundschreiben an die Interessenten an seinem Bayreuth-Projekt. 3 x 9,8 cm. O. O. (um 1873).
Wagner, Cosima, Tochter Franz Liszts, geschiedene v. Bülow, Richard Wagners Ehefrau (1837-1930). Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 4 S., eng beschrieben. Doppelblatt. Gr. 8vo. (Zürich 24.XI.1867).
Umfangreicher Brief an ihre Halbschwester, die Journalistin und Schriftstellerin Claire de Charnacé, geb. d'Agoult (1830-1912). Über viele Themen, darunter der Bruder Daniel. "... Si Daniel est une bonne nature il se tirera bien à son internat, et comme on est bien pour vous à la rue des Postes on lui donne un meilleur exemple qu'on ... lui donnerait peut-être à un Lycée impérial ... Pouvez vous faire et entendre un peu de musique? Parlant musique je vous suis bien reconnaissant d'avoir voulu faire le croquis de W.[agner], il ne s'est arrêté que huit jours à Paris qui lui a horriblement déplu, figurez-vous. Bêtises, exposition, hôtel, magazins, tout lui a été odieux; et il s'en est retourné au résort. Je suis désolée d'avoir perdu ce naquis, car les photographies ne me satisfont jamais qu´à moitié. Figurez vous que je voudrais que vous vous reussirez pour tout de bon à la peinture. Wer mit einem Talent zu einem Talent geboren ist, findet darin die höchste Befriedigung, dit le grand Goethe ...". - Beschäftigt sich mit Claires literarischer Tätigkeit und füllt dann die zweite Hälfte des Briefes mit ausführlichen philosophischen Betrachtungen; Schopenhauer und Erasmus werden erwähnt. - Wagners Paris-Reise dauerte vom 28. Oktober bis 4. November; er besuchte die Weltausstellung an ihrem letzten Tag. - Der gehaltvolle Brief ist ein Beleg für die geistig überaus rege und belesene Persönlichkeit Cosimas.
- Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 4 S. auf grünem Papier, eng beschrieben. Doppelblatt. Gr. 8vo. (München) 27.V.1868.
Ebenfalls umfangreicher Brief an Claire de Charnacé. Über viele Themen, z. b. dass sie für die von Claire besorgte Ausgabe von "Tausend und Eine Nacht" 25 francs statt 15 bezahlt habe, weil 10 franncs Porto hinzukamen. Sie habe im Moment nicht das Bedürfnis, Kleidung zu kaufen, bestellt aber verschiedene Artikel aus Paris. "... Pour le moment je n'ai aucun désir; tous mes frais de toilette se sont concentrés sur le chapeau-paletôt, avec lequel je ... fierement mes vieillaines ...". Geht dann auf die aktuelle europäische Politik ein, die Debatten im Senat über Materialismus, Spiritualismus, "le bon Dieu, l'âme et le corps", die Diskussionen über Juden und Jesuiten und "l'abaissement du niveau intellectuel de la France, tous mes voeux sont pour la consolidation de la confédération. Nous avons fêté ici hier le cinquantième anniversaire de la Constitution; toute la ville était paraisie, il y a eu une procession aux flambeaux, et beaucoup de vivats ...". - Beiliegend ein frankierter Briefumschlag (Bayern 12 Kreuzer) mit Stempel München, 15. Dezember 1867, der nicht zu dem Brief gehört.
"...es ist möglich, dass die Juden das auserwählte Volk Gottes sind, meines sind sie nicht..."
- Eigh. Brief m. U. "Cosima". In franz. Sprache. 4 S., auf rosafarbenem Papier eng beschrieben. Doppelblatt. Gr. 8vo. Mit frankiertem Umschlag. (Tribschen) 24.VIII.1868.
Umfang- und inhaltsreicher Brief, an ihre Halbschwester Claire de Charnacé gerichtet, über verschiedenste Themen, Politik, Richard Wagner, Königin Victoria, Napoleon III., Erziehung ihrer Töchter und manches andere.
Der Brief enthält eine Einladung, sie in der Villa in Luzern zu besuchen. Sie bietet Claire de Charnacé die Unterbringung im Haus in Tribschen an, wo Wagner den ersten Stock, Cosima das Erdgeschoss bewohnte. Cosima erwähnt einen Zahnarztbesuch in Basel, Ausflugspläne nach Italien und reflektiert die politische Lage: "Ich glaube nicht, dass Sie falsch liegen, wenn Sie nicht an die Dauer des Bonaparte Regimes in Frankreich glauben, aber ich frage mich, ob wir viel dabei gewinnen, wenn sich etwas ändert" (im Original: "... je ne crois pas que vous voyez faux en ne croyant pas à la durée du regime bonaparte au France, mais je me demande si on gagnera grand chose à un changement..."). "Ich gestehe Ihnen, dass ich die Politik für das Verabscheuungswürdigste und das Dümmste halte, womit man sich beschäftigen kann, denn man kann nichts machen. Il mondo va da sé..." (im Original: "Je vous avoue que je trouve la politique la chose la plus odieuse et la plus sotie dont on puisse s'occuper ...").
Erwähnung findet ebenfalls der Aufenthalt der Königin Viktoria (1819-1901) in Luzern und die damit verbundene Anwesenheit von vielen Polizeispitzeln in der Stadt. Die britische Monarchin suchte in der Schweiz für einige Zeit inkognito als Countess of Kent vom 7. August 1868 an mit ihren Kindern nach etwas Erholung und Ablenkung. Darüber hinaus wird die geplante Rienzi-Aufführung 1869 in Paris angesprochen: "... Le Cte. Guy a bien fait de ne pas s'adresser directement à Hans [von Bülow, ihren Noch-Ehemann]; il n'avait pas été le bienvenu. C'est Pasdeloup qui a Rienzi et qui très probablement aura Lohengrin si Pomin ne le décide pas. En attendant on se met ... aussi en Italie, et tout ce vivement en faveur de Wagner est une des choses les plus singulières que j'ai vues ...".
Schließlich kommt sie noch auch auf die Kindererziehung zu sprechen. Die Töchter hätten noch kein Wort des Katechismus gelesen, und im Zusammenhang mit dem Geschichtsunterricht ihrer Töchter zitiert sie den Philosophen Arthur Schopenhauer: "Schopenhauer dit quelque part: 'es ist möglich dass die Juden das auserwählte Volk Gottes sind, meines sind sie nicht.', et je suis de son avis ...".
Weill, Kurt, Komponist (1900-1950). Eigh. Brief ohne Unterschrift, nennt sich jedoch im Schlußsatz den "Armen Kurt". 2 S. Gr. 4to. New York 2.V.1936.
Aus dem Exil an seine "süsse einzige Geliebte" Erika Neher (1903-1962), die Frau seines Freundes, des Bühnenbildners Caspar Neher in Deutschland. - Weill war emigriert und hatte sich ein Jahr zuvor in New York niedergelassen: "... ich habe gestern drei Briefe von Dir bekommen u. habe einen langen Abend mit Dir u. Deinen Briefen verbracht u. so stark u. unausgesetzt an Dich gedacht, dass Du es unbedingt gemerkt haben musst ... du kannst dir denken, mein Engel, in welche schweren Gewissensqualen ich versetzt bin, weil ich jetzt, wo du mich so nötig brauchst, nicht bei dir sein kann. Es ist schrecklich, dass du wieder diese Dinge mit C[aspar Neher] durchmachen musst. Mir ist es so vollkommen unbegreiflich ... dass er nicht spürt, was für einen unendlich wertvollen Menschen, wie er ihn nie wieder finden kann, er in dir hat, und wie schwer er dich mit diesen Dingen verletzen muss, die wahrscheinlich für ihn selbst garnicht so wichtig sind wie sie in der Auswirkung auf dich erscheinen müssen. Es ist doch masslos ungerecht, dass er glaubt, eine andere Frau könne ihm in seiner künstlerischen Entwicklung mehr helfen als du. Für mich steht es ausser Zweifel, dass er nie das geworden wäre, was er ist, wenn du ihm nicht durch deine Kontrolle, durch deine Kritik, durch deine gesunden Ideen gefördert hättest ... Er hat so falsche ungesunde, romantische Ideen, wenn er glaubt, dass ihn die reine Malerei mehr befriedigen wird als die Arbeit im Theater, wo er ein unerreichter Meister ist u. etwas leistet, was niemand vorher gemacht hat ... Der Kampf, den ich kämpfe, ist viel viel schwerer, aber ich weiss wenigstens, um was es geht, und ich weiss, ob ich durchkomme oder unterliege, ich habe vom künstlerischen und menschlichen Standpunkt aus getan was ich musste ... Ich spüre ... wie du mich brauchst und wie ich dir mit meiner tiefen starken Liebe helfen könnte. Aber dann sage ich mir wieder: wenn ich jetzt weg fahre, ohne meine Existenz gesichert zu haben, dann hast du ja noch eine Sorge mehr. Und wie schön wird es sein, wenn ich etwas erreicht habe ... ." - Kurt Weill und seine Frau Lotte Lenya hatten zahlreiche Affairen. "Ich glaube, wir sind das einzige Ehepaar ohne Probleme", kommentierte Lotte Lenya und liess Kurt Weill sein "kleines Sexpony" Erika Neher, die aber in Deutschand geblieben war. New York war für Weill und Lenya ein schwieriges Pflaster. Für seriöse Theater gab es in New York keinen Markt, und die Geldreserven waren bald aufgebraucht. Die berufliche Krise treibt die fragile Beziehung auseinander. Weill erneuert den Kontakt zu Erika Neher, mit der er schon in Deutschland ein Verhältnis hatte. Er schreibt ihr immer eindringlichere Briefe, bittet sie, zu ihm zu kommen. Doch die in Deutschland lebende Neher beendet abrupt die Beziehung. - Schwach gebräunt. Kleine Faltenrisse. - Eigenhändig und mit so schönem Inhalt sehr selten.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge