Gheyn II, Jacques de
Das Göttermahl zur Hochzeit von Peleus und Thetis
Los 5030
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 8,065)
Das Göttermahl zur Hochzeit von Peleus und Thetis.
Kupferstich nach Crispijn van den Broeck. 33,1 x 48 cm. 1589. Hollstein 336, Filedt Kok (New Hollstein) 147 I (von III). Wz. Bekrönter Adler mit Basler Stab.
Zur Hochzeit von Peleus, dem König von Thessalien, und der Meeresgöttin Thetis wurden alle Götter und Göttinnen eingeladen außer Eris, Göttin der Zwietracht, die nur Streit und Tumult verbreitet. Sie rächt sich, indem sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“ unter die Gäste bringt. Dies stellte sich als sehr effektiver Streitpunkt heraus. Die Göttinnen Hera, Pallas Athena und Aphrodite gerieten sofort in Disput, weil sich alle drei für die Schönste hielten. Als die Sache zu eskalieren drohte, entschied Zeus, dass der trojanische Prinz Paris ein Urteil fällen sollte. Er wählte Aphrodite, was bekanntlich die Saat für die Schlacht um Troja wurde. Das 1589 datierte Blatt mit dem figurenreichen Götterbankett entstand unmittelbar nach De Gheyns Lehrzeit in Goltzius Werkstatt und ist sowohl in technischer als auch in stilistischer Hinsicht noch sehr stark der Formensprache seines Lehrers verbunden. Dies macht sich insbesondere in der Verwendung der charakteristischen, sich komplex kreuzenden, an- und abschwellenden Taillenlinien sowie in der körperlichen Modellierung der Figuren bemerkbar.
Noch mit der Verlegeradresse von Jan Pitten. Prachtvoller, markanter und harmonischer Druck knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Vorwiegend verso schwach fleckig, entlang der unauffällig geglätteten Mittelfalte kleine kaum wahrnehmbare Hinterfaserungen, unauffälliges vertikales Quetschfältchen vom Druck, dort mit feiner Retusche, in den äußeren Rändern vereinzelt kleine mit großer Sorgfalt geschlossene bzw. ausgebesserte Läsuren und Randschäden, dort partiell mit sorgsamen gesetzten Federretuschen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck jedoch vorzügliches Exemplar. In diesem ersten Zustand und in dieser Druckschönheit von großer Seltenheit.
Passe d. J., Crispijn de
Conjuges: Lob auf die rechtmäßige Ehe.
Los 5031
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,613)
Conjuges: Lob auf die rechtmäßige Ehe.
Kupferstich nach Crispijn de Passe de Oude. 19,4 x 24,8cm. Hollstein 10 II. Wz. Bekrönter Adler mit zwei Fischen auf der Brust.
Im Vordergrund sitzt eine Bauernfamilie an einem Tisch vor ihrem mit Weintrauben bedeckten Haus. Der Vater ruht und stützt sich auf seine Schaufel. Die Kinder stehen um ihre Mutter herum, während der älteste Sohn die Hände zum Gebet faltet. Im Hintergrund zieht ein Hochzeitszug zur Kirche. Die lateinische Bildunterschrift ist eine Adaption von Psalm 128:2-3 über das häusliche Glück: „Selig ist der Mann, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen wandelt. Von den Früchten deiner Arbeit wirst du leben und glücklich sein. Ihre Frau ist eine reiche Rebe, die in Ihrem Haus blüht. Deine Kinder sind um deinen Tisch versammelt wie junge Olivenbäume.“ Während in den Bauernhochzeiten von Pieter Bruegel Sinnlichkeit und Trunk angeprangert wurden, wird hier das fromme Element der Bauernhochzeit betont (Ger Luijten).
Ganz ausgzeichneter Druck knapp an oder innerhalb der Plattenkante geschnitten. Leichte geglättete Mittelfalte verso, minimal fleckig und geringe Leimspuren verso, kurze schwache diagonale Quetschspuren oben, sonst sehr schön erhalten.
Christus in Emmaus. Kupferstich nach Sebastian Vrancx. 39,9 x 54,1 cm. (1606). B. 224, Hollstein 61, Widerkehr (New Hollstein) 46 IIII-V(von V).
Die Adresse unten rechts wurde getilgt, weshalb sich der Druckzustand nicht eindeutig bestimmen lässt, aber die Adresse Iodocus Hondius bereits gelöscht. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, oben teils mit der Plattenkante, unten an den Text geschnitten. Leichte vertikale Mittelfalte, diese mit nur sehr unmerklichen Ausbesserungen, minimale Alters- und Gebrauchsspuren, oben kurzer geschlossener Randeinriss nahe der Mitte, weitere unauffällig ausgebesserte Randläsuren, ausgebesserte Partie unten rechts, sonst sehr schön erhalten. Selten.
nach. Küchenstück.
Kupferstich. 25,9 x 35,4 cm. Um 1600. Hollstein 18 II.
Vor der Adresse von Heyndrick de Kempeneer. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, rechts an diese geschnitten. Schwach fleckig, kleine hinterfaserte Ausbesserung im Pfau, vereinzelte weitere sehr unauffällige Ausbesserungen, sonst sehr gutes Exemplar. Selten.
Hondius, Hendrick
Schelle-Belle: Sive Belliacum in Flandria
Los 5034
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)
Schelle-Belle: Sive Belliacum in Flandria (Blick auf ein Dorf mit einem Bauernfest).
Kupferstich nach Hans Bol. 29,7 x 42,2 cm. 1648. Hollstein 25, Orenstein (New Hollstein, Hondius) 28 II (von III), Mielke (New Hollstein, Bol) 231 II (von III).
Die Hans Bol zugeschriebene Gouache, die als Vorlage diente, befindet sich heute in der Royal Library in Brüssel, eine weitere Vorlagenzeichnung im British Museum, London. Mit der Adresse von Rombout van den Hoeye. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Insgesamt etwas angestaubt, geglättete Mittefalte und leichte diagonale Knickspur verso, unten mittig im weißen Rand kleine Ergänzung, zwei kurze geschlossene Randeinrisse oben links, unauffällig ausgebesserte Randläsuren, leichte Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Sehr selten.
Moyaert, Claes Cornelis
Die Landschaft mit dem runden Turm
Los 5035
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,613)
Die Landschaft mit dem runden Turm.
Raderung. 11,6 x 20,3 cm. Van der Kellen 21, Hollstein 22 I (von II). Wz. Fünfzackige Schellenkappe.
Prachtvoller, zarttoniger Druck vor der Nummer 10 unten und mit ungewöhnlichen breiten Rändern. Diese vor allem außen und teils verso minimal fleckig, links Spuren alter Fadenheftung, sonst tadellos schön und ganz vorzüglich erhalten.
Dusart, Cornelis
Die drei Trinker im Fenster
Los 5036
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
813€ (US$ 874)
Die drei Trinker im Fenster. Radierung. 10,5 x 7,6 cm. 1685. Hollstein 1 II (von III).
Vor dem Zuschnitt zur ovalen Platte. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimale Altersspuren, schwach fleckig verso, sonst tadellos.
Lievens, Jan
Die streitenden Kartenspieler und der Tod.
Los 5037
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)
Die streitenden Kartenspieler und der Tod.
Radierung. 20,3 x 26,2 cm. Um 1638. B. 11, Hollstein 19 III. Wz. Bekröntes Straßburger Lilienwappen.
Im Jahr 1635 zog Jan Lievens von London nach Antwerpen. Bald trat er dort der örtlichen Malergilde bei und schloss sich einer Gemeinschaft von Künstlern an, die sich auf Genreszenen, Landschaften und Stillleben spezialisierten - darunter Adriaen Brouwer, der ihn offenbar dazu ermutigte, raue Bauerntypen darzustellen. Brouwers Einfluss auf Lievens zeigt sich besonders deutlich in zwei Genrebildern, die er 1638 ausführte "Die streitenden Kartenspieler und der Tod“ (The Leiden Collection) und „Ein gieriges Paar, das vom Tod überrascht wird“ (Privatsammlung). Die Kartenspieler übersetzte er im selben Jahr noch in das Medium der Radierung. Lievens schuf dieses Sujet zweifellos als Reaktion auf die verheerende Pest, die damals in den Niederlanden wütete und der unter anderem Adriaen Brouwer zum Opfer fiel. Die Erkenntnis, dass der Tod unerwartet kommen kann, muss die Bevölkerung schwer belastet haben, und Lievens, wie auch andere niederländische und flämische Künstler, reagierten auf phantasievolle und überzeugend-eindringliche Weise auf diese todbringende Realität.
Mit der Adresse Franc v. Wijngaerdes. Das Hauptblatt des Künstlers in einem prachtvollen, kontrastreichen und kräftigen Druck mit feinem Rand um die Plattenkante. Minimal stockfleckig, verso vertikale Mittelfalte, kleine Montierungsreste verso sowie weitere unbedeutende Altersspuren, sonst sehr schönes Exemplar.
Vliet, Jan Gillisz. van
Büste eines sorgenvollen Mannes
Los 5038
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.125€ (US$ 8,737)
Büste eines sorgenvollen Mannes. Radierung nach Rembrandt Harmensz. van Rijn. 22,5 x 18,6 cm. 1634. B. 22, Hollstein 22 I (von II).
Jan van Vliet radierte zwischen 1633 und 1634 insgesamt sechs "tronies" nach Rembrandt, den er höchstwahrscheinlich um 1630 in Leiden kennengelernt hatte. Auch nach dem Umzug Rembrandts nach Amsterdam unterhielt Van Vliet Kontakt zu dem Künstler und radierte weiterhin in seinem Stil oder aber nach seinen Erfindungen. Als „tronie“ wird in der niederländischen Sprache das Gesicht bezeichnet. Zwar ist der Begriff in der kunsthistorischen Literatur nicht klar definiert, in der jüngeren Rembrandtforschung werden damit aber Werke bezeichnet, die portraitähnliche Charakterköpfe zeigen, beispielsweise mit einer übertriebenen Mimik oder einem Kostüm. Diese Kopfstudien sind weniger als Darstellungen mit Memorial- oder Repräsentationsfunktion zu verstehen, sondern vielmehr als Charakterstudie. Die vorliegende Komposition wurde einem größeren, komplexeren Historiengemälde des reuigen Judas entnommen, von dem insbesondere die Figur des Judas hoch gelobt wurde, was Van Vliets Motivwahl erklären könnte.
Vor dem Namen Dancker Danckertsz. Brillanter, tiefschwarzer und zugleich leuchtender Druck mit herrlichem Grat und sehr zarten Wischspuren im Hintergrund. Mit gleichmäßig schmalem Rand um die gratig zeichnende Plattenkante. Lediglich geringfügig stockfleckig, oben nahe der Facette unmerklich ausgebesserte Läsur, sonst vollkommen und tadellos schön erhalten. Von großer Seltenheit. Aus den Sammlungen Paul Davidsohn (Lugt 654) sowie des Rijksmuseum, Amsterdam, mit deren Doublettenstempel (Lugt 2227 and Lugt 699).
Ausstellung: Ausst. Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, Amsterdam 2015.
Literatur: Ausst. Kat. Amsterdam 2015, Een Rijke Traditie - Twee Eeuwen Nederlandse Prentkunst uit Privébezit, hrsg. vom Museum Het Rembrandthuis, S. 61, Nr. 38 mit Abb.
Bol, Ferdinand
Der hl. Hieronymus in der Höhle
Los 5039
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,419)
Der hl. Hieronymus in der Höhle.
Radierung. 28,5 x cm. 1644. B. 3, Hollstein 3 II ( von III). Wz. Wappenkartusche.
Ferdinand Bol war der Sohn eines in Dordrecht tätigen Chirurgs. Zunächst war er bei Jacob Cuyp in die Lehre gegangen, zog aber kurz um 1635 nach Amsterdam, wo er bis etwa 1640 in Rembrandts Atelier mitarbeitete. In den folgenden Jahren entwickelte sich Bol zu einem erfolgreichen Porträt- und Historienmaler. Seine Arbeiten wurden oft mit denen von Rembrandt verwechselt. Nach und inspiriert von seinem Lehrer entstanden etwa 22 Radierungen.
Mit dem Datum, aber vor dem Namen Rembrandts und der Ausreinigung der weißen Ecken. Ganz ausgezeichneter Druck an bzw. auf die Plattenkante geschnitten, oben mit sehr feinem Rändchen um die Darstellung. Vereinzelt etwas stockfleckig, links kurzer hinterlegter Randeinriss, die Ränder marginal bestoßen, kleine Montierungsreste verso sowie geringfügige Gebrauchsspuren, sonst sehr gut.
Aus den Sammlungen Charles Howard Hodges (Lugt 552) und Dr. J. A. van Dongen (nicht bei Lugt).
Die Scheune.
Radierung. 15,9 x 19,5 cm. 1647. B. 23, Dutuit II-III (von VI), Davidsohn, Godefroy, Hollstein 23 V-VI (von X). Wz. Kartusche mit Phoenix (Laurentius 31-32).
Die für Adriaen van Ostade äußerst ungewöhnliche Darstellung eines Scheuneninterieurs nimmt im druckgraphischen Werk des Künstlers eine Sonderstellung ein. Es ist das einzige Blatt, das seinen Fokus nicht vordergründig auf den Menschen richtet, sondern in seinem Minimalismus den beinahe verlassenen Innenraum, auf das Spiel von Licht und Schatten. Erst auf den zweiten Blick wird man einer einzelnen Bäuerin gewahr, die sich, vom Betrachter abgewandt, hinten im Hintergrund nach etwas Heu bückt. Die unbearbeiteten, hellen Partien des Papiers entwickeln zwischen den dunklen Linien der Balken, Bretter, Heugarben und Geräte einen ungemeinen Kontrast, der der Darstellung eine äußerst atmosphärische Dichte verleiht. In der Sammlung des Statens Museum for Kunst in Kopenhagen wird heute eine gegenseitige, vorbereitende Studie zu der Radierung aufbewahrt. Das vorliegende Blatt gelangte laut der verso lesbaren Sammlerparaphe bereits 1670 in die bedeutende Sammlung des Pariser Graphikhändlers Pierre Mariette (1634-1716), und wurde somit bereits zu Lebzeiten des Künstlers, der erst 1685 im Familiengrab in der St. Bavokerk in Haarlem begraben wurde, erworben. Es handelt sich um einen seltenen, frühen Abzug des V.-VI. Druckzustandes vor Abrundung der Plattenkanten und den weiteren Überarbeitungen.
Prachtvoller, kräftiger und kontrastreicher Abzug mit leichtem Plattenton und feinem Rand um die gratig zeichnende Facette. Unbedeutend fleckig, verso leichte geglättete Knickspuren, kleine Montierungsreste ebenda, sonst ganz vorzügliches Exemplar. Aus den Sammlungen Pierre Mariette, Paris (Lugt 1788) und Paolo Giordani, Reggio Emilia (Lugt 3688); Provenienz: C.G. Boerner, Lagerliste 27 (1960), Nr. 32.
Nijpoort, Justus van den
Interieur mit trinkenden und rauchenden Bauern.
Los 5041
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,419)
Interieur einer Bauernwohnung mit trinkenden und rauchenden Bauern.
Radierung. 19,3 x 14,2 cm. Hollstein 12 II. Wz. Initial B.
Prachtvoller, kontrastreicher Druck bis an die ovale Einfassungslinie geschnitten, in den Ecken mit weißem Rand. Verso mit einem Contre-Épreuve der gleichen Darstellung. Leichte Altersspuren, leichte horizontale Mittelfalte, verso abgeriebene Stelle im Papier, recto die Signatur rechts unten teils mit schwarzer Feder ergänzt, weitere Gebrauchsspuren, sonst vorzüglich erhalten. Sehr selten. Aus den Sammlungen William Esdaile (Lugt 2617), Joseph-Guillaume-Jean Camberlyn (Lugt 514) und Louis Valentin (Lugt 2498).
Miel, Jan
Alte Frau einem Mädchen die Haare läusend
Los 5043
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.125€ (US$ 2,285)
Alte Frau einem Mädchen die Haare entlausend.
Radierung. 13,8 x 20,7 cm. B. 2, Hollstein 12. Wz. Undeutlich.
Ganz ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung bzw. mit Spuren der Einfassungslinie. Minimal fleckig, oben mittig winziges geschlossenes Löchlein, winzige Bereibung im Baumstamm rechts, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst tadellos.
Der Flöte spielende Kuhhirte.
Radierung. 14,3 x 21,5 cm. 1638. Hollstein 6 I (von II).
Über den Künstler Gerrit Claesz. Bleker ist wenig bekannt. Sein ledig 14 Blatt umfassendes graphisches Werk enthält meist biblische Szenen und überzeugt mit einer hohen künstlerischen Qualität. Auf den ersten Blick erscheint auch vorliegende Radierung wie eine gewöhnliche bukolische Landschaftsdarstellung eines Flöte spielenden Hirten mit seinem rastenden Vieh. Im Hintergrund sind jedoch an einem Brunnen ein Mann mit Turban und eine Frau zu sehen. Wahrscheinlich eine Anspielung auf die Begegnung von Jacob und Rachel am Brunnen, wie in Genesis 29:9-11 beschrieben; eine Erzählung, die Bleker auch in anderen Radierungen dargestellt hat.
Vor der Adresse Kralinges. Prachtvoller, atmosphärischer Druck an bzw. auf die teils markant zeichnende Plattenkante geschnitten. Sehr schwach nur fleckig, winziges Stockfleckchen an der Signatur, die Ränder unten marginal bestoßen, verso leichte geglättete horizontale Knickspur, sonst vollkommen und original erhalten. Aus der Sammlung Rudolf Peltzer (Lugt 2231).
Astrologia.
Radierung. 26 x 32,5 cm. Nagler, aus 82-99, Hollstein 129 II.
Aus der Folge der Sieben Freien Künste. Ganz ausgezeichneter Druck knapp innerhalb der Facette geschnitten. Schwach nur fleckig, die Ränder marginal bestoßen, im äußeren Rand oben unmerkliche Ausbesserungen, sonst sehr gut.
Cooghen, Leendert van der
Die Tricktrack-Spieler
Los 5046
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,409)
Die Tricktrack-Spieler.
Radierung. 9,5 x 15,7 cm. 1666. Wurzbach 10, Hollstein 10.
Der Maler und Radierer Leendert van der Cooghen wurde 1610 als Spross einer vornehmen, mit dem Hause van Beresteyn verwandten Haarlemer Familie geboren. Bereits als junger Mann trat er bei Jacob Jordaens in Antwerpen in die Lehre, verbrachte jedoch nach seiner Lehrzeit den Rest seines Lebens in Haarlem, wo er enge freundschaftliche Verbindungen zu Cornelis Bega unterhielt. Erst 1652 trat Van der Cooghen der ansässigen Lukas-Gilde bei. Sein später Eintritt in dieses Kollegium dürfte dadurch zu erklären sein, dass der vermögende Dilettant sein Handwerk in erster Linie aus Liebhaberei ausübte. Gemälde seiner Hand sind selten, das druckgraphische Œuvre umfasst lediglich 14 Blatt, die alle zwischen 1664-1666 entstanden sind und bereits in der älteren kritischen Literatur als selten erachtet wurden. In seiner Radierkunst wurde van der Cooghen entscheidend von seinem Zeitgenossen Salvator Rosa geprägt, was sich in seiner leichten und freien Radiertechnik wiederspiegelt. Auf vorliegendem Blatt sitzen zwei in caravaggesker Kostümierung gekleidete Tricktrack-Spieler vor einer italianisierenden Landschaftskulisse. Das sitzende Äffchen auf dem Mauersims im Mittelgrund als Symbol des Leichtsinns und der Torheit sowie das hinter dem linken Spieler stehende Mädchen, das seinem Gegenüber mit den Fingern ihrer Hand eine Zahl verrät, verleihen der Darstellung, ganz im Sinne des in der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts vorherrschenden kalvinistischen Gedankenguts, eine moralisierende Konnotation.
Das eminent seltene Blatt in einem ganz ausgezeichneten, lebendigen Druck mit sehr zartem Ton, mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, oben rechts teils minimal knapp. Geringfügige Gebrauchsspuren, links unter der Stuhllehne kleines Rostfleckchen, sonst ganz vorzüglich erhaltenes Exemplar.
Hackaert, Jan
Die Landschaft mit der kurvenreichen Straße
Los 5047
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 806)
Die Landschaft mit der kurvenreichen Straße.
Radierung. 19,7 x 22,1 cm. Hollstein 2 II. Wz. Kleine Schellenkappe.
Hackaerts graphisches Werk umfasst lediglich sieben Radierungen, die sämtlich "sonnige" Landschaften zeigen und sich von dem Italianisanten Jan Both beeinflusst zeigen. Das Blatt zählt zu einer Folge mit sechs Landschaften.
Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck an die Plattenkante geschnitten, teils mit den Spuren eines weißen Rändchens. Minimal angestaubt und schwach fleckig, unbedeutende Ausbesserungen, schwache vertikale Trockenfältchen, verso kleine Montierungsreste oben, sonst vollkommen erhalten. Aus den Sammlungen Joseph Pricken (Lugt 2049), Ludwig Bruchman (Lugt 308) und Carl von Guérard (Lugt 1108) sowie mit einer bisher unbekannten Bleistiftmarke "G. Conze" (nicht bei Lugt).
Die Schlittschuhläufer.
Radierung. 19,6 x 27,5 cm. Hollstein 3 I (von II). Wz. Wappen von Amsterdam.
Pieter Bout stammte aus Brüssel und wurde zu Lebzeiten vor allem durch seine belebten Landschaftsbilder mit Szenen von Dorfmärkten, Stränden, Hafen- und Stadtansichten bekannt. Bout wurde 1671 Mitglied der Brüsseler Lukasgilde, danach arbeitete er mehrere Jahre in Paris. Das druckgraphische Werk Pieter Bouts ist im Gegensatz zum gemalten Werk sehr klein und besteht lediglich aus fünf Radierungen mit überwiegend landschaftlichen Motiven, wobei Winterlandschaften das bevorzugte Motiv des Künstlers waren. Auch in vorliegendem Beispiel, in dem er das vergnügte Treiben der Eisläufer zeigt, die auf den zugefrorenen Flüssen und Kanälen Müßiggang suchen. Schlittschuhläufer ziehen gemächlich ihre Bahnen, während andere Personen sich angeregt unterhalten oder sich in Pferdeschlitten kutschieren lassen. Es weht ein eisiger, stürmischer Wind, der die Wolken am Himmel ungestüm vorantreibt und es ist gewissermaßen, als spüre man die klirrende Kälte.
Ganz ausgezeichneter, toniger Frühdruck von der ungereinigten Platte mit zahlreichen und atmosphärischen vertikalen Wischspuren und Wischkritzeln, mit gleichmäßig breitem Rand um die markant und gratig zeichnende Facette. Verso schwache geglättete Mittelfalte, links im weißen Rand mittig kleine ausgebesserte Läsur, sonst tadellos und ganz vorzüglich erhalten. Selten. Aus der Sammlung Bernhard Keller (Lugt 384).
Die Ankunft im Dorf (Die Gesellschaft vor einer Stadt).
Radierung. 18,9 x 28,3 cm. B. 9, Nagler 9, Hollstein 9 III. Wz. Siebenzackige Schellenkappe.
Ausgezeichneter, atmosphärischer Abzug mit feinem Rändchen um die gratig und distinkt zeichnende Plattenkante. Schwache vertikale Trockenfältchen, minimal nur stockfleckig, unten rechts bei den Hinterläufern des Schweins kleiner Braunfleck, punktuelle Ausbesserung unten mittig, sonst tadellos schön erhalten. Mit einer unbekannten Sammlerparaphe "JN" (recto, nicht bei Lugt) sowie aus den Sammlungen Dr. Karl Herweg (Lugt 3974) und Adriaan Jacobus Domela Nieuwenhuis (Lugt 356b), übergegangen ins Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, mit deren Doublettenstempel (Lugt 700a).
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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