153050

Lose pro Seite


Lot 2781, Auction  118, Brahms, Johannes, Postkarte an Fritz Simrock

Brahms, Johannes
Postkarte an Fritz Simrock
Los 2781

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Brahms, Johannes, Komponist und Dirigent (1833-1897). Eigenhändige Postkarte mit Unterschrift. "J. Br." 1 S. Quer-8°. (Wien 28.X.1878).
An seinen Verleger Fritz Simrock in Berlin. "Besten Dank für alles Mögliche. Heute aber bitte ich nur mir doch noch 2 Partituren abziehen u. schicken zu lassen - Nächstens nehme ich das Briefpapier u. schreibe vom Uebrigen! ...". - Es handelt sich wohl um die zu dieser Zeit erschienenen "Zwei Motetten". - Kalbeck Nr 278 (mit falschem Datum).

Lot 2782, Auction  118, Historische Piccoloflöte, Dreiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz mit 4 (von 5) zylindrischen versilberten Ringbeschlägen

Historische Piccoloflöte
Dreiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz mit 4 (von 5) zylindrischen versilberten Ringbeschlägen
Los 2782

Zuschlag
65€ (US$ 70)

Details

Historische Piccoloflöte. Dreiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz mit 4 (von 5) zylindrischen versilberten Ringbeschlägen und Korkschraube sowie 6 Klappen an beweglichen Neusilber-Gelenken mit Kork- bzw. Filzventilen. Länge 31,2 cm. Durchmesser bis ca. 1,6 cm. In Pappschachtel. Frankreich (?) um 1860.
Piccoloflöte wohl aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Neusilberbeschlägen und sechs auf Federn gelagerten Klappen sowie profiliertem Silberknauf am Fuß (der Ringknauf am Kopf fehlt).

Der dreiteilige Korpus ist aus Kokus- bzw. Genadillholz, einer aus Afrika stammendeN Hartholzart in dunkelbrauner bis schwarzer Färbung, das seit dem 18., vor allem aber seit dem 19. Jahrhundert vornehmlich (neben Griffen für Messer o. ä.) für Musikinstrumente europäischer Bauart benutzt wurde. Das Edelholz weist eine sehr hohe Dichte AUF und lässt sich außergewöhnlich gut glattschleifen, wobei eine leicht ölige Oberfläche entsteht, die keinen Lack nötig hat.

Das Palisanderholz Grenadill vom Baum der Dalbergia melanoxylon wird im Englischen auch unter "African Blackwood" geführt, auch als "Senegal-Ebenholz", "Mosambik-Ebenholz" oder "Cocus" ("Kokus"). Schon seit dem 16. Jahrhundert wurde Grenadillholz von portugiesischen Händlern aus den afrikanischen Kolonien Portugals nach Europa gebracht. – Es fehlt der Ringbeschlag am Mundstückkopf, sonst mit allen Beschlägen und Klappen vollständig, letztere teils etwas schwerer gelagert oder mit nachlassender Federung. Geringer Silberabrieb oder Bereibung am Holzschaft. NichT auf Funktionsfähigkeit geprüft, sicherlich überabeitungsbedürftig. Das unter Naturschutz stehende Grenadillholz aus einer Dalbergienart wurde bei fertigen Musikinstrumenten vom Ausfuhrverbot weitgehend befreit (CITES-Verordnungen vom August 2019). Ausfuhrdokumente können angefordert werden.

Lot 2783, Auction  118, Bülow, Hans von, Brief 1858

Bülow, Hans von
Brief 1858
Los 2783

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Bülow, Hans von, Dirigent und Pianist, Schwiegersohn Liszts, Hoftheaterkapellmeister in Hannover und Meiningen, großer Wagner- und Brahms-Interpret (1830-1894). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Hans v Bülow". 1 S. Doppelblatt. Gr.-8°. O. O. 3.V.1858.
An eine seiner Schülerinnen. "... ich habe Sie nicht früher von meiner Rückkehr avertiren können, weil ich in der vorigen Woche theils durch Hofconzerte, theils durch Besuch von Verwandten außergewöhnlich in Anspruch genommen war. Für den Fall, daß Sie noch gewillt wären, vor Ihrer Abreise mir Einiges vorzuspielen, erlaube ich mir Ihnen hierdurch mitzutheilen, daß ich morgen Dienstag zu der Ihnen wohl am besten convenirenden Zeit Nachmittags fünf Uhr zu Ihrer Verfügung bin ...".

Historische Traversflöte
Ahornholz. Ende 18. Jahrhundert
Los 2785

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

"Flûte traversière" nach Johann Joachim Quantz
Historische Traversflöte. Querflöte als vierteiliges Blasinstrument aus braunem Ahornholz mit 5 gedrechselten konischen bzw. zylindrischen Schwarzholzmanschetten, 10 Löchern und 4 auf Federn gelagerten Messingklappen. Länge 61 cm. Durchmesser bis ca. 3,6 cm. Moderne Holzkassette mit Klappdeckel an Metallscharnieren und hübscher floraler Jugendstil-Ornamentik in Holzbrand, teils farbig gefasst. Wohl Ende des 18. Jahrhunderts.
Spätbarocke vierteilige Traversflöte aus braunem Ahornholz, die mit zehn Löchern und vier Klappen schon eine relativ weite Tonmodulation zuließ. Die Renaisanceflöten kannten meist noch keine Klappen, die erst Ende des 17. Jahrhunderts als fester Teil von Flöten erfunden wurden. Die neue Art dieser Holzblasinstrumente wurde dann als runde, konische oder - wie hier - mehrfach ein- und ausschwingende gedrechselte Rundflöte gestaltet, die gut in den Händen lag. Dabei entwickelte sich die zunächst drei- in eine vierteilige Flöte, und zu der einen Klappe kamen schnell weitere hinzu, die dem geänderten Klangideal der Zeit geschuldet waren.

Mit ihr wurde ein kraftvoller, erdig-sonorer Ton erzeugt, der in "französischer Stimmung" von ca. 390-400 Herz erklang und schon alle Tonarten der westlich-europäischen Musik beherrschte. Unsere Flöte entspricht der seit dem Hochbarock übliche Vierteilung des Schafts, dessen zweiteiliges Mittelstück jeweils drei Hauptbohrungen besitzt. Mit der dis/es-Klappe wird auch ein problemloseres chromatisches Spielen technisch ermöglicht, wobei der Tonumfang vom d1 bis zum a3 beträgt. Vgl. dazu den "Versuch einer Anweisung die flute traversière zu spielen" (1752) des Johann Joachim Quantz (1697-1773), in dem das e3 als höchsten brauchbaren Ton bezeichnete. – Nur ganz vereinzelte, minimale Abplatzungen an den schwarzen Holzgraten der Ringmanschetten, kaum fleckig, kaum Bereibungen oder Beschabungen, möglicherweise wurde zwei der Klappen (oder auch alle vier) alt erneuert, die Gummifilze sind erneuert, was bezeugt, dass die Flöte auch in jüngerer Zeit noch gespielt wurde. Sie wirkt funktionsfähig und vollständig, auch wenn sie sicherlich einer Überarbeitung bedarf. Sehr schönes Instrument von musealem Charakter. – Beiliegt: Johann Joachim Quantz. Versuch einer Anweisung die flute traversière zu spielen; mit verschiedenen, zur Beförderung des guten Geschmackes in der praktischen Musik dienlichen Anmerkungen begleitet, und mit Exemplen erläutert. Von. Hans-Peter Schmitz hrsg. Faksimile der "Dritten Auflage" Breslau 1789. 8 Bl., 334 S., 10, 1 Bl. (Nachwort). Mit 12 mehrfach gefalteten Notentafeln. Kassel, Bärenreiter, 1953.

Lot 2787, Auction  118, Devrient, Emil, Brief 1855 + Beigabe

Devrient, Emil
Brief 1855 + Beigabe
Los 2787

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Devrient, Emil, Schauspieler, umschwärmter Helden- und Liebhaber-Darsteller, für Jahrzehnte der unangefochtene Star des Dresdener Hoftheaters, auch begehrter Gastspiel-Virtuose (1803-1872). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Emil Devrient". 1 S. Doppelblatt mit blindgepr. Monogramm. Gr.-8°. Dresden 27.II.1855.
An einen befreundeten Theaterleiter, der ihn zu einem Gastspiel gewinnen will. "... Da es mir unmöglich ist zu Ostern schon auf einige Rollen zu Dir zu kommen, so muß es nun für Monat Juny verbleiben; es fragt sich nur, ob ich vor dem Wollmarkt schon einige Vorstellungen gebe - und ob das gut gethan, denn ich möchte mich durch mangelhaft besetzte Häuser nicht gern abschrekken lassen, worauf ich aber gern ganz ausspannen müßte. Gieb mir dafür reinen Wein, lieber Freund; - über das Repertoir verständigen wir uns dann auf der Reise. Zum 9ten April bin ich in Königsberg, - von da gehe ich nach Danzig, Stettin, - also in Königsberg ließe sich das ordnen ...". - Dabei: Franz von Dingelstedt, antimonarchistischer Lyriker und Journalist, später geadelter Hofrat und Intendant der Hoftheater in München, Weimar und Wien, auch erfolgreicher Shakespeare-Bearbeiter (1814-1881). Eigh. Brief m. U. "Fr. Dingelstedt". 1 S. Doppelblatt. 8vo. Weimar 18.VI.1861. - An den liberalen Schriftsteller, Literatur- und Theaterhistoriker Robert Prutz (1816-1872) in Stettin. "Glücklich heimgekehrt beeile ich mich, Ihnen ... mit bestem Grus von Haus zu Haus die gütigst geliehene Reiselektüre anbei dankbarlichst zurück zu schicken ...".

Gavarni, Paul
Souvenirs du Bal Chicard.
Los 2789

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Gavarni, Paul. - Souvenirs du Bal Chicard. Folge von 20 Bl. kolorierten Lithographien. 35 x 27,5 cm. Halbleinen der Jahrhundertwende (OUmschlag beigebunden). Paris (1839-1845).
Sander S. 295. – Komplette Folge, teils unregelmäßig nummeriert, aus dem Charivari. "Une suite qui pourrait, il est vrai, se placer sous la rubrique Travestissements, mais qui nous parait mieux à sa place raprochée des séries du Carneval ..." (Béraldi VII 53 Nr 139). "Second only to Daumier as the greatest social commentator and satirical artist of nineteenth century France, Gavarni produced the work under notice during his first period whence he confined himself to the study of Parisian manners, particularly those of the city’s youth. Souvenirs du Bal Chicard (Memories of the Chicard Ball) dates from when he was in charge of the journal Le Charivari and was a regular at Paris’s most prestigious balls, for which he often designed many costumes. During this time many of his finest lithographic sets drew their subject matter from these costume balls including Souvenirs du Bal Chicard".
– Leicht vergilbt, jedoch farbfrisch.

Lot 2790, Auction  118, Händel, Georg Friedrich, Statuette aus Biscuitporzellan

Händel, Georg Friedrich
Statuette aus Biscuitporzellan
Los 2790

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Händel, Georg Friedrich. Statuette aus Biscuitporzellan mit Sockel. Höhe 25 cm. Breite ca. 11 cm, Tiefe 8 cm. Um 1960.
Feines Biscuitporzellan mit der Darstellung einer Ganzfigur des Komponisten Georg Friedrich Händel (1785-1859), selbstbewusst stehend mit einer Schriftrolle und seinem Hut in der rechten, hinter ihm ein Haufen mit Notenalben, auf dem ersten liest man "Samson", Händels großes Oratorium (HWV 57), das sich seinerzeit weitaus größerer Beliebtheit erfreute als der heute allgemein bekanntere "Messias". Auf dem Sockel "G. F. Haendel". Unten unter dem Sockel eine Porzellanmarke "631". – Insgesamt wohlerhalten, leicht angestaubt.

Lot 2791, Auction  118, Hänsel, Peter, Quintetto pour deux violons, deux alto et violoncelle

Hänsel, Peter
Quintetto pour deux violons, deux alto et violoncelle
Los 2791

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Widmung an den Ehemann der Prinzessin Luise von Preußen
Haensel, Pierre (d. i. Peter Hänsel). Quintetto pour deux violons, deux alto et violoncelle. Op. 15, 3. In 5 Heften. 20 nn. Bl. Mit Kupfertitel, Noten durchgehend in Kupferstich. 33 x 24 cm. OBroschur (leicht gebräunt und braunfleckig). Wien, Imprimierie chemique, (ca. 1806).
MGG V, 1295. Eitner IV 465. – Erste Ausgabe des Streichquintetts Opus 15, 3 in 5 Sätzen von Peter Hänsel (1770-1831). Der deutsch-österreichische Komponist war selbst Violinist und spielte ab 1787 im Orchester des Fürsten Potemkin in Petersburg. Ab 1792 war er Schüler Haydns für Komposition, seine eigenen Arrangemets veröffentlichte er ab 1795.
Bemerkenswert ist der Widmungsträger ist Anton Fürst Radziwill (Antoni Henryk Radziwill; 1775-1833), ein polnisch-litauischer und preußischer Politiker, der sich selbst auch als Komponist betätigte. In Vilnius geboren hatte der Großgrundbesitzer in Göttingen studiert und war als deutsch-polnischer Vermittler am Hofe Friedrich Wilhelm II. tätig, wo er am 17. März 1796 Prinzessin Luise von Preußen, eine Nichte Friedrichs II. heiratete. Kompositionswidmungen an ihn sind von höchster Seltenheit. – Etwas gebräunt und braunfleckig. Teils etwas über den Plattenrand beschnitten, vor allem im unteren Rand knapp beschnitten.

Hamma, Walter
Geigenbauer der deutschen Schule des 17. bis 19. Jahrhunderts
Los 2792

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Hamma, Walter. Geigenbauer der deutschen Schule des 17. bis 19. Jahrhunderts. 2 Bände. XVI, 519 S.; VII, 591 S. Mit Porträtfrintispiz und zahlreichen Abbildungen. 28,5 x 22 cm. Rotes OMaroquin mit goldgeprägtem Rücken- und Vorderdeckeltitel, Kopfgoldschnitt mit illustriertem OSchutzumschlag (minimalste Randläsuren) in OPappkassette. (Tutzing), Hans Schneider, 1986
Seltene Luxusausgabe in rotem Leder mit Kopfgoldschnitt. Der Text in deutscher, englischer und französischer Sprache. Walter Hamma (1916-1988) übernahm 1959 das väterliche Geschäft im Stuttgart. Er war in Deutschland und auch Europa lange Jahre eine der führenden Adressen für hochwertige Streichinstrumente und galt als führender deutscher Experte. – Das Porträt von Walter Hamma signiert und datiert (22.9.1986). Nahezu verlagsfrisch.

Lot 2795, Auction  118, Hiller, Ferdinand von, Brief 1878 + Postkarte

Hiller, Ferdinand von
Brief 1878 + Postkarte
Los 2795

Zuschlag
100€ (US$ 108)

Details

Hiller, Ferdinand. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. "Ferd. Hiller". 2 S. Doppelblatt mit blindgepr. Monogramm "F H". 16°. (Wohl Köln) 6.X.1878.
An eine Schülerin. "... Das ist ganz gegen die Abrede u. wenn ich nicht böse bin, so ist es nur weil ich Ihrer Dankbarkeit gegenüber nicht böse sein darf. Aber nur unter der Bedingung daß Sie nie mehr solche Geniestreiche machen, wenn ich noch ferner mit Ihnen musicire. - Die Einrichtungen für das Wintersemester sind so getroffen, daß ich nur an gewissen Tagen um 5 Uhr Nachmittags frei bin, am Besten am Samstag - wenn Sie Sich mir ankündigen bitte ich Sie darauf Rücksicht zu nehmen ...". - Dabei: Derselbe. Eigh. Postkarte m. U. "Ferd H." 1 S. (Köln) 25.II.1871. - An Johanna Baltz in Arnsheim. "So wenig ist noch eine Entscheidung getroffen, daß ich die von Ihnen genannte Oper noch gar nicht zugesendet bekommen habe. So etwas geht sehr langsam u. kann auch nicht schnell gehen ...".

Lot 2796, Auction  118, Hiller, Ferdinand von, Musikal. Albumblatt

Hiller, Ferdinand von
Musikal. Albumblatt
Los 2796

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details

Hiller, Ferdinand von, Komponist und Pianist, europaweit tätig als Dirigent, schließlich städt. Musikdirektor und Konservatoriumsdirektor in Köln (1811-1885). Eigenhändiges musikalisches Albumblatt mit U. 1 S. 4°. Marienbad 26.VI.1883.
14 Takte bzw. zwei Zeilen in Klaviernotation: "Der Dudelsackmann verabschiedet sich, und verduftet!" - Wohl aus den "Dudelsackstücklein", op. 198. - Sehr hübsch.

Lot 2798, Auction  118, Hummel, Johann Nepomuk, Notturno pour le Piano-Forte

Hummel, Johann Nepomuk
Notturno pour le Piano-Forte
Los 2798

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Hummel, Johann Nepomuk. Notturno pour le Piano-Forte par J. N. Hummel Oeuvre 99. Notenhandschrift auf Büttenpapier. 23 hs. num. S. Noten. Mit kalligraphischem Titel in Federzeichnung. 23,4 x 34 cm. Schlichter Interims-Karton d. Z. (fleckig, beschabt, Rücken offen, Block gelöst). Um 1823.
Laut einer Anzeige in der AMZ (der Allgemeinen musikalischen Zeitung) im Oktober 1823, waren die Variationen für Klavier "Nocturnes" des aus Pressburg (Bratislava), stammenden österreichischen Komponisten und Pianisten Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) wohl in demselben Jahr 1823 entstanden. Die hier vorliegende Abschrift datiert sicherlich in dieselbe Zeit. Das Stück "Nocturne, thème et variations" erhielt die Werkzahl "Opus 99". Der Kopist schreibt in seiner, leicht nach links kippenden sauberen Notenschrift. Er gibt beim Adagio "Metr. de Mälzel" an, also eine exakte Tempovorgabe nach dem von Johann Nepomuk Mälzel (1772-1838) marktreif gemachten Metronom, dementsprechend hier ein Viertel mit der Taktvorgabe "58" gespielt werden soll. – Meist nur leichtere Gebrauchsspuren, etwas fleckig und angestaubt, aber gut les- und spielbar. – Beiliegt ein weiteres handschriftliches Notenheft: Johann Baptist Wenzel Kalliwoda. Première Sinfonie de J. W. Kalliwoda arrangé Pour le Pianoforte à quatre mains par F. Mockwitz. Notenhandschrift auf Papier. 30 nn. S. mit Noten und kalligraphischem Titel. 23 x 34 cm. Schlichter Interims-Karton d. Z. (fleckig, beschabt, Rücken offen). Um 1824. - Wohl eine der ersten Abschriften der Transkription von dem Arrangeur Friedrich Mockwitz (1785-1849). Die erste Symphonie f-Moll op. 7 des aus Prag stammenden böhmischen Komponisten Johann Wenzel Kalliwoda (1801-1866) war 1824 entstanden.

Lot 2799, Auction  118, Bürger, Julius Max, Zweiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz

Bürger, Julius Max
Zweiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz
Los 2799

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Bürger, Julius Max. Historische Piccoloflöte. Zweiteiliges Blasinstrument aus schwarzbraunem Grenadillholz mit 5 zylindrischen versilberten Metallbeschlägen und Korkschraube sowie ca. 16 Klappen an beweglichen Neusilber-Gelenken mit Kork- bzw. Filzventilen. Länge 32,2 cm. Durchmesser bis ca. 2 cm. In dunkelbrauner zweiteiliger Holzkassette mit Klappdeckel (dieser mit kleinem Ringfleck). 9 x 28,5 x 5 cm. Straßburg um 1888.
Hübsche Piccoloflöte aus der Werkstatt des Straßburger Instrumentenbauers Max Bürger, der das Instrument über dem Mittelring mit einer blinden Holzgravur und seinem Markenzeichen (einem fliegenden Engel) signierte: "J. M. BÜRGER. STRASSBURG i. E.". Die Firma des Max Bürger gehörte zu den bedeutendsten europäischen Instrumentenbauern der Spätromantik, die vor allem als Fabrikant der zahlreichen Instrumente für die großen Orchester Anton Bruckners und Gustav Mahlers berühmt wurden. Nach Lehrzeit in zahlreichen Werkstätten Europas arbeitete Max Bürger bei Boehm & Mendler in München und konnte 1881 dann die Werkstatt von Charles Roth in Straßburg übernehmen.

Die vorliegende Piccoloflöte stammt wohl aus der ersten Dekade seiner Straßburger Tätigkeit, die bis 1904 anhielt, als Bürger seine Firma an den Instrumentenbauer Karl Rinkel überschrieb, der fortan die Instrumente signierte. Für die Erfindung seiner noch heute weitgehend unverändert gebräuchlichen Klappenmechanik erhielt Bürger ein Reichspatent unter Nr. 348106. Siehe auch Hartmut Krones und Reinhold Kubik, Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers, 2020. – Nur minimale Abnutzung und Abrieb der Silberbeschläge bzw. Klappen; die Mechanik ist augenscheinlich voll funktionsfähig und vollständig, auch wenn das Instrument sicherlich einer Überarbeitung bedarf. Das unter Naturschutz stehende Grenadillholz aus einer Dalbergienart wurde bei fertigen Musikinstrumenten vom Ausfuhrverbot weitgehend befreit (CITES-Verordnungen vom August 2019).

Lot 2803, Auction  118, Kaskel, Karl von, Musikmanuskript 1892

Kaskel, Karl von
Musikmanuskript 1892
Los 2803

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Kaskel, Karl Freiherr von, aus Dresden stammender Komponist (1866-1943). Eigenhändiges vollständiges Musikmanuskript mit Namenszug "Frhr. Karl von Kaskel". 31/2 S. Doppelblatt. Gr.-Folio (32 x 25 cm). Köln, Mai 1892.
"Das Ständchen" nach einem Text von Ludwig Uhland; Lied mit Klavierbegleitung. Am Kopf Widmung für "Comtesse Mary Hatzfeld". In Köln war Kaskel Schüler von Franz Wüllner. Er starb, in Berlin vor den Nazis versteckt, während eines Bombenangriffs. - Bindespuren.

Lot 2804, Auction  118, Klamroth, Johann Friedrich, Musiker-Lehrbrief und Zeugnis des Theodor Heinrich David Miehm für seine sechsjährige Ausbildung

Klamroth, Johann Friedrich
Musiker-Lehrbrief und Zeugnis des Theodor Heinrich David Miehm für seine sechsjährige Ausbildung
Los 2804

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Seltener Musiker-Lehrbrief aus Wernigerode im Harz
Klamroth, Johann Friedrich. Musiker-Lehrbrief und Zeugnis des Theodor Heinrich David Miehm für seine sechsjährige Ausbildung beim Kunst- und Stadtmusikus Johann Friedrich Klamroth in Wernigerode. 1 S. Mit einer gezeichneten, in Grisaille aquarellierten Vignette und einer gezeichneten Bordüre, Akkreditionsstempel und drei kleinen Wachssiegeln sowie den Unterschriften der Beglaubiger. Wernigerode, "den 1. Mai 1835".
Musiker-Lehrbrief von dem Stadtmusikus zu Wernigerode, der seinen Lehrling Miehm aus der Lehre entlässt und ihm ein Bestzeugnis ausstellt, nachdem er ihm das gesamte Handwerk des Musikers und die Instrumental-Musik wohl auf verschiedenen Instrumenten erfolgreich beigebracht hat. Während ähnliche Zeugnisse anderer Lehrberufe (z. B. Gärtnerlehrbriefe, Tischerlehrbriefe) relativ häufig sind, sind solche für Musiker eine Rarität. Beurkundet wird:

"Ich Johann Friedrich Klamroth, Kunst- und Stadtmusikus zu Wernigerode urkunde und bekenne, durch diesen offnen Brief, daß [ab hier handschriftlich:] Vorzeiger dieses Theodor Heinrich David Miehm von Quedlinburg gebürtig am 1. Mai 1825 auf 6 Jahr zur Erlernung der Instrumental-Music, und was hierzu gehört, bei mir eingeschrieben worden ... [und er sich] auf allen Instrumenten wohl exerciret, und durch seinen Fleiß so viel erlernt, daß er nunmehro die Stelle eines Gehülfen vertreten kann, sich auch während den Lehrjahren eines guten und untadelhaften Lebenswandel befließen [sic], auch bei Aufwartungen unverdrossen und fleißig gewesen, sich auch gegen Mich und die Meinigen ehrerbietig und willig aufgeführt ... und er seiner erlernten Kunst halber ... in Gegenwart Endes unterschriebener Herrn Kunstverwandten, nach Kunstgebrauch wieder frei gegeben worden ist, ihn um seines guten Fortkommens willen, dieses Zeugniß, welches ganz der Wahrheit gemäß ist, auszustellen ... und wem sonst dieses Testimonium vorgelegt werden mag, den gedachten Miehm als einen brauchbaren und ehrlichen Gehülfen ansehen und ihn zu seinem Fortkommen behülflich sein mögen".

Mit dem Stempelsiegel des Stadtkommandanten Frohwein und drei roten Wachssiegeln sowie den Unterschriften der Stadtmusiker "Friedrich Klamroth", "Ch. Geißler, Musikus" und "Heinrich Schrader, Musikus". – Wenige kleine Randläsuren, dreifache geknickt und etwas schwach in Falzen, jedoch nur winzige Löchlein, Rand mit vereinzelten kleinen Ausbrüchen, leicht fleckig und gebräunt, mit Abklatsch der Siegel. Die Vignette ist bemerkenswert fein und hübsch gezeichnet und in verschiedenen Grautönen als Grisaille laviert, monogrammiert "H.G." und datiert "25.4.35".

