Spanien. - Philipp IV., König von Spanien (1605-1665). Urkunde m. U. "yo El Rey" und papiergedecktem Siegel. In span. Sprache. 2 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Saragossa 9.VIII.1646.
Beförderung des Francesco Diaz Pimienta zum "Almirante General de la Armada del mar Occeano". Mit umfangreichen Erläuterungen zu seinen Kompetenzen, Pflichten und Aufgaben. - Frisch erhalten.
Walkenried, Zisterzienser-Kloster. - Heinrich VII. von Grafenstein, Abt des Klosters Walkenried (reg. 1485-1506). Zinsquittung. Deutsche Handschrift auf Papier. Mit Siegelspur. 1/2 S. Quer-kl. 4to. O. O. 1502.
Das Kloster Walkenried (Harz) bestätigt, von der Stadt Stolberg den Martini fälligen Betrag von 20 Gulden erhalten zu haben, so dass der jährliche Zins für dieses und die vergangenen Jahre vollständig entrichtet sei. - Nach Niedergang des Bergbaus und der landwirtschaftlichen Erträge gegen Ende des 15. Jahrhunderts hatte sich das ehemals reiche und mächtige Kloster auf die Zinswirtschaft verlegt. Die baulichen Reste der Klosteranlage am Südharz gehören heute zum Weltkulturerbe. - Eine Ecke angeschmutzt; 2 alte Rotstift-Anstreichungen.
Wilhelm I., Deutscher Kaiser, König von Preußen
Urkunde 1869 + Beigabe
Los 2606
Zuschlag
320€ (US$ 344)
Wilhelm I., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1798-1888). Urkunde m. U. "Wilhelm" (hier noch als König von Preußen), gestoch. preußischen Adler und Majestätssiegel in Blindprägung. 1 S. Doppelblatt. Folio. Berlin 10.III.1869.
Patent als Bergrat für den Berg-Inspektor Hugo Wagner in Wettin. - Gegengezeichnet vom preußischen Handelsminister Heinrich Friedrich Graf von Itzenplitz (1799-1883). - Laut Bismarck war Itzenplitz "nicht in der Lage, das Steuer seines überladenen ministeriellen Fahrzeugs selbständig zu führen, sondern trieb in der Strömung, welche seine Untergebenen ihm herstellten." Die rasche Entwicklung des Eisenbahnwesens und der Strousberg-Skandal überforderten ihn, so daß Itzenplitz 1873 um seine Entlassung ersuchte, die er auch erhielt. - Dekorative Urkunde. - Dabei: Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1859-1941). Urkunde m. U. "Wilhelm" und Majestätssiegel in Blindprägung. 2 S. Doppelblatt. Folio. (Potsdam), Neues Palais 20.XII.1910. - Patent als Stabsarzt der Landwehr für den bisherigen Oberarzt Dr. Gustav Prösch in Wismar.
Alma Tadema, Sir Lawrence
Brief 1906 an das Neue Wiener Tagblatt
Los 2607
Zuschlag
120€ (US$ 129)
Alma-Tadema, Sir Lawrence, holländ.-britischer Porträt- und Historien-Maler, Mitglied der Londoner Royal Academy und zahlreicher weiterer europäischer Akademien (1836-1912). Eigh. Brief m. U. "L Alma Tadema". 12/3 S. Doppelblatt. Kl. 8vo. (London) 30.IV.1906.
An den Redakteur Ernst vom "Neuen Wiener Tagblatt". "... I quite mistook the meaning of your letter of the 30th of March last and understood that you wished my opinion about the art Viennese Austrian & Hungarian as represented with forthcoming Austrian Exhibitions, here the delay in my answering your request. I am sorry to say that I am too little acquainted with Austro-Hungarian art as to form an opinion about it (For what I know of it I love it and I look forward to seeing the display with forthcoming ... Exhibition which has all my sympathy & to which I offer my best wishes for success) ...".
Dahl, Johan Christian Clausen, aus Norwegen stammender, bedeutender Landschaftsmaler in Dresden, dort auch Akademie-Professor sowie Mitglied der Kunstakademien in Kopenhagen, Stockholm und Berlin, mit Caspar David Friedrich befreundet (1788-1857). Eigh. Schriftstück m. U. "J. C. Dahl, Landschaftsmahler, Mitglied der Akademie der Künste" und rotem Ringsiegel. 1 S. Doppelblatt. Folio. Dresden 20.XII.1822.
Interessantes Empfehlungsschreiben für den 19jährigen angehenden Landschafts- und Marinemaler Wilhelm Krause aus Dessau (1803-1864), der die Dresdener Akademie besuchen möchte. "... Es wäre zu wünschen, da ihm noch die Vorkenntniß in Perspektive und Figurenzeignung [!] fehlen, beide für einen Landschaftsmahler sehr nöthige, daß er die hiesige Akademie benützte, besonders da er unvermögend ist, um so etwas privat zu lernen. Vereint mit diesen und mit dem, was er schon von H: Kolbe gelernt hat, will er wohl bald die Natur beßer auffaßen können, denn jetzt scheint er etwas irre zu seyn. Was sein moralisches Benehmen betrifft, ist mir nichts Unvortheilhaftes von ihm bekant. Aus diesem Grunde kann ich ihn als würdig empfehlen, unterstützt zu werden, denn erst wenn er ein paar Jahre ohne Nahrungsorgen studiret hat, kann man etwas bestimmteres über ihn sagen ...". - Über Krause vgl. den 3spaltigen Artikel bei Thieme-Becker, wo Krauses Dresdener Akademie-Besuch und Lehre bei Johan Dahl bezweifelt wird. - Leicht gebräunt. - Zahlreiche Beilagen: Ein eigh. Brief von Friedrich Krause (Berlin 6.1.1818) an seine Eltern, worin es heißt: "... daß der Tag der Erwartung, der Angst, u. auch der Tag der Furcht vorüber ist. Am 5 dieses Monats wurde nämlich die Buchdruckerei verkauft, und Louis ist nun mehr Besitzer u. Inhaber der Littfasschen Buchdruckerei. Um Eure Angst liebe Ältern ... zu verscheuchen schrieb ich diese wenigen Zeilen, nähmt [!] sie gütig auf ...". - Ferner 7 handschriftliche und 6 gedruckte Festgedichte zu Feierlichkeiten der durch Heirat von Leopoldine Krause und Franz Wahl (Dessau 1817) verbundenen Familien Krause und Wahl, z. T. farbig und mit Holzschnitten illustriert (1802-1845). - 1 weiterer Gelegenheitsdruck (1808 zum 50jährigen Regierungsjubiläum des Herzogs von Anhalt-Dessau). - 1 gestochene, auf Leinen gezogene Karte des Moselgebietes um Traben-Trarbach, Bernkastel und Neumagen. - 5 Bleistift-Skizzen mit Ansichten von Häusern in Südtirol, vom Gardasee und aus Verona, davon 2 bezeichnet, signiert und datiert "Italienisch Tirol 1843 Sept. Fiedler" bzw. "Verona 4 Oct. 1850 BH Fiedler". Es handelt sich zweifellos um den bedeutenden Orient-Maler Bernhard Fiedler (1816-1904), in Berlin Schüler der Akademie und Wilhelm Krauses (aus dessen Nachlaß die Blätter stammen), der 1843 erstmals nach Italien reiste und später zahlreiche Aufträge des Königs von Preußen und des Kaisers von Österreich in Europa und dem vorderen Orient ausführte. "Von seinen Arbeiten (fast durchweg Landschafts-, Genre- und Architekturbilder nach seinen Reisestudien) sind die Bleistiftzeichnungen hervorzuheben, die in peinlichster Genauigkeit bis ins Einzelnste ausgeführt sind" (Thieme-Becker). - Schöner Künstler-Nachlaß mit Zeugnissen zu Leben und Werk von drei prominenten Malern des 19. Jahrhunderts: Johan C. C. Dahl, Wilhelm Krause und Bernhard Fiedler.
Delacroix, Eugène, franz. Maler und Gaphiker (1798-1863). Eigh. Brief m. U. "E. Delacroix". 2 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. O. O. 13.V.1856.
An einen Herrn, der ihm in einer "affaire" geholfen hat. "... je ne puis assez vous exprimer combien je suis satisfait et reconnaissant du denouement si prompt d'une si désagréable affaire, résultat dont je vous fais entièrement redevable ...". Geht dann ausführlich auf Einzelheiten ein, nennt mehrere Personen und erklärt seine nächsten Schritte. Kommt zum Schluß noch auf eine Dame (die Ehefrau des Adressaten?) und deren Gesundung zu sprechen. "... j'espère longtemps les bons effets. présentez lui l'hommage et tout mon respectueux dévouement ...".
Graphiker und Maler der DDR. 11 Autographen.
Briefe, Karten, Glückwünsche und Zeichnungen, meist für einen beliebten Antiquariatsbuchhändler in Cottbus. Darunter: Manfred Bofinger (5, davon 3 mit Orig.-Kugelschreiber-Zeichnungen auf Quart-Blättern), Paul Busch (2: 1 Brief, 1 ganzseit. Kugelschreiber-Zeichnung, auf Quartblättern), Lea Grundig (Bild-Postkarte, die Bildseite leider mit Leim-Resten), Egbert und Renate Herfurth, Werner Klemke. - Beiliegend ein kurzes Dankschreiben des Kunsthistorikers Lothar Lang.
Monet, Claude, franz. Maler des Impressionismus (1840-1926). Eigh. Brief m. U. "Claude Monet". 21/4 S. Doppelblatt. Mit eigh. Umschlag. 8vo. Giverny 22.XI.1889.
An den ihm befreundeten Schriftsteller Gustave Geffroy (1855-1926) in Paris. Nach der Bitte um einen Gefallen kommt Monet auf Geffroys und vor allem seine eigene Arbeit zu sprechen. "... Je suis bien aise de vous savoir travaillant à la bonne heure. Pour moi je ne suis plus que me plaindre et m'en prendre toujours au temps, je passe ma vie à commencer des choses que je ne peuve jamais achever et qui me c'égoute bien à la fin voyant-bien helas qu'il me sera impossible de faire plus que je n'ai fait ...".
Über Restaurierung und Denkmalpflege
Schilling, Johannes, bedeutender sächsischer Bildhauer, Schüler von Rietschel, Rauch und Drake, schuf zahlreiche Bildwerke in ganz Europa, Professor an der Dresdener Akademie (1828-1910). Eigh. Brief m. U. "Johannes Schilling". 3 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Dresden 5.IV.1894.
Umfangreicher und wertvoller Brief an einen Landgerichtsrat, wohl in Dortmund ansässig. Anhand der dortigen Diskussion über Erhaltung oder Umbau des alten Rathauses äußert sich Schilling ausführlich, grundsätzlich und durchaus fortschrittlich über Denkmalpflege. "... Unser Jahrhundert unterscheidet sich von den vorhergegangenen vortheilhaft durch die Pietät vor dem Alterthum, welche es möglich machte, daß im Mittelalter geplante und begonnene Bauten nach den alten Plänen vollendet wurden, und durch die Gründlichkeit der Alterthumsforschung, auf welcher die vielen stylgerechten Ergänzungen alter Gebäude beruhen, bei denen jedoch nach meiner Ansicht auch leicht zu weit gegangen werden kann. Bisher hat jedes Jahrhundert Allem was gebaut wurde, den Stempel seiner Zeit aufgedrückt, auch da, wo es sich nicht um Neubauten, sondern um Veränderung alter Gebäude oder Einbauten handelte. Das war rücksichtslos, und doch wurde es Ursache zu vielfachen hochinteressanten Gestaltungen, da Gebäude, welche derartigen Wandlungen unterlagen, gleichsam zu verkörperten Kroniken der verschiedensten Zeitströmungen geworden sind ... Dieselbe Tugend, welche unserer Zeit eingab, die Gebäude früherer Zeiten so wiederherzustellen wie sie ursprünglich gewesen sein können, hat auch ihre Kehrseite, denn diesem Reinigungsproceß mußten oft schöne interessante Theile zum Opfer fallen, weil sie, obgleich auch schon alt, später hinzugefügt waren. An ihre Stelle trat das nur scheinbar alte, das Neualte. - Je mehr nun alte Gebäude in dieser Weise restauriert werden, desto höher wird in Zukunft das wirklich Alte geschätzt werden, und ich bin überzeugt, daß wir der Nachwelt einen besonders großen Gefallen thun, wenn wir alte interessante Bauten möglichst so wie sie auf unsere Zeit gekommen sind, erhalten. Es ist ja natürlich, daß eine Stadt ihre Gebäude schmuck haben will, aber gerade der Stempel des Alterthums ist ja ein besonderer Schmuck, der, wo nicht vorhanden, gar nicht herzustellen ist ...".
Scholz, Werner, Berliner Maler des Spät-Expressionismus, stellte als Zeitgenosse von Grosz und Dix das Berliner Großstadtleben in kritischen Bildern dar (1898-1982). 5 eigh. Postkarten m. U. (Paraphe). (Bleistift und Tinte). Alpbach (Tirol) 1940-1956.
An den Kunsthistoriker Kurt Smogro in Berlin. Freundschaftliche Schreiben aus Tirol mit Dank für Grüße und Geschenke; 2 Karten mit Zusätzen von Scholz' Frau. Zwei Karten mit Ansichten aus Tirol, eine weitere (1956) mit farbiger Abb. eines historischen Gemäldes (Anbetung der Könige). - Beiligend 14 Orig.-Fotografien: 6 kleine Fotos von Scholz' Tiroler Haus und Umgebung; 6 Fotos im Großoktav-Format, mit der Wiedergabe von Gemälden des Künstlers; 2 Fotos im Oktav-Format, mit der Wiedergabe von Zeichnungen des Künstlers. - Ferner 2 Faltblatt-Kataloge von Scholz-Ausstellungen 1958-1963 (1 doppelt).
Toulouse-Lautrec, Henri de, der große franz. Maler und Graphiker des Post-Impressionismus (1864-1901). Eigh. Brief m. U. "Henri". 32/3 S. Doppelblatt. 8vo. O. O. (wohl um 1890).
An seine Mutter. Nachdem er Gründe für seine verspätete Antwort auf ihren Brief angeführt hat, berichtet er von einem Treffen mit seinem Vater ("... Papa nous a fait déjeuner Dimanche et diner Lundi. il a été fort aimable ...") und von anderen Verwandten. Unter anderem habe man ihm berichtet, "qu'oncle Charles était décoré d'ordre de Grégoire le Grand et Alli est en liesse. - Msr Fonteneau est un homme joliment habile. Tante Elise a ... écrit à Papa. Probablement pour adoucir l'ancestre, de la pilule ... J'attends avec impatience le beau Temps. Il fait chaud mais nageux ... de nous amener le soleil le plus tôt ...".
Vlaminck, Maurice de, franz. Maler, Graphiker und Autor, Mitglied der "Fauves" (1876-1958). Eigh. Brief m. U. "Vlaminck". 1 S. Doppelblatt. 4to. La Tourillière o. J.
An den Redakteur Le Barbier. "... Je vous ai envoyé hier deux histoires. Pouvez vous les caser? Maintenant voici: je réflechis que ces deux dernières histoires qui sont malheureusement vraies, accables un peu le populo. on dirais que j'éprouve un plaisir a épargner la classe bourgeoise ...". Wenn er für die beiden "histoires" Verwendung fände, könne er zwei weitere liefern: "... une sur un homme politique, une deuxième sur un industriel ...".
Abt, Franz, Liederkomponist und Dirigent, langjähriger Hofkapellmeister in Braunschweig (1819-1885). Eigh. Brief m. U. "Franz Abt". 1 S. Gr. 8vo. Braunschweig 31.III.1866.
An den (nicht genannten) Dirigenten Sir August Manns, Musikdirektor des Crystal Palace in London, dem er die ausgezeichnete deutsche Sopranistin Asminde Ubrich (1837-1890) empfiehlt. "... In der Ueberbringerin empfehle ich Ihnen eine unserer besten deutschen Sängerinnen, die königlich hannoversche Kammersängerin Flein Ubrich, eine vorzügliche Künstlerin, - sehr schöne Stimme (Sopran) und treffliche Methode. Sie werden ihr gewiß Gelegenheit geben, in einem der Crystal Palace Concerte zu singen ... Im Mai hoffe ich Sie zu sehen ...". - Gering beschnitten; rückseitig unbedeutende Montagespuren.
- Eigenhändiges Musikmanuskript (Fragment) mit Namenszug "Franz Abt" am Kopf. 2 S. 11,2 x 25,8 cm. O. O. (wohl ca. 1880).
"Gott ist die Liebe. (Gedicht von Jul. Sturm)". Lied für Sopran, Alt, Tenor und Bass: "Vöglein was singest du / mir aus den Blüthen zu ... Bächlein was rauschest du / mir so vertraulich zu ...". 24 Takte (von ?). Das Lied erschien im Druck als "dreistimmiger Frauenchor" 1881 bei Heinrichshofen in Magdeburg (op. 580, "Drei dreistimmige Frauenchöre", Nr 3), während die hier vorliegende vierstimmige Version im Werkverzeichnis der IMSLP nicht vorkommt. - Etwa die untere Hälfte des Blattes fehlt, so dass das Lied hier nur als Fragment vorhanden ist, wenn auch als signierte Handschrift des Komponisten.
Benedict, Sir Julius, Dirigent und Komponist, Schüler Hummels und Webers, in England hoch geehrt und geadelt (1804-1885). Eigh. Brief m. U. "J. Benedict". In deutscher Sprache. 1 S. 8vo. (London) 15.VIII.1866.
An den (nicht genannten) Londoner Dirigenten Sir August Manns (1825-1907), Musikdirektor des Crystal Palace. "... Ich werde nicht ermangeln, mich bei der Probe am Freitag einzufinden und bin bereit, bei den 8 und 16 händigen Stücken mitzuwirken. Die Adresse des ungarischen Sängers ist Herr Angyalfi, 2 North Crescent, Tottenham Court Road ...". - Rückseitig kleine Spuren ehemaliger Montage.
Virtuosen-Leben
Bülow, Hans von, Dirigent und Pianist, Schwiegersohn Franz Liszts, Hoftheaterkapellmeister in Hannover und Meiningen, großer Wagner- und Brahms-Interpret (1830-1894). Eigh. Brief mit Unterschrift "Hans v Bülow". 13/4 S. Doppelblatt. Gr.-8°. Mit eigh., gesiegeltem Umschlag. Berlin 10.II.1859.
An seine Schülerin Malwina Höpfner, "per Adr. Herrn Baron v. Paleske", in Berlin. Entschuldigt sich ausführlich, dass er seit längerem nicht imstande war, ihrem Wunsch nach gemeinsamem Musizieren nachzukommen. "... Aber die von mir für die Saison projectirten Arbeiten und Pläne wachsen mir über dem Kopf zusammen - ich habe die grösste Mühe, dem Nothwendigsten, das mir obliegt, zu genügen; alle zufälligen unerwarteten Störungen lassen sich nicht abweisen, und so kommt es, dass ich mich noch gar nicht erinnere, in solcher Zeitbedürftigkeit, in solcher Musse-Abgebranntheit gelebt zu haben. Ausser einigen kleineren Ausflügen steht eine Prager Dirigentenreise und die Pariser Virtuosenreise vor der Thür - am 24sten ist mein drittes Orchesterconzert, das ich geben muss, um nicht den Anschein zu gewinnen, als fürchte und vermiede ich die Explosion des Grolles meiner Gegner. Kurz, bei bestem Willen, redlichster Absicht bin ich ausser Stande, mir das Vergnügen zu machen und den Musikunterricht mit einer meiner intelligentesten und treusten Schülerinnen wieder aufzunehmen ...". - Mit philatelistisch interessantem "Ein Silbergroschen Post Couvert", das den Wert in rot-weißem Prägedruck mit Porträt enthält.
Grützmacher, Friedrich, hervorragender sächsischer Cellist und Komponist, Erster Cellist am Leipziger Gewandhausorchester und am Konservatorium, dann in Dresden Erster Cellist der Kgl. Hofkapelle, Kammermusiker, Konzertmeister und Professor, weltberühmter Virtuose seines Faches (1832-1903). Eigh. Brief m. U. "F Grützmacher. Erster Violoncellist der Königl. Hofkapelle". 11/3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Dresden 6.X.1866.
Vermutlich an [den nicht genannten] Carl Müller in Frankfurt am Main, Leiter der renommierten und traditionsreichen "Museumskonzerte". Grützmacher bewirbt sich um ein Gastspiel als Solist. "... Ich möchte nicht versäumen, vor Beginn des Winters Ihnen meinen (schon früher gegen Sie ausgesprochenen) Wunsch zu wiederholen, mir gefälligst Gelegenheit zu geben, wieder einmal in einem Ihrer ren. Museum-Concerte Solo spielen zu können. Es erscheint mir dies für meine künstlerische Reputation dringend geboten, und aus diesem Grunde allein erlaube ich mir auch so wiederholt diese Bitte an Sie zu richten ... Noch erlaube ich mir - für den günstigen Fall - hinzuzufügen, daß mir der Monat November besonders passend zu einem größeren Kunstausfluge sein würde ...". Auch jeder andere Termin wäre ihm genehm, wenn er rechtzeitig informiert würde, "damit es mir möglich wäre, mich auch noch mit einigen anderen Concertinstituten (zum Zwecke gleichzeitigen Auftretens) in Verbindung setzen zu können." - Grützmacher siehe auch unter Nr 2626.
Hiller, Ferdinand von, Komponist und Pianist, europaweit tätig als Dirigent, schließlich städt. Musikdirektor und Konservatoriumsdirektor in Köln (1811-1885). Eigh. Brief m. U. "Ferd. Hiller". 1 S. Mit blindgepr. Briefkopf "Conservatorium der Musik Coeln". Gr. 8vo. Köln (ca. 1866).
An den Dirigenten Sir August Manns, Musikdirektor des Crystal Palace in London, den er grüßen läßt durch die Überbringerin des Briefes, "Miß Coine aus London, eine sehr talentvolle junge Pianistin u. Komponistin, welche 9 Monate lang Unterricht bei mir genommen ... Alle Engländer u. deutschen dort lebenden Musiker sprechen mit der höchsten Anerkennung von Ihren [!] vortrefflichen Leistungen. Es macht mir immer große Freude sie zu hören ...". - Am unteren Rand etwas beschnitten, mit Verlust des Datums. Verso kleine Montage-Spuren.
Joachim, Joseph, Violinist, Komponist und Dirigent, Direktor der Musikhochschule in Berlin, einer der bedeutendsten Violinisten des 19. Jahrhunderts (1831-1907). Eigh. Brief m. U. "Joseph Joachim". 1 S. 8vo. (London) o. J.
An den deutschstämmigen Dirigenten Sir August Manns (1825-1907), Musikdirektor des Crystal Palace in London. "... Unser verehrter Freund Grove wird Ihnen wohl schon mein Bedauern ausgesprochen haben, daß ich durch Familienverhältniß Ihren Wunsch unmöglich erfüllen kann. Sie wissen, wie viel Sympathie ich für Ihr musikalisches Wirken hege, und werden daher von der Aufrichtigkeit meines herzlichen Bedauerns überzeugt sein. Hoffentlich ein ander Mal! ...". - Rückseitig Spuren ehemaliger Montage.
Krebs, Karl August, Klaviervirtuose, Komponist und Dirigent, Hofkapellmeister in Dresden (1804-1880). Eigh. Brief m. U. "Krebs". 2 S. Doppelblatt. Kl. 8vo. Dresden 8.V.1867.
An den Londoner Dirigenten Sir August Manns, Musikdirektor des Crystal Palace. Empfehlungsschreiben für den hervorragenden Dresdener Cellisten Friedrich Grützmacher. "... Der Ueberbringer dieser Zeilen, Herr Kammermusikus Grützmacher, ist einer der besten Cellisten und überhaupt ein ganz gediegener Musiker. Seine Vorträge werden großen Beifall finden und sehr erfreulich wäre, wenn Sie dem bedeutenden Künstler Gelegenheit geben, auch im Crystal Palace sich hören zu lassen ...". - S. 1 etwas fleckig; auf der leeren Rückseite kleine Montagespuren. - Dabei: Mary (Maria) Krebs, Karl Augusts Tochter, weltberühmte Klaviervirtuosin, galt als "Wunderkind", begleitete die Sängerin Adelina Patti und musizierte mit Anton Rubinstein (1851-1900). Eigh. Brief m. U. "Maria Krebs, Kammervirtuose à sa Majesté le roi de Sachse". 1 S. 8vo. (London) 4.VI. o. J. - Gleichfalls an Sir August Manns. Die erbetenen Tickets seien nicht für die "Dramatic College Fete", sondern für das nächste "Opera Concert" gedacht gewesen. - Rückseitig kleine Montagespuren.
Über Robert Schumann
Lipinski, Karl (Carol), poln. Violinvirtuose, Komponist und Konzertmeister in Dresden, einer der größten Violinisten seiner Zeit (1790-1861). Eigh. Brief m. U. "Karl Lipinski". In deutscher Sprache. 2 S. gr. 4to. Dresden 22.IV.1851.
An den Violinisten und Musikschriftsteller Wilhelm Josef von Wasielewski in Düsseldorf, der sich um eine Stelle in der Dresdener Hofkapelle bewerben will. Lipinski gibt ihm Ratschläge und tätige Unterstützung. "... Ich finde sehr natürlich, daß Sie diese Rücksichten für H: Dr. Schumann beobachten, und bis zum statthabenden Conzert in Düsseldorf verbleiben, was auch für Sie selbst sehr ehrenvoll ist, da es beweißt, daß Sie den höheren Anforderungen des höchstgeachteten Künstlers entsprechen, wenn derselbe Sie an seiner Seite zu haben wünscht. - Sollten Sie auch später kommen, und mich nicht mehr hier finden, so werde ich auch alles vorbereiten, um einen günstigen Erfolg für Sie zu vermitteln - da ich H: Capellmeister Reissiger in Ihrer Angelegenheit gesprochen habe, und er mir immer wohlgeneigt ist, also ich von Dresden abwesend wäre, Sie sich an den Capellmeister Reissiger direct bey Ihrer Ankunft melden, und ich bitte Sie nicht zu vergessen eine Empfehlung von H: Dr. Schumann, an den Conzertmeister Schubert mitzubringen, was ich als sehr nothwendig finde - den Capellmeister Krebs habe ich auch gesprochen, und habe dessen Zusage - und gestern im Festkonzert hatte ich Sie, Seiner Excellenz dem Geheimenrath angelegentlich empfohlen ... weil ich mir von Herzen wünsche Sie für unser Institut zu gewinnen. - Und weil man in dringlichen Sachen, immer mit Vorbedacht handeln muß, und Sie so glücklich sind, das Wohlwollen Ihres jetzigen Chef's H: Dr. Schumann zu besitzen, so dürfte es Ihnen nicht schwer seyn, daß wegen der Besetzung Ihrer jetzigen Stelle, nichts unternommen wird, bis Sie von Dresden zurückkommen ..." (kleine Schreibfehler verbessert). - Lipinski wurde von den Zeitgenossen mit Paganini verglichen, der ihm auch eine Amati zugeschriebene Geige testamentarisch vermachte. - Ein Einriss mit Transparentpapier unterlegt. - Selten.
