Folklore
Mischtechnik (Bitumen, Lackfarben, Pastell, Silberfarbe) auf glattem, beschichtetem Velin. 1984.
61 x 86 cm.
Unten rechts mit Farbstift in Rot (schwer lesbar) signiert "M. Erdely" und datiert.
Das Multitalent Erdély, ungarischer Architekt, Schriftsteller, Poet und Filmemacher, war ein wichtiger Katalysator der inoffiziellen ungarischen Kunstszene seit den 1960er Jahren und wurde als "Vater der neuen ungarischen Avantgarde" gefeiert. Aus seinen experimentellen Lehrstudios für avantgardistische künstlerische Prozesse und interdisziplinäres Denken entwickelte sich die Gruppe "Indigo", für (ungarisch) interdisziplinäres Denken. In seiner abstrakten Komposition kombiniert Erdely Bitumen, Lackfarben, zum Teil aufs Papier gesprüht, Silberfarbe und Kreiden, so dass eine schimmernde, fein abgestufte Tonalität entsteht.
Provenienz: Galleria Spicchi dell'Est, Rom (mit handschriftlich bezeichnetem Klebeetikett sowie weiterem Klebeetikett, dort typographisch bezeichnet, auf der Rahmenrückseite)
Ausstellung: Miklos Erdely. Opere dagli anni '50 al 1980, Spicchi dell'Est, Rom 1992, Ausst.-Kat. S. 59
Erdély Miklós Eletműkiállítás, Műcsarnok, Budapest 1998
Literatur:
Sempé, Jean-Jacques
Musiker mit Kontrabass
Los 8273
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 4,839)
Musiker mit Kontrabass
Feder in Schwarz auf Velin. 1980.
32,2 x 21,6 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "Sempé" und datiert.
1954 traf Jean-Jacques Sempé im Büro des belgischen Verlags la World Press auf den Champs-Élysées René Goscinny, und es entstand eine ganz besondere und laut Sempé seine erste richtige Freundschaft. Beide arbeiteten für das belgische Wochenblatt "Le Moustique", als Sempé ein kleines Persönchen mit dem Namen Nicolas skizzierte, ein Name der von einem berühmten Weinhändler inspiriert wurde. Die beiden Freunde vereinten ihre Kindheitserinnerungen, und Sempé illustrierte die Texte von Goscinny. Daraus entstand 1959 die erste Geschichte des "Petit Nicolas", der Sempé weit über Frankreich hinaus berühmt machen sollte. Im Jahr 1979 widmete Sempé der Musik, der er seit Kindertagen zugetan war, ein eigenes Buch, ein Jahr später entstand auch unsere Zeichnung. Sie zeigt auf die für Sempé typische liebevoll ironische Manier die völlige Einheit zwischen Musiker und Instrument. Eventuell ist unsere Zeichnung für die Ausstellung "Sempés Musiker" enstanden, die 1981 in der Galerie Bartsch & Chariau in München stattfand. Wir danken Jean-Baptiste Papailhau, Galerie Martine Gossieaux, Paris, für diesen Hinweis.
Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland
Berliner Mauer
Farboffset auf Velin. 1988.
52,7 x 69 cm (59 x 78,8 cm).
Signiert "Fetting" und datiert.
Aus unbekannter Auflage. Teil der zwölfteiligen Mappe "Twelve European Artists", herausgegeben von René van Bree für New Artists Ltd. Schöner, farbfrischer Druck mit dem vollen Rand.
"N.Y. Taxi"
Farbradierung auf Arches-Velin. 1992.
90 x 60 cm (118,8 x 78,5 cm).
Signiert "Fetting", datiert und betitelt. Auflage 100 num. Ex.
New Yorker Taxis gehören zu Fettings beliebtesten Motiven. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.
"Sonnenblumen"
Aquarell und farbige Kreiden auf Velin. 1997.
76 x 56,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Fetting" und datiert, unten mittig betitelt.
Rainer Fetting studierte von 1972 bis 1978 bei Hans Jaenisch an der Hochschule für Künste in Berlin. 1977 gründete er u. a. mit Helmut Middendorf, Salomé und Bernd Zimmer die Galerie am Moritzplatz. Seine Themen sind immer wieder Stadtmotive (oft Berlin) sowie Portraits, Akte und Stilleben, die er in leuchtender Farbigkeit und großer Expressivität wiedergibt. So leuchten auch in diesem energievollen Werk die locker aquarellierten, mit Kreide akzentuierten Sonnenblumen üppig vor dem dunklen, blaugrünen Hintergrund.
Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland
"Äpfel"
Aquarell auf Velin. 1997.
76 x 56,5 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "Fetting" und datiert, unten mittig betitelt.
Ins Monumentale steigert Fetting die Präsenz der Äpfel. Rotbackig und saftig gelb scheinen sie aus sich selbst heraus zu leuchten und füllen den Bildraum fast ganz aus, komplementäre Werte von Blau und Grün umspielen ihre Konturen, so dass ein Bild von lebensvoller Üppigkeit entsteht.
Provenienz: Privatsammlung Süddeutschland
Wesselmann, Tom
Monica Lying Down One Arm Up
Los 8279
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,226)
Monica Lying Down One Arm Up
Lithographie auf Velin. 1990.
Ca. 75 x 120 cm (83 x 129,5 cm).
Signiert "Wesselmann" und als Exemplar "H(ors) C(ommerce) 1/6" bezeichnet.
Tom Wesselmann stellt immer wieder den "Great American Nude" ins Zentrum seines Schaffens. Das Motiv des weiblichen Aktes wird bei ihm im Kontext der Massenmedien ironisch und kritisch reflektiert. Hier umreißt er "Monica" mit mehrfach umschatteten Linien in Schwarz und Grau, die wie ein Echo die Körperkonturen umspielen. Herausgegeben von International Images Inc., Putney, Vermont. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.
Pettibon, Raymond
Oh my sister, words cannot undo the done
Los 8280
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.125€ (US$ 8,737)
Oh my sister, words cannot undo the done
Feder in Schwarz und Braun auf Velin. 1991
33 x 25 cm.
Verso mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "Raymond Pettibon" und datiert.
Raymond Pettibon machte erst einen Abschluß in Wirtschaft in Los Angeles, arbeitete kurz als Mathematiklehrer an einer High-School, bevor er seine Karriere als Künstler begann. Pettibon gilt als Kultfigur der Los Angeles Punk Rock Szene, und seine internationle Bedeutung als zeitgenössischer amerikanischer Künstler bezieht sich auf verschiedenste Werke, die Zeichnungen, Text und Buchgestaltung beinhalten. In seinem Werk bezieht sich Pettibon auf das aktuelle Geschehen, Literatur des 19. Jahrhunderts, amerikanische Politik der 1960er Jahre oder auch die zeitgenössische Popkultur. Retrospektiven seiner Arbeiten fanden u.a. im Philadelphia Museum of Art, Santa Monica Museum of Art und im Museum of Contemporary Art, Los Angeles statt.
Atkinson, Terry
Map not showing the extradition of terrorist
Los 8282
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)
"Map not showing the extradition of terrorist"
Assemblage und Pastell auf schwarzem Karton. 1985.
52 x 78 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "T. Atkinson" und datiert.
Der britische Konzeptkünstler war Mitbegründer und bis 1974 Mitglied der Künstlergruppe Art & Language, die sich der Konzeptkunst widmet. Atkinson beschäftigt sich in unserer Arbeit vermutlich mit dem Nordirlandkonflikt.
Sich befreiende Woge
Eisen, geschmiedet, auf Steinsockel montiert. 1990.
Ca. 63,4 x 43,5 x 15 cm.
Unter der gereihten Wogenform mit dem Signaturstempel "HAASE".
"Der in vielen Skulpturen wiederkehrende Gegensatz zwischen der in sich ruhenden Form und ihrer tänzerischen Schwerelosigkeit - verursacht dadurch, dass die Skulpturen auf einem Punkt stehen und mit ihrem ganzen Gewicht darauf zulaufen - ist ein Thema das Volkmar Haase ein Leben lang unbewusst beschäftigte." (zit. nach: volkmarhaase.de/Uber-die-Form, 17.03.2022).
Volkmar Haase studierte bei Hans Uhlmann und war Meisterschüler von Max Kaus an der Hochschule der Künste Berlin. Seit 1958 war er freischaffend als Maler, Graphiker und insbesondere als Bildhauer tätig, ab 1965 mit einem Atelier in Berlin-Kladow. Seine abstrakten Skulpturen, meist aus Edelstahl, sind deutschlandweit, jedoch vor allem im Berliner Raum an vielen öffentlichen Plätzen zu finden. Gesamthöhe mit Sockel ca. 86 cm.
Pijuan, Joan Hernández
Esbòs per Terres Blanques 3
Los 8284
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.625€ (US$ 11,425)
"Esbòs per Terres Blanques 3"
Öl auf Leinwand. 1996.
27,5 x 35 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "Hernandez Pijuan" und datiert, verso mit Bleistift auf der Leinwand signiert "Hernandez Pijuan", datiert, betitelt und mit den Maßangaben.
Die Malerei des katalanischen Künstlers Joan Hernández Pijuan beschäftigt sich mit den Grundlagen der Malerei, ihrer Mittel und Möglichkeiten. In die noch feuchten, mit dem Spachtel aufgetragenen Farbschichten drückt er mit einem Kohlestift seine Zeichnung ein und legt die darunterliegenden Farbschichten frei. Diese spontane und schnelle Technik unterstreicht seinen fast kalligraphischen Gestus - mit fließenden, ununterbrochenen Linien entsteht eine schwungvolle abstrahierte Landschaft. Joan Hernández Pijuan zählt zu den wichtigsten Gegenwartskünstlern Spaniens, sein Werk ist weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Im Jahr 2012 würdigte ihn das Museum Reina Sofia in Madrid mit einer umfassenden Retrospektive.
Provenienz: 1997 Galería Joan Prats, Barcelona (in Kommission, verso mit dem Etikett)
2000 Galerie Academia, Salzburg (verso mit dem Stempel in Rot)
Privatbesitz Nürnberg
Ausstellung: Hernández Pijuan "Repetir la Mirada". Malerei 1991-96. Salzburg, Mauro Mauroner, Galerie Academia, 1996, mit Abb. (noch ohne Signatur und Datierung)
Chillida, Eduardo
Alrededor de Valente II
Los 8285
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,108)
Alrededor de Valente II
Aquatinta und Prägedruck auf handgeschöpftem festen Eskulan-Velin. 1995.
21 x 25 cm.
Signiert "Chillida" und mit dem Künstlersignet. Auflage 50 num. Ex.
Van der Koelen 95004.
Das Motiv "Rund um Valente II" wurde herausgegeben in kleiner Auflage von insgesamt 67 Exemplaren von der Galerie Dorothea van der Koelen, Mainz. Gedruckt im Taller Hatz, San Sebastián. Prachtvoller Druck mit deutlicher Prägung und schöner Materialwirkung.
"Oaxaca Paintings"
Mischtechnik auf Leinwand. 1997.
59 x 89 cm.
Verso mit Bleistift signiert "James Brown", datiert und betitelt.
Mit Hilfe harter Fältelungen in der Leinwand - möglicherweise handelt es sich um die Rückseite einer vorgefundenen Landkarte - kartographiert der Künstler seine schwebenden, teils geisterhaft verschwommenen Formen in 21 Feldern. Das malerische Werk Browns verbindet gestische Abstraktion mit figürlichen Bildzeichen, wobei er Einflüsse regionaler Volks- und Stammeskunst mit Elementen der Klassischen Moderne verbindet. In seinen Zeichnungen und Gouachen verwendet der Künstler häufig biomorphe Formen, entwickelt aus in der Natur vorgefundenen Strukturen. Ausgebildet an der École nationale supérieure des Beaux-Arts in Paris, begeisterte sich Brown für die Werke älterer Kunst, wie die der Gotik und der Renaissance. Zusammen mit Jean-Michel Basquiat, Keith Haring und Donald Baechler debütiert er 1983 in der Galerie Tony Shafrazi in New York. 1995 zieht der Künstler mit seiner Familie nach Mexiko und realisiert in Oaxaca zusammen mit seiner Frau diverse künstlerische Projekte.
Provenienz: Privatbesitz Nürnberg
Ausstellung: Studio d'Arte Raffaelli, Trient 1999, Kat.-Nr. 9 (mit ganzs. Abb.)
Schleime, Cornelia
Studien zum Stierkampf
Los 8287
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 4,839)
Studien zum Stierkampf
5 Blatt. Pinsel in Braun, Rot und Schwarz und Feder in Schwarz, jeweils auf Tapetenpapier. 1987.
Bis 39 x 50,3 cm.
1 Blatt unten links mit Feder in Braun monogrammiert "C.M.P" und datiert, 1 Blatt verso datiert und gewidmet und mit handschriftlichem Gedicht sowie kleiner Zeichnung.
Cornelia Schleime studierte 1975 bis 1980 Malerei und Graphik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und siedelte 1984 nach Westberlin über. Infolge ihrer Ausreise aus der DDR verschwand ihr gesamtes bis dahin geschaffenes Werk, sie war damals intensiv von der Staatssicherheit beobachtet worden. Unsere Serie von Zeichnungen entstand in der Zeit ihrer Neuorientierung im Westen, als Schleime die klassischen Ausdruckformen von Malerei und Zeichnung wieder für sich entdeckte. Eindrucksvoll und mit kräftigem Pinselstrich in dunkler Farbpalette thematisiert Schleime in dem kleinen Konvolut aus fünf Zeichnungen, davon drei Blatt jeweils verso noch mit weiteren Studien, den spanischen Stierkampf. Immer wieder zeigt sie oder deutet lediglich leicht abstrahiert den Torero mit der Lanze an, dicht neben dem Stierkopf. Eine Zeichnung trägt rückseitig ein eigenhändiges Gedicht Schleimes mit der Widmung „Für S.“, wobei es sich vermutlich um den Schriftsteller Sascha Anderson handelt.
Provenienz: Privatbesitz Hamburg
Ausstellung: Galerie Bodo Niemann, Berlin 1988
Balancierende Frau
Aquarell und Feder in Schwarz auf faserigem, gelben Japan. 1997.
55 x 74,6 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "C.M.P. Schleime" und datiert.
Malerin, Graphikerin, Performerin, Filmemacherin, Schriftstellerin, Musikerin - Cornelia Schleime ist eine Universalkünstlerin. 2016 wurde ihr in der Berlinischen Galerie anlässlich der Verleihung des Hannah-Höch-Preises eine Retrospektive gewidmet. Auf den ersten Blick zeigt unser Bild das gefällige Motiv einer Frau im gelben Kleid, umgeben von einem farblich mit ihr harmonierenden, ebenfalls gelben Hintergrund. Doch der Hintergrund entpuppt sich als eine mehrschichtige Farblandschaft, ohne klare räumliche Strukturen, inmitten dessen die junge, konzentriert wirkende Frau vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzt. Ihre Suche nach Gleichgewicht wird durch die Balancierstange unterstrichen. Handelt es sich um eine Artistin auf dem Drahtseil oder um eine junge Frau, die ihren Lebensweg bestreitet? Cornelia Schleime arbeitet in ihren Bildern mit dem Unbewussten und Surrealen, das sich hinter einer scheinbar einfachen harmonischen Darstellung versteckt, sich erst nach und nach zeigt und dann in der eigenen Phantasie immer deutlicher wird.
Feinstein, Pavel
Stilleben mit roten Blumen
Los 8289
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,151)
Stilleben mit roten Blumen
Öl auf Leinwand. 1992.
74 x 60 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "PAVEL" und datiert, verso mit der Werknummer "477" sowie auf dem Keilrahmen bezeichnet "F20".
Der dunkle Hintergrund, charakteristisch für die ungewöhnlichen Stilleben Feinsteins, lässt das Rot der weit geöffneten Blüten besonders intensiv leuchten. Duktus und Entschiedenheit der farbigen Gestaltung zeugen von souveräner Beherrschung der malerischen Mittel. Im Zentrum des künstlerischen Schaffens von Feinstein stehen Stilleben, zu denen er weder Vorzeichnungen noch Skizzen anfertigt. Sie entstehen intuitiv aus seiner eigenen Phantasie und Erlebniswelt heraus. "Denn große Malkunst ist ja mehr als nur Farbe auftragen, nur Technik und handwerkliches Können, die sicher notwendig sind; große Kunst ist beinahe ein Schaffen 'EX NIHILIO', nur aus vorschwebendem Vorbild, aus Gedanken, aus Idee, aus Willen und aus Zwang entstanden." (Rabbiner Ernst M. Stein, in: Pavel Feinstein, Ausst.-Kat. Galerie Taube, Berlin 2001, o. S.).
Provenienz: Rabbi Dr. Ernst Max Stein, Rabbi Emeritus der Jüdischen Gemeinde zu Berlin
"Portrait Zinoviev"
Öl auf Leinwand. 2001.
100 x 80 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert "МАКСИМ", verso kyrillisch und deutsch signiert "MAXIM KANTOR", datiert und betitelt.
Aus dem Rot und Pink der Komposition und dem Gesicht mit den in reliefartig-dickem Farbauftrag plastisch durchmodellierten Falten und Furchen leuchten intensiv die in die Ferne blickenden Augen hervor. Kolorit und malerische Umsetzung verleihen dem Philosophenbildnis eine Ausstrahlung von ungemeiner Kraft. In seiner Graphik "Three Philosophers" greift Kantor 2003 in seinem Mappenwerk "METROPOLIS.ATLAS" die Figur des Philosophen in ebenjenem rotkarierten Hemd erneut auf (maximkantor.com/Index_w2.html, Zugriff 15.02.2022). Alexander Zinoviev (Sinowjew) war ein russischer Philosoph, Dissident, Soziologe, Logiker und Schriftsteller. Wegen seiner fortgesetzten Kritik am Stalinismus wurde er 1978 ausgebürgert und lebte bis zu seiner Rückkehr nach Russland im Jahr 1999 in München. Die Kritik am bürokratischen System der Sowjetunion und später auch Russlands beherrschte weiter sein schriftstellerisches Schaffen, auch mit Gorbatschows Perestroika noch ging er scharf ins Gericht. Sinowjew blieb seiner Linie als unbequemer Querdenker immer treu. Als Sohn des Philosophen Karl Kantor wuchs Maxim im Umfeld der sowjetrussischen Intelligenzia auf. Dass Alexander Sinowjew ein enger Freund der Familie war, spiegelt sich in der intensiven, liebevollen Erfassung seines Bildnisses.
Stahlskulptur
Polierter Edelstahl auf dünner Metall-Plinthe. 2003.
35,8 x 17,3 x 16,6 cm.
Auf der Plinthe unterseitig mit dem Prägestempel "Menzen 2003".
Bekannt ist Karl Menzen durch zahlreiche monumentale Skulpturen im öffentlichen Berliner Raum, und so zeugen auch die kleinformatigeren Arbeiten des Berliner Künstlers von dessen ungeheurer Schaffenskraft. Wie sein Lehrer Volkmar Haase arbeitet der studierte Werkstoffwissenschaftler und Diplomingenieur Karl Menzen abstrakt und mit reduziertem Vokabular von elementaren, geometrischen Körpern. Menzen bevorzugt das starre Material des Stahls und eine rechteckige Grundform, die er aufschneidet oder einschneidet und Teilflächen in den Raum biegt. Durch die verspielte Drehung bis an die Grenze der Torsion, verbunden mit der reflexiven Oberfläche des polierten Stahls, gewinnt unsere Skulptur aus der Werkgruppe "Transformationen" an Dynamik und Dreidimensionalität.
Doppelbogen II
Unbehandelter Stahl. 2004.
20,1 x 26,5 x 16 cm.
Auf der Unterseite mit dem Prägestempel "Menzen 2004".
Das Herausarbeiten harmonischer Bewegungen aus dem starren Material des Stahls ist eine der Besonderheiten des Metallbildhauers Karl Menzen. Der Skulptur "Doppelbogen II" der Werkgruppe "Transformationen", liegt die Grundform eines Querrechtecks zugrunde, das Menzen verschiedentlich einschneidet und die unteren Teile in sich parallel wie Standbeine gegenläufig zur Grundform schräg in den Raum biegt. Der Künstler verzichtet hier bewusst auf den Glanz der Oberfläche und setzt auf das unbehandelte Material des Stahls, stellenweise mit leichter Korrosion, eine stetig sich verändernde Oberfläche, die den Naturgesetzen unterworfen bleibt.
Literatur: Karl Menzen, Stahlwerk, Berlin 2012, S. 72 (mit Abb.)
"Norbert Tefelski"
Öl auf Leinwand. 1990.
40 x 29,5 cm.
Oben links mit Pinsel in Rot monogrammiert "J. G." und datiert, verso signiert "Johannes Grützke", datiert und betitelt.