Lot 2807, Auction  118, Musik bei Mondenschein, Zweiteiliger Farbholzschnitt. Format Chuban

Musik bei Mondenschein
Zweiteiliger Farbholzschnitt. Format Chuban
Los 2807

Zuschlag
130€ (US$ 140)

Details

Musik bei Mondenschein. Zweiteiliger Farbholzschnitt. Format Chuban (ca. 20 x 27 cm, jeweils 18,2 x 13 cm). In roter Sammelmappe (54,5 x 42 cm). Edo (Tokio) um 1800.
Sehr atmosphärische Szene mit der Darstellung dreier Mädchen auf einer Terrasse, die vom Mondlicht überrascht werden. Auf einem runden Flachtisch steht eine Erfrischung mit Tee, Yakitoris und anderen Kleinspeisen bereit, vor der Balustrade der Holzveranda steht eine Vase mit Schilfpflanze, unter der Terrasse ragen Zwergkiefern in die Szene hinein. Während die beiden vorderen wohl sangen, hält das hinterste der Mädchen eine Langhalslaute mit der Rechten, eine Shamisen, mit der sie die Stimmen begleitet hat, als plötzlich der Mond durch die Wolken brach - und die Aufmerksamkeit auf sich zog.
Es handelt sich um eine Buchillustration eines Künstlers in der Nachfolge des Hokusai, ggf. eines Schülers (Hokkei?). – Nur leicht fleckig und angestaubt und gering berieben an der Oberfläche, winzige Wurmlöchlein, montiert unter Passepartout. – Beiliegen weitere 11 japanische bzw. chinesische Holzschnitte, meist aus Büchern, darunter eine runde Vogeldarstellung, 2 Blätter aus dem "Senfkorngarten" als Scherenschnitt-Bild, eine Felslandschaft, eine Reisfelder-Landschaft, eine Palast-Ansicht, 2 Blätter mit Pflanzendarstellungen, wohl aus der "Zehnbambushalle" etc. Dabei auch 2 farbige Reproduktionen nach Hokusai.

Kunisada, Utagawa
Bijin-ga. Darstellung einer Musikszene von jungen Japanerinnen
Los 2808

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Kunisada, Utagawa (Toyokuni III). Bijin-ga - Gagaku. Darstellung einer Musikszene von jungen Japanerinnen, die ihrem Samurai-Herrscher in einem kostbar ausgestatteten Interieur ein Konzert geben. Japanisches Farbholzschnitt-Triptychon mit 3 Blättern im Oban-Format (36,6 x 24,8 cm). Edo um 1852.
Das berühmte Tiptychon der japanischen Bijin-ga als Musikerinnen von dem seinerzeit bedeutendsten Künstler des Ukiyo-e Utagawa Kunisawa (Toyukuni III). Dargestellt sind in einem prachtvollen Interieur mit Wandbildern und Stellschirmen zwei Musikerinnen und zwei Sängerinen bzw. Tänzerinnen, die dem Samurai-Herrscher und seiner Frau "Gagaku" die höfische Musik, vorspielen. Der Herrscher sitzt mit langer, reich geschmückter Pfeife auf seinem Thron, im Vordergrund zu seiner Linken seine ebenso prächtig gewandete Frau, begleitet von ihrer Dienerin. Vor ihnen alle möglichen Schmucktischchen mit Erfrischungen u. ä. Eine der Musikerinnen spielt die Shamisen, die dreisaitige, Langhalslaute, mit einem langen Bogen, die andere eine überaus lange, aus prachtvollem Holz geschnitzte und verzierte
Taishogoto, eine japanische Kastenzither. Im Hintergrund links zwei Zuhörerinnen und zwichen Stellwänden kommt eine Dienerin herbei.

Utagawa Kunisada wurde 1786 in Honjo, Edo (dem heutigen Stadtteil Sumida in Tokio) geboren, lernte die Ukiyo-e Kunst bei den großen Meistern der Utagawa-Schule, deren Namen "Toyokuni" der übernahm, so dass er in der Reihung als Toyokuni III geführt wird. Er war seiner Zeit der bedeutendste Künstler der "Bilder der Fließenden Welt" (Ukiyo-e), seine Werkstatt und seine Schüler gehörten zu den bekanntesten ihrer Zeit, die auch ein höchst erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen zur Produktion der mittlerweile sogar nach Europa geschickten Farbholzschnitte führte. So war er seinerzeit noch weitaus populärer als seine unmittelbaren Zeitgenossen wie Utagawa Hiroshige und Utagawa Kuniyoshi.

Alle drei Tafeln sind signiert mit dem Hanko und der vollständigen Signatur des Utagawa Kunisada als Toyokuni III mit "Kôchôrô Toyokuni ga" ("gemalt von Kôchôrô Toyokuni aus Edo), der diese Signatur genau in dieser Form im Jahre 1852 verwendete. – Ggf. etwas späterer Druck. Kaum Randläsuren, kaum fleckig, durchgehend wohlerhalten, und die Holzschnitte in grandioser, frischer, leuchtender Farbigkeit.

Lot 2809, Auction  118, Kunisada, Utagawa, Kokyu-Spieler, Straßenmusikant.

Kunisada, Utagawa
Kokyu-Spieler, Straßenmusikant.
Los 2809

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

Kunisada, Utagawa (Toyokuni III). Kokyu-Spieler, Straßenmusikant. Japanischer Farbholzschnitt im Oban-Format (Bildgröße 35 x 25 cm; Blattformat 37,4 x 24,2 cm). Edo (Tokio) nach 1852.
Ein Straßenmusiker mit großem grünen Basthut als Sonnenschutz, in violettem Kimono und mit Holzsandalen, steht an einer Straßenecke vor einem Ladens, in dem man durch die offene Tür feilgebotene Lebensmittel erkennen kann (Eier, Hirse, Kohl). In der Linken hält der Musiker sein Instrument, eine Kokyu genannte Langhalslaute, die oft gezupft wird, aber - wie hier - auch mit dem Bogen gespielt werden kann. Sie gehört zu der Gruppe der einst aus China nach Japan gekommenen Shamisen, einem aus Palisanderholz, aus ostindischem Rosenholz oder dem chinesischem Quittebaum gefertigter Korpus mit bis zu acht Saiten.

Unten links mit mehreren Verleger- und Zensurstempeln bzw. Hankos sowie der Signatur des Utagawa Kunisada als Toyokuni III mit "Kôchôrô Toyokuni ga" ("gemalt von Kôchôrô Toyokuni aus Edo), der diese Signatur um die Mitte des 19. Jahrhunderts verwendete (hier ggf. in einem späteren Druck). – In überaus prachtvoller Farbigkeit, oben mit breiterem weißen Rand, kaum Gebrauchsspuren, sehr schön farbig.

Kunisada, Utagawa
Konjaku kabuki meiyu. Drei Schauspieler des japanischen Theaters
Los 2810

Zuschlag
360€ (US$ 387)

Details

Kunisada, Utagawa. (Toyokuni III). Konjaku kabuki meiyu. Drei Schauspieler des japanischen Kabuki Theaters. 3 Farbholzschnitte im Oban-Format (ca. 36 x 25 cm). Edo (Tokio) um 1860.
Im 18. und 19. Jahrhunder durchlebte das japanische Kabuki- und No-Theater eine Blütezeit, die von vielen Künstlern in ihren Werken weidergegeben wurde. Einer der bedeutendsten Holzschnittkünstler war dabei Utagawa Kunisada I, bekannt unter seinem Künstlernamen Toyokuni III (1786-1864). Zwischen 1860 und 18965 schuf er so eine ganze Serie mit dem Titel "Konjaku kabuki meiyu" (Berühmte Schauspieler der Vergangenheit und Gegenwart).

Die drei Blätter mit Sprenkelhintergrund aus quadratischen Gelbfeldern (als Goldflocken) zeigen jeweils in einem phantasievollen ovalen Fensterrahmen jeweils das Porträt eines Schauspielers. Unten erscheint dann neben den Verleger- und Zensurstempeln bzw. Hankos sowie der Signatur des Utagawa Kunisada als Toyokuni III mit "Kôchôrô Toyokuni ga" ("gemalt von Kôchôrô Toyokuni aus Edo), der diese Signatur ab 1857 verwendete: Schwarze Kanjis auf rotem Grund in der charakteristischen Toshidama-Kartusche. – Nur unwesentliche Randläsuren oder teils leicht knapper Beschnitt (wenige Montagespuren), leicht angestaubt, wenige Knicke, sehr dekorativ und in bemerkenswert frischer Farbigkeit.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge