Küstenlandschaft
Aquarell auf Velin. 1970.
51 x 73 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "S. Sprotte" und datiert.
In leuchtenden Farben und sparsamen, sicheren Pinselzügen fängt der Künstler die Atmosphäre an der Küste unmittelbar ein. Der Farbverlauf von Tiefblau im Himmel bis hin zu Ockergelb am Boden setzt die Wasserfläche in kräftigem Grün ins Zentrum der Darstellung. Streifenförmig liegen Erde, Wasser und Himmel übereinander, die nahezu horizontal geführten Pinselzüge versetzen mit ihren leichten Abweichungen und Schwüngen die Landschaft in eine sanfte Bewegung.
"Mittagstal"
Gouache auf CM Fabriano-Velin. 1993.
56 x 38 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Ockergelb signiert "Sprotte" und datiert, verso nochmals signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "Gouache".
Im "Mittagstal" dominiert die Rhythmik der Gestaltung, der Erscheinungsformen und Wachstumsprozesse in der Natur, während die geographischen Gegebenheiten für den Künstler kaum Bedeutung haben und das Bergmassiv im Hintergrund nur angedeutet bleibt. Zu dieser für sein Werk ganz charakteristischen Musikalität sagt Sprotte: "Die schwebenden Töne sind Töne, die wir erscheinen sehen, auch hören, wenn wir mit ihnen sprechen. Mit diesen Tönen und Blicken erwidert die Landschaft unseren Blick" (Siegward Sprotte, Bilder aus 60 Jahren, Ausst.-Kat. Potsdam-Museum 1988, S. 22). In dem Örtchen Colfosco im Val Badia, ganz nahe des Mittagstals, hielt sich Sprotte seit 1993 bis zu seinem Tode regelmäßig mehrere Monate im Jahr auf. In dem Südtiroler Motiv kommt die Naturverbundenheit des Künstlers zum Ausdruck, und ebenso zeigt es eine gewisse Nähe zu dem Werk Karl Hagemeisters, dessen Meisterschüler er war.
"Dreiklang"
Aquarell auf genarbtem Velin. 1999.
31 x 46 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "S. Sprotte" und datiert, unten mittig betitelt.
In wenigen Pinselschwüngen, horizontal in drei Ebenen übereinanderliegend, gestaltet Sprotte seinen landschaftlichen Dreiklang einer Küstenszenerie. Die Zonen in Blau und Schwarz sind mit hellen Zwischenräumen voneinander getrennt und lassen zusammen im Auge des Betrachters eine größtmöglich reduzierte Landschaftsimpression entstehen. Die gestischen Pinselschwünge zeugen von der immensen Sicherheit des Künstlers im korrekturlosen, zügigen Auftrag der Aquarellfarben und von der geradezu musikalischen Rhythmik seines Duktus.
Stenogramm einer Woge
Aquarell auf CM Fabriano-Velin. 1997.
50 x 70 cm.
Unten links mit Pinsel in Ocker signiert "Sprotte" und datiert.
Schwer lastet der dunkle Himmel über der mächtigen Woge, die mit der Düne im Vordergrund im lebendigen Wechselspiel steht. Zeichenhaft setzt Sprotte seine kraftvollen Pinselstriche aufs Papier und lässt die gesamte Komposition in Schwingung geraten. "Alexej Jawlensky malte Gesichte wie Landschaften, ich übe mich, Landschaften wie Gesichter zu malen." (Siegwart Sprotte, Natura naturans, zit. nach: Siegwart Sprotte, Ausst.-Kat. Potsdam-Museum 1988, S. 22).
Flieder
Gouache und Pastell auf Bütten. 1987.
29,8 x 38,7 cm.
Unten rechts mit Kreide in Blau unleserlich monogrammiert "Fu (...)" und datiert.
Das Blumenstilleben besticht durch seine elegante Farbwahl - die magentafarbenen Fliederdolden harmonieren mit dem Blauschwarz des Hintergrundes und den tiefgrünen Blättern. Fußmann inszeniert in dieser Blumenkomposition die farbintensiven Blüten in einem dunklen, undefinierten Raum, der einzig durch die blaukarierte Tischdecke - ein häufiges Requisit in Fußmanns Blumenstilleben der 1980er Jahre - einen Fixpunkt erhält.
