- (Maria Theresia). Adelsbrief m. U. "Maria Theresia". Lateinische Kalligraphie in Gold und Schwarz auf Pergament mit Goldschnitt. 6 Bl., davon 11 S. beschrieben oder illustriert. Mit ganzseitiger Wappenmalerei in Rot, Blau, Gold und weiteren Farben sowie mit angehängtem großen Lacksiegel (Durchmesser 13 cm) in schwerer Messing-Kapsel mit eingraviertem Doppeladler-Wappen an golddurchwirkter Kordel. Folio. Roter Samtband (gering beschabt) mit 2 (statt 4) grünen Seiden-Schließbändern. In einer mit goldgeprägtem Leder bezogenen und mit Leder gepolsterten Holz-Kassette d. Z. (Gebrauchsspuren; kleine Fehlstellen im Bezug) mit 1 (statt 2) Messingschließen. Wien 1.III.1751.
Prachtvolle Pergament-Handschrift in latein. Sprache, mit welcher der wohl kroatische Capitain Janich Antonovich wegen seiner zahlreichen militärischen Verdienste in den erblichen Adelsstand erhoben wird, der somit auch seinen Sohn Demetrius und seine Tochter Maria einschließt. Auf 4 Seiten werden die vielfältigen Verdienste in seiner Laufbahn als "probatus Miles" geschildert. Zur Bestätigung durch die Aristokratie des Reiches wird am Schluß auf ca. 2 Seiten eine große Anzahl von führenden Persönlichkeiten des Hochadels aus Ungarn, Böhmen, Mähren, Slovenien und Kroatien genannt. - Gegengezeichnet vom Grafen Leopold von Nadazd. - Dabei: Notariell beglaubigte zeitgenössische Kopie dieser Urkunde. Lateinische Handschrift auf Pergament mit Goldschnitt. 4 Bl., davon 61/2 S. beschrieben. Mit papiergedecktem Notariatssiegel. Folio. Pergamentband d. Z. mit reicher Goldprägung und dem Habsburger Doppeladler auf beiden Deckeln sowie mit rosa und grünen Seiden-Verschlußbändern (diese teils defekt). - Ausnehmend schön erhaltene Pergament-Urkunden in prächtiger Kalligraphie, mit der seltenen Original-Leder-Kassette.
"entre Teplitz et Constantinople"
- Metternich, Clemens Wenzel Fürst von, österr. Staatsmann, Außenminister und Staatskanzler, prägte die europ. Politik der Restauration (1773-1859). Eigh. Brief m. U. "Metternich". In franz. Sprache. 1 S. Goldschnitt. 4to. Wien 1.VIII.1839.
An einen Baron, dem er zwei Briefe an den in Konstantinopel weilenden Fürsten Pückler übersendet. "... Voici deux lettres pour le Prince de Pückler, qu'un courier de Teplitz vient de me porter avec l'invitation de les faire parvenir dans le plus bref delai possible, à leur adresse. Je ne crois pas qu'une demande puisse être satisfaite dans des voyes plus courtes. Un courier entre & un autre part; c'est tout ce qu'il peut y avoir de plus prompte entre Teplitz & Constantinople ...". - Am oberen Rand der Vermerk: "reçu le 13 Août par un courier anglais". - Pückler kehrte erst 1840 von seiner Orientreise zurück.
Österreichischer Adel des 18. Jahrhunderts
Konvolut von 9 Autographen
Los 2154
Zuschlag
400€ (US$ 430)
- Österr. Adel des 18. Jhdts. 9 Autographen. 1707-1798.
Vorhanden: Maria Theresia, Herzogin von Savoyen und Piemont. Brief m. U. 1 S. Wien 17.VIII.1762. - An den Verwalter ihres Judenauer Meierhofs, wegen des Kaufs einer Kuh. - F. W. Graf Ebergeniy. Dok. m. U. 1 S. Mit Adresse und Siegel. 30.VIII.1707. - An den Bürgermeister von Wiener Neustadt, erbittet als General Bescheid über seine Marschroute. - Carl Graf Clary-Aldringen, Prager Burggraf. Dok. m. U. 1 S. Prag 1775. - Betrifft Kontributionsgelder. - Stark fleckig. - Richard und Eduard, Grafen d'Alton (beide 1787). - J. Alvinczy von Barbereck, Feldmarschall. 2 S. In franz. Sprache (1798). - Max-Ulrich Graf Kaunitz-Rietberg, Landeshauptmann in Mähren. 1 S. (Brünn 1727). - Kondolenzbrief an Graf Virmond. - Anton Graf Mercy (1762). - An den Hofkriegsrat. - Johann Joachim Graf Sinzendorf (Petersdorf 1726).
- Waldstein, Franz Joseph Georg, Graf von, ab 1731 Erbherr auf Dux in Mähren, eifriger Kultur-Mäzen (1709-1771). Urkunde m. U. "Jos: Georg Gr: v: Valdstein" und Lacksiegel. Deutsche Handschrift auf Papier. 1 S. Quer-folio. Schloß Dux 27.II.1755.
Dekret in der Erbschaftsangelegenheit einer Untertanin, die aus der bisherigen "Erbgerichtigkeit" entlassen, aber nun der "Pupillar-Herrschaft Comnitz" zugeordnet wird. Mit eingehender Darstellung ihrer Vermögensverhältnisse in dem Regierungsbezirk und der eventuell erbberechtigten Verwandten. - 30 Jahre später, unter Franz Josefs Nachfahren Joseph Karl Emanuel von Waldstein, lebte bekanntlich der Weltenbummler Giacomo Casanova für 13 Jahre als Bibliothekar auf Schloß Dux. - Frisch erhalten.
Pius X., röm. Papst
Sign. Porträt-Photographie mit Segensspruch
Los 2156
Zuschlag
750€ (US$ 806)
Ein Heiliger
Päpste. - Pius X., röm. Papst, heiliggesprochen (d. i. Giuseppe Melchiorre Sarto, 1835-1903-1914). Porträt-Photographie, gedruckt und auf Karton gewalzt, mit eigh. Signatur und Segensspruch auf dem Untersatz. 27,5 x 19,5 cm (Bildformat 14,5 x 11 cm). (Rom, um 1910).
"Deus te benedicat. Pius PP. X". - Die Aufnahme des Florentiner Ateliers Fratelli Alinari, datiert "Déposé - Settembre 1909", zeigt den Papst in weißem Talar vor einem Lehnstuhl stehend, die rechte Hand auf einen Tisch mit Kruzifix gestützt. - Die Heiligsprechung Pius' X., dem schon zu Lebzeiten Wundertaten zugeschrieben wurden, geschah 1954, nachdem der entsprechende Prozeß bereits 1923 eingeleitet worden war. - Rückseitig Montagereste. - Dabei: Ignatius, Bischof von Regensburg (Ignatius von Senestrey, 1818-1906). Brief m. U. "Ignatius Bischof von Regensburg". 1 S. Folio. Regensburg 31.III.1865. - An den Dombaumeister Denzinger, wegen Umbaus des ehemaligen Schottenklosters in Regensburg. "Nota. Das ehemalige Schottenkloster S. Jacob hier soll für das Klerikalseminar adaptiert werden. Ich ersuche Sie deshalb, mir ... ein Projekt vorzulegen und zu diesem Behufe von einigen Seminars Gebäuden, welche als besonders zweckmäßig bekannt sind, vorher Einsicht zu nehmen. Meine Stiftungsadministration ist angewiesen, Ihnen einen Vorschuß von 300 fl. verabfolgen zu lassen. Mit der Abgabe des Projektes sehe ich auch einer Kostenliquidation für Ihre Mühe und Auslagen entgegen ...".
- Pius XII., röm. Papst (vorher Eugenio Giovanni Pacelli, 1876-1939-1958). Signierte Porträt-Photographie (11 x 6,5 cm). (Rom, wohl vor 1946).
"Pius pp. XII." unter dem kleinen Bildnis, das den Papst im Profil zeigt unter dem sich der gedruckte Ausruf "Da pacem, Domine, sustentibus Te! (Missa pro pace, Introitus)" befindet. - Die Tinte auf dem glatten Foto-Papier etwas verwischt. - Seltenes Autograph des hochpolitischen und entsprechend umstrittenen Papstes.
Pfalz. - Elisabeth, Prinzessin von der Pfalz, hoch gebildete Tochter des Kurfürsten Friedrich V. (des "Winterkönigs") und der Elisabeth Stuart, Prinzessin von Grßbritannien; wurde 1667 als Elisabeth III. Äbtissin des reichsunmittelbaren Frauenstifts Herford; als eifrige Philosophin und Mathematikerin große Verehrerin von René Descartes, mit dem sie einen lebhaften, freundschaftlichen Briefwechsel führte (1618-1680). Eigenhändiger Brief m. U. "Elisabeth". In franz. Sprache. 2 S. Doppelblatt mit Goldschnitt, Adresse und Ringsiegel. 4to. Herford 12.V. (wohl vor 1676).
An den braunschweig-lüneburgischen Geh. Rat Albrecht Philipp von dem Bussche in Osnabrück. "Je renvoye Monsieur les trois livres que vous m'avez presté et iay trouvé Spinoza tout comme vous l'avez descrit. pour le livre de l'esprit son intention est tres bone, et sa doctrine tres veritable, a sçavoir quil ny a point de vertu relle que la vertu christienne, mais je luy souhaite un peu de jugemt pour mettre les bone choses quil dit en ordre et apuyer premierement sa doctrine par des argumts solides, et puis l'esclairsir par exemples, comme il seroit facile a faire si cett ouvrage estoit tombée en bone main et si l'autheur de sa recherche l'eut entrepris. iay suject aussy de vous faire excuse d'avoir gardé vos dits livres si long temps. Les aprehentions qu'on a eu de la guere m'ont fait avoir bien de l'interuption ... J'ay prié Monsieur vostre maittre [d. i. Ernst August, Fürstbischof von Osnabrück] de vous permettre de faire un voyage pour moy aux generaux de france pour leur montrer la protection du Roy, que jay et sçavoir d'eux, de quell maniere je men dois servir. et si vous estier auttremt afferré de me prester un auttre de ses gens pour certefect. on espere tousjours la paix mais il faut se preparer pour se [= ce] pire qui puisse ariver ...". - Etwas fleckig, das Adressblatt stärker. - Sehr selten.
Roon, Albrecht Graf von, preuß. Generalfeldmarschall, Heeresreformer und Kriegsminister, Mitarbeiter Bismarcks zur Zeit der Reichsgründung, Ritter des Ordens pour le mérite (1803-1879). Urkunde m. U. "Roon". 3/4 S. Doppelblatt mit ornamentaler Kopfzeile und figürlichem Emblem des Kriegsministeriums. Folio. Berlin 18.VI.1868.
Beglaubigungsschein über die Verleihung des "Dienstauszeichnungskreuzes" an den Major Grafen zu Dohna vom 1. Garde-Dragoner-Regiment. - Der Orden war 1825 für Ableistung einer 25jährigen Dienstzeit im Heer gestiftet worden. - Dabei: Friedrich H. E. Graf von Wrangel, preuß. Feldmarschall, Gouverneur von Berlin, trotz reaktionärer Gesinnung vielfach geehrt und populär als "Papa Wrangel" (1784-1877). Brief m. U. "Meinem braven Regt rufe ich einen herzlichen Gruß zu. Gr v Wrangel". 1 S. Doppelblatt. Gr. 4to. Berlin 4.VI.1866. - An den Grafen zu Dohna, Oberst und Kommandeur des Ostpreußischen Kürassier-Regiments Nr 3 in Leopoldshayn bei Görlitz. Dankt für dessen Schreiben, "aus dem ich zu meiner Freude gesehn habe, daß mein Regiment ohne Unfall in seine Cantonnements eingerückt ist ... Meine Abreise von hier wird sich nach der des großen Hauptquartiers richten ...". - 10 Tage später begann der Krieg Preußens gegen Österreich und den Deutschen Bund, nachdem dieser Maßnahmen gegen Preußen beschlossen hatte.
