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Lot 2122, Auction  118, Sophie Christiane, Markgräfin von Brandenburg, Brief 1709 + Beigaben

Sophie Christiane, Markgräfin von Brandenburg
Brief 1709 + Beigaben
Los 2122

Zuschlag
400€ (US$ 430)

Details

Brandenburg-Kulmbach. - Sophie Christiane, verwitwete Markgräfin von Brandenburg-Kulmbach, geb. Gräfin von Wolfstein (1667-1737). Eigh. Brief m. U. "Sophie Cristiane MzBK". 2 S. Doppelblatt mit Trauerrand. Weferlingen bei Magdeburg 3.I.1709.
Ein Dreivierteljahr nach dem Tod ihres Mannes, des Markgrafen Christian Heinrich von Brandenburg-Kulmbach (1661-1708), an den "Geheimbden Rath" und "Excellenz" v. d. Bussche (einen Verwandten des 1698 verstorbenen hannoverschen Ministers), der offenbar die Söhne nach dem Tod ihres Vaters durch Zuwendungen oder Empfehlungen unterstützt hatte. "... Es ist die Obligation welche ich Excellence habe, viel zu groß, allß daß ich derselben jemahls vergeßen, oder ablaßen könnte Ihnen alle Ersinnliche erkenntlichkeit, und Hochachtung, bey allen Gelegenheiten zu bezeugen, weill nun auch diße Jahres Zeit insonderheit dazu gewidmet ist, Eines dem Anderen sein wohlgesinntes Gemüthe pfleget zu erkennen zu geben, so werden E: Excell. mir erlauben von solcher ocasion ebenfallß zu profitiren und denenselben so vielles Vergnügen, Glück und Wohlergehen anzuwünschen, allß sie wehrt sind, und allß sie allein an meinen Söhnen durch unzehliche Wohlthaten, verdienet haben; Gott setze E: Excell. und Dero gantzes Hauß zum beständig Seegen in Zeit und Ewigkeit ...". - Christian Heinrich hatte 1703 seinen bayreuth-ansbachischen Erbanspruch an Preußen abgegeben und dafür das Amt Weferlingen bei Magdeburg erhalten, wo die Familie fortan lebte. In der von den Kulmbacher Verwandten als nicht ebenbürtig angesehenen Ehe mit Christian Heinrich schenkte Sophie Christiane dem Markgrafen nicht weniger als 14 Kinder. Nachdem ihre Tochter Sophie Magdalene sich 1721 mit dem dänisch-norwegischen Thronerben vermählt hatte, siedelte Sophie Christiane nach Dänemark über, wo sie auch in der Kathedrale von Roskilde bestattet ist. - Zwei ihrer Söhne, welche die genannten "unzehlichen Wohlthaten" erhalten hatten, sandten ihrem Wohltäter 1708 und 1709 ebenfalls Briefe zum Jahreswechsel: Georg Friedrich Karl (1688-1735). 2 eigh. Briefe m. U. "George Frederic Charles, Prince de Brandebourg-Culmbach" (Altrecht 3.I.1708) bzw. "Georges Frederic Charles Marggrafe de Brandebourg Culmbach" (Weferlingen 2.I.1709). - Albrecht Wolfgang (1689-1734). 2 eigh. Briefe m. U. "Albert Loupmarche Prince de Brandebourg" (o. O., wohl 1708) bzw. "Albert Wolfgang Prince de Brandebourg" (Weferlingen 5.I.1709). - Alle Briefe mit Dank für Wohltaten und mit guten Wünschen zum neuen Jahr. - Sämtliche 5 Schriftstücke an einem Rand mit schmalem Papierstreifen von ehemaliger Montage.

Dänische Könige
7 ausgeschnittene Signaturen und papiergedeckte Siegel
Los 2123

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Dänische Könige. Sammlung von 7 aus Urkunden herausgeschnittenen Signaturen dänischer Könige, jeweils zusammen mit dem papiergedeckten Majestätssiegel auf Untersatzpapier montiert. 7 S. 4 lose Doppelbl. ohne Umschlag. Quer-kl. 4to. O. O. u. J. (18. u. 19. Jhdt).
Vorhanden: Christian VIII. (2), Friedrich VI., Friedrich VII. (2), Christian August (2).

Lot 2124, Auction  118, Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Eisenach, Brief zur Kriegslage

Johann Ernst, Herzog von Sachsen-Eisenach
Brief zur Kriegslage
Los 2124

Zuschlag
200€ (US$ 215)

Details

"die Unterthanen davongehen, hungers sterben und verderben"
Dreißigjähriger Krieg. - Johann Ernst d. Ä., Herzog von Sachsen-Eisenach (1566-1638). Brief m. U. "Johan Ernst HzS". 21/2 S. Doppelblatt. Folio. (Ort und Datum verschlüsselt; wohl 1635).
Schwer zu deutendes, dringliches Schreiben, das als "Postscriptum" bezeichnet ist und offenbar als Folge einer bedrohlichen Meldung verfasst wurde. Es ist gerichtet an einen höheren Staatsbediensteten, der als Parlamentär zu dem Herzog Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar (1598-1664) gesandt wird, welcher für diesen Tag sein Eintreffen in Reinhardtsbrunn angekündigt habe. Der Gesandte solle die Absichten und Wünsche Herzog Wilhelms erfragen und auf die Schreiben verweisen, in denen um Frieden und Ausgleich ersucht wurde. Auch die Angelegenheit um die Restitution des "Silberwercks", mit der man "den Successoren furnemblich zum besten" zu handeln gesucht habe, müsse doch den Herzog beruhigt und von allem Verdacht abgebracht haben.
"... demnach aber zum dritten zur gnuge bewust, wie Unsere Ambter Tennebergk und Volckereda, durch die Ußlar: und Brochartische trouppen ruinirt, alßo daß deren orten nicht daß geringste mehr ubrig, die Unterthanen in grundt erschöpfft, nunmehr davon gehen, hungers sterben, und verderben müßen. - So sollet ihr bey mehr hochermelter Ihrer Ld. noch malß unterthenige bewegliche errinnerung fürwenden, damit doch solche unerträgliche hohe Last abgenommen, nicht alles so Jämmerlich desolirt und verwustet, sondern dem armen baurs: undt Burgersmann, zu etwaß recolligir: und Hinbringung des nur noch Ubrigen elenden Lebens, respiration und Lufft gelaßen werden möge ...". - Bei Beginn des 30jährigen Krieges war Herzog Wilhelm auf protestantischer Seite in den Krieg gezogen, machte auch anfangs Karriere unter Gustav Adolf, wurde aber nach dem Tod des Königs wegen verschiedener Mißerfolge nicht mehr befördert und wechselte 1635 mit Kursachsen auf die Seite des Kaisers. Da dieser "Prager Frieden" in dem Brief erwähnt wird, lassen sich hieraus vielleicht der Zeitpunkt und die Umstände des Briefes erschließen.

Geschriebene Zeitung von 1593
Französisches Manuskript
Los 2125

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Frankreich. - Geschriebene Zeitung. Französisches Manuskript mit Datum am Kopf. 11/2 S. Folio. O. O. 24.VIII.1593.
Gesammelte aktuelle Nachrichten über die Kriegsereignisse in der Provence und der Dauphiné, wo der Herzog Heinrich I. von Savoyen-Nemours als Mitglied der Katholischen Liga die Aufständischen gegen König Heinrich IV. bekämpfte. - Kleine Randschäden; ein Einriss unauffällig unterlegt.

Lot 2126, Auction  118, Friedrich I., König in Preußen, Brief 1691 an das Hofgericht in Stargard

Friedrich I., König in Preußen
Brief 1691 an das Hofgericht in Stargard
Los 2126

Zuschlag
240€ (US$ 258)

Details

Friedrich I., König in Preußen, hier noch als Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg (1657-1713). Brief m. U. "Friderich". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Cölln a. d. Spree 8.VII.1691.
An das Hofgericht des Herzogtums Hinterpommern. Die Stadt Alten-Stettin habe sich beklagt, dass sie in der mit der Landschaft von Mellin "in puncto debiti entstandenen Process-Sache" durch "einerley widrige Verordnungen" des Hofgerichts schikaniert werde, obwohl "der Ort und Sache unter die conquestirte Örter gehört" und das Appellationsgericht zu entscheiden habe. "... So befehlen Wir Euch hiermit gnädigst, vermöge Unserer bereits ergangenen Inhibitorialium, ... Euch aller Verordnungen hinführo zu enthalten und die Parte, wan Sie etwas einbringen, ad instantiam appellationis zu verweisen, damit solchergestalt alle confusion vermieden werde ...". - Gegengezeichnet von dem verdienstvollen und mächtigen Premierminister Eberhard von Danckelman (1643-1722), der 6 Jahre später aufgrund von Intrigen seiner Gegner gestürzt und zu 9 Jahren Festungshaft verurteilt wurde. - Die Ränder angestaubt und mit kleinen Defekten.

Lot 2128, Auction  118, Friedrich II., der Große, König von Preußen, Urkunde 1767 + Beilage

Friedrich II., der Große, König von Preußen
Urkunde 1767 + Beilage
Los 2128

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Friedrich II., der Große, König von Preußen (1712-1786). Urkunde m. U. "Frch". 3 S. Mit papiergedecktem Siegel. Mit Umschlag und Kordelheftung. Folio. Berlin 27.VI.1767.
Bestallung als Kämmerer für den Kavallerie-Capitaine Marc-Antoine Comte de Barberin. Mit Darstellung seiner Aufgaben und seiner Position unter dem Oberhofmarschall, dessen Anweisungen er jederzeit zu befolgen habe. - Gegengezeichnet von den beiden Staatsministern Karl Wilhelm Graf von Finckenstein und Ewald Graf von Hertzberg. - Schön erhaltene Urkunde mit prächtig kalligraphierter Kopfzeile. - Dabei: Gleichzeitige Übersetzung der Urkunde ins Französische mit dem Titel: "Provision de Chambellan pour M. Le Comte D Barberin". 4 Bl., davon 4 S. beschrieben, jeweils in sehr schöner Kalligraphie mit blütengeschmücktem Namen des Königs und dem üblichen "L. S." in einer Rokoko-Kartusche. Folio. Kordelheftung. (1767).

Lot 2129, Auction  118, Friedrich II., der Große, König von Preußen, 2 Reliquien

Friedrich II., der Große, König von Preußen
2 Reliquien
Los 2129

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

- 2 Reliquien aus seinem Nachlaß. (Potsdam, nach 1785).
1.) Ein Stückchen Seide, auf einen kleinen Papierstreifen geheftet, der in einer Handschrift aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Aufschrift trägt: "Ein Stück von dem Stuhl worauf Friedrich der Große in sans souci gestorben ist." - 2.) Ein Stück grüner, zerschlissener Seide, auf einen kleinen Zettel geheftet, der in einer Handschrift aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Aufschrift trägt: "Ein Stückchen vom Sopha Friedrich des Großen aus seinem Schlafzimmer im Schloße zu Potsdam". - Beiliegend ein türkisfarbener Seidenmoiré-Streifen, mit metallenen Blüten gesäumt und einem undeutlichen Monogramm (?) versehen. Angeheftet ein kleiner Zettel, der in einer Handschrift aus der ersten Hälfte des 19. Jhdts die Aufschrift trägt: "Strumpfband der Prinzeß von Preußen von ihrer Vermählungsfeier". - Ungewöhnliche Reliquien für Friedrich-Verehrer.

Lot 2130, Auction  118, Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, Brief 1648

Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg
Brief 1648
Los 2130

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Die Einführung der Hofgerichte
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst von Brandenburg (1620-1688). Brief m. U. "Friderich Wilhelm". 2/3 S. Doppelblatt mit Adresse. Folio. Cleve 6.IV.1648.
Im Jahr des Westfälischen Friedenschlusses aus Cleve an Bürgermeister und Räte einer Stadt, deren Name in der Adresse hier leider getilgt ist. Teilt mit, dass er "zur Beförderung des Justitz-Weesens" einen besonderen "Justitz-Rhat oder Hoffgericht" eingerichtet habe. "... Worbey wir dann zu Verhüttung verspüreter Confusionen die Anordnung gethan haben, daß fortan die Schreiben und Berichte, welche an bemeltes Hoffgericht oder Justitz Rhat geschehen nicht an Unß Sondern an erwehnete Justitz und Hofgerichts Rhätte, und hingegen alle Berichtschreiben, welche an Unsere Regierungs Rhätte gethann, wie bißhero geschehen, also auch ins künftige an Unß gerichtet werden sollen ...". - Diese wichtige Reform in der preußischen Justizverwaltung blieb noch bis Ende des 18. Jahrhunderts in den preußischen Provinzen erfolgreich bestehen. - Insgesamt etwas unfrisch; kleine Faltenrisse.

Lot 2131, Auction  118, Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, Brief 1735

Friedrich Wilhelm I., König von Preußen
Brief 1735
Los 2131

Zuschlag
160€ (US$ 172)

Details

Schloß Charlottenburg
Friedrich Wilhelm I., König von Preußen, der "Soldatenkönig" (1688-1740). Brief m. U. "Fr Wilhelm". 1 S. Folio. Berlin 24.VIII.1735.
An die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer. Teilt mit, "daß Wir den Rentmeister Albrecht ... befehliget haben, wegen des Holtzes, welches zu Heitzung derer Gemächer in dem Schloße zu Charlottenburg verbrauchet worden, an Schlager und Anfuhr-Lohn von Trinitatis 1734 bis 1735 FünfZehen rth 23 gr ... an Euch zu bezahlen. Ihr habt also diese Gelder gegen Quitung heben, sie gehörigen Ortes berechnen, und wieder auszahlen zu laßen ...". - Mit 3 Vermerken zuständiger Beamter. - Das Adressblatt abgeschnitten.

Friedrich Wilhelm I., König von Preußen
Brief an den Bischof von Bamberg + Beigabe
Los 2132

Zuschlag
950€ (US$ 1,022)

Details

Anwerbung eines "schönen großen Kerls"
- Brief m. U. "Fr Wilhelm". 13/4 S. Folio. Berlin 17.VIII.1737.
Nach halbseitiger Aufführung seiner Titel wendet sich der König in ungewohnter Liebenswürdigkeit an den Bischof von Bamberg (Friedrich Carl Graf von Schönborn) und weist darauf hin, dass er seinen Offizieren strengen Befehl gegeben habe, sich im Fall eines Konflikts mit Bamberg jeglicher Exzesse zu enthalten und nicht den geringsten Anlaß zu Mißfallen des Bischofs zu geben. Schließlich rückt er damit heraus, man habe ihm berichtet, "daß ein schöner großer Kerl, Nahmens Potenhauer, sich in Ew. Lbdn landen befindet, welcher gegen ein gutes Hand-Geld und Capitulation wohl geneigt sey, sich in Unsere Dienste zu engagiren, wenn Ew. Lbdn solches permittiren wolten, und daß ihm das Hand-Geld und die Capitulation in dem Dorffe Efelder ausgezahlet und eingehändiget werde ...". Potenhauer besitze "die erforderliche Größe, um unter Unser Regiment enrangiret zu werden". Er, der König, würde eine Genehmigung durch den Bischof als einen besonderen Freundschaftsdienst ansehen und zu jeder Gefälligkeit als Gegendienst bereit sein. - Wie man sieht, waren auch für den fast fünfzigjährigen und kränkelnden Preußenkönig die "langen Kerls" noch immer das liebste Spielzeug. - Faltenrisse, teils unauffällig ausgebessert; die Ränder durch einen Kartonstreifen verstärkt. - Dabei: Derselbe. Brief m. U. "Fr Wilhelm". 11/2 S. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Folio. Berlin 31.VIII.1734. - An das Berliner Kammergericht, mit dem Kurz-Regest: "Das Cammer Gericht soll dem Hauptmann von Klitzing von des Königs Regiment, auff das schleunigste und allenfalls vermittelst der würcklichen Execution, zur Bezahlung der Assignatum, welche der Fiscal Winckelmann an ihn ausgestellet, verhelffen, und übrigens der gantzen Sache auffs Kürtzeste ein rechtliches Ende machen." - Einige Randschäden.

Lot 2133, Auction  118, Friedrich Wilhelm II., König von Preußen, Urkunde 1787

Friedrich Wilhelm II., König von Preußen
Urkunde 1787
Los 2133

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Friedrich Wilhelm II., König von Preußen (1744-1797). Urkunde m. U. "Fr Wilhelm". 2 S. Doppelblatt mit papiergedecktem Siegel. Folio. Berlin 18.VII.1787.
Patent als Kriegsrat für Paul Gottlieb Hoffmann, bisher Assessor beim Berliner Armee-Direktorium. Die Beförderung erfolgt "in Rücksicht seines besonders bewiesenen Fleißes und Eifers in seiner Function". - Die interessante Persönlichkeit Friedrich Wilhelms II. ist eigenartigerweise bei Sammlern wenig gefragt, obwohl wegen seiner verhältnismäßig kurzen Regierungszeit seine Autographen von allen preußischen Königen die seltensten sind und man Friedrich Wilhelm durchaus verschiedene Verdienste für sein Land zuschreiben kann.

Lot 2134, Auction  118, Ernst August, Kurfürst von Hannover, Eigenhänd. Brief 1687

Ernst August, Kurfürst von Hannover
Eigenhänd. Brief 1687
Los 2134

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Hannover. - Ernst August, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, ab 1692 Kurfürst von Hannover (1629-1698). Eigenhändiger Brief m. U. "vostre tres affexione serviteur Ernest Auguste". In franz. Sprache. 2 S. Doppelblatt mit Adresse und Siegel. 4to. Paris 6.VII.1687.
Von einer Frankreich-Reise an den Geh. Rat Albrecht Philipp von dem Bussche in Hannover. "... Je vous suis tout afait obblige que vous avez bien voullu avoir la bonté de m'escrire une si obbligante lettre, Jay veu dans la lettre de mon frere que vous en faitte trop peu de cas quelle ne merrite sest pour sela que ie ne sais que repondre aus obbligantes lettres que vous mescrivez ...". - Etwas geknittert; ein Rand mit kleinem Papierstreifen von ehemaliger Montage.

Lot 2136, Auction  118, Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover, 5 eigenhändige Briefe

Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover
5 eigenhändige Briefe
Los 2136

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

"wier haben sie hier hübsch und heßelig"
- Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover, Sohn des Kurfürsten Ernst August und der Sophie von der Pfalz, vermählte sich 1682 mit seiner Cousine Sophie Dorothea (der späteren "Prinzessin von Ahlden"), und wurde 1714 König Georg I. von Großbritannien (1660-1727). 5 eigh. Briefe m. U. "Georg Ludewig". Zus. 14 S. Jeweils Doppelbl. mit Goldschnitt, 1 auch mit Adresse und Siegel. 4to. Hannover 23.IX.1682 bzw. Venedig 11.VI.1686 und "Lager bey Tombee" o. J.
Jeweils eigenhändig und in deutscher Sprache an den hannoverschen Geh. Rat und Minister Philipp Albrecht von dem Bussche, anfangs in Osnabrück. Im September 1682 bedankt sich der 22jährige Prinz bei seinem ehemaligen Hofmeister für dessen Glückwünsche zu der verhängnisvollen Hochzeit mit der Cousine Sophie Dorothea. "Ich bedanke mich gahr sehr fohr den guten glückes wunsch welchen ich von Mons. Busch entfangen habe, ich möchte von hertzen gerne sehen, das ich an Mons. Busch solchen glückes wunsch könte wieder thun, und finde ich es nicht wol fohr einen hohfmeister das er seinen Dissipel fohr sich heirahten läßet, ich hoffe aber er wird meinem exempel bald folgen, wenn es zu Osnabruc am Frauenzimmer mangeld so kann er hier aus zu suchen kriegen, denn wier haben sie hier hübsch und heßelig, ich hoffe das ihm dieses die curieusitet wird geben bald ein mahl hier zu kommen ...". - Die nächsten drei Briefe schreibt der Herzog aus Venedig, wohin ihm v. d. Bussche diensteifrig die neuesten Ereignisse aus der Heimat berichtet hatte. "Es ist mir sehr angenehm gewehsen das Monsieur Bousch die mühe hatt nehmen wollen so woll nach Venedig als nach Ungeren an mich zu schreiben, und hatt er unrecht das er sich einbildet es würden mihr seine briefe in der fasten angenehmer als im carnaval sein, weilen die occupasions von den hiesigen Divertissements mich würden zu dehr Zeit verhindert haben dieselbe zu lehsen, ich kann ihnen aber versichern das sie mihr zu jeder Zeit geleiche lieb werden sein, Das es mit der hamburgischen neuen brullierie noch so trenire, ist mihr sehr leid gewehsen zu vernehmen - ich habe aber gute hoffnungen das die sachen sich woll wieder adjustiren werden, weilen die fohrigen ohne bluhtvergießen abgelauffen sinnd. es hatt mihr auch sehr verwundert, wie die zeitungen von des ober Marschalckes Bulo sachen gelehsen habe welches eine große injustice ist, man meint hier aber, das er woll dahr aus kommen wird, Muntalban sein combat ist hier ein agreable sujet von conversation gewehsen, und haben sich die Pantalons sehr verwundert das fra Nicolo so viel courage gehabt habe, man flattiret uns hier das mein Herr Vatter seine reise nach Rohm bald anfangen werde, die zeit ist aber noch ungewis, ... weilen wie ich glaube die größeste Uhrsache von dehm retardement gewehsen ist das mein Herr Vatter auf der truppen ankunfft gewartet hatt, welche nuhn glücklich angelanget sind [29.III.] ... ich zweiwele auch nicht das er von dem hiesigen wird föllig informihret sein, wahrumb ich fohr uberflüssig halte ihm das detail dahr von zu schreiben, das fresco ist jetzunder unsere größeste occupation, welches sehr agreable in dieser heißen Zeit ist, fohrgestern haben wier Zeitungen gekricht das unsere leute in 10 tagen gelückelig in Leuente angelanget seind und wird man so[n]der Zweifel bald Zeitungen von einer enterprise haben, es ist der Coreanile welcher fohr ein Zeitlang zu Hannover ist gewehsen jetzunder hier und wird von dem König von Polen nach Savoy und allen Italienischen Fürsten geschicket umb gold zu solicitihren. Die regatte vohr von Mons. Bousch woll wird gehöret haben ist auf den 25 Juny gesetzet, nach welcher wie man saget mein Herr Vatter bald wird wieder nach Hannover reisen [31.V.] ... Ich bin Mons. Bousch sehr obligiret das er sich nicht rebutschiret an mihr zu schreiben und Zeitungen zu schicken, dieselbe von der printzes von Brandenburg hatt mich verwundert, weilen man von dehr heiraht nicht eher gesprochen hatte bis sie gewis ist gewehsen, das des cuhrfürsten reise nach Cleve wieder zurück ist gegangen habe ich leicht denken können, weilen ich nicht meine, das der Cuhrfürste in dehm stande sey so zwey reisen als die von Crossen und die so hinter ein ander zu tun, man saget hier das die Brandeburgische trouppen welche nach Ungeren gehen sehr langsahm marschihren, auch das der Kayserliche hoff nicht woll mit deroselben ordre zufrieden sey, unsere leventiner werden jetzunder wie man dahr fohr hält fohr Navaraiz stehen welcher platz nicht sehr considerabel sein soll, also das ich hoffe wen der selbe ataquiret wird man ihn bald wird amportihren, die regatte wird jetzunder in 4 oder 5 tagen geschehn ..." [11.VI.1686]. - "Aus dehm lager bey Tombee", wohl im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1692?), schreibt der Herzog an einem 27. Juli, dass er bedauert habe, v. d. Bussche vor seiner Abreise nicht mehr gesehen zu haben, hoffe aber, dass dessen Unpäßlichkeit vorüber sei, "und das er seyne negotiasion bey dehm Cuhrf. von Brandenburg glückelich abstatten werde, was man hier fohr dessains habe und aus was uhrsachen der König sich mitt dehm Cuhrfr. von Brandenburg abouschihret habe, wird ihnen sonder Zweiwel bekand sein unterdeßen seind die mihr untergehbene trouppen noch in guhtem stande, über Schönigs sein enlevement ist man hier sehr verwundert gewehsen, es sagete mihr der cuhrfürste von Bayren aber man beschuldige ihn er habe eine rendte in Dehmen sussitihren wollen ...". - Es könnte der Generalfeldmarschall Hans Adam von Schöning gemeint sein, der erstmals 1689 nach einem Streit seines Kommandos enthoben und zum zweiten Mal 1692 auf Befehl des Kaisers verhaftet und - wohl zu Unrecht - verräterischer Verhandlungen mit Frankreich beschuldigt wurde. - Georg Ludwig, dessen Regierungszeit, trotz der überaus harten Behandlung seiner untreu gewordenen Gemahlin Sophie Dorothea, heute als insgesamt erfolgreich beurteilt wird, gelangte 1714 als König George I. auf den Thron Großbritanniens.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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