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Pilasterspiegel
Entwurf für ein Goldgrundpanel eines Pilasterspiegels
Los 1004

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

Pilasterspiegel. Entwurf für ein Goldgrundpanel eines Pilasterspiegels. Aquarell- und Gouachmalerei auf Papier mit Pinselgoldhöhung. Ca. 36 x 8,8 cm. Süddeutschland um 1600.
Sehr hübsches, dekoratives Kandelaber-Ornament, wohl als Entwurf für ein Wandpanel oder einen Pilasterspiegel eines Spätrenaissance-Schlosses oder ähnlichem. Über einem von zwei Schmetterlingen umflatterten Sockel auf drei Löwenklauen mit antiker Plinthe erhebt sich ein langer Kandelaberstab mit verschiedenen Motiven, einem Krater mit Festons, begleitet von zwei steigenden Kranichen, darüber eine Beschlagwerkkartusche mit blauem Inschriftenfeld, aus dem zwei weitere bunte Akanthusranken in Rot und Blau sowie Gelb-Grün hervorwachsen, die den auf einem Henkelgefäß stehenden Putto flankieren. Der Putto hält an blauen Bändern zwei Füllhörner, wohl mit roten Trauben. Hinterfangen ist die minutiöse Malerei mit Pinselgold. – Eckschäden, Randläsuren, wenige Oberflächenläsuren, Pinselgold wohl stellenweise teils etwas später aufgefrischt, sehr dekorativ.

Lot 1005, Auction  119, Eselsbrunnen, Süddeutsche Handelsleute auf dem Weg zu einem Schöpfbrunnen, Miniatur in Gouachefarben mit Pinselgoldhöhung

Eselsbrunnen
Süddeutsche Handelsleute auf dem Weg zu einem Schöpfbrunnen, Miniatur in Gouachefarben mit Pinselgoldhöhung
Los 1005

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Der Eselsbrunnen. Süddeutsche Handelsleute auf dem Weg zu einem Schöpfbrunnen, im Hintergrund eine Abbazia. Miniatur in Gouachefarben mit Pinselgoldhöhung. 11,5 x 13 cm. Montiert. Süddeutschland um 1600.
Reizende Miniatur mit der Darstellung eines Radbrunnnes mit Schöpfkannen, der von einem umlaufenden Esel in einem nach vorne hin offenen Brunnenhäuschen mit rotem Ziegeldach betrieben wird und auf den eine Abordnung von vier, wohl süddeutschen Handelsleuten in schwarzen Trachten mit hohen Hüten zuläuft, während eine an einen Mauerpfosten gelehnte Magd in roséfarbenem Kittel vier neugierig umherlaufende Hähne füttert. Im Mittelgrund wird die Szenerie von üppigen Obstbäumen, wohl Apfel- und Orangenbäumen mit gelbrot-goldenen Früchten, mit hoch aufragenden Zypressen und ausladenden Palmen hinterfangen, die den Blick auf eine Felderlandschaft freigeben mit einer zentralen großen Abtei mit Kirche und Kampanile. Im Hintergrund erheben sich sanft verblauende Hügel. – Nur minimaler Farbabrieb oben im Firmament, insgesamt sehr hübsch und wohlerhalten. Hübsches Beispiel süddeutscher Miniaturmalerei zum Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts.

Gardien, M.
L'Astronomie Physique. Französische Handschrift
Los 1007

Zuschlag
6.000€ (US$ 6,452)

Details

Beeindruckendes wissenschaftshistorisches Dokument im Schatten Descartes - aus der Bibliothek des Duc D’Orléans
Gardien, E. "L'Astronomie Physique". Französische Handschrift in schwarzbrauner Tinte auf Papier. 5 Bl. (dav. 2 w.), 278 nn. Bl. (dav. 2 w.; mit späterer Nummerierung 1-553. Schriftspiegel ca. 26 x 16,5 cm. Format 31,3 x 20 cm. Dunkelrot-braunes geglättetes Maroquinleder d. Z. (minimale, kaum sichtbare Kratzer und an wenigen Stellen, Gelenken, Kanten und Ecken sehr fachmännisch restauriert) über 6 Zierbünden mit goldgeprägtem RTitel und reichster RVergoldung, Deckelfileten und Stehkantenfileten sowie Innenkanten-Dentelles, großes goldgeprägtes Wappensupralibros auf beiden Deckeln und dreiseitigem Goldschnitt, Innenspiegel mit Brokatpapierbezug. Frankreich (wohl Paris) um 1700.
Seiner 'Altesse Royale', dem Duc D'Orléans, Philippe II. de Bourbon (1674-1723) in kalligraphisch-klarer Reinschrift von der Tochter des Verfassers E. Gardien gewidmetes Werk zur Astronomie und Physik mit Beschreibungen der Sonne, der Planetenbahnen, vor allem unter dem Aspekt der Gravitation, dem Phänomen, dem sich der Autor auf verschiedenen Wegen zu nähern versucht.

Die Handschrift gliedert sich, wie folgt: 1 w. Bl., 2 Blätter mit dreiseitiger Widmung an Philipp D'Orléans, 1 w. Bl., Titelblatt "L'astronomie-physique", Fol. 1r-97r "De la Pésanteur Première partie. Livre premier", 1 w. Bl., Fol. 101r-553r "De la Pésanteur Première partie. Livre second", 1 w. Bl.

Der Verfasser des vorliegenden Manuskripts ist ein nicht näher fassbarer "M[onsieur] Gardien", der sich unter den "Fragmens de divers écrits" auf Seite 499 nennt. Er ist aller Wahrscheinlichkeit nach ein Vorfahre des Mathematikers, Physikers, Astronomen und späteren Mediziners Claude-Martin Gardien (1767-1838), der aus Paris stammte und sich durch zahlreiche Publikationen, vor allem auf medizinischem Gebiet, einen Namen erworben hatte (siehe hierzu Hofer XIX, 476 und Hirsch-Hübotter II, 494).

Die dreiseitige Widmung ist unterzeichnet von "M. E. Gardien", der Tochter des Verfassers, die in der Dedikation an den Herzog von Orléans schildert, dass ihr früh verstorbener Vater seine Mußestunden damit verbracht hatte "à considerer ces grands objets qui se présentant à nos yeux et à chercher la cause Physique de leur differents mouvements". Des Weiteren berichtet sie, seine Forschungsergebnisse seien "presque le seul bien que j'ay receuilly de sa sucession". Sie, die Tochter, war es denn auch, die die Arbeiten ihres Vaters abschrieb und seiner 'Altesse Royale' widmete; der Duc D’Orléans wiederum ließ das Manuskript in der vorliegenden Form aufwendig binden und mit seinem Wappen als Supralibros auf beiden Deckeln versehen (Olivier 2566-4).

Als Person tritt der Verfasser nur einmal, am Ende des Manuskriptes (S. 549 f.) kurz auf und berichtet, dass er durch die Vermittlung von Joseph Saveur den Direktor des Pariser Observatoriums und Akademiemitglied Jean Dominique Cassini besucht habe, um sich mit ihm über seine Arbeiten auszutauschen. Abgesehen von den beiden Anhängen behandelt das gesamte Manuskript das Phänomen der 'Pesanteur'. Ein Begriff, der im Laufe der Untersuchung verschiedene Bedeutungen annimmt, 'Gewicht', 'Schwere', 'spezifisches Gewicht', 'Kraft', 'Widerstand' etc., je nachdem welcher experimentelle Zusammenhang beschrieben wird.

Die fließende Verwendung des für uns eigentümlichen Begriffs zur Erklärung so unterschiedlicher Phänomene wie der Planetenlaufbahnen, des freien Falls, der Kraft, des Stoßes, des Reibungswiderstandes und der Beschleunigung hat einen Grund: die Gravitationsgesetze waren zwar von Newton bereits entdeckt worden, es dauerte aber über 50 Jahre, bis sich diese Erkenntnisse in der Wissenschaft auch durchsetzten. So behandelte die Elite der kontinentalen Naturwissenschaftler wie Pascal, Descartes, Mariotte und Huygens ganz ähnliche Fragestellungen wie das vorliegende Manuskript, sie beschrieben ähnliche Experimente und kamen zu vergleichbaren Ergebnissen.

In diesem Sinne ist dieses Manuskript trotz der "falschen" Paradigmen kein Beispiel fehlgeleiteter Scholastik, sondern ein vehementes Plädoyer für exakte, experimentell orientierte, naturwissenschaftliche Forschung : "En fait de physique les idées purement metaphysiques sont d'un faible secours. Il ne suffit pas au Physicien qu'une chose luy paroisse possible, il faut qu'il s'assure que réellement elle est, et que réellement elle est telle" (S. 289).

Die gesamte Untersuchung besteht zum größten Teil aus penibel beschriebenen Versuchsanordnungen, der detaillierten Beschreibung beobachteter Abläufe und entsprechender Konklusionen, immer im kritischen Bezug auf die oben genannten Autoren. Wissenschaftshistorisch könnte man sagen, die Arbeit ist methodisch bereits modern, inhaltlich aber durch die falschen Vorgaben etwa Descartes (Wirbeltheorie) veraltet; ein weiterer genialer Versuch einer falschen Erklärung. Aber durch die Tatsache, dass es sich um das Ergebnis eines jahrelangen Ringens um Verifizierung damals plausibler Theorien gleichsam im Schatten Descartes handelt, ist das Manuskript ein beeindruckendes wissenschaftshistorisches Dokument. (Zur Provenienz vergl. Olivier 2566 -4)."

Antoni, Antonius
Monialium investiturae
Los 1008

Zuschlag
4.400€ (US$ 4,731)

Details

Kloster Arnsburg. - Antoni, Antonius. Monialium investiturae, professionis, ac iubilae, nec non abatissarum electionis ordo ex industria visitatoris Antonii Antoni decore candet. Conscripsit P. Ruthardus Schleicher. Lateinisch-deutsche Handschrift auf Papier von mehreren Händen in schwarzer und roter Tinte. 2 nn. Bl., 158 hs. paginierte S. 14-25 Zeilen. Schriftraum: ca. 17 x 13,5 cm. Format: 21,5 x 17,5 cm. Mit koloriertem Titelblatt mit Wappendarstellung, einigen Quadratnotationen und über 70 kleinen farbigen Textillustrationen. Dunkelroter Maroquinband d. Z. (berieben, oberes Kapital defekt) mit floraler RVergoldung, flächendeckender ornamentaler Goldprägung auf beiden Deckeln, Vorderdeckel mit den Besitzerinitalen "R.D.A.A.A.A.L." und dem Bindejahr "1728", Stehkantenbordüre sowie Goldschnitt in Lederschuber d. Z. (stärker berieben, teils alt restauriert). Kloster Arnsburg 1728.
Kalligraphisches Kompendium der offiziellen Ordensgelübde und Regularien, wie sie im Zisterzienserkloster im hessischen Arnsburg und den angeschlossenen Töchterklöstern während der Amtszeit von Abt Antonius Antoni (1676-1746) zwischen den Jahren 1714 bis 1745 zu unterschiedlichen Anlässen in Gebrauch waren, kopiert von dem sich auf dem Titel nennenden Mönch Ruthardus Schleicher, der ein Jahrzehnt nach Entstehung der Handschrift von 1737 bis 1748 als Propst in der Zisterzienserinnenabtei Kloster Marienschloß wirkte. Die Handschrift gliedert sich in folgende sechs Abschnitte: I. "Ordo ad recipiendum Novitias secundum morem sacri Ordinis nostri cisterciensis. 1728" (S. 1-32). - II. "Ordo professionis monialium in capitulo" (S. 33-44). - III. "Ordo professionis monialium in ecclesia" (S. 45-74). - IV. "Ordo celebrandi iubilaeum Iuxta ritum sacri ordinis Cisterciensis" (S. 75-98). - V. "Forma eligendi Abatissam juxta ritum sacri ordinis Cisterciensis" (S. 99-138). - VI. "Ordo Professionis monialium in Ecclesiam quando concurrit cum investituram Novitiarum" (S. 139-158).
Das von drei Engeln flankierte, von Mitra und zwei Bischofsstäben geschmückte vierteilige Wappen auf dem Titel zeigt im unteren linken Feld den Arnsburger Adler, diagonal über den Wappenschild verläuft der geschachtete Zisterzienserbalken (hier in den Farben Schwarz und Gelb), im Zentrum des Wappenschildes die Darstellung eines Schwans, dem Wappentier des Abtes Antonius. Die etwas volkstümlichen Illustrationen zeigen wiederholend Mitra, Bischofsstab, Aspergill, Aspersorium, Engel, Kreuz etc. – Etwas fingerfleckig, vorderes Innengelenk angeplatzt.

Thomas a Kempis und Maille, Louis-Nicolas-Pierre
Collectio aliquot opusculorum Thomae à Kempis. Französische Handschrift auf Papier.
Los 1009

Zuschlag
1.600€ (US$ 1,720)

Details

Ein bibliophiles Kuriosum des Ehrenkanonikers von Rouen
Thomas a Kempis. "Collectio aliquot opusculorum Thomae à Kempis facta à L. N. P. Maille, Rectore Parochiae, vulgò dicta, du Manoir Decano de Piris Doecesis Rothomagensis. 1809 Osnabrugi". Französische Handschrift auf Papier. 2 Bl., 510 num. S., 1 Bl., XXXVI S. Mit farbiger floraler Titelbordüre, 12 großen kolorierten Pflanzenvignetten und 20 ganzseitigen Pflanzendarstellungen in kolorierter Federzeichnung. 20,2 x 14,6 cm. Leder d. Z. (stärker beschabt, bestoßen und berieben, Gelenke brüchig, Kapitalfeld abgerissen) mit RTitel, dreiseitigem Goldschnitt sowie hübschen Kattunpapier-Vorsätzen. Osnabrück 1809.
Ein buchkünstlerisches Kuriosum ersten Ranges ist dieses handschriftliche Kompendium der Werke des bedeutenden niederländischen Geistlichen, Schriftstellers und Mystikers Thomas a Kempis (1380-1471) in der Handschrift und aus der Bibliothek des französischen Priesters Louis-Nicolas-Pierre Maille, Abt von Le Manoir und Dekan von Périers (Piris), einer Gemeinde im heutigen Département Manche in der Normandie.

Der Band enthält die ausführliche "Vita Thomae à Kempis ... Ex variis authoribus ab Heriberto Rosweydo", von dem niederländischen Schriftsteller und Hagiographen Heribert Rosweyde (1569-1629), woran sich andere Viten anschließen (S. 1-18). Es folgt das Hauptwerk des Mystikers "De imitatione Christi Libri quatuor Recensiti ad fidem autographi Anni MCCCCXLI" (S. 19-241). Es folgt das "Soliloquium animae" (S. 243-361), sodann "De virtutibus" (S. 363-428), "De tribus tabernaculis Aureus libellus", (431- 480), "Gemius et supiria animae poenitentis seu De vera compunctione cordis" (S. 483-496) und zahlreiche weitere kleinere Schriften.

Louis-Nicolas-Pierre Maille gehört zu den merkwürdigsten Gestalten unten den französischen Bibliophilen, der trotz seines bewegten Lebens, das ihn aus der Normandie nach Holland und dann auch noch nach Deutschland, nach Osnabrück und Münster führt, seiner Leidenschaft treu blieb, die in der Zusammenstellung einer eigenen handschriftlichen Bibliothek der verschiedensten Werke bestand, die der Abt nicht nur in seiner eleganten Handschrift selbst schrieb, sondern auch noch mit hübschen Zeichnungen illuminierte, die er oft auch noch minutiös kolorierte und - wie hier - mit Eiweishöhung überzog, so dass sie zum Schimmern gebracht wurden.

Auch der vorliegende Band stammt aus der Bibliothek und von der künstlerischen Hand des "Curé Maille" mit dessen Exlibris auf dem vorderen Innendeckel "M. Maille, Chanoine honoraire de Rouen". Ausgeschmückt hat er seine Zusammenstellung der Werke des Thomas a Kempis mit zahlreichen Blumen, darunter Rosen, Nelken, Vergissmeinicht, Sonnenblumen, Pfingstrosen und vieles mehr.

Über den Abt berichtet ein ausführlicher Artikel mit beigegegebener Auswahl-Bibliographie in der "Revue de la Normandie - littérature, sciences, beaux-arts, histoire, archéologie" Band VII (1867), S. 242ff. Darin wird ein Verzeichnes der "Oeuvres Manuscrites de M. Maille Chanoine honoraire de Rouen" aufgeführt und eine Kurzbiographie vorangestellt:

"L. N. P. Maille, curé du Manoir, doyen du doyennéde Périers, diocèse de Rouen. A Osnabruck, 1799 ... Un ancien curé du Manoir-sur-Seine, M. Maille, décédé chanoine honoraire de Rouen, au commencement de ce siècle, a laissé un certain nombre de manuscrits ..." (S. 251) und weiter "Louis-Nicolas-Pierre Maille, né à Rouen, d'une famille d'honorables commerçants, était ... curé du Manoir et doyen de Periers. Il resta à son poste jusqu'en 1792. Effrayé par les funestes journées de septembre, le digne prêtre prit le chemin de l'exil et partit pour l'Angleterre. Le 13 septembre, il s'embarquait à Dieppe, et le lendemain il prenait terre à Brighton ... il débarquait à Ostende, d'où il se rendit à Gand. Pendant qu'il habitait cette ville, il occupa ses loisirs à la composition du premier de ses manuscrits ... Ils nous ont paru, à divers titres, dignes d'intérêt et mériter l'honneur d'une Notice dans la Revue de la Normandie".

Die Revue nennt dann als erstes ein "Dictionnaire géographique des principaux endroits de la France et autres lieux circonvoisins désignés sur la carte" von 1793 ("à Gand"), das der Priester Maille auch schon mit Pflanzendarstellungen schmückte: "Il se trouve dans ce volume et dans les autres manuscrits du vénérable curé de très bons dessins à la plume sur de petits papiers détachés, représentant des fleurs: quelques-uns sont coloriés" und "Ce manuscrit est le plus curieux de la collection. L'auteur, comme nous l'avons remarqué, excellait dans les dessins à la plume, qu'il colorait ensuite. Son livre contient un certain nombre de ces charmants dessins". Das uns hier vorliegende Werk ist allerdings nicht in der Revue aufgeführt und hat wohl schon früh die Bibliothek des Abtes verlassen. – Kaum gebräunt, kaum Gebrauchsspuren, insgesamt in bester Erhaltung, sauber und gut lesbar, die Illuminationen in leuchtenden, mit schimmerndem Eiweiss gehöhten Aquarell- und Deckfarben.

Arabisches Taschengebetbuch
Arabische Handschrift mit Koranversen und Gebeten auf Papier
Los 1012

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Arabisches Taschengebetbuch. Arabische Handschrift mit Koranversen und Gebeten auf Papier. 111 (statt 112?) Bl. Mit ’Unwan in Pinselgold, Verspunktierung in Rot sowie 2 ganzseitige Miniaturen in Rot, Gelbbraun, Grün und Gold. 16,5 x 10,4 cm. Brauner Lederklappenband d. Z. (etwas stärker beschabt und berieben, Gelenke teils brüchig bzw. gering eingerissen). Kairo um 1794.
Ein Begleiter für den muslimischen Pilger auf seinem Haddsch nach Mekka. Enthalten sind neben den individuell angeordneten (also nicht dem Kanon eines vollständigen Korans entsprechenden) Suren eine Anzahl von Gebeten.
Die beiden Miniaturen zeigen die Heiligtümer der Hidschra Mohammeds: Mekka mit der Al-Masdschid al-Haram und der gut sichtbaren schwarzen Kaaba mit Goldstreifen im Zentrum. Und Medina mit der Prophetenmoschee, der Al-Masgid an-nabawi, beide umgeben von den Arkadenhallen und den Grabmälern, den Toren und Brunnen für die rituellen Waschungen, der Minbar und den hochaufragenden Minaretten an den Ecken des Hofes, alles sehr schemenhaft und abstrahiert. Entstanden ist der hübsche Taschenkoran wohl in einer der produktivsten Schreibstätten von Koranhandschriften des 18.-19. Jahrhunderts, in Kairo. Am Ende mit der Jahreszahl "1209" der arabischen Zeitrechnung, was dem Jahr 1794 n. Chr. entspricht. – Hinten ein Blatt bis zum Falz herausgelöst, sonst wohl vollständig, dort auch mit zwei kleinen Rund- bzw. Ovalstempelchen. Teils mit wenigen Tintenwischern, Fingerflecken und sonstigen Gebrauchsspuren, Knickspuren und einigen Eselsohr-Knautschungen, aber nur vereinzelten Papierläsuren, die fliegenden Vorsätze aus türkischem Marmorpapier fehlen. Die Miniaturen sind etwas primitiv, die Darstellungen jedoch gut sichtbar.

Koranhandschrift
Arabische Handschrift auf Papier. Istanbul um 1800
Los 1013

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

Koran - Al Qur’an. Arabische Handschrift auf Papier. Ca. 300 (statt ?) Bl. Schriftraum 12,5 x 6,2 cm. Format 16,8 x 10 cm. Mit doppelblattgroßer Zierseite ’Unwan in Gold und Farben, Surenanfänge in Weiß auf Kupfer-Goldgrund, Kapitelanfänge mit Rosettenweisern in Gold und Farben sowie Goldpunkten für die Versanfänge. Jede Seite gerahmt mit goldgefülltem Schwarzlineament in roter-schwarer und breiterer goldener Kastenlinie. Dunkelroter Kalbsleder-Klappeneinband d. Z. (Rücken konkaviert, Kanten etwas beschabt und bestoßen, aber kaum mit Läsuren) mit ornamentaler Blindprägung und Marmorpapier-Innenspiegeln. In zeitgenössischem (teils stärker verschlissenem, fleckigem) Futteral aus in Grünblau schillernder Seide. Wohl Istanbul um 1800.
Osmanischer Taschenkoran im Naskhi-Duktus, wohl aus der größten Produktionsstätte der Koranhandschriften des 19. Jahrhunderts, aus Istanbul. Dafür spricht nicht zuletzt die hübsche Illumination der Handschrift und das gelatinierte Papier. Die Doppelzierseite am Anfang der Al-Fatiha, der Eröffnungssure, ist in Goldornament und Farben ausgeziert. Die Ornamentik folgt dem typischen "Tezhib", den osmanisch-türkischen Zierformen für die Buchmalerei. – Es fehlen einige wenige Blätter, mehrere Seiten und Blätter mit Rissen, Ausbrüchen und Läsuren (stellenweise mit erheblichem Textverlust) sowie restaurierenden Überklebungen, teils etwas fleckig und mit Gebrauchsspuren, die Doppelzierseite mit Bug- und Randläsuren, hin und wieder Feuchtflecken. Dennoch ein immer wieder sehr schönes Beispiel privater arabischer Frömmigkeit, der Goldauftrag teils wohl mit Blattgold, besonders schimmernd und gleißend, alles zum höchsten Lobe Allahs.

Agenda ecclesiastica
secundum usum ecclesiae Wyrzburgensis
Los 1014

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

Details

INKUNABELN UND ALTE DRUCKE VOR 1600
Agenda ecclesiastica, secundum usum ecclesiae Wyrzburgensis. Qua caeremoniae, benedictiones alijque ritus mystici, qui maxi/mè circa diuinorum Sacramentorum administrationem observandi. 2 Teile in 1 Band (durchgehend paginiert). 6 nn., CCXLVIII num., 3 nn. Bl. Druck in Schwarz und Rot. Mit 2 figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren, 8 halbseitigen und mehreren kleineren szenischen Textholzschniten. 25,5 x 19 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas fleckig und berieben, Rückdeckelbezug mit kleiner alt restaurierter Fehlstelle) mit 2 intakten Messingschließen. (Würzburg, Johannes Baumann, September 1564).
VD16 A 772. – Eine von zwei bekannten Varianten der vom Würzburger Fürstbischof Friedrich von Wirsberg (1507-1573) in Auftrag gegebenen illustrierten Kirchenagenda, die im Jahr 1564 bei Baumann gedruckt wurden (vgl. VD16 A 631; typographisch abweichendes Titelblatt), hier in einem Exemplar mit den beiden Erratablatt, die hinter die Praefatio an den Anfang gebunden sind und dem VD16 nicht bekannt sind. – Etwas fleckig, am Schluss auch leichtwasserrandig, das letzte Blatt etwas gelöst und mit kleinen Randläsuren. Innenspiegel mit modernem Besitzeintrag.

Lot 1015, Auction  119, Albertus Magnus, Paradisus animae

Albertus Magnus
Paradisus animae
Los 1015

Zuschlag
190€ (US$ 204)

Details

Albertus Magnus. Paradisus animae, sive de virtutibus liber. Eiusdem, de adhaerando Deo, lib. I. Ad vet. doctorum exemplaria emendati & restitui. 165 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Titelbordüre. 13 x 8 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben, mit neuerer hs. Ergänzung des Erscheinungsjahres auf dem VDeckel, ohne Schießbänder, mit hs. Papierrückenschild). Köln, Ludwig Alectorius und Erben Jakob Soter, 1578.
VD16 ZV 309. – Handliche Taschenausgabe seiner Tugendschrift. Im Anhang mit Johannes von Kastls De adhaerendo Deo. – Etwas fleckig, stellenweise mit Feuchtigkeitsrand. Bibliotheksexemplar mit entsprechendem Stempel auf dem Titel und weiteren Besitzeinträgen.

Bock, Hieronymus
Kreutterbuch, Straßburg 1572
Los 1017

Zuschlag
4.400€ (US$ 4,731)

Details

Koloriertes Exemplar
Bock, Hieronymus. Kreutterbuch darin underscheidt Namen unnd würckunng der Kreutter, Stauden, Hecken und Beümen, sampt ihren Früchten, so inn teutschen Landen wachsen, auch derselbigen eygentlicher und wohlgergründeter gebrauch in der Artzney. Fleißig ubersehen, gebessert und gemehret. 20 nn., 369 num., 17 nn. Bl. (Register). Mit kolorierter Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, koloriertem Porträtholzschnitt und 229 altkolorierten Pflanzenholzschnitten. 31,5 x 21 cm. Reich blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (abgegriffen, stärker fleckig und gebräunt, Kapitale, Kanten und Ecken minimal versehrt bzw. sorgsam restauriert, wenige Wurmlöchlein) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 ziselierten Messingschließen (Schließbänder erneuert). Straßburg, Josias Rihel, 1572.
VD16 B 6021. STC 130. IA. 120.597. Nissen BBI 182. Pritzel 866. Heilmann 193. Muller, Straßburg, III, 519. Stafleu-Cohen 575. Nicht bei Adams, Plesch, Hunt und Ritter. – Seltene fünfte bei Josias Rihel gedruckte Ausgabe des wohl bekanntesten und beliebtesten Kräuterbuchs des 16. Jahrhunderts mit den schönen, teils figürlich belebten Holzschnitten von David Kandel (1520-1590). Der Botaniker und lutherische Prediger Hieronymus Bock (1498-1554; auch Tragus genannt) war Schullehrer in Zweibrücken und Leibarzt des Grafen von Passau. Er "zeichnete sich dadurch aus, daß er möglichst viel in der Natur selbst zu sehen suchte und unternahm daher, wiewohl im letzten Drittel seines Lebens von Schwindsucht geplagt, zahlreiche Wanderungen im westlichen Deutschland, in den Ardennen, im Jura und den Schweizer Alpen. Seine Beschreibungen und seine Holzschnitte, die er von den deutschen Pflanzen gab, sind daher auch meist ausführlicher und naturgetreuer, als diejenigen seiner Vorgänger" (ADB II, 766). Der Portrait-Holzschnitt zeigt den Verfasser.
Die Lagenformel wie folgt: a-b6 c8 A-C6 Aa-Zz6 Aa-Rr6 SS8. – Durchgehend gebräunt, mit Braunflecken, vereinzelt stärkeren Wasserrändern und Fingerflecken. Titel und die ersten sowie die letzten Lagen immer wieder mit Eck- und Kantenansetzungen, einige Knick- und Knitterspuren, Titelblatt mehrfach gerissen und teils älter hinterlegt, Folio 212 (Nn2) zur Hälfte ausgerissen (Text und Darstellungsverlust), insgesamt unfrisch aber in recht ansprechendem Altkolorit. Titel mit kleiner Tintennummer, Vorsätze fleckig und mit Tintenspritzern. Das Portrait des Hieronymus Bock ist im Sockel monogrammiert "DK" sowie mit unschönen Tintenübermalungen im Gesicht versehen. Das Exemplar stammt aus dem Besitz des gräflichen erbachischen Kabinettssekretärs und Amtsmanns Georg Nicolaus Röder (1703-1776), mit dessen hs. Besitzvermerk über dem Autorenportrait. Exlibris "Elisabeth Seitz, Augsburg". Der hübsche zeitgenössische Einband ist mit floralen Elementen blindgepägt sowie mit einer Heilsrolle geziert, mit König David, den Erzaposteln Petrus und Paulus, dem Salvator Mundi etc. Vorderdeckel mit den einst goldgeprägten, nunmehr schwarz oxidierten Initialen "I.M".

