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Lot 1049, Auction  119, Pape, Guy, Consilia singularia et quarum materia quottidie

Pape, Guy
Consilia singularia et quarum materia quottidie
Los 1049

Zuschlag
850€ (US$ 914)

Details

Pape, Guy. Consilia singularia et quarum materia quottidie in practica in omnibus curiis tam ecclesiasticis quam sacularibus versant. 3 Teile in 1 Band. 26 nn. Bl., LXVI num.; LXXIII num.; LIX S. (ohne 2 w. Bl.). Mit 10-zeiliger szenischer Holzschnitt-Initiale, zahlreichen kleineren Initialen und breiter Holzschnitt-TBordüre von G. Leroy, Titel in Rot und Schwarz. 24,2 x 17 cm. Brüchiges Leder d. Z. (mit Fehlstellen an Kanten und Kapitalen, stärker beschabt und bestoßen) mit etwas RVergoldung und dreiseitigem Rotschnitt. (Lyon, Étienne Baland, 1515).
Nicht bei Adams, nicht im STC. – Seltene frühe Ausgabe der "Consilia singularia", einer juristischen Abhandlung des französischen Advokaten, Rechtsgelehrten und Staatsmanns Guy Pape (1402-1477), der vor allem in Grenoble tätig war und neben seiner vielfach konsultierten Sammlung der alten Privilegien der Dauphiné hier die Rechtsratschläge mit der Nennung von Präzedenzfällen vorlegt.
Der prachtvolle Titelholzschnitt zeigt zahlreiche "Doctores" und "Advocati" sowie oben in der Mittel auf seinem gotischen Katheder den Rechtsgelehrten "Guido Pape" als Lehrer dieser Generationen von Schülern, die seine Gelehrsamkeit weitertrugen. Im Kolophon: "Expliciunt singularia et quotidie in practica contingentia consilia do. Guido. pape. II. quondam doctrois et senatus dalphinalis consiliarij. ex proprijs eius archetipis ad amussimet transumpta Lugdunum per fidelissimum in arte calcographia magistrum Stephanum Baland. anno post virgineum parum decimo quinto supra mille et quingentos. Die viro. viij . mensis Januarij". – Es fehlen die beiden weißen Bl. K4 und hh3. Vorsatz und Titel mit kleinen hs. Namenseinträgen älterer Zeit, minimal gebräunt, im Block sehr schönes Exemplar.

Lot 1050, Auction  119, Pistorius, Johann, Epistolae tres ad Ioannem Pappum theologum Lutheranum + Beiband

Pistorius, Johann
Epistolae tres ad Ioannem Pappum theologum Lutheranum + Beiband
Los 1050

Zuschlag
160€ (US$ 172)

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Pistorius, Johann. Epistolae tres ad Ioannem Pappum theologum Lutheranum. 6 Bl., 326 S., 1 w. Bl., 68 S. 20 x 15 cm. Pergament d. Z. (fleckig und berieben, ohne Schließbänder) mit Papierrückenschildern. Köln, Erben Johannes Quentel, 1594.
VD16 P 3042. – Eine von drei kollationsgleichen Druckvarianten der kontroverstheologischen Streitschrift, die sich anhand der irrigen Paginierung am Schluss des ersten Teils unterscheiden lassen. Enthält drei Briefe des katholischen Theologen Johannes Pistorius d. J. (1546-1608) an seinen lutherischen Rivalen in Straßburg Johannes Pappus (1549-1610). Im Anhang mit Textauszügen der Parallela nova von Luther und Jan Hus. – Stellenweise schwach gebräunt und nur vereinzelt leicht fleckig. Ehemaliges Bibliotheksexemplar mit entsprechenden Stempeln und Einträgen auf dem Titel recto. – Beigebunden: Jacob Gretser. Historia ordinis Iesuitici. 1 Bl., 334 S., 4 Bl. Ingolstadt, David Sartorius, 1594. - VD16 G 3216. - Erste Ausgabe der Ordensgeschichte des Ingolstädter Jesuiten Jacob Gretser (1562-1625), dem ersten "Geschichtsschreiber Eichstätts" (ADB). - Gering stockfleckig.

Lot 1051, Auction  119, Plinius Secundus, Gaius, Naturae historiarum libri XXXVII

Plinius Secundus, Gaius
Naturae historiarum libri XXXVII
Los 1051

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

Plinius Secundus, Gaius. Naturae historiarum libri XXXVII. e castigationibus Hermolai Barbari, quam emendatissimi editi. 2 Teile in 1 Band. 286 röm. num. Bl.; 96 nn. Bl. Haupttitel in Rot und Schwarz. Mit 2 figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren von Hans Springinklee sowie zahlreichen Holzschnitt-Initialen und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss von Hans Baldung Grien. 33,5 x 23 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben) mit RSchild und 1 (statt 2) intakten Messingschließe. Hagenau, Thomas Anshelm für Johann Koberger und Lukas Alantsee, November 1518.
VD16 P 3528. Benzing, Anselm 33. Panzer VI, 86, 149. Proctor 11695. Zinner 1096. Graesse V, 339. – Hagenauer Druck der zuerst 1492 bis 1493 bei Eucharius Silber in Rom erschienenen Ausgabe von Plinius' Naturgeschichte mit dem von dem venezianischen Humanisten Hermolaus Barbarus (1453/54-1493) besorgten und vielfach korrigierten Text. Barbarus war bekannt für seine Übersetzungsarbeit zu den Schriften des Aristoteles, seine hochgelobte Plinius-Ausgabe gilt als die erste textkritische Edition des in zahlreichen Ausgaben erschienenen Klassikers, insgesamt konnte er über 5000 Fehler in der lateinischen Übersetzung nachweisen. Bedeutende Humanistenausgabe mit Beiträgen u. a. von Theodoricus Kaner, Joachim Vadianus, Benedictus Chelidonius und Georgius Gemanius. Exemplar der Variante mit dem Druckprivileg auf dem Haupttitel in Rotdruck. – Titel lose, etwas stärker fingerfleckig, mit hinterlegten Randläsuren bzw. kleinen Rissen sowie teils gestrichenen Besitzeinträgen. Gering fleckig, stellenweise mit kleinen Wasserrändern, vereinzelt mit alten Unterstreichungen und Marginalien. Sonst schönes und wohlerhaltenes Exemplar.

Lot 1052, Auction  119, Plutarch, Summi et philosophi et historici parallela

Plutarch
Summi et philosophi et historici parallela
Los 1052

Zuschlag
360€ (US$ 387)

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Plutarch. Summi et philosophi et historici parallela, id est, vitae illustrium virorum Graecorum et Romanorum. Guilielmo Xylandro Augustano interprete. 4 nn., 373 num., 17 nn. Bl. (d. l. w.). Titel in Schwarz und Rot. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, Wappenholzschnitt auf dem Widmungsblatt und 60 Textholzschnitten. 35,5 x 22 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckelbezug teils etwas gewellt und mit kleinen Fehlstellen; ohne die Messingschließen). Frankfurt, Johann und Sigmund Feyerabend, 1580.
VD16 ZV 24740. Schweiger 264. Ebert 17467. – Erste lateinische Ausgabe, die bei Feyerabend in Frankfurt erschien. Auf der Textgrundlage der Heidelberger Ausgabe von 1561, die von dem Graezisten Wilhelm Xylander (1532-1576) erstellt und für den vorliegenden Druck erstmals mit den schönen Holzschnittillustrationen ausgestattet wurde. In seinen Parallelviten beschreibt Plutarch vergleichend die Lebensläufe bedeutender griechischer und römischer Staatsmänner von Theseus bis Marcus Antonius. Dabei stellt er Paare zusammen, die in ihrer jeweiligen Vita Ähnlichkeiten aufzuweisen haben, so z. B. Alexander der Große und Caesar, Demosthenes und Cicero, Perikles und Fabius Maximus, Alkibiades und Coriolanus ect. – Titel im unteren Bug etwas gelöst und mit mehreren alten Besitzeinträgen (darunter "Johannes Sarrander Monachomontanus Anno 1582"), oberer Schnitt mit kleinerer Druckspur. Insgesamt etwas gebräunt und braunfleckig, stellenweise mit Unterstreichungen und einigen Marginalien. Die häufig ausgedruckten Holzschnitte hier noch in kräftigen Abzügen. Fl. Vorsatz mit zwei Eckabrissen. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar im zeitgenössischen Lederband mit den zum Besitzeintrag passenden Besitzerinitialen "ISM" und dem Bindejahr 1582, die beiden Mittelplatten mit allegorischer Darstellung der Judith mit dem Haupt des Holofernes sowie zwei figürlichen Rollenstempeln.

Lot 1054, Auction  119, Quintilianus, Marcus Fabius, Oratoriarum institutionum libri XII

Quintilianus, Marcus Fabius
Oratoriarum institutionum libri XII
Los 1054

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

Quintilianus, Marcus Fabius. I) Oratoriarum institutionum libri XII [und:] II) Oratoris eloquentissimi declamationum liber. 2 Werke in 1 Band. 4 Bl., 728 (recte 782) S., 20 (die beiden l. w.) Bl.; 1 Bl., 691 (recte 331) S., 1 w. Bl. Mit Holzschnittvignette auf dem zweiten Titel. 16,5 x 10 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas gebräunt, angestaubt, fleckig und Stehkanten teils berieben, gering wurmstichig, Rückdeckel datiert "1568") über abgefasten Holzdeckeln (ohne die beiden Schließen und die vier Schließbeschläge). Basel, Nikolaus Brylinger und Erben Brylinger, 1563-1568.
I) VD16 Q 101. STC 721. Adams Q 69.
II) VD16 Q 110. Nicht im STC, nicht bei Adams. – Wie üblich wurden auch hier die beiden rhetorischen Werke zusammengebunden.
I) Vierte in Basel erschienene Ausgabe von Quintilianus' "Unterweisung in der Beredsamkeit". Die Erstausgabe war 1534 in Köln erschienen.
II) Dritte Baseler bei Brylinger erschienene Ausgabe, der erstmals 1549 ebenfalls dort erschienenen Ausgabe. – Titel gestempelt und wie die folgenden Blätter mit Feuchtigkeitsrändern im oberen Rand und den Seitenrändern. Nahezu durchgehend mit Feuchtigkeitsrändern, teils auch etwas stärker nachgedunkelt. Häufig mit Textunterstreichungen in Sepia-Tinte. Leicht gebräunt.

Seuse, Heinrich
Der ewigen wiszheit betbüchlin
Los 1056

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

"Die schönste Frucht der deutschen Mystik"
(Seuse, Heinrich). Der ewigen wiszheit betbüchlin. 20 nn., 205 (statt 208) röm. num. Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre und Titelholzschnitt, Holzschnitt-Initiale und 55 (statt 57) Textholzschnitten, einige Lagen rubriziert. 14,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckelbezug teis gelöst, Rücken mittig teils angeplatzt, unteres Kapital mit Einrissen) mit Schließbeschlägen (ohne Schließen). Basel, Jakob von Pforzheim für Max Werdenmüller, 1518.
VD16 S 6101. ADB XIII, 556 (Jakob von Pforzheim) und XXXVII, 170 (Seuse). – Seltener erster deutschsprachiger Druck des überaus einflussreichen mystischen Handbuchs zur Seelsorge, das zu den am meisten gelesenen deutschen Andachtsbüchern in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und im 15. Jahrhundert gehörte; eine frühere lateinische Ausgabe erschien um 1480 bei Konrad Winters in Köln. Das Büchlein der ewigen Weisheit des mittelalterlichen Mystikers und Dominikanerpriesters Heinrich Seuse (1295-1366), das in Dialogform zwischen der "Ewigen Weisheit" und einem "Diener" zu einem rechten Sterben und innerlichem Leben anleitet, war auch in Teilausgaben überliefert, bis heute sind rund 160 Handschriften des deutschen Textes bekannt. Von der lateinischen Ausgabe Horologium sapientiae existieren rund 400 Manuskripte, die das Werk zweifelsfrei zu einem "Bestseller" des Spätmittelalters machte.

"Mit Recht hat man es die schönste Frucht der deutschen Mystik genannt. Das Werk umfaßt drei Theile, von denen der letzte der älteste ist: die hundert Betrachtungen und Gebete, wie Seuse sie täglich bei seinen Venien (Prostrationen) zu sprechen pflegte, bilden die Grundlage für den ersten und zweiten Theil, die eigentlichen Haupttheile der Schrift. Seuse selbst bezeichnet als Zweck seines Büchleins, das er dann auch in lateinischer Sprache umarbeitete, die göttliche Liebe, die jetzt in manchen Herzen zu erlöschen beginne, in etlichen wieder zu entzünden, die Kalten zu erwärmen, die Lauen zu bewegen, die Unandächtigen zur Andacht zu reizen, die Schläfrigen aber zur Wachsamkeit der Tugenden anzueifern. Vorbild war ihm namentlich der heilige Bernhard, den er wiederholt benutzt hat. Seinem Inhalte nach, der in die Form eines zwischen der ewigen Weisheit und ihrem Diener geführten Dialoges gekleidet ist, beschäftigt sich das Büchlein von Anfang bis zu Ende mit dem Leiden Christi. ... Sodann erhalten wir eine Anleitung zum innern Leben. Dem Abendmahl als dem wichtigsten Mittel uns die Frucht des Erlösungsleidens anzueignen wird eine eingehende Betrachtung gewidmet und das Ganze klingt in einem Lobe Gottes aus als dem Ziele des Lebens und Leidens, dem Zwecke unseres Daseins. 'In herrlicher Weise offenbart sich in dieser Schrift ein in Liebe an seinen Erlöser hingegebenes Gemüth und eine durch eigene Erfahrung gereifte Gottesweisheit, die ernst und milde zugleich, mit einem Rufen, das aus dem innersten Herzen kommt, von dem Unfrieden zum Frieden führen will, und mit Worten voll Geist und Leben, voll Licht und Schönheit Sinn und Herz ergreift und in ihre Kreise zieht'." (ADB).
Bei der vorliegenden Ausgabe handelt es sich um eines der letzten Druckwerke und mithin die einzige deutschsprachige Druckschrift aus der Basler Offizin des Jakob von Pforzheim (gest. 1519), dessen Tätigkeit als Drucker in Basel in die Jahre 1488 bis 1518 fällt. In dieser Zeit sind um die 50 Druckerzeugnisse nachweisbar, die sämtlich - bis auf das Betbüchlein - in lateinischer Sprache erschienen (vgl. ADB). Eine zweite von Adam Walasser herausgegebene Ausgabe erschien erst 1567 bei Sebald Meyer in Dillingen. – Es fehlen die drei Blatt Ov-Ovii mit zwei Textholzschnitten, drei weitere Blatt der Lage O gelöst. Titel etwas feuchtrandig und im Bug verstärkt, sonst nur vereinzelte Flecken. Einige Lagen etwas ausgebunden, Gelenke schwach angeplatzt. Mit Griffregister (einige Blattweiser fehlen, dort mit kleinem Randausriss). – Beigebunden: Thomas von Kempen. Nachfolgung Christi und verschmehung aller eyttelkait diser welt. 2 nn., 102 num., 8 nn. Bl. (l. w.). Augsburg, Philipp Ulhart d. Ä., 1531. - VD16 T 1057. - Stellenweise schmale Feuchtigkeitsränder, sonst wohlerhalten.

Silius Italicus
Libri XVII. bellorum
Los 1057

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details

Silius Italicus. Libri XVII. bellorum, quae Romani adversus Poenos gesserunt. Cum annotationibus Hermanni Buschii. 8 Bl., 665 S., 3 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 14,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig, berieben und bestoßen, ohne Schließbänder, mit hs. Ergänzung des Erscheinungsjahres auf dem VDeckel). Basel, Heinrich Petri, 1543.
VD16 S 6480. – Dritter Druck der zuerst 1504 in Leipzig erschienenen kommentierten Ausgabe des Humanisten Hermann von dem Busche (1468-1534). Die Punica bilden das einzige Werk des römischen Dichters Silus Italicus (um 25-um 100), das Epos über den zweiten Punischen Krieg umfasst rund 12.000 Verse und gilt als das umfangreichste lateinische Epos, das aus der Antike überliefert ist. – Ehemaliges Bibliotheksexemplar mit entsprechenden Stempeln und Einträgen auf dem Titel. Stellenweise mit sehr schmalem Feuchtigkeitsrand, zahlreiche Annotationen. Mit Seitenschnitt-Titel.

Teuschlein von Frickenhausen, Johannes
In divi A. Augustini
Los 1059

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Teuschlein von Frickenhausen, Johannes. In divi A. Augustini: Undecim parteis omnium contentorum index consummatissimus. 258 nn. Bl. (Bl. 238 w.). Mit mehrteiliger szenischer Holzschnitt-Titelbordüre, großem Textholzschnitt auf dem Titel recto und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. über Holzdeckeln (berieben und beschabt, Bezug mit Fehlstellen; ohne die Schließen) mit hs. Papierrückenschild, Deckelschild, Rückdeckel mit kleinem Loch wohl für eine Kettenbefestigung. Nürnberg, Friedrich Peypus für Johann Koberger, 26.VII.1517.
VD16 T 626. STC 52 (unter Augustinus). Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe des Index zu den Schriften Augustins durch den lutherischen Prediger Johannes Teuschlein (1483-1525), hier in der wohl ersten von zwei bekannten Druckvarianten, erkennbar an der Druckermarke von Pepyus auf Blatt ffvii verso, die beim zweiten Druck wegfiel (vgl. VD16 T 627). Mit einem Widmungsgedicht des Poeta laureatus Jakob Locher und Widmungsbrief Teuschleins an Fürstbischof Lorenz von Würzburg. Der schöne ganzseitige Holzschnitt zeigt Teuschlein beim Überreichen des Buches an den Bischof. Die prachtvolle Titelbordüre, abgebildet bei Butsch 34, zeigt im unteren Teil die Taufe Christi und wird dem Werk Dürers zugewiesen. Der Nürnberger Drucker Friedrich Pepyus (um 1485-um 1535) war einer der ersten Sortimentsbuchhändler in Nürnberg, der durch den Nachdruck von Luthers Schriften wesentlich zur Verbreitung der reformatorischen Ideen in Franken beitrug. Sein bedeutendstes Druckwerk bildet die 1524 erschienene Vollbibel in der Übersetzung Martin Luthers, die zu dem Zeitpunkt - was das Alte Testament betrifft - allerdings noch nicht vollständig, sondern nur in Teilübersetzungen vorlag (Luthers vollständige Übertragung auch des Alten Testaments erschien erst 1534). – Titel mit zeitgenössischem Eintrag in roter Tinte im oberen Rand sowie mit Besitzeintrag. Die Summaria mit zahlreichen Unterstreichungen und Annotationen. Anfangs etwas fingerfleckig, Titel mit kleinen Randläsuren, am Schluss mit sehr schmalem Feuchtigkeitsrand. Unauffällige Wurmlöcher.

Tritemius, Joannes
Compendium sive Breviarium primi voluminis annalium
Los 1060

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

Tritemius, Johannes. Compendium sive Breviarium primi voluminis annalium sive historiarum, de origine regum et gentis Francorum ad reverendissimum in Christo Patrem et principem dominum Laurentium Episcopum Vuirtzpurgensis orientalisque Francie ducem. 55 Bl. Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titel, ganzseitigem Textholzschnitt von Hans Springinklee und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 30,5 x 20,5 cm. Halbpergament des späten 19. Jahrhunderts unter Verwendung einer liturgischen zeitgenössischen Handschrift mit 4 Fleuronné-Initialen in Rot und Blau. Mainz, Johannes Haselberg für Peter Schöffer, 1515.
VD16 T 1973. Adams T 968. STC 870. Wegele 81. – Seltene erste Ausgabe der in der Folge vielfach wieder gedruckten, berühmt-berüchtigten "Frankenchronik des Hunibald" des Benediktinerabts Johannes Trithemius (1462-1516). Bei seiner Frankenchronik handelt es sich jedoch um eine "Fälschung, die an plumper Dreistigkeit nichts zu wünschen übrig läßt" (Wegele). "Die andere vielgenannte Schrift des Trithemius ist seine Frankenchronik des sog. Hunibald: ebenfalls eine Fälschung, die nicht einmal durch den erbaulichen Zweck entschuldigt werden kann. Die Absicht dieses plumpen Betruges ist, die Lücken der gesicherten Ueberlieferung der ältesten fränkischen Geschichte auszufüllen und sie so weit als möglich in das entfernteste Alterthum zurückzuführen. Schon seine Zeitgenossen haben aber sich des Verdachtes gegen die Glaubwürdigkeit dieser Erfindung nicht erwehren können, und selbst Kaiser Max, so zugänglich er sonst für historische Kühnheiten war, hielt mit seinen Zweifeln über die Echtheit des Hunibald nicht zurück. Heut zu Tage bestreitet kaum jemand noch den Betrug, höchstens daß man Trithemius als den Betrogenen zu entlasten versucht, aber auch diese Milderung kann vor der echten historischen Gewissenhaftigkeit nicht bestehen, und es bleibt noch immer zu bedauern, daß ein Mann wie Görres, noch dazu in seiner noch nicht verbitterten Epoche, der Versuchung nicht widerstehen konnte, für Trithemius eine Lanze zu brechen. Immerhin muß man es beklagen, daß ein so reiches Talent zu solcher Entartung greifen konnte, denn wer möchte in Abrede stellen, daß Trithemius im übrigen mehr als mancher seiner concurrirenden Zeitgenossen zum Geschichtschreiber beanlagt war" (ADB XXXVI, 626f.).
Der Titel mit dem großen Wappenholzschnitt mit einer Darstellung des doppelköpfigen Habsburg-Adlers, der blattgroße Holzschnitt auf dem Folgeblatt zeigt den auf hohem Thron sitzenden Domprobst und Würzburger Bischof Lorenz von Bibra (1459-1519) im Ornat während einer Audienz, bei der ihm der Mönch Trithemius seine Chronik feierlich überreicht, während rechts wohl der Verleger Johannes Haselberg die Drucklizenz zur Akkredition bereithält. Beide Holzschnitte stammen von dem Nürnberger Maler und Graphiker Hans Springinklee (1490-1540).
Das schöne, sanduhrenförmig gedruckte Kolophon am Schluss enthält einige bemerkenswerte Hinweise zu den Anfängen des Buchdrucks, nämlich auf die Offizinen der Mitarbeiter bzw. direkten Nachfolger Johannes Gutenbergs in Mainz, Johann Fust und Peter Schöffer: "Impressum et completum est anno presens chronicarum opus anno domini MDXV. in vigilia Margaretae virginis. In nobili famosasque urbe Moguntina, huius artis impressoriae inventrice prima. Per Ioannem Schöffer, nepotem quondam honesti viri Ioannis Fusth civis Moguntinensis, memorate artis primarij auctoris...", wozu Graesse anmerkt: "Le verso du dernier feuillet de ce volume donne des détails curieux sur l' invention de l' imprimerie attribué à Jean Fust et à Pierre Schöffer" (Graesse VII, 204). – Erste Lage an zwei Rändern hinterlegt, zwei Textblatt im unteren Rand gestempelt, am Schluss mit einigen zumeist geschlossenen Wurmlöchern, oberer Rand mit Feuchtigkeitsfleck. Innenspeigel mit montiertem Exlibris.

Lot 1061, Auction  119, Ulrich von Augsburg, Verteutschte cristliche schrifft, oder antwort an Babst Nicolaum

Ulrich von Augsburg
Verteutschte cristliche schrifft, oder antwort an Babst Nicolaum
Los 1061

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Ulrich von Augsburg. Verteutschte cristliche schrifft, oder antwort an Babst Nicolaum, der sich unterstund nit mit recht sonder unbillich, nit ordenlich, sonder unbescheidenlich, den geystlichen eeliche weyber wider gottes ordnung zuverbieten. 6 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre. 20 x 15 cm. Moderner Halbpergamentband unter Verwendung eines Inkunabelblattes. Hagenau, Thomas Anshelm, 1521.
VD16 U 14. Panzer II, 1136. – Erste deutsche Ausgabe der seltenen Flugschrift über den Zölibat. Die Replik des Augsburger Bischofs Ulrich (890-973) erschien zuerst im Vorjahr in Wien unter dem lateinischen Titel Epistola adversus constitutionem de cleri coelibatu, dort noch mit einer Vorrede Martin Luthers, die für den deutschsprachigen Druck wegfiel. – Letzte zwei Blatt mit alt hinterlegter Wurmspur im weißen Rand. Sonst wohlerhalten.

Lot 1062, Auction  119, Valeriano, Pierio, Hieroglyphica

Valeriano, Pierio
Hieroglyphica
Los 1062

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Valeriano, Pierio. Hieroglyphica, sive de sacris aegyptiorum aliarumque gentium litteris commentarii. 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., 13 S., Bl. 14-441, 25 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und verso mit blattgroßem Holzschnitt-Portrait sowie zahlreichen emblematischen Textholzschnitten. 34 x 22 cm. Leder d. 17. Jh. (Rücken vollständig restauriert, Gelenke gebrochen, Ecken erneuert, stärker berieben und beschabt, etwas fleckig) mit goldgeprägtem RSchild) und goldgeprägter Vignette auf den Deckeln. Basel, Thomas Guarin, 1575.
VD16 V 117. Adams V 52. Landwehr V, 616. Praz 521. – Dritte um die beiden Bücher des Curio vermehrte Ausgabe des erstmals bei Isengrin in Basel erschienenen Werkes. "In Valeriano's book hieroglyphs are wedded to the symbolism of medieval lapidaries and bestiaries, and of the 'Physiologus' ascribed to Epiphanius, a collection of symbols suggested by animals (the stork, the pelican, the phoenix, etc.)" (Praz). – Titel gestempelt und mit rasiertem hs. Besitzvermerk, im unteren Rand mit Wurmfraß (ebenso die folgenden Blätter), zwei weitere hs. Besitzvermerke. Titel im oberen Bug sowie das erste Drittel der Blätter mit Feuchtigkeitsschaden. Leicht gebräunt und braunfleckig, stellenweise auch etwas stärker. Vorderer Innenspiegel gestempelt (ausgeschiedenes Exemplar des Stadtarchivs Meißen), vorderer fliegender Vorsatz mit hs. Besitzvermerk "Miltitz" (Provenienz: Bibliothek Schloss Siebeneichen bei Meißen).

Vannius, Ulrich
Passio Christi
Los 1063

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

Der erste gesicherte Druck aus dem badischen Durlach
Vannius, Ulrich. Passio Christi. 6 Bl. Mit blattgroßem Textholzschnitt. 21 x 14 cm. Neuerer marmorierter Halbpergamentband. Durlach, Nikolaus Keibs, 1512.
VD16 V 374. – Einziger Druck der in Distichen verfassten Passion Jesu mit dem ausdrucksstarken Titelholzschnitt. Der Pfarrer des Johanniterordens in Durlach Nikolaus Keibs (keine Lebensdaten bekannt) gilt als erster Drucker des heute zu Karlsruhe gehörenden Durlach, wo er 1512 eine Offizin errichtet hat. Die von Jakob Furchammer, dem Herausgeber des ebenfalls bei Keibs gedruckten St. Brigitten-Gebets, in Auftrag gegebene Passio Christi stellt den ersten gesicherten Druck aus seiner Offizin dar. Des Weiteren sind drei Einblattdrucke mit Holzschnitten von Hans Schäufelein aus seiner Druckerei bekannt. – Ewas fleckig, durchgehend einige, im weißen Rand häufig hinterlegte Wurmlöcher. Das VD 16 nennt nur drei Standortnachweise in der Bayrischen Stabi, Freiburg und Trier.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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