Wölfer, Marius
Der auf vieljährige Erfahrung gegründete Kunst- und Brunnenmeister
Los 373
Zuschlag
180€ (US$ 194)
Wölfer, Marius. Der auf vieljährige Erfahrung gegründete Kunst- und Brunnenmeister in allen seinen praktischen Verrichtungen. Aus dem Englischen und Französischen vereinfacht, verbessert und mit vielen neuen Erfindungen und Zusätzen vermehrt. 72 S. Mit 24 lithographischen Tafeln und 2 mehrfach gefalteten lithographischen Plänen. Pappband d. Z. (Kanten berieben, mit Papierrückenschild). Quedlinburg und Leipzig, Gottfried Basse, 1840.
Engelmann, Bibl. mech.-techn. I, 440. – Erste Ausgabe der Fachmonographie über Saug- und Druckpumpen, Pumpenbrunnen, Bewässerungsanlagen, Verlegung von Rohren usw. "Für angehende Kunst- und Brunnenmeister, Maurer- und Zimmermeister, Braunkohlen- und Torfgräber-Aufseher, Bierbrauer, und Branntweinbrenner etc. sowie auch zum Gebrauche bei Real- und Baugewerksschulen". Mit detaillierten Illustrationen. – Etwas stockfleckig.
Bijin-ga. 16 japanische Ukiyo-e Farbholzschnitte, meist im Format Oiban (ca. 24 x 36 cm), teils auch Aiban (ca. 34.5 x 22.5 cm). Japan (Edo) um 1820-1890.
Eines der populärsten Themen des Ukiyo-e, der "Bilder der fließenden Welt" ist das Bijin-ga, die Darstellung hübscher junger Frauen in ihren Interieurs, vor allem von Kurtisanen und Geishas, bei häuslichen Tätigkeiten, aber auch allein oder in Gruppen in der weiten japanischen Landschaft um Edo.
Unter den Künstlern befinden sich die bedeutendsten Meister wie Eizan (1787-1867), Kunisada I. (1786-1864), Kunisada II (1823-1880), Kuniyoshi (1798-1861), Toyokuni I. (1769-1825) oder
Toyokuni III (1786-1864), der bekanntlich oft auch als Kunisada I. signierte. – Nur wenige Blätter mit etwas stärkeren Gebrauchsspuren und Läsuren, kleinen Wurmlöchlein, Bräunungen und Flecken oder Rissen, teils mimimal restauriert, meist jedoch wohlerhalten und sehr gut im Druck, oft in schönster Farbigkeit.
Firdousi, Abu l-Qasim. Schah-Name. 5 indopersische Miniaturen, darunter eine erotische Szene. Persische Handschrift im Nasta’liq-Duktus in schwarzer Tinte auf Papier sowie großen farbigen Miniaturen. Blattgröße zwischen 14 x 19 und 23,5 x 16 cm. Miniaturen zwischen 11 x 9 und 19,5 x 11 cm. Indopersischer Raum ca. 1880-1950.
Hübsche Szenen wohl aus dem Firdousi oder anderen indo-persischen Erzählungen auf teils gelatiniertem Büttenpapier des 19. Jahrhunderts mit Farsi-Schriften (wie üblich teils von den späteren Miniaturen übermalt). Die dekorativen Miniaturen zeigen Musiker in einer stilisierten Wald-Berglandschaft mit einer Tar bzw. Setar, einem persischen Zupfinstrument, drei Männer beim Fischfang am Ufer mit einem großen Wurfnetz, Hyänenjagd mit langen Speeren. Diese drei Miniaturen stammen aus derselben Handschrift, alle Bilder sind im Tondo auf einem Rechteckgrund gemalt, der mit hübschen Blüten und Goldblättchen ausgestattet wurde.
Das große Blatt mit der fast ganzseitigen Miniatur in Gold und Farben zeigt einen von Goldgrund wolkig umgebenen dreizeiligen Text oben und darunter die Miniatur mit einem Liebesstelldichein, bei dem eine junge Palastschönheit ihrem auf einem Teppich in der Berglandschaft hingelagerten Maharadscha wohl eine Speise reicht, während dieser eine Weinflasche in Händen hält und sich auf einem weichen Kissen zurücklehnend ihr eine Schale hinhält. Im Hintergrund ein Reh und zwei dicke Schnecken, unten das wartende Pferd, über dem Halbrund des Berges der Sternenhimmel.
Auf der letzten Miniatur vergnügen sich fünf hübsche junge und reich geschmückte, sonst nackte Frauen mit einem Jüngling, der auf einem Diwan hingestreckt im Liebesakt mit einer auf ihm sitzenden Jungfrau dargestellt ist, während seine Hände und Füße die Vulven der anderen vier Begleiterinnen befriedigt. – Wenige Gebrauchsspuren, kaum Farbabrieb, Trägerpapier teils leicht fleckig. Sehr dekorativ.
Hiroshige, Utagawa. Die Eule vor dem Halbmond. Farbholschnitt. Format Chu-tanzaku (ca. 36 x 12 cm). Unter Passepartout montiert. Tokio, Takamizawa, um 1980.
Eines der innigsten, reizvollsten Motive Utagawa Hiroshiges (1797-1858) ist die kleine, in sich gekehrte Eule auf einem Reisigzweig einer Zwerkkiefer vor der Sichel des aufgehenden Mondes. Nachdruck des Originals von dem Verleger Takamizawa, die zu den qualitätvollsten gehören: "Takamizawa was known as one of the finest reprint publishers of the 20th century, and produced some of the highest quality ukiyo-e woodblock reprints of all time. Drawing on the traditions and methods of the Edo era, the prints were produced replicating original Edo era colors and printed on beautiful handmade paper. The printers worked with the utmost care and great attention to detail, masterfully reproducing color and line work. All prints bear the red or brown 'Takamizawa' seal on the reverse attesting to the Takamizawa publication of these prints". – Nahezu tadellos erhalten.
Hiroshige, Utagawa
Hanashoubu ni shirasagi (Weißer Reihe über der Iris). Farbholzschnitt
Los 381
Zuschlag
240€ (US$ 258)
Hiroshige, Utagawa. Hanashoubu ni shirasagi (Weißer Reihe über der Iris). Farbholzschnitt nach einem Motiv von Hiroshige. Format Chu-tanzaku (38 x 17 cm). Edo um 1835.
Einer von mehreren Drucken des "Hanashoubu ni shirasagi", des weißen Reihers, der aus dem Schilf über drei Irisblüten herausfliegt von dem Ukiyo-e Künstler der Edo-Periode Utagawa Ando Hiroshige (1797-1858) aus dessen Serie mit Blumen und Vögeln. – Etwas gebräunt, leicht fleckig, hier und da kleine Randläsuren, geringer Oberflächenabrieb.
Hiroshige, Utagawa
Shiba Atagoyama (japonice: Der Atago-Berg in Shiba). Ukiyo-e Farbholzschnitt
Los 383
Zuschlag
180€ (US$ 194)
Hiroshige, Utagawa. Shiba Atagoyama (japonice: Der Atago-Berg in Shiba). Japanischer Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format: Oban (Blockgröße 34 x 22,5 cm; Blattgröße 36,5 x 25 cm). Edo (Tokio) um 1857.
Aus der Serie der "Hundert berühmten Ansichten von Edo" (Meisho Edo hyakkei) des Ukiyo-e Meisters Utagawa Hiroshige (1797-1858). Dargestellt ist der Atagoyama, ein Berg südlich des Edo-Palastes, der sich gerade einmal 26 Meter über dem Niveau der Bucht der Stadt erhebt. Auf seinem Gipfel befindet sich das Heiligtum von Atago, dessen Konstruktion das Bild links und oben begrenzt. Der Tempel steht vor allem zum Neujahrsfest im Zentrum des Interesses, da hier eine Zeremonie abgehalten wird, um Glück, Gesundheit und Wohlstand von den Shinto-Göttern, den Kami, zu erbitten sowie Hunger und Krankheiten abzuwehren.
Die steile Treppe hinan schreitet ein Bishamon-Priester, der einen zeremoniellen Kopfschmuck mit weißen buddhistischen Rädern trägt und in seiner rechten Hand einen großen Reislöffel hält, ein Symbol des Überschwangs, und in seiner linken einen Streitkolben, ein Symbol für die Gewalt, die er entfesseln kann, um die buddhistische Lehre zu verteidigen. Als Halskette hat er sich Seetangblätter umgehängt, die nach der Zeremonie als Aufguss für die Gläubigen zubereitet werden.
Der Priester ist eine von Hiroshiges größten und detailreichsten menschlichen Figuren in der gesamten Serie, das Blatt gehört damit zu den seltensten, gesuchtesten des Ukiyo-e Meisters schlechthin. Im Hintergrund sind die Häuser des Hafenviertels von Edo zu erkennen, und am Horizont die Bucht mit mehreren Segelbooten. Das gelb hinterlegte Titelschild auf der linken Seite lautet: "shōgatsu mikka, Bishamon tsukai" (etwa "am dritten Tag des ersten Monats, kommt ein Gesandter aus Bishamon"). – Mit Randläsuren (links oben und unten mit etwas Eckverlust, auch die Ecken rechts mit Läsuren und kleinen Montagelöchlein, allerdings nirgendwo die Darstellung bzw. die Blocklinie tangierend), hier und da kleine Knicke und Knitterspuren, angestaubt und gebräunt sowie mit wenigen blassen Wasserrändern, die nur unten minimal in die Darstellung eindrangen. Die Darstellung selbst nur vereinzelt minimal fleckig, kaum Oberflächenabrieb, Farbigkeit, wie üblich etwas gedämpft, aber dadurch besonders eindrucksvoll und in den Farbnuancen überzeugend. Selten.
Hiroshige, Utagawa
Shinano shiojiritoge. Shinano shiojiritoge (japonice). Der Shiojiri-Pass in der Shinano-Provinz.
Los 384
Zuschlag
360€ (US$ 387)
Hiroshige, Utagawa. Shinano shiojiritoge (japonice). Der Shiojiri-Pass in der Shinano-Provinz. Ukiyo-e Farbholzschnitt mit Signatur in roter Rahmenkartusche "Hiroshige ga" und Titel. Format Aiban (Darstellungsgröße 33,5 x 21,5 cm). Mit Passepartout unter Glas in vergoldeter Holzprofilleiste gerahmt. Edo (Tokio), Tsutaya Kichizo, 1858.
Die Ansicht der sich dem Meer hin öffnenden Schlucht nach der Überschreitung des Shiojiri-Pass in der Shinano-Provinz, der historischen "Shinano no kuni" auf dem Hauptland Honshu, die heute der Präfektur Nagano entspricht. Das Blatt erschien als 29. der Serie "Die 36 Ansichten des Berges Fuji", und zwar aus der zweiten Serie von 1858, die in Tokio von Tsutaya Kichizo gedruckt wurde und die die Ansichten des heiligen Berges Fuji in Hochformate-Darstellungen zeigt. Dieser zweiten ging eine erste Serie Utagawa Hiroshiges (1797-1858) voran, die von Sanoya Kihei 1852 als Querformate veröffentlicht worden war und meist vollständig andere Ansichten zeigt. – Ganz winziges, kaum sichtbares Wurmspürchen von unten, sonst kaum Gebrauchsspuren, kaum Abrieb, insgesamt sehr schönes, farblich reich nuancierte Druck mit Holzstruktur im Himmel. Seltenes Blatt. Nicht ausgerahmt (mögliche Randläsuren), Versand nur ohne Rahmen.
Hiroshige, Utagawa
Takanawa no kihan. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Touto hakkei
Los 385
Zuschlag
190€ (US$ 204)
Hiroshige, Utagawa. Takanawa no kihan. Ukiyo-e Farbholzschnitt aus der Serie Touto hakkei (Die acht berühmten Ansichten der Hauptstadt des Ostens). Format Chuban Nishikie (Blattgröße 17,6 x 24,4 cm). Montiert unter Passepartout. Edo (Tokio), Fujiokaya Hikotarou, um 1843-1847.
Der Hafen von Takanawa, einem Vorort von Minato im Süden Tokios gehört zu den recht seltenen Blättern des Utagawa Ando Hiroshige (1797-1858) aus dessen Serie der "Acht berühmten Ansichten der Hauptstadt des Ostens" ("Eight Famous Views of the Eastern Capital"), die zwischen 1843 und 1847 bei Fujiokaya Hikotarou verlegt worden sind. – Etwas gebräunt, leicht fleckig, stärker wurmlöchrig, Löcher und Wurmgänge geschlossen bzw. hinterlegt und recto teils retuschiert.
Hiroshige, Utagawa. Tsuki no misaki. Blick über die Mondblick-Terrasse. Japanischer Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format Oban (ca. 36 x 24 cm). Edo 1857.
Kontemplatives Bild aus der berühmten Serie der Meisho Edo hyakkei (100 berühmten Ansichten von Edo), in der der Ukiyo-e Meister Ando Hiroshige (1797-1858) die prägsamsten Stätten seiner Heimatstadt Edo samt der näheren und weiteren Umgebung darstellt, was sich heute nahezu alles im Gesamtraum von Tokio befindet.
Blatt 82 "Tsuki no misaki" ist ein bezwingendes Abendbild mit dem sanften Mondlicht in der Dämmerung, durch die sich ein Vogelschwarm in die Lüfte erhebt. Dargestellt ist der Bezirk Shinagawa, der heute zu den imposantesten Wolkenkratzerkomplexen der "Tennozu Insel" mit der geschäftigen Uferpromenade gehört. Durch eine Fusuma-Schiebetür erhält der Betrachter einen intimen Blick in das Privatleben eines wohlhabenden Japaners, auch wenn dieser selbst nicht erscheint. Es ist ein Tatami-Raum, von dem aus eine Terrasse einen herrlichen Blick auf die Bucht von Edo bietet. Auf den Matten hat vor kurzem noch ein Mahl stattgefunden, mit Sashimi, Wasabi, Sake, mit Servietten, Gläsern, einem Tablett und einer Lampe sowie einem Fächer.
Zwei Figuren sind nur schemenhaft und vom Bildrand überschnitten dargestellt. Rechts eine Geisha, neben ihr das Saiteninstrument Shamisen, links eine Kurtisane, die sich hinter den Shoji entkleidet. So liest sich das Bild als zusammenhängende Geschichte von rechts nach links: Einnahme des Abendmahls auf der Terrasse, Erscheinen des Mondes in der Dämmerung, Musikdarbietung der Gesellschaftsdame, Ausklang mit der Kurtisane im Schlafzimmer. – Die Farbigkeit in diesem Blatt ist recht reduziert, die in anderen Drucken vorkommenden Grüntöne weichen hier einem satten, tiefen Blau. Kraftvoller, guter Druck. Sehr schönes Blatt.
Hokusai, Katsushika. Sakura - Kirschblüte. Surimono. 21,2 X 17,5 cm. Edo (Tokio) um 1820 (wohl Druck der Meijizeit um 1868-1912).
In seiner Einfachheit, der zurückgenommenen, nur auf drei Töne reduzierten Farbigkeit, wurde das Sakura-Surimono des Katsushika Hokusai (1760-1849) zu einer der ikonischen Bilder des Ukiyo-e: Vor der roten Sonne erscheint ein knorriger Zweig, der vor wenigen dunkelgrünen Blättern zarte Kirschblüten austreibt und den Frühling im Land der aufgehenden Sonne (die gleichzeitig das Symbol der Nationalflagge Japans ist), ankündigt.
Als Surimono gelten ephemere Auftragsarbeiten, Grußkarten, die - wie hier - ein Sinngedicht enthalten. Der Druck stammt wohl aus der Meijizeit (1868-1912), signiert Kashoan. Vgl. ein ähnliches Exemplar im Arthur M. Sackler Museum (1933.4.1824). – Oben und unten mit wenigen winzigen, kaum sichtbaren Montagelöchlein, minimal angestaubt, ganz gering gebräunt, in überzeugender Farbigkeit. Sehr selten.
Hokusai, Katsushika
Toto Shokei Ichiran. Schöne Ansichten der Osthauptstadt Edo in einem Moment
Los 388
Zuschlag
100€ (US$ 108)
Hokusai, Katsushika. Toto Shokei Ichiran (japonice: "Schöne Ansichten der Osthauptstadt in einem Augenblick"). 2-teiliger Ukiyo-e Farbholzschnitt mit Text im Block. Blockgröße 21,2 x 29,6 cm. Blattgröße 25,5 x 30,3 cm. Edo (Tokio), Suwaraya Mohei und Suwaray Ibachi, 1815.
Ein Doppelblatt von dem Holzschneider Ando Enshi nach Katsushika Hokusai (1760-1849) mit einer Ansicht der "Osthauptstadt Edo", dem heutigen Tokio, das in Bunka 2 um 1815 erschienen war (Verleger Suwaraya Mohei und Suwaraya Ibachi aus Edo und Hishiy Kimbei in Nagoya). – Gering knittrig, minimal fleckig, mit Bütten sauber hinterlegt.
Hosotsuji no hon. - Japanische Ornamente. Blockbuch mit 32 nn. S. in Farbholzschnitt mit ca. 69 teils doppelblattgroßen Darstellungen in Farben und Silberdruck. 25 x 18 cm. OBroschur mit montiertem VDeckelschild (gering berieben, leicht knittrig). Wohl Tokio um 1895.
Ein prachtvolles Musterbuch der Meiji-Epoche, wohl zur Gestaltung von Stoffen, etwa für Wandschirme, Wandmalereien, Tuchdekorationen, Kimonos und alle möglichen weiteren Anwendungsbereiche, darunter Blumenornamente, Vögel, Schmetterlinge, oft aber auch abstrakte Ornamente, die, wie kaum eine andere Kunst, den europäischen Jugendstil um 1900 nachhaltig beeinflusst hat. – Wenige Gebrauchsspuren, meist sehr sauber, in bezwingender, leuchtender Farbigkeit und schillerndem Silberdruck. – -
Jaguchi no inro
5-teiliges japanisches Siegelbehältnis "Inro" der Meiji-Zeit
Los 391
Zuschlag
300€ (US$ 323)
Jaguchi no inrô. 5-teiliges japanisches Siegelbehältnis "Inrô" der Meiji-Zeit, signiert "Shokwasai". Holz mit teils vergoldeter Lackfassung über Relief. 8,8 x 5,6 x 1,8 cm. Mit dunkelgrüner Kordel. Japan um 1890.
Hübsches, handschmeichelndes, an den Ecken gerundetes und auf beiden Seiten ausbauchendes Inrô, ein Siegelbehältnis, das zu den sogenannten Anhängern "Sagemono", den "Hängeobjekten" für die Kimonos der alten japanischen Kultur gehört und sich von der eigentlichen Funktion zum Bewahren der Hanko-Siegel bzw. zum Einfüllen allerhand verschiedener Salben und Tinkturen als Medizinschachtel zu einem repräsentativen Schmuckaccessoir wandelte.
Aus Holz geschnitzt besteht das Inrô aus fünf mit einer grünen Kordel verbundenen Schachtelteilen, die exakt aufeinanderpassen und so den Inhalt sicher bewahren können. Der Deckel (ten) ist oben oval abgerundet, an den Ecken treten aus Löchern (himotoshi) die Kordelteile aus, die oben in zwei Knoten zusammengebunden sind, um den Inrô an den Gürtel des Kimono hängen zu können.
Darauf folgen drei Mittelsektionen (dan), kleine Gefäßhüllen, in die neben Medizin oder Siegeln auch Münzen oder andere kleine Wertgegenstände eingelegt werden konnten. Jeder "dan" ist mit einem inneren, ebenfalls flächig lackiertem auskragenden Innenoval versehen (tachiagari - ikkake), einem erhöhten Rand, der den Behälter (naibu) in den jeweils oberen nahtlos einschieben lässt. Die Innenausstattung ist in rötlichem Glitzergoldlack gefasst, ebenso wie der Boden (sokoita) und der Innendeckel. Das unteres Kompartment (chiita) birgt den größten Raum. Außen tritt hier wieder die Kordel an zwei Löchlein (himotoshi) aus, die um den ovalen Abschluss außen herumgeführt wird.
Hier findet sich eine Signatur dreier Kanji-Schriftzeichen, wohl "Shokwasai". Die Außenseite des Inrô ist mit reliefierten Lackornamenten verziert. Dargestellt ist vor einem knorrigen Baum ein stolzer Hahn, der auf einer großen Trommel steht und kräht, während auf der Rückseite deine Henne mit drei Küken auf einem Hügel gezeigt wird. Ein typisches Motiv der Inrôs aus der späten Meiji-Zeit, wohl Ende des 19. Jahrhunderts, hier allerdings ohne das oft an der Kordel hängende Netsuke. – Der mit viel Blattgold vermischte Lack teils mit minimalen Abschabungen und Bereibungen, insgesamt aber sehr schön erhalten und höchst dekoratives Sammelstück der japanischen Hochkultur.
Japanische Blockbücher
Werke in 4 Bänden, durchgehend in teils farbigem Holzschnitt
Los 393
Zuschlag
130€ (US$ 140)
Japanische Blockbücher. 3 Werke in 4 Bänden, durchgehend in teils farbigem Holzschnitt gedruckt. Formate Yatsugiri-ban bis Koban (ca. 12 x 8,5 cm bis 23 x 16 cm). OBroschuren (teils stärker lädiert, Bindungen lose). Japan ca. 1860-1920.
Darunter wohl ein Band von Hokusai Manga mit zahlreichen Darstellungen von Sumoringern und Samurei-Kämpfern, Pferden und allem möglichen anderen. Die beiden kleinen Blockbücher im Yatsugiri-ban-Format sind wohl Taschenbücher mit Romanen etwa aus den Prinz Genji-Monogatari. Ein weiteres Blockbuch enthält zahlreiche doppelblattgroße Farbholzschnitte der Meiji-Zeit, die das Leben vor diesem Umschwung zeigen, mit Landschaften, Manufakturen, dem Leben der Japaner und vielem mehr. Es geht wohl hauptsächlich um Berufsdarstellungen, darunter die Ansicht einer Papiermanufaktur, Reisernte und Reisigverschickung, Steinbrucharbeiten, Kirschernte, Weberei, Bier- oder Reisweinbrauerei, Fischfang und einiges mehr. - Doppelblätter teils lose, Falze gerissen, möglicherweise nicht ganz komplett. – Gebrauchsspuren.
Jian, Wang
Chinesisches Rollbild im Stil des Künstlers Wang Niang
Los 394
Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)
Jian, Wang. - Chinesisches Rollbild im Stil des bedeutenden Künstlers Wang Niang, signiert "Yongbang" oder "Yongning" mit zwei Hànzì (Pinyin). Wasser- und Deckfarbenmalerei auf Seide. Bildgröße ca. 130 x 51 cm. Gefasst mit 2 Goldbordürestücken in breitem vierteiligen Rahmen aus grauer, mit Blumenmuster durchwirkter gewebter Seide auf dem Trägerpapier, oben eine Holzprofilleiste mit Seidenband zur Aufhängung und unten in der Lasche eingezogen eine schwere Spindel aus dunkelbraunem Ebenholz.
Rollbild in hervorragender Qualität und Erhaltung. Dargestellt ist eine sich in den Nebel des Hintergrundes auftürmende bizarre Landschaft aus Felsen, die links von einem Wasserfall durchlaufen wird und vorne ein begrüntes Tableau freilässt, auf dem unter Pinien ein Philosoph mit seinem die Bücher tragenden Schüler zu sehen ist. Unverkennbar dienten die Rollbilder des bedeutenden chinesischen Landschaftsmalers Wang Jian (auch Wang Chien oder Wang Kien; 1598-1677) als Vorbild, der mit seinen Künstlernamen Yuanzhao, Xiangbi, Lianzhou, Ranxiang Angzhu und anderen signierte. – Kaum Gebrauchsspuren, in hervorragender Gesamterhaltung, nahezu knitter- und fleckenfrei, lediglich das weiße Trägerpapier verso mit leicht gesprenkelten Braunfleckchen und Knitterrillen. Provenienz: Auktion Sotheby's Hong Kong, "Fine Classical Chinese Paintings" vom 26.04.1999 Los 17.
Joly, Henri L. Legend in Japanese Art. A description of historical episodes, legendary characters, folk-lore, myths, religious symbolism. XLIII S., 1 Bl., 453 S., 1 Bl. Mit zahlreichen, teils farbigen Illustrationen auf Tafeln. 27,5 x 21,5 cm. Einband unter Verwendung des originalen goldgeprägten Leinenrückens sowie des originalen goldgeprägten Leinenvorderdeckelsbezuges vollständig restauriert (der Schnitt etwas braunfleckig). London und New York, Lane, 1908.
Erste Ausgabe. – Leicht gebräunt und braunfleckig.
Kabuki gekijo no haiyu
Leporello mit Darstellungen von Schauspielern des Kabuki-Theaters
Los 397
Zuschlag
900€ (US$ 968)
Kabuki gekijo no haiyu. Leporello mit Darstellungen von Schauspielern des Kabuki-Theaters. Zus. 42 Tafeln im Chuban-Format, darunter 5 Triptychen und 10 Diptychen, teils eingeklappt. Format Chuban (ca. 25 x 18,5 cm). Pappdeckel mit geprägtem Ornament (etwas angestaubt, leicht bestoßen und gering abgegriffen). Späte Edo-Zeit (Japan um 1860).
Besonders prächtiges Album (offenbar eine individuelle Zusammenstellung eines Sammlers) mit Einzelblättern, Diptychen und Triptychen verschiedener Künstler mit Ansichten aus dem traditionellen japanische Theater Edo-Zeit. Das - im Gegensatz zum No-Theater der Höflinge am Hofe der Samurai vor allem den Darbietungen für das Bürgertum vorbehaltene Theater bestand aus Gesangs-, Pantomime- und Tanzdarbietungen. So handelt es sich bei dem vorliegenden Leporello wohl vor allem um eine Kompilation der populärsten Darstellungen aus der Welt des Nishike-e.
Die Darstellungen zeigen dramatische Szenen in Tatami-Innenräumen, in Ziergärten, im Schnee, aber auch auf der Bühne, mit Musikdarbietungen, Käufen, den Porträts einzelner Schauspieler und vieles mehr, in prachvoll farbigem Druck, teils mit Gold- und teils mit Silber gehöht – Teils etwas fleckig, teils etwas knapp beschnitten, wenige Läsuren und Löchlein, nur vereinzelter Oberflächenabrieb, wenige Montagespuren, insgesamt von guter Erhaltung, auf dem Vorsatz vorne ein Kanji-Titelschild. – Beiliegt: Ein weiteres Nishiki-e Leporello mit einer individuellen Zusammenstellung von japanischen Farbholzschnitten, teils mit Darstellung von Schauspielern, von Theaterszenen, aber auch mit kleineren Schauspieler-Porträts etc. Ca. 22 farbige Holzschnitte, darunter mindestens 5 Diptychen, zum Leporello zusammenmontiert. Format Chuban (ca. 25 x 18,5 cm). - Stärkere Gebrauchsspuren, teils Läsuren, Klebspuren, Flecken.
Koryusai, Isoda
Genji-ga. Zwei Frauen und zwei Jungfrauen als sog. "Püppchen"
Los 399
Zuschlag
80€ (US$ 86)
Koryusai, Isoda. Genji-ga. Zwei Frauen und zwei Jungfrauen als sog. "Püppchen" in ihren Neujahrs-Kimonos. Ukiyo-e Farbholzschnitt. Format Oban (ca. 36,5 x 25 cm). Auf Karton fest montiert. Edo um 1780.
Isoda Koryūsai (um 1735-1790) ist zwischen 1772 und 1789 als Farbholzschneider der Edo-Periode bekannt und schuf vor allem seine Serie der Hinagata wakana no hatsumoyo ("Junge Püppchen in ihrer Neujahrskleidung"), in der er die Kurtisanen und Geishas des Freudenviertels Yoshiwara in Edo, dem heutigen Tokio, wiedergibt. – Mit mehreren Ein- und kleinen Ausbrüchen (ohne Darstellungsverlust), Knickspuren, etwas fleckig, teils gebräunt. Fest auf Karton montiert.
Kunisada II., Utagawa. 20 japanische Farbholzschnitte aus dem Höhepunkt des Schaffens eines der fruchtbarsten Ukiyo-e Künstler, teils Einzelblätter von Diptychen und Triptychen. Formate Aiban (zwischen ca. 34,5 x 22.5 cm und ca. 36 x 24 cm). Japan um 1857.
Kaleidoskop des überaus fruchtbaren Schaffens eines der begabtesten, produktivsten (und auch geschäftstüchtigsten) Meisters des Ukiyo-e, dessen Schaffens um die "Bilder der Fließenden Welt" das Genre zu einer qualitativen Raffinesse brachte, die ein letztes helles Licht auf die Epoche des traditionellen, von der Außenwelt abgeschiedenen Inselstaats Japan wirft, bevor kurz nach seinem Tode die Meiji-Restauration mit der Inthronisation des neuen Tenno eingreift und sich das Reich vollständig wandelte, der Moderne öffnete und die traditionellen Bilderwelten verschwanden.
Alle Farbholzschnitte sind mit der charakteristischen roten Kartusche mit dem gelben Rahmen des Toshidama-Siegels mit "Toyokuni ga" des Utagawa Kunisada (1786-1865) signiert, das der Meister nachweislich vor allem um 1857 verwendete.
Dargestellt sind Samurai- und Schwertkämpfer in farbenfrohe Prachtkostümen, hübsche junge Bijin-ga, Kurtisanen und Geishas in grandiosen Kimonos, aber auch zahlreiche Interieurszenen, die einen tiefen Einblick in das japanische Alltagsleben der wohlhabenden Oberschicht wirft. Im Ansehen seiner Zeitgenossen rangierte Utagawa Kunisada noch vor anderen bekannten Holzschnittkünstlern wie Utagawa Hiroshige und Utagawa Kuniyoshi. – Mit vereinzelten Knickspuren und hin und wieder einigen Randläsuren und Ausfransungen, nur vereinzelt etwas fleckig oder gebräunt, wenige (teils hinterlegte Wurmgänge) insgesamt in überaus schöner, leuchtender Farbigkeit und meist perfektem Druck von zahlreichen Holzstöcken. Sammlungen wie die vorliegende regten Generationen von europäischen Malern an, etwa die französische Impressionismus-Bewegung.
Kunisada II., Utagawa
Genji Goju-Yon Jô. 10 Blätter aus der Serie der 54 Bücher des Minamoto-Clans.
Los 402
Zuschlag
480€ (US$ 516)
Kunisada II., Utagawa. Genji Goju-Yon Jô. 10 Blätter aus der Serie der 54 Bücher des Minamoto-Clans. Ukiyo-e Farbholzschnite - Format Aiban (35 x 24 cm). Edo um 1864.
Dem berühmten Minamoto-Clan, dem kaiserlichen Geschlecht der Tennos im alten Japan der Heian-Zeit (794-1185) gehört auch die Prinzen an, die unter dem Namen der Genji zum bedeutendsten Sagenstoff der japanischen Literatur gehört, dem "Genji Monogatari". In ihm wird das Leben des Prinzen Genji und dessen Abenteuer am Hofe des Tenno geschildert, ein Stoff, der immer wieder auch von den Ukiyo-e Künstlern aufgenommen wrude. Die wohl umfangreichste Folge der graphischen Umsetzung fand durch Utagawa Kunisada II. (1823-1880) statt, der mit seinen nicht weniger als 54 Blättern im Aiban Format die Geschichten des Minamoto-Clans visuell schildert.
Charakteristisch für seine stets hochrechteckigen Darstellungen sind die großen Fächer in der Darstellung oben (mit der Signatur seines Lehrers "Hiroshige ga") und jeweils einem, auf die Geschichte anspielenden Objekt, oft Pflanzen, Blumen, Bäume, aber auch Früchte wie Ananas, Schilfgras, Tatamimatten, Blätter mit Kalligraphie oder Zeichnungen etc. Ferner ist der grün-blaue Schmuckrahmen ein Leitmotiv, das die Serie zusammenfasst.
Der Titel in einer roten Kartusche mit Lotuskordelanhänger sowie mit der Signatur "Baichôrô Kunisada ga" bzw. ''Kochoro Kunisada ga'' und oben im Fächer "Hiroshige ga'' (in Hommage an seinen Meister, nannte sich Kunisade zeitweilige auch Hiroshige, daher heute als Hiroshige II. geführt) mit dem roten ringförmigen Toshidama-Siegel. – Teils leicht fleckig, teils etwas angestaubt und mit kleinem Oberflächenabrieb, etwas knapp beschnitten oder vereinzelt mit wenigen Randläsuren (wenige Steghinterlegungen), insgesamt aber in ordentlicher Erhaltung, selten.
Kunisada, Utagawa
Bijin-ga. Elegante japanische Dame. Format Oban (36,5 x 25 cm).
Los 403
Zuschlag
60€ (US$ 65)
Kunisada, Utagawa. Bijin-ga. Elegante japanische Dame. Format Oban (36,5 x 25 cm). Auf Karton punktmontiert. Mit Signatur "Kôchôrô Toyokuni ga" in Toshidama Kartusche, rundem Zodiakstempel für Jahresangabe. Edo (Tokio) um 1857.
Darstellung einer jungen Frau (Bijin-ga), die sich auf einen eingefalteten Schirm stützt, im Hof eines Hauses mit Shoji-Fenstern, durch die man die Schatten einiger Figuren sieht. – Etwas fleckig, mit Oberflächenberieb, kleinen Randläsuren (untere linke Ecke gering eingerissen), linker Randsteg verstärkt, sonst sehr farbenfroh
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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