Sachsen-Eisenach. - Johann Ernst d. Ä., Herzog von Sachsen-Eisenach, zeitweilig auch Regent von Sachsen-Coburg (1566-1638). Brief m. U. "Johan Ernst HzS". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Eisenach 24.IV.1612.
An Hans Bußert und Libort Bose, Vormünder der Kinder des verstorbenen Caspar von Hanstein, die den Pflichten ihrer Vormundschaft nicht zufriedenstellend nachgekommen seien. "... Befehlen euch demnach, als Vormunder der Jungen von Hanstein hiermit, undt wollen, das ihr entweder selbst, oder durch einen gnugsamb gevolmächtigten Dinstags den 26. annähenden Monats May uff Unser Cantzley alhier, rechter früer tagzeit unausbleiblich erscheinet, Geschieht obengedeuter sachen halber vor Unser Cantzler undt Räthen gutliche verhör undt handtlung zu pflegen ...". - Kleine Faltenrisse. - Johann Ernst war von 1586 bis 1596 (gemeinsam mit seinem Bruder Johann Casimir) und von 1633 bis zu seinem Tode auch Herzog von Sachsen-Coburg.
- Urkunde m. U. "Johan Ernst H z Sachssenn". 3 S. Doppelblatt mit papiergedecktem Siegel. Folio. Eisenach 12.II.1621.
Bestätigung eines Vertrags zwischen Herman Balthasar von Butlar als Gläubiger und den Brüdern Hans Henrich und Burkhart Georg von Wenckheim zum Altenstein als Schuldner, denen Butlar 3000 Gulden geliehen hatte. Nachdem es mit der Rückzahlung nicht funktioniert hatte, vielerlei Mißhelligkeiten auftraten und bereits die Räte des Amts Salzungen eingreifen mußten, habe man sich nunmehr geeinigt, dass die Brüder von Wenckheim für den Fall "nicht erfolgter gutlicher Zahlung, Capital und Zinßes" ihren Schafhof "sampt der Schefferey, ... Teichen, Äcker und Wiesen, auch aller ander Zugehörung nichts außgeschlossen, wie sie solches von ihren Eltern ererbet und besaßen", als Sicherheit verpfänden. Da ein solches Geschäft nicht ohne den Konsens des Herzogs abgeschlossen werden durfte, erteilt er hiermit unter Angabe verschiedener Konditionen seine Zustimmung. - Am unteren Rand kleine Faltenrisse. - Dabei: Je 1 abgeschnittener Brief-Schluß mit Unterschrift der Herzöge Ernst Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1724-1800) und Friedrich III. von Sachsen-Gotha (1699-1772).
Sachsen-Gotha. - Friedrich III., Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg (1699-1772). Brief m. U. "Friederich H z Sachßen mpp". 1 S. Doppelblatt mit Adresse und schwarzem Lacksiegel. Folio. Gotha, Schloß Friedenstein, 26.II.1748.
An die dortige Rentkammer. Das Ober-Consistorium habe gemeldet, dass am Gothaer Gymnasium ein weiterer Lehrer angestellt werden müsse. Da sich jedoch ergeben habe, dass weder der "fiscus gymnasticus", noch die "Milden-Casse" die Mittel besäßen, das jährliche "Interims-Gehalt" von 100 Gulden für den Lehrer aufzubringen, habe er beschlossen, dem anzunehmenden Pädagogen bis auf weiteres das Interims-Gehalt von 100 Gulden aus den Mitteln der herzoglichen Rentkammer bezahlen zu lassen. - "Unter Friedrichs Regierung blieb sein Land der mächtigste der thüringischen Kleinstaaten und sein Hof entwickelte sich zu einem Zentrum der Aufklärung. Letzteres ist aber vor allem auf seine geniale, ihm geistig weit überlegene Gemahlin zurückzuführen" (Wikip.).
Ernst II., Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg
Brief an die Universität Jena
Los 2165
Zuschlag
120€ (US$ 129)
- Ernst II., Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg (1745-1804). Brief m. U. "Ernst HzS". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse und rotem Lacksiegel. Folio. (Gotha), Schloß Friedenstein 15.I.1779.
An Konrektor und Professoren der Universität Jena. Über die Aufbewahrung des "Kastens" mit den "von Zeit zu Zeit einkommenden academischen Geldern". Diese Kasse wurde früher im Hause des Konsistorialrates Polz, dann aber nach neuerem Beschluß des Konsistoriums in der "Consistorial-Stube" aufbewahrt. Aufgrund von Sicherheitsbedenken hatte daraufhin die Universität beim Herzog wegen dieses Ortes angefragt, und der Herzog ordnet an, dass die Dozenten nunmehr einen der ihren zum Kassenwart wählen sollen, der dann einer regelmäßigen Kontrolle unterliegt. Im übrigen erwarte er den Untersuchungsbericht der Universität in der Angelegenheit. - Beiliegend eine abgeschnittene Grußformel mit Unterschrift des Herzogs, datiert "Ichtershausen 11.IX.1772". - Herzog Ernst, Freimaurer und Illuminat, war ein eifriger Förderer der Künste und Wissenschaften in seinem Lande, auch Gründer der Gothaer Sternwarte.
Stolberg-Wernigerode, Anton Graf zu
2 Briefe an Ludwig Pernice
Los 2172
Zuschlag
500€ (US$ 538)
Preußische Zensur in der Provinz Sachsen
Stolberg-Wernigerode, Anton Graf zu, preuß. Staatsminister, Oberpräsident der Provinz Sachsen und Regierungspräsident in Magdeburg (1785-1854). 2 Briefe m. U. "Stolberg". Zus. 2 S. (1 Bl., 1 Doppelblatt mit Adresse). Folio. Berlin 10. und 16.II.1838.
An den Juristen Ludwig Pernice an der Universität Halle, Geheimer Oberregierungsrat, Kurator und außerordentlicher Regierungsbevollmächtigter an der Universität (1799-1861), der es als seine vornehmste Aufgabe ansah, "mit rücksichtsloser Strenge" gegen Studentenverbindungen und jegliche "aufrührerischen Tendenzen" vorzugehen. Graf Stolberg als Oberpräsident der Provinz Sachsen teilt ihm abschriftlich zwei aktuelle Zensur-Erlasse mit: "Da von der in Altona bei Johann Friedrich Hammerich herausgekommenen Schrift: 'Meine Ueberzeugung in Beziehung auf das Hannöversche Staatsgrundgesetz vom 26. September 1833. Geschrieben im November 1837' bereits die 2. Auflage erschienen ist, und dieser Umstand von den Buchhandlungen meist dazu benutzt wird, die Aufmerksamkeit des Publikums durch öffentliche Anpreisungen der Schrift rege zu machen, dieses aber nicht zu unterstützen ist, so wird die fernere öffentliche Ankündigung obiger Schrift hiermit untersagt." - Sechs Tage später erfolgt eine anders geartete Mitteilung: "Das unterm 6. Februar 1836 erlassene Verbot der in Scheible's Verlags-Expedition in Leipzig und Stuttgart unter dem Titel: 'Europa. Chronik der gebildeten Welt. Von August Lewald.' erscheinenden Zeitschrift ist, da seit längerer Zeit nichts Anstößiges darin gefunden worden ist, jetzt höheren Orts zurückgenommen worden. Es kann daher diese Zeitschrift nunmehro wieder ... angekündigt und verkauft, auch in öffentlichen Leihbibliotheken und Lesezirkeln gehalten werden." - Der Lewald-Artikel in der NDB ist also nicht ganz richtig, wenn es dort heißt, dass es Lewald mit der "Europa" gelang, "Zensur und Verbot zu unterlaufen". (Auch die Bezeichnung "Stuttgarter Landestheater" für Lewalds Arbeitsstätte spricht nicht für Sachkunde beim Verfasser des Artikels).
Talleyrand, Charles Maurice de, Fürst von Benevent, Herzog von Dino, französ. Staatsmann (1754-1838). Eigh. Billet m. U. "Talleyrand". 1 S. 8x11,5 cm. O. O. u. J.
"aujourd'huy pour vous voir, vous remercier, vous embrasser; demain matin à neuf heures et demie chez vous à vos ordres. Talleyrand". - Faltenrisse unauffällig unterlegt.
Ungarn. - Kossuth, Lajos, ungar. Rechtsanwalt und freiheitlicher Politiker, Kämpfer für die Unabhängigkeit Ungarns von Österreich (1802-1894). Eigh. Brief m. U. "L. Kossuth". In engl. Sprache. 1 S. Gr. 8vo. London 23.X.1852.
Aus dem Londoner Exil an Reverend Dr. Vaughan in Manchester, dem er einen gleichfalls ins Exil getriebenen Landsmann empfiehlt, den Maler Mikos Szeremley, der die Veröffentlichung eines Bilderzyklus von Revolutionsdarstellungen plant. "... I beg leave to introduce & respectfully to recommend to your kind attention the bearer Colonel Szeremley my countryman and fellow-exile: who being an eminent artist is about to publish a series of historical tableaux out of the late forever memorable events of my dear country, some beautifull specimens of which he would feel highly honored to make You acquainted with ...". Spricht ihm dann seinen Dank aus für die vielen Beispiele von Mitgefühl, wahrer Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft, die Vaughan Kossuths ungarischen Landsleuten im Exil hat zuteil werden lassen. - Beiliegend ein Original-Aquarell (20 x 15,2 cm), datiert 22.X.1851 und signiert "JJE" oder "TTE": Brustbild eines bärtigen Mannes mit Hut, wahrscheinlich ein Porträt Kossuths. - Beide Teile von einem früheren Besitzer mit einem schmalen Rändchen eingefasst.
- Sztójay, Döme, ungar. Politiker, 1935-1944 Gesandter in Berlin, 1944 ungar. Ministerpräsident, 1946 hingerichtet (1883-1946). Brief m. U. "Sztójay". In deutscher Sprache. 2 S. Gr. 4to. Berlin 18.XI.1941.
Als königl. ungarischer Gesandter in Berlin in einem als "Geheim!" gekennzeichneten Brief an den deutsch-österr. Germanisten und Literaturhistoriker Franz Koch (1888-1969), Professor in Berlin und wie Sztójay ein eifriger Anhänger des Nationalsozialismus. Sztójay übersendet ihm eine geheime Denkschrift über die rumänische Bevölkerungsminderheit in Ungarn. "... Meine Regierung hat die Veröffentlichung dieser Denkschrift in ungarischer Sprache nicht zugelassen, um einerseits die Beunruhigung der ungarischen öffentlichen Meinung, andererseits eine Polemik mit den Rumänen zu vermeiden. Die beiliegende Schrift wurde aus derselben Erwägung nur in deutscher Sprache verfasst, in beschränkter Zahl und nummeriert als 'Manuskript' hergestellt und dem Buchhandel nicht zugelassen ... Es wird Ihnen ... wohl bekannt sein, dass die rumänische Propaganda keine Gelegenheit unterlässt, sich über die Lage der Rumänen zu beschweren, die durch den Wiener Schiedsspruch ungarische Staatsbürger geworden sind. Diese rumänische Propaganda steht im Dienste einer Politik, die sich die Bestreitung der Endgültigkeit des Wiener Schiedsspruches zum Ziele setzt ... Ich bin überzeugt, dass in dieser Denkschrift die Lage des ungarischen Rumänentums in ein richtiges Licht gestellt ist. Die Schilderung der Lage der ungarischen Volksgruppe in Rumänien ermöglicht den Vergleich und erlaubt dadurch die rumänische Propaganda nach ihrem richtigen Masse zu bewerten ...". - Beigegeben: Wilhelm Ziegler, Historiker, Ministerialrat im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (Briefkopf). Brief m. U. "Dr. Ziegler". 1 S. Quer-8vo. Berlin 29.III.1940. - Gleichfalls an Franz Koch, dem er eine Propagandaschrift gegen England übersendet. - Leopold Sturma, 1940-1944 Oberbürgermeister der "Gauhauptstadt" Linz (1896-1965). Brief m. U. "Sturma". 1 S. 4to. Linz 17.XII.1940. - Gleichfalls an Franz Koch, dem er das "soeben erschienene Jahrbuch der Gauhauptstadt Linz 'Stillere Heimat' ... als freundliche Widmung der Jugendstadt des Führers" übersendet.
Wilhelm I., Deutscher Kaiser, König von Preußen, hier noch als Prinzregent (1798-1888). Urkunde m. U. "Prinz von Preußen" und blindgepr. Majestätssiegel. 3 S. Gr. folio. Baden-Baden 10.VII.1858.
Patent als Rittmeister im Garde-Dragoner-Regiment für den Premier-Lieutenant Lothar Grafen zu Dohna. Wilhelm unterzeichnet hier als Prinzregent für den kranken König Friedrich Wilhelm IV. "... Sollten Seine Königliche Majestät Sich allergnädigst bewogen finden, denselben dereinst zum Escadron-Chef zu ernennen, so erwarten Allerhöchst Dieselben, daß er der ihm anvertrauten Escadron wohl verstehen, für derselben Bestes, Aufnehmen und Conservation sorgen, solche stets in complettem und untadelhaftem Stande erhalten, und den Leuten dasjenige, was auf selbige assigniret und gezahlet wird, ohne unzuläßige Abzüge verabreichen werde ...". - Dabei: Friedrich H. E. Graf von Wrangel, preuß. Feldmarschall, Gouverneur von Berlin, trotz reaktionärer Gesinnung vielfach geehrt und als "Papa Wrangel" populär (1784-1877). Eigh. Begleitschreiben m. U. "Gr Wrangel". 1 S. Mit gekröntem, in Rot geprägtem Monogramm "W". Doppelblatt. 8vo. Berlin 5.VI.1864. - "Dem Königlichen Ostpreuss. Cuirassir Regt: No 3, übergebe ich beikommend, einen Revolver, mit dem Ersuchen, daß solcher bei Kriegsbegebenheiten von dem jedesmaligen Regiments Commandeur in Gebrauch genommen werden möchte ...". - Dieses Regiment trug auch den Namen "Graf Wrangel". - Hübsches Kuriosum, das zu den vielen Anekdoten passt, die über den "Papa Wrangel" im Umlauf waren.
- Urkunde m. U. "Wilhelm" und blindgepr. Majestätssiegel. 1 S. Folio. Berlin 23.XII.1871.
Patent als Geheimer Justizrat für den Ordentlichen Professor der Rechte an der Universität zu Breslau, Dr. Hermann Schulze (später: von Schulze-Gävernitz, Professor in Heidelberg). - Gegengezeichnet vom preuß. Kultusminister Heinrich von Mühler (1813-1874), der drei Wochen später entlassen wurde, und vom Jusizminister Adolph Leonhardt (1815-1880). - Kleine Randeinrisse, teilweise unterlegt. - Dabei: Kurd von Schlözer, Diplomat in preußischen, später kaiserlichen Diensten, ab 1864 in Rom (1822-1894). Eigh. Brief und eigh. Visitenkarte m. U. "Schlözer". Zus. ca. 3 S. Gr. 4to und quer-16mo. (Rom, wohl um 1868). - An "Professor Prutz", vermutlich den Literatur- und Theaterhistoriker Robert Prutz. "... Herr Cujoni, Vorstand der Bibliothek Chigi, wird sich dort morgen ... früh 81/2 Uhr einfinden und bis gegen Mittag bleiben, um Ihnen Alles, was Sie wünschen, zu zeigen ...". Die Visitenkarte des "Ministro di S. M. il Re di Prussia" mit einer handschriftlichen Einladung und Signatur. - Der Brief mit Randschäden. - Zus. 3 Teile.
- Urkunde m. U. "Wilhelm". 3/4 S. Doppelblatt mit Majestätssiegel in Blindprägung. Folio. Berlin 18.I.1875.
Verleihung des Roten Adler-Ordens mit der Schleife an den Geh. Hofkammerrat Adalbert Grafen zu Dohna.
Wilhelm II., Deutscher Kaiser, König von Preußen (1859-1941). Urkunde m. U. "Wilhelm R.". 1 S. Doppelblatt mit Reichsadler am Kopf und blindgepr. Majestätssiegel. Folio. (Potsdam), Neues Palais 19.XII.1904.
Bestallung als Amtsrichter für den Gerichtsassessor Heinrich August Georg Siedhoff in Essen. Gegengezeichnet vom preußischen Justizminister Karl Heinrich Schönstedt. - Dekorative Urkunde.
Bildende Kunst. Konvolut von ca. 48 Autographen. 1819-1956.
Meist eigenhändige Briefe und Karten von Malern, Graphikern und Bildhauern, darunter: Georg Bleibtreu, Hermann Buschbeck, Sir Francis Carruthers Gould (an den Grafen Zu Leiningen-Westerburg über Exlibris), F. H. Ehmcke (Brief an den Architekten Alfred Fischer in Essen), Hans am Ende (1 Brief, 1 Postkarte 1917/18), Friedrich Geselschap, Werner Gilles (Postkarte an Ernst Gosebruch in München), Otto Greiner, Karl Hapke (4 Briefe, 1 Postkarte mit Orig.-Radierung von B. Hellingrath), Sir Hubert Herkomer (Brief), Josef Israels (Albumblatt), Walther Klemm, Ludwig Knaus (Brief und beschr. Visitenkarte), Otto Knille, Franz von Lenbach (beschr. Vis.-Karte), Lothar de Marées (2 Briefe), Hans Meid, Paul Meyerheim (Albumblatt: "Womit fütterte Noah seine beiden Nachtigallen, wenn er nur zwei Mehlwürmer in der Arche hatte?"), Emil Orlik (1 Brief, 2 Postkarten), Robert Pudlich (masch. Brief, 1956), Christian Daniel Rauch, Friedrich Roßmaesler jun. (Brief 1819 an Gebr. Wilmans in Frankfurt), Caspar Scheuren (Postkarte Düsseldorf 1885), Richard Seewald, Fritz von Uhde (2 Briefe, 1 Albumblatt), Fritz Schaper, Edward von Steinle (6 Briefe, 1874-1879), Wilhelm Trübner (Brief 1912), Albert Weisgerber (nur eigh. Briefumschlag mit Namenszug), Fritz Werner, David Wilkie (Brief 1837). - Mit einigen Umschlägen und anderen Beilagen. - Gelegentlich mit kleinen Montagespuren.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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