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Lot 497, Auction  119, Perlen aus der Instrumentensammlung, von Paul de Wit in Leipzig

Perlen aus der Instrumentensammlung
von Paul de Wit in Leipzig
Los 497

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Perlen aus der Instrumentensammlung von Paul de Wit in Leipzig. 15 Bl. (l. w.). Mit 16 photolithochromisch Tafeln. 22 x 33,5 cm. OHalbleinen (etwas stärker fleckig, berieben und bestoßen) mit montierter farbiger Deckelillustration. (Leipzig, Paul de Wit, 1892).
Seltener Katalog mit herausragenen Beispielen aus der legendären Sammlung des Leipziger Verlegers und passionierten Sammlers von historischen Musikinstrumenten Paul de Wit (1852-1925). Dessen Vorwort in den Sprachen Deutsch, Französisch und Englisch. – Im Rand teils etwas fingerfleckig und mit kleinen Knicken.

Lot 501, Auction  119, Halle, Johann Samuel, Halle, Johann Samuel. Fortgesetzte Magie oder die Zauberkräfte der Natur

Halle, Johann Samuel
Halle, Johann Samuel. Fortgesetzte Magie oder die Zauberkräfte der Natur
Los 501

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Halle, Johann Samuel. Fortgesetzte Magie oder die Zauberkräfte der Natur, so auf den Nutzen und die Belustigung angewandt worden. 12 Bände. Mit 12 gestochenen Titelvignetten (2 ankoloriert) und 84 Faltkupfern. 20 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas fleckig und berieben, Kanten beschabt, 4 Kapitale bestoßen) mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin, Joachim Pauli, 1788-1801.
Graesse, Bibl. magica, 115. Vgl. Hayn-Gotendorf III, 202. – Die ersten zwölf von insgesamt siebzehn erschienenen Bänden der umfassenden Reihe, die zeitgleich auch in Wien erschien. – Etwas fleckig oder gebräunt.

Lot 502, Auction  119, Hofzinser, Johann Nepomuk, Zauberkünste

Hofzinser, Johann Nepomuk
Zauberkünste
Los 502

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

Hofzinser, Johann Nepomuk. Zauberkünste, gesammelt von Ottokar Fischer. Hrsg. von Fredo Marvelli. XVI, 320 S. Mit zahlreichen Abbildungen. 23 x 16,5 cm. OLeinen (vorderes Gelenk mit minimalen Wurmspuren) mit goldgeprägtem Vorderdeckeltitel. Berlin 1942.
Eines von 1000 nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage). – Minimal fleckig, sonst sauber und wohlerhalten.

Lot 503, Auction  119, Schwarzkopf, Wolfgang, Natürliches Zauber-Buch

Schwarzkopf, Wolfgang
Natürliches Zauber-Buch
Los 503

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

(Schwarzkopf, Wolfgang). Natürliches Zauber-Buch oder neu-eröffneter Spielplatz rarer Künste erster Theil, in welchem nicht allein alle Taschenspieler- und andere curide mathematische und physicalische Künste, sondern auch die gebräuchlichen Karten- Würfel- Billard- Damen- und andere Spiele aufs genaueste beschrieben. Neue und verbesserte Auflage. 1 Bl., 752 S., 20 Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz und zahreichen Textholzschnitten. 17 x 10,5 cm. Pappband d. Z. (Kanten etwas beschabt, Rücken schlicht mit Leinenstreifen alt überklebt). Nürnberg, Wolfgang Schwarzkopf, 1762.     
VD18 15339246. Graesse 115. Van der Linde 3305. Vgl. Ackermann I, 782. – Erster von zwei erschienenen Bänden des umfangreichen, seit 1702 in verschiedenen Auflagen erschienenen Zauberhandbuchs, u. a. mit technischen, optischen, chemischen und mathematischen Zauberanleitungen, enthält auch praktische Ratschläge für den Alltag. – Frontispiz im oberen weißen Rand gestempelt, verso ebenfalls mit Besitzstempel und altem Besitzvermerk sowie Ziffernsignatur. Blätter M3 und M4 durch unfachmännisch geschlossenen Riss miteinander verklebt.

Lot 504, Auction  119, Semler, Johann Salomo, Samlungen von Briefen und Aufsätzen über Geisterbeschwörung

Semler, Johann Salomo
Samlungen von Briefen und Aufsätzen über Geisterbeschwörung
Los 504

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Semler, Johann Salomo. Samlungen von Briefen und Aufsätzen über die Gaßnerischen u. Schröpferischen Geisterbeschwörungen, mit eigenen vielen Anmerkungen. 2 Teile in 1 Band. 14 Bl., 291 S.; 18 Bl., 364 S. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 17,5 x 10,5 cm. Moderner Pappband mit RSchild. Halle, Carl Hermann Hemmerde, 1776.
Caillet 10120. – Erste Ausgabe der Schrift des thüringischen Aufklärungstheologen Johann Salomo Semler (1725-1791). In Briefen zwischen Lavater und Semler wird der "noch herrschende Aberglauben, und der Mangel des täglichen Wachstums in den richtigen Einsichten christlicher Lehrwahrheiten, zum Unterschied blosser theologischen und kirchlichen, ungleich gegründeten Meinungen" behandelt. (Vorrede). Enthält in Teil II ab Seite 99 "Professors Eberhards Abhandlung über die so genannte Magie". – Stellenweise etwas gebräunt oder braunfleckig, sonst wohlerhalten.

Lot 507, Auction  119, Fechenbach-Prozess, Der Landesverrat des Sekretärs Kurt Eisner's vor dem Volksgericht für den Landgerichtsbezirk München

Fechenbach-Prozess
Der Landesverrat des Sekretärs Kurt Eisner's vor dem Volksgericht für den Landgerichtsbezirk München
Los 507

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

Details

POLITIK 20. JAHRHUNDERT

Verschriftlichung des Fechenbach-Prozesses

Fechenbach-Prozess. - "Der Landesverrat des Sekretärs Kurt Eisner's vor dem Volksgericht für den Landgerichtsbezirk München I." Kopie der Prozessakte vom Oktober 1922. 2 Bl., 170 S., 325 S., 67 Bl. 32 x 21 cm. Halbleinen d. Z. (kaum berieben) mit goldgeprägtem RSchild. (München, o. Dr., 1922.)
Seltene Kopie der maschinenschriftlichen Akte (teils mit handschriftlichen Überarbeitungen, Ergänzungen und Korrekturen) zum berühmten Fechenbach-Prozess vor dem Volksgericht München.

Der Prozess, bei dem nicht nur über die Frage der Beleidigung, sondern auch über die Kriegsschuldfrage geurteilt wurde, erfuhr in der Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Er richtete sich in erster Linie gegen Felix Fechenbach (1894-1933), Journalist und ehemaliger Büroleiter bzw. Sekretär Kurt Eisners (1867-1919). Laut einer psychologischen Begutachtung im Rahmen des Prozesses wird Fechenbach als ein Produkt der Überheblichkeit Eisners, sowie als "ein geistiges Geschöpf Eisners" (S. 17) bezeichnet. Mitangeklagt wurden der Journalist Sigismund Gargas (1876-1948) und Karl Heinz Lembke (1890-?), letzterer wurden vor allem, wenn nicht ausschließlich, aus justiz-taktischen Gründen in den Fall mit hineingezogen.

Das Verfahren gegen Fechenbach, von ihm selbst als "Privatbeleidigungsverfahren" (S. 41) bezeichnet, gründete auf dem "Tatsachenkomplex Paiot" (S. 59), bei dem Fechenbach zwei interne Dokumente, das 'Erzberger-Memorandum' und das 'Ritter-Telegramm', an den Schweizer Journalisten René Payot (1894-1970) weiterreichte. Der Prozess stützte sich auf die Fragen, ob die Dokumente zur Zeit der Übergabe durch Fechenbach an Payot noch geheim waren, ob die Veröffentlichungen des Memorandums bzw. des Telegramms das Wohl des Reiches oder eines Bundesstaates schädigen sollten und zuletzt: "Hatte der Angeklagte Fechenbach im Augenblicke der Weitergabe des (Memorandums bzw. Telegramms) an Paiot das Bewusstsein, daß es sich um eine geheimzuhaltende Urkunde handle und daß die Weitergabe objektiv dem Reiche oder einem Bundesstaate abträglich sei?" (S. 36).

Von weiterer Bedeutung in dem Prozess ist die "Transatlantic News Transmission Agency", deren Erkundigungsaufträge, deutschfreundliche sowie deutschfeindliche Tendenzen besprochen und hinterfragt werden. Hierfür steht die Korrespendenz zwischen Fechenbach und Sigismund Gargas, dem damaligen Vertreter der 'TNTA', sowie Fechenbachs Berichterstattung an Gargas im Mittelpunkt.

Diese Verschriftlichungen bilden ein eindrucksvolles Zeugnis eines bedeutenden Prozesses, der beispielhaft für der subjektiven Justiz und Gerichtbarkeit der Zeit war, die sich in den Folgejahren noch konsolidieren und intensivieren sollte. "Letzten Endes sollte durch den Fechenbach-Prozess die Revolution den Massen gegenüber gebrandmarkt werden, indem man einen ihrer Vorkämpfer als Landesverräter zu Zuchthaus verurteilte. Damit trat zum ersten Mal klar in Erscheinung, dass die deutsche Justiz als Organ der Reaktion, die Geheimhaltung der Wiederaufrüstung bewaffneter Gegenrevolutionäre und faschistischer Organisationen mit dem Landesverrats-Paragraphen erzwingen wollte. Sie hat später diese gesetzwidrige Methode in weitem Umfang zur Knebelung der progressiven Politiker und Journalisten angewendet." (Max Hirschberg, Jude und Demokrat: Erinnerungen eines Münchner Rechtsanwaltes 1883 bis 1939.)

Die Niederschrift besteht aus einem Auszug aus dem Sitzungsprotokoll in der Strafsache gegen Felix Fechenbach, einer stenographischen Niederschrift zu dem Prozess Fechenbach, bei dem Gargas und Lembke wegen Landesverrats angeklagt wurden, sowie einer Beilage zum stenographischen Bericht in der Strafsache gegen Fechenbach.

Insbesondere die stenographische Niederschrift zum Fechenbachprozess gibt einen tiefen und spannenden Einblick in die juristischen Vorgehensweisen der äußerst politisch motivierten Judikative. Fechenbach selbst äußerte sich zu Beginn des Prozesses wie folgt: "Ich war stets der Meinung, daß man für Ideale, die man im Herz trägt, und Gedanken und Ideen, die man im Geist trägt, daß man für diese Ideale überall einzutreten habe, mit seiner ganzen Kraft und Person und wenn es sein muß, mit Freiheit und mit seinem Leben" (S. 7).

Im selben Jahr 1922 wurde der aufsehenerregende Fall auf der Basis der vorliegenden Akte von den Münchner Neuesten Nachrichten im Verlag Knorr & Hirth als Buch veröffentlicht. Herausgaber der Münchner Neuesten Nachrichten war der hier mitanklagende Paul Nikolaus Cossmann.
Fechenbach, der vom Münchner Volksgericht zu zehn Jahren Ehrverlust und elf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, musste dort nur bis 1924 bleiben. Zwei Jahre später, am 15. Dezember 1926, wurde nach mehreren Verfahren das Urteils durch das Reichsgericht teilweise aufgehoben.

Infolge seiner Aktivitäten im Widerstand gegen die Nationalsozialisten, die ihm Redeverbot erteilten und letztlich auch in "Schutzhaft" überführten, wurde er am 7. August 1933 bei seiner Deportation in das Konzentrationslager Dachau erschossen. Den eigentlichten Auftraggebern des Mordes konnte ihre Beteiligung nie nachgewiesen werden. – Papierbedingt durchgehend leicht gebräunt, ingesamt wohlerhalten.

Gandhi, Mohandas Karamchand
The story of my experiments with truth
Los 508

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Gandhi, M(ohandas) K(aramchand). The story of my experiments with truth. Translated from the original in Gujarati by Mahadev Desai. 2 Bände. 5 Bl., III S., 1 Bl., 602 S., 1 Bl.; 1 Bl., VIII S., 608 S., 1 Bl. Mit 2 Tafeln. 22,5 x 14,5 cm. OLeinen (etwas berieben, Ecken leicht bestoßen) mit Rücken- und Deckeltitel. Ahmedabad, Navajivan, 1927-1929
Erste englische Ausgabe der ersten autobiographischen Schrift Gandhis (1869-1948), die während seines Gefängnisaufenthalts in den Jahren 1922 bis 1924 entstand. Die Übertragung aus dem Gujarati ins Englische besorgte sein persönlicher Sekretär und engster Vertrauter Mahadev Haribhai Desai (1892-1942). – Vorsätze in Band I etwas fleckig oder gebräunt, einige Lagen in Band II mit Wurmspur im weißen unteren Rand, fl. Vorsatz mit Besitzeintrag. Insgesamt sauber und wohlerhalten, zweiseitig unbeschnitten. –

Hiemer, Ernst
Der Pudelmopsdackelpinscher
Los 509

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Hiemer, Ernst. Der Pudelmopsdackelpinscher und andere besinnliche Erzählungen. 95 S. Mit zahlreichen Illustrationen von Willi Hofmann. 21 x 15 cm. Illustrierter OHalbleinenband (leicht fleckig, Kanten etwas berieben, VDeckel schwach geworfen). Nürnberg, Der Stürmer, (1940).
Brüggemann II 351 (ausführlich). Schug 1934. Ziersch, Stuck-Villa II, 281. – Dem Giftpilz vergleichbares, in der hetzerischen und üblen Absicht diesem berüchtigten Kinderbuch ebenbürtiges Antisemitikum, das sich an ältere Jugendliche richtete. Der Volksschullehrer Ernst Ludwig Hiemer (1900-1974) war von 1938 bis 1942 Hauptschriftleiter bei Julius Streicher und dessen volksverhetzender Wochenzeitung "Der Stürmer". Nach seiner Entlassung aus der Internierung im Dezember 1948 lebte er noch knapp 30 Jahre unbehelligt in Nürnberg und starb 1974 in Altötting. – Vorsätze leimschattig, papierbedingt stellenweise gleichmäßig gebräunt, vereinzelte Flecken. Fl. Vorsatz mit Eintrag von Kinderhand: "zum Andenken an meinen guten Vati. Wir denken an Stalingr. 31.1.43"

Lot 510, Auction  119, Mayer, Anton, Imperium-Faschismus: Unsterbliches Rom

Mayer, Anton
Imperium-Faschismus: Unsterbliches Rom
Los 510

Zuschlag
60€ (US$ 65)

Details

Mayer, Anton. Imperium-Faschismus: Unsterbliches Rom. 350 S., 1 Bl. Mit 8 Tafeln. 24 x 17,5 cm. Grüner OPappband mit Deckeltitel. Halle und Berlin, Buchhandlung des Waisenhauses, 1937.
Erste Ausgabe. Widmungsexemplar für eine Dame namens Elsa, "als erstes Buch aus der Wohnung die wir durch ihre gütige Hilfe gefunden haben. Anton 18/4/37." Der Kunsthistoriker und Schriftsteller Georg Anton Mayer (1879-1944) war ein Freund Rudolf G. Bindings und von 1913 bis 1915 Direktor des Großherzoglichen Museums für Kunst und Gewerbe in Weimar, von 1921 bis 1925 war er mit Paul Landau Herausgeber und Redakteur der ersten drei Bände der Zeitschrift Faust. Eine Monatsschrift für Kunst, Literatur und Musik, seit 1926 lebte er als freier Schriftsteller. Er starb kurz vor Weihnachten 1944 im Konzentrationslager Neuengamme. Ein Stolperstein vor seiner wohl letzten Bleibe in der heutigen Rudolf-Breitscheid-Straße 60 in Berlin-Kleinmachnow (aus deren Bibliothek das vorliegende Exemplar vermutlich stammt), erinnert an ihn. – Wohlerhalten. – Derselbe. Aufstieg zur Weltmacht. Entstehung, Entwicklung, Vollendung des britischen Weltreiches. VII, 331 S. Mit 16 Tafeln. 24 x 17 cm. Illustrierter OLeinen. Ebenda 1936. - Fl. Vorsatz vom Verfasser signiert: "In memoriam Anton May 1937". - Wohlerhalten.

Lot 511, Auction  119, Ogonjok, 20 Hefte

Ogonjok
20 Hefte
Los 511

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Ogonjok (rossice: Flämmchen). 20 Hefte der Zeitschrift. Mit zahlreichen fotograf. Abb., Illustrationen und Karikaturen. 32,5 x 25,5 cm. Meist farb. illustr. OBroschur. Moskau 1945.
Umfangreiche Folge des sowjetrussischen Magazins aus dem Jahrgang 1945. Vorhanden sind die Nummern 2/3, 4, 5, 6/7, 8, 9/10, 11, 12/13, 14, 15/16, 17, 18, 20/21, 22, 23, 24, 27, 28, 29 und 30. – Die Klammerheftung meist angerostet, insgesamt wohlerhaltene Reihe.

Lot 512, Auction  119, President Kennedy's Visit, to Germany, June 1963 (Pressemappe)

President Kennedy's Visit
to Germany, June 1963 (Pressemappe)
Los 512

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

John F. Kennedy auf Staatsbesuch
President Kennedy's Visit to Germany, June 1963. Ca. 80 Bl. Mit mehreren Plänen sowie zahlreichen Beilagen. 21 x 21 cm. Grüner OLeinenband mit goldgepr. Deckeltitel und Bundesadler. (Bonn 1963).
Vom Bundespresseamt herausgegebene englischsprachige Pressemappe für Journalisten, die den Deutschlandbesuch John F. Kennedys im Juni 1963 begleiteten. Ein Griffregister nennt die einzelnen Stationen (von Köln bis Berlin) und enthält Materialien, die im jeweiligen Deckblatt rückseitig lose eingelegt sind. Es sind dies Fotografien von Adenauer und Lübke, eine Karte für die Tribüne des Flughafens Köln-Bonn ("Wahn Airport"), Fotografien von Kardinal Frings und vom Kölner Dom, von Bonn, Bad Godesberg, der Villa Hammerschmidt und von Rheinpartien, eine Busfahrkarte von Frankfurt nach Hanau, eine Platzkarte für die Frankfurter Paulskirche mit Fotografien von dieser und vom Kaisersaal "in the Römer", eine Einladungskarte der hessischen Landesregierung mit einem Foto des Wiesbadener Kurhauses, Porträts von Willy Brandt, Ernst Heinitz (Rektor der FU), Heinrich Albertz und Otto Bach (Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses), Biographien deutscher Politiker (mit Porträts), darunter Schröder, von Hassel, Höcherl, Erhard, Gerstenmaier und schließlich eine Zeittafel "1945 to now". Die Texte enthalten jeweils genaue Angaben zur Reiseroute, zur zeitlichen Abfolge, Termine, vorgefertigte Verlautbarungen und andere Handreichungen, etwa Pläne und Skizzen, Adressen etc. Eine eigene Broschüre ("Short Press Guide") enthält den minutengenauen Ablauf des Besuches (z. B. 26. Juni, 12.50 "Arrive City Hall - President addresses Berliners in square"). Laut handschriftlichem Eintrag auf dem Titelblatt handelt es sich um ein Exemplar des vermutlich irischen Journalisten O'Shannon. – Der "Short Press Guide" mit Gebrauchsspuren, die Pressemappe selbst mit allen Materialien wohlerhalten.

Lot 513, Auction  119, Regius, Heinrich und Horkheimer, Max, Dämmerung

Regius, Heinrich und Horkheimer, Max
Dämmerung
Los 513

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

Regius, H. (d. i. Max Horkheimer). Dämmerung. Notizen in Deutschland. 277 S. Blauer OLeinenband mit OUmschlag. 21,5 x 14 cm. Zürich, Oprecht & Helbling, 1934.
Sternfeld-Tiedemann 230. – Erste Ausgabe. – Sehr gutes, nahezu verlagsfrisches Exemplar. – Dabei: Max Horkheimer. Anfänge der bürgerlichen Geschichtsphilosophie. 16 S., 1 Bl. 22,5 x 16 cm. OBroschur (Umschlag gebräunt, Rand- und Rückenläsuren). Stzttgart, W. Kohlhammer, 1930. - Erste Ausgabe. - Bleistiftanstreichungen. - Max Horkheimer. Eclipse of Reason. VII, 1 Bl., 187 S. 21 x 14 cm. OLeinen mit OSchutzumschlag. New York, Oxford University Press, 1947.

Lot 516, Auction  119, Schmitt, Hermann, Personalakten des Staatsrats aus München

Schmitt, Hermann
Personalakten des Staatsrats aus München
Los 516

Zuschlag
6.500€ (US$ 6,989)

Details

Aus dem Leben eines Staatsrats: Über 1000 Dokumente aus mehr als 50 Jahren
Schmitt, Hermann. "Personalakten des Staatsrats ... Dr. Hermann Schmitt in München". 5 Bände. Mit zahlreichen einmontierten zeitgenössischen Zeitungsartikeln, Briefen, zeitgeschichtlichen Dokumenten, Post- und Visitenkarten uvm. 33 x 21 cm. Halbleinen d. Z. (leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägten RTiteln. München 1883-1931.
Persönliche Sammlung von Unterlagen des Staatsrats Dr. Hermann Schmitt (1863-1943). Schmitt studierte zunächst Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Nach einer Vielzahl unterschiedlicher juristischer Positionen und Stellen, unter anderem im Bayerischen Staatsministerium der Justiz, als Richter am Bayerischen Obersten Landesgericht und Vorsitzender der juristischen Prüfungskommission an den Universitäten Bayerns, wurde er am 1. April 1919 zum Generalsekretär des Staatsministeriums der Justiz ernannt. Ein Jahr später beförderte man ihn zum Ministerialdirektor, wenige Jahre später zum Bayerischen Staatsrat. Am 1. Januar 1932 ging er mit 68 Jahren in den Ruhestand.

Seine persönlichen Unterlagen mit über 1000 Dokumenten aus einem Zeitraum von mehr als 50 Jahren, wenn man so will, seine berufliche Ablage, geben einen spannenden Einblick in die politische und juristische Geschichte einer Zeit voller gesellschaftlicher und politischer Umbrüche. Vom Deutschen Kaiserreich in den Ersten Weltkrieg, von der Novemberrevolution und ihren Folgen zur Weimarer Republik und bis hin zu den Anfängen des Nationalsozialismus.

Jeweils mit handschriftlichem, sehr ausführlichem Inhaltsverzeichnis zu den einzelnen Schriftstücken. Enthalten sind zahlreiche Briefe, wie etwa von Ministerial- und Regierungsräten, Ministerpräsidenten, Staatsministern, Direktoren u.a., ferner Einladungen, Abschriften, Zeitungsausschnitte, Eintrittskarten, stenographische Berichte und Visitenkarten. Vereinzelt sind auch Postkarten, Quittungen, Telegramme, Aufenthaltsgenehmigungen, Glückwunschs- und Dankesschreiben enthalten.

Darüber hinaus finden sich Konversationen über die von Schmitt gegründeten Erholungsheime in Bad Aibling und Fischbachau. Die sogenannten "Richterheime" wurden nach seiner Pensionierung in die Stiftung "Staatsrat Hermann Schmitt Heime" überführt.

1. Band (1883-1910):
Die Dokumentation über Schmitts Laufbahn beginnt 1883 beim Gymnasial-Absolutorium mit Aufgaben z. B. zum Übersetzen ins Lateinische oder Griechische und einer Einladung und dem Programm zur Abschiedsfeier seines "Abituria" Jahrgangs. Darauf folgen Vorlesungsverzeichnisse der LMU München (Wintersemester 1883/84, 1885/86), Unterlagen zu seiner Concoursprüfung (Dezember 1890) und Zeitungsausschnitte mit Mitteilungen zu seinen Einstellungen bzw. Beförderungen. Neben den ersten Einladungen, etwa zum Abendessen oder "zu dem Hinrichtungsakte" (S. 40), finden sich Tagesordnungen für das Gericht, eine Zeugenvorladung und Beförderungsglückwünsche.

2. Band (1911-1918):
Die letzten Jahre des Deutschen Kaiserreichs werden deutlich durch das Programmheft und Speisekarte für das "Festmahl zur Feier des Geburts-Festes … des Deutschen Kaisers" am 26. Januar 1911 sowie für die Feier der Thronbesteigung König Ludwig III. von Bayern charakterisiert. Im Folgenden finden sich u. a. Berichte über "Das Ende des Konflikts zwischen Notaren und Gehilfen" (S. 57), bei dem Schmitt eine bedeutende Rolle spielte, und die "Geschäftsverteilung im Königlichen Staatsministerium der Justiz vom 1. März 1914" (S. 82).
Zwischen vielen Arbeitsdokumenten wird der Erste Weltkrieg immer präsenter: "Mit der neuen Gebührenordnung, die wir alle als Ihr Werk ansehen, sind alle Kollegen, mit denen ich bisher sprach, sehr zufrieden … Vielleicht interessirt (sic!) Sie die Mitteilung, daß auch St. Ingbert gestern seinen Fliegerbesuch hatte. 8 Tote und 4 Schwerverletzte sind der einzige Erfolg" (S. 104). So spielen auch "Die Verhältnisse des bayerischen Notariats während des Krieges" (S. 119) eine bedeutende Rolle.

3. Band (1919-1924):
Wie breit das Spektrum der vorliegenden Dokumente ist, zeigt sich beispielhaft in diesem Band: einer Wahlbenachrichtigung zur bayerischen Landtagswahl im Juni 1919 folgt ein Brief des Bayrischen Staatsministeriums der Justiz über Revolutionsgerichte: "Die Revolutionsgerichte … sind ungesetzlich. Ihre Entscheidungen sind null und nichtig … Verhaftete sind sofort auf freien Fuß zu setzen" (S. 16).
Neben einem Brief der "Reichsdeutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung", die Schmitt um eine Rücknahme seines Austritts bittet (Eintritt: 1916?), finden sich u. a. ein Erlass über die Erledigung der Geschäfte im Staatsministerium der Justiz (S. 17), mehrere Briefe von u. a. Dr. Friedrich Oetker und sieben Probedrucke/Vorlagen für Urkunden des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz.
Neben einem Aufsatz zur Frage: "Kann die rechtliche Verbindlichkeit des Gesetzes zum Schutze der Republik verneint, kann die Durchführung des Gesetzes von der bayerischen Staatsregierung aus Rechtsgründen verweigert werden?" (15.07.1922; S. 118) finden sich die weltgeschichtlichen Ereignisse hier ebenfalls wieder, etwa mit einer Zugordnung für die Beisetzung der Leichen "des Königs Ludwig III. und der Königin Marie Therese" (S. 93).

4. Band (1925-1927):
Unter anderem mit dem offiziellen Programm und zahlreichen Einladungen für die Eröffnung des Deutschen Museums in München am 7. Mai 1925, diversen Einladungen und Programmen zu Feierlichkeiten. Darüber hinaus waren in dieser Zeit die "Prozesssache Levi" (S. 129) und der "Femeausschuss" (S. 146) von großer Bedeutsamkeit für die lokale Justiz.

5. Band (1928-1931):
Insbesondere in den letzten Jahren wurden zahlreiche Dankesschreiben und Einladungen an den Staatsrat ausgestellt. Daneben zeigen sich die Umbrüche und Veränderungen in der politischen Landschaft der Zeit:
Ein mit vielen Zeitungsausschnitten begleiteter maschinenschriftlicher Text, der Verfasser wird hier nicht genannt, befasst sich mit dem Justizminister Gürtner ("Der angebliche Rechts- und Verfassungsbruch des Justizministers Gürtner", S. 40), der im Verlauf seiner späteren Karriere noch viele nationalsozialistische Unrechtsakte in Gesetzes- oder Verordnungsform unterzeichnen sollte und ab 1937 Inhaber des Goldenen Parteiabzeichenes der NSDAP war. Außerdem z. B. mit Zeitungsausschnitten: "Das Notverordnungsrecht des Reiches" (S. 268), "Aus dem Hitler-Ausschuss" und "Krach in der bayerischen deutsch-nationalen Partei?" (S. 272). Gleichzeitig aber auch: "Für die freundliche Zuwendung eines Bausteins für unser Studentenhaus von 50 RM beehren wir uns wärmsten Dank auszusprechen" (S. 87). – Leicht gebräunt, stellenweise mit den üblichen Benutzungsspuren, insgesamt wohlerhalten. - Sehr interessantes zeitgeschichtliches Dokument, das seiner wissenschaftlichen Auswertung noch harrt.

Lot 517, Auction  119, Aquin, Thomas von, Ökonomie, Politik und Ethik aus Summa Theologiae.

Aquin, Thomas von
Ökonomie, Politik und Ethik aus Summa Theologiae.
Los 517

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

RECHT, STAAT UND WIRTSCHAFT
Aquin, Thomas von. Ökonomie, Politik und Ethik aus Summa Theologiae. Textauswahl von Horst Claus Recktenwald. Ca. 150 Bl. Faksimlie und Kommentarband. 30 x 21 cm. Blindgeprägter OSchweinslederband bzw. OPappband mit Deckelschild. Düsseldorf, Verlag Wirtschaft und Finanzen, 1991.
Eines von 500 nummerierten Exemplaren. Reprint der Ausgabe Nürnberg, Anton Koberger, 1496. Der Kommentarband "Vademecum zu einem Klassiker der Wirtschaftsethik" mit sechs fundierten Beiträgen zum Thema. – Tadellos.

Lot 518, Auction  119, Carpzov, Benedict, Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica

Carpzov, Benedict
Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica
Los 518

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Carpzov, Benedict. Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica, secundum ordinem constitutionum D. Augusti electoris Saxon in partes IV divisa. Editio quinta denuo recognita ac multis in locis correcta. 44 Bl., 1492 S., 71 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 34 x 21 cm. Pergament d. Z. (etwas stärker fleckig und berieben; ohne Schließbänder). Leipzig, Thimotheus Ritzsch, 1674.
    
ADB IV, 11 ff. NDB III, 156 f. – Späterer Ausgabe vom Hauptwerk Benedict Carpzovs (1595-1666) hinsichtlich des Zivilprozesses. "Im Zivilprozeß haben seine 'Jurisprudentia forensis Romano-Saxonica' (Teil I, Frankfurt 1638) und der 'Processus juris in foro Saxonico' den beherrschenden Einfluß gebrochen, den die italienische Doktrin auf diesem Rechtsgebiet bis dahin noch ausübte. Carpzov hat hier ebenso wie im Zivilrecht ... auf den vortrefflichen Arbeiten älterer sächsischer Gelehrter (Matthias Coler, Bartholomäus Reusner, Modest, Pistoris, Matthias Berlich und so weiter) aufgebaut" (NDB). – Es fehlen der Kupfertitel und und das gestochene Portrait. Vortitel und Titel mit Besitzeinträgen und Widmung, Titel auch mit kleinem Monogrammstempel sowie verso mit modernem Besitzstempel. Etwas gebräunt und braunfleckig.

Lot 519, Auction  119, Culmisches Recht, Christiani Dancky [16]35". Fragment. Deutsche Handschrift in brauner Tinte von verschiedenen Händen

Culmisches Recht
Christiani Dancky [16]35". Fragment. Deutsche Handschrift in brauner Tinte von verschiedenen Händen
Los 519

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

"Culmisches Recht - Christiani Dancky [16]35". Fragment. Deutsche Handschrift in brauner Tinte von verschiedenen Händen auf Papier. S. 77-227, 30, 19 (von ?) nn. Bl. (mit Fehlern). Mit mehreren hübschen Bordüren in minutiöser Federzeichnung. 32 x 19,5 cm. Pergament d. Z. (starkt wellig und stärker lädiert, mit Eckverlusten, Rückdeckel mit großem Lochausriss, Risse, Läsuren, Fehlstellen) über Pappdeckeln mit schwarz oxidiertem (einst goldgeprägtem) Titel auf dem VDeckel und der Jahreszahl (von der die ersten beiden Ziffern ausgeschnitten wurden) "35". Stargardt ca. 1735-1750.
Fragment der bedeutenden Rechtskompilation "Culmisches Recht" auch oft "Cölmisches" oder "Kölmisches Recht". "Cölmer" sind freie Grundbesitzer, die der Orden zu Kölmischem (Kulmischem) Recht angesiedelt hat. Kölmisches Recht verpflichtet zum Reiterdienst bei Verteidigung des Landes, geringfügiger Abgabe an Geld, Wachs und Pfluggetreide. Es gewährt große Freiheiten, Vererbung des Gutes an Söhne und Töchter, Verkauf mit Vorwissen des Ordens, Befreiung von allem Scharwerk, oft auch die Privilegien der Fischerei, mittleren und minderen Jagd, Brauerei und dergleichen. Große kölmische Güter, denen die volle Gerichtsbarkeit verliehen war, sind später Rittergüter geworden.

Die Handschrift hebt mit dem "Lib[er] III" auf der handschriftlich nummerierten Seite "78" an, wo es um Besitzstände, Schadensfälle, Erbrecht etc. geht: "Cullmischen Rechtes Drittes Buch. Vom Eigenthumb und Besitz eines Dinges. Vom Testamenten und Lettzten Willen, Und vonn Erbrechnungen." Es folgen die Bücher IV "Cullmischen Rechtes Vierdes Buch. Vonn Contracten" und dann Buch V (Ende IV und Anfang V fehlen Seiten 157-176), die darauf folgenden Register umfassen die Bücher I-V, es folgt eine "Deutsche Tanslation des Neue Privilegij der kleinen Städte inn Preußen Anno Domini M.DC.III" mit Erlässen von "Sigismundus dem Dritten ... Konig zu Pohlen", ferner eine "Anordnung und Christliche Beyzucht Der Erbahren Gerichts Persohnen der Stadt Schönecke ... 1572". Eingeschaltet sind noch teils deutsche, teils lateinische Urkundentexte "Vladis Laus Quart, Dei gratia Rex Poloniae Magnus Dux Luthunaniae, Russiae, Prussiae, Masoviae, Samogitiae, Livoniae..." und "Wilkühr der Königl. Stadt Stargardt in Preußen".

Es folgt eine (hier wohl in sich weitgehend vollständig erhaltene) Gerichtsanweisung mit Mustertexten und einer Halsgerichtsordnung. "Ein gantz gehegt Ding machen" mit einem Dialog von Richter und Schöffen ("Schoeppen") sowie Geschworenen über alle möglichen Themen "Einen Todten mit Recht aufzuheben", "Von aufzeugen über Weg und Steg", "Peinlich Hals Gericht zu hegen". Es folgt eine "Gerichts-Taffel der K. St. Stargardt" mit einer Gebührenordnung, "Beyzucht" und "Balthasari Klammeri nützliche Regeln" nach dem Kompendium des bedeutenden algäuer Juristen und Staatsmann Balthasar Klammer (1504-1578), "Wie ein termin auf den andern im Gericht folget", "Exceptiones wieder die Zeugen", "Zu Zeugen werden nicht zugelaßen" mit dem Schlussatz: "Tria prohibent esse Judicem, Natura, Lex, Mores".

Ganz zum Schluss noch Formeln und Anleitungen zum richtigen Schwören: "Was die Aufhebung der Hand und der Finger im schweren bedeut" und der sogenannte "Judenschwur", ein durchformulierter Text, den ein Jude bei der Vereidigung nachzusprechen hatte: "Ein Jude schweret: Ich N. N. Jude, schwere bey dem lebendigen Gott, der Himmel und Erden geschaffen hat, daß ich die Wahrheit so viel in dieser gantzen Sache sagen will und keinerley falsch Betrug oder Unwahrheit darinn gebrauche oder einmischen. Und do ich unrecht schwere, daß ich ewiglichen Vermaledeyet und verflucht sey, und soll mich verzehren das Feuer das Sodoma und Gomorra übergieng , und alle Flüche die im Thora im Gesetze geschrieben, und mich die Erde verschlucke wie Datan und Abiran, daß auch meine Frau eine Wittfrau und meine Kinder Wäysen werden, Also helffe mir des alles und jedes der wahre Gott Adonai. oder Jehova.". – Fragment, teils fehlende Blätter, teils mit Gebrauchsspuren, etwas gebräunt, die erwähnten Teile aber insgesamt in ordentlicher bis guter Gesamterhaltung, gut lesbar und als Quellenwerk der Rechtsgeschichte Preußes von großem Interesse.

Feuerbach, Anselm von
Betrachtungen über die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Gerechtigkeitspflege
Los 520

Zuschlag
340€ (US$ 366)

Details

Feuerbach, Anselm von. Betrachtungen über die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Gerechtigkeitspflege. 2 Bände. 4 Bl., 440 S.; 4 Bl., XVI S., 491 S. 19,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (Rücken fleckig und mit Spuren eines entfernten RSchilds) mit ornamentaler RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Gießen, georg Friedrich Heyer, 1821-1825.
Ziegenfuß I, 318. – Erste Ausgabe. Der durch sein Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern von 1813 in ganz Europa berühmt gewordene Feuerbach (1775-1833) bereitet mit dieser dem Prozessrecht gewidmeten Schrift den neuen französischen Verfahrensmaximen in Deutschland die Bahn. Der Kampf um die Öffentlichkeit des Rechtsverfahrens beherrscht die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Band II mit dem zusätzlichen Reihentitel Ueber die Gerichtsverfassung und das gerichtliche Verfahren Frankreichs. – Titel gestempelt und mit Ziffersignatur, ein Blatt in Band I mit Stauchspur im Seitenrand, Vorsätze schwach leimschattig. Sonst wohlerhalten.

Lot 521, Auction  119, Grimm, Jacob, Deutsche Rechtsalterthümer

Grimm, Jacob
Deutsche Rechtsalterthümer
Los 521

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Grimm, Jacob. Deutsche Rechtsalterthümer. 2 Bände. XX, 490 S.; 1 Bl., S. 491-970 S., 1 Bl. (Druckfehler). Mit gestochener Titelvignette. 20,5 x 12 cm. Pappbände d. Z. (berieben und beschabt) mit Rückenfileten und goldgeprägtem RSchild. Göttingen, Heinrich Dieterich, 1828.
Hirschberg I, 176. Borst 1554. – Erste Ausgabe. "Grimm schuf mit diesem Werk etwas völlig Neues. Behandelt wird der gesamte Kreis des germanischen Rechts (hier "deutsch" genannt). Grimm bietet die bis heute umfassendste Sammlung der Rechtsquellen aus allen Jahrhunderten, von Tacitus' Germania bis zur Gegenwart" (KLL). – Titel gestempelt und mit modernem Besitzeintrag. Sauber und wohlerhalten.

Lot 523, Auction  119, Hand-Adress-Buch, Handlungs-Häuser & Fabriken im Königreich Württemberg

Hand-Adress-Buch
Handlungs-Häuser & Fabriken im Königreich Württemberg
Los 523

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Hand-Adress-Buch über alle Handlungs-Häuser & Fabriken im Königreich Württemberg, zum Gebrauch auf Comptoiren und Reisen. Entworfen und revidiert von C. H. Setzer. 2 Bl., 64 S. Mit lithographischem Frontispiz. 20,5 x 12 cm. Pappband d. Z. O. O. und Dr., um 1825.
Sehr selten. – Am Schluss fehlt das Registerblatt. Wohlerhalten. Über Worldcat ist nur ein einziges Exemplar in der Universitätsbibliothek Tübingen nachweisbar.

Lot 525, Auction  119, Leibniz, Gottfried Wilhelm und Schwendendörffer, Bartholomäus Leonhard von, Disputatio juridica de conditionibus

Leibniz, Gottfried Wilhelm und Schwendendörffer, Bartholomäus Leonhard von
Disputatio juridica de conditionibus
Los 525

Zuschlag
2.300€ (US$ 2,473)

Details

"Gehaltvolle juristische Disputationen" des 19-jährigen Leibniz
Leibniz, Gottfried Wilhelm. Disputatio juridica de conditionibus, quam indultu amplissimi ICtorum ordinis praeside viro nobilissimo, consultissimo atque excellentissimo, Dno. Bartholomaeo Leonhardo Schwendendörfero ... celeberrimo Patrono ac Praeceptore suo inprimis Venerando. Publicae censurae exponit M. Gottfredus Guilielmus Leibnuzius, Lipsiensis ... D. XIV. Julii Anno M.DC.LXV. 14 nn. Bl. 18,5 x 15 cm. Neuerer Interimsumschlag. Leipzig, Johannis Wittigau, 1665.
VD17 12:142189G. Kabitz, Leibniz, Philosophische Schriften I, 97, 5. – Unter dem Vorsitz von Bartholomäus Leonhard von Schwendendörffer (1631-1705) von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) gehaltene Disputation über die Rechtsgepflogenheiten vor dem höchstrichterlichen Orden ("Amplissimi Juris Consultorum ordinis"), die der gerade einmal neunzehnjährige Gottfried Wilhelm Leibniz vorstellte und drucken und damit der öffentlichen Kritik anheimstellen ließ: "Publicae censurae exponit M. Gottfredus Guilielmus Leibnuzius, Lipsiensis Autor. Die XIV. Julii Anno M.DC.LXV".

Es handelt sich um eine der seltensten Schriften von Leibniz aus dessen Universitätsjahren in Leipzig und Altdorf (1663 bis 1667), die mit dem Akronym "Q.D.B.V." für "quod deus bene vertat" (was Gott zum Guten wenden möge) auf dem Titel anhebt und mit einem Gratulationsbrief seines väterlichen Freundes, des Rechtsgelehrten Johann Strauch (1614-1679) endet. Über die Verbindung Strauchs mit dem Vater Leibniz schreibt die ADB "Ums Jahr 1647 gründete Strauch seinen Hausstand, indem er nach Annahme der einen die Tochter von Friedrich Leibnitz, Professor der praktischen Philosophie in Leipzig, nach andern die Tochter des Juristen Schmuck zum Traualtar führte" (ADB XXXVI, 528ff.).

Ganz nach akademischer Gepflogenheit hebt die Schrift mit einem "Proemium" an, umgrenzt den zu diskutierenden juristisch-philosophischen Sachverhalt in den "Definitiones" und führt die Thesen dann in den "Theoremata cum Demostrationibus" ausführlich aus. Leibniz hatte zunächst Philosophie in Leipzig studiert und sich schon 1666 für die Dissertation beworben, was von der Universität aufgrund seines jugendlichen Alters abgelehnt worden war. Genau aus dieser Zeit stammt das Traktat. Leibniz begab sich dann nach Altdorf, wo er sofort promoviert wurde.

Leibniz "begann das Studium der Jurisprudenz, wurde 1664 zum magister artium und nach Vortrag eines 'Specimen quaestionum philosophicarum ex jure collectarum' und zweier gehaltvoller juristischer Disputationen 'De conditionibus' 1665 zum baccalaureus juris promoviert. Mit der 'Disputatio arithmetica de complexionibus', die er noch im selben Jahr zur 'Dissertatio de arte combinatoria' ausbaute und publizierte, disputierte er 1666 'pro loco' an der philosophischen Fakultät. Im Winter 1666/67 wechselte er nach Altdorf über, disputierte dort 'De casibus perplexis in jure' und wurde im Februar 1667 glanzvoll zum Doktor beider Rechte promoviert" (ADB XIV, 121ff.). – Gleichmäßig gering gebräunt, aber kaum braunfleckig, sehr schönes Exemplar. Titel unten mit handschriftlicher Widmung (der Widmungsträger unten abgeschnitten) "Illustriss[imo] Comes de [...]", höchstwahrscheinlich eigenhändig von dem Verfasser.

Lot 526, Auction  119, Lutz, Samuel, Vorläuffig doch gründlicher Bericht vom Adel in Teutschland

Lutz, Samuel
Vorläuffig doch gründlicher Bericht vom Adel in Teutschland
Los 526

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

(Lutz, Samuel). Vorläuffig doch gründlicher Bericht vom Adel in Teutschland, was es in ältern Zeiten mit demselben für ein Bewandnuß gehabt, und gegenwärtig noch habe. Worinnen deutlich und unwidertreiblich dargethan worden, daß die gantze Ritterschafft, oder Ordo Equestris, jederzeit ein davon gantz unterschiedener Stand, et quidem militaris, aber niemahlen ein Status imperii gewesen. Sammt einer kurtzen Deduction von des Hohen Reichs-Grafen und Herren-Standes Würde und Berechtsamen. 1 Bl., 360 S., 20 Bl. Mit 5 Kupfertafeln. 20 x 17,5 cm. Leder d. Z. (fleckig und berieben, Rücken an den Kapitalen alt restauriert) mit Goldschnitt. Frankfurt, Johann Adolph Stock, 1721.
VD18 11394293 oder VD18 14787350. – Einer von zwei kollationsgleichen Drucken aus dem Jahr der Erstausgabe, vom VD18 dem pietistischen Berner Pfarrer Samuel Lutz (1674-1750) zugeschriebene Überblicksdarstellung zum deutschen Adelsrecht. – Im unteren Rand stellenweise mit Feuchtigkeitsrand, zahlreiche blasse Unterstreichungen in Rotstift, die Kupfertafeln und einige Blatt mit Wurmspur im mittleren Bug. Insgesamt wohlerhalten.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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