Biedermann, Franz
Memento Mori. Großformatige Zeichnung mit Darstellung eines Totenschädels
Los 1660
Zuschlag
400€ (US$ 430)
Biedermann, F. Memento Mori. Großformatige Zeichnung mit Darstellung eines Totenschädels auf einem aufgeschlagenen Buch liegend, davor ein großes Kruzifix. Kohlezeichnung auf Karton. 35 x 29 cm. 1902
Die Zeichnung ist signiert mit "F. Biedermann" und datiert "1902".
Bei dem Künstler handelt es sich vermutlich um den Maler, Zeichner und Grafiker Franz Biedermann (1870-1949). – In sehr guter Erhaltung.
Rudtorffer, Franz Xaver von
Tabulæ armamentarii chirurgici selecti
Los 1663
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Rudtorffer, Franz Xaver von. Tabulæ armamentarii chirurgici selecti. Oder Abbildung der vorzüglichsten älteren und neueren Chirurgischen Instrumente. Gestochener Titel und 30 Kupfertafeln von Kilian Ponheimer nach Josef Krafft. 44 x 55 cm. Neuerer Halbpergamentband (fleckig und berieben, mit kleineren Schabspuren, Vorderdeckel auch mit Feuchtigkeitsspuren). Wien, Selbstverlag, (1817-1820).
Hirsch-Hübotter IV, 913. Wellcome IV, 586. Lesky 561. OBL IX, 318. – Erste Ausgabe. Tafelband zum Hauptwerk des Wiener Wundarztes Franz Xaver Ritter von Rudtorffer (1760-1833). Die Tafeln von Kilian Ponheimer dem Älteren (1757-1840) mit prachtvollen Darstellungen chirurgischer Instrumente zum Sezieren uns Amputieren. Nachdem Rudtorffer (1760-1833) in den "Ruhestand getreten war, führte er noch die Aufstellung der Sammlung chirurgischer Instrumente und Verbände bei der Wiener Universität nach seinem Armament. chirurg. aus" (Hirsch-Hübotter). – Titel fleckig und etwas angestaubt sowie mit kleiner Tintensignatur. Jedes Blatt gestempelt, die letzte Tafel auch mit vertikaler Quetschfalte. Durchgehend mit (schmaler werdendem) Feuchtigkeitsfleck im oberen Bug bzw. Rand. Etwas fingerfleckig.
Mortarium. Gotischer Bechermörser mit Pistill. Eisen, schwarzgraue Patina. Höhe 26 cm (mit Pistill). 19 cm (Korpus). Durchmesser Lippe. 17 cm. Bodenbreite 12 cm. Breite 19,5 cm. Länge Pistill 26,5 cm. Gewicht ca. 5,6 kg. Mitteleuropa, um 1400.
Sehr früher gotischer Eisenmörser, wohl aus dem frühen 15. Jahrhundert. Kräftig gestalteter Eisenmörser in Becherform. Gefäßkörper konisch verlaufend. Etwas ausschwingendes Lippenprofil. Wandung mit mehreren Zierringen. Zwei grob verzierte, angesetzte Handhaben. Dazu Holzpistill mit massivem Eisenknauf. Dieses überaus seltene Exemplar eines frühen gotischen Eisenmörsers verdeutlicht den Quantensprung in der Qualität der Mörserfertigung durch den späteren Materialübergang von Eisen auf Bronze. – Mit kleinen Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhaltenenes Exemplar. Schwarzgraue Alterspatina. Lippe mit einigen kleineren Chips. Kurzer, heller Klang. Möglicherweise ist das Pistill ins 17. Jahrhundert zu datieren.
Salbgefäß. Mehrfach profilierte, getöpferte Keramik mit 2 Henkeln, Drehrillen im Ablauf, ausgeformten Standring und gebrannter, grünbrauner Lasur. Höhe 11,8 cm. Breite mit Henkeln ca. 10,5 cm. Fassungsdurchmesser 5,6 cm. Fassungstiefe 10 cm. Wohl aus Siegburg, 16. Jahrhundert.
