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Lot 6930, Auction  119, Rothaug, Alexander, Männlicher Akt nach hinten gebeugt, Studien zu: Sterbender Krieger

Rothaug, Alexander
Männlicher Akt nach hinten gebeugt, Studien zu: Sterbender Krieger
Los 6930

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.125€ (US$ 8,737)

Details

Männlicher Akt nach hinten gebeugt, Studien zu: Sterbender Krieger
Bleistift, weiß gehöht, Feder in Schwarz und Farbproben auf grauem Velin.
32,6 x 23,3 cm.

Vorzeichnungen zu der Figur des getroffenen, auf die Knie gesunkenen Kriegers rechts in Rothaugs Gemälde "Um Helena" (Losnr. 7029). Die Studien der ungewöhnlich weit nach hinten gebeugten Männergestalt zeigen Rothaugs immenses anatomisches Können und seine Beharrlichkeit im Bestreben darin, den exakt richtigen Körperausdruck darzustellen.

Rothaug, Alexander
Waldlandschaft / Dunkler Wald
Los 6931

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)

Details

Waldlandschaft / Dunkler Wald
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera und Goldbronze, verso Tempera und Bleistift, auf Karton.
26 x 19,5 cm.
Recto unten rechts mit Pinsel in Rotbraun signiert "A. ROTHAUG".

Mit effektvoll reduzierter Palette und beeindruckender Sicherheit im Einsatz der malerischen Mittel gestaltet Rothaug die kleine Waldlandschaft, die beim Blick durch das tiefe Dunkel zwischen den Bäumen schimmernd ganz fein den helleren Wiesenhintergrund und ein wenig blauen Himmel erkennen lässt. Effektvoll sind Zweiglein in die feuchte Farbe gekratzt und Strukturen mit leichter Hand getüpfelt. Die gemalte goldene Einrahmung verleiht der stillen Szenerie eine geheimnisvolle, fast ikonenhafte Kostbarkeit.
Verso auf dem halben Format das in Tempera ausgeführte Motiv "Dunkler Wald", dekorativ gestaltet in äußerster farblicher Reduktion und stilisierten Formen, daneben die entsprechende Bleistiftskizze.

Lot 6932, Auction  119, Rothaug, Alexander, Jüngling in alpenländischer Tracht

Rothaug, Alexander
Jüngling in alpenländischer Tracht
Los 6932

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)

Details

Jüngling in alpenländischer Tracht
Tempera auf Leinwand. Um 1900.
41,5 x 30,3 cm.
Unten links signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "Rothaug".

Das locker bis fast auf die Schulter herabfallende Haar und die mit feiner, sensibler Linienführung erfassten, weichen Gesichtszüge verleihen der Erscheinung eine beinahe mädchenhafte Sanftheit. Die frühe, geritzte Signatur weist auf eine Entstehung des Portraits kurz vor oder um 1900 hin.

Lot 6933, Auction  119, Rothaug, Alexander, Der Einsiedler

Rothaug, Alexander
Der Einsiedler
Los 6933

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,301)

Details

"Der Einsiedler"
Tempera auf Leinwand.
49 x 38,5 cm.
Oben links mit Pinsel in Schwarz signiert "ROTHAUG ALEXANDER", verso auf Klebeetikett nochmals signiert, bezeichnet "Tempera-Gemälde" und betitelt.

Tiefe Stille beherrscht das in Dämmerlicht getauchte Waldstück. Mit einem schlichten Holzkreuz am Baum und einem flachen Stein darunter als Gebetsbank hat er sich den dichten, herbstlichen Wald als Kirche eingerichtet, der Einsiedler in dunkler Mönchskutte, der von uns abgewandt auf dem Weg zu seiner Höhle ist. Sonnenflecken auf dem Waldboden scheinen ihn wie kleine göttliche Funken zu umgeben und liegen als auffällig dicke, pastose Farbtupfer auf der sonst lasierend gemalten Darstellung. Häufig stellt Rothaug Mönche oder Einsiedler verlockenden Nymphen gegenüber, anders als zumeist darf hier jedoch der Zurückgezogene ganz bei sich bleiben, ohne seine Frömmigkeit gegen äußere Versuchungen schützen zu müssen.

Lot 6934, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfried der Schmied

Rothaug, Alexander
Siegfried der Schmied
Los 6934

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.000€ (US$ 6,452)

Details

"Siegfried der Schmied"
Gouache auf Malpappe.
35,3 x 27,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Blau signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "I" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hitzingerhauptstraße (sic) 114".

In seiner ersten Zeichnung zum Nibelungenzyklus stellt uns Rothaug den Helden vor: Stolz reckt Siegfried, dramatisch von vorne beleuchtet vor dunklem Hintergrund, das eben aus Nothungs Trümmern geschmiedete Schwert Balmung empor (Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Siegfried, 1. Aufzug, 1142/1143, Textbuch hrsg. von Egon Voss, Ditzingen 2017). Ebenso wie in dem für Gastein entstandenen Gemälde steht auch in vorliegender Zeichnung der junge Siegfried im Zentrum der Darstellung. Das erste Motiv seiner Aquarell-Entwürfe zum Nibelungenzyklus (Ludwig S. 88ff.), nämlich "Siegfried schmiedet das Schwert Nothung" lässt Rothaug in unserem Zyklus ganz wegfallen. In der Gemäldefassung (abgebildet in: R. Schöffl, Der Nibelungenzyklus von Alexander Rothaug im Hotel de l’Europe in Bad Gastein, Abb. 2, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug_Gastein.pdf, Zugriff 4.1.2022) veränderte Rothaug die Komposition leicht, während das Aquarell mit der Gouache kompositorisch weitgehend übereinstimmt: So liegt im Gemälde der Hammer rechts, der Amboss hingegen ist nicht im Bild, und in der Esse lodert rechts das Feuer, das sich in der Zeichnung links befindet. Hinter den aus dem Härtebecken aufsteigenden Qualmwolken in unserer Zeichnung wird wunderbar der im Dunkeln lauernde Zwerg Mime sichtbar. Rothaugs Siegfried ist nicht der typische "Jung-Siegfried", den viele Künstler zeichneten (vgl. z. B. Hans Thoma, "Siegfried nach Erlegung des Drachens“, Kupferstichkabinett, SMB, Berlin, 1889), sondern bereits ein kräftiger, muskulöser Mann, dessen kompakten Körperbau der Künstler durch den Lichteinfall effektvoll inszeniert.

Nibelungen
Zwischen 1886 und 1929 setzte sich Rothaug wiederholt mit dem Themenkreis des Nibelungenliedes auseinander. Nach dem Ersten Weltkrieg (oder um 1928, hier existieren widersprüchliche Datierungen; auch von einem Auftrag um 1910 ist die Rede) erhielt er vom Besitzer des erst 1909 fertiggestellten Grand Hotel de l’Europe in Bad Gastein den Auftrag zu einem Zyklus von Nibelungenbildern. Das mondäne Grand Hotel, in dem Könige, Industriemagnaten, Schriftsteller, Filmmogule und andere Berühmtheiten logierten, inspirierte angeblich Wes Anderson zu seinem Film "Grand Budapest Hotel". Rothaugs Gemäldezyklus schmückte dort das „Gösserstüberl“, das dann zur „Nibelungenlounge“ und heute schließlich zur „Nibelungenstube“ umbenannt wurde. Vorbereitend schuf Rothaug eine Reihe von Aquarellen, die weniger monumental angelegt sind, sondern vielmehr eine deutliche Nähe zum Jugendstil aufweisen (Horst G. Ludwig, Alexander und Leopold Rothaug. Zwei Wiener Maler um 1900, München 2009, S. 88ff). Aus diesen Entwürfen gingen sowohl unsere deutlich weiter ausformulierten, kompositorisch aber sehr ähnlichen Gouachen als auch die zum Teil gemeinsam mit Alexanders Bruder Leopold ausgeführten, zumeist ursprünglich als Triptychen angelegten Gemälde hervor. In der Zusammenstellung hielt Rothaug sich nicht an den Handlungsverlauf der Sage, und zudem weicht die heutige Aufhängung der neun Gemälde von der früheren Raumkomposition ab.
Der Künstler nutzte nicht allein Motive des Nibelungenliedes für seine Gemälde, sondern entnahm zudem Elemente aus Wagners „Ring des Nibelungen“; dieser wiederum beruht in seiner Handlung neben dem Nibelungenlied auch auf den altisländischen Götter- und Heldensagen wie der Edda, der Völsunga-Saga und der Wilkina-Saga. Indem Rothaug seine Helden mit germanischen Flügelhelmen ausstattet, greift er die Ästhetik der traditionellen Bühnenkostümierung auf, die in den frühen Operninszenierungen von Wagners „Ring“-Tetralogie Verwendung fand. Er formt daraus eine hochdramatische Bilderzählung, die uns intensiv und bildgewaltig, wie eine frühe Form der Graphic Novel, die entscheidenden Momente der Sage vor Augen führt.
Einige Blätter auf Klebeetikett verso gekennzeichnet als "Leihgabe des Deutschen Schulverein", der sie möglicherweise als Vorlagen für Ansichtskarten benutzen wollte; Drucke sind jedoch nicht nachweisbar.

Lot 6935, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfried tötet Fafner

Rothaug, Alexander
Siegfried tötet Fafner
Los 6935

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.750€ (US$ 14,785)

Details

"Siegfried tötet Fafner"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert und betitelt sowie numeriert "II".

Ebenso dramatisch wie dekorativ gestaltet der Künstler Siegfrieds Drachenkampf. Rothaugs variantionsreiche ornamentale Ausgestaltung der Szene (Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Siegfried, 2. Aufzug, 1567-1570, Textbuch hrsg. von Egon Voss, Ditzingen 2017) mindert nicht deren Spannung: Rot sprühen Flammen dem jungen Helden aus dem Drachenmaul entgegen, glühender Geifer trieft in langen Bändern hinab, darunter schimmert das Gold und leuchtend grün fließt ein Bächlein (oder ist es Drachenblut?) über den Waldboden, während die rechts schwebenden Blätter der Linde bereits auf Siegfrieds Rücken zu segeln scheinen wollen. Das Schwarzgrau von Wald und Felsen bildet einen neutralen Hintergrund für die dramatische Kampfhandlung und lässt die Farbakzente in Rot, Grün und Gelb umso strahlender leuchten.
Im Vergleich zur Gasteiner Gemäldefassung und zum Aquarell (R. Schöffl, nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug_Gastein.pdf. Abb. 3 bzw. Ludwig 41) ist unsere Komposition spiegelverkehrt gezeichnet, und zudem im Vordergrund einer der beiden Zwergenbrüder, Mime oder Alberich, sichtbar, der im Verborgenen den Kampf beobachtet und somit nicht viel weniger prominent als Siegfried platziert ist. Der erzählerische Charakter des vorliegenden Blattes erscheint damit zusätzlich gesteigert.

Lot 6936, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfried und Krimhildes erste Begegnung

Rothaug, Alexander
Siegfried und Krimhildes erste Begegnung
Los 6936

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 10,753)

Details

"Siegfried und Krimhildes erste Begegnung"
Gouache auf Malpappe.
35,3 x 27,5 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert und betitelt, in Rot numeriert "III" sowie bezeichnet (später gelöscht) "zwischen II und III".

Siegfried erscheint hier nicht als der mit einem Fell bekleidetete ungestüme Held, sondern, im Besitz des Nibelungenschatzes, ganz in Gold gerüstet. So kann er strahlend der schönen Kriemhild gegenüberstehen. Das thematisch entsprechende Gemälde in Gastein (Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 9, Zugriff 4.1.2022) findet sich dort am Ende des Zyklus, mit dem Titel "Siegfrieds erste Begegnung mit Gutrune" (so in Wagners "Ring" der Name für Kriemhild; Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Götterdämmerung, 1. Aufzug, 436/437, Textbuch hrsg. von Egon Voss, Ditzingen 2017), und auch im Zyklus der Zeichnungen rückt Rothaug die Szene etwas nach hinten. Sowohl im Kolorit als auch in der kompositorischen Gestaltung weicht die Gemäldefassung recht deutlich von unserer Zeichnung ab. In der vorliegenden, etwas statuarischer wirkenden Fassung zeichnet Rothaug die beiden Figuren nicht nur in denselben Farbnuancen, sondern auch annähernd auf Augenhöhe miteinander, während in der späteren Version Siegfried, indem er das Knie vor ihr beugt, deutlich unter Kriemhild steht. Zentral im Bild stehen in unserer Zeichnung die beiden einander fast berührenden Hände Kriemhilds und Siegfrieds: Hier findet eine wirkliche, eine schicksalhafte, entscheidende Begegnung statt.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 3, Zugriff 4.1.2022

Lot 6937, Auction  119, Rothaug, Alexander, Kampf mit Brunhilde

Rothaug, Alexander
Kampf mit Brunhilde
Los 6937

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.750€ (US$ 5,108)

Details

"Kampf mit Brunhilde"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "III" (in Rot korrigiert zu "IIII") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Ohne zu ahnen, dass sie getäuscht wird und gegen zwei Männer zugleich antritt, kämpft Brunhilde mit aller Kraft. Gunther, der körperlich schwache König der Burgunder aus Worms, und der durch seine Tarnkappe für die machtvolle Gegnerin unsichtbare Siegfried kämpfen vereint mit der isländischen Königin. Nur der Mann, der sie im Zweikampf besiegt, darf sie nämlich ehelichen. Daher erbittet der chancenlose Gunther Siegfrieds Hilfe, der im Gegenzug dazu Gunthers Schwester Kriemhild heiraten darf. Diese Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus. Mit fein gestrichelten Schraffuren und kräftigen Helldunkelkontrasten erzeugt Rothaug eine effektvolle Plastizität der Figuren und überzeugende Räumlichkeit der dramatisch bewegten Kampfesszene.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 4, Zugriff 4.1.2022

Lot 6938, Auction  119, Rothaug, Alexander, Streit der Königinnen

Rothaug, Alexander
Streit der Königinnen
Los 6938

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.000€ (US$ 6,452)

Details

"Streit der Königinnen"
Gouache auf Malpappe.
35,2 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "III" (in Rot korrigiert zu "V") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Die eine zürnt, die andere triumphiert, und beide haben ihre guten Gründe. Der Streit zwischen den Königinnen Kriemhild und Brunhilde geriet zum Auslöser des Verrats an Siegfried. Es ging darum, welcher ihrer Männer mächtiger sei. Brunhilde bezeichnete Siegfried als bloßen Lehnsmann ihres Gatten. Die erzürnte Kriemhild erzählte im Gegenzug, dass Siegfried Brunhilde an Stelle des schwachen Königs Gunther in der Hochzeitsnacht niedergerungen habe. Mit Ring und Gürtel, die Siegfried ihr in dieser Nacht abgenommen und später Kriemhild geschenkt hatte, bewies Kriemhild Brunhildes Schmach und verletzte sie zutiefst. Hier steht die triumphierende Kriemhild, strahlend vor Schönheit, zwei Stufen über ihrer kräftigen Widersacherin. Diese hält beide Hände erzürnt zu Fäusten geballt, den Kopf gesenkt mit Blick auf den besagten Gürtel. Das Beweisstück für Siegfrieds Überlegenheit liegt in Rothaugs Zeichnung am Boden, auf der Stufe zwischen beiden Königinnen, wo der Künstler zudem dekorativ seine Signatur anbringt.
Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 5, Zugriff 4.1.2022

Lot 6939, Auction  119, Rothaug, Alexander, Siegfrieds Tod

Rothaug, Alexander
Siegfrieds Tod
Los 6939

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.500€ (US$ 8,065)

Details

"Siegfrieds Tod"
Gouache auf Malpappe.
35,2 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Blau signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "V" (in Rot korrigiert in "VI") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Siegfried, nach seinem Bad im Blut des Drachen nahezu unverwundbar, entblößt beim Trinken an der Quelle seine einzige ungeschützte Stelle: Zwischen den Schulterblättern hatte beim Bad im Drachenblut ein Lindenblatt gelegen. An jenem Punkt hatte Kriemhild, möglicherweise ohne Siegfried schaden zu wollen, sein Gewand mit einem Kreuz bestickt. Hagen von Tronje zückt soeben das Schwert, um den Wehrlosen hinterrücks zu ermorden. Siegfried und Hagen, Gut und Böse, Hell und Dunkel: Rothaug spielt mit den Kontrasten und setzt sie effektvoll gegeneinander.
Diese Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 6, Zugriff 4.1.2022

Lot 6940, Auction  119, Rothaug, Alexander, Kriemhilds Klage

Rothaug, Alexander
Kriemhilds Klage
Los 6940

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.500€ (US$ 4,839)

Details

"Kriemhilds Klage"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt und numeriert "VI" (in Rot korrigiert zu "VII").

Siegfrieds wachsbleicher, lebloser Körper liegt auf einer Bahre am Boden vor den Palastsäulen, daneben steht die verzweifelte Kriemhild mit einer Begleiterin. Die expressiven Gebärden von Trauer und Entsetzen der Frau über den Tod des geliebten Mannes dominieren die Darstellung. Rothaugs Empathie mit seinen Figuren zeigt sich im Nibelungenzyklus immer wieder, wird jedoch in diesem Blatt besonders deutlich. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 7, Zugriff 4.1.2022

Lot 6941, Auction  119, Rothaug, Alexander, Hagen an der Bahre Siegfrieds

Rothaug, Alexander
Hagen an der Bahre Siegfrieds
Los 6941

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,301)

Details

"Hagen an der Bahre Siegfrieds"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "VIII" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Kriemhild, vor Trauer so fahl wie der Leichnam ihres Gemahls, verweist dessen Mörder Hagen von Tronje mit entschlossener Gebärde des Raumes, in dem hinter ihr Siegfried auf einem goldenen Sarkophag aufgebahrt liegt. Seine Wunde beginnt hier, in der Gegenwart des Mörders, wieder zu bluten: die "Bahrprobe". Ornamental fallen im Zentrum der Komposition nebeneinander die Kaskaden roten Blutes, schwarzen Trauerschleiers und rotgoldener Haare nebeneinander hinab. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 8, Zugriff 4.1.2022

Lot 6942, Auction  119, Rothaug, Alexander, Hagen versenkt den Hort

Rothaug, Alexander
Hagen versenkt den Hort
Los 6942

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 10,081)

Details

"Hagen versenkt den Hort"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten links mit Pinsel in Gelb signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "VII" (in Rot korrigiert zu "IX") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Rothaug stellt hier Verlockung und Monstrosität kontrastreich direkt nebeneinander. Der Mörder Hagen hatte Kriemhild nach Siegfrieds Tod das Nibelungengold geraubt und versenkt nun, umspielt von den Rheintöchtern, den Hort im Fluss an einer nur den Königen und ihm bekannten Stelle - wohl bei Lochheim, wie es heißt -, damit niemand anderer ihn rauben kann. Mit vor Entsetzen aufgerissenem Mund beobachtet Alberich, hinter einem Felsen verborgen, das Geschehen. Die hochdekorative Szene spielt mit der Erotik der Rheintöchter, dem lebendigen Farbspiel zwischen ihrem bläulichgrünen Inkarnat und den goldblond wallenden Haaren. Rothaug setzt diesen verlockenden Wesen die skurrile Figur des Alberich und den finsteren Mörder gegenüber. Die Komposition fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 9, Zugriff 4.1.2022

Lot 6943, Auction  119, Rothaug, Alexander, Etzels Werbung

Rothaug, Alexander
Etzels Werbung
Los 6943

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)

Details

"Etzels Werbung"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Graubraun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "X" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Entgegen der Sage ist es bei Rothaug wohl nicht Rüdiger von Bechelaren, der mächtigste Vasall und Bote des Königs Etzel (Attilla), der in Worms für seinen Herrn um die Hand der Königin Kriemhild anhält, sondern der Hunnenkönig selber, gekennzeichnet durch die Krone. Kriemhild lehnt aus Treue zu Siegfried auch 13 Jahre nach dessen Tod den Antrag Etzels zunächst ab, lässt sich der Nibelungensage nach mit einem Treueschwur Rüdigers und der Versicherung, er wolle sie für erlittenes Unrecht entschädigen, dann aber doch überzeugen. Die Trauer und das Zögern Kriemhilds spiegeln sich in ihrer ganzen Erscheinung, und auch ihre künftige Entscheidung deutet Rothaug bereits an: Zwar blickt sie aus rotgeränderten Augen und mit abgekehrtem Körper zum König, streckt ihm jedoch zugleich eine entblößte Schulter entgegen. Meisterlich gelingt es Rothaug, den emotionalen Zwiespalt der Königin darzustellen. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 10 (dort betitelt "Rüdiger wirbt für Etzel um Kriemhild"), Zugriff 4.1.2022

Lot 6944, Auction  119, Rothaug, Alexander, Hagen u. Volkers Wache

Rothaug, Alexander
Hagen u. Volkers Wache
Los 6944

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,376)

Details

"Hagen u. Volkers Wache"
Gouache auf Malpappe.
35 x 27,2 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Weißgelb signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, in Rot numeriert "XI" und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Alt ist er geworden, der Mörder Siegfrieds, und er hält dessen Schwert Balmung breit über den Schoß gelegt. Wie Statuen sitzen die beiden Männer im Dunkel der Nacht, von einem goldenen Schein beleuchtet. Die beiden Burgunder Hagen von Tronje und der Spielmann Volker, eingeladen an Etzels Hof, ahnen bereits Kriemhilds Rachedurst und halten Schildwache vor dem Saal, in dem ihre Gefolgschaft sich zum Schlaf gebettet hatte. Rothaug spielt souverän mit Licht und Schatten, mit Farb- und Helldunkelkontrasten und schafft eine Darstellung von dekorativer Kostbarkeit. Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus, wurde jedoch von Rothaug wenig später auch als Ölgemälde ausgeführt ("Der grimmige Hagen“, um 1930, Stadtmuseum Wien, Inventarnr. 75305).
Verso dekorative Bleistiftskizzen.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 11, Zugriff 4.1.2022

Lot 6945, Auction  119, Rothaug, Alexander, Kriemhilds Rache

Rothaug, Alexander
Kriemhilds Rache
Los 6945

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.875€ (US$ 7,392)

Details

"Kriemhilds Rache"
Gouache auf Malpappe.
35,2 x 27 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso mit Bleistift nochmals signiert, betitelt, numeriert "VIII" (in Rot korrigiert zu "XII") und auf Klebeetikett typographisch bezeichnet sowie mit der Künstleradresse "Wien 13. Hietzingerhauptstraße 114".

Zweimal in der Nacht hatte Kriemhild bereits das Hunnenheer auf die zu Gast an Etzels Hof weilenden Burgunder gehetzt, und beide Male waren die Hunnen vor der Macht der Helden zurückgeschreckt. Als es schließlich zur Auseinandersetzung zwischen Nibelungen, also Burgundern, und den Hunnen kommt, tötet im Zuge dieses Blutbades Hagen Kriemhilds und Etzels gemeinsamen Sohn. Die beiden letzten Überlebenden der Burgunder, Hagen und Gunther, nimmt Dietrich von Bern gefangen und Kriemhild erschlägt, als ihre Frage nach dem Verbleib des Nibelungenschatzes unbeantwortet bleibt, mit dem Schwert Siegfrieds zuerst ihren Bruder Gunther und dann Hagen. Rothaug zeigt Kriemhild in der marmornen Palastarchitektur nach ihrer fürchterlichen Rache und kurz bevor sie von dem entsetzten Dietrich von Bern getötet wird. Wie in der Szene nach Siegfrieds Tod rinnt auch hier Blut in Kaskaden herab, neben den schwarzen Trauerschleiern und den goldblonden Haaren der Königin, die hier vielmehr vor Rachsucht als vor Schönheit strahlt. Entsprechend der Nibelungensage lässt auch Rothaug in seinen Darstellungen die Figuren sich entwickeln und stellt sie in deutlich ausdifferenzierten emotionalen Facetten dar.
Die Szene fand keinen Eingang in den Gasteiner Bilderzyklus.

Literatur: Gunter Grimm, Alexander Theodor Rothaug, in: nibelungenrezeption.de/kunst/quellen/Rothaug.pdf, Abb. 12 (dort betitelt "Kriemhild vor der brennenden Halle"), Zugriff 4.1.2022

Lot 6946, Auction  119, Rothaug, Alexander, Weiblicher Akt am Meeresgestade

Rothaug, Alexander
Weiblicher Akt am Meeresgestade
Los 6946

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,409)

Details

Weiblicher Akt am Meeresgestade
Radierung in Eisenrot auf festem Japan.
17,5 x 14 cm (24,6 x 18,7 cm).
Signiert "Alexander Rothaug".

Prachtvoller, klarer Druck mit zartem Plattenton und deutlich zeichnender Plattenkante, mit Rand. Selten. Beigegeben: Eine weitere signierte Radierung von Alexander Rothaug, "Weiblicher Akt am Wasserfall".

Lot 6947, Auction  119, Rothaug, Alexander, Flora

Rothaug, Alexander
Flora
Los 6947

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,478)

Details

Flora
Feder in Schwarz und Farbstift in Rot über Bleistift auf hauchdünnem Velin. Um 1912.
23,8 x 14 cm.
Unten rechts mit Feder in Schwarz spiegelverkehrt signiert "ALEXANDER ROTHAUG".

Es handelt sich bei der "Flora" wohl um den Entwurf für eine Radierung, verso mit Reibespuren (Farbstift) vom Umdruck, gedruckte Exemplare sind jedoch nicht nachweisbar. Rothaug schuf ein Gemälde zur "Flora", in dem die Figur der Göttin unserer Zeichnung sehr nahesteht, die Umgebung jedoch unterschiedlich gestaltet ist (Kunsthandel New York bzw. "Aphrodite", Im Kinsky, Wien, Auktion 29. November 2016, Los 330). Zeichnung und Beigabe entstanden wohl während Rothaugs Aufenthalt auf Mallorca im Jahr 1912.
Darin, dass Ernst Fuchs Rothaugs Figur der "Flora", wie sie hier in unserer Zeichnung vorliegt, aufgreift und ganz ähnliche Frauengestalten in seinen Radierungen "Daphne" (1968) oder auch "Baum der Aphrodite" (1980) (vgl. Weis/Fuchs 143 I bzw. 291) formt, zeigt sich der Einfluss des Rothaug'schen Oeuvres auf den Sammler und Zeichner Fuchs. Beigegeben: Eine weitere signierte Federzeichnung Rothaugs, ebenfalls wohl Entwurf für eine Radierung, "Harfespielende Frau beobachtet Nixe", auf mallorquinischem Papier.

Lot 6948, Auction  119, Rothaug, Alexander, Am Strom der Zeit

Rothaug, Alexander
Am Strom der Zeit
Los 6948

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,226)

Details

"Am Strom der Zeit"
Feder in Schwarz und Bleistift auf hauchdünnem Velin. Um 1912.
33 x 33 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz spiegelverkehrt signiert "ALEXANDER ROTHAUG", im rechten Rand mit Bleistift betitelt, in den Rändern Maßangaben und Markierungen, im linken Rand handschriftliche Anmerkungen.

Die mythologische Szene zeigt den Strom der Zeit als reißenden Wasserfall, der die Todgeweihten mit sich in die Tiefe zieht. Die Frauengestalt in nachdenklicher Pose am Rand des Stromes verkörpert daher möglicherweise die Göttin Styx oder eine der Horen. In den Rändern bereichern zahlreiche Studienskizzen die Darstellung, die griechischen Buchstaben alpha und omega im rechten Rand verweisen auf Anfang und Ende, auf das umfassende Ganze, durchflossen vom Strom der Zeit. Die handschriftlichen Anmerkungen beziehen sich vornehmlich auf die Umsetzung als Radierung.

Lot 6949, Auction  119, Rothaug, Alexander, Statik und Dynamik des menschlichen Körpers

Rothaug, Alexander
Statik und Dynamik des menschlichen Körpers
Los 6949

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
550€ (US$ 591)

Details

Statik und Dynamik des menschlichen Körpers
9 Photogravuren auf Velin. Lose in Orig.-Kartonmappe mit mont. Photogravure. 1933.
15 x 23,2 cm.

Die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit der menschlichen Anatomie führte schließlich zur Veröffentlichung des Kompendiums zur Statik und Dynamik des menschlichen Körpers. Rothaug nimmt mit seinem Mappenwerk eine anatomische Systematisierung im Sinne einer Proportionslehre vor. Der komplette Titel lautet "Statik und Dynamik des menschlichen Körpers / Nach seiner neuen Methode vom akad. Maler Alexander Rothaug / Diese Blätter wollen keine Anatomie sein, nicht zerlegen, sondern ein Zusammenfassen des Ganzen". Die vollständige Mappe, erschienen wohl in Wien im Eigenverlag des Künstlers; die Auflagenhöhe ist nicht nachweisbar, doch ist das Mappenwerk auf dem Auktionsmarkt äußerst selten.

Rothaug, Alexander
Arachne / Satyr und Nymphe
Los 6951

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.250€ (US$ 4,570)

Details

Arachne / Satyr und Nymphe
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera auf Karton.
26 x 13,3 cm.
Recto im Unterrand mit Pinsel in Braun betitelt.

Die Arachne der griechischen Mythologie war Ovid zufolge eine ebenso begabte wie hochmütige Weberin. Sie forderte Pallas Athene zu einem Wettstreit auf dem Gebiet der Webkunst heraus, den sie mit so viel Bravour gewann, dass die erzürnte Göttin ihre sterbliche Konkurrentin und all ihre Nachkommen zur Strafe für ihre Hybris in eine Webspinne verwandelte. Rothaug zeigt Arachne im Prozess ihrer Verwandlung, als im Kontrapost stehende, elegante Frauenfigur, der helle Akt schön vom Dunkel der Türöffnung abgehoben. Er lässt sie jedoch bereits an einem großen, kunstvollen Spinnennetz weben, die Arme spinnenartig erhoben. Rothaug verlässt die Erzählung der Metamorphosen und stellt die Weberin körperlich unverwandelt dar, jedoch scheint im Geiste die Transformation bereits eingesetzt zu haben, und das entstehende Spinnenetz versperrt Arachne den Weg zurück in die Welt.
Dem gegenüber steht verso die mit lebendigen Lichtreflexen flirrende, locker getüpfelte, glänzend gefirniste Darstellung vom panflötenspielenden Satyr, mit übereinandergeschlagenen Bocksbeinen im Gras sitzend, dem sich durch die Bergschlucht eine Nymphe nähert.

Lot 6952, Auction  119, Rothaug, Alexander, Frauenakt sitzend, Studien zu: Helena

Rothaug, Alexander
Frauenakt sitzend, Studien zu: Helena
Los 6952

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)

Details

Frauenakt sitzend, Studien zu: Helena
Kreide und Feder in Schwarz sowie Bleistift, weiß gehöht, auf grauem Velin.
25 x 32,5 cm.

Das Blatt zeigt Vorzeichnungen Rothaugs zu seinem Gemälde "Menelaos findet bei der Zerstörung von Troja die Helena wieder" (vgl. Dorotheum, Wien, Auktion 15. Mai 2018, Los 79). Der angsterfüllte Blick Helenas, vom Künstler in mehreren Randskizzen detailliert ausgearbeitet, fällt in Richtung des Menelaos, der sich während der Plünderung Trojas auf die Suche nach Helena begab, mit dem Vorsatz, sie zu töten, jedoch Euripides zufolge sein Schwert beim Anblick von Helenas Schönheit fallenließ und sie mit nach Sparta nahm. Beigegeben: Eine weitere Zeichnung Rothaugs zu demselben Motiv, zudem mit Gewanddraperie.

Lot 6953, Auction  119, Rothaug, Alexander, Jüngling von oben, Studie zu: Boreas und Oreithyia

Rothaug, Alexander
Jüngling von oben, Studie zu: Boreas und Oreithyia
Los 6953

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
938€ (US$ 1,008)

Details

Jüngling von oben, Studie zu: Boreas und Oreithyia
Bleistift, weiß gehöht, und Farbproben auf grünlichgrauem Velin.
32,3 x 23,8 cm.

Boreas, die Personifikation des winterlichen Nordwindes, erblicken wir von oben, die Hände angespannt erhoben mit zum Griff gespreizten Fingern. Die Studie zu Rothaugs Gemälde "Boreas und Oreithyia" zeigt die Figur in überzeugender Verkürzung, der ungewöhnliche Blickwinkel souverän gestaltet; daneben eine weitere kleine Figurenstudie von oben. Die Erzählung von Boreas und Oreithyia schildert Ovid in seinen Metamorphosen: Boreas, der Gott des eisigen Nordwindes, war verliebt in Oreithyia, wurde aber mit seiner Werbung nicht erhört und entführte sie. Bei Rothaug fliegt Boreas in einer interessanten Perspektive von oben gesehen herbei und nähert sich der verängstigten Oreithyia (vgl. Dorotheum Wien, Auktion 19. Juni 2013, Los 2). In der oberen linken Ecke Farbproben zur Tonalität des Gemäldes.

Rothaug, Alexander
Fahrt auf dem Styx / Staudamm
Los 6954

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,226)

Details

Fahrt auf dem Styx / Staudamm
2 Zeichnungen, recto/verso. Tempera über Bleistift auf Karton.
19,7 x 25,5 cm.
Recto im linken Rand auf montiertem Klebeetikett typographisch bezeichnet "Landschaftsstudie, A. Rothaug, Wien, 13, Hauptstr. 114.".

Als geheimnisvolles Traumreich zeigt Rothaugs mythologische Darstellung den Eingang in die Unterwelt. Der Nachen des Charon gleitet von vorne rechts in das Bild hinein, dem Totenfluss in Richtung einer tiefdunklen Felsenhöhle folgend. Der Fährmann der griechischen und römischen Mythologie verlässt mit seinem Boot die Helligkeit der irdischen Welt, die leise murmelnde Quelle und das frische Grün, und steuert in dem Nachen die leuchtende Erscheinung der jungen Frau - möglicherweise ist es eine Darstellung der Psyche - auf ihrer Reise über den Styx ins finstere Reich des Hades. Ernst Fuchs sagt dazu: "Die Grotte, Hülle des verborgenen Kerns, die Idee, dass irgendwo im Dunkel die Gestalt verborgen ist. Daß man auf etwas losgeht, das als Kern im Dunkel verschlossen ruht (...)" (in: Weis/Fuchs, München u. Wien 1980, S. 182).
In deutlichem Gegensatz zum zurückgenommenen, von Schwarz, Weiß und Braun dominierten Kolorit der Szene steht die Landschaftskomposition verso: In üppigem, frisch leuchtendem Grün strahlt die Natur rund um den Stausee, lebendig ergießt sich vom Staudamm hinab das Wasser, und es schimmern die Lichtreflexe auf der Oberfläche des Teiches. Leben und Tod stehen einander gegenüber.

Lot 6955, Auction  119, Rothaug, Alexander, Jüngling in Schrittstellung

Rothaug, Alexander
Jüngling in Schrittstellung
Los 6955

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
575€ (US$ 618)

Details

Jüngling in Schrittstellung
Bleistift und Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf grauem festen Velin. Um 1930/36.
33,5 x 24,5 cm.
Im Oberrand und mittig mit Farbstift in Rot kleine Annotationen.

Die liebevoll ausgearbeitete Studie des Jünglingsaktes zeigt wohl einen der Gefährten Theseus' in Rothaugs Gemälde "Ariadne auf Naxos", 1930-36 (vgl. Im Kinsky, Wien, Auktion 16. Dezember 2021, Los 2006), soeben im Begriff, das Boot am Strand von Naxos unbemerkt von der schlafenden Ariadne ins Wasser zu ziehen. In vorliegendem Blatt ist die Kraftanstrengung und das Spiel der Rückenmuskeln ausgeprägt plastisch durchformuliert, die Haltung mit einer Konstruktionsskizze nochmals verdeutlicht.

Lot 6956, Auction  119, Rothaug, Alexander, Charon

Rothaug, Alexander
Charon
Los 6956

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.125€ (US$ 3,360)

Details

Charon
Gouache auf braunem Velin.
23 x 23 cm.

Charon, der düstere Fährmann der griechischen und römischen Mythologie, bringt die Toten für einen Charonspfennig, den Obulus, in seinem Boot über den Totenfluss Acheron, auch Lethe und Styx genannt, ins Reich des Hades, des Herrschers der Unterwelt. Der von links herbeifahrende Nachen des Charon offenbart sich erst auf den zweiten Blick, zieht doch im Vordergrund eine androgyn wirkende und hell beleuchtete Aktfigur das Auge des Betrachters auf sich. Souverän formuliert der Künstler mit lockerem Duktus die Plastizität der Körperformen aus. Auf ihre bevorstehende Überfahrt wartend, hat die Figur - möglicherweise ist es Psyche - den nackten Körper an die Felswand der Grotte gelehnt und den Kopf in trauriger, nachdenklicher Pose vom Arm umfangen. Um diesen besonderen Zustand zwischen Leben und Tod zu beschreiben und die Gestalt vom Dunkel der Todeshöhle abzuheben, greift Rothaug zu einem erstaunlich einfachen, ungewöhnlichen künstlerischen Mittel: Er zeichnet die Konturen der Figur in leuchtendem Rot und verleiht so der Erscheinung bereits etwas Geisterhaft-Unwirkliches. Die Motivwahl verdeutlicht Rothaugs Vorliebe für antike mythologische Themen.
Verso das Fragment einer weiteren Komposition.

Rothaug, Alexander
Weiblicher Akt am Fels (Andromeda?)/Der blinde Mönch
Los 6957

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.750€ (US$ 6,183)

Details

Weiblicher Akt am Fels (Andromeda?) / Der blinde Mönch
2 Kompositionen, recto/verso, Tempera auf Malpappe.
26 x 15,5 cm.
Recto unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "ALEX. ROTHAUG", oben rechts mit Bleistift unleserlich numeriert, verso unten rechts mit Pinsel in Gelbgrün ebenfalls signiert, oben rechts mit Bleistift numeriert "11" sowie seitlich entlang des linken Randes unleserlich bezeichnet.

Schönheit und Askese stellt Rothaug im kleinen Format und jeweils in leichter Untersicht einander gegenüber, ohne sie jedoch, wie sonst gelegentlich in seinem malerischen Schaffen, direkt miteinander zu konfrontieren. Er zeigt den blinden, alten Franziskanermönch in seiner braunen Kutte möglicherweise als Sinnbild für den Heiligen Franz von Assisi, der - nach zahlreichen Blindenheilungen - am Ende seines Lebens selber das Augenlicht verloren hatte. Damit rückt er ihn in größtmögliche Distanz zu der betörenden Schönheit des weiblichen Aktes, die kaum von den wie lebendig wallenden, scheinbar nach ihr greifenden Tüchern bedeckt wird. In Haltung und Ausdruck steht die Figur, bei der es sich möglicherweise um eine Darstellung der Andromeda handelt, Rothaugs Gemälde "Besiegte Amazone" (Dorotheum Wien, Auktion 11. März 2020, Los 3) nahe.

Lot 6958, Auction  119, Rothaug, Alexander, Stehender Mönch

Rothaug, Alexander
Stehender Mönch
Los 6958

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
325€ (US$ 349)

Details

Stehender Mönch
Bleistift und Kreide in Schwarz, weiß gehöht, auf braungrünem Velin.
34,2 x 21 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "Alex. Rothaug".

Gesichts- und körperlos, so steht sie leer im Bild, die Mönchskutte, und sie wirkt wie eine geisterhafte Erscheinung. Umso üppiger fließt hingegen der Faltenwurf in dieser Gewandstudie zu Rothaugs Gemälde "Der blinde Mönch" (Losnr. 7057). Unten rechts ganz zart zeichnet der Künstler dazu die Studie eines Evangelisten Markus mit dem Löwen. Verso eine weitere Studie Rothaugs, "Ofenecke mit Blasebalg".

Lot 6959, Auction  119, Rothaug, Alexander, Zaubersee

Rothaug, Alexander
Zaubersee
Los 6959

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.750€ (US$ 14,785)

Details

"Zaubersee"
Öl auf Leinwand. Wohl um 1912.
69 x 52,5 cm.
Oben rechts mit Pinsel in Braun signiert "ALEXANDER ROTHAUG", verso nochmals signiert, betitelt und bezeichnet "Ölgemälde".

In eine zauberische, rätselhafte und dabei zugleich idyllische Welt versetzt uns der Künstler: Am Weiher leuchtet, von Felsen und Gebüsch umgeben, die helle Frauenfigur in der Sonne. Drei Schwäne ziehen auf den weiblichen Akt zu, der mit Blumen geschmückt neben dem Wasserfall am Ufer steht und spielerisch rosa Blüten in das Wasser fallen lässt, um die Schwäne anzulocken. Eher selten erscheinen bei Rothaug, der auch Tempera am liebsten lasierend in feinsten Lagen aufträgt, Texturen so plastisch modelliert wie im "Zaubersee". Hier verleiht er mit pastosem Farbauftrag dem Blattwerk und den Gesteinsflächen, Schwanenfedern und Blütenblättern ihre ganz eigene Struktur, spürt mit feinem Pinsel der Plastizität des Frauenaktes nach, setzt mit Farbtupfen Schatten und Lichteffekte, macht beinahe das Rauschen und Plätschern des Sees im Gemälde hörbar. Es entsteht aus dem kleinteiligen Oberflächenrelief eine überzeugend gestaltete Landschaftsszenerie rund um eines der Lieblingsmotive Rothaugs: Das Schwanenmädchen ist in der Stille des Weihers wie von einem Zauber umgeben.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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