Fußmanns Werk umfasst ein klassisch zu nennendes Themenrepertoire, in dem Blumen und Stilleben eine bedeutende Rolle spielen. Präsentationen seines Werkes fanden u. a. 1972 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin, 1982 auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, 1988 in der Kunsthalle Emden, 1992 in der Kunsthalle Bremen, 2003 im Museum am Ostwall in Dortmund statt.
Landschaft bei Cefalù
Aquarell, Deckweiß und Pinsel in Schwarz auf Japanbütten. 1997.
31,5 x 47,3 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Fußmann" und bezeichnet "Sizilien".
Ein roter Schimmer durchzieht den Himmel über der Rocca di Cefalù, durchbricht das gedämpfte Licht der Szenerie und verleiht Fußmanns Aquarell des sizilianischen Ortes eine zauberische Atmosphäre. Seine Italienreise in den 1990er Jahren führte den Künstler durch Norditalien, Venedig, Florenz, Rom und Sizilien.
Ostsee Ohrfeldhaff
Gouache auf Bütten. 2012.
22,5 x 31 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Olivgrün unleserlich monogrammiert "Fu (...)" und datiert.
Das Ohrfeldhaff, ein Strandabschnitt an der Ostsee nahe Gelting, zeichnet Fußmann in gedeckter Farbigkeit. Die flache Landschaft liegt unter grau bezogenem Himmel, das Feld scheint bereits abgeerntet, ein feiner Braunton schimmert durch das Grün der Bäume. Die abgetönten Farbwerte und das Alltagslicht verleihen der stimmungsvollen Landschaft einen ganz besonderen Reiz.
Badefreuden
Öl auf Leinwand. 1970/71.
135 x 150 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert "Lemcke" und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert, betitelt, bezeichnet "Öl", mit den Maßangaben und mit der Künstleradresse "Berlin 31, Hildegardstr. 24".
Das goldene Leuchten von Sonne und Sand erfüllt das Bild, die Wärme des Tages scheint beinahe spürbar. Daneben steht das klare Blau des Wassers und der drei über die Strandfläche verteilten Schlauchboote. So ergänzen sich die Akkorde von Gelb-Orange und Blau-Türkis effektvoll gegenseitig und bilden einen lebendigen Hintergrund für die beiden rosaroten Gestalten von Vater und Sohn in ihren Badehosen. Ihre Gesichter sind lediglich angedeutet und bleiben im Ungefähren, womit Lemcke die beiden vom Individuum in den Bereich des Sinnbildlichen rückt. Souverän und humorvoll spielt Lemcke mit den Farbkontrasten, im flächig-opaken Farbauftrag dienen lockere Pinselschwünge der farbigen Markierung von Konturen und Plastizität, "sein Sujet allerdings ist die Farbe, die seine Motive in neuer Wahrheit und bildorganischen Einheit erstehen lässt." (Lothar Romain, in: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958-2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004, S. 6).
Ausstellung: Deutscher Künstlerbund, Prisma '72, 20. Ausstellung, Bonn 1972 (mit deren Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen, dort bezeichnet und betitelt)
Lemcke, Dietmar
Landschaft bei Les Bassacs
Los 8285
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,172)
Landschaft bei Les Bassacs
Öl auf Leinwand. 2000/02.
45 x 90 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert "Lemcke" und datiert, verso auf dem Keilrahmen nochmals signiert, datiert und mit den Maßangaben sowie bezeichnet "3".
Das farbige Leuchten, das die Sommerlandschaft erfüllt, ist charakteristisch für das malerische Schaffen Dietmar Lemckes. "Dominant sind die Grundfarben Rot, Gelb und Blau, die komplementär mal durchbrochen, mal eingefangen und so zugleich in ihrer Intensität verstärkt werden. (...) Anregungen findet er seit vielen Jahren im südlichen Licht der Provence. Landschaften und Stilleben sind davon geprägt. Sie erzeugen in seinen Farben ein eigenes Licht von innen heraus, glühend, saftig und doch nicht bloßer Überschwang." (Lothar Romain, in: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958-2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004, S. 6).
Flieder
Öl auf Leinwand. 2000/01.
55 x 75 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert "Lemcke" und datiert.
In kraftvollen, leuchtenden Farben präsentiert Lemcke eine reich gefüllte Vase mit üppig blühenden Fliederzweigen und anderen Blüten. Der monochrom gestaltete Hintergrund verstärkt die Strahlkraft der Farben zusätzlich. "Seine auf Tellern und Schüsseln arrangierten Früchte (...) oder die immer neu gesteckten vielfältigen Blumenensembles repräsentieren ihren eigenen Kosmos. Seine innere Begrenzung bilden die Platten und Gefäße. Sie sind umschlossen oder eingefangen in einen großen ortlosen Farbraum, der komplementär oder auch kontrapunktisch das Fruchtensemble buchstäblich im Bild hält (...) Das ist ein Bildbestand, der aus sich selbst heraus leuchtet, seine eigene sinnliche, bukolische Üppigkeit feiert." (Lothar Romain, in: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958-2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004, S. 6).
Literatur: Dietmar Lemcke. Bilder, Aquarelle, Zeichnungen. 1958-2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2004 (Farbabb. S. 65)
Wellschmidt, Helmut
Die Feine Gesellschaft
Los 8287
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,125)
Die Feine Gesellschaft
Öl auf Leinwand. 1976.
120 x 110 cm.
Wellschmidt Bd. I, Nr. 33.
Geburt, Tod und Vergänglichkeit sind die zentralen Themen im Werk Helmut Wellschmidts, und bereits in dieser frühen Arbeit thematisiert der Künstler die Vergänglichkeit des Menschen und die Macht des Todes, dem sich selbst die feine Gesellschaft nicht entziehen kann. Zentrum der unbehaglichen Szenerie in einem Nachtlokal bildet ein Herr im feinen Anzug mit Fliege in Begleitung einer hageren Dame in elegantem Kleid und mit skurril verdrehten Gliedmaßen. Dicht hinter ihnen reiht sich ein ähnliches Pärchen in fortgeschrittenem Alter ein. Mit seinem überlangen Finger lenkt der zentral platzierte Mann den Blick jedoch nach links in den Hintergrund, wo eine junge nackte Frau auf einem Tisch tanzt, während sich eine Bardame mit Totenkopf über den Tresen lehnt. Helmut Wellschmidt wurde 1930 in Tschechien geboren und arbeitete seit seiner Ausweisung 1946 bis zu seinem Tod in Nürnberg, wo er in den 1950er Jahren an der Akademie der Bildenden Künste studierte.
Das Werkverzeichnis der Gemälde von Helmut Wellschmidt wurde online eingesehen am 22.09.2022.
Wellschmidt, Helmut
Harlekin und Totenvogel
Los 8288
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 1,953)
Harlekin und Totenvogel
Öl auf Leinwand. 1998.
100,5 x 90 cm.
Unten links mit Pinsel in Grau-Grün signiert "Wellschmidt" und datiert.
Wellschmidt Bd. IV, Nr. 187.
Auf schnörkelloser Bühne sitzt in nahezu quadratischem Format ein Harlekin im Rhombengewand und wendet sich mit starrem Blick einem Vogel auf seiner rechten Hand zu - ein Todesvogel mit dämonisch-teuflischem Gefieder und Totenkopf. Wie so oft in seinem Werk greift der Künstler Helmut Wellschmidt ein traditionelles Bildthema der Kunstgeschichte auf und schildert es einfach und verständlich für den Betrachter. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit dem Tod die zentrale Rolle in seinem Werk. Der Tod ist für ihn jene Macht, die am Lebensende gesellschaftliche Unterschiede auslöscht und den Menschen auf seine körperliche Existenz zurückführt. Der Harlekin demonstriert in diesem Zusammenhang den illusionären Charakter der Welt als großes Marionettentheater. Das Werkverzeichnis der Gemälde von Helmut Wellschmidt wurde online eingesehen am 22.09.2022.
Lamelas, David
Heavy winds on a Brussels willow tree
Los 8290 [*]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.000€ (US$ 1,042)
"Heavy winds on a Brussels willow tree"
Aquarell, schwarze und farbige Kreiden auf Ingres-Fabriano-Bütten. 1992.
50 x 70 cm.
Unten rechts mit Kreide in Schwarz signiert "David Lamelas" und datiert, oben links betitelt.
Konzeptionelle Zeichnung in schwungvollem Gestus. Der argentinische Bildhauer, Konzeptkünstler, Fotograf und experimentelle Filmemacher gilt als einer der Pioniere der Konzeptkunst der 1960er und 1970er Jahre. David Lamelas Kunst beschäftigt sich mit dem Umgang mit Zeit und Raum. In seinen Projekten, die aus Filmen, Fotografien, Installationen und "Interventionen" bestehen, beschäftigt er sich mit der Frage nach den Grenzen der Zeitlichkeit von Kunst und ihren Möglichkeiten zur Erzeugung alternativer Kommunikations- und Erkenntnisprozesse. 2017 nahm er an der documenta 14 teil.
Provenienz: Sammlung Berliner Sparkasse
Ofili, Chris
Ohne Titel, aus: Stützmappe
Los 8291 [*]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 651)
Ohne Titel, aus: Stützmappe
Radierung auf festem Velin. 1995.
41 x 49 cm.
Verso signiert "COfili". Auflage 50 num. Ex.
Ofili, ausgebildet an der Londoner Royal Academy, bezieht sich seit einem Studienaufenthalt in Simbabwe in seinen Arbeiten auf seine afrikanische Herkunft, indem er zum Beispiel Elefantendung verwendet, Glasperlen einsetzt oder in Anlehnung an simbabwische Höhlenmalereien, vergleichbar dem Pointillismus, aus Punkten zusammengesetzte Bilder schafft. Die Stützmappe (Support Portfolio), entstanden unter Beteiligung von 13 internationalen Künstlern, war eine Zusammenarbeit zwischen Niels Borch Jensen Editions und der Berliner Galerie Contemporary Fine Art; Druck Julie Dam. Prachtvoller Druck der formatfüllenden Darstellung.
Provenienz: Sammlung Berliner Sparkasse
Ohne Titel
Aquarell auf Velin. 1994.
Ca. 31,8 x 23,9 cm.
Verso mit Bleistift signiert "M. Paladino", datiert und bezeichnet "VII".
Neben Künstlern wie Francesco Clemente, Sandro Chia und Enzo Cucchi zählt Paladino zu den wichtigsten Vertretern der italienischen Transavanguardia, später auch Arte Cifra genannt, die oft mit den Neuen Wilden verglichen werden. Hervorgegangen aus der Arte Povera, verbindet die Gruppe Figürliches, Symbole vergangener bzw. unterschiedlicher Kulturen, antike und christliche Motive, Mythologien sowie Zitate aus der europäischen Kunstgeschichte ohne Sinnzusammenhang zu einer neuen, verschlüsselten Bildwelt in expressiver Farbigkeit. In leuchtend blauem Kolorit und nach antikem Vorbild setzt Paladino in unserem Aquarell zwei archaische Figuren in strengem Profil zueinander, umgeben von einem mauerähnlichem Konstrukt mit antiken Vasen als Abschluss . Wir danken Maurizio Lanzetta, Studio Paladino, Paduli, für freundliche Hinweise vom 21.09.2022.
Ohne Titel
Farblithographie auf Velin. 1997.
24,6 x 34 cm (40,4 x 50,4 cm).
Signiert "M Lassnig" und datiert. Auflage 100 num. Ex.
Erschienen als Edition Texte zur Kunst 28, November 1997, in einer Gesamtauflage von 120 Exemplaren. "Lassnigs Zeichnungen insbesondere haben etwas Biografisches an sich, handelt es sich doch oft um Zeichnungen, die die eigene Person zum Anlass nehmen, ohne Spuren von Authentizität zu zeigen. Maria Lassnigs Selbstpoträt mit vorstehendem Kinn, das sie für Texte zur Kunst produzierte, erinnert an eine eher schematisch-wissenschaftlich anmutende Vermessung des Schädels. Diese Form des Selbstporträts legt keine Wahrheiten über die Person Lassnig frei, über ihre Gefühle und Selbsteinschätzung. Es handelt vielmehr von den Möglichkeiten der Herstellung eines Bildes, was mit suchenden Pfeilen angedeutet wird." (textezurkunst.de/de/artist-editions/maria-lassnig, Zugriff 1.8.22). Prachtvoller Druck mit breitem Rand, oben und links mit dem Schöpfrand.
Ohne Titel
Lack über Kreidegrund auf Holz. 1998.
30 x 20 cm.
Verso mit Faserstift in Schwarz signiert "E. Schlegel", datiert und mit einem Richtungspfeil.
Die Objekt- und Medienkünstlerin Eva Schlegel lehrte von 1997 bis 2006 Kunst und Fotografie an der Akademie der bildenden Künste Wien. 2005 stellte sie u.a. in der Secession Wien sowie 2006 im Austrian Cultural Forum in New York aus, 1995 war sie Teilnehmerin an der Biennale in Venedig. In ihren Bildern der 1980er und 1990er Jahre spielt Schlegel bereits mit der Ästhetik der Unschärfe. Ihre Motive auf den unterschiedlichsten Bildträgern verschwimmen zu undeutlichen Erinnerungsbildern. Durch die gewollte Verunklärung wird der Informationsgehalt der Bilder reduziert, ihre Motive scheinen weicher und rutschen ins Schemenhafte und Malerische.
Ulrichs, Timm
Homage to Gertrude Stein (a rose is a rose is a rose)
Los 8297
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,865)
"Homage to Gertrude Stein (a rose is a rose is a rose)"
Holzkasten, Kunststoff-Rose, Foto unter Plexiglas und Kunststoffbuchstaben.
40 x 75 x 10 cm.
Verso auf Klebeetikett signiert "Timm Ulrichs". Auflage 15 num. Ex.
In das erste Röhrchen des Objektkastens wird eine echte Rose gestellt. Mit zunehmendem Abstraktionsgrad wandert so das Auge von der echten Rose zu einer Kunststoff-Rose, einem Foto von einer Rose bis hin zu Kunststoffbuchstaben, die den Gegenstand beschreiben. Damit verweist Ulrichs auf die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Dingen und ihr Verhältnis zum sie bezeichnenden Begriff.
Provenienz: Bassenge, Berlin, Auktion 101, 03.06.2013, Lot 7402
Privatbesitz Berlin
Holzweißig
Kohle auf hellblau grundiertem Velinkarton. 1991.
Ca. 81 x 101 cm (Passepartoutausschnitt).
Unten rechts mit Kohle signiert "KREIDT".
Stillgelegte Fabriken oder Gerätschaften. Ausrangiertes. Sämtliche Relikte eines im Untergang begriffenen Industriezeitalters waren es, die den Künstler Fritz Kreidt nach der Wende in die DDR lockten und ihn zu einer ganzen Reihe an Gemälden und Zeichnungen anregten. Wie durch ein Kameraobjektiv lenkt Kreidt den Blick auf eine Industriearchitektur, die nach und nach von der Natur und Vegetation zurückerobert wird. Letzte aktive Tätigkeit in der Anlage zeigt sich durch aufsteigenden Rauch aus den hohen Schornsteinen. Die monumentale, fein ausgearbeitete Kohlezeichnung zeigt Holzweißig, einen heutigen Ortsteil der Stadt Bitterfeld-Wolfen am Rand des Bitterfelder Bergbaureviers.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt
Literatur: Fritz Kreidt, Heroische Landschaft, Industrie- und Stadtlandschaften aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen 1990-1993, Heidelberg 1993, S. 59 (Kat.-Nr. 15)
Sheffield
Pastell auf grundiertem Velinkarton. 1989.
Ca. 88 x 169 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "KREIDT".
Eine detaillierte Pastellzeichnung von stattlicher Größe, in der Kreidt die Tristesse einer heruntergekommenen Industrielandschaft im nordenglischen Sheffield schildert. Der einstige Glanz vergangener Tage ist längst erloschen. Die leicht gedämpfte Farbpalette wird dominiert von herbstlich komplementären Rot- und Grüntönen. Sheffield galt einst als Ursprungsort der industriellen Revolution und war über ein Jahrhundert lang weltbekanntes Zentrum der Stahlindustrie bevor der Niedergang der Schwerindustrie in den 1970er und 1980er Jahren zu Massenarbeitslosigkeit und einem harten Strukturwandel führten.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt
Literatur: Fritz Kreidt, Heroische Landschaft, Industrie- und Stadtlandschaften aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen 1990-1993, Heidelberg 1993, S. 17 (Abb.)
Kreidt, Fritz
Schalelemente am Reichstag
Los 8300
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 7,813)
"Schalelemente am Reichstag"
Öl auf Leinwand. 2001.
129,4 x 180,3 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Kreidt", verso auf dem Keilrahmen mit Pinsel in Schwarz signiert und betitelt.
Unter dem Titel "Preußische Baustellen" fasste Fritz Kreidt einen Bilderzyklus zusammen, den er zwischen den Jahren 1995 und 2003 anfertigte und in dessen Zusammenhang das hier vorliegende Gemälde entstand. Anders als bei seinen großformatigen Arbeiten zum Industrieverfall im Ruhrgebiet und der DDR, dokumentiert Kreidt hier die Entstehung von etwas Neuem. Nach dem Abriss kommt der Kraftakt des Wiederaufbaus, den Kreidt als Chronist seiner Zeit in fast fotorealistischer Weise wiedergibt. Im klassischen Bildaufbau türmen sich wuchtige Schalelemente aus riesigen Holzplatten, gehalten von Stahlgerüsten, im Vordergrund auf und lenken den Blick auf die weite, nicht enden wollende Baustellenlandschaft im Berlin nach der Wende. Etwas versteckt und fast verletzlich wirkend, kommt die gläserne Reichstagskuppel hinter einem schweren Kran und weiterem Baustellengerät zum Vorschein. Über allem der vom Wind bewegte, wolkige Himmel, zwischendurch mit freundlichen Abschnitten in zartem Blau. Angeregt durch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse, taucht Kreidt die Szenerie in die für ihn so typischen Farbzonen, welche er unterteilt in helle, leuchtend farbige und dunkle Partien. Alles ist kunstvoll aufeinander abgestimmt und harmonisch angeordnet.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt
Haase, Volkmar
Aufsteigende Woge mit Kugel
Los 8301
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.500€ (US$ 5,729)
Aufsteigende Woge mit Kugel
Edelstahl, auf schwarzen Marmorsockel und geschwärzter Edelstahlplinthe montiert. 1996/97.
56,5 x 41 x 47 cm.
Unter der Wogenform signiert "HAASE" sowie an der Unterseite und nochmals auf der Plinthe mit dem Signaturstempel "HAASE".
Mit ihrer linearen, weichen und offenen Schwingung umgibt die Woge die Geschlossenheit der zentralen Kugelform. Das Wogenthema beschäftigte Haase in den 1990er Jahren besonders intensiv; weichere Akzente, Kurven und Schwingungen ergänzen seit den 1980er Jahren seinen bis dahin von geometrischen, kantigen Elementen bestimmten Formenkanon. Die aufsteigende Woge ruht in all ihrer Masse auf nur einem kleinen Punkt: dem Nullpunkt, wie Haase selber ihn nennt, so dass sie fast zu schweben scheint. "Der in vielen Skulpturen wiederkehrende Gegensatz zwischen der in sich ruhenden Form und ihrer tänzerischen Schwerelosigkeit - verursacht dadurch, dass die Skulpturen auf einem Punkt stehen und mit ihrem ganzen Gewicht darauf zulaufen - ist ein Thema das Volkmar Haase ein Leben lang unbewusst beschäftigte." (zit. nach: volkmarhaase.de/Uber-die-Form, 27.09.2022).
Volkmar Haase studierte bei Hans Uhlmann und war Meisterschüler von Max Kaus an der Hochschule der Künste Berlin. Seit 1958 war er freischaffend als Maler, Graphiker und insbesondere als Bildhauer tätig, ab 1965 mit einem Atelier in Berlin-Kladow. Seine abstrakten Skulpturen, meist aus Edelstahl, sind deutschlandweit, jedoch vor allem im Berliner Raum an vielen öffentlichen Plätzen zu finden. Gesamthöhe mit Sockel ca. 104 cm.
"Magenta-Kugel (BÖER-5)"
Acryl auf Holz, montiert in schwarz und weiß gefassten Holzkasten. 1995.
Durchmesser Kugel ca. 4,5 cm (12 x 12 x 12 cm).
Verso mit Faserstift in Schwarz signiert "KUNO GONSCHIOR", datiert, betitelt und bezeichnet.
Frühe Bekanntheit erlangt Gonschior bereits in den 1960er Jahren mit seinen Leuchtfarbenbildern. Ausgehend von einem punktbestimmten und farbwirkenden Gestaltungssystem, das er ab Mitte der 1960er Jahre in die Räumlichkeit und somit auf seine dreidimensionalen Objekte überführt, entstehen raffiniert mit der visuellen Wahrnehmung spielende Arbeiten. Die Grenzen des planen Tafelbildes verlassend, konstruiert er pilzförmige Scheibenobjekte, Halb- oder Vollkugeln. Basis von Gonschiors System sind immer wieder die Farbpunkte, die in ihrer Kombination unmittelbar wirken und bereits nach kurzem Hinsehen auf der Netzhaut des menschlichen Auges irritierende Nachbilder erzeugen. Die Seherfahrung wird bewusst gereizt. Unsere Kugel bietet in ihrer gewissen Unschärfe eine nicht greifbare, vibrierende Farberscheinung.
"Kim Chee and Sauerkraut"
Acryl auf TV-Fernbedienung. In Orig.-Kartonschachtel. 1997.
15 x 6 x 2 cm.
Verso auf Klebeetikett signiert "Nam June Paik", dort typographisch datiert, betitelt und bezeichnet, auf der Schachtel verso auf Klebeetikett nochmals typographisch bezeichnet. Auflage 100 num. Ex.
Erschienen als Edition Texte zur Kunst 28, November 1997, in einer Gesamtauflage von 133 Exemplaren. Direkt aus der Tube drückt Paik den Inhalt der Farbtuben entsprechend den Farben des Fernseh-Testbildes auf Fernbedienungen unterschiedlicher Fabrikate. Damit wird aus der Macht über das Medium eine Ohnmacht. "Nam June Paik hat die Effekte des Fernsehens in seiner Arbeit auf die Spitze getrieben und bis zur Unerträglichkeit gesteigert. Sein Ansatz kann im Nachhinein als eine Vorwegnahme des kulturkonservativen Lamentos über die Informationsflut betrachtet werden." (textezurkunst.de/de/artist-editions/nam-june-paik, Zugriff 1.8.22).
Ohne Titel
Multiple. Nagel und Heft "Texte zur Kunst". Lose unter Kunststoffabdeckung in Orig.-Kartonschachtel. 1997.
Ca. 23 x 16 x 5,5 cm.
Auf dem Vorderumschlag signiert "Uecker" und datiert, auf dem Karton verso auf Klebeetikett typographisch bezeichnet. Auflage 100 num. Ex.
Erschienen als Edition Texte zur Kunst 26, Juni 1997, in einer Gesamtauflage von 120 Exemplaren. Günther Ueckers Erkennungszeichen, der Nagel, durchbohrt in dieser Edition die Zeitschrift Texte zur Kunst in einer vehementen, zerstörerischen Geste, so dass sich das Heft biegt und krümmt.
Grace Kelly
5 Farbsiebdrucke auf festem Schoellershammer-Velin. 1990.
99 x 72,8 cm (Blattgröße).
1 Blatt monogrammiert "I.K" und datiert, verso typographisch fortlaufend numeriert. Auflage 60 num Ex.
Die Schönheit und ikonische Ausstrahlung Grace Kellys setzt Knoebel in leuchtenden Farbfeldern, umrahmt von farbigen Balken, in verschiedenen Variationen um, die alle an ein stark schematisiertes menschliches Gesicht erinnern. Die komplette Folge von fünf Farbsiebdrucken, "Hommage à Grace Kelly", unten mit dem Blindstempel "Schoellershammer". Herausgegeben von Achim Kubinski, Stuttgart/Köln; hier ohne das Portfolio. Prachtvolle Drucke mit dem vollen Rand.
Provenienz: Sammlung Berliner Sparkasse
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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