Ebenso wie die Salbe schon immer zur Kosmetik, zur Körper- und Schönpflege der Menschen gehörte und auch zur medizinischen Anwendung, so gehörten Tinkturen in speziellen Gefäßen auch zum festen Inventar auf Darstellungen von Hexen und Zauberern, die mit Salben allerhand gute wie böse Wunder wirken wollten. Das hier vorhandene Gefäß fasst ca. 200-300 ml Salbe, es ist sehr schwer und starkwandig, so dass die Essenz vor Hitze geschützt wurde. – Mehrere Alterungs- wie Gebrauchsspuren, einige Hacker, Einkerbungen, kleine Fehlstellen im Steingut, wenige Haarrisse, insgesamt aber bemerkenswert gut erhalten und mit an vielen Stellen noch schillernd-transparenter Glasur.
Memento mori. Kelchglas mit Gravur. Kristallglas. 13,5 cm. 9 cm. Breite 8 cm. Durchmesser Lippe 7 cm. Deutschland, um 1880.
Schaurig dekoratives Kelchglas mit dreieckigem Fuß, figürlicher Gravur und lateinischem Spruch. Um die Lippe herum wurde ein Blätterrankwerk und eine dünne Filete eingraviert. Über einer Achse des Dreiecks ist ein matter Totenkopf mit gekreuzten Knochen und einer sich schlängelnden Schlange dargestellt. Zwischen Filete und Totenkopf steht der lateinische Spruch "Memento mori". – Kleine Fehlstelle an der Lippe und am Fuß sowie leichten Kratzern. Dekoratives Exemplar.
Für ganz besondere Säfte
Kokosnusspokal. Partiell vergoldeter Pokal (minimal berieben) mit Bronzefuß, Applikationen und mit losem Deckel 29 cm Deutschland 19. Jahrhundert.
Kokosnusspokal mit Bronzefuß und einer partiellen Vergoldung. Gehalten wird dieser von einer teilvergoldeten Bronzebasis, zudem ist er mit perlenförmigen Applikationen verziert. Seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden die aus Mittel- und Südamerika importierten "indianischen" Nüsse von westeuropäischen Goldschmieden zu kostbaren und phantasievollen Trinkgefäßen verarbeitet. In ihnen wurden auch in Essig gelöste kostbare Perlen oder alle möglichen Zauber- und Liebestränke verabreicht, galt doch das exotische Material als besonders wirkungsvoll, wenn der Trank in diesem kredenzt wurde. – In guter Erhaltung.
Totenkopf. Memento-Mori-Schädel. Patinierte Bronze. Länge 14 cm. Breite 9 cm. Höhe 10 cm. Deutschland um 1900.
Dekorativer Memento-Mori-Schädel mit schwarzer und goldener Lackierung und einem nicht zu bestimmenden kleinen Gegenstand im Inneren, so dass beim Bewegen des Objekts ein rasselndes Geräusch entsteht. – Wohlerhaltenes, dekoratives Exemplar.
Ablasskasten
mit zwei Hangschlössern. Süddeutschland oder Alpenraum, um 1650
Los 1673
Zuschlag
2.400€ (US$ 2,581)
absolutio et redemptio
Vergebung der Sünden und Erlösung von Schuld im Himmelreich
Ablasskasten. Opferstock mit zwei eisernen Hängeschlössern. Lackiertes Eichenholz und geschmiedete Beschläge aus Eisen. Höhe 47 cm. Breite 20 cm (mit Sockel 24 cm). Tiefe: 20 cm (mit Sockel 24 cm). Hängeschloss I 10 x 7,5 cm und Hängeschloss II 7,5 x 5,5 cm Gewicht: 9,2 kg. Süddeutschland oder Alpenraum um 1645.
Barocker Opferstock für Ablass und Elemosina, die Gaben, die die Kirche von ihren Gläubigen zur Hilfe für die Bedürftigen abforderte. Dabei verknüpfte die katholische Kirche das Almosengeben meist mit dem Sündenerlass, der "Indulgenz" (lat. indulgentia), die dem Gebenden je nach Höhe des eingetragenen Geldbetrags gewährt wurde. Da alle Menschen grundsätzlich als Sünder geboren wurden, konnte ihnen nur die römisch-katholische Kirche Gnade geben und jenseitige Strafen im Höllenfeuer erlassen. Dass mit dem Almosen immer mehr die Großbaustellen im Vatikan bezahlt wurden - und im 15. Jahrhundert ein kirchlich organisierter, regelrecht verbriefter Ablasshandel aufkam, für den der Dominikanerpater Johann Tetzel (1460-1519) sinnbildlich wurde, führte zu Luthers Widerspruch gegen diese Praxis, an dem sich die Reformation entzündete, was sich zu der grundsätzlichen Spaltung der Konfessionen ausweiten sollte: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt".
Tatsächlich wurden Opferstöcke häufig auch als "Tetzelkasten" bezeichnet, da dieser seine Ablassgelder in ähnlichen, mit Eisenbeschlägen hoch gesicherten und mit Schlössern verriegelten Kästen aufbewahrte, auf die nicht selten ein kleiner Teufel aufgemalt wurde, der die armen Seelen im Fegefeuer quälte.
Der hier auf uns gekommene Opferstock hat einen Sockel über einer Plinte, so dass er fest in einer Kirche aufgestellt werden konnte, gleichzeitig war er aber auch mobil und konnte von Stadt zu Dorf, von Kirche zu Kapelle oder von einem Hause zum anderen getragen werden: Ein eintüriger, eisenbeschlagener, massiver Eichenkorpus. Die schwere gehämmerte Tür ist mit zwei über Kreuz gelagerten eisernen Verschlussbändern gesichert. Diese können jeweils mit einem Hängeschloss verschlossen werden. Oben schließt der Stock mit einer massiven, genieteten und genagelten Eisenplatte ab, aus der ein trichterförmiger Einwurfschacht ragt, in den die Gold-, Silber- und Kupfermünzen eingelegt werden konnten. Trichter, Bänder, Riegel und Nieten aus handgeschmiedetem Eisen. Vorderhalb findet sich eine in den Sockel eingeschnitze Jahreszahl "1645". – Vorhanden sind ferner zwei in Alter und Optik passende dreieckige Hängeschlösser, die beide voll funktionsfähig sind. Der Standfuß des Opferstockes wurde gekürzt und auf einen passenden aber späteren Holzsockel montiert. Sehr guter Zustand Alters- und Gebrauchsspuren und schöner, gewachsener Patina. Oberfläche konserviert. Schlösser mit vorhandenen Schlüsseln und intakt. Eichensockel später ergänzt.
Christliche Pilgerflasche
Farbiger Flachmann mit Drehverschluss
Los 1675
Zuschlag
150€ (US$ 161)
Christliche Pilgerflasche. Farbiger Flachmann mit Drehverschluss. Blau glasierte Keramik und Silber. Höhe 15,5 cm. Breite 8 cm. Tiefe 4,5 cm. Deutschland um 1700.
Seltene und dekorative Pilgerflasche mit einer Darstellung des Leidensweges Jesu. Mit Kreuz, Heiligenschein und Lendenschurz läuft Jesus auf den Betrachter frontal zu. Die Darstellung ist in Kobaltblau auf hellblauer Glasur gefertigt worden. Die rechteckige Flasche ist an den oberern Kanten nach innen abgerundet. Der silberne Verschluss setzt sich aus einer runden Kappe und einer schmalen Öffnung zusammen. – Etwas bestoßen und berieben, teils mit kleineren Fehlstellen. Dekoratives und hübsches Exemplar. Mit handschriftlichem Buchtsaben "A" am Fuß der Flasche.
Santa Francisca Romana
Die Heilige Franziska von Rom. Andachtsbild in farbiger Gouachemalerei mit Goldhöhung auf Pergament
Los 1677
Zuschlag
170€ (US$ 183)
Triumph der Keuschheit wehret dem Teufel der Wollust
Santa Francisca Romana. Die Heilige Franziska von Rom. Andachtsbild in farbiger Gouachemalerei mit Goldhöhung auf Pergament. 12,57 x 8,8 cm. Italien um 1790.
Die Heilige in blauer Ordenstracht mit schwarzem Kopftuch lehrt ihren Arm auf einen Totenschädel, der als Lesezeichen die Seiten eines Buches - wohl einer handschriftlichen Bibel - beschwert. In der Rechten hält sie ein Kreuz, und mit der linken Hand macht Franziska eine abwehrende Geste: "Il trionfo della castità ovvero Oratorio per S. Francesca Romana", frei nach dem Oratorium des Antonio Caldara (1670-1736) "Der Triumph der Keuschheit oder das Oratorium für die hl. Franziska von Rom". Franziska, Titelheilige der gleichnamigen Kirche auf dem Forum Romanum. Die aus Trastevere stammende Francesca Ponziani (1384-1440) widerstand ihrer Wollust durch Selbstverletzungen, wurde zu einer bedeutenden Mystikerin und Ordensgründerin. – Unwesentlicher Oberflächenberieb, kaum Fleckchen, sehr schöne Pergamentminiatur in leuchtend frischer Farbigkeit.
Herz Jesu. 2 Spickelbilder mit Herzmotiven. Pergament mit montierten farbigen Textilstücken bzw. mit Stickerei in Seide, Gold- und Silberbrokat. 15 x 10,5 bzw. 14,5 x 10,5 cm. Wohl Ostpreußen um 1780.
Zentral ist je ein Herzmotiv als "Cor Christi", "Herz Jesu", einmal als wundervolle Klosterarbeit mit aufwendiger Stickerei mit verschiedenen Seidenfäden in Blau, Rot, Grün und Weiß sowie mit reichem Gold- und Silberfaden schwer durchwirkt. Im Schräglicht glitzert das einige Gramm schwere Gold, mit dem Blüten, zwei Füllhörner, das flammende Herz und in dessen Mitte eine grazile Sonnenblume dargestellt ist. Darunter hs. "Maria Anna Franziska von Straußberg [?] geistliche S: Ursulae Sup.".
Das andere Blatt zeigt im Feld des Herzens den Erzengel Michael, der mit seinem Flammenschwert furchtlos durch die Hölle schreitet, das Herz umgeben von prachtvollen, aus farbigen Seidenstoffen zusammengesetzten floralen Schmuckelementen auf Federwerkgrund. – Michaelblatt etwas stärker gebräunt und leicht fingerfleckig, das andere sehr sauber, schönes Ensemble. – Beiliegt eine mit farbiger Seide und Gouache besticke und bemalte Oblatenarbeit "Souvenir offfert par l'amitié" im Oval auf Papier.
Dötter, Andreas. Allegorie der Hoffnung. Lavierte Original-Tuschezeichnung 13 x 9 cm mit Passepartout unter Glas in versilberter Holzprofilleiste. 31 x 25 cm. Regensburg 1647.
Sitzender, weiblicher, ganzfiguriger Akt. In ihrer Linken hält sie ein Buch empor. – Unwesentlich gering fleckig. In sehr gutem Erhaltungszustand (nicht ausgerahmt).
Jacobus de Voragine
Der Heilgen Leben Summer und Winterteil mit me Heilgen dan vor getruckt
Los 1685
Zuschlag
14.000€ (US$ 15,054)
Das weltweit einzige komplette Exemplar, das nachweisbar ist!
Jacobus de Voragine. Der Heilgen Leben Summer und Winterteil mit me Heilgen dan vor getruckt sein eins teils hie verzeichnett. (Legenda aurea). 2 Teile in 1 Band. CL; CLXXII num. Bl. (A-Z6; Aa-Bb6; a-z6; aa-dd6; e4; f6). 46 Zeilen. Mit 2 kolorierten Holzschnitt-Titeln und 196 (194 kolorierten), teils wiederholten Textholzschnitten und zahlreichen Holzschnitt-Initialen. 28,5 x 19,5 cm. Halbpergament um 1880 (Gelenke brüchig und teils eingerissen, etwas angestaubt, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Straßburg, Johann Grüninger, 1513.
VD16 H 1478. Schmidt, Grüninger, 139. Benzing Strasburg 752. Kristeller 140. Muller II, 30, 84 und 33, 116. Goedeke I, 390. – Vollständiges, gut erhaltenes und altkoloriertes Exemplar der berühmten Legenda aurea in einer deutschen, reich illustrierten Ausgabe des Straßburger Inkunabeldruckers Johann Grüninger. So vollständig und komplett ist kein einziges Exemplar in Bibliotheken weltweit nachzuweisen.
Die Legenda aurea ist die am weitesten verbreitete Sammlung volkstümlicher Heiligenlegenden. Es handelt sich hier um eine der umfangreichsten Publikationen der Offizin des Johann Grüninger in Straßburg. Dieses Werk wurde von Grüninger erstmals 1502 veröffentlicht. 1510 erschien eine erweiterte und umfangreichere Ausgabe mit den Holzschnitten, die auch in der vorliegenden Ausgabe von 1513 verwendet wurden (VD16 H 1474).
Ab 1263 arbeitete Jacobus de Voragine (1230-1298) an dem lateinischen Werk, einer ursprünglich 170 Texte umfassenden Sammlung von Heiligenlegenden. Überliefert sind etwa 1.000 Manuskripte in Dutzenden von Sprachen. Die deutsche Übersetzung der Heiligenlegenden galt als das wichtigste hagiographische Quellenwerk des Spätmittelalters.
In den frühen Augsburger Inkunabelausgaben wurden der Winter- und der Sommerteil stets getrennt gedruckt, da die Teile auf unterschiedlichen Handschriftenvorlagen und Quellen beruhten. Die erste gedruckte Ausgabe der Legenda aurea wurde 1471/72 von Johann Zainer in Augsburg herausgegeben. Während der gesamten Inkunabelzeit blieb Augsburg das dominierende Druckzentrum für das Heiligenleben des Jacobus. Mit den neuen und revidierten Grüninger-Ausgaben verschwand diese Vormachtstellung jedoch. Grüninger überredete Sebastian Brant (1457-1521), das Werk als Herausgeber neu zu edieren, und erwarb sich damit die nötige Reputation.
Auch Johann Schönsperger (1455-1521) hatte das Heiligenleben bereits 1501 herausgegeben und verhandelte mit Grüninger, der schließlich einen großen Teil seiner Ausgabe sowie die Holzschnitte an Schönsperger verkaufte. Bis 1510 verzichtete Grüninger auf eine vertraglich vereinbarte Neuausgabe des Werkes. Die Ausgabe von 1510 mit neuen Holzschnitten diente dann als Grundlage für die vorliegende Ausgabe. Mit dem Humanisten Sebastian Brant im Rücken und den für Grüninger typischen Illustrationen gelang es ihm schließlich, sich gegen die legendäre Augsburger Konkurrenz durchzusetzen.
Mit den vielfigurigen, szenischen Holzschnitten werden meistens die Martyrien der Heiligen, die sich auch im Text ausführlich beschrieben finden, eindrucksvoll visuell vor Augen geführt. Hinrichtungen, Folter, Köpfungen, Aufhängungen, Kreuzigungen, Häutungen und zahlreiche andere Grausamkeiten, die die Märtyrer erdulden mussten (nicht zuletzt, um dann mit Fug und Recht heiliggesprochen zu werden!), werden gnadenlos gezeigt, aber auch friedlichere Szenen, wie etwa die intime Porträtstunde des Heiligen Lukas, der die Madonna malt, wurden als Sujets gewählt. – Mit Gebrauchsspuren, teils etwas stärkeren Fingerflecken, Braun- und Feuchtfleckchen, teils gebräunt, zwei Blätter stärker betroffen. Blatt E6 mit Eck- und leichtem Textverlust (hs. ergänzt), sechs Blätter mit teils hinterlegten, teils reparierten Rissen (Titelblatt des ersten Teils stärker betroffen), hin und wieder ältere Unterstreichungen, gelegentliche Wurmlöchlein bzw. hinterlegte Wurmgänge (meist nur minimaler Buchstabenverlust), oben etwas knapp beschnitten (teils über die Kolumnentitel), fliegender Nachsatz mit montierten Katalogfiches.
Die Holzschnitte sind meist recht gut im Abdruck, einige aber auch flauer, dabei ist die zeitgenössische Kolorierung hin und wieder bemerkenswert flüchig und teils wenig exakt, aber konsequent und bis zum Schluss durchgehalten. Provenienz: Das Exemplar gehörte Richard Hugo Max Zoozmann (1863-1934) mit dessen Besitzvermerk "Zoozmann 1898" auf Blatt A1verso. Zoozmann, Pseudonym für Richard Hugo Zürner war ein Schriftsteller und Übersetzer, der mittelhochdeutsche Texte ins Deutsche übersetzte, darunter Texte von Walther von der Vogelweide. Er stellte eine große Bibliothek zusammen und sammelte vor allem Drucke der Reformationszeit. In der Dresdner Bibliothek der Bibliophilen veröffentlichte er Schriften von Hans Sachs, Christian Reuters "Schelmuffski", Abraham a Santa Claras "Etwas für Alle" und Ulrich von Huttens "Gesprächsbüchlein".
Von großer Seltenheit, so lässt sich kein einziges Exemplar mit beiden vollständigen Teilen in öffentlichten Bibliotheken nachweisen, nur ein Exemplar von Teil II wird in der ZB Zürich bewahrt. Auch der Druck von 1510 ist außergewöhnlich rar, weltweit sind davon nur sechs Exemplare nachweisbar.
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