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Lot 2102, Auction  118, Rau, Karl Heinrich, 2 Briefe

Rau, Karl Heinrich
2 Briefe
Los 2102

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

"In Dresden gefiel es mir sehr"
Rau, Karl Heinrich, badischer Nationalökonom, Agrarwissenschaftler und liberaler Politiker, Erzieher des Prinzen Friedrich von Baden, langjähriger Professor in Heidelberg, Empfänger zahlreicher Orden und Ehrungen (1792-1870). 2 eigh. Briefe m. U. "K H Rau". Zus. 8 S., eng beschrieben. Doppelbl. Gr. 4to und gr. 8vo. Heidelberg 16.X.1848 und 2.VIII.1856.
An den ihm befreundeten (nicht genannten) Nationalökonomen und Landwirt Friedrich Gottlob Schulze (-Gaevernitz), Professor in Jena. Umfang- und inhaltsreiche Briefe über Wissenschaft und Politik. Am 16. Oktober des Revolutionsjahres 1848 schreibt Rau im Rückblick auf einen Besuch bei Schulze und in dessen landwirtschaftlicher Lehranstalt: "... Es war mir höchst willkommen und lehrreich, von Deiner fruchtbringenden Wirksamkeit im Lehrfache, die über die Berufskenntnisse hinaus auch den Charakter der Zöglinge umfaßt, näher u. anschaulich unterrichtet zu werden, wobei sich freilich auch die Überzeugung befestigte, daß das Gedeihen der Anstalt in dieser Weise eben ganz von der Persönlichkeit des Vorstehers abhängt und durch äußere Veranstaltungen ohne eine innige Verschmelzung gewisser wissenschaftlicher, gewerblicher und moralischer Eigenschaften und Fähigkeiten nicht sicher zu stellen wäre. Die landwirthschaftlichen Lehranstalten auf dem Lande leiden an dem Fehler, daß die Lehrer sich zu sehr wie Universitätsprofessoren betrachten u. die Schüler nur massenweise, vom Katheder aus, behandeln; es ist daher doppelt verdienstlich, wenn auf der Universität selbst ein Vorsteher das Beispiel giebt, sich mit den einzelnen Zöglingen viel zu beschäftigen, wie dieß nothwendig ist, um tüchtige Praktiker zu bilden. Sicherlich wird es auch an der Anerkennung Deines großen Verdienstes von oben nicht fehlen, wenigstens soweit, daß keine wesentliche Störung zugegeben wird ...".
Spricht dann großes Lob für Schulzes Ehefrau aus, die trotz anhaltender Kränklichkeit sich als mustergültige und bewundernswerte Hausfrau gezeigt habe, und berichtet über den Fortgang seiner Reise: "... nichts war störend als die Besorgniß wegen des badischen Aufruhrs, indeß gaben mir die Zeitungen, auf die ich überall Jagd machte, bald einige Beruhigung ... in Leipzig schwamm ich einige Stunden in dem ungeheuren Gewühl der Messe mit herum. In Dresden gefiel es mir sehr. Die Gallerie blieb nicht hinter meinen hohen Erwartungen zurück, die Sixtina u. die Nacht üben einen mächtigen Zauber aus; je länger man sie beschaut, desto mehr. Auch das Theater (Zar u. Zimmermann, - Fiesco), das grüne Gewölbe, die freundliche Lage am Elbufer, die hübsche Umgebung entsprachen ihrem Rufe. Neben einem kurzen Besuche bei einem alten Univ. Bekannten, Director v. Flotow, hatte ich mit [Albert Christian] Weinlig und [Theodor] Reuning näheren Verkehr; es sind sehr tüchtige Männer ... Auf dem Rückwege brachte ich wieder einige Stunden in Leipzig zu, wo ich [Wilhelm] Roscher und den 82jährigen [Friedrich] Pohl aufsuchte. Bei diesem ist das Auge noch ganz frisch, aber sonst Körper u. Geist hinfällig, auch lebt er in einer so ärmlichen und vernachlässigten Umgebung, wie irgend ein dürftiger Handwerksmann.
In Weimar fand ich Deinen Brief mit dem Päckchen vor. Herr Burkart war sehr gefällig, mir Schillers Haus u. die neuen Zimmer des Schlosses zu zeigen, die in der That höchst sehenswürdig sind u. an das münchener Schloß erinnern ...". Berichtet dann ausführlich über die Agrar-Probleme und Erfahrungen, die ihm der Landwirt Martin Böhme in Oberweimar schilderte. "... Am 6. Nov. ist ein Zusammentritt von Abgeordneten der landw. Vereine in Frankfurt angeordnet. Ich wünschte Dich auch dort zu finden. Wenn nur die äußere Ruhe nicht fehlt, die nun von Wien aus und auch in Thüringen wieder sehr bedroht ist. Die Reichsgewalt thut das Ihrige, um Ordnung zu schaffen, allein ihr Hauptmittel, die bewaffnete Macht der Linie, wird schwerlich auf die Dauer aushalten, wenn nicht die Masse der ordnungliebenden Bürger sich ermannt u. sich aneinander schließt. Eure Universität wird wahrscheinlich sehr darunter leiden, wie auch die unsrige diesen Winter schwach besetzt zu bleiben scheint ...".
Der Brief von 1856 besteht im wesentlichen aus einem umfangreichen kritischen Kommentar zu Schulzes Buch "Nationalökonomie", das dieser an Raus Sohn geschickt hatte. Rau behandelt nicht nur den sachlichen Inhalt, sondern auch die Sprache sowie grundsätzliche Fragen der Pädagogik, und bilanziert schließlich: "... Bei manchen Sätzen habe ich mit Vergnügen gefunden, daß wir übereinstimmen, bei anderen würde ich eine abweichende Meinung zu vertheidigen unternehmen, wenn wir einmal dazu lange genug beisammen wären, wozu freilich wenig Aussicht ist. Sollte ich noch eine 7. Auflage meines I. Bandes erleben, so würde ich natürlich auf Dein Buch vielfach Rücksicht nehmen ...". - Schulzes "Nationalökonomie oder Volkswirtschaftslehre, vornehmlich für Land-, Forst- und Staatswirte" war in diesem Jahr in Leipzig erschienen. - Beiliegend ein Zettel (2 S. schmal-8vo) in Raus Handschrift mit 25 landwirtschaftlichen Fragen, vielleicht zu Prüfungszwecken gedacht.

Lot 2103, Auction  118, Ridley, Henry Nicholas, 4 Briefe aus Kensington und Singapur

Ridley, Henry Nicholas
4 Briefe aus Kensington und Singapur
Los 2103

Zuschlag
400€ (US$ 430)

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Ridley, Henry Nicholas, brit. Botaniker, tätig am British Museum und von 1888-1911 als Leiter des Botanischen Gartens in Singapur, Malaysia (1855-1956). 4 eigh. Briefe m. U. "Henry N. Ridley", davon 2 aus Singapur. Zus. 9 S. 8vo und gr. 8vo. South Kensington und Singapur 1883-1891.
Wohl an den österr. Botaniker Eduard Hackel (1850-1926). Ausführlich über exotische Pflanzen, deren Beschreibung, Bestimmung, Austausch und Versand. Der erste Brief (1.V.1883) behandelt eingehend die Madagaskar-Sammlung des Missionars Dennis Cowan. Der zweite (wohl inkomplette) Brief, gleichfalls aus dem British Museum, beschäftigt sich u. a. mit dem bevorstehenden Besuch des Berliner Botanikers Wilhelm Vatke. Der dritte und vierte Brief (Singapur 3.IX.1889 und 25.IX.1891) beschreibt lokale Pflanzenformen und Bestände, nennt Fachliteratur und bittet um Hilfe bei der Bestimmung der Exemplare. - Ridley, der auch die Weihnachtsinsel und eine brasilianische Inselgruppe besuchte, erreichte für einen in den Tropen lebenden Europäer das beachtliche Alter von 101 Jahren. - Bei dem zweiten Brief ein Drittel des ersten Blattes abgetrennt.

Lot 2108, Auction  118, Spranger, Eduard, 2 Briefe, 1 Billet

Spranger, Eduard
2 Briefe, 1 Billet
Los 2108

Zuschlag
120€ (US$ 129)

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Spranger, Eduard, Philosoph, Pädagoge und Psychologe, Professor in Berlin und Tübingen, Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Berlin, Leipzig, Heidelberg und Wien (1882-1963). 2 eigh. Briefe m. U. "Eduard Spranger" und 1 eigh. Billet. Zus. 31/2 S. Gr. 8vo. Berlin 23.IV. und 25.V.1941.
An einen Kollegen. Über zwei Aufsätze, nach denen der Adressat gefragt hatte. "... Die Zusammenstellung, die Herr Dr. Wolfgang Franke meint, habe ich im Jahre 1926 auf Wunsch der Akademie und mit von ihr geliefertem Material für eine deutsche Buchausstellung in Amerika geschrieben. Es war eine sehr mühsame Arbeit, bei geringem Zuverlässigkeitsgrad. Ob seitdem etwas Ähnliches unternommen worden ist, weiß ich nicht, bezweifle es aber, da Ihre Stelle die einzige wäre, die es hätte machen können ... Es mag ja sein, daß demnächst eine Stellungnahme des Ministeriums gegen den DWD kommt. Bisher sind wir lebhaft aufgefordert worden, das Unternehmen zu unterstützen. Man wird es daher mit Verwunderung aufnehmen, wenn es nun wieder umgekehrt läuft. Psychologisch halte ich das Auskämpfen solcher Schlachten vor voll besetzter Arena nicht für zweckmäßig ...". - Das oben genannte Billet ist eine "Mitteilung" Sprangers für die Presse: "Der Kaiser von Japan hat dem Professor an der Universität Berlin Eduard Spranger den Orden vom Heiligen Schatz II. Klasse verliehen." - Alle Teile gelocht.

Lot 2109, Auction  118, Sprengel, Curt, Brief 1828 an Ludwig Reichenbach

Sprengel, Curt
Brief 1828 an Ludwig Reichenbach
Los 2109

Zuschlag
240€ (US$ 258)

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Sprengel, Curt, Mediziner, Botaniker, Pathologe und Medizinhistoriker, Ordinarius für Medizin und für Botanik an der Universität Halle, Direktor des dortigen Botanischen Gartens, durch den er 1802 auch Goethe führte (1766-1833). Eigh. Brief m. U. "Sprengel". 2 S. Doppelblatt mit Adresse. Gr. 4to. Halle (Saale) 23.V.1828.
An den Botaniker H. G. Ludwig Reichenbach in Dresden, dem er für die "sehr anziehende Lieferung surinam'scher Pflanzen" dankt. Bemüht sich dann, Reichenbachs Wunsch entsprechend, eine Liste von 15 Gattungen von Pflanzen mit ihren Merkmalen zu bestimmen. Kündigt schließlich an: "Nächstens erhalten Sie den Index absolutus systematis von meinem Sohn. Im Julius bitte ich Sie auf meiner Durchreise nach den schlesischen Bädern
zu sehn, und freue mich sehr darauf, Ihrer liebenswürdige Gattin meine Frau und Pflegetochter zuführen zu können ...".

Lot 2110, Auction  118, Tocqueville, Alexis de, Brief 1851

Tocqueville, Alexis de
Brief 1851
Los 2110

Zuschlag
160€ (US$ 172)

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Tocqueville, Alexis de, frz. Staatsmann, einflußreicher Geschichtsphilosoph und Publizist, gilt als Begründer der Vergleichenden Politikwissenschaft (1805-1859). Eigh. Brief m. U. "Alexis de Tocqueville". 1 S. Kl. 4to. Paris 20.V.1851.
An einen Herrn in England ("Mylord"). Empfehlungsschreiben für seinen Freund und ehemaligen Kollegen Lanjuinais aus dem Handelsministerium. "... Le nom historique de son père vous est connu et sa personne ne mérite pas moins de l'etre. il attache de son coté un grand plaisir à etre mis en rapport avec Vous. - je suis heureux, Mylord, d'avoir eu cette occasion de me rappeler à votre souvenir ...". - Von einem früheren Besitzer mit einem schmalen Rändchen eingefasst. - Der genannte Victor Ambroise Vicomte de Lanjuinais (1802-1869), ein Sohn des liberal-konservativen Revolutionspolitikers Jean Denis Lanjuinais (1753-1827), war 1849 kurze Zeit Handels- und Landwirtschaftsminister, dann Präsident einer Kommission zur Überwachung von Produktion und Vertrieb des Schlachtfleisches; er war wie Tocqueville ein Gegner Louis Napoléons III. Tocqueville, seit 1849 Außenminister, wurde bei Napoleons Staatsstreich im Jahr des vorliegenden Briefes vorübergehend verhaftet. Seine Bücher "De la démocratie en Amérique" und "L'Ancien Régime et la Revolution" gehören international zu den einflußreichsten soziologischen und geschichtsphilosophischen Werken.

Lot 2111, Auction  118, Trimen, Henry, 6 Briefe an Heinrich Gustav Reichenbach

Trimen, Henry
6 Briefe an Heinrich Gustav Reichenbach
Los 2111

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Trimen, Henry, britischer Arzt und Botaniker, Mitarbeiter am Brit. Museum, ab 1879 Direktor des Botanischen Gartens in Peradeniya (Ceylon), wo er u. a. von Ernst Haeckel besucht wurde (1843-1896). 6 eigh. Briefe m. U. „Henry Trimen“. Zus. 161/2 S. 8vo und gr. 8vo. London und Peradeniya 1870-1890.
Wohl bis auf eine Ausnahme an den Hamburger Botaniker Heinrich Gustav Reichenbach. Bei dessen Besuch in England über Verabredungen, Besichtigung eines Herbariums und anderes. „... I will tell you a secret. I do not believe in the virtues of the magnetic tablet. I never heard of it before; perhaps they are made for exportation to Belgium. Do you think van Henck likes to be 'chaffing' you? ...”. - 1879 hat Trimen vom Tode Ludwig Reichenbachs erfahren, des Vaters von Heinrich Gustav: „... Do I ask for too much when I say I should be very much obliged to you if you could write for my ‚Journal’ a short obituary of your father, with especial reference to his work in critical Eureopean botany? You had been so good to me, that I think you may still be inclined to help in the Journal. - Am 26. August 1887 schreibt er aus Ceylon an Dr. Grunow über den auf Colombo verstorbenen gemeinsamen Freund Ferguson, aus dessen Algensammlung er noch vor kurzem eine Anzahl für das Herbarium in Peradeniya ausgesucht habe. Ferguson habe eine große Anzahl an Dubletten von Algen hinterlassen, und da seine Töchter in ärmlichen Verhältnissen leben, wäre es gut, wenn man die Algen an europäische Institutionen verkaufen könnte. - Im Oktober 1885 schreibt er wieder aus Ceylon an Reichenbach, der wohl diesen Aufenthalt als „paradiesisch“ bezeichnet hatte: „... It is very pleasant to have a letter from you here in my paradise. I am sorry to tell you that there is no Eve here; I am still garçon, & now I suppose likely to remain so ...”. Berichtet dann über in Ceylon gefundene Orchideen, Reichenbachs Spezialgebiet. - Auch der letzte Brief aus Ceylon (10.VIII.1890) handelt ausschließlich von Pflanzen, nämlich örtlichen Gräsern, zu denen ihm Reichenbach wichtige Auskünfte gegeben hatte.

Lot 2112, Auction  118, Waitz, Carl Friedrich, Brief 1818

Waitz, Carl Friedrich
Brief 1818
Los 2112

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

"eher einen Heuboden als ein Herbarium"
Waitz, Carl Friedrich, aus Gotha stammender Botaniker, herzogl. sachsen-altenburg. Archivar und Geh. Kammerat (1774-1848). Eigh. Brief m. U. "Carl Waitz". 4 S. Doppelblatt. 4to. Altenburg 13.IX.1818.
An einen Botaniker, den er durch Vermittlung des Dresdener Mediziners Johann Ludwig Choulant kennengelernt hatte. Bemüht sich, ein Mißverständnis aufzuklären. Choulant hatte wohl dem Adressaten berichtet, dass Waitz in seinem Garten eine neue Species Aconitum kultiviere. "... Bei einem Gespräch über die von Ihnen bearbeitete Monographie der Gattung Aconitum sagte ich dem Dr. Choulant, daß ich eine große Anzahl von Arten und Varietäten dieser Gattung in meinem Garten cultivire, daß sie aber sehr schwehr von einander zu unterscheiden wären, und daß bei der Menge der neuen und im System noch nicht aufgenommenen Arten ich sie nicht mit Sicherheit zu bestimmen wagte. Zugleich äußerte ich, daß eine sehr ausgezeichnete Art dießer Gattung Ihnen vieleicht noch unbekant sey, da sie nirgends von den neuern Botanikern bemerkt worden. Es ist dieß nehmlich das von Gaquet entdeckte A. moliavicum ... Diese Art cultivire ich aber weder im Garten noch besitze ich getrocknete Exemplare davon. - Überhaupt ist mein Herbarium durch den Krieg fast ganz zerstört worden, wo die Herren Oesterreicher, um sich des Papiers zu bemächtigen, die Pflanzen herauswarfen und mir eher einen Heuboden als ein Herbarium zurückließen. Seit jener unglücklichen Epoche hat mir so sehr die Zeit als die Lust gefehlt, Pflanzen zu trocknen, und hätte ich nicht von Freunden zuweilen Contingente erhalten: so würde ich gar nicht mehr von einem Herbarium sprechen dürfen. - Gegenwärtig beschränke ich mich bei dem Mangel an Zeit auf die Cultur der Rosen, von welchen ich vieleicht über 200 verschiedene und bestimmte Arten und Abarten in meinem Garten pflege, zu einer Monographie dieser schwierigen Pflanzengattung habe ich viel gesammelt, nur fehlt mir leider die Zeit es gehörig zu ordnen ...". Erbittet die Beratung hierzu durch den Adressaten. - Gleichmäßig gebräunt.

Lot 2115, Auction  118, Adel und Politik, Circa 27 Autographen

Adel und Politik
Circa 27 Autographen
Los 2115

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Adel und Politik. Circa 27 Autographen. 1821-1910
Meist eigenhändige Briefe, Postkarten, Visitenkarten, Urkunden und Briefumschläge von Angehörigen prominenter Adelsfamilien sowie von Politikern und Industriellen der Zeit um 1890, darunter: Wilhelm Prinz von Baden, Albert Ballin (beschriftete Visitenkarte), Graf von Crailsheim (bayerischer Ministerpräsident), Graf von Feilitzsch (bayerischer Innenminister), Adolf Damaschke (nur abgeschnitte Unterschrift), Adalbert von Falk (preuß. Kultusminister, 2 Briefe, 1 eigenhändig), Erzherzog Joseph (Schluß eines Briefes), Alexander Prinz von Hessen (Brief 1887), Alexis Landgraf von Hessen (Brief 1881), Ernst Landgraf von Hessen-Philippsthal (Brief 1880), Carl Landgraf von Hessen-Philippsthal (Brief 1887), Friedrich Alfred Krupp (beschr. Visitenkarte, Villa Hügel 1900), Margarete Krupp (chromolith. Postkarte mit Ansicht der Villa Hügel) und andere sowie Kardinal de Waal (Rom) und ein interessanter bayerischer Reisepass (Kupferstich in folio, zweiseitig mit zahlreichen Eintragungen und Stempeln deutscher und französischer Polizeibehörden) für Georg von Bülow aus Bayreuth ("Directeur de Cercle en Bavière"), der mit seiner Tochter nach Paris reist (1821-1822).

Lot 2116, Auction  118, Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, Eigenhänd. Brief 1735

Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau
Eigenhänd. Brief 1735
Los 2116

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Anhalt-Dessau. - Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, der "Alte Dessauer", preußischer Generalfeldmarschall, erfolgreicher Feldherr, unter Friedrich Wilhelm I. bedeutender Heeresreformer, als Landesvater fortschrittlich und wegen seiner Vermählung mit einer bürgerlichen Apothekerstochter im Volke populär (1676-1747). Eigh. Brief m. U. "Leopold F z Anhalt". 1 S. Doppelblatt mit Goldschnitt. 4to. Dessau 1.VIII.1735.
Eigenhändig, d. h. in der berüchtigten Handschrift des alten "Haudegens", an den Kanzleidirektor Laurentius des Fürsten August von Anhalt-Köthen. Wegen eines unrechtmäßig angeworbenen Soldaten. "... Ich habe ungefer erfahren das beuhrlaubte einen Jungen aus Leipzig anhero gebracht, und das der sehlbe hatt dem Regiment Schweren müßen, wo es der Fürst verlangt, so sohll ihm der pass wieder abgenommen werden, und lohs sein ... und hoffe das ich dem Fürsten Sein Verlangen so ... communicirett habe ...". Versichert, dass er alles tue, um dem Fürsten von Köthen dienlich zu sein und dass er dessen treuer Freund sei und bleiben werde. - Etwas tintenfleckig.

Lot 2117, Auction  118, Wolfgang, Fürst zu Anhalt-Köthen, Brief 1557

Wolfgang, Fürst zu Anhalt-Köthen
Brief 1557
Los 2117

Zuschlag
440€ (US$ 473)

Details

Anhalt-Köthen. - Wolfgang, Fürst zu Anhalt-Köthen, "der Bekenner", Freund Martin Luthers, Reformator Anhalts, Mitbegründer des Schmalkadischen Bundes, Mitunterzeichner der "Augsburger Konfession" (1492-1566). Brief m. U. "w f zue anhalt meyn hantt". 2 S. Doppelblatt mit Adresse. Folio. Bernburg 6.XI.1557.
An die vier Grafen Ludwig, Heinrich, Albrecht Georg und Christoph von Stolberg, die sich bei ihm beklagt hatten im Rahmen eines umfangreichen Streites wegen Forderungen der Grafen an Hans von Vitzenhagen, der ebenso wie seine Bürgen seinen durch "clare briff und Sigill" beurkundeten Zahlungsverpflichtungen nicht nachkomme, obwohl man bereits allerlei Druckmittel angewendet habe. Erörtert ausführlich die geschehenen und möglichen Maßnahmen und rät schließlich nochmals zu dringlicher Mahnung. - Randschäden und andere kleine Defekte alt restauriert.

Ludwig I., König von Bayern
Eigenhänd. Bescheid + Beigaben
Los 2118

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Bayern. - Ludwig I., König von Bayern, mußte 1848 abdanken (1786-1868). Eigh. Dekret m. U. "Ludwig". 3 Zeilen. Auf der Rückseite eines abgetrennten Teils von einer an ihn gerichteten Eingabe. 15 x 11 cm. München 6.III.1830.
"Wird nicht genehmigt. München d 6 März 30. - Ludwig". - Am unteren Rand ein amtlicher Vermerk mit Nummer und Datum zu dem Bescheid. - Beiliegend je ein abgeschnittener Brief-Schluß mit Unterschrift des Kurfürsten und Königs von Bayern Maximilian I. Joseph (München 13.III.1806, mitunterzeichnet vom Freiherrn und Minister Maximilian von Montgelas) bzw. des "Märchenkönigs" Ludwig II. von Bayern (Schloß Linderhof 28.I.1884). - Zus. 3 Teile.

Lot 2119, Auction  118, Ludwig II., König von Bayern, Offizierspatent 1870

Ludwig II., König von Bayern
Offizierspatent 1870
Los 2119

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

- Ludwig II., König von Bayern, der "Märchenkönig" (1845-1886). Urkunde m. U. "Ludwig" und papiergedecktem Siegel. 1 S. Doppelblatt. Folio. "Gegeben in Schloß Berg" 12.VIII.1870.
Beförderung des bisherigen "Officiers-Adspiranten 1. Classe" Heinrich Diermayer zum Unterlieutenant. - Dekorative Urkunde.

Lot 2120, Auction  118, Bismarck, Otto Fürst von, 2 Briefe

Bismarck, Otto Fürst von
2 Briefe
Los 2120

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

Bismarck, Otto Fürst von, Reichskanzler, Begründer eines geeinten Deutschen Reiches (1815-1898). Eigh. Brief m. U. "OFst v Bismarck" und gekröntem Monogramm. 13/4 S. 8vo. Berlin 13.V.1881.
An einen Herrn. "... erwidere ich auf Ihre gefälligen Schreiben vom 25. v. M. und 8. d. M. ergebenst, daß ich gern bereit bin, Sie zu empfangen, obschon ich kaum glaube, Ihnen in der beregten Angelegenheit von Nutzen sein zu können. - Ich bin von 11 bis 2 ziemlich regelmäßig zu Hause, wenn ich nicht im Reichstage bin. Ich stelle Ihnen die Wahl des Orts anheim ...". - Mit Adresse "Wilhelmstr. 77". - Ein Faltenriss unauffällig unterlegt. - Dabei: Derselbe. Brief m. U. "v. Bismarck". 1 S. Doppelblatt. 4to. Friedrichsruh 24.v.1896. - An (den nicht genannten) General von Spitz mit Dank für eine Zuschrift. "... Ich werde den beigefügten Geschäftsbericht des Kriegerbundes mit Interesse durchsehen, und freue mich, daß Euere Excellenz den Geist pflegen, der unser Heer zu großen Erfolgen geführt hat." - Mit kleinem Empfangsvermerk des Adressaten.

Lot 2122, Auction  118, Sophie Christiane, Markgräfin von Brandenburg, Brief 1709 + Beigaben

Sophie Christiane, Markgräfin von Brandenburg
Brief 1709 + Beigaben
Los 2122

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Brandenburg-Kulmbach. - Sophie Christiane, verwitwete Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach, geb. Gräfin von Wolfstein (1667-1737). Eigh. Brief m. U. "Sophie Cristiane MzBK". 2 S. Doppelblatt mit Trauerrand. Weferlingen bei Magdeburg 3.I.1709.
Ein Dreivierteljahr nach dem Tod ihres Mannes, des Markgrafen Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach (1661-1708), an den "Geheimbden Rath" und "Excellenz" v. d. Bussche (einen Verwandten des 1698 verstorbenen hannoverschen Ministers), der offenbar die Söhne nach dem Tod ihres Vaters durch Zuwendungen oder Empfehlungen unterstützt hatte. "... Es ist die Obligation welche ich Excellence habe, viel zu groß, allß daß ich derselben jemahls vergeßen, oder ablaßen könnte Ihnen alle Ersinnliche erkenntlichkeit, und Hochachtung, bey allen Gelegenheiten zu bezeugen, weill nun auch diße Jahres Zeit insonderheit dazu gewidmet ist, Eines dem Anderen sein wohlgesinntes Gemüthe pfleget zu erkennen zu geben, so werden E: Excell. mir erlauben von solcher ocasion ebenfallß zu profitiren und denenselben so vielles Vergnügen, Glück und Wohlergehen anzuwünschen, allß sie wehrt sind, und allß sie allein an meinen Söhnen durch unzehliche Wohlthaten, verdienet haben; Gott setze E: Excell. und Dero gantzes Hauß zum beständig Seegen in Zeit und Ewigkeit ...". - Christian Heinrich hatte 1703 seinen bayreuth-ansbachischen Erbanspruch an Preußen abgegeben und dafür das Amt Weferlingen bei Magdeburg erhalten, wo die Familie fortan lebte. In der von den Kulmbacher Verwandten als nicht ebenbürtig angesehenen Ehe mit Christian Heinrich schenkte Sophie Christiane dem Markgrafen nicht weniger als 14 Kinder. Nachdem ihre Tochter Sophie Magdalene sich 1721 mit dem dänisch-norwegischen Thronerben vermählt hatte, siedelte Sophie Christiane nach Dänemark über, wo sie auch in der Kathedrale von Roskilde bestattet ist. - Zwei ihrer Söhne, welche die genannten "unzehlichen Wohlthaten" erhalten hatten, sandten ihrem Wohltäter 1708 und 1709 ebenfalls Briefe zum Jahreswechsel: Georg Friedrich Karl (1688-1735). 2 eigh. Briefe m. U. "George Frederic Charles, Prince de Brandebourg-Culmbach" (Altrecht 3.I.1708) bzw. "Georges Frederic Charles Marggrafe de Brandebourg Culmbach" (Weferlingen 2.I.1709). - Albrecht Wolfgang (1689-1734). 2 eigh. Briefe m. U. "Albert Loupmarche Prince de Brandebourg" (o. O., wohl 1708) bzw. "Albert Wolfgang Prince de Brandebourg" (Weferlingen 5.I.1709). - Alle Briefe mit Dank für Wohltaten und mit guten Wünschen zum neuen Jahr. - Sämtliche 5 Schriftstücke an einem Rand mit schmalem Papierstreifen von ehemaliger Montage.

Dänische Könige
7 ausgeschnittene Signaturen und papiergedeckte Siegel
Los 2123

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Dänische Könige. Sammlung von 7 aus Urkunden herausgeschnittenen Signaturen dänischer Könige, jeweils zusammen mit dem papiergedeckten Majestätssiegel auf Untersatzpapier montiert. 7 S. 4 lose Doppelbl. ohne Umschlag. Quer-kl. 4to. O. O. u. J. (18. u. 19. Jhdt).
Vorhanden: Christian VIII. (2), Friedrich VI., Friedrich VII. (2), Christian August (2).

Lot 2124, Auction  118, Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Eisenach, Brief zur Kriegslage

Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Eisenach
Brief zur Kriegslage
Los 2124

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

"die Unterthanen davongehen, hungers sterben und verderben"
Dreißigjähriger Krieg. - Johann Ernst d. Ä., Herzog von Sachsen-Eisenach (1566-1638). Brief m. U. "Johan Ernst HzS". 21/2 S. Doppelblatt. Folio. (Ort und Datum verschlüsselt; wohl 1635).
Schwer zu deutendes, dringliches Schreiben, das als "Postscriptum" bezeichnet ist und offenbar als Folge einer bedrohlichen Meldung verfasst wurde. Es ist gerichtet an einen höheren Staatsbediensteten, der als Parlamentär zu dem Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar (1598-1664) gesandt wird, welcher für diesen Tag sein Eintreffen in Reinhardtsbrunn angekündigt habe. Der Gesandte solle die Absichten und Wünsche Herzog Wilhelms erfragen und auf die Schreiben verweisen, in denen um Frieden und Ausgleich ersucht wurde. Auch die Angelegenheit um die Restitution des "Silberwercks", mit der man "den Successoren furnemblich zum besten" zu handeln gesucht habe, müsse doch den Herzog beruhigt und von allem Verdacht abgebracht haben.
"... demnach aber zum dritten zur gnuge bewust, wie Unsere Ambter Tennebergk und Volckereda, durch die Ußlar: und Brochartische trouppen ruinirt, alßo daß deren orten nicht daß geringste mehr ubrig, die Unterthanen in grundt erschöpfft, nunmehr davon gehen, hungers sterben, und verderben müßen. - So sollet ihr bey mehr hochermelter Ihrer Ld. noch malß unterthenige bewegliche errinnerung fürwenden, damit doch solche unerträgliche hohe Last abgenommen, nicht alles so Jämmerlich desolirt und verwustet, sondern dem armen baurs: undt Burgersmann, zu etwaß recolligir: und Hinbringung des nur noch Ubrigen elenden Lebens, respiration und Lufft gelaßen werden möge ...". - Bei Beginn des 30jährigen Krieges war Herzog Wilhelm auf protestantischer Seite in den Krieg gezogen, machte auch anfangs Karriere unter Gustav Adolf, wurde aber nach dem Tod des Königs wegen verschiedener Mißerfolge nicht mehr befördert und wechselte 1635 mit Kursachsen auf die Seite des Kaisers. Da dieser "Prager Frieden" in dem Brief erwähnt wird, lassen sich hieraus vielleicht der Zeitpunkt und die Umstände des Briefes erschließen.

Geschriebene Zeitung von 1593
Französisches Manuskript
Los 2125

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Frankreich. - Geschriebene Zeitung. Französisches Manuskript mit Datum am Kopf. 11/2 S. Folio. O. O. 24.VIII.1593.
Gesammelte aktuelle Nachrichten über die Kriegsereignisse in der Provence und der Dauphiné, wo der Herzog Heinrich I. von Savoyen-Nemours als Mitglied der Katholischen Liga die Aufständischen gegen König Heinrich IV. bekämpfte. - Kleine Randschäden; ein Einriss unauffällig unterlegt.

Lot 2126, Auction  118, Friedrich I., König in Preußen, Brief 1691 an das Hofgericht in Stargard

Friedrich I., König in Preußen
Brief 1691 an das Hofgericht in Stargard
Los 2126

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

Friedrich I., König in Preußen, hier noch als Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713). Brief m. U. "Friderich". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Cölln a. d. Spree 8.VII.1691.
An das Hofgericht des Herzogtums Hinterpommern. Die Stadt Alten-Stettin habe sich beklagt, dass sie in der mit der Landschaft von Mellin "in puncto debiti entstandenen Process-Sache" durch "einerley widrige Verordnungen" des Hofgerichts schikaniert werde, obwohl "der Ort und Sache unter die conquestirte Örter gehört" und das Appellationsgericht zu entscheiden habe. "... So befehlen Wir Euch hiermit gnädigst, vermöge Unserer bereits ergangenen Inhibitorialium, ... Euch aller Verordnungen hinführo zu enthalten und die Parte, wan Sie etwas einbringen, ad instantiam appellationis zu verweisen, damit solchergestalt alle confusion vermieden werde ...". - Gegengezeichnet von dem verdienstvollen und mächtigen Premierminister Eberhard von Danckelman (1643-1722), der 6 Jahre später aufgrund von Intrigen seiner Gegner gestürzt und zu 9 Jahren Festungshaft verurteilt wurde. - Die Ränder angestaubt und mit kleinen Defekten.

Lot 2128, Auction  118, Friedrich II., der Große, König von Preußen, Urkunde 1767 + Beilage

Friedrich II., der Große, König von Preußen
Urkunde 1767 + Beilage
Los 2128

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Friedrich II., der Große, König von Preußen (1712-1786). Urkunde m. U. "Frch". 3 S. Mit papiergedecktem Siegel. Mit Umschlag und Kordelheftung. Folio. Berlin 27.VI.1767.
Bestallung als Kämmerer für den Kavallerie-Capitaine Marc-Antoine Comte de Barberin. Mit Darstellung seiner Aufgaben und seiner Position unter dem Oberhofmarschall, dessen Anweisungen er jederzeit zu befolgen habe. - Gegengezeichnet von den beiden Staatsministern Karl Wilhelm Graf von Finckenstein und Ewald Graf von Hertzberg. - Schön erhaltene Urkunde mit prächtig kalligraphierter Kopfzeile. - Dabei: Gleichzeitige Übersetzung der Urkunde ins Französische mit dem Titel: "Provision de Chambellan pour M. Le Comte D Barberin". 4 Bl., davon 4 S. beschrieben, jeweils in sehr schöner Kalligraphie mit blütengeschmücktem Namen des Königs und dem üblichen "L. S." in einer Rokoko-Kartusche. Folio. Kordelheftung. (1767).

Lot 2129, Auction  118, Friedrich II., der Große, König von Preußen, 2 Reliquien

Friedrich II., der Große, König von Preußen
2 Reliquien
Los 2129

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

- 2 Reliquien aus seinem Nachlaß. (Potsdam, nach 1785).
1.) Ein Stückchen Seide, auf einen kleinen Papierstreifen geheftet, der in einer Handschrift aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Aufschrift trägt: "Ein Stück von dem Stuhl worauf Friedrich der Große in sans souci gestorben ist." - 2.) Ein Stück grüner, zerschlissener Seide, auf einen kleinen Zettel geheftet, der in einer Handschrift aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Aufschrift trägt: "Ein Stückchen vom Sopha Friedrich des Großen aus seinem Schlafzimmer im Schloße zu Potsdam". - Beiliegend ein türkisfarbener Seidenmoiré-Streifen, mit metallenen Blüten gesäumt und einem undeutlichen Monogramm (?) versehen. Angeheftet ein kleiner Zettel, der in einer Handschrift aus der ersten Hälfte des 19. Jhdts die Aufschrift trägt: "Strumpfband der Prinzeß von Preußen von ihrer Vermählungsfeier". - Ungewöhnliche Reliquien für Friedrich-Verehrer.

Lot 2130, Auction  118, Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, Brief 1648

Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg
Brief 1648
Los 2130

Zuschlag
600€ (US$ 645)

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Die Einführung der Hofgerichte
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst von Brandenburg (1620-1688). Brief m. U. "Friderich Wilhelm". 2/3 S. Doppelblatt mit Adresse. Folio. Cleve 6.IV.1648.
Im Jahr des Westfälischen Friedenschlusses aus Cleve an Bürgermeister und Räte einer Stadt, deren Name in der Adresse hier leider getilgt ist. Teilt mit, dass er "zur Beförderung des Justitz-Weesens" einen besonderen "Justitz-Rhat oder Hoffgericht" eingerichtet habe. "... Worbey wir dann zu Verhüttung verspüreter Confusionen die Anordnung gethan haben, daß fortan die Schreiben und Berichte, welche an bemeltes Hoffgericht oder Justitz Rhat geschehen nicht an Unß Sondern an erwehnete Justitz und Hofgerichts Rhätte, und hingegen alle Berichtschreiben, welche an Unsere Regierungs Rhätte gethann, wie bißhero geschehen, also auch ins künftige an Unß gerichtet werden sollen ...". - Diese wichtige Reform in der preußischen Justizverwaltung blieb noch bis Ende des 18. Jahrhunderts in den preußischen Provinzen erfolgreich bestehen. - Insgesamt etwas unfrisch; kleine Faltenrisse.

Lot 2131, Auction  118, Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, Brief 1735

Friedrich Wilhelm I., König von Preußen
Brief 1735
Los 2131

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Schloß Charlottenburg
Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, der "Soldatenkönig" (1688-1740). Brief m. U. "Fr Wilhelm". 1 S. Folio. Berlin 24.VIII.1735.
An die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer. Teilt mit, "daß Wir den Rentmeister Albrecht ... befehliget haben, wegen des Holtzes, welches zu Heitzung derer Gemächer in dem Schloße zu Charlottenburg verbrauchet worden, an Schlager und Anfuhr-Lohn von Trinitatis 1734 bis 1735 FünfZehen rth 23 gr ... an Euch zu bezahlen. Ihr habt also diese Gelder gegen Quitung heben, sie gehörigen Ortes berechnen, und wieder auszahlen zu laßen ...". - Mit 3 Vermerken zuständiger Beamter. - Das Adressblatt abgeschnitten.

Friedrich Wilhelm I., König von Preußen
Brief an den Bischof von Bamberg + Beigabe
Los 2132

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

Anwerbung eines "schönen großen Kerls"
- Brief m. U. "Fr Wilhelm". 13/4 S. Folio. Berlin 17.VIII.1737.
Nach halbseitiger Aufführung seiner Titel wendet sich der König in ungewohnter Liebenswürdigkeit an den Bischof von Bamberg (Friedrich Carl Graf von Schönborn) und weist darauf hin, dass er seinen Offizieren strengen Befehl gegeben habe, sich im Fall eines Konflikts mit Bamberg jeglicher Exzesse zu enthalten und nicht den geringsten Anlaß zu Mißfallen des Bischofs zu geben. Schließlich rückt er damit heraus, man habe ihm berichtet, "daß ein schöner großer Kerl, Nahmens Potenhauer, sich in Ew. Lbdn landen befindet, welcher gegen ein gutes Hand-Geld und Capitulation wohl geneigt sey, sich in Unsere Dienste zu engagiren, wenn Ew. Lbdn solches permittiren wolten, und daß ihm das Hand-Geld und die Capitulation in dem Dorffe Efelder ausgezahlet und eingehändiget werde ...". Potenhauer besitze "die erforderliche Größe, um unter Unser Regiment enrangiret zu werden". Er, der König, würde eine Genehmigung durch den Bischof als einen besonderen Freundschaftsdienst ansehen und zu jeder Gefälligkeit als Gegendienst bereit sein. - Wie man sieht, waren auch für den fast fünfzigjährigen und kränkelnden Preußenkönig die "langen Kerls" noch immer das liebste Spielzeug. - Faltenrisse, teils unauffällig ausgebessert; die Ränder durch einen Kartonstreifen verstärkt. - Dabei: Derselbe. Brief m. U. "Fr Wilhelm". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Berlin 31.VIII.1734. - An das Berliner Kammergericht, mit dem Kurz-Regest: "Das Cammer Gericht soll dem Hauptmann von Klitzing von des Königs Regiment, auff das schleunigste und allenfalls vermittelst der würcklichen Execution, zur Bezahlung der Assignatum, welche der Fiscal Winckelmann an ihn ausgestellet, verhelffen, und übrigens der gantzen Sache auffs Kürtzeste ein rechtliches Ende machen." - Einige Randschäden.

Lot 2133, Auction  118, Friedrich Wilhelm II., König von Preußen, Urkunde 1787

Friedrich Wilhelm II., König von Preußen
Urkunde 1787
Los 2133

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Friedrich Wilhelm II., König von Preußen (1744-1797). Urkunde m. U. "Fr Wilhelm". 2 S. Doppelblatt mit papiergedecktem Siegel. Folio. Berlin 18.VII.1787.
Patent als Kriegsrat für Paul Gottlieb Hoffmann, bisher Assessor beim Berliner Armee-Direktorium. Die Beförderung erfolgt "in Rücksicht seines besonders bewiesenen Fleißes und Eifers in seiner Function". - Die interessante Persönlichkeit Friedrich Wilhelms II. ist eigenartigerweise bei Sammlern wenig gefragt, obwohl wegen seiner verhältnismäßig kurzen Regierungszeit seine Autographen von allen preußischen Königen die seltensten sind und man Friedrich Wilhelm durchaus verschiedene Verdienste für sein Land zuschreiben kann.

Lot 2134, Auction  118, Ernst August, Kurfürst von Hannover, Eigenhänd. Brief 1687

Ernst August, Kurfürst von Hannover
Eigenhänd. Brief 1687
Los 2134

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Hannover. - Ernst August, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, ab 1692 Kurfürst von Hannover (1629-1698). Eigenhändiger Brief m. U. "vostre tres affexione serviteur Ernest Auguste". In franz. Sprache. 2 S. Doppelblatt mit Adresse und Siegel. 4to. Paris 6.VII.1687.
Von einer Frankreich-Reise an den Geh. Rat Albrecht Philipp von dem Bussche in Hannover. "... Je vous suis tout afait obblige que vous avez bien voullu avoir la bonté de m'escrire une si obbligante lettre, Jay veu dans la lettre de mon frere que vous en faitte trop peu de cas quelle ne merrite sest pour sela que ie ne sais que repondre aus obbligantes lettres que vous mescrivez ...". - Etwas geknittert; ein Rand mit kleinem Papierstreifen von ehemaliger Montage.

Lot 2136, Auction  118, Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover, 5 eigenhändige Briefe

Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover
5 eigenhändige Briefe
Los 2136

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

"wier haben sie hier hübsch und heßelig"
- Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover, Sohn des Kurfürsten Ernst August und der Sophie von der Pfalz, vermählte sich 1682 mit seiner Cousine Sophie Dorothea (der späteren "Prinzessin von Ahlden"), und wurde 1714 König Georg I. von Großbritannien (1660-1727). 5 eigh. Briefe m. U. "Georg Ludewig". Zus. 14 S. Jeweils Doppelbl. mit Goldschnitt, 1 auch mit Adresse und Siegel. 4to. Hannover 23.IX.1682 bzw. Venedig 11.VI.1686 und "Lager bey Tombee" o. J.
Jeweils eigenhändig und in deutscher Sprache an den hannoverschen Geh. Rat und Minister Philipp Albrecht von dem Bussche, anfangs in Osnabrück. Im September 1682 bedankt sich der 22jährige Prinz bei seinem ehemaligen Hofmeister für dessen Glückwünsche zu der verhängnisvollen Hochzeit mit der Cousine Sophie Dorothea. "Ich bedanke mich gahr sehr fohr den guten glückes wunsch welchen ich von Mons. Busch entfangen habe, ich möchte von hertzen gerne sehen, das ich an Mons. Busch solchen glückes wunsch könte wieder thun, und finde ich es nicht wol fohr einen hohfmeister das er seinen Dissipel fohr sich heirahten läßet, ich hoffe aber er wird meinem exempel bald folgen, wenn es zu Osnabruc am Frauenzimmer mangeld so kann er hier aus zu suchen kriegen, denn wier haben sie hier hübsch und heßelig, ich hoffe das ihm dieses die curieusitet wird geben bald ein mahl hier zu kommen ...". - Die nächsten drei Briefe schreibt der Herzog aus Venedig, wohin ihm v. d. Bussche diensteifrig die neuesten Ereignisse aus der Heimat berichtet hatte. "Es ist mir sehr angenehm gewehsen das Monsieur Bousch die mühe hatt nehmen wollen so woll nach Venedig als nach Ungeren an mich zu schreiben, und hatt er unrecht das er sich einbildet es würden mihr seine briefe in der fasten angenehmer als im carnaval sein, weilen die occupasions von den hiesigen Divertissements mich würden zu dehr Zeit verhindert haben dieselbe zu lehsen, ich kann ihnen aber versichern das sie mihr zu jeder Zeit geleiche lieb werden sein, Das es mit der hamburgischen neuen brullierie noch so trenire, ist mihr sehr leid gewehsen zu vernehmen - ich habe aber gute hoffnungen das die sachen sich woll wieder adjustiren werden, weilen die fohrigen ohne bluhtvergießen abgelauffen sinnd. es hatt mihr auch sehr verwundert, wie die zeitungen von des ober Marschalckes Bulo sachen gelehsen habe welches eine große injustice ist, man meint hier aber, das er woll dahr aus kommen wird, Muntalban sein combat ist hier ein agreable sujet von conversation gewehsen, und haben sich die Pantalons sehr verwundert das fra Nicolo so viel courage gehabt habe, man flattiret uns hier das mein Herr Vatter seine reise nach Rohm bald anfangen werde, die zeit ist aber noch ungewis, ... weilen wie ich glaube die größeste Uhrsache von dehm retardement gewehsen ist das mein Herr Vatter auf der truppen ankunfft gewartet hatt, welche nuhn glücklich angelanget sind [29.III.] ... ich zweiwele auch nicht das er von dem hiesigen wird föllig informihret sein, wahrumb ich fohr uberflüssig halte ihm das detail dahr von zu schreiben, das fresco ist jetzunder unsere größeste occupation, welches sehr agreable in dieser heißen Zeit ist, fohrgestern haben wier Zeitungen gekricht das unsere leute in 10 tagen gelückelig in Leuente angelanget seind und wird man so[n]der Zweifel bald Zeitungen von einer enterprise haben, es ist der Coreanile welcher fohr ein Zeitlang zu Hannover ist gewehsen jetzunder hier und wird von dem König von Polen nach Savoy und allen Italienischen Fürsten geschicket umb gold zu solicitihren. Die regatte vohr von Mons. Bousch woll wird gehöret haben ist auf den 25 Juny gesetzet, nach welcher wie man saget mein Herr Vatter bald wird wieder nach Hannover reisen [31.V.] ... Ich bin Mons. Bousch sehr obligiret das er sich nicht rebutschiret an mihr zu schreiben und Zeitungen zu schicken, dieselbe von der printzes von Brandenburg hatt mich verwundert, weilen man von dehr heiraht nicht eher gesprochen hatte bis sie gewis ist gewehsen, das des cuhrfürsten reise nach Cleve wieder zurück ist gegangen habe ich leicht denken können, weilen ich nicht meine, das der Cuhrfürste in dehm stande sey so zwey reisen als die von Crossen und die so hinter ein ander zu tun, man saget hier das die Brandeburgische trouppen welche nach Ungeren gehen sehr langsahm marschihren, auch das der Kayserliche hoff nicht woll mit deroselben ordre zufrieden sey, unsere leventiner werden jetzunder wie man dahr fohr hält fohr Navaraiz stehen welcher platz nicht sehr considerabel sein soll, also das ich hoffe wen der selbe ataquiret wird man ihn bald wird amportihren, die regatte wird jetzunder in 4 oder 5 tagen geschehn ..." [11.VI.1686]. - "Aus dehm lager bey Tombee", wohl im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1692?), schreibt der Herzog an einem 27. Juli, dass er bedauert habe, v. d. Bussche vor seiner Abreise nicht mehr gesehen zu haben, hoffe aber, dass dessen Unpäßlichkeit vorüber sei, "und das er seyne negotiasion bey dehm Cuhrf. von Brandenburg glückelich abstatten werde, was man hier fohr dessains habe und aus was uhrsachen der König sich mitt dehm Cuhrfr. von Brandenburg abouschihret habe, wird ihnen sonder Zweiwel bekand sein unterdeßen seind die mihr untergehbene trouppen noch in guhtem stande, über Schönigs sein enlevement ist man hier sehr verwundert gewehsen, es sagete mihr der cuhrfürste von Bayren aber man beschuldige ihn er habe eine rendte in Dehmen sussitihren wollen ...". - Es könnte der Generalfeldmarschall Hans Adam von Schöning gemeint sein, der erstmals 1689 nach einem Streit seines Kommandos enthoben und zum zweiten Mal 1692 auf Befehl des Kaisers verhaftet und - wohl zu Unrecht - verräterischer Verhandlungen mit Frankreich beschuldigt wurde. - Georg Ludwig, dessen Regierungszeit, trotz der überaus harten Behandlung seiner untreu gewordenen Gemahlin Sophie Dorothea, heute als insgesamt erfolgreich beurteilt wird, gelangte 1714 als König George I. auf den Thron Großbritanniens.

Lot 2137, Auction  118, Sophie Dorothea, Kurprinzessin von Braunschweig-Lüneburg, Eigenhänd. Brief 1687

Sophie Dorothea, Kurprinzessin von Braunschweig-Lüneburg
Eigenhänd. Brief 1687
Los 2137

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Die "Prinzessin von Ahlden"
- Sophie Dorothea, Kurprinzessin von Braunschweig-Lüneburg, Gemahlin des Kurprinzen Georg Ludwig von Braunschweig-Lüneburg (der 1714 König von Großbritannien wurde), jedoch nach ihrer Liebesaffäre mit dem Grafen Königsmarck ab 1694 lebenslänglich auf Schloß Ahlden inhaftiert (1666-1726). Eigenhändiger Brief m. U. "Sophie Dorothée". In franz. Sprache. 31/4 S. Doppelbl. mit Goldschnitt. 4to. Ebstorf 23.IX.(1687).
An den Geh. Rat und braunschweig-lüneburgischen Minister Albrecht Philipp von dem Bussche. "Vous ne devez point craindre Monsieur que je mennuye de recevoir de vos lettres, elle[s] me font un plaisir extreme et je vous en ay beaucoup dobligation, les dernieres nouvelles que vous mavez envoyeé minqietent et je crains que Mr de Duras ne fasse plus dempechement que lon ne croit, le bon dieu veuilles présemer les personnes aus quelles nous nous interessons lun et laute afin que nous puissions nous récompenser cet hiver des inquietudes de lesté, pour quil ne manque n'en aus résistences ...". Spricht dann eine in v. d. Bussches Umkreis bevorstehende Hochzeit an: "... je danserai a vos nopces du meilleur de mon coeur ... je vous prie de vouloir bien faire tenir cette lettre au prince cristian". - Von großer Seltenheit.

Lot 2138, Auction  118, Sophie Dorothea, Kurprinzessin von Braunschweig-Lüneburg, Eigenhänd. Brief 1694

Sophie Dorothea, Kurprinzessin von Braunschweig-Lüneburg
Eigenhänd. Brief 1694
Los 2138

Zuschlag
1.600€ (US$ 1,720)

Details

- (Sophie Dorothea). Eigenhändiger Brief m. U. "Sophie Dorothee". In franz. Sprache. 12/3 S. Doppelblatt mit Goldschnitt. 4to. O. O. (1694).
Auf dem Höhepunkt der in ganz Europa mit Bewegung beobachteten Staatsaffäre an ihren alten Vertrauten Albrecht von dem Bussche. "J'ay fait reflexion, Monsieur, a ce que je vous ay conté. Je tremble, si le C.[omte] K.[oenigsmarc] est entre les mains de la dame que vous savez, que cela ne fasse tort a sa vie. Ayez la bonté de ménager cette affaire et attendons plustost quelque[s] jours pour estre tout a fait instruits de la destinée du pauvre C.[omte]. Je remets cependant tout a votre prudence, car dans l'estat ou je suis, je ne peus conserver du bon sens. Sophie Dorothee". - In der Nacht des 11. Juli 1694 war der kursächsische Generalmajor Graf Königsmarck im Leineschloß in Hannover spurlos verschwunden und offenbar ermordet worden. Die im Brief erwähnte "Dame", Clara Elisabeth von Platen, hatte, wohl aus Rache, weil Königsmarck die Ehe mit ihrer unehelichen Tochter abgelehnt hatte, das Verhältnis der Sophie Dorothea mit dem Grafen bekanntgemacht. Der Kurfürst betrieb nun die Scheidung, mit dem Ergebnis, dass Sophie Dorothea als "allein Schuldige" lebenslänglich nach Schloß Ahlden verbannt wurde, ihr Vermögen eingezogen und auch der Kontakt zu ihren Kindern strikt verboten wurde, was die Gefangene besonders schmerzte. Der Kurfürst behandelte die "Ehebrecherin" unversöhnlich und mit unerbittlicher Härte, um seine "Ehre" und die Staatsräson vor der europäischen Öffentlichkeit wiederherzustellen. - Die Handschrift stark verblasst; wohl deshalb beiliegend 2 Transkriptionen des Briefes aus dem 19. Jhdt. - Von großer Seltenheit.

Lot 2140, Auction  118, Maximilian Wilhelm, Prinz von Brauschweig-Lüneburg, Brief Venedig 1686

Maximilian Wilhelm, Prinz von Brauschweig-Lüneburg
Brief Venedig 1686
Los 2140

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

- Maximilian Wilhelm, Prinz von Braunschweig-Lüneburg, dritter Sohn des späteren Kurfürsten Ernst August, kaiserlicher Feldmarschall, empörte sich gegen die Einführung der Primogenitur durch seinen Vater, wurde nach Haft und Anklage wegen Hochverrats verbannt (1666-1726). Brief m. U. "sein affectionirter Maximilian Wilhelm". 2 S. Doppelblatt mit Goldschnitt, Adresse und Siegel. 4to. Venedig 12.III.1686.
An den braunschweig-lüneburgischen Minister Albrecht Philipp von dem Bussche in Hannover. "... Deßen an mir abgelaßenes Schreiben, hat der Herr Obristl: Coridon wol überliefert, Ersehe außelben daß Ihr an Euerm Orte noch vergnügt und gesundt lebet, welches Ich eben gerne höre, dießes ortes [Venedig] differtiret man sich nach geendeter Carnvall mit Kirchen gehen Music und Predigt hören, auch zu Zeiten wirdt noch Comedie gespielet; unßere Truppen auß Teuschlandt vermuhten wir täglich, wan selbige kommen werden wir die levante wieder besuchen; Bedancke mich gegen den Wunsch so Er in seinen Brieff an mir abstattet, zweifele nicht eß werde dieße bevorstehende Campagnie so woll glücklich alß die vohrige ergehen ...". - Sein Vater, Herzog Ernst August, hatte 1683 die Regel der Erbteilung abgeschafft und Primogenitur eingeführt, so dass die Söhne Christian Heinrich und Maximilian Wilhelm leer auszugehen drohten. Diese fochten ihren Ausschluß aus der Erbfolge an und suchten Verbündete im Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, dem brandenburgischen Minister Eberhard von Danckelman und dem Hofjägermeister Joachim von Moltke. Als Ernst August durch seine Tochter Sophie Charlotte von Brandenburg von dem Komplott erfuhr, ließ er Joachim von Moltke verhaften, anklagen und hinrichten sowie Maximilian Wilhelm verhaften, anklagen und verbannen. Dieser begab sich in kaiserliche Dienste, wo er als Feldherr Karriere machte.

Lot 2141, Auction  118, Hardenberg, Carl August Fürst von, Urkunde 1817

Hardenberg, Carl August Fürst von
Urkunde 1817
Los 2141

Zuschlag
190€ (US$ 204)

Details

Hardenberg, Carl August Fürst von, preuß. Staatskanzler und Minister, der große Reformer, vorher Leiter der preußischen Verwaltung in Ansbach-Bayreuth (1750-1822). Urkunde m. U. „Carl August Fürst von Hardenberg“ und rotem Lacksiegel. 11/2 S. Teilweise gedrucktes Formular mit handschriftl. Eintragungen. Folio. Merseburg 12.XII.1817.
Hardenberg erteilt eine "Special-Vollmacht" für einen Vertreter bei der Erbschafts- und Schulden-Regelung anläßlich des Todes seines Bruders.
"... bekenne hiermit, daß ich den Königl. Oberforstmeister Herrn von Münchhausen alhier hiedurch ausdrücklich bevollmächtige, in meinem Namen mit den Gläubigern meines verstorbenen Bruders, des Landjägermeisters Grafen von Hardenberg wegen ihrer Befriedigung zu unterhandeln, und darüber rechtsgültige Vergleiche mit ihnen abzuschließen ... Ich ertheile demselben auch ausdrückliche Macht, einen andern zur Ausführung dieses Auftrags zu substituiren ...". - Ein solcher Stellvertreter des Stellvertreters wurde tatsächlich am 30. September 1818 ernannt, wie eine vorgeheftete Urkunde besagt. - Ebenfalls vorgeheftet ist eine Beglaubigung der Echtheit von Hardenbergs Unterschrift und Wappensiegel durch das Justizamt Merseburg (12.XII.1817). - Beiliegend ein kleiner Kupferstich mit den Porträts von Metternich, Hardenberg und Castlereigh.

Lot 2142, Auction  118, Kanitz, Hieronimus von, Brief 1676 an Thurneysser von Thurn

Kanitz, Hieronimus von
Brief 1676 an Thurneysser von Thurn
Los 2142

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

An Leonhard Thurneysser
Kanitz, Hieronimus von. Eigh. Brief m. U. "Hieronimus von Kaniz" sowie Adresse und papiergedecktem Siegel. 1 S. Folio. Thalwiz [Thallwitz in Sachsen?] 27.V.1576.
An seinen "gar lieben Freunnd", den berühmten Goldschmied, Metallurg, Hüttentechniker, Alchimisten, "Goldmacher" und Leibarzt am Hofe des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg, Leonhard Thurneysser zum Thurn (1531-1596). Er habe verschiedene Wünsche Thurneyssers ausgeführt und bietet weitere Dienste an: "... Erbiete mich demnach auch zu hochstenn unnd eüssersten Diensten" und erbittet Rat bezüglich seiner kranken Frau, "weyll Ich sonnstenn, wegenn meines lieben weibes grosser leibes schwachheit vnnd das sie nun Sieben gantze wochen lagerhaftigk kranck gewesen, einen eigenen bothenn zu E Gunsten abfertigen mus unnd E Gunsten Radt bittenn ...". - Stärker gebräunt; kleine Randschäden, teils vom Öffnen des Briefes. - Korrespondenz des berühmten Abenteurers Thurneysser, der auch interessante Bücher herausbrachte, ist von großer Seltenheit.

Lot 2143, Auction  118, Kesselring, Albert, Brief 1950 aus der Haft

Kesselring, Albert
Brief 1950 aus der Haft
Los 2143

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

"hinter Schloß und Riegeln"
Kesselring, Albert, dt. Luftwaffen-General im II. Weltkrieg, Generalfeldmarschall, Oberbefehlshaber West, Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Brillanten sowie diverser weiterer Orden, nach Kriegsende als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt, schließlich begnadigt und in Werl inhaftiert (1885-1960). Eigh. Brief m. U. "Ihr alter Chef Kesselring". 2 S. 8vo. JVA Werl 22.XII.1950.
Weihnachtsbrief aus der Haft an einen früheren Untergebenen. Entschuldigt die Verspätung seines Dankes für die regelmäßige Zusendung der "Weltwoche" mit der über ihn verfügten "Schreibbeschränkung". Aber "Weihnachten und am Sylvester sollen Sie wissen, daß Jemand hinter Schloß und Riegeln Ihrer mit dankbarem Herzen und besten Wünschen gedenkt ... Verleben Sie, trotz der Finsternis der Zeit ein still häusliches, innerlich frohmachendes Weihnachtsfest. Die strahlenden Kinderaugen werden es schon schaffen, daß die ganze Familie 'gleichgeschaltet' ist. Denn: für 1951 sind unsere Wünsche sicherlich auf einander abgestimmt: der Herrgott sende uns wirklichen Frieden ... Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank für die Zeitungs-Zusendung entgegen. Sie wird im ganzen Generalsteam gerne gelesen. Von mir: die Zeitungen haben das Wissenswerte, wenn auch teilweise etwas verzerrt, gebracht. Wir 'sitzen' im übrigen, wie das Gesetz es befiehlt. Daß wir aufrecht bleiben, verlangt schon der Blick auf meinen verehrten Goenner, dem ich die Hand drücke ...".

Lot 2144, Auction  118, Luise, Königin von Preußen, Brief 1806

Luise, Königin von Preußen
Brief 1806
Los 2144

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,505)

Details

Luise, Königin von Preußen, Gemahlin Friedrich Wilhelms III., im Volk hoch verehrt (1776-1810). Brief m. U. "Luise". 1/2 S. Doppelblatt. 4to. Berlin 20.I.1806.
An den Berliner Schriftsteller, Übersetzer und Pädagogen Johann Georg Müchler (1724-1819), der, früher mit Lessing, Mendelssohn, Nicolai und Breitenbauch befreundet, jetzt im hohen Alter noch als Direktor des Schindlerschen Waisenhauses fungierte. "... Es ist Mir ein sehr rührender Beweis von der Thätigkeit Ihres früheren Lebens, daß, nachdem Sie so viel für die Bildung der Jugend gethan haben, hieselbst im hohen Alter noch, derselben nüzlich zu werden bemühet bleiben. Ich halte daher auch Mich überzeugt, daß die Sittenlehre, wovon Sie unterm 4ten Januar ein Exemplar Mir zu übersenden so gefällig gewesen sind, durch den Dank guter Eltern, auch auf die Gemüther von wohlthätiger Würkung seyn wird ...". - Es handelt sich möglicherweise um die "Anfangsgründe der Philosophischen Sittenlehre" von David Fordyce, die Müchler 1756 ins Deutsche übertragen hatte und die er hier vielleicht in einer Neuausgabe übersandt hatte.

Lot 2145, Auction  118, Luise, Königin von Preußen, Brief 1807

Luise, Königin von Preußen
Brief 1807
Los 2145 [*]

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

Stettiner Bier für die Königin
- Brief m. U. "Luise". 1/3 S. Doppelblatt. 4to. Memel 13.XI.1807.
Aus dem Exil an den Brau-Ältesten in Stettin, Herrn Bergemann. "Ihre Majestät die Königin haben es als einen Beweis achtungsvoller Ergebenheit und Liebe aufgenommen, daß der Brau-Aelteste Herr Bergemann die Absicht gehabt hat, Höchstdenenselben aus dem Grunde zwei Kisten mit 100 Bouteillen von seinem schönen Doppelbiere hieher zu schicken, weil Höchstdieselben es gern trinken, und wollen, indem Sie Ihm dafür recht sehr danken, zugleich Ihm die Versicherung ertheilen, daß Sie der Ankunft desselben deshalb mit Vergnügen entgegensehen, weil dem Genuße dieses Products nie eine schönere Würze beigesellt werden kann, als diejenige ist welche die Uebersendung desselben veranlaßt hat ...". - Kleine Randläsuren, vor allem im leeren zweiten Blatt als Folge ehemaliger Montage.

Lot 2146, Auction  118, Moltke, Helmuth Graf von, Brief 1886 an Schulze-Gävernitz

Moltke, Helmuth Graf von
Brief 1886 an Schulze-Gävernitz
Los 2146

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Moltke, Helmuth Graf von, preuß. Generalfeldmarschall, Chef des Generalstabs, Träger beider Klassen des Ordens pour le Mérite sowie weiterer 43 internationaler Orden; auch Schriftsteller, als genialer Stratege maßgeblich am Erfolg der drei deutschen Einigungskriege beteiligt (1800-1891). Brief m. U. "Gr Moltke" (die Tinte mit Goldstaub). 1 S. Mit gedrucktem Briefkopf "Chef des General-Stabes der Armee". Folio. Berlin 15.IV.1886.
An "den Großherzoglich Badischen Geheimen Rath und Königlich Preußischen Geheimen Justiz-Rath Herrn Professor Dr. Hermann Schulze [-Gävernitz] Hochwohlgeboren, Heidelberg". Der bedeutende Staatsrechtler und Politiker (1824-1888), seit 1878 Professor in Heidelberg und noch kurz vor seinem Tod geadelt, hatte dem Feldmarschall sein Buch "Das deutsche Reichsstaatsrecht" übersandt. Moltke bedankt sich "verbindlichst" und bemerkt dazu: "... Das Kriegswesen des Deutschen Reichs vermag nur dann sich gedeihlich weiter zu entwickeln, wenn seine staatsrechtlichen Grundlagen bei allen maßgebenden Faktoren zu sicherem Verständniß gelangen. In diesem Sinne begrüße ich Ihre lichtvollen und patriotischen Darlegungen mit um so größerer Freude, als ich überzeugt bin, daß dieselben wesentlich zur Klarheit über die betreffenden Verhältnisse beitragen werden ...". - Leichte Gebrauchsspuren; kleine Faltenrisse.

Lot 2147, Auction  118, Napoleon I. Bonaparte, Randnotiz 1805

Napoleon I. Bonaparte
Randnotiz 1805
Los 2147

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

Napoleon Bonaparte und seine Zeit. - Napoleon I., Kaiser der Franzosen (1769-1821). Randbemerkung (4 Zeilen) m. U. "Nap". Auf einem Schreiben des Diplomaten Derville-Maléchard. 2 S. Folio. Mailand 7 Prairial, an 13 (= 27.V.1805).
Interessantes Dokument zur Geschichte Italiens unter Napoleon, der auf der ersten Seite des Briefes links oben bemerkt: "Renvoyé au Ministre de la Guerre pour autoriser le General [Jean-Antoine] Verdier à tenir un detachement de cinquante hommes dans ce port. Milan 7 prairial an 13. Nap". " - Der Vermerk befindet sich auf einem interessanten Brief von Claude-J.-P. Derville-Maléchard, Diplomat und Geschäftsträger unter Napoleon (1774-1842). Eigh. Brief mit U. "Derville-Maléchard". 2 S. Folio. Mit schwarzem Siegelrest. Mailand, 5 Prairial, an 13 (= 25.V.1805). - Als "Ministre plénipotaire" von Lucca (1803-06) an den Kriegsminister Louis Alexandre Berthier, Marschall von Frankreich (1753-1815): "... L'occupation et la défense des côtes de la Mediterranée, qui, depuis Vado jusques à Livourne, embrassent le littoral des Etats de Génes, royaume d'Italie et de Toscane, viennent d'être confiées aux troupes françaises. Il est probable que le petit port de Viareggio, qui est compris dans cette ligne militaire, n'aura pas fixé l'attention de Sa Majesté, vu le peu d'étendue et d'importance de la côte Lucquoise. J'ai l'honneur de faire remarquer à Votre Excellence que la mer entre Massa et Livourne forme une anse circulaire dont le port de Viareggio est le centre ...". Schildert dann die günstige meteorologische und strategische Lage des Hafens von Viareggio und schlägt vor, das Fort der Stadt mit 50 Mann zu besetzen. Kaiser Napoleon erteilte durch seine Randbemerkung den entsprechenden Befehl. - Viareggio teilte historisch das Schicksal Luccas: 1799 wandelte Napoléon Bonaparte Lucca in ein Fürstentum unter seiner Schwester Elisa um. Sein Engagement in Italien resultierte darin, daß er wenig später nach unserem Dokument, am 4. Mai 1805, in Mailand zum König von Italien gekrönt wurde. - Mit Randbemerkung und Paraphe des Kriegsministers: "Mr général pour présenter les Ordres d'exécution. Mal B." - Das Siegel über zwei kleinen Löchern zerbröckelt; sonst gut.

Lot 2148, Auction  118, Gneisenau, August Graf Neidhardt  von, Brief 1815

Gneisenau, August Graf Neidhardt von
Brief 1815
Los 2148

Zuschlag
460€ (US$ 495)

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Einige Wochen vor Waterloo
- Gneisenau, August Graf Neidhardt von, preuß. Generalfeldmarschall und Heeresreformer (1760-1831). Eigh. Brief m. U. "Gneisenau". 1 S. 4to. Aachen 7.IV.1815.
An einen militärischen Befehlshaber, den er mit "mein lieber theurer Freund" anredet und dem er seinen Sohn zur geeigneten Verwendung in der Truppe anvertraut hatte. "... Gegen den Eintritt in das Brandenburgische Husarenregiment sprach bei mir nur die Besorgniß, daß mein Sohn andern jungen Leuten, die in dem lezten Kriege etwa sich Ansprüche auf Beförderung durch Tapferkeit erworben hätten und vielleicht keine Beschützer hätten, schaden könnte und dies wollte ich nicht, darum schlug ich die Garderegimenter vor, weil ich hiebei voraussezte, daß noch nicht viele Leute mit älteren Ansprüchen dort sich eingestellt haben können. Sind bei dem brandenburg. Husaren Regiment Plätze offen, und mein Sohn hat sich dieses Regiment gewählt, so gebe ich ihm meinen Seegen zu dieser neuen Laufbahn. Die Gelder zur Equizirung wird mein Sekretair oder meine Frau geben. An monatlicher Zulage soll er 15 rh haben und stets bei mir erheben ... Ich umarme Sie. Ich bin in flüchtigster Eile, indem wir marschiren wollen, um am 11ten gegen den Feind zu stehen. Der Herzog von Wellington hat diese Bewegung gewünscht. Ich glaube zwar nicht, daß die Franzosen jetzt schon eine Offensivbewegung machen werden, wenn sie es aber thun, dann kommt es zur Schlacht. Über den Ort diese anzunehmen unterhandle ich noch. Gott befohlen ...". - Stark gebräunt; Faltenrisse unterlegt.

Lot 2149, Auction  118, Scharnhorst, Gerhard von, Manuskript über Artillerie

Scharnhorst, Gerhard von
Manuskript über Artillerie
Los 2149 [*]

Zuschlag
240€ (US$ 258)

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- Scharnhorst, Gerhard von, preuß. Generalleutnant, Blüchers Stabschef in den Befreiungskriegen, bedeutender Heeresreformer (1755-1813). Manuskript mit Unterschrift "G. Scharnhorst" (eigenhändig ??) am Schluß des ersten Kapitels. 36 Bl., davon 71 S. beschrieben. 4to. Halbleinen-Kartonage um 1900 mit gedrucktem Deckelschild. O. O. (wohl 1793).
Sammelband mit mehreren Beiträgen über den Verlauf der Kampfhandlungen und der aktuellen Situation der alliierten Koalitionskriegs-Armee im Herbst 1793. Der erste Beitrag, "Ueber die Positionen und Postirungen der Alliirten Armee im October 1793", ist unterzeichnet "G. Scharnhorst". Der Namenszug, lange vor der Nobilitierung, hat viel Ähnlichkeit mit der bekannten Unterschrift der späteren Jahre, doch ist nicht auszuschließen, dass der Schreiber Scharnhorsts Unterschrift nachgeahmt hat. Scharnhorsts Text beginnt: "Man kann von der Lage dieser Armee nicht urtheilen, wenn man nicht die nähern Umstände kennt, in denen sie sich befindet. Diese 100.000 Mann starke Armee stehet auf den Gränzen Frankreichs von Furnes bis Charleroi, in einer Ausdehnung von 44 Stunden ...". Es wird dann die jeweilige Mannschaftsstärke an Engländern, Hessen, Kaiserlichen, Hannoveranern und Holländern an 13 Orten unter den Befehlshabern v. Wurmb, v. Salis, v. York, v. Walmoden, Spork, Risch, v. Wenckheim, Prinz v. Coburg etc. aufgelistet und deren Vorgehen u. a. mit der Strategie des Königs von Preußen verglichen. Die folgenden Kapitel tragen Überschriften wie: "Einige Bemerkungen über den Gebrauch der Artillerie in der Campagne 1793. - Menin den 24. (26., 30.) November 1793. - March- und Rükzugs-Disposition des Corps bey Menin den 1. und 3. November gegeben. - Befehl an die Artillerie d. 3. Novbr. (jeweils unterzeichnet "Walmoden Gimborn"). - Nutzen einer Erweiterung unsers General-Stabs". - Jeweils genaue Analysen der einzelnen Vorgänge unter Nennung der verantwortlichen Offiziere. Da die Lageberichte stets die gegenwärtige Situation beschreiben, dürfte es sich hier nicht um eine Rekapitulation der Fehler aus dem Koalitionskrieg handeln, sondern um aktuelle Informationen für Lagebesprechungen des Generalstabs. Wertvolle Einblicke in die Vorgänge bei den Kampfhandlungen und ihre Ursachen aus unmittelbarer Sicht der Heeresleitung. - Mit einem getilgten Stempel "Generalstabs-Bibliothek" und einem alten ausländischen Stempel einer Garnisonbibliothek.

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Lot 2150, Auction  118, Adel und Politik Österreichs im 16. und 17. Jhdt, 12 Autographen

Adel und Politik Österreichs im 16. und 17. Jhdt
12 Autographen
Los 2150

Zuschlag
800€ (US$ 860)

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Österreich. - Adel und Politik Österreichs im 16. und 17. Jahrhundert. 12 Autographen. 1579-1688.
Vorhanden: Johann Siegfried Eggenberg, Fürst von Gradisca (1717 hingerichtet). Brief m. U. 1 S. Graz 12.XII.1683. - An den Grafen Mansfeldt, Gesandter in Spanien. Neujahrsglückwünsche und anderes. - Hans Anton von Falkenberg, k. k. Rat und niederösterr. regent. Eigh. Dokument m. U. Englstain 26.VII.1688. - Quittung für seinen dortigen Pfleger. - Johann Oswald Hartmann, Reg.-Canzler. Eigh. Brief m. U. 1 S. und eigh. Adresse mit kleinem Siegel. Wien 11.IV.1669. - An Pleyersberg, Bürgermeister in Wiener Neustadt. Empfiehlt einen Bewerber für die Nachfolge des verstorbenen Organisten, der dessen Tochter heiraten will. - Marco Ginetti, päpstlicher Legat für Deutschland. Eigh. (?) Brief m. U. In ital. Sprache. 1 S. Rom 7.V.1663. - An den apostolischen Nuntius in Wien, wegen der Besetzung eines Klosters in Wiener Neustadt mit Nonnen von St. Joseph in Wien. - Friedrich von Sinzendorf zu Aichpüchl, kaiserl. Truchseß. Dokument m. U. Mitunterzeichnet von Hieronymus Wurmbrand zu Stuppach. Mit deren beiden Trockensiegeln (papiergedeckt). 2 S. Wiener Neustadt 30.V.1581. - Quittung für empfangene Gelder von der Stadt Wr. Neustadt. - Nikolaus Draskovich, Reichsgraf von Drachenstein. Dok. m. U. 3 S. Mai 1655. - Ausführliche Eingabe an den (niederösterr.?) Landtag wg. Zinsstundung für ein Darlehen; mit rückseit. Entscheidung des Landtags. - Claudio Trivulzio, Graf zu Melzo, kaiserl. Gesandter am päpstlichen sowie anderen ital. Höfen, auch Obersthofmeister unter Rudolf II. Dok. m. U. 2 S. Wien 30.VIII.1590. - Bitte an die (oberösterr.?) Landschaft, die Pferde seiner Herrschaft Maur zur Musterung befohlen hatte, ihn diesmal davon zu befreien. - Hans Frhr von Trautsohn, Obersthofmeister bei Kaiser Ferdinand I. Dok. m. U. 1 S. Mit papiergedecktem Siegel. Prag 14.IX.1579. - Die Zinsauszahlung des Erbes seiner Schwester betreffend. - Max Hoe von Hoenegg. Eigh. Brief m. U. 1 S. Mit Adresse und papiergedecktem Siegel. 12.V.1611. - An Lazarus (d. Ä.) Henkel von Donnersmarck mit der Bitte um Auszahlung eines Betrages von 500 Rthl. - Wilhelm von Hoffkirchen. Brief m. U. 2 S. Wien 1579. - An die Landschaft (?), Steuerangelegenheiten betreffend. - Siegmund Graf von Hardegg, Oberst im Türkenkrieg und Gesandter zum Reichstag in Regensburg. Dok. m. U. und papiergedecktem Siegel. Wien 31.1.1590. - Schuldverschreibung. - Siegmund Hager von Altensteig. Dok. m. U. 1 S. Mit papierged. Siegel. Raab 14.XII.1592. - An die Landschaft (?), betreffend die Monatsbesoldung für sich und seine Ritterschaft.

Maria Theresia, röm.-dt. Kaiserin
Brief 1746
Los 2151

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

- Maria Theresia, röm.-dt. Kaiserin (1717-1780). Brief m. U. "Maria Theresia". 6 S. auf 4 Bl. mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Geheftet. Folio. Wien 18.VIII.1746.
An das fürstliche Amt zu Troppau und Jägerndorf. Sehr umfangreiches Schreiben über seit Jahren währende Verhandlungen eines Grafen von Hodritz mit seinen Gläubigern, die wegen der Kriegszeiten nicht vorangekommen seien und sich jetzt durch Hinzutreten eines weiteren Gläubigers in der Gestalt eines Herrn von Heldenhertz noch komplizierter gestalteten. Graf Hodritz habe zu seiner Verteidigung angeführt, dass er durch Kriegsverhältnisse und arge Mißernten in die schwierige wirtschaftliche Lage versetzt worden sei, aber bei Eintritt normaler Verhältnisse seinen Verpflichtungen nachkommen werde. Nach ausführlicher Erörterung der Sachlage befiehlt die Kaiserin, gegen den Grafen bei Nichtzahlung schärfer gerichtlich vorzugehen, andernfalls aber ihr eingehenden Bericht zu erstatten. - Die Außenblätter fleckig durch Siegelfarbe, sonst ordentlich erhalten.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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