Archiv für Buchbinderei. Herausgegeben und geleitet von Paul Adam. VIII. Jahrgang. IV, 192 S. Mit zahlreichen fotografischen Abb. 28,5 x 20 cm. Etwas späterer handgebundener, historistischer Pergamentband mit sternförmigen Mittelstücken auf beiden Deckeln, zweifachen Punktfileten und Rocaille-und Fächer-Schmuckelementen auf Deckeln und Rücken, alles in Goldprägung. Halle a. S., W. Knapp, 1908/09.
Ein Jahrgang der Zeitschrift im Meistereinband des Bad Tölzer Buchbinders Hans Urban. – Wohlerhalten. – Ein Zeitungsartikel über Urban (in Kopie) beiliegend.
Bildnisse der berühmtesten Menschen aller Völker und Zeiten. Ein Supplement-Kupferband zu jedem biographischen Wörterbuche, besonders zu dem Conversations-Lexicon. 6 Bände. Mit 372 (statt 420) Kupferstichportraits von Bolt, Buchhorn, Esslinger, Fleischmann, Wachsmann u. a. 25 x 20,5 cm. Marmorierte Pappbände d. Z. (etwas berieben und bestoßen; typographische OBroschuren eingebunden) mit goldgeprägtem blauen Deckelschild. Zwickau und Leipzig, Schumann, 1820-1832.
Nahezu komplette Reihe der Portraitgalerie. Die eingebundenen Verlagsbroschuren mit biographischer Skizze zu den Darsgestellten. – Es fehlen die ersten vier "Suiten" mit zusammen 48 Portraits. Stellenweise etwas stockfleckig, insgesamt wohlerhalten.
Biographie universelle classique
Biographie universelle classique ou Dictionnaire historique
Los 656
Zuschlag
100€ (US$ 104)
Biographie universelle classique ou Dictionnaire historique portatif. Ouvrage entièrement neuf. 3 Bände. VIII, 1376 S.; 2 Bl., S. 1377-2680; 2 Bl., S. 2681-3493. Mit Stahlstichporträt von Hopwood. 22 x 13,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas beschabt und berieben, Gelenke teils angeplatzt, VDeckel teils lose oder gelockert, 1 Deckel mit Feuchtigkeitsspur im unteren Rand) mit je 2 goldgeprägten RSchildern. Paris, Charles Gosslin, 1829.
Biographisches Lexikon mit zahlreichen Angaben und Daten zu den bekannten Persönlichkeiten der Zeit. – Leicht stockfleckig und mit kleinen Randläsuren. Band III anfangs etwas sporfleckig, das Papier dort gebräunt und etwas brüchig.
Carteret, Léopold
Le Trésor du Bibliophile. Livres illustrés modernes 1875 à 1945
Los 657
Zuschlag
340€ (US$ 354)
Carteret, Léopold. Le Trésor du Bibliophile. Livres illustrés modernes 1875 à 1945 et souvenirs d'un demi-siècle de bibliophilie de 1887 à 1945. 5 Bände. Mit mehreren Faksimiles im Text. 24,5 x 18 cm. Modernes Halbleder (Teil I minimal berieben, mit eingebundener OBroschur, signiert: "A. Nilsson") mit goldgeprägtem RSchild. Paris, Carteret, 1946-1948.
Erste Ausgabe dieses bedeutenden Verzeichnisses der illustrierten französischen Bücher. – OBroschur teils lichtrandig, sonst gutes Exemplar im dekorativen Meistereinband.
Jöcher, Christian Gottlieb
Compendiöses Gelehrten Lexicon, Leipzig 1726
Los 659
Zuschlag
320€ (US$ 333)
Jöcher, Christian Gottlieb. Compendiöses Gelehrten-Lexicon. Die andere Auflage, in zwey Theile getheilet, sorgfältig übersehen, und mit etlichen 1000 Articuln vermehret. 13 Bl., 1628 Sp.; 1 Bl., 1682 Sp., 1 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 21,5 x 13 cm. Leder d. Z. (berieben) mit reicher RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Johann Friedrich Gleditsch, 1726.
Zischka 133. Jantz, German Baroque Lit. I, 1449 – Zweite Auflage des zuerst 1715 erschienenen Gelehrtenlexikons, eine "gewissenhafte Arbeit" (Zischka). Wertvoll vor allem für die weniger bekannten Autoren. – Wohlerhaltenes Exemplar im dekorativen Lederband.
Junk, Wilhelm. Schnörkel um Bücher respective naturwissenschaftliche Kinkerlitzchen. An's Licht gebracht vom Doctor Junk. 51 S. 24 x 15,5 cm. OHalbleinen. Berlin 1930.
Berliner Bibliophile Abhandlungen, Bd. 6. Eines von 320 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). – Sehr gutes Exemplar.
Morery, Louis. Le grand dictionaire historique, ou Le mêlange curieux de l'histoire sacrée et profane qui contient en abrégé les vies et les actions remarquables des patriarches, des juges, des rois des juifs, des papes, des saints pères & anciens docteurs orthodoxes. Neuvième édition. 4 Teile in 2 Bänden. 2 Bl., 18 S., 3 Bl., 522 S., 1 Bl.; 2 Bl., 572 S.; 2 Bl., 582 S.; 2 Bl., 588 S. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und 2 gestochenen Kopfvignetten. 38 x 24 cm. Leder d. Z. (fleckig, berieben und bestoßen, mit Schabspuren, Kapitale teils lädiert) mit reicher RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Amsterdam und Den Haag, 1702.
Vgl. Zischka XXXVII, – Neunte Auflage. Im Jahr "1674 wagte der Franzose Louis Moréri (1643-1680) die Herausgabe eines nichtlateinischen, in einer Landessprache abgefassten Lexikons. Der 'Grand Dictionnaire Historique' ist eine bedeutendere Leistung als die eben genannten Werke, inhaltlich steht das Buch am Anfang einer neuen Entwicklung und es sollte zum Ausgangspunkt für eine neue Reihe von Nachfolgern und fremdländischen Bearbeitungen werden" (Zischka). Der Vorläufer der Enzyklopädien war 1674 als einbändiges Werk erschienen. Bis 1759 erschienen mindestens 20 Ausgaben. – Etwas fleckig. Mit gestochenem Wappenexlibris auf dem Innendeckel ("Börries von Münchhausen").
KUNSTLITERATUR UND KUNSTGEWERBE
Albers, J. - Josef Albers. Einführung von Jürgen Wißmann. Homages to the Square als Wechselwirkung der Farbe. 53 S. Mit 9 Farbserigraphien und zusätzlichen Abbildungen. 22,5 x 24,5 cm. OPappband. Recklinghausen, Aurel Bongers, 1977.
Erste Ausgabe. Albers bestimmt für seine Kunst, sie sei "ihrem Wesen nach neu in der Formulierung und Artikulation, obwohl sie hinsichtlich ihrer Aufgabe, Gefühl zu entdecken und hervorzurufen, beständig bleibt". Das teils als Blockbuch gebundene Werk mit den ausdrucksstarken und farbintensiven Serigraphien, gibt einen unmittelbaren Einblick in die Arbeit des Künstlers und seiner Konstruktion einer neuen visuellen Bildwahrnehmung. – Wohlerhalten. Die Farbserigraphien in sehr gutem Zustand.
Hollstein, F. W. H.
German engravings, etchings and woodcuts
Los 670
Zuschlag
1.800€ (US$ 1,875)
Hollstein, F. W. H. German engravings, etchings and woodcuts. 1400-1700. Bände I-XLII in 44 Bänden. 27 x 20 cm. OLeinen mit goldgeprägtem RTitel und OSchutzumschlägen (diese teils mit Gebrauchsspuren, einer mit größerer Fehlstelle am Rücken). Amsterdam, 1949-1996.
Immer noch das unübertroffene Referenzwerk für das Druckgraphische Œuvre der deutschen Holzschnitt-Meister: "With the research into the artists starting with the letter W, the series Hollstein’s German Engravings, Etchings and Woodcuts, ca. 1400-1700 series is nearing completion. Over the years, several researchers and editors have contributed to the publications in this series, after the retirement of Tilman Falk, as editor we have been welcoming Rainer Schoch of the Graphische Sammlung des Germanisches Nationalmuseums Nürnberg and Guilia Bartrum of the British Museum as his successors. The last years Simon Turner has joined the team of editors for Hollsteins German series. Before, the late Karel G. Boon of the Rijksmuseum print room, and Fedja Anzelewsky, director of the Berlin print room, have acted as editors in the period until 1975" (Verlagswerbung). – Meist sehr gut erhalten, nur wenige Umschläge mit leichten Gebrauchsspuren. – Beigegeben: The New Hollstein. German engravings, etchings and woodcuts. 1400-1700. 3 Bände. 27 x 20 cm. OLeinen mit geprägtem RTitel und OSchutzumschlägen. Rotterdam, 1996-1997. - Vorhanden sind: Hans von Aachen (1 Bd.), Heinrich Aldegrever (1 Bd.) und Albrecht und Erhard Altdorfer (1 Bd.). - Hollstein. Dutch and Flemish etchings, engravings and woodcuts. 1450-1700. Band XVII. 27 x 20 cm. OLeinen mit geprägten RTitel und OSchutzumschlägen. Amsterdam, 1976.
Müller, Berthold. Moderne Grab-Einfriedigungen BM&S. Katalog. 32 S. Durchgehend illustriert. 15,5 x 24 cm. Illustierte OKartonbroschur (vordere Umschlagseite mit hinterlegtem Einriss). Dresden, Berthold Müller, 1910.
Reich illustrierter Katalog der Gitterornamenten-Fabrik Berthold Müller & Sohn in Dresden. Enthalten sind zahlreiche Grabgittersäulen mit passenden Ketten und Zierelementen sowie Grabzäune im Stil des Neoklassizismus und Historismus, einige Elemente zeigen auch Einflüsse des Jugendstil, viele auch noch historistisches Formenvokabular. – Einmontiert vorne ein auf grünem Papier gedrucktes Begleitschreiben mit "Rabatt von 25%", Lieferbedingungen etc. Der Katalog mit wenigen kleinen Preiseinträgen und handschriftlichen Korrekturen und Ergänzungen, 3 Blätter mit dem Stempel '13. Juni 1910'. - Interessantes Ornamentvorlagenwerk.
Die Meißner Indien-Dekore in feinstem Handkolorit mit Goldhöhung
Staatliche Porzellan Manufaktur Meißen. Indische Muster. Gestochenes Titelblatt mit Blumengirlande und 41 kolorierte sowie teils goldgehöhte Kupfertafeln. 41 x 33 cm. OHalbpergament (kaum berieben) mit RTitel und Marmorpapier-Deckelbezügen. (Meißen, Selbstverlag, um 1920).
Außergewöhnlich seltener, prachtvoll aufgemachter Musterkatalog der berühmten Meißner Porzellan-Manufaktur, die nur wenige dieser Kataloge für ihre kaiserlichen, königlichen und hochadeligen Kunden herausgab. Die Kataloge wurden in der hauseigenen Druckerei gefertigt und von den Porzellanmalern eigens koloriert, so dass die Entwürfe mit den dann ausgeführten Mustern weitgehend deckungsgleich waren. Weltweit sind nur ganz wenige dieser Musterbücher nachweisbar. Der vorliegenden Band "Indische Muster" ist überhaupt niemals aufgetaucht.
Die herrlichen Tafeln zeigen Teller mit exotischen Mustern, mit Drachen, Panthern, Löwen und Gazellen, stilisierten Blumen, Seeungeheuern, Vögeln, aber auch mit abstrakten, floralen, geometrischen Ornamenten und vielem, vielem mehr, als Allusionen an asiatisches, hier spreziell indisches Dekor.
Unter den Darstellungen jeweils die Artikelnummer und der Titel des Dekortellers sowie weitere Angaben zu Farben etc. – Tadellos frisch und in allerbester Erhaltung, unbeschnitten und sauber. Von größter Seltenheit. Mit handschriftlichem Besitzvermerk auf dem Vorsatz.
Horae Beatae Mariae Virginis
Stundenbuch bzw. Brevier , Wohl aus Bamberg
Los 1002
Zuschlag
5.000€ (US$ 5,208)
Bamberger Brevier im Taschenformat
Horae Beatae Mariae Virginis. Stundenbuch bzw. Brevier für den dominikanischen Gebrauch. Lateinische Handschrift auf Pergament. 176 Bl. 20 Zeilen. Schrift: Gotica textualis, Textura, Bastarda etc. Schriftraum: 9 x 5,4 cm. Format: 12,1 x 8,4 cm. Mit einigen größeren 4-6-zeiligen Federwerk-Schmuckinitialen in Rot und Blau sowie zahlreichen kleineren in Rot und Blau und Rubrizierung, Schrift in Rot und Schwarz. Blindgeprägtes Leder von 1637 (stärker abgerieben, beschabt und bestoßen, Rücken brüchig und mit Fehlstellen an Kapitalen, ohne die Schließen). Süddeutschland, wahrscheinlich Bamberg zwischen 1480 und 1500.
Die gesamte Abschrift in gotischer Schrift mit schwarzer Tinte kann einer einzigen Hand aus dem späten 15. Jahrhundert zugeschrieben werden. Die Abschnitte des Gottesdienstes, die Rubriken sowie die Angaben zu den verschiedenen Perioden des Kirchenjahres sind mit roter Tinte gekennzeichnet, die auch zur Hervorhebung einiger Verse verwendet wurde. Schöne verzierte Initialen eröffnen den Band (f. 7r) und den Abschnitt mit den Bußpsalmen (f. 115v). Bemerkenswert ist auch die Technik, die Silhouette der Initialen der Litaneien der Heiligen zu verlängern (f. 122r-122v; 125v-126v). Elegante, abwechselnd in roter und blauer Tinte gehaltene Lettrinen kennzeichnen die Anfänge von Psalmen, Hymnen und Orationen und heben den Beginn von Bibelversen hervor.
Die süddeutsche Herkunft der Sammlung wird sowohl durch das Vorhandensein von altdeutschen Rubriken in roter Tinte (siehe insbesondere 13v, 79r) als auch durch die im Kalendarium enthaltenen liturgischen Gedenktage belegt. Neben den Hauptheiligen des römischen Martyrologiums tauchen nämlich eine Reihe von Personen auf, die in ganz Süddeutschland besonders intensiv verehrt wurden: St. Vaast von Arras (6. Februar), St. Florian von Lorsch (4. März), St. Adalbert von Prag (24. April) und St. Udalric von Augsburg (4. Juli) sind in einem bedeutenden Korpus germanischer Handschriften enthalten, die zwischen dem späten 15. und dem frühen 16. Jahrhundert kopiert wurden, darunter mehrere Exemplare, die in Trier, Magdeburg, Mainz und Worms lokalisiert wurden.
Die Heilige Elisabeth von Thüringen (19. November) ist in einer großen Zahl von Handschriften belegt, die in Süddeutschland hergestellt wurden, insbesondere von Dominikanern - ihr Festtag wurde übrigens mit einem Kreuz markiert. Die Namen der heiligen Margareta (13. Juli), des heiligen Wenzel von Böhmen (28. September) und des heiligen Gallus (16. Oktober) sind in dieser Region zur selben Zeit ebenfalls üblich, ebenso wie das Fest der Erfindung des Kreuzes (3. Mai). Zwei Indizien deuten insbesondere auf einen Ursprung in der Diözese Bamberg oder in deren Einflussbereich hin. Prokopius von Sázava (11. Juli), ein in Böhmen verehrter Kanoniker und Eremit,
ist in den Kalendern dominikanischer Handschriften, die in diesem bischöflichen Fürstentum in Gebrauch waren, weitgehend belegt. Auch das Gedenken an die heilige Kunigunde von Luxemburg (3. März), Ehefrau von Kaiser Heinrich II. und Mitbegründerin des Bamberger Doms, wo sie besonders verehrt wird, ist in einer Reihe von germanischen Missalen und Brevieren des 15. Jahrhunderts gut belegt. Diese Heilige erscheint sowohl im Kalender (f. 2r) als auch in den Litaneien, zusammen mit Elisabeth von Thüringen (f. 122v).
Der dominikanische Ursprung des Manuskripts wird außerdem durch die Fülle an Gedenkfeiern bestätigt, die mit dem Predigerorden in Verbindung stehen. Das Fest des heiligen Thomas von Aquin (7. März), das eine Oktave beinhaltet, und die Translation seiner Reliquien (27. Januar) tauchen in einem Dutzend dominikanischer Breviere und Missale aus dem späten 15. und frühen 16. Jahrhundert auf. Der Heilige Vinzenz von Ferrara (5. April) erscheint in zwei Brevieren und sechs dominikanischen Missalen, die zwischen 1476 und 1576 datiert sind (Mailand, 1476; Venedig, 1484 und 1494; Paris, 1517; Venedig, 1576). Der heilige Petrus als Märtyrer (29. April) findet sich in siebenundsechzig deutschsprachigen Handschriften aus dem 15. und 16. Jahrhundert, und die Translation seiner Reliquien (7. Mai) scheint mit der Oktave übereinzustimmen, die ihm in sechs dominikanischen Handschriften gewidmet ist.die zwischen 1476 und 1576 entstanden.
Weniger häufig ist das Gedenken an die heilige Katharina von Siena (30. April), das jedoch in drei brandenburgischen Handschriften zwischen 1494 und 1534 auftaucht. Die Translation der Reliquien des heiligen Dominikus (24. Mai) erscheint in vier dominikanischen Handschriften aus dem 15. Jahrhundert, darunter Clermont, Bibliothèque municipale, ms. NAL 116 (Leroq. B. 647; siehe auch Leroq. B. 577 und B. 586). Das Fest des heiligen Ordensgründers (5. August) ist in den dominikanischen Handschriften natürlich allgegenwärtig und scheint im deutschsprachigen Raum vorherrschend zu sein, wie sein wiederholtes Auftreten in vielen der in Breslau, Darmstadt, Mainz und Nürnberg erhaltenen Handschriften belegt. Die Oktave dieses Festes wird durch das häufig vorkommende Gedenken an die heilige Klara von Assisi verdoppelt, mit der zwei wichtige Heilige des Franziskanerordens verbunden sind: Franz von Assisi (4. Oktober) und Antonius von Padua (13. Juni), die beide in zahlreichen nordeuropäischen Handschriften aus dem späten 15. bis frühen 16. Jahrhundert verzeichnet sind.
Das Brevier wurde für den Gebrauch in einem Dominikanerkloster in Süddeutschland abgeschrieben und könnte für eine Frauengemeinschaft bestimmt gewesen sein, eine Annahme, die durch den Platz, der heiligen Frauen wie Maria Magdalena, Kunigunde von Luxemburg und Elisabeth von Thüringen eingeräumt wird, gestützt zu werden scheint. Das Manuskript beginnt mit einer Reihe von Votivämtern zum Gedenken an die Hauptheiligen des Predigerordens: St. Dominikus, St. Petrus als Märtyrer, St. Thomas von Aquin, St. Vinzenz, St. Johannes (f. 7r-14v). Auf diesen Abschnitt folgt das Stundengebet der Jungfrau Maria, bestehend aus Matutin (f. 15r-19v), Laudes (f. 19v-24v), Prim (f. 24v-26v), Terz (f. 26v-27v), Sext (f. 27v-29r), Non (f. 29r-30r) und Vesper (f. 30v-34r), die von Rubriken zu den beweglichen Teilen des Advents, der Osterzeit und einiger Sonntagsfeste begleitet werden (f. 34r-38v). Danach folgen die kanonischen Stunden, Vespern und Komplet für den Jahresverlauf: Matutin (f. 38v-39v), Laudes (f. 39v-40v), Prim (f. 40v-46r), Terz (f. 46r-49r), Sext (f. 49r-52r), None (f. 52r-55r), Vesper zur Osterzeit (f. 55r-64r), Vesper am Donnerstag (f. 64v-68r), Freitag (f. 68r-72r) und Samstag (f. 72r-76v), Komplet (f. 76v-79r). Die Antiphonen für die Komplet des gesamten Kirchenjahres (f. 79r-94v) gehen dem Offizium zum Gedenken an die Verstorbenen (f. 94v-115v) voraus, gefolgt von den Bußpsalmen und den Litaneien der Heiligen (f. 115v-132r). Das Offizium des heiligen Dominikus (f. 132r-134v) geht den Offizien der Gemeinschaft der Heiligen voraus, die in der Osterzeit die Gemeinschaft der Apostel (f. 134v-137r), der Märtyrer (f. 137r-141v), der Bekenner (f. 141v-142v), der Jungfrauen (f. 142v-144r), wieder der Apostel (f. 144r), einem oder mehreren Märtyrern (f. 144r-159v) und, außerhalb der Osterzeit, einem oder mehreren Aposteln (f. 159v-161r), einem oder mehreren Märtyrern (f. 161r-164r), einem Bekenner (f. 164r-166r), einer Jungfrau (f. 166r-167v), einem Apostel und Evangelisten (f. 168r-168v). An den Rändern von f. 144r-146v findet sich eine große Anzahl von Heiligennamen, die von einer späteren Hand hinzugefügt wurden. Der Band endet mit einer Reihe eigener Orationen zum Gedächtnis der Heiligen (f. 168v-176r), die hauptsächlich den Märtyrern der ersten Jahrhunderte gewidmet sind, unter denen jedoch der heilige Franz von Assisi herausragt (f. 174v). (Zit. nach beiliegen anonymen Gutachten). – Gering knapp beschnitten, von nur wenigen Gebrauchsspuren abgesehen durchgehend sehr gut erhalten, kaum fleckig und sehr frisch. Der Einband vom Anfang des 17. Jahrhunderts trägt auf dem Vorderdeckel das Jesuitenmonogramm "IHS" im Strahlenkranz, darüber die Initialen "SDR" und im Feld darunter die Jahreszahl "1637", die sich auf dem Rückdeckel unter dem Mariensymbol wiederholt.
Ecce radix Jesse
Doppelblatt aus einer Antiphonale-Handschrift
Los 1003
Zuschlag
100€ (US$ 104)
"Ecce radix Jesse ascendet in salutem populorum ipsum gentes". Einzelblatt aus einer Antiphonale-Handschrift. Lateinische Handschrift auf Pergament. Mit 2 großen Federwerk und 2 großen Schmuckinitialen in Rot, Blau und Grün. Schriftspiegel: ca. 65 x 40,5 cm. Format: 82 x 58 cm. Gerahmt zwischen Doppelglas in mehrfach profilierter und vergoldeter Holzleiste (teils mit kleinen Abplatzungen). Wohl Norditalien um 1620.
Der Beginn der Gottesdienstliturgie zum dritten Adventssonntag: "Ecce radix Jesse ascendet in salutem populorum ipsum gentes deprecabuntur et erit nomen ejus gloriosum" (etwa: "Siehe, die Wurzel Isais wird aufgehen zur Rettung der Völker, und die Nationen selbst werden flehen, und sein Name wird verherrlicht sein"). Prachtvolles Blatt, das auf beiden Seiten recto und verso mit jeweils zwei großen Zierinitiale (14 x 11 bzw. 15 x 16 cm) ausgestattet ist, eine als Minuskel in Rot bzw. Blau mit grüner Feldfüllung mit floralen Elementen, Voluten etc. – Pergament teils leicht fleckig, wenige Bereibungen, leicht gebräunt, sehr dekoratives Blatt, das von beiden Seiten betrachtet werden kann durch den Doppelglasrahmen.
Graduel de Notre Dame. Liturgische Pergamenthandschrift. Französische und lateinische Handschrift mit Text und Noten in braunschwarzer und roter Tinte auf Pergament. 71 num. Bl. 21 x 16,5 cm. Wurzelmarmoriertes Leder d. Z. (teils leicht abgeschabt, berieben und bestoßen, Ecken und Kanten etwas stärker, leicht fleckig) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung (Rücken etwas brüchig). Wohl Südfrankreich um 1680.
Möglicherweise aus der Gegend von Limoges stammendes Messbuch mit dem Text und den Noten für die Gesänge im Gottesdienst. Enthalten sind zahlreiche lateinischen Hymnen und Kirchengesänge, wobei die Anweisungen an den Priester in französischer Sprache in roter Tinte eingetragen sind: "La purificaçion quand elle arrive quand la septuag." "Les Kirie et le reste cherchez au feuillet ..." Enthalten sind zahlreiche Gesänge wie "Antienne pour St. Joseph", "Psaumes", dann aber die klassischen, auf die Gegend um Limoges verweisende Messgesänge nach römischem Ritus, Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei, zu den Sakramenten und vieles mehr. – Etwas wellig, knapp beschnitten und mit kleinen Fleckchen, auch Gebrauchsspuren, eingehefteten Papierergänzungen, sowie einer späteren Schablonennummerierung, die zeigt, dass die Handschrift noch bis ins 19. Jahrhundert in festem Gebrauch war. Mit Exlibris der Sammlung Friedrich Gutheil und dessen Blindstempeln.
Koranhandschrift
Arabische Handschrift auf Papier. Istanbul um 1800
Los 1007
Zuschlag
260€ (US$ 271)
Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf Papier. Ca. 299 (statt 300?) Bl. Schriftraum 12 x 6 cm. Format 16,8 x 10,8 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite ’Unwan in Gold und Farben, Surenanfänge in Rot auf Goldgrund, Kapitelanfängen mit Rosettenweisern in Gold und Farben sowie Goldpunkten für die Versanfänge. Jede Seite gerahmt mit goldgefülltem dreifachen Schwarzlineament als Kastenlinie. Moderner Kunstleder Klappeneinband. Wohl Istanbul um 1800.
Osmanischer Taschenkoran im Naskhi-Duktus, wohl aus der größten Produktionsstätte der Koranhandschriften des 19. Jahrhunderts, aus Istanbul. Dafür spricht nicht zuletzt die hübsche Illumination der Handschrift und das leicht gelatinierte Papier. Die Doppelzierseite am Anfang der Al-Fatiha, der Eröffnungssure, ist in Goldornament und Farben ausgeziert. Die Ornamentik folgt dem typischen "Tezhib", den osmanisch-türkischen Zierformen für die Buchmalerei. – Es fehlen das letzte Blatt (bzw. einige wenige Blätter) am Schluss mit der Datierung und ggf. dem Entstehungsort, zu Anfang und Ende lädiert, die ersten Blätter mit größeren Randein- und -ausbrüchen, die beiden Zierblätter mit der ’Unwan am Anfang mit Steg- und Darstellungsverlusten, gebräunt, wasserrandig, finger- und braunfleckig. Brauner Feuchtigkeitseinbruch von oben, sonst wohl durchgehend vollständig und meist gut leserlich und insgesamt meist gerade noch ordentlich. Unschön gebunden und neu beschnitten.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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