Burchard von Ursberg
Ein außerleßne Chronick von anfang der welt biß auff das jar 1543
Los 1019

Zuschlag
480€ (US$ 516)

Details

Burchard von Ursberg. Ein außerleßne Chronick von anfang der welt biß auff das jar 1543. Jn vier teyl oder bücher abgeteylet. Auß Abbate Uespergense unnd Johann Tritemio Abt. zu Sponheym von Latein in Teutsch gebracht. Auch mit vilen Denckwürdigen diser zeit Handlungen gemehret und verbessert. Und jetzund zum drittenmal übersehen, durch Caspar Hedion. 26 Bl., DCCCXXXI, LVI S., 16 Bl. Mit einigen schwarzgrundigen Medaillon-Holzschnitten. 29,5 x 18,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. über Holzdeckeln (Bezug lädiert, stellenweise gelöst und mit größeren Fehlstellen, Gebrauchsspuren). Straßburg, Kraft Müller für Blasius Fabricius, 1549.
VD16 B 9806. STC 169. – Dritte deutsche Ausgabe der Übersetzung von Caspar Hedio (1494-1552). Die Weltchronik des mittelalterlichen Geschichtsschreibers Burchard von Ursberg (ca. 1177-1230) erschien zuerst 1515 in Augsburg, herausgegeben von Conrad Peutinger. Im Anhang mit der Schrift Beschreibung etlicher Gelegenheit deutsches Lands an Wasser, Berg, Städten und Grenzen von Sebastian Brant. – Erste Lagen stärker feuchtrandig, Titel und erste Blatt mit Papierverlust durch Wurmfraß im unteren Rand, letzte Lagen mit etwas deutlicheren Wurmspuren im Satzspiegel (etwas Wortverlust), insgesamt feuchtrandiges Exemplar mit Gebrauchsspuren.

Lot 1020, Auction  119, Cavalieri, Giovanni Battista, Ecclesiae militantis triumphi

Cavalieri, Giovanni Battista
Ecclesiae militantis triumphi
Los 1020

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Cavalieri, Giovanni Battista. Ecclesiae militantis triumphi sive Deo amabilium martyrum gloriosa pro Christi fide certamina. Mit Kupfertitel und 31 (statt 36, teils später ankoloriert) Kupfertafeln. 32 x 22,5 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (etwas fleckig, Rückbezug mit kleinem Riss). Rom, Bartholomäus Grassi, 1585.
Cicognara 2008. Vgl. Mortimer 126 (Ausgabe 1596). – Spätere Ausgabe der zuerst 1583 erschienenen Folge der von Giovanni Battista Cavalieri (1525-1601) nach Circignanos Fresken in S. Stefano Rotondo in Rom gestochenen Kupfer. Herausgegeben im Auftrag von Papst Gregor XIII. (1502-1585). – Es fehlen die Tafeln VIII, XV, XX, XXVII sowie wohl eine der Tafeln am Schluss ohne Nummer in der Platte. Titel mit mehreren, teils etwas größeren Löchern in der Darstellung und mit hs. Eintrag im oberen Rand. Stärker fingerfleckiges Exemplar mit deutlichen Wasserrändern, diese allerdings zumeist außerhalb der Darstellung.

Lot 1021, Auction  119, Luther, Martin, Abbildung des Papsttums (Reprint)

Luther, Martin
Abbildung des Papsttums (Reprint)
Los 1021

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Cranach, Lucas. - Luther, Martin. (Abbildung des Papsttums). 10 reproduzierte Spottbilder auf das Papsttum, jeweils mit Text von Martin Luther und Holzschnittillustration von Lucas Cranach. 33 x 26,5 cm. Geheftet in Papierumschlag. O. O., Dr. u. Verlag (um 1910).
Seltener Reprint der berüchtigten Spottbilder auf das Papsttum, die 1545 als Einblattdrucke erschienen. Jedes Flugblatt mit einem Text Luthers und derb- verunglimpfinder Holzschnittillustration von Lucas Cranach: I. Monstrvm Romae Inventvm Mortvvm in Tiberi. Anno 1496. - II. Regnvm Satanae et Papae 2. Thess. 2. - III. Hic Oscvla Pedibvs Papae Figvntvr. - IV. Adoratvr Papa Devs Terrenvs. - V. Digna Merces Papae Satanissimi et Cardinalivm Svorvm. - VI. Papa Agit Gratias Caesaribvs Pro Immensis Beneficiis. - VII. Papa Dat Concilivm in Germania. - VIII. Papa Doctor Theologiae et Magister Fidei. - IX. Ortvs et Origo Papae. – Wohlerhalten.

Franck, Sebastian
Das Verbüthschiert mit siben Sigeln verschlossen Buch
Los 1023

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Ein Buch wie eine "Arche Dynamit"
(Franck, Sebastian). Das Verbüthschiert mit siben Sigeln verschlossen Buch, das recht niemandt auffthun, verstehen, oder läsen kan, dann das Lamb, und die mit dem Thaw bezeichnet, das Lamm angehören, sampt einer Vorred von den siben Sigeln, was die seyen, und wie die auffthan werden. Zu letst ein kleine einlaitung und anweysung in die Heylige Schrifft. 14 nn., 406 röm. num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit großem Titelholzschnitt. 31,5 x 20,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (etwas stärker fleckig, berieben und wurmstichig) mit 2 intakten Messingschließen. Pforzheim, Georg Rab, 1559.
VD16 F 2137. Goedeke II, 14, 33. Graesse II, 627. – Zweiter Druck der zuerst 1539 in Augsburg bei Heinrich Steiner erschienenen kuriosen und die abendländischen Traditionen radikal in Frage stellenden Schrift des Basler Gelehrten und spiritualistischen Schriftstellers Sebastian Franck (1499-1542/43). Will-Erich Peuckert urteilt in seiner Franck-Biographie auf Seite 382: "Es ist ein Buch voll revolutionären Inhaltes, es ist eine Arche Dynamit. Es wird (damit) wahrhaftig eine ungeheure Unruhe angestiftet, so daß man es beinahe eine Vernichtung der Bibel nennen möchte. Nur Irre-machen, nur Unruhig-machen wollte mit dem Buch Sebastian Franck." Der Titelholzschnitt zeigt einen Gelehrten mit verbundenen Augen in einem Gewölbe vor dem titelgebenden Buch mit den sieben Sigeln. – Erste Lage etwas stärker fleckig und wurmstichig, mit kleinen Randläsuren und Wasserrändern, Titel auch mit Tinteneinträgen. Im oberen Rand mit in den Block reichenden Braunfleck, im Bug dort auch mit Wursmpsuren. Insgesamt etwas fleckig, stellenweise mit schmalen Feuchtigkeitsrändern, am Schluss mit etwas stärkerem Feuchtigkeitsfleck im oberen Bug. - Von großer Seltenheit.