Mandyczewski, Eusebius, österreichischer Musikwissenschaftler und Komponist rumänischer Herkunft, eng befreundet mit Johannes Brahms, Lehrer am Wiener Konservatorium, Archivar der Gesellschaft der Musikfreunde, mitverantwortlich für die Werkausgaben von Schubert, Haydn und Brahms (1857-1929). 2 eigh. Briefe m. U. "Dr. Eus. Mandyczewski". Zus. 4 S. Gr. 8vo und gr. 4to. Wien 27.XII.1905 bzw. 18.II.1909.
Der erste Brief wohl an den Arzt Dr. Friedrich Schäfer, Vorstand der "Konzertgesellschaft für Chorgesang" in München, mit Entschuldigung für verspätete Antwort. "... Ein unglaubliches Gedränge von Geschäften, dazu der Feiertagsrummel, es war, wie wir sagen, zum Auswachsen, oder zum Haarausraufen! Felix Senius ist in Petersburg, nicht in Wien zu Haus. Er ist sehr gut. Aber ebenso gut ist auch George Walter aus Düsseldorf, wie ich Ihnen schon heute telegraphirt habe. Der Unterschied ist: Senius mehr Männlichkeit, Walter mehr lyrischer Tenor. Beide ganz vortreffliche Sänger. Ich bin sehr begierig, wen Sie nehmen. Ob ich selbst nach Salzburg komme, ist sehr zweifelhaft. Wir haben seit 1 Jahr Zwillinge zu Haus, 2 Mädel, die uns sehr viel Freude und auch viel Umstände, der Frau überdies viel Arbeit machen. Re Pastore würde mich natürlich ungeheuer interessiren. Ihre Aufführung von Acis haben wir noch in sehr gutem Gedächtnis! Dr. Hirschfeld ist auch eine sehr gute Wahl ...". Bestellt "viele schöne Grüße ... auch an den trefflichen Orchesterverein". - Im zweiten Brief, an einen Professor gerichtet, behandelt Mandyczewski ein ihm irrtümlich zugesandtes Paket mit Carl Philipp Emanuel Bachs Es-dur-Sinfonie, Partitur und Stimmen. Forscht nach dem Eigentümer und fügt hinzu: "Daß die Sinfonie für 2 Orchester von Em. Bach durch Ihre freundliche Vermittlung in die Hände des Herrn Gen. Musik. Dir. Mottl gekommen ist, entspricht vollkommen meiner Vereinbarung mit unserm gemeinsamen Freunde Dr. v. Kraus ...". - Beiliegend eine masch. Postkarte mit teilweise handschriftl. Text und Unterschrift "Dr. E. Mandyczewski". 1 S. Quer-8vo. Wien 27.II.1914. - An Dr. Fr. Schäfer, 1. Vorstand der Konzertgesellschaft für Chorgesang, in München. Bedankt sich für die freundliche und ehrenhafte Einladung zum Konzert und Souper, er sei aber an beidem "durch dieselbe Schicksalstücke" verhindert. - Die Briefe mit kleinen Faltenrissen.
Reinhardt, Max, Regisseur und Schauspieler, einer der bedeutendsten Theaterleiter des 20. Jahrhunderts (1873-1943). Regiebuch zu einer Aufführung des Reinhardt-Ensembles am Münchener Künstlertheater. Typoskript. 88 Bl., einseitig beschrieben und mit leeren Blättern durchschossen. Mit sehr zahlreichen handschriftlichen Eintragungen, Zusätzen, Streichungen und Änderungen (Bleistift). Gr. 4to. Leinwand d. Z. (etwas fleckig). (Auf Bl. 2 datiert:) Tutzing 2.VII.1911. (Am Schluß:) Tutzing 13.VII.1911.
"Themidore. Operette in drei Akten von Roda-Roda und F. Steffan. Musik von: Digby Latour [recte: La Touche]". Die Angaben sind mit Bleistift verbessert: "Dialog von Roda-Roda" und "Gesangstexte von F. Steffan". Blatt 2 enthält in großer Schrift (Bleistift) den Vermerk: "Regiebuch Prof. Max Reinhardt zu den Festspielen im Münchner Künstlertheater 1911". Die Operette, die dann in der Premiere am 21. Juli 1911 im Programmheft als "Liebesspiel" angekündigt wurde, war eine Uraufführung und zugleich die letzte der Reinhardt-Inszenierungen an der auf Initiative von Georg Fuchs erbauten Reformbühne in München. Das Unternehmen sollte ursprünglich als "Stilbühne" eine Theaterreform einleiten, die sowohl die Kulissenbühne als auch den naturalistischen Schauspielstil überwinden sollte. Umso enttäuschter war die Kritik, als Reinhardt sich mit zwei Operetten verabschiedete und obendrein bei beiden Inszenierungen die Regie vor Ort teilweise seinem Jugendfreund und Assistenten Berthold Held überließ, so daß zwar der zugkräftige Name Max Reinhardts für die Aufführungen herhalten konnte, in den Programmen aber als zweiter Regisseur Berthold Held angegeben war. Entsprechend sind in dem vorliegenden Regiebuch zwei Handschriften und eine Stenographie vertreten, von denen unseres Erachtens keine ganz eindeutig Max Reinhardts Schriftzüge aufweist. Vielmehr ist bei jedem Aktschluß mit Bleistift ein Monogramm eingetragen, für das viele Deutungen möglich sind, u. a. etwa "OG" für den Münchener Maler Oskar Graf, der das Bühnenbild und die Kostüme entwarf. Jedenfalls läßt die Adresse "Tutzing" darauf schließen, daß der Schreiber, von dem die meisten Eintragungen in dem sehr dicht mit Regieanweisungen gefüllten Buch stammen, ein Einheimischer war, während sich das Ensemble der Darsteller aus den Berliner Stars der Reinhardt-Bühnen zusammensetzte: Fritzi Massary, Max Pallenberg, Gustav Charlé, Berthold Reißig u. a. Wahrscheinlich ist, daß besonders die stenographischen Eintragungen auf mündliche Anweisungen Reinhardts zurückgehen. Lion Feuchtwanger schrieb zur Premiere: "Was für armselige Pedanterie ist es, dem Reinhardt übelzunehmen, daß er gegen anständiges Honorar eine Nullität inszeniert!" Auf jeden Fall dokumentiert das Regiebuch einer Inszenierung, für die Max Reinhardt verantwortlich zeichnete, die frappierend penible Sorgfalt seines Regiestils, die streckenweise zu jeder Dialogzeile den mimisch-gestischen Ausdruck vorschreibt. Insofern bietet das vorliegende Regiebuch ein sehr genaues Abbild dieser Inszenierung (die immerhin 18 Vorstellungen erlebte) und stellt ein wertvolles Dokument zur Geschichte des Münchener Künstlertheaters, der Reinhardt-Bühnen im allgemeinen und der Regiekunst Max Reinhardts im besonderen dar.
Schauspieler und Schauspielerinnen. 27 Autographen. Ca. 1930-1973.
Meist Porträtfoto-Postkarten mit Signatur oder auch eigh. Beschriftung auf der Rückseite, bestimmt für einen beliebten Antiquariatsbuchhändler in Cottbus. Darunter: Peter Borgelt, Germaine Damar, Karl Ludwig Diehl (2), Hermann Doerter, Margot Ebert, Gustav Fröhlich (2), Max Gülstorff (mit eigh. Text auf der Rückseite), Manfred Krug (kurzer Brief mit Interesse am Brockhaus-Lexikon), Evelyn Künneke, Paola Loew, Kurt Pratsch-Kaufmann, Fritz Schäzler, Herta Staal, Otto Tressler, Paul Wegener (mit masch. Text auf der Rückseite), Dorothea Wieck und andere. - Beiliegend eine nicht signierte Karte mit Darstellern der Charell-Revue "Von Mund zu Mund", 4 signierte Neujahrsglückwunsch-Karten des DDR-Fernsehkochs Rudolf Kroboth und eine Autogrammkarte des DDR-Skispringers Helmut Recknagel. - Gelegentlich etwas fleckig oder mit Leimspuren auf der Rückseite.
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