Japanische Enzyklopädie
2 Blockbücher über die chinesische Kultur. 1880
Los 503
Zuschlag
90€ (US$ 94)
Über die Länder und ihre Flaggen
Japanische Enzyklopädie. 4 Blockbücher unterschiedlichen Inhalts mit Text 7 S. Abbildungen mit 81 farbigen Flaggendarstellungen, alles in teils mehrfarbigem Holzschnitt. Format: Oban (ca. 25,5 x 17,8 cm). Als Blockbücher gebunden mit flexiblen blauen OBroschurdeckeln (etwas fleckig und beschabt) und mit montierten (lädierten, 1 erneuertem) Titelschildern. Tokio um 1890.
Wohl vier Teile einer umfangreicheren japanischen Enzyklopädie, von der ein Teil hier hübsche Darstellungen von Flaggen unterschiedlicher Nationen zeigt. Nach der Inthronisation des Tennos Meiji (1852-1912) öffnete sich Japan gegenüber der westlichen Welt, wobei es diese auch eingehend studierte, was in zahlreiche Lexika festgehalten wurde. – Einige Wurmgänge und Gebrauchsspuren, meist gut.
Japanische Holzschnitt-Bücher
3 Blockbücher mit teils farbig gedruckten Holzschnitten
Los 504
Zuschlag
240€ (US$ 250)
Japanische Holzschnitt-Bücher. 3 Blockbücher verschiedener Formate mit zahlreichen, teils doppelblattgroßen Farbholzschnitten. 18 x 12 cm bis 25,5 x 18 cm. OBroschur. Um 1800-1900.
1) Sesshū. Malervorlagenbuch, Skizzenbuch der Sesshu-Schule, Band III. 20 Bl. mit (teils doppelblattgroßen) Holzschnitten. Format: Chuban (25,5 x 18 cm). Blockbuchbindung in schlichter Broschur (angestaubt, fleckig, beschabt, Bindung lose, Titelschild lädiert). Wohl Edo um 1800. - Als Illustrationsvorlagen nach dem bedeutenden Zen-Shu Priester und Maler der Muromachi Periode Sesshu Toyo (ca. 1420-1506) gestaltetes Skizzen- bzw. Vorlagenbuch mit herrlichen Darstellungen von Natur, Vögeln, Gottheiten, Rittern, Philosophen und zahlreichen charaktervollen Porträts des Meisters. Vorsatz gestempelt, Bindung lose, etwas gebräunt, Gebrauchsspuren, sonst im Block schönes Exemplar auf japanischen Schöpfbütten.
2) Sho tai ka. Yumbutsu Gafu. Legenden und Helden der jüngsten japanischen Geschichte. 12 Bl. mit 45 Farbholzschnitten und teils mit Blindprägung. Format: Chuban (24,5 x 16,5 cm). Blockbuchbindung in blauer, strukturgeprägter Broschur (Tinteneintrag in Romaji) mit 2 roséfarbenen Bindeschuren. Edo 1900. - Im 33. Jahr der Meiji-Zeit erschien dieses Büchlein über den Hof und die Kultur des Sho Tai (1843-1901), des letzten Königs von Ryukyu. Die überaus durftigen, zart kolorierten Farbholzschnitte sind in ihrer Kunst und Künstlichkeit dermaßen verfeinert, dass sich in sich schon eine Art Manierismus darstellen, der das Ende dieser großen Kunst ankündigt, aber sich noch einmal zu höchster Blüte aufschwingt.
3) Ehon Taikoki. Geschichte des Feldherren und Reichseinigers. 18 Bl. mit (teils doppelblattgroßen) Farbholzschnitten. Format 18 x 12 cm. Blockbuchbindung in schlichter blauer Broschur (Knicke, Bereibungen, Bindung teils offen). Wohl Edo um 1850. - Die Geschichte des berühmten Ehon Taikoki, der um 1630 die japanischen Völker einte war eines der beliebtesten Themen in Bücher und auf dem Kabuki-Theater. Im vorliegenden Bändchen wir seine Geschichte erzählt und illustriert mit reizenden Farbholzschnitten. - Leichte Gebrauchsspuren.
Kudamono no seichō
Enzyklopädie des Obst-, Gemüse- und Feldfruchtbaus
Los 507
Zuschlag
220€ (US$ 229)
Kudamono no seichō. - Enzyklopädie des Obst-, Gemüse- und Feldfruchtanbaus. Teile 4 und 8 (von 10?) in 2 Bänden. 28; 28 nn. Bl. Mit zahlreichen farbig gedruckten Holschnitten. 22,6 x 15 cm. OBroschuren in Blockbuchbindung (Bindungsfäden fehlen, teils lose, Broschuren und Schilder beschabt, knittrig). Japan um 1860.
Mit besonders schönen Darstellungen von Pflanzen und Obstsorten in leuchtenden Farben von mehreren Holzschnitt-Blöcken gedruckt. Die beiden Bände sind die Teile "yon" und "hachi" eines wohl mindestens zehn Bände umfassenden Werkes. – Bindung lose, teils etwas gebräunt, in prächtigem Farbdruck. – Beiligt: 1 weiteres japanisches Blockbuch mit Künstlervorlagen zum Malen von Landschaften, von Menschen, Kriegern, Szenen, aber auch von Pflanzen, Tieren und vielem mehr. - Bindung ebenfalls lose, stärkere Gebrauchsspuren.
Kunisada, Utagawa
Bijin-ga. Zwei vornehme junge Japanerinnen im Gespräch beim Tee.
Los 508
Zuschlag
120€ (US$ 125)
Kunisada, Utagawa. Bijin-ga. Zwei vornehme junge Japanerinnen im Gespräch beim Tee. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format Oban (36,5 x 24 cm). Edo (Tokio) um 1852.
Prachtvolle Interieurszene mit zwei vor den Shojis eines Holzhauses gelagerten jungen Japanerinnen in prachtvollen Schmuckkimonos. Der Blick geht im Hintergrund in einen Raum, wo auf einem Zimmerofen eine große Teekanne steht, an der Decke eine umflochtene Papierlampe. Rechts mit Zensor und Verlegerstempeln sowie der Signatur Kunisadas, der sich ab 1844 Toyokuni nannte und um 1852 mit "Kôchôrô Toyokuni ga" firmierte. Noch ohne Toshidama-Siegel. – Wenig Oberflächenberieb, sehr frisches Blatt, sauber alt auf Japanpapier montiert, in herrlicher Farbigkeit.
Kuniyoshi, Utagawa
Tokiwa-Gozen. Die junge Mutter flieht mit ihren Kindern im Schnee.
Los 510
Zuschlag
500€ (US$ 521)
Kuniyoshi, Utagawa. Tokiwa-Gozen. Die junge Mutter flieht mit ihren Kindern im Schnee. Japanischer Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format: Oban tate-e (37 x 25 cm). Unter Glas mit Passepartout in einfacher weinroter Kunststoffleiste gerahmt. Edo (Tokio) 1843.
Das vielleicht berühmteste Blatt "Tokiwa gozen" aus der Serie der "Lebensdarstellungen weiser und mutiger Frauen". Erzählt wie die Geschichte der berühmten Konkubine Tokiwa Gozen, die ca. von 1138 bis 1180 lebte und unter den Namen "Lady Tokiwa","Hotoke Gozen" und auch "Lady Buddha" in die Geschichte (und die Geschichten!) einging.
Eigentlich war sie eine hohe japanische Adelige der späten Heian-Periode und Mutter des großen Samurai-Generals Minamoto no Yoshitsune. Ihr Schicksal von allem Anfang mit Flucht und Vertreibung verbunden, später wurde sie von Taira no Kiyomori gefangen. Nachdem sie Kiyomori verließ, verheiratete sich Tokiwa mit Fujiwara no Naganari, dem sie zwei Kinder gebahr, darunter den von Orakeln schon angekündigten Minamoto.
Auf Kuniyoshis überaus berühmt gewordenen Farbholzschnitt flieht sie vor der Heiji Rebellion (im Jahre 1160) durch den Schnee, sich den großen Pilgerhut gegen den Wind festhaltend und umschwirrt von drei Eisvögeln - als Symbole für die ihrem Schutz anheim gestellten drei Kinder, die sie mit ihrem prachtvollen Wintermantel zu schützen sucht. Lediglich aus einer kleinen Öffnung erkennt man die furchtsamen Kindlein und an den vier kleinen Füßen, die neben den ihren auf Stelzenschuhen Spuren im Schnee hinterlassen.
ady Tokiwa is primarily associated, in literature and art, with an incident in which she fled through the snow, protecting her young son with her robes, during the Heiji Rebellion in 1160. – Einige sauber angefaserte Randläsuren, kleine Oberflächenbereibungen, im Druck aber sehr frisch und in überzeugender Farbigkeit. Versand nur ohne Rahmen. Sehr selten, fast nie mehr auf dem Markt (vgl. etwa das Massachusetts-Exemplar im Springfield Museum).
Palmblatthandschrift
mit Texten des buddhistischen Kanons. Um 1900
Los 512
Zuschlag
600€ (US$ 625)
Palmblatthandschrift mit Texten des buddhistischen Kanons. Thailand um 1900. 130 Bl. 59 x 6,5 cm. Die Blätter mit jeweils 2 Löchern auf geflochtener blau-weißer Kordelschnur (300 cm) mit silbernem Halteknopf (ø 3,7 cm) aufgefädelt und zwischen zwei ca. 1 cm starken lackierten Hartholzdeckeln eingehängt. (von minimalen Kratzspuren abgesehen wohlerhalten). Thailand um 1900.
Vorzüglich erhaltenes Exemplar einer wohl aus Thailand stammenden Palmblatthandschrift mit Texten des buddhistischen Kanons in altem Thai-Duktus, einem südostasiatischen Zweig der indischen Schrift wie die birmanische, Khmer- und laotische Schrift, die als Abugida zwischen Alphabet- und echter Silbenschrift steht. Der Buddhismus breitete sich von Birma nach Thailand aus und mit ihm kam auch die Form des Palmblatt-Manuskriptes dorthin.
Anstatt von Papier oder Papyrus benutzte man im Südasiatischen Raum häufig halbgetrocknete Palmblätter, auf die die Schrift mit einem spitzen Griffel gewissermaßen „eingraviert" wurde, bevor sie ganz getrocknet wurden.
Die Schrift - als Wunde in der zarten Oberfläche - schwärzte aus und bildete einen Kontrast zur hellbraunen Fläche. Besonders religiöse Texte wurde vor dem Aufkommen des Buchdrucks in Palmblatthandschriften kopiert und somit überliefert.
Bei dem vorliegenden handelt es sich um ein besonders hübsches Exemplar dieser Buchgattung: die vollständigen, kaum irgendwelche Gebrauchsspuren zeigenden Blätter sind zwischen zwei Holzdeckeln mit einer Kordel zusammengehalten, an deren Schluss ein reich ornamentierter Silberkopf sitzt (oxidiert).
Die Deckel sind außen rot lackiert und mit zahlreichen floralen Ornamenten in Gelb und Grün verziert, in deren Mitte Texte erscheinen. Die Innenseiten sind schwarz lackiert und zeigen 13 besonders fein gemalte Chedis (Stupas, thailändische glockenförmige Kuppelgräber), einen prächtigen Lebensbaum (durch dessen Astgabelung die Schnur geht) sowie eine liegenden Buddha-Figur (auf Kissen gelagerter Wat Pho- oder Ang Thong-Buddha in Strahlengloriole), zwischen den Chedis stilisierte Blüten. – Durchgehend von sehr frischer Erhaltung. Die Blätter sind bis auf das erste und letzte Blatt doppelseitig in einer höchst feinen, gratigen Handschrift beschriftet.
** English **
Palm leaf manuscript with texts of the Buddhist canon. Thailand circa 1900. 130 leaves 59 x 6.5 cm. The leaves with 2 holes each threaded on braided blue and white cord (300 cm) with silver retaining knob (ø 3.7 cm) and hung between two ca. 1 cm thick lacquered hardwood covers. (well preserved except for minimal scratches). Thailand circa 1900.
Excellently preserved copy of a palm-leaf manuscript probably originating from Thailand with texts of the Buddhist canon in old Thai dialect, a Southeast Asian branch of the Indian script like the Burmese, Khmer and Laotian script, which stands as Abugida between alphabetic and true syllabic script. Buddhism spread from Burma to Thailand, and with it the palm-leaf manuscript form came there.
Instead of paper or papyrus, people in South Asia often used half-dried palm leaves on which the writing was "engraved" with a pointed stylus, so to speak, before they were completely dried.
The writing - as a wound in the delicate surface - blackened out and formed a contrast to the light brown surface. Especially religious texts were copied in palm-leaf manuscripts before the advent of printing and thus handed down.
This is a particularly beautiful example of this type of book: the complete leaves, which hardly show any signs of use, are held together between two wooden covers with a cord, at the end of which sits a richly ornamented silver head (oxidized).
The covers are painted red on the outside and decorated with numerous floral ornaments in yellow and green, in the middle of which texts appear. The insides are lacquered black and show 13 particularly finely painted chedis (stupas, Thai bell-shaped domed tombs), a magnificent tree of life (through whose branch fork the cord passes) and a reclining Buddha figure (Wat Pho or Ang Thong Buddha resting on pillows in radiating glory), between the chedis stylized flowers. - Of very fresh condition throughout. The leaves are inscribed on both sides in a most fine, burr-like handwriting except for the first and last leaf.
Shih-chu-chai chien-p'u
Sammlung verzierten Briefpapiers aus der Zehnbambushalle
Los 515
Zuschlag
1.500€ (US$ 1,563)
Shih-chu-chai chien-p'u. (Sammlung verzierten Briefpapiers aus der Zehnbambushalle. Hrsg. von Chên-yen). 1 (von 4) Blockbuch mit geschnittenen Textseiten und 88 S. originalen Farbholzschnitten, Holzschnitten und Reliefprägungen. 31,2 x 21 cm. Blockbuchbindung mit brauner Seidenkordel und hellbraunem OBroschurdeckel mit Blattgoldsprenkelung und montierten Titelschildern. Peking 1952.
Das Original wurde am Ende der Ming-Zeit in Nanking 1644-1645 von Hu Chêng-yen, einem berühmten Verleger, in einem besonderen Farbendruckverfahren, das Reproduktion von Farbschattierungen erlaubte, herausgegeben. Der erste Teil wurde erstmals 1935 vom Holzschnittmeister und Schriftsteller Lu Hsün nachgedruckt, sodann vom Historiker Chêng Chên-to zusammen mit dem restlichen Werk 1940 in Shanghai veröffentlicht. Die Hefte enthalten die Briefpapiere, deren Motive nach Themen geordnet, teils mehrfarbig und mit Prägung von Stöcken gedruckt sind. "Die Neudrucke gehören genau wie das Original zu den größten Meisterwerken der Druckkunst. Sie sind bewundernswert genau nachgeschnitten, in genau derselben Technik wie das Original auf das herrlichste Papier gedruckt und ersetzen wie schwerlich ein anderer Neudruck eines alten Werkes das einzige Originalexemplar auf das vollkommendste" (J. Tschichold in "Die Bildersammlung der Zehnbambushalle" Zürich 1970, S. 30-35).
Vorliegt hier der Band mit den schönen Reliefprägungen mit Darstellungen von verschiedenen Ocha-Teeservicen, aber auch Landschaften, Menschen und mehrere Blumen. – Nahezu ohne jegliche Gebrauchsspuren, durchgehend sehr frisch und in überaus leuchtender Farbigkeit gedruckt und in der allerfeinsten Relieftechnik geprägt.
** English **
Reprint of the original from the Ming Dynasty at Nanking 1644-1645 by Hu Chêng-yen, a very famous publisher, who used a special technique: It is a certain color print that enabled to reproduce most subtle colour nuances.
The first part was first reprinted in 1935 by the woodcutter and writer Lu Hsün, then published by the historian Chêng Chên-to together with the rest of the work in 1940 in Shanghai. The books contain stationery leaves, whose motives are arranged according to themes, partly multicolored and printed with sticks. "The reproductions, like the original, are among the greatest masterpieces of printmaking, and are admirably accurately edited, printed in the same technique as the original on the most beautiful paper, and replace the only original copy in the most perfect manner, as if hardly another reprint of an old work" (quotation J. Tschichold).
Almost without any traces of use, very fresh all over and printed in extremely bright colors and embossed in the very finest relief technique.
Shirimen-e Plakat
Bijing-ga, Mutter mit ihren zwei Kindern. 2 aneinermontierte Blätter
Los 516
Zuschlag
200€ (US$ 208)
Shirimen-e Plakat. Bijing-ga, Mutter mit ihren zwei Kindern. 2 aneinandermontierte Blätter im Format Dai Oban (ca. 82 x 28 cm). Japan, Meiji-Periode, um 1800.
Sehr schönes, farbenfrohes Kreppapier-Banner im Stil der berühmten Shirimen-e Drucke (Chirimen- oder Shirimen-Bilder, Seidengewebe-Bilder, "künstlich gealterte Papierbilder"), einer Technik des Papierschrumpfens, das die aufgedruckten Farben ganz besonders leuchtend und strahlend erscheinen ließ. Diese Technik wurde später auch auf die Krepppapieralben oder für alle möglichen Fahnen, Wandbehänge, Handzettel etc. übertragen - wie hier freilich meist schon in maschineller Herstellung. Der Effekt bleibt jedoch derselbe und ist ebenso verblüffend wie überzeugend: So entwickeln die Farben in der Reliefwirkung eine Intensität, die ihresgleichen sucht.
Das vorliegende Banner zeigt eine typische traditionelle Darstellung des Genres der Bijin-ga, der Bilder schöner Frauen, hier wohl eine Mutter mit ihren beiden Kindern, gewandet in überaus prachtvolle Kimonos, der eine Sohn hält wohl einen gefalteten Schirm, die Mutter einen Fächer, oben schwebt ein Schmetterling.
Shirimen-e Banner sind sehr selten, da sie meist nach Gebrauch (etwa bei Festivitäten etc.) entsorgt wurden. Die auf die Ukiyo-e Meister zurückgehende Darstellung der Vor-Meiji-Zeit ist von bemerkenswerter Qualität und bestem Druck. – Nur kleine Randläsuren, winzige Löchlein, leicht knittrig, in überzeugender, leuchtend-frischer Farbigkeit.
Shunsho, Katsukawa
Ichikawa Danjuro V. Der Schauspieler Danjuro als Samurai
Los 518
Zuschlag
280€ (US$ 292)
Shunsho, Katsukawa. Ichikawa Danjuro V. Der Schauspieler Danjuro als Samurai vor dem Kampf. Japanischer Farbholzschnitt. Format: Hosoban (ca. 28,6 x 13,8 cm). Unter Glas mit Passepartout in einfacher Kunststoffleiste gerahmt. Edo (Tokio) um 1790.
Bedeutendes Blatt, das den legendären Kabuki-Schauspieler Ichikawa Danjuro V. darstellt - in einer typischen Pose, die von mehreren Ukiyo-e Künstlern der Edo Periode (1615-1868) aufgenommen wurde. So auch von dem in Edo, dem heutigen Tokio wirkenden Holzschnittkünstler und Maler Katsukawa Sunsho (1726-1793), der als Begründer der berühmten Katsukawa-Schule Generationen von Ukiyo-e Meistern hervorbrachte. – Etwas gebräunt und fleckig, Knickspuren und verso wohl mit kleinen Randverstärkungen, nicht ausgerahmt, Versand nur ohne Rahmen. Sonst sehr schöner, sanftfarbiger Druck mit dem Zensorenstempel unten links.
Singalesisches Erotikum
Doppelwandige, mehrfach durchbrochenes Leporello aus 22 Palmblatt-Segmenten
Los 519
Zuschlag
100€ (US$ 104)
Singalesisches Erotikum. Doppelwandiges, mehrfach durchbrochenes Leporello aus 22 Palmblatt-Segmenten mit 10 Figurenmedaillon, die aufgeklappt 10 erotische Szenen offenbaren. 77 x 13 cm. Südostasien 19.-20. Jahrhundert.
Raffiniertes Erotikum, das zusammengefaltet mit einer Kordel zunächst unscheinbar wirkt (3 x 13 x 3,5 cm), dann aber ausgefaltet ein oben aufzuhängendes Banner von ca. 77 x 13 cm Länge ergibt, das gerahmt von hübschen Blumenmotiven, die konturbeschnitten auf 22 weitere, mit feinen Bastkordeln zusammengeknüpften Trägersegmenten aufmontiert sind. Flankiert von breiten Bordüren erscheinen in der Mitte zehn Rundmedaillons, die aryuwedische Gottheiten darstellen.
An den Bastgelenken in der Mitte kann man dann jeweils den oberen oder unteren Halbkreis aufklappen, worauf pro Medaillon dann jeweils zwei verschiedene erotische Szenen erscheinen mit Kopulationen in allen möglichen Positionen, Cunnilingus, Fellatio und vielem mehr. Die Motive wurden mit einem spitzen Griffel gewissermaßen in das noch frische Palmenblatt "eingraviert", bevor die Segmente getrocknet und gepresst wurden. Die Zeichnung - als Wunde in der zarten Oberfläche - schwärzte aus und bildete einen Kontrast zur hellbraunen Fläche. Besonders religiöse Texte wurden vor dem Aufkommen des Buchdrucks in Palmblatthandschriften kopiert und somit überliefert, aber auch Liebeslyrik, Episoden aus den großen Epen etc. sind bekannt, ebenfalls hin und wieder auch seltene Erotika. – Ein Halbkreis fehlt, ein weiterer lose, sonst nur ganz vereinzelte wenige Ausbrüche, insgesamt bemerkenswert gut erhalten.
Toyokuni I., Utagawa
Bijin-ga. Zwei vornehme junge Japanerinnen im Gespräch beim Tee.
Los 520
Zuschlag
120€ (US$ 125)
Toyokuni I., Utagawa. Grimmig dreinblickende Geisha vor einer Brückenwand. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format Oban (37 x 25 cm). Mit Passepartout. Edo (Tokio) um 1790.
Auf Geta-Sandalen in überaus prachtvollem Winterkimono gewandete Geisha, die wohl auf dem Weg zu einem ihrer Freier vor einer mit grünen Bambuspfeilern gestützten Wand (wohl einer Brücke) sich mit grimmigem Blick zurückwendet. Unten mit der Signatur "Toyokuni ga", wie es der Meister der Utagawa-Schule Toyokuni I (1769-1825) um 1790 verwendete. – Mit Japanpapier hinterlegt, leichte Gebrauchsspuren, minimal fingerfleckig, winzige Montagelöchlein, oben etwas knapp beschnitten, sehr dekoratives, eindrucksvolles Motiv.
Views of West Lake, The
The Views of West Lake. Historisches Photoalbum von Yueh Chi
Los 524
Zuschlag
1.600€ (US$ 1,667)
The Views of West Lake. Historisches, zweisprachiges Photoalbum. Präsentband des Militär-Gouverneurs von Chekiang, General Y. C. Lu. Chinesisch - Englisch. 70 Blatt. Mit 48 Original-Photographien von Yueh Chi, auf Kartonbl. montiert. 20 x 25,5 cm. OHalbleinen mit rotgeprägtem DTitel (stark lädiert, bestoßen, eingerissen, angestaubt, mit Fehlstellen ohne Textverlust) und Kordelbindung. O. O. und Verlag um 1920.
Eindrucksvolle, malerische Landschaftsaufnahmen des bei allen Chinesen als besonders malerisch bekannten Westsees bei Hangzhou von dem Fotografen Yueh Chi. Der Legende zufolge fiel eine Perle, um die sich ein Phönix und ein Drache zankten, auf die Erde und bildete den Westsee. Tatsächlich entstand der See als Lagune des heute drei Kilometer entfernten Qiantang-Flusses. Im 8. Jahrhundert, während der Tang-Dynastie, wurde der See erstmals auf die heutige Tiefe von durchschnittlich 1,5 Meter ausgehoben. In den folgenden Jahrhunderten entstand hier eine Gartenlandschaft mit künstlichen Dämmen und Inseln. Der Westsee ist heute ca. 650 Hektar groß (Wikipedia). Die englischen und chinesischen Erläuterungen sind auf Seidenpapierhemdchen zwischengebunden. – Teilweise Papierverlust an den Rändern (Text und Photographien nicht betroffen). Papier altersbedingt etwas gebräunt und gewellt.
GASTROSOPHIE
Groß-Berliner Tabak-Messe. - Offizielle Messe-Zeitung mit Führer durch die vierte Groß-Berliner Tabak-Messe vom 14.-17. April 1923. Herausgegeben von der Allgemeinen Tabak-Zeitung Berlin W 57. 104 S. Mit zahlr. Abb. und einem gefalt. Plan. 23 x 12 cm. OBroschur (fleckig). Berlin 1923.
Seltener Messeführer aus einer Zeit, in der der Tabakgenuss noch unbeschwert Spaß machen konnte, mit einem Branchen- und Ausstellerverzeichnis, Statistiken, thematischen Aufsätzen ("Lagerung von Tabakfabrikaten" u.ä.), Abbildungern "interessanter Tabakdosen aus alter Zeit" und einem höchst aufschlussreichen, teils amüsanten Anzeigenteil ("Abfalltabak"). – Etwas gebräunt.
Malortie, Ernst von. Das Menu. Eine culinarische Studie. 248 S. Mit chromolithograph. Frontispiz. 22 x 14 cm. Farb. illustr. OHalbleinenbd (etwas berieben und bestoßen). Hannover, Klindworth, (1878).
Bitting 305. Drexel 921. Georg 545. Horn-A. 512. Vgl. Weiss 2429 – Einhält eine Vielzahl von Muster- und historischen Menus, Küchenzettel u. v. m. "(Von Malorties) in 3 Auflagen erschienenes Werk über das Menü hat die herrschaftliche Küche des Kaiserreichs entscheidend beeinflusst und ist wegen der Aufnahme zahlreicher historischer Menüs auch von kulturgeschichtlichem Interesse" (Weiss). – Wohlerhalten.
Stürmer, Wilhelm. Cocktails by William. 167 S. Mit zahlreichen Textillustrationen und farb. Tafeln. 20 x 16 cm. OLeinen mit illustr. OSchutzumschlag (dieser mit kl. Läsur). Düsseldorf, Renaissance, 1949.
Sehr seltenes "Getränkebuch für das moderne, vornehme Haus" mit 500 internationalen Rezepten für alle Getränke, davon allein 150 zur Cocktail-Herstellung (Klappentext). – Nahezu verlagsfrisch.
Vaerst, Eugen von
Gastrosophie oder die Lehre von den Freuden der Tafel
Los 529
Zuschlag
150€ (US$ 156)
Vaerst, Eugen von. Gastrosophie oder die Lehre von den Freuden der Tafel. 2 Teile in 1 Bd. XIII, 1 Bl., 301 S., 1 Bl.; w3 Bl., 271 S. 21,5 x 13,5 cm. Späterer Halbleinenband mit goldgepr. RSchild. Leipzig, Avenarius & Mendelssohn, 1851.
Weiss 3924 (mit irriger Kollation). Horn-A, 610. Drexel 266. Schraemli 87. – Erste Ausgabe. "Das nach meiner Ansicht geistreichste Werk, das je über die Freuden der Tafel geschrieben worden ist. Daß es nicht den gleichen Erfolg hatte wie Brillats 'Physiologie' hängt ganz allgemein damit zusammen, daß die Deutschen eben damals noch sehr wenig Verständnis für kulinarische Schöpfungen hatten, die nicht irgendwie durch ihre enorme 'Quantität' auffielen" (Schraemli). – Wohlerhalten; teils gering stockfleckig.
GENEALOGIE, HERALDIK, NUMISMATIK, SPHRAGISTIK, DIPLOMATIK
Bessel, Gottfried. Chronicon Gotwicense, seu Annales liberi et exempti Monasterii Gotwicensis, Ordinis S. Benedicti Inferioris Austriæ, faciem Austriæ antiquæ & mediæ usque ad nostra tempora. 9 Bl., XXXVI, 890 S., 23 Bl. (Index). Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Widmungsblatt, gestochener Titelvignette, 38 blattgroßen Kupfertafeln, einigen gestochenen Initialen und Textvignetten sowie 2 (statt 3; 1 doppelblattgroß und 1 mehrfach gefaltet) flächenkolorierten Kupferstichkarten. 42 x 28 cm. Etwas späterer Halbpergamenband (etwas berieben) mit RVergoldung, 2 goldgeprägten orangenen RSchildern sowie dem goldgeprägten gekrönten Wappenmonogramm "EL" im oberen Rückenfeld. Tegernsee, Klosterdruckerei, 1732.
ADB II, 568. NDB II, 180. Wetzer-Welte II, 532. Graesse I, 353. – Einzige Ausgabe. Prodromus zum nicht im Druck erschienenen, sehr umfangreichen und prächtigen Werk über die Geschichte der niederösterreichischen Benediktinerabtei Göttweig. Enthält eine Vielzahl alter Diplome und ist für die mittelalterliche Geschichte Deutschlands von höchstem Wert. Eines der Grundlagenwerke der deutschen Diplomatik. "Eine der frühesten und wertvollsten Abhandlungen über Paläographie, Diplomatik, dt. historische Topographie etc. Die eigentliche Chronik des Stifts Göttweih ist nie gedruckt worden" (Krieg, MNE I, 69). Die Tafeln mit Faksimiles von Kaiserurkunden. – Es fehlt eine der beiden Faltkarten, zwei Textblätter mit gestempeltem Adelsmonogramm. Mal mehr, mal weniger stockfleckig. Wohlerhaltenes Exemplar aus einer Adelsbibliothek im dekorativen Einband.
Feller, Joachim Friedrich
Des Groß-Britannischen und Braunschweig-Lüneburgischen Hauses genealogische Historie
Los 532
Zuschlag
110€ (US$ 115)
Feller, Joachim Friedrich. Des Königlichen Groß-Britannischen, Chur- und Fürstlichen Braunschweig-Lüneburgischen Hauses genealogische Historie. 11 Bl., 462 S., 12 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Portrait und 2 typographischen Falttafeln. 17 x 10,5 cm. Etwas späterer Pappband (berieben und beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Leipzig, Sohn Johann Friedrich Gleditsch, 1717.
VD18 10321462. – Einzige Ausgabe der der genealogischen Darstellung durch den Leipziger Archivar und Leibniz-Famulus Joachim Friedrich Feller (1673-1726). Das Portrait zeigt Georg I. – Frontispz mit kleiner Fehlstelle in der oberen rechten Ecke. – Beigebunden: (Simon Clement). Die in dem Königreich Groß-Britannien von beyden Theilen bißher begangene Fehler oder Betrachtung des Uhrsprungs, Fortgangs und der üblen Folgereyen der Factionen dieses Reichs, aus dem Englischen ins Frantzösische übersetzt, und von dem Ubersetzer mit einer ausführlichen Vorrede, die englischen Partheyligkeiten betreffend, vermehrt, auch nunmehro seiner Wichtigkeit halben in das Teutsche vertirt. 4 Bl., 120 S. Ebenda 1711. - Titel etwas gebräunt, mit kleiner Fehlstelle im Seitenrand und angestückter Ecke.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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