Giovio, Paolo
Elogia virorum literis illustrium
Los 1025

Zuschlag
500€ (US$ 538)

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Giovio, Paolo. Elogia virorum literis illustrium, quotquot vel nostra vel avorum memoria vixere. Ex eiusdem Musaeo cuius descriptionem vnà exhibemus ad vivum expressis imaginibus exornata. 6 Bl., 232 (recte: 228) S., 2 Bl. Mit breiter figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und halbseitigen Portrait-Holzschnitten. 32 x 22 cm. Moderner marmorierter Halblederband mit goldgeprägtem RSchild. Basel, Peter Perna (für Heinrich Petri), 1577.
VD16 G 2063. – Fünfte deutsche Ausgabe der Dichter- und Literatenbiographien Paolo Giovios (1483-1552). Widmungsexemplar für den Juristen und Diplomaten Gottlieb von Hagen (1595-1658), der als Burgmann zu Todinghausen im Herzogtum Bremen wirkte, überreicht vom Bernburger Juristen Bethmann Herdesianus (1595-1646), der ab 1635 die Stelle eines Syndikus in Bremen inne hatte. Mit entsprechendem typographischem Widmungsblatt, das auf den Titel verso montiert wurde, mit den hs. Namenseinträgen der beiden genannten Juristen, im Druck datiert auf den 21. Oktober 1645, sowie weiterem mehrzeiligem Eintrag auf dem fl. Vorsatz, der auf eigenhändige Annotationen von Hagens im Exemplar verweist. – Titel fingerfleckig, mit schmalem hinterlegtem Ausschnitt und mehreren ausradierten Einträgen, im unteren Rand mit hs. Tinteneintrag. Mit teils farbigen Unterstreichungen und Annotationen, durchgehend etwas feuchtrandig, im unteren, zumeist weißen Rand mit einigen Wurmlöchern (nur minimaler Buchstabenverlust). Die letzten drei Lagen mit verblasstem, zum Schluss hin aber zunehmenden Sporflecken, Blatt t5 mit restaurierter Fehlstelle (Textverlust).

Lot 1027, Auction  119, Gregor I., Papst, Sammelband mit 5 Werken

Gregor I., Papst
Sammelband mit 5 Werken
Los 1027

Zuschlag
800€ (US$ 860)

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Gregor I., Papst. Sammelband mit 5 Werken. Mit 5 Holzschnitt-Titelbordüren, 5 Holzschnitt.-Druckermarken auf den Titeln und 4 Textholzschnitten. 20,5 x 14 cm. Holzdeckelband mit breitem Schweinslederrücken (etwas fleckig, einige kleine Wurmlöcher) mit 2 intakten Messingschließen (Schließriemen erneuert). Paris, Berthold Rembolt, 1509-1513.
I. Dialogus in quattuor libros divisus. LIX num., 5 nn. Bl. Mit Textholzschnitt. Paris, 2.V.1513. - Adams G 1191. - II. Homelie. XXII. super Ezechielem diligenter castigate. 7 (statt 8) nn., CVII num. Bl. (o. l. w.). Mit 1 (statt 2) Textholzschnitten. Paris, 28.V.1512. - Adams G 1184. - III. Pastoralis cure liber. 2 nn., XLII num. Bl. Paris, 27.V.1512. - Adams G 1200. - IV. Expositio super cantica canticorum. 2 nn., XXIV num. Bl. Paris, 8.I.1509. - Adams G 1181. - Diese Auslegung des Hohelieds wird heute meist Robert von Tumbalena zugeschrieben. - V. In septem psalmos penitentiles explanatio. XLII (statt XLVI) num. Bl. Mit Textholzschnitt. Paris, 18.VI.1512. - Adams G 1179. - Es fehlen die num. Blatt 19-22 (ciii-cvi) und 2 nn. Blatt am Schluss. – Nur vereinzelt gering fleckig und gebräunt, Titel von I. unten breit angerändert und im unteren Bug gelöst. Die fehlenden Blatt faksimiliert beigebunden.

Historischer Bericht, was sich
in beköhrung der gewaltigen Landschafft und Insel Jappon zugetragen
Los 1028

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

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Historischer Bericht, was sich nechst verschine Jar 1577.79.80. unnd 81. in beköhrung der gewaltigen Landschafft und Insel Jappon, theils in politischen unnd weltlichen, theils auch in gaistlichen sachen, zugetragen. 8 Bl., 402 S., 3 Bl. (d. l. w.). Titel in Schwarz und Rot. 14,5 x 9 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (gebräunt und fleckig, Rücken stärker betroffen; ohne Schließbänder. Dillingen, Johannes Mayer, 1585.
VD16, H 3966. STC 441. De Backer-Sommervogel II, 778. Streit IV, 1627. Bucher 561. – Erste deutsche Ausgabe des umfangreichen Berichts der großen jesuitischen Japanmission der Jahre 1577 bis 1581 mit Briefen von L. Frois, F. Cabral, F. Carrion, G. de Cespedes und L. Mexia. "Unter allen asiatischen Ländern, in denen Jesuitenmissionare tätig waren, galten Japan wahrscheinlich die meisten Briefe und Berichte … Die Missionare, die gegenüber dem japanischen Leben und der japanischen Kultur alles andere als Herablassung an den Tag legten, (sandten) begeisterte und detaillierte Briefe nach Europa … abgesehen von der Religion seien die Japaner dem Westen in allen Dingen überlegen … Um mehr Männer und finanzielle Unterstützung für die unter Personalnot leidenden Missionen zu bekommen, wurden viele dieser Berichte in Europa veröffentlicht und fanden weite Verbreitung … Zu den frühesten Werken in deutscher Sprache (gehört dieser vorliegende) Historische Bericht" (Ausstellungs-Katalog Japan und Europa, Berlin 1993, S. 47). – Etwas braunfleckig, Lagen H und J mit kleinen Wurmspuren im Bug (minimaler Buchstabenverlust), die Lage H dadurch etwas ausgebunden. Titel im unteren Rand mit älterem Stempel ("Printed in Germany"). Exemplar aus der Bibliothek des Kunsthistorikers und ausgewiesenen Japan-Kenners Oscar Münsterberg (1865-1920), mit dessen Exlibrisschild auf dem fl. Vorsatz.

Lot 1029, Auction  119, Hollerius, Jacobus, Ad libros Galeni De compositione medicamentorum kata topus

Hollerius, Jacobus
Ad libros Galeni De compositione medicamentorum kata topus
Los 1029

Zuschlag
150€ (US$ 161)

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Hollerius, Jacobus. Ad libros Galeni De compositione medicamentorum kata topus, periochæ VIII. Nunc denuo multo quam antea umquam castigatiores editæ. 480 S., 8 Bl. (Index). Mit 2 (wiederholten) Holzschnitt-Druckermarken. 12 x 8,5 cm. Pergament d. Z. (stärker fleckig und gebräunt, vom Einband gelöst). Frankfurt, Johann Wechel, 1589.
VD16 ZV 24454. Adams, H 695. – Nur in der Online-Version des VD 16 verzeichneter Frankfurter Druck. Enthält die beiden medizinischen Schriften De materia chirurgica libri III von Jacques Houllier (mit eigenem Titelblatt) und (im Anhang) Therapia puerperarum von Jean LeBon. Der Pariser Mediziner Jacques Houllier (1498/1504-1562) verfasste auch einen Kommentar zum Werk des Hippokrates. – Block vom Einband gelöst, Vorsatz ebenfalls gelöst und mit zahlreichen Einträgen. Durchgehend mit größerem Wasserrand in der oberen Hälfte, zahlreiche Blatt mit Wurmspur im Seitenrand (kein Textverlust). Etwas gebräunt, leicht fleckig.

Lot 1030, Auction  119, Homer, Dell'Iliade

Homer
Dell'Iliade
Los 1030

Zuschlag
260€ (US$ 280)

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Homer. Dell'Iliade, libro dodeci. Übersetzt von Bernardino Leo da Piperno. 2 Bl., 305 S., 1 Bl. 14 x 7,5 cm. Pergament um 1750 (Rücken minimal wurmstichig) mit goldgeprägtem RSchild. Rom, Bartolomeo Toso bresciano, 1573.
CNCE 22971. Adams H 786. – Römischer Druck von Homers Ilias. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Blatt 324 mit größerem Tintenfleck. Gleichmäßig leicht gebräunt.

Lot 1031, Auction  119, Hondorf, Andreas, Promptuarium exemplorum. Historien und Exempelbuch

Hondorf, Andreas
Promptuarium exemplorum. Historien und Exempelbuch
Los 1031

Zuschlag
210€ (US$ 226)

Details

Hondorf, Andreas. Promptuarium exemplorum. Historien und Exempelbuch. Aus heiliger Schrifft, und vielen bewerten Scribenten gezogen. Nun aber mit vielen Historien vermehret, und in eine newe richtige Ordnung bracht, auch mit schönen Figuren gezieret. 5 (von 8) nn., 471 (von 473) num., 24 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke am Schluss und 10 Textholzschnitten. 29,5 x 19 cm. Halbleder d. 18. Jh. (Rücken etwas fleckig und berieben, leicht bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. (Leipzig, Erben Jacob Berwaldt, 1576).
VD16 H 4736. Vgl. STC 414. Nicht bei Adams. – Achte Ausgabe, die Erstausgabe war ebenfalls in Leipzig bei Berwaldt im Jahre 1568 erschienen. – Es fehlen der Titel sowie das zweite und achte Blatt der ersten Lage (diese durch Fotokopien ersetzt), des Weiteren fehlen der Lage Xx die Blätter V und VI (263-264). Gleichmäßig stärker gebräunt, oftmals stark feuchtrandig. Stellenweise im Rand leicht wurmspurig. Die Blätter PppII-III im unteren Rand mit Papieransetzung.

Hrabanus Maurus
De laudibus sancte crucis
Los 1032

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,505)

Details

(Hrabanus Maurus. De laudibus sancte crucis opus erudicione versu prosaque mirificum). 2 Teile. 5 (statt 8) nn., 57 (statt 59) röm. num, 1 nn. Bl.; 14 röm. num., 2 nn. Bl. Druck in Rot und Schwarz. Mit 29 blattgroßen Gittergedichten, teils mit eingedruckten Holzschnittfiguren. 29 x 21 cm. Pergament des 17. Jahrhunderts (etwas stärker fleckig und berieben, VDeckel geworfen und mit unschönem Riss im Bezug sowie restaurierten Fehlstellen) mit RVergoldung, mehrfachen Deckelfileten mit Eckfleurons, ornamentalem Mittelstück und der goldgeprägten Devise "A tous accords" sowie Goldschnitt. (Pforzheim, Thomas Anshelm, März 1503).
VD16 H 5271. Adams R 3. Proctor 11747. – Seltener erster Druck des berühmten Erbauungsgedichts des Mainzer Erzbischofs und Universalgelehrten Hrabanus Maurus (um 780-856), herausgegeben von dem Schlettstädter Dichter Jakob Wimpfeling (1450-1528). Hrabanus Maurus' Figurengedichtzyklus ist in der seltenen Drucktechnik der sogenannten Gittergedichte gestaltet, bei der die Figuren durch geometrische Formen und Buchstaben abgebildet werden. Unter den Darstellungen u. a. Ludwig der Fromme, der lebende Jesus Christus, die vier Cherubim und Seraphim sowie das Lamm Gottes umgeben von den Evangelistensymbolen. – Es fehlen der Titel (in Kopie beiliegend), die beiden Blatt Av, Avi mit den großformatigen Accipiesholzschnitten sowie die beiden Blatt gi,und hi. Exemplar mit Feuchtigkeitsschaden und entsprechenden Gebrauchsspuren, das Papier zumeist gebräunt und stellenweise brüchig, mit Läsuren und zum Schluss hin auch sporfleckig.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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