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Lot 2441, Auction  121, Welk, Ehm, Brief an Claus Clauberg + Beilagen

Welk, Ehm
Brief an Claus Clauberg + Beilagen
Los 2441

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Mit Karl-Eduard von Schnitzler im Kopf durch Westdeutschland
Welk, Ehm, Schriftsteller, Dramatiker und Journalist (1884-1966). Brief m. U. "Ehm Welk". 11/4 S. Gr. 4to. Mit Umschlag. Bad Doberan 11.X.1960.
An den Komponisten Claus Clauberg und seine Frau Katharina in Schwerin. Ausführlicher Brief über Politik, Presse und Literatur nach der Rückkehr von einem 5wöchigen Kur-Aufenthalt in Westdeutschland, noch vor dem Mauerbau. "... wir waren ja fünf lange Wochen im feindlichen Ausland, das heißt in der Bundesrepublik, wo wir in Bad Ems eine Kur zu machen hatten ... Ihr hattet es besser, als Ihr Ende Juli im Westen wart, eine Reise, die durch Städte wie Hamburg, Frankfurt, Stuttgart führte und sogar Zürich nicht ausließ ... Während wir drüben waren, blies der Wind aus New York bis in die Bundesrepublik, und mir blies er peinliche Dreckflecken ins Gesicht. Jawohl. Sie galten mir zwar nicht persönlich, aber das hat mich eben noch stärker getroffen. Ich hielt auf der Autobahn im Teutoburger Wald und stand neben meinem geöffneten Kühler, als hinter mir die Kolonnen Bundeswehr in Autos heranrollten, von denen mir aus dem ersten Wagen der Gruß zugerufen wurde: 'Mach, daß du weiterkommst, verdammtes Ostschwein!' Ich trug doch meine Visitenkarte als Kennzeichenschild am Wagen. Ja, siehst Du, mein lieber Freund, so weit sind wir schon wieder. Das heißt, schon wieder ist ungenau, denn so weit waren wir eigentlich früher noch nie. Ist das nicht ein herrlicher militärischer Geist, der diesen jungen Leuten anerzogen wurde? Versteh mich nicht falsch, ich bin der Letzte, der Verallgemeinerungen ziehen würde, Das könnte ich schon nicht, weil ich in unserem Hotel auch nicht die geringste Spur einer solchen Geistesverfassung unter den Gästen bemerkt habe. Aber da man mir gleichzeitig erzählte, daß immer wieder Wagen aus der DDR auf der Straße beschädigt würden, hielt ich es doch für richtig, meine Karre nachts unter Verschluß zu bringen. - Na, und überhaupt, dieser Ton der Zeitungen, das Niveau dieser Blätter, diese gehäufte Geistlosigkeit, ja Unwissenheit, Unbildung in den Blättern - ich begreife nicht, daß die Bürger der Bundesrepublik sich das gefallen lassen ... Da es Dich aber zu interessieren scheint, was der Ehm Welk nun wohl noch schreiben wird, sei Dir verraten: Er wird eine Novelle schreiben 'Hutten in Greifswald' und einen sehr umfangreichen bezw. stofflich und in den Themen gehäuften Roman über Winkelmann. Ja, und dann dürfte er wohl den Rest seiner Tage mit sogenannten Aufräumungsarbeiten verbringen ...". - Diverse Beilagen, darunter ein signiertes Porträtfoto des Autors (13,5 x 9 cm), Brief und Postkarte von Agathe Welk, ein Telegramm der Welks an Clauberg, 3 Zeitungsartikel über Ehm Welk, ein Doppelheft der Zeitschrift "Demokratische Erneuerung" mit Beitrag über Welk sowie ein DDR-Programm der westdeutschen Verfilmung von Welks Bestseller "Die Heiden von Kummerow".

Lot 2442, Auction  121, Zola, Émile, Brief 1887 an eine Dame

Zola, Émile
Brief 1887 an eine Dame
Los 2442

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Zola, Émile, franz. Schriftsteller (1840-1902). Eigh. Brief m. U. "Emile Zola". 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Médan 13.V.1887.
An eine "chère madame", vielleicht eine Schauspielerin. Vielerlei Verzögerungen hätten leider das kleine Fest verhindert, das sie sich alle zur Feier der 100. Aufführung seines Stückes "Le Ventre de Paris" versprochen hätten. "... Et j'aurais voulu, au moins, vous aller serrer la main hier soir. Mais vous n'imaginez pas les occupations et les soucis qui m'accablent en ce moment. - Aussi est-ce pour cela que je me résigne à vous envoyer par lettre toute la gratitude que j'aurait désidé vous exprimer de vive voix, à vous ... et aux vaillants artistes qui ont fait le succès de la pièce, et qui l'ont maintenue avec tant de conviction et de volonté. Veuillez vous faire mon interprète auprès d'eux, et veuillez tous croire au bon souvenir que nous gardons, Busnach et moi, de cette campagne faite dans une si bonne entente et de si grand coeur ...". - Das fünfaktige Stück "Der Bauch von Paris" von Zola und William Busnach wurde am Théâtre de Paris (später: Théâtre Sarah Bernhardt) am 25. Februar 1887 uraufgeführt und war ein großer Erfolg. Am 3. Mai 1887 veröffentlichte Zola einen Artikel darüber in "Le Figaro".

Buber, Martin
Brief 1956
Los 2444

Zuschlag
130€ (US$ 140)

Details

Buber, Martin, jüdischer Philosoph, Schriftsteller und Publizist, Univ.-Professor in Frankfurt und Jerusalem (1878-1965). Eigh. Brief m. U. "Dr. Buber". 1 S. Kl. 4to. Zürich, Urban Hotel, 14.IV.1956.
An Friedrich Michael, Leiter des Insel Verlags, in Wiesbaden. "... In Eile nur dies, dass ich auch selber im Sinn hatte, ein kurzes Nachwort zu schreiben. Vor diesem käme noch der Quellennachweis, wie im ersten Bändchen. Wir hoffen am 11. oder 12. Juni nach Wiesbaden kommen zu können ...".

Du Bois-Reymond, Emil
Signiertes Manuskript
Los 2447

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Du Bois-Reymond, Emil, Mediziner, Physiologe, von großem Einfluß auf das mechanistische Denken seiner Zeit, Begründer der experimentellen Elektrophysiologie, berühmter Redner, zweimal Rektor der Berliner Universität (1818-1896). Eigh. Manuskript m. U. "E. du Bois-Reymond". 71/4 S. Folio. (Berlin) 8.X.1871.
"Übersicht der für das neu zu erbauende physiologische Laboratorium der Königlichen Friedrich Wilhelm Universität zu Berlin erforderlichen Räumlichkeiten." Umfangreiches, 5 Kapitel umfassendes und am Schluß signiertes Gutachten, das 84 Punkte benennt, in denen auch die Einrichtung der Räume detailliert aufgeführt ist. - Du Bois-Reymond erhielt 1877 ein eigenes Physiologisches Institut an der Berliner Universität; zu Beginn desselben Jahres wurde er in den Orden pour le Mérite für Künste und Wissenschaften aufgenommen.

Lot 2448, Auction  121, Du Bois-Reymond, Emil, Albumblatt 1886

Du Bois-Reymond, Emil
Albumblatt 1886
Los 2448

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

- Eigh. Albumblatt m. U. "E du Bois-Reymond". 1/2 S. 4to. Berlin 31.X.1886.
"Soviel ich sehe, stehen in diesem Buche nur zwei Naturforscher neben einer Überzahl von Denkern, Dichtern und Schriftstellern. Es liefert dadurch ein getreues Abbild der deutschen Geistesrichtung, welche an die Wirthshausrechnung in Falstaff's Tasche erinnert: 'O, ungeheuer! Nur für einen halben Pfennig Brot zu dieser unbilligen Menge Sekt ...'". - Auf der unteren Hälfte und der Rückseite des Blattes folgen signierte Texte von Fanny Lewald-Stahr (1886) und von Hans Ritter von Hopfen (1887). - Gleichmäig leicht gebräunt.

Lot 2450, Auction  121, Fries, Jakob Friedrich, 2 Vorlesungs-Mitschriften

Fries, Jakob Friedrich
2 Vorlesungs-Mitschriften
Los 2450

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Fries, Jakob Friedrich, Philosoph, Mathematiker und Physiker, Schüler Fichtes, Förderer der Burschenschaft, Lehrer des Kotzebue-Mörders Sand, Professor in Jena und Heidelberg (1773-1843). Mitschrift von zwei seiner Vorlesungen durch den Jura-Studenten Hermann [von] Schulze [-Gävernitz] (1824-1888), der später als berühmter Staatsrechtler, Professor in Breslau und Heidelberg sowie badischer Politiker geadelt wurde. 2 Bände. 59 und ca. 83 Bl., davon ca. 275 S. beschrieben. Gr. 4to. Pappbände d. Z. (berieben und bestoßen) mit roten Rückenschildern. Jena 1842.
"Psychologie und Logik vorgetragen von Fries". 88 Paragraphen. - "Ethik u. Naturrecht". Mehrere Teile. - Auf den Vorsätzen von Bd I der eigenhändige Besitzvermerk "Hermann Schulze stud. jur. et com. 1842" sowie handschriftliche Erläuterungen seines Sohnes, des Nationalökonomen und Politikers Gerhart von Schulze-Gaevernitz (1864-1943), über seinen Vater ("Colleghefte meines Vaters H. Schulze") und seinen Großvater Friedrich Gottlob Schulze, der mit Fries befreundet war: "Die Frau seines Fr[eundes] Schulze besuchte Fries an ihrem Krankenlager jeden Morgen viele Jahre hindurch". Unter einem auf den Vorsatz montierten, gedruckten Bildnis Fries' notiert er u. a.: "Grösster Schüler Kants neben Fichte ... Nächster Freund meines Großvaters F. G. Schulze".

Hügel, Carl Alexander von
4 Briefe
Los 2452

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Hügel, Carl Alexander von, österr. Diplomat, Reisender, Naturforscher und Hortologe (1795-1870). 4 eigh. Briefe m. U. "Ch Hügel". Zus. 51/2 S. Gr. 8vo und 4to. (Wien, wohl um 1845).
An einen Freund über verschiedene innenpolitische Angelegenheiten, darunter eine Stellenbesetzung zu Ungunsten seines Adressaten. "Fenzel hat mir Ihren Auftrag ausgerichtet. Ich habe nichts von dem Gerüchte gehört, doch muß ich gestehen, daß ich es sehr wahrscheinlich finde, und ich fürchte daß das ihm dieses Jahr geschehene Unrecht auf diese Weise gut gemacht werden wird! Ich weiß dagegen nur einen Schritt, und dieser muß durch Sie selbst geschehen. Graf Kolowrat ist stolz auf jeden ausgezeichneten Geist der in Oestreich sich durch seine Schriften auszeichnet, und er hat Ihnen schon einen Beweis seines Wohlwollens gegeben ...". Rät ihm zu einer Strategie des Vorgehens und fügt an: "... So wie ich den Grafen Kolowrat kenne wird er diesen Schritt von Ihrer Seite natürlich finden und auf jeden Fall gut aufnehmen. Ist an dem Gerüchte nichts so wird er Ihren Schritt für Fenzel ebenfalls im Interesse der Sache finden ... Soeben habe ich mit Baron Münch gesprochen auch er ist der Meinung Sonntags bey Hrn von Litrow [!] zusammenzukommen. Wollen Sie daher die Güte haben die Stunde der Zusammenkunft zu bestimmen und es den 12 Herren sagen zu lassen. - Baron Münch glaubt daß wir alle das Bittgesuch unterschreiben sollen, und daß das von Ihnen verfaßte vollkommen dazu geeignet ist, doch will er davon noch Sonntags sprechen ...". - Graf Anton von Kolowrat-Liebsteinsky war österr. Innenminister; bei Baron Münch ist nicht klar, ob es sich um Elegius oder Joachim von Münch-Bellinghausen handelt. Ebenso ist bei "Hrn von Litrow" nicht klar, ob es sich um Josef Johann oder Karl von Littrow handelt, beide waren Astronomen in Wien. - Carl von Hügel hatte in den Jahren 1830-1836 Asien (Himalaya und Kaschmir) und Australien bereist und botanische, religionsgeschichtliche und ethnologische Sammlungen nach Wien mitgebracht. 1840 hatte er in einem Park am Rande von Hietzing die "Villa Hügel" erbaut, die er bis 1848 bewohnte, bevor er mit dem Fürsten Metternich nach England emigrierte.

Lot 2453, Auction  121, Jhering, Rudolf von, Albumblat 1891

Jhering, Rudolf von
Albumblat 1891
Los 2453

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Jhering, Rudolf von, Rechtswissenschaftler, von großem Einfluß auf das deutsche Privatrecht, langjähriger Professor in Göttingen (1818-1892). Eigh. Albumblatt m. U. "Rudolf von Jhering". 1 S. Quer-gr. 8vo. Göttingen 14.VI.1891.
"Der Werth unseres Lebens bestimmt sich darnach, was wir Anderen gewesen sind."

Lot 2459, Auction  121, Laue, Max von, Porträtfoto mit Signatur

Laue, Max von
Porträtfoto mit Signatur
Los 2459

Zuschlag
90€ (US$ 97)

Details

- Porträt-Photographie, auf Karton gezogen, darunter die ausgeschnittene Signatur "Dr. M. v. Laue". 21,5 x 14 cm (Bildgröße 14,3 x 10,5 cm). O. O. u. J. (ca. 1914).
Die Aufnahme des Ateliers F. Schmelhaus (Orig.-Bromsilber-Abzug) zeigt den Gelehrten ungefähr zur Zeit des Nobelpreis-Empfangs: Halbfigur, ein Stück Papier in den Händen, der Blick in die Kamera gerichtet. - Der linke Rand mit winzigem Fleckchen und leicht silberig oxydiert.

Lot 2460, Auction  121, Meitner, Lise, Briefkarte an Frau Ladenburg

Meitner, Lise
Briefkarte an Frau Ladenburg
Los 2460

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Meitner, Lise, Kernphysikerin, Mitarbeiterin Otto Hahns am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin, mußte 1938 emigrieren (1878-1968). Eigh. Briefkarte m. U. „Lise Meitner“. 3 S. Doppelblatt. Quer-8vo. O. O. 3.XII.1960.
An die Witwe des Physikers Rudolf Ladenburg, die ihr zum Geburtstag gratuliert hatte. Entschuldigt sich für verspäteten Dank. „... ich bin mit allen Dingen so viel langsamer geworden u. hatte im November hier einen Vortrag zu halten u. dann kamen die Weihnachtsbesorgungen. Über Weihnachten bin ich in Lund gewesen (ein Sohn von Hertz ist dort Dozent u. mit einer sehr netten Schwedin verheiratet) u. Gustav Hertz ist auch dahin gekommen ... Hoffentlich geht es Ihnen gut ... Ich habe mich so sehr über unser Wiedersehen gefreut u. es war so nett auch Ihren Sohn wieder zu treffen, der mich 1946 hier besucht hatte ... [James] Franck hat mir geschrieben, dass er u. seine Frau dieses Jahr nach Europa kommen wollen; der blosse Gedanke daran freut mich. Je älter ich werde, umso mehr wird mir klar, dass das Wichtigste im Leben doch die freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Menschen sind, Familie und Freunde. Aber eigentlich habe ich es immer gewußt ...“. - Rudolf Ladenburg, Gustav Hertz und James Franck gehörten wie Lise Meitner zu den deutschen Atomphysikern, die sich nach 1932 im Exil eine neue Existenz gründen mußten.

Micholitz, Wilhelm
Brief 1888 aus Rangoon
Los 2461

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Der Leiter des Botan. Gartens in Kiew
Micholitz, Wilhelm, aus Züllichau stammender Pflanzensammler und "Orchideenjäger", bereiste für die Londoner Gärtnerei Sander über viele Jahre große Gebiete und Inseln in Südostasien sowie Südamerika, vorher Leiter des Botanischen Gartens in Kiew (1854-1932). Eigh. Brief m. U. "W. Micholitz, Pflanzensammler für F. Sander & Co.". 4 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Rangoon (Birma, heute Myanmar) 28.II.1888.
An einen Botanik-Professor in Deutschland. "... Ich habe soeben Ihre Beschreibung von Dendrob. Brymer. histrionicum in der Gard. Chronicle gelesen und da ich im Herbst des Jahres 86 sowie auch im November und Dezember vorigen Jahres Gelegenheit hatte, beide, das ist D. Brymerianum ... und D. Br. histrion. einigermaßen kennen zu lernen, erlaube ich mir Ihnen meine Beobachtungen mitzutheilen. D. Brym. histr. ist in der Regel, aber nicht immer! kürzer als D. Brym. Die Aufwellung des Pseudokelchs ist in der Regel, aber nicht immer! stärker als bei D. Brymer ...". Es folgt eine 2 Seiten umfassende Aufzählung und Beschreibung der Unterscheidungsmerkmale mit der Schlußbilanz: "... Zum Schlusse möchte ich noch bemerken, daß beide einander ähnlich sehen, und obgleich ich sie jetzt fast ohne Ausnahme von einander zu unterscheiden gelernt habe, kann ich doch kein für alle Pflanzen geltendes Merkmal nennen, weil alle Merkmale zu häufigen Ausnahmen unterliegen ...".

Lot 2463, Auction  121, Payer, Richard, 4 Briefe an Stahlbruckner

Payer, Richard
4 Briefe an Stahlbruckner
Los 2463

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Payer, Richard, österr. Forschungsreisender, Bruder des Nordpolfahrers Julius Payer, bereiste rund 30 Jahre lang die Länder Südamerikas (1836- nach 1912). 4 eigh. Briefe m. U. "Richard Payer" bzw. "R. Payer". Zus. 13 S., eng beschrieben. Mit 2 Bleistift- bzw. Federzeichnungen und 2 gepressten Blüten. 4to und gr. 8vo. Iquitos (Peru), Pamonica und Manaus (Brasilien) 1897-1901.
An den Botaniker Stahlbruckner am Naturhistorischen Museum in Wien. Drei der Briefe sehr umfangreich; ausführlich über seine Pflanzenfunde in Peru und Brasilien, mit deren Beschreibungen und seinen Untersuchungen an ihnen.

Philippi, Rudolph Amandus
3 Briefe + Beigaben
Los 2464

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Chilenisch-deutsche Botanik-Beziehungen
Philippi, Rudolph Amandus, aus Charlottenburg bei Berlin stammender chilenischer Botaniker und Zoologe, langjähriger Direktor des Botan. Gartens und des Naturhistorischen Museums in Santiago de Chile (1808-1904). 3 eigh. Briefe m. U. "Dr. R. A. Philippi". Zus. 4 S. Gr. 4to und gr. 8vo. Santiago 1869-1891.
An den Botaniker Alexander Braun, Universitätsprofessor und Leiter des Botan. Gartens in Berlin (1805-1877). 1869 schreibt ihm Philippi: "... Ich kann jetzt Ihrem Wunsch nachkommen in Beziehung auf den verdrehten Espino ... von dem ich Ihnen früher ein Mal geschrieben. Ich habe denselben jetzt wiedergefunden, aber nicht mehr als Baum, sondern als Prellpfahl, u. steht derselbe auf dem Wege von Santiago nach den Bädern von Apoquindo, genau der Capelle von Mondiola gegenüber, u. eine deutsche Meile von meiner Wohnung entfernt [folgt eine Beschreibung des Stammes] ... Im vergangenen Sommer hatte ich den Museums Diener, der leider des Schreibens unkundig ist, zum Sammeln nach Mendoza geschickt, von wo er eine ziemlich Partie getrockneter Pflanzen mitgebacht hat, mit deren Untersuchung ich eben beschäftigt bin. Gestern traf die Reihe eine Orchidee, die mir ein neues Genus unter den Orchideen zu bilden scheint. Ich erlaube mir Ihnen einliegend eine Beschreibung derselben nebst Zeichnung mitzutheilen [hier nicht mehr beiliegend], u. bitte Sie um Ihre Ansicht darüber. Leider besitze ich nur ein einziges Exemplar. Soll ich dem K.[öniglichen] Herbarium eine Sammlung der Pflanzen von Mendoza schicken? ...". Bestellt "freundliche Grüße an alle meine Freunde in Berlin" [2.XII.1869]. - 1890 bittet er um Auskunft, "ob das Gras, welches Sie gleichzeitig mit diesen Zeilen erhalten werden, unbeschrieben und wirklich eine Glyceria ist. - Ich bin mit Arbeiten so überhäuft, daß ich mir nicht zu rathen weiß. Ein Liebhaber der Botanik, der keine bot. Studien gemacht hat, u. jetzt in einem Cordillerenthal mitten in der Provinz Coquimbo eine Schmelzhütte leitet, hatte mir 179 Pflanzen von dort geschickt, darunter 50 Arten, die ich für neu halten muß! Es wird noch viele Jahre dauern, bis man die Flora Chiles vollständig kennt; jedes Cordillerenthal liefert neue Arten, selbst die Küste wenige Meilen von Valparaiso ... Ich war noch nicht fertig mit deren Untersuchung u. der vorläufigen Beschreibung der neuen Arten, da bekomme ich von dem Fregattenkapitän Vidal, dem einzigen chilenischen Seeoffizier, der Seethiere sammelt, eine Portion Fischchen und Mollusken, Krelchen, Würmern in Spiritus, u. soll ihm auch die Namen sagen, u. es sind viele neue Arten darunter. Das Meer wird noch unendlich viel liefern [9.V.1890] ... Ich habe in den letzten Tagen eine kleine Sammlung von Pflanzen zu untersuchen gehabt, welche ein Student im letzten Sommer in der Cordiller von Peteroa ... gemacht hat, u. die leider! wieder mehrere neue Arten enthält; ich sage leider, denn nach gerade möchte ich einen Abschluß mit dem Catalog der chilenischen Pflanzen machen ...". Bietet sie dem Berliner Kollegen an [7.XII.1891. - Dabei: Federico Philippi, Sohn des vorigen, ebenfalls Botaniker in Chile, Mitarbeiter seines Vaters sowie dessen Nachfolger an der Universität in Santiago (1838-1910). 3 eigh. Briefe m. U. "Federico Philippi". Ebenfalls in deutscher Sprache. Zus. 41/3 S. gr. 8vo. Santiago bzw. Valparaiso 1882-1886. - Wohl an denselben. Gleichfalls ausführlich über Pflanzen-Funde und -Austausch sowie über die Tätigkeit seines Vaters in Santiago. - Zus. 6 interessante Briefe über chilenische botanische Forschungen im 19. Jahrhundert.

Lot 2467, Auction  121, Schweninger, Ernst, Brief und signiertes Foto

Schweninger, Ernst
Brief und signiertes Foto
Los 2467

Zuschlag
190€ (US$ 204)

Details

Schweninger, Ernst, Mediziner von großem Ruf, Leibarzt Bismarcks und
behandelnder Arzt vieler Prominenter seiner Zeit, darunter Cosima und Winifred Wagner, Alfred Krupp, Ernst Haeckel und Leo Slezak, machte das Kreiskrankenhaus Groß-Lichterfelde bei Berlin zu einem Zentrum der Naturheilkunde (1850-1924). Eigh. Brief m. U. "Schweninger". 3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Bad Kissingen 18.VIII.1891.
An eine Gräfin in München, vermutlich die zum Freundeskreis Bismarcks gehörende Gräfin Moltke, die mit Franz von Lenbach verheiratet war.
1896 von Lenbach geschieden, vermählte sie sich 1898 mit Schweninger. Im vorliegenden Brief kommentiert er einen von ihr gesandten Krankenbericht ausführlich mit Diagnosen und Therapie-Empfehlungen und bemerkt am Schluß: "... morgen gehe ich für einige Tage nach Berlin, bedauernd daß unsere Zeiten für München, Bayreuth, Berlin etc. immer verschieden sind ...". - Dabei: Derselbe. Porträt-Photographie mit eigh. Namenszug und Datum "Prof Dr Ernst Schweninger I.XI.92" unter dem Bild. Kabinett-Format (16,5 x 11 cm). - Die Aufnahme des Berliner Ateliers Loescher und Petsch zeigt den Arzt in Dreiviertelfigur, stehend, im Gehrock, an der Weste wohl einen Orden und in der Hand eine Zigarre.

Lot 2468, Auction  121, Siemens & Halske, Wien, 4 Briefe 1863

Siemens & Halske, Wien
4 Briefe 1863
Los 2468

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Die Anfänge von Siemens in Wien
Siemens & Halske in Wien. 4 Geschäftsbriefe der Firma Siemens & Halske, unterzeichnet "hpca Siemens & Halske, A. Weyrich". Zus. 4 S. Doppelbl. mit blindgepr. Briefkopf "Siemens & Halske, Wien, Landstrasse, Apostelgasse No 14". Gr. 4to. Wien 17.V. - 7.X.1863.
Sehr frühe und seltene Dokumente aus den Anfängen des Weltkonzerns in der Wiener Apostelgasse. Die Briefe sind an den Professor Jenö Jendrássik (1824-1891) vom Physiologischen Institut der Universität Pest gerichtet und betreffen verschiedene von Jendrássik bestellte Geräte, darunter "Thonzellen pma Qualität" und einen "Halskeschen Unterbrecher ohne Zählwerk". Die Wiener Filiale des 1847 in Berlin gegründeten Unternehmens war 1858 eröffnet worden und umfaßte nur ein kleines Büro mit Werkstatt. Der unterzeichnende August Weyrich war der leitende Ingenieur, und im ersten Brief wird erwähnt, dass Herr Weyrich bei seinem letzten Besuch in Pest leider den Professor Jendrássik nicht angetroffen habe. Laut "Geschichte der Stadt Wien" erhielt die Filiale "nur kleinere Aufträge von Eisenbahngesellschaften, Laboratorien und Gemeinden und mußte 1864 mit einem Verlust von 30.000 Talern geschlossen werden". Schon im August 1862 mußte Johann Georg Halske nach Wien reisen, „um das dortige Geschäft wieder aus dem Dreck zu bringen in welchen Weyrich es geschoben hat“, wie Werner von Siemens seinen Bruder William Ende August wissen ließ. Doch ab 1879 war ein Neuanfang in Wien unter Arnold von Siemens von dauerhaftem Erfolg gekrönt, und um die Jahrhundertwende hatte das Wiener Siemens-Unternehmen bereits rund 2400 Mitarbeiter.

Lot 2470, Auction  121, Waitz, Georg, Brief 1866

Waitz, Georg
Brief 1866
Los 2470

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Waitz, Georg, der bedeutende Historiker, langjähriger Ordinarius in Göttingen, Mitbegründer des Göttinger Historischen Seminars, Ausgangspunkt der international hoch angesehenen "Göttinger historischen Schule", Mitglied der Bayerischen und der Preußischen Akademie der Wissenschaften, lebte zuletzt in Berlin (1813-1806). Eigh. Brief m. U. "G. Waitz". 11/2 S. Gr. 8vo. Göttingen 12.VIII.1866.
Wohl an einen schwedischen Historiker, dem er für eine Sendung dankt und die Bitte ausspricht, diesen Dank auch seinem "verehrten Freunde Herrn Staatsrath Carlsen" auszurichten. "... Wegen Weiterführung jener Arbeit werde ich mir erlauben mich direct an Hrn. Wiede zu wenden. - Die freundlichst mitgetheilte Schrift Ihres Herrn Sohnes interessiert mich lebhaft, die hier behandelten Fragen haben mich wieder und wieder beschäftigt. Ich werde ihr ein eingehendes Studium widmen. Bisher habe ich Mauch's Ansicht von einer Wanderung der Gothen von Norden nach Süden getheilt. Die Bemerkungen über die älteste Verfassung sind mir ... an den altdeutschen Zuständen wichtig ...". - Aus dem Nachlaß des Stockholmer Reichs-Antiquars B. E. Hildebrand (1806-1884).

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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