Viel dichter konnte der Künstler kaum an sein Modell herangehen; das Format ist vom Männerkopf nahezu komplett ausgefüllt. Indem das Bild "den Vorgang des Abmalens, wie die Pose des Sitzens - in die Bildaussage integriert" (E. Schenk zu Schweinsberg, Versuch zur Bildsprache von Johannes Grützke, in: Holeczek, S. 8), wird es in der Anmutung, wie häufig bei Grützke, seinem Charakter als Realitätsausschnitt voll gerecht. Mit breiten, zügigen und souveränen Pinselbewegungen sowie pastosem Farbauftrag gestaltet Grützke virtuos das Bildnis Tefelskis. Eine reduzierte Palette aus Grau-, Gelb- und Rottönen dominiert das ganz leicht aus der Untersicht gezeigte Porträt. Der Mann ist nach links gewandt und blickt mit vorgeschobenem Kinn und leicht geschürzten Lippen links aus dem Bild heraus. Die leichte Froschperspektive, die das mächtige Kinn zusätzlich betont, und der in sich gekehrte Blick finden sich häufiger in Grützkes Menschendarstellungen. Hier zeigt er einfach nur den Menschen in seinem Dasein, ohne alles Beiwerk, so dass der Ausdruck alleine die Darstellung bestimmt.
Der Dargestellte, der Berliner Autor, Verleger und Journalist Tefelski hatte 1980 den KULTuhr Verlag gegründet, woraus sich eine Bekanntschaft und Zusammenarbeit mit Johannes Grützke ergab.
Brikettfabrik Zipsendorf
Kohle und hellblaue Kreide auf festem grundierten Papier. 1991.
Ca. 150,5 x 102,5 cm (Passepartoutausschnitt).
Unten rechts mit Kohle signiert "KREIDT".
"Auf der Strecke von Zeitz nach Altenburg liegt Meuselwitz, und innerhalb des Ortes, etwas zurückgesetzt von der Straße, aber Häuser und Bäume dazwischen überragend, und schon wegen der hohen weißen Dampfwolke darüber unübersehbar, lag die Brikettfabrik Zipsendorf", so schreibt Fritz Kreidt in dem Kapitel “Filmreisen“ seines Ausstellungskataloges „Heroische Landschaft“ (Heidelberg 1993, S. 32). Alte Fotos dieser Reise zeigen, dass es sich bei unserer monumentalen Zeichnung von Zipsendorf um eine Fabrikansicht von Westen handelt. Wie durch die Kamera fokussiert Kreidt den Blick auf die Industriearchitektur, eingebettet in eine Umgebung aus Bäumen und hohem Gras. Mit den gedämpften, pastelligen Untergrundfarben und der feinen Strichelung der monumentalen Kohlezeichnung schafft Kreidt ein ganz wunderbares Werk, das erst durch den lebendigen Hell-Dunkel-Kontrast und den Hauch von Kolorit seine geheimnisvolle Stimmung erhält.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt
Literatur: Fritz Kreidt, Heroische Landschaft, Industrie- und Stadtansichten aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen 1990-1993, Heidelberg 1993, S. 95 (Kat.-Nr. 52)
Kreidt, Fritz
Der Absetzer (TB Witznitz)
Los 8296
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)
"Der Absetzer (TB Witznitz)"
Öl auf Leinwand. 1991/2006.
144 x 211,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "KREIDT", verso auf dem Keilrahmen mit Faserstift in Schwarz signiert, datiert und betitelt.
Es liegt wohl auch an seiner Herkunft aus dem Ruhrgebiet, dass der gebürtige Essener Maler Fritz Kreidt ein besonderes Auge für die Schönheit der Farben von heruntergekommenen Industrielandschaften hat, welche er zu seinem Motiv macht. Landschaften, die er früher nur aus dem Westen Deutschlands kannte, wurden nach 1989 in ähnlicher Weise auch im Osten sichtbar und so begab sich Kreidt direkt nach der Wende dorthin und malte die Industrie-, Stadt- und Tagebaulandschaften der ehemaligen DDR. Durch das große Format fast heroisch anmutend, gibt Kreidt in diesem Gemälde den Blick frei auf ein Abbaufeld, eine menschenleere und vegetationsarme Kraterlandschaft des Tagebaus Witznitz südlich von Leipzig. Mit klassischen Mitteln ausgewogen komponiert, definiert Kreidt im Vordergrund zunächst unterschiedliche Stein-, Sand- und Geröllschichten in dem für ihn so typischen Kolorit aus kräftigen Gelb-, Ocker-, Braun- und Rottönen. Zur Mitte hin gliedert ein von schweren Maschinen gezeichneter Weg den Bildaufbau, bevor im oberen Drittel eine fast die gesamte Bildbreite einnehmende, wuchtige Halde aus der teils mit Wasser überfluteten und mit kleinen Inselchen durchspickten Grube aufragt. Ein letzter „Absetzer“ bleibt der einzige Hinweis auf den noch aktiven Braunkohleabbau in diesem Gebiet, bevor das Werk 1993 stillgelegt wurde. Lediglich ein kleiner Ausblick auf das sächsische Umland am linken Bildrand führt den Betrachter in die Zivilisation zurück.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt
Ohne Titel
Acryl auf Leinwand. 1997.
70 x 50 cm.
Unten mittig mit Bleistift signiert "leiberg" und datiert, verso auf dem Keilrahmen bezeichnet "M97 143".
Helge Leiberg beschäftigte sich mit der Kombination verschiedener Medien wie Musik, Film, Tanz und bildende Kunst. 1979 gründete er mit Michael Freudenberg und A. R. Penck eine Malerband. "Wird man unvermittelt mit Helge Leibergs Malerei konfrontiert, nimmt einen die Atemlosigkeit, die Dynamik und die Kraft des Ausdrucks sofort gefangen... Die Leichtigkeit dieser Zeichnung ist eine der Hauptstärken von Leibergs Arbeitsweise; dabei kommt kein Zweifel auf, was hier so leicht gesetzt ist, ist von meisterlicher Formbeherrschung und genauer Kenntnis von Bewegungsabläufen entstanden. Erst aus dieser Kenntnis erwächst eine figurative Abstraktion, die nur der Andeutung bedarf, um die Illusion im Kopf des Betrachters vollkommen zu machen. Und immer ist es der Mensch, den Leiberg ins Zentrum der Gestaltung setzt." (Martin Stather, zit. nach Homepage Helge Leiberg, Zugriff 21.4.2022).
Provenienz: Galerie Michael Schultz, Berlin/Dresden (mit deren Klebeetikett auf der Rahmenrückseite, dort typographisch bezeichnet)
Privatsammlung Süddeutschland
Küstenlandschaft
Öl auf Leinwand. 2005/06.
100 x 130 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Blau signiert "Lemcke" und datiert.
Das Leuchten der südlichen Sonne erfüllt das Bild, die Wärme des Tages scheint beinahe spürbar. Klare Akkorde von Gelb-Orange und Blau-Türkis stehen effektvoll nebeneinander, aufgelockert von vereinzelten Bildelementen in Weiß. Souverän spielt Lemcke mit den Farbkontrasten, im flächig-opaken Farbauftrag dienen lockere Pinselschwünge der farbigen Markierung von Konturen und Plastizität, "sein Sujet allerdings ist die Farbe, die seine Motive in neuer Wahrheit und bildorganischen Einheit erstehen lässt." (Lothar Romain, Die Identifikation mit dem Gegenstand über die Farbe, in: Dietmar Lemcke, Bilder, Aquarelle, Zeichnungen 1958-2003, Berlin 2003, S. 5).
"Rastersonne"
Keramik, farbig gefasst, mit 24-karätigem Goldlack. 2009.
47,5 cm (Durchmesser).
Verso mit dem Künstlerstempel "Otto Piene", datiert und betitelt. Auflage 99 num. Ex.
Otto Piene entdeckte 2006 die Keramik als neues Material für seine künstlerische Arbeit und schuf beeindruckende Wandreliefs. Er tröpfelte dickflüssigen Lack durch verschiedene Rasterbarrieren auf ein vorbereitetes Lehmmuster. Nicht nur die Anordnung der goldenen Tropfen schuf den individuellen und einzigartigen Charakter jeder Arbeit, sondern auch ihre konvexen und verschachtelten Formen. Die leicht konvexe Form der golden lackierten Tropfen reflektiert das Licht und gibt dem Kunstwerk einen dezenten Schimmer. Mit der Mischung von archaischen und modernen Elementen gestaltet Piene aus kraftvollem Material ein dynamisches, energiegeladenes Kunstwerk. Sehr schönes Exemplar.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge