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Lose pro Seite


Cappaulis, Jacob de
Las profondas revelatinus d'el beo Avangelist
Los 1060

Zuschlag
650€ (US$ 699)

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Graubündener Musikdruck
Cappaulis, Jacob de. Las profondas revelatinus d'el beo Avangelist & Apostel dal Segner S. Johann. Compostas & missas in Rima volgare. Cun assistenza del Thomas Johanes Gallienus. 173 S. Mit Musiknotation. 17 x 10 cm. Halbleder d. Z. mit Goldbrokatpapierbezug. Graubünden, Jachen Not Gadina, 1770.
Einziger Druck der rätoromanischen Lieddichtung mit Noten nach Texten der Apokalypse des Johannes. Jacob de Cappaulis (1729-1806) war Geistlicher in Tschierv im heutigen Kreis Val Müstair im Kanton Graubünden. Zum Brokatpapierbezug vgl. Haemmerle 631 und 662. – Etwas stockfleckig, sonst wohlerhalten.

Crell, Johann
Das Newe Testament, Das ist, Alle Bücher des newen Bundes, welchen Gott durch Christum mit den menschen gemacht hat
Los 1061

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

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Seltener Rakauer Druck
(Crell, Johann). Das Newe Testament, Das ist, Alle Bücher des newen Bundes. 12 Bl., 914 S., 2 Bl. 15 x 9 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben) mit spanischen Kanten und hs. RTitel. (Rakau, Sebastian Sternacki), 1630.
VD17 23:272468Q. Strom E 751. Vgl. Darlow-Moule 4217. – Erste Ausgabe dieser Übersetzung aus dem Umkreis der Sozianer, die ihr geistiges Zentrum im polnischen Rakow hatten. Im gleichen Jahr erschien ein weiteres, fast identisches Exemplar, das sich allerdings in wenigen Punkten von dieser Ausgabe unterscheidet (VD17 23:673004M). Beide Übersetzungen werden Johann Crell (1590-1633) zugeschrieben, wobei dies in Frage gestellt werden muss. "Ob Johann C. der Uebersetzer des in Rakow herausgekommenen deutschen Neuen Testamentes ist, muß dahin gestellt bleiben, doch ist die Vorrede aus seiner Feder." (ADB 4, 1876). Während sie auch Jaochim Stegmann zugeschrieben wird, findet sich in den Notizen auf dem vorderen Vorsatz ebenfalls Martin Ruarus genannt. Er zählt mit den anderen beiden zu den führenden Theologen des Socianismus. Eine gemeinschaftliche Arbeit der Übersetzung kann durchaus möglich gewesen sein. Dieser Aspekt würde auch erklären, weshalb die beigedruckten Marginalien nicht nur auf Parallelstellen verweisen, sondern darüber hinaus auch andere Übersetzungsmöglichkeiten und alternative Lesarten benennen. – Leicht gebräunt. Mit zahlreichen hs. Besitzvermerken auf dem vorderen fliegenden Vorsatz, vereinzelt mit hs. Anmerkungen bzw. Anstreichungen. Der Titel mit wenigen hs. Ergänzungen. Die letzten drei Blätter durchgehend in Sepia-Tinte unterstrichen. Mit großem gestochenen Wappen-Exlibris auf dem vorderen Vorsatz das das Buch als Sammlungsstück einer fürstlichen Bibliothek (Titel mit hs. Eintrag "WBurchard" derselben Zeit) kennzeichnet . Das Exlibris hat im Schild zwei steigende Löwen mit Lorbeerkranz, einen Engel wohl mit Lanze, ein Arm mit Axt sowie drei Sternblumen. Das Mittelfeld mit drei Büchern im Schild. Von größter Seltenheit, für uns nicht nachweisbar.

Lot 1063, Auction  117, Gelyana de Yuhanan kadisha, id est, Apocalypsis Sancti Iohannis, ex manuscripto

Gelyana de Yuhanan kadisha
id est, Apocalypsis Sancti Iohannis, ex manuscripto
Los 1063

Zuschlag
500€ (US$ 538)

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Gelyana de Yuhanan kadisha (syriace) id est, Apocalypsis Sancti Iohannis, ex manuscripto exemplari è bibliotheca clariss. viri Josephi Scaligeri deprompto, edita charactere Syro, & Ebræo, cum versione Latina, & notis, opera & studio Ludovici de Dieu. 10 Bl., 211 S. Mit breiter Holzschnitt-Bordüre und großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Titel in Rot und Schwarz. 18,2 x 14,4 cm. Leder um 1700 (Gelenke gebrochen, Deckel lose, stärker beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Leiden, Elzevir, 1627.
Darlow-Moule 1438 und 1440. Delaveau & Hillard 4788 und 4771. – Erste Ausgabe der Offenbarung des Johannes und der "Katholischen Briefe" in syrischer Sprache und Schrift. Ediert wurden die Apokalypse und die Briefe von dem führenden protestantischen Orientalisten Lodewijk de Dieu (Louis de Dieu; 1590-1642) nach einem Manuskript des französischen Philologen Joseph Justus Scaliger (1540-1609), einem der bedeutensten Gelehrten der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Scaligers hatte sein Manuskript aus Indien erhalten und es dann 1609 der Universität zu Leiden übergeben, wo es dann publiziert werden konnte. Die neutestamentlichen Epistel fassen den ersten und den zweiten Petrusbriefs, den Jakobusbriefs, die drei Johannesbriefe und den Judasbriefs zusammen. Ein weiteres, erst jüngst von Pococke entdecktes und erschlossenes Manuskript wird in der Bodleian Library bewahrt.
Hier wurde der syrische Text zusammen mit einer hebräischen Translitteration sowie einer griechischen und lateinische Übersetzung zusammen gedruckt, und zwar synoptisch, indem das Syrische als Haupttext am größten gesetzt wurde und zum Binnensteg hin flankiert wird von der hebräischen Typographie. Unten teilen sich dann nach einer hübschen typographischen Bordüre innen die lateinische und außen der griechische Übersetzung. De Dieu war Hugenotte und Minister in Leiden, Schüler des Thomas Erpenius und Bearbeiter der ersten persischen Grammatik in lateinischer Sprache (gedruckt 1639). – Bindung gebrochen, teils gelöst und locker, Vorsatz, Titel und letztes Blatt mit kleinen zeitgenössischen Einträgen, am Ende ausgestrichen. Leicht angestaubt, doch kaum fleckig. Überaus selten, weltweit sind nur wenige Exemplare nachweisbar: in Cambridge im Jesus-College, St John's College und in der University of Glasgow.

Lot 1064, Auction  117, Hammond, Henry, Novum testamentum domini nostri Jesu Christi

Hammond, Henry
Novum testamentum domini nostri Jesu Christi
Los 1064

Zuschlag
180€ (US$ 194)

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Hammond, Henry. Novum testamentum domini nostri Jesu Christi, ex versione vulgata. 2 Teile in 1 Band. 4 Bl., 374 S., 1 Bl.; 511 S., 6 Bl. Mit 2 wdhl. gestochenen Druckermarken auf dem Titel. 36,5 x 23 cm. Pergament d. Z. (etwas berieben und angestaubt) mit 2 goldgeprägten RSchildern. Amsterdam, Georg Galletus, 1698.
Erste Ausgabe. – Mal mehr, mal weniger gebräunt. Stellenweise mit Textunterstreichungen.

Lot 1067, Auction  117, Tatian, Harmoniae evangelicae antiquissima

Tatian
Harmoniae evangelicae antiquissima
Los 1067

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Tatian. Harmoniae evangelicae antiquissima versio theotisca ut & Isidori Hispalensis ad Florentinam Sororem De nativitate Domini, passione, resurrectione. Jo. Philippus Palthenius edidit. 7 Bl., 426 S., 4 Bl. 22,5 x 17,5 cm. Moderner Halblederband. Greifswald, Georg Heinrich Adolphi für Johann Wolfgang Fickweiler, 1706.
Seltener Greifswalder Druck des sogenannten Diatessarons, der bekanntesten Evangelienharmonie der Antike, die um 170 von dem christlich-syrischen Apologeten Tatian verfasst wurde und worin er unter Verwendung der Evangelientexte eine Lebens- und Wirkungsgeschichte Jesu erzählt. Der Greifswalder Sprachforscher Johann Philipp Palthen (1672-1710) entdeckte während eines Aufenthalts in Oxford eine althochdeutsche Übersetzung des Textes durch Franciscu Junius, die er kopierte. Nach Rückkehr in die Heimat konnte er Magnus von Lagerström (1666-1736), schwedischer Regierungsbeamter und Kanzler von Schwedisch-Pommern, dem das Werk auch gewidmet ist, für die Übernahme der Druckkosten gewinnen. Mit lateinisch-althochdeutschem Paralleltext. – Titel etwas braunfleckig und im unteren Rand verso hinterlegt, Schlussblatt mit kleinen hinterlegten Löchern. Unbeschnittenes und breitrandiges Exemplar. –

Al-Qur'ān
Persischer Koran-Druck
Los 1068

Zuschlag
190€ (US$ 204)

Details

Al-Qur'ān. Persischer Koran-Druck. 379 S., 2 Bl. Mit dopppelseitiger ’Unwan-Bordüre und 4 Holzschnitt-Zierstücken. 31 x 20,5 cm. Halbleinen d. Z. (stärker beschabt und bestoßen, mit Abschabungen, Flecken, Gelenke gerissen). Iran, Shorzan Rumey (?), 1844.
Hübscher, in arabisch-persischen Kalligraphietypen gedruckter Koran aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. – Etwas finger- und gering stockfleckig, im Bug teils feuchtrandig, im Bund etwas schwach, Gebrauchsspuren. Erstes Blatt verso verstärkt, wenige Papierläsuren.

Lot 1069, Auction  117, Marracci, Lodovico, Alcorani textus universus

Marracci, Lodovico
Alcorani textus universus
Los 1069

Zuschlag
250€ (US$ 269)

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Koran. - Marracci, Lodovico. Alcorani textus universus ex correctioribus arabum exemplaribus summan. der 1. (von 2) Hauptteilen mit den 5 (von insgesamt 6) Teilen. 2 Bl., 45 S., 2 Bl., 46 S., 1 Bl., 81 S., 1 Bl., 94 S., 5 Bl., 126 S., 10 Bl. 34,5 x 22,5 cm. Etwas späteres Leder (Kapitale mit Fehlstellen, Gelenke partiell angeplatzt, etwas fleckig, etwas stärker berieben). Padua, Typographia Seminarii, 1698.
Schnurrer 377. Fück 94-95. Europe and the Arab World 34. Enay 151. – Erste vollständige Ausgabe, von der hier der erste von zwei Hauptteilen vorliegt, lediglich der vierteilige Prodomus war bereits 1691 erschienen. "Maracci, der seine Ausgabe mit einer lateinischen Übersetzung und widerlegenden Anmerkungen sowie einer dem gleichen Zwecke dienenden Einleitung versah, bemühte sich ... um eine philologisch genaue Wiedergabe des Wortlautes" (Fück). – Ohne den zweiten Hauptteil (es fehlen 836 S. und 6 Bl.). Titel etwas angeschmutzt und wie einige andere Blätter im Seitenrand unfachmännisch hinterlegt. Stellenweise in der unteren Ecke mit Feuchtigkweitsschaden. Leicht fleckig.

Breviarium camerale ad usum Cisterciensis ordinis
Paris, Wolfgang Hopil für Jean Petit, 1510
Los 1070

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

LITURGISCHE WERKE
Breviarium camerale ad usum Cisterciensis ordinis. 19 nn., 63 (statt 64), 26 num., 112, 53 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel und zahlreichen Criblé-Initialen, Text durchgehend in Rot und Schwarz. 22,8 x 16,5 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (ohne die Schließen, lädiert, fleckig, mit Bezugsfehler, teils an Kanten offen, stärker beschabt) mit silbergeprägten Initialen und Jahr auf dem Deckeln "I.L.T.R. 1568" (vollständig oxidiert). Paris, Wolfgang Hopil für Jean Petit, 1510.
Adams L 968. Bohatta 1349. Nicht im STC. – Prachtvoller, von Wolfgang Hopil für den bedeutenden Pariser Verleger Jean Petit angefertigtes Zisterzienserbrevier. Postinkunabel in zweispaltigem Druck in Rot und Schwarz mit zahlreichen Metallschnitt-Initialen in Criblé-Marnier, auf dem Titel eine der Marken des Jean Petit (Renouard 883, Haebler 4). – Es fehlt das num. Bl. 48 (f8) der ersten Zählung und die weißen Blätter a8 und F10. Titel mit Säurespuren, teils etwas fleckig, meist jedoch sauber. Bindung an Anfang und stellenweise gelöst, mehrere Blätter mit teils ausgebesserten Rand- und Bugmängel, im Kalender einige Anmerkungen von verschiedenen Händen des 16. Jahrhunderts, u. a. die bei Braunschweig gelegene Zisterzienser-Abteil Riddagshausen und ihre Äbte betreffend. Das Kloster wurde 1542 verwüstet, 1550 erneut zerstört und 1557 mit dem Tod des letzten katholischen Abts Jodok Oppermann etc. aufgelöst. Der einst attraktive Prägeband mit einer Evangelistenrolle trägt die Datierung "1568", das Werk ist nur ein einziges Mal im Nachkriegshandel nachweisbar.

Cæremoniale episcoporum Clementi VIII.
Primum nunc denuo Innocentii Papæ X. auctoritate recognitum
Los 1071

Zuschlag
300€ (US$ 323)

Details

Clemens VIII., Papst. - Cæremoniale episcoporum Clementi VIII. Primum nunc denuo Innocentii Papæ X. auctoritate recognitum. 7 Bl., 408 S. Druck in Rot und Schwarz. Mit Kupfertitel, Holzschnitt-Titelvignette und 67 Textkupfern, einige Blatt mit Notendruck. 24 x 17 cm. Pergament des späten 19. Jahrhunderts (etwas berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Rom, Stamperia Camerale, 1651.
Brunet I, 1450. – Neuauflage des zuerst 1600 unter Papst Clemens VIII. (1536-1605) erschienenen ersten amtlichen Zeremonienbuchs für Bischöfe, hier mit einigen Veränderungen und Neuerungen durch Papst Innozenz X. (1574-1655) versehen und in der päpstlichen Offizin in den Druck gebracht. – Kupfertitel mit angestückter Ecke, ein Blatt der Vorstücke oben angerändert, einige Blatt zu Beginn mit Feuchtigkeitsfleck im Rand. Blatt F8 mit Eckabriss, Blatt L6 mit restauriertem Eckabriss.

Lot 1072, Auction  117, Missale Chaldaicum,  ex decreto Sacrae Congrationis de Propaganda Fide editum.

Missale Chaldaicum
ex decreto Sacrae Congrationis de Propaganda Fide editum.
Los 1072

Zuschlag
4.200€ (US$ 4,516)

Details

Missale Chaldaicum ex decreto Sacrae Congrationis de Propaganda Fide editum. 309 S. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken auf den Titeln, Holzschnitt-Kopf- und Schlussstücken sowie 4 (1 ganzseitiger) Textholzschnitten. Durchgehend in Rot und Schwarz gedruckt. 30,5 x 20,5 cm. Halbleder um 1800 (Rücken offen, mit Fehlstellen und brüchigen Gelenken, beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RTitel. Rom, Propaganda Fide, 1767.
Brunet III, 1775. Vgl. Smithkamp, Philologia Orientalis 184f. J. F. Coakley, Drucker in Syrisch 1539-1985, S. 103. Darlow-Moule 8971. – Erste vokalisierte Ausgabe des von der Sacra Congregatio de Propaganda Fide, der mächtigen, heute unter dem Namen "Kongregation für die Evangelisierung der Völker" (Congregazione per l'evangelizzazione dei popoli) geführte Missionsbehörde der katholischen Kirche in Rom herausgegebenen "Missale Chaldaicum" mit dem vollständigen Messtext in syrischer Schrift. "In Rome, parallel to the early Maronite enterprise there was an effort by the press of the SCPF to print for another Catholic Syriac church, the Chaldean Church. For this enterprise, it was necessary to print in the Eastern script. The Press of the SCPF made two attemps at this script, the first (with no vowels) in 1633 (R. Bellarmino, 'Dottrina Christiana') and the second, a more practical type with vowel points cast on, around 1767. That is the date of a large and beautiful Chaldean missal" (Coakley S. 103-104). – Lateinischer Titel mit altem Stempel einer Jesuiten-Bibliothek, syrischer Titel mit Riss, sonst durchgehehend in bestem Zustand, kaum fleckig, sehr sauber und frisch - in grandios kraftvollem syrischen Typendruck.

Missale Constantiense
Missale Constantiense
Los 1073

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

Details

Missale Constantiense. 12 nn., CXXXIIII, 8 nn. (Kanonteil auf Pergament), CXXXV-CCVI, XLI, 4 nn. Bl. (ohne das le. w.). Mit 9 (8 zweifarbig gedruckten) Holzschnitt-Initialen und einer großen, teilkolorierten figürlichen Holzschnitt-Initiale, ferner 1 halbseitigem Holzschnitt und 1 ganzseitigen teilkoloriertem Textholzschnitt von Jörg Breu d. Ä. sowie ganzseitiger, in Rot und Schwarz gedruckter Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 2 Spalten. 41 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 23 x 14,5 cm. Format: 26 x 18,5 cm. Mit Rubrizierung. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Rücken mit Kiebitzpapier überklebt, Vorderdeckel in der oberen Ecke mit kleiner Fehlstelle im Bezug, leicht berieben und gebräunt, leicht angeschmutzt) über Holzdeckeln mit 2 Messingschließen. Augsburg, Ratdolt, Erhard, 24. April 1504.
VD16 ZV 11022. Weale-Bohatta 308. Vgl. VD16 ZV 11021. – Zweite Ausgabe des prachtvoll in Rot und Schwarz gedruckten und mit teils zweifarbigen sowie hier teils kolorierten Holzschnitten geschmückten Messbuchs für die Konstanzer Liturgie (Missale Speciale Constantinense). Nach seinem Venedigaufenthalt hatte Erhard Ratdolt zwei Versionen des Messbuches gedruckt (VD16 ZV 11021 und 11022), die sich jedoch nur geringfügig im Text und etwas in der Kollation voneinander unterscheiden. Beiden Versionen sind jeweils 12 Blätter (2 Lagen zu je 6 Blättern) vorangestellt (Die Kollation im VD16 ist für beide Exemplare falsch: dort steht "13" Bl., Grund dafür ist ein Zählfehler der hs. Nummerierung, vgl. Digitalisat!).

Das schöne Missale beginnt mit Blatt 1r mit einer großen 12-zeiligen Holzschnitt-Initiale "HUgo de Landenberg dei et apostolice sedis gratia...", gefolgt vom in Rot und Schwarz gedrucktem Kalendarium. Am Ende des Kalendariums Fol. 8v befindet sich ein halbseitiger Holzschnitt mit einem Sonnenkalender-Scheibe, datiert "1491". Eingedruckt sind acht 9-zeilige zweifarbig Holzschnitt-Initialen für die großen Abschnitte wie Fol. Ir "Ordo missae", Fol. LXXXIIIIr "In die ascensionis Introductio", Fol. LXXXVIIIv "In die sancto pentheco[ste]", ferner Fol. CXXXV "De Sanctis" etc.

Der blattgroße Holzschnitt des Jörg Breu d. Ä. (1475-1537) zeigt Christus am Kreuz, zu seiner Linken die Jungfrau Maria mit gefalteten Händen, rechts der Heilige Johannes, die Augen zu Christus erhoben. Die Nimben sind gelb, die Tunica der Maria ebenfalls gelb, die des Johannes grün und der Hügel Golgatha ist grün laviert. – Es fehlt das letzte weiße Blatt. Blatt 1r mit zweizeiligem hs. Eintrag. Öfters mit Randausbesserungen, besonders im Notenteil mit Fehlstellen und Textverlust. Im Bug mit verblassten Feuchtigkeitsrändern. Der auf Pergament gedruckte Holzschnitt von Jörg Breu d. Ä. etwas gewellt und berieben. Im oberen Rand etwas knapp beschnitten, vielfach bis in die Numerierung. Im Ganzen jedoch sehr gutes, wenig fleckiges Exemplar des seltenen Missales. Beigebunden sind 6 Blätter mit etwas späterer hs. Ergänzung. Exlibris Bruno Leiner Konstanz und Emil B. Goldsschmidt, Frankfurt am Main sowie Mainz (Stempel).

Mit hs. Widmungsvermerk "Hugonis Ep[iscop]i Constan[tis] Capillar[um] F Bock mag. scriptura iste".

Lot 1074, Auction  117, Officium Hebdomadae Sanctae, Missale & Breviarium Romanum, Pii V. Pont. M.

Officium Hebdomadae Sanctae
Missale & Breviarium Romanum, Pii V. Pont. M.
Los 1074

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Officium Hebdomadae Sanctae. Secundum Missale & Breviarium Romanum, Pii V. Pont. M. iussu editum Clementis VIII. et Urbani VIII. Auctoritate recognitum. 294 S. Mmit gestochenem Frontispiz von Johann Caspar Guttwein (in Pag.) und 4 großen Textkupfern, Text in Rot und Schwarz. 16 x 9,5 cm. Leder d. Z. (Rücken und Gelenke lädiert, Kapitale mit Fehlstellen, stärker beschabt und berieben) mit 2 intakten Blechschließen. Einsiedeln, Johannes Eberhard Kälin, 1741.
Das Offizium zur Passions- und Osterwoche nach römischem Ritus mit entsprechendem Brevier. – Teils gering fleckig und angestaubt, kleiner Vermerk "ad usum Fr. Angelici Geisseler Min. Conv." meist sehr sauber. Vor- und nachgebunden sind 48 Bl. mit liturgischen Gesängen. Lateinische Handschrift auf Papier in Rot und Schwarz mit schwarzer Quadratnotation. 5 Bl., 87 hs. num. S. Mit 3 farbigen Zierinitialen und zahlreichen rot eingemalten Initialen.

Albertus Magnus
Postilla apprime magistralis super Joannis Evangeliare
Los 1076

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

KOMMENTARE ZUR APOKALYPSE DES JOHANNES
(Albertus Magnus. Postilla apprime magistralis super Joannis Evangeliare) [und:] Super Marci Evangeliare Postilla. 2 Werke in 1 Band. 26 (statt 27) nn., 1 w., CLXVII num., 1 w. Bl.; 5 nn., 1 w., LXXI (statt XCIX) num. Bl. 29 x 21 cm. Blindgeprägtes braunes Kalbsleder d. Z. (Kapital und VDeckel mit größeren, ersetzten Fehlstellen, Wurmlöchlein, etwas stärker beschabt und bestoßen, berieben) über Holzdeckeln mit 2 punzierten Mittelbeschlägen mit Buckeln und 2 punzierten Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließen und ohne die einstigen Eckbeschläge) mit späterem hs. RSchild und hübschem älterem Schnitttitel. (Hagenau, Heinrich Gran für Johann Rynman, 24.VII.1504 bzw. 17.III.1505).
VD16 A 1349, 1361. IA 102.475, 102.483. Adams A 550, A 548. Benzing 28, 36. Burg 49, 51. Panzer VII, 70, 24 und 27. Protor 11621, 25. Ritter, Rép., 23 und 26. – Die exegetischen Ausführungen des Albertus Magnus (1200-1280) zu den Evangelien des Markus und Johannes, vor allem dessen apokalyptischen Visionen. – Es fehlt dem ersten Werk das nn. Titelblatt (AA1), dem zweiten die Blätter LXII-XCIX sowie das weiße Schlussblatt. Gering stockfleckig, inmitten teils etwas feuchtfleckig, sonst kaum gebräunt, im Block etwas wellig.

Lot 1077, Auction  117, Albertus Magnus, Postillatio in Apocalypsim. Basel, Jakob Wolff aus Pforzheim, 1506.

Albertus Magnus
Postillatio in Apocalypsim. Basel, Jakob Wolff aus Pforzheim, 1506.
Los 1077

Zuschlag
550€ (US$ 591)

Details

Albertus Magnus. Postillatio in Apocalypsim. 136 nn. Bl. Mit zahlreichen großen und kleineren roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. 16 x 14,6 cm. Modernes Halbpergament, Rotschnitt. Basel, Jakob Wolff aus Pforzheim, 1506.
VD16 A 1350. STC 14. Nicht bei Adams. – Erste Ausgabge des bedeutenden Apokalypse-Kommentars von dem Scholastiker und Kirchenlehrer Albertus Magnus, dessen Urheberschaft nicht ganz unumstritten ist. Der Heidelberger Theologe Klaus Berger freilich schreibt das Werk dem Thomas zu (Klaus Berger, Die Apokalypse des Johannes, I, 23). Hingegen stellte schon Martin Grabmann fest: "Der bisher Albertus Magnus zugeschriebene Psalmenkommentar und wohl auch der Apokalypsenkommentar haben nach Vosté Adenulf von Anagni, Probst von Saint-Omer, den Neffen Gregors IV. und den Freund des hl. Thomas, zum Verfasser" (Martin Grabmann, Albertus Magnus, - Theologe, Philosoph und Naturforscher, 1953, S. 477).
Der vollständige Titel lautet: "Divi Alberti magni Ratisponensis episcopi ordinis fratrum predicatorum postillatio in Apocalypsim", der Druckvermerk im Explicit: "per magistrum Jacobum de Pforczen in Basilea ... Anno a partu virginis salutifero.Millesimo quingentesimosexto". – Titelblatt mit großem Eckverlust und Wurmgängen (aufgezogen), die folgenden Blätter mit Rand- und Eckverlusten sowie ebenfalls stärkeren Wurmschäden, meist angerändert oder hinterlegt (vereinzelt geringer Textverlust, stellenweise etwas fleckig und mit vereinzelten braunen Wasserrändern, teils leicht unfrisch, insgesamt ordentlich.

Alcázar, Luis de
Vestigatio arcani sensus in Apocalypsi. 3. Auflage
Los 1078

Zuschlag
1.700€ (US$ 1,828)

Details

Alcázar, Luis de. Vestigatio arcani sensus in Apocalypsi. Cum opusculo de sacris ponderibus ac mensuris. 2 Teile in 1 Band. 10 Bl., 960, 82 S., 1 w. Bl., 36 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 24 ganzseitigen Textkupfern von Juan de Jáuregui und Kupferstichkarte (in Pag.). Marmoriertes Kalbsleder des 18. Jahrhunderts (etwas beschabt, bestoßen und berieben, neu aufgebunden, Vorsätze neu, Rotschnitt daher ungerade) mit goldgeprägtem RSchild. Antwerpen, Erben Martin Nuyts, 1619.
Palau 6003. CCPB 54170. Díaz 1980, 135. Mendez-Bejarono 258. De Backer-Sommervogel I, 145, 1. – Dritte, reich illustrierte Ausgabe eines der theologisch-philosophischen Hauptwerke zur Apokalypse, die erste war 1614 posthum erschienen, die zweite 1618 (eine weiterer Druck Lyon 1616 ist wohl nicht nachweisbar, oft genannte Drucke von 1603 und 1604 sind fälschliche Angaben. Vgl. De Backer-Sommervogel a.a.O.).
Luis de Alcázar (auch Ludovicus ab Alcasar; 1554-1613) wurde in Sevilla geboren und 1569 als Novize bei den Jesuiten aufgenommen. "Il passa sa vie à commenter l'Apocalypse, et a laissé Investigatio arcani sensus in Apocalypsi" (Hoefer I, 691), eine Untersuchung des verborgenen Sinnes der Offenbarung des Johannes.
Es handelt sich dabei um die erste große eschatologische Sichtweise auf die biblischen Prophezeiungen im Sinne des Präterismus, die sich im Jüngsten Gericht vollfüllen sollen. Dabei bezog Alázar die Texte ganz konkret und direkt auf die Geschehnisse seiner Gegenwart am Vorabend der Institutionalisierung gegen den Protestantismus während der Spanischen Inquisition im 17. Jahrhundert. So wendete er sich in seinem Gedankgengebäude vehement gegen die Lehre des Joachim von Fiore und dessen eschatologische Theorie des Millenarismus bzw. des Chiliasmus, also der tausendjährigen Wiederkunft des Messias.

Das Werk wurde vor allem populär durch die ganz eigenartigen Phantasien der bildlichen Umsetzung der apokalyptischen Erzählungen durch den spanischen Gelehrten, Poeten und Maler Juan de Jáuregui y Aguilar (1583-1641), eines der bedeutenden Künstlers des spanischen Siglo de Oro. "En Alázar apunta el Derecho natural antes que en ningún pensador de su tiempo" (Federico de Castro). – Titel mit ausgestrichenen alten Vermerken, kleinen, sorgsam restaurierten und hinterlegten Ausrissen (meist ohne Textverlust), wenige Randläsuren und Randansetzungen, sorgsam gereinigt und gewaschen, gebügelt und wieder gebunden, die Typographie wie die prächtigen Kupfer immer noch in starkem, kontrastreichem Abdruck.

Lot 1079, Auction  117, Alsted, Johann Heinrich, Diatribe e mille annis Apocalypticis

Alsted, Johann Heinrich
Diatribe e mille annis Apocalypticis
Los 1079

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Alsted, Johann Heinrich. Diatribe e mille annis Apocalypticis, non illis chiliastarum & phantastarum, sed BB. Danielis & Johannis. 278 (recte: 178) S. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 13 x 7,5 cm. Pappband des späten 19. Jahrhunderts mit RSchild und hs. RTitel. Frankfurt, Konrad Eifrid, 1627.
VD17 14:649938B. – Erste Ausgabe der eschatologisch-chiliastischen Streitschrift über die beiden apokalyptischen Bücher Daniel und Johannes, eine zweite Auflage erschien ebenda 1630. Der Herborner Polyhistor Johann Heinrich Alsted (1588-1638) war "Verfasser berühmter enzyklopädischer Werke auf dem Gebiet der Philosophie und Theologie, von weitreichendem Einfluß auf beide Disziplinen und insbesondere durch seinen Schüler Amos Comenius auf die Pädagogik. Auf dem Boden der reformierten Föderaltheologie verknüpft und unterscheidet er foedus naturae und foedus gratiae und dementsprechend lex und evangelium, Philosophie und Theologie, Vernunft und Offenbarung. Auffällig ist der Chiliasmus bei Alsted" (NDB I, 206). Basierend auf einer Interpretation von Apk. 20 sagte Alsted für das Jahr 1694 den Beginn des tausendjährigen Reiches voraus. Das VD 17 nennt noch zwei gefaltete Blatt, die hier fehlen. Der Text ist aber vollständig – Etwas gebräunt und braunfleckig, anfangs auch etwas sporfleckig und teils mit Papierschäden.

Lot 1081, Auction  117, Arethas von Caesarea, In D. Ioannis Apocalypsim compendiaria explanatio + Catena explanationum

Arethas von Caesarea
In D. Ioannis Apocalypsim compendiaria explanatio + Catena explanationum
Los 1081

Zuschlag
2.400€ (US$ 2,581)

Details

Arethas von Caesarea. In D. Ioannis Apocalypsim compendiaria explanatio, ex beatissimi Andreae archiepiscopi Caesareae Cappadociae deogratis commentarijs concinnata, Maximo Florentino interprete. 2 Bl., 233 (recte: 273) S., 25 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 16 x 10 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (berieben und mit kleinen Schab- bzw. Druckspuren, VDeckel mit der Schwarzprägung "TERCIA PARS") mit 1 (statt 2) Messingschließen. Basel, (Michael Isengrin, 1555).
VD16 B 5261. – Basler Druck des inhaltsreichen Kommentars zur Apokalypse des Johannes durch Erzbischof Arethas von Caesarea in Kappadokien (um 860-nach 944), einem der gelehrtesten Theologen der orthodoxen Kirche. Die Druckermarke Isengrins zeigt einen Palmbaum in Kartusche mit der Aufschrift "PALMA ISING[rinii]". – Titel minimal fleckig und mit Griffregister. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar. – Vorgebunden: Catena explanationum veterum sanctorum patrum, in acta apostolorum, et epistolas catholicas. Ioanne Bernardo Feliciano interprete. 1 Bl., XXXVI, 534 S., 29 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Ebenda 1552. - VD16 B 4958. - Basler Druck der von Johannes Bernhard Feliciano (1490-1552) interpretierten Bibelkommentare patristischer Exegeten wie Kyrill, Athanasius, Methodius, Gregor von Nazians, Irenaeus, Johannes Chrysostomos, Oecumenius u. a. über die Apostelgeschichte und die katholischen Briefe. Die Druckermarke Isengrins hier gering abweichend. - Titel mit altem Besitzeintrag in Tinte, erste Lage mit unbedeutendem kleinem Feuchtigkeitsrand. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar.

Lot 1082, Auction  117, Aretius, Benedictus, Commentarii in omnes epistolas D. Pauli

Aretius, Benedictus
Commentarii in omnes epistolas D. Pauli
Los 1082

Zuschlag
310€ (US$ 333)

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Aretius, Benedictus. Commentarii in omnes epistolas D. Pauli, et canonicas, itémqve in Apocalypsin D. Ioannis. Editio altera priore longè emendatior, utilissimisque ad marginem notis illustrata. Cum indicibus locupletissimis. 16 Bl., 684, 262 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette, Holzschnittwappen auf dem Titel verso und Holzschnitt-Portrait. 31 x 20 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, Ecken etwas bestoßen, Rückdeckel mit kleinen Wurmlöchern) mit Tugendrolle und 2 intakten Messingschließen. Genf, Johannes Le Preux, 1589.
Vgl. Adams A 1599. – Wohl der zweite Genfer Druck seiner beiden Kommentare zu den Episteln Pauli und zur Apoklapyse des Johannes. Der Berner Theologe Benedictus Aretius (1522-1574) trat "als einer der ersten Reformierten in seinem enzyklopädischen Hauptwerk (Theologiae problemata, Genf 1573) für die Herstellung des kirchlichen Friedens mit den Lutheranern ein, und zwar auf Grund der Übereinstimmung in den heilsnotwendigen Glaubensartikeln, während er an der Verschiedenheit der Riten festhielt. Aretius veröffentlichte auch Kommentare zum Alten und Neuen Testament und zu Pindar, ferner astronomische, botanische und medizinische Schriften" (NDB I, 349) Der Druck erschien in der kleinen Offizin des aufständischen Hugenotten Johannes Le Preux (getauft 1574), der zumeist in Bern nachweisbar ist und wegen des Handels mit Schmähschriften gegen die katholische Kirche auf der Messe in Zurzach an den Pranger gestellt, ausgepeitscht und verbannt wurde. – Etwas gebräunt und braun- oder stockfleckig, Titel stärker betroffen und auch leicht angestaubt. Fl. Vorsatz mit hs. Eintrag.

Augustinus, Aurelius
Nona pars librorum divi Aurelij Augustini quos non recenset in libris Retractationum
Los 1083

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

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Augustinus, Aurelius. Nona pars librorum divi Aurelij Augustini quos non recenset in libris retractationum. [Opera] Band IX (von 11). 235 (statt 236) nn. Bl. Mit 10-zeiliger Initiale "I" in Rot, Grün und Blau mit Federwerk und weißer Binnenzeichnung sowie flächig gefülltem punzierten Blattgoldgrund, Hunderten von bis zu 6-zeiligen roten Lombarden und kleineren roten und blauen Lombarden am Schluss. 30,5 x 21 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Kapitale lädiert, etwas beschabt und berieben, Ecken bestoßen, leicht fleckig) mit geprägtem Titel auf dem VDeckel und 2 intakten Messingschließen. (Basel, Johann Petri, Johann Amerbach und Johann Froben, 1506).
VD16 A 4147. IA 110.079. STC 52. Adams A 2156. Hieronymus, Schwabe, 10. – Der neunte Band der bedeutenden ersten Basler Gesamtausgabe der Werke des heiligen Kirchenvaters Aurelius Augustinus (354-430), der die folgenden Schriften enthält, die "Expositiones in evangelium secundum Johannem: Tractatus. CXXIII, In epistolam canonicam sancti Johannis: Tractatus. X. In Apocalypsim eiusdem: Homilie. XVIII". Der dritte Teil enthält die Homilien zur Offenbarung des Johannes, die die Kirchengeschichte nachhaltig beeinflussen sollten, beriefen sich doch alle folgenden Theologen das ganze Mittelalter hindurch auf die Lehren des Augustinus.

Erschienen ist der Band am 222. Januar 1506, Herausgeber war Konrad Leontorius zusammen mit den bedeutenden Basler Humanisten, dem Drucker Johannes Amerbach, Konrad Pellikan und Franz Wiler. – Es fehlt ein Blatt B4, das auf altem Papier faksimiliert ersetzt wurde. Vereinzelt etwas wurmstichig, Papier gelegentlich wellig, fleckig und einige wenige Seiten stärker angeschmutzt (y4v, y6r, z1v, z2r), Blattt z1 mit größerem Riss (ohne Textverlust), stellenweise stärker gebräunt und braunfleckig, die erste und letzte Lage neu eingebunden. Nur wenige alte Anstreichungen und hs. Annotationen. In bemerkenswert schönem gotischen Einband, der noch ganz dem Stil der Inkunabelzeit verpflichtet ist: geziert mit Rautenranken in dreifachfilettiertem Register, die Balken und Zwickel mit Rosenstempel verso auch mit auf der Spitze stehenden Quadratstempeln mit einem steigenden Greif. Auf dem Vorderdeckel der einst in goldenen Lettern auf nunmehr schwarz oxidiertem Grund geprägte Titel: "Nona p[ar]s augustini:". Hübsche, mit den originalen Schweinslederbändern vollkommen itankte, schlichte Schließen an kleinen Flachkopfnägeln. Vorsatz mit moderneren Exlibris-Einträgen eines "Martino Klasz" und des bedeutenden ungarischen Geistlichen, Theologen und Würdenträgers (geb. am 6. November 1937 in Budapest): "Dr. Phil. Szilardfy Zoltán, presbyter cath. rom. historicus artium de Hungaria".

Beham, Hans Sebald
Apokalypsis S. Ioannis
Los 1084

Zuschlag
3.200€ (US$ 3,441)

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Beham, Hans Sebald. - Apokalypsis S. Ioannis. 16 nn. Bl. Mit 30 großen Textholzschnitten (inkl. Titel) von Hans Sebald Beham (26) und Conrad Faber (4?). Halbleder des 19. Jahrhunderts (etwas beschabt) mit Deckelbezug aus türkischem Marmorpapier. Frankfurt, Christian Egenolff, (1551).
VD16 B 5273. Dodgson I, 440, 3. Vgl. Fairfax Murray 66 (2. Ausgabe 1558). Pauli 355 (Titelholzschnitt) und 833-858 (Textholzschnitte). Röttinger, Frankfurt, S: 82, Anm. 9. – Erste Egenolff-Ausgabe der seltenen, erstmals 1539 erschienenen Holzschnittfolge des Nürnberger und dann in Frankfurt am Main tätigen Künstlers, Malers, Holzschneiders und Kupferstechers Hans Sebald Beham (1500-1550), dessen Illustrationen zur Offenbarung des Johannes hier wohl nur durch drei oder vier Holzschnitte des Conrad Faber von Kreuznach (1500-1553) ergänzt wurden (vgl. Röttinger). In dem Werk des Beham für die Apokalypse greift dieser vor allem auf die Vorbilder seines ersten Lehrers, Albrecht Dürer, zurück. In dieser Fassung wurden die Illustrationen erstmals 1551 von Christian Egenolff herausgebracht und dann 1557-1558 wiederholt (VD16 B 5277). – Gering gebräunt, etwas fleckig, der Titel mit kleinem hinterlegtem Randeinriss, die Blätter Aa2-3 sowie das letzte Blatt im weißen Oberrand mit alten Ziffervermerken in Tinte. Insgesamt sehr schönes Exemplar mit den prachtvollen, abwechslungsreichen und vielszenigen und daher höchst eindrucksvollen Holzschnitten meist in bemerkenswert gutem Abdruck.

Bengel, Johann Albrecht
Erklärte Offenbarung Johannis
Los 1085

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Bengel, Johann Albrecht. Erklärte Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi. Aus dem revidierten Grund-Text übersetzet: Durch die prophetische Zahlen aufgeschlossen. Zweyte Auflage. 25 Bl., 1176 S., 8 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit gestochenem Frontispiz. 16,5 x 9 cm. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. (schwach berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Stuttgart, Johann Christoph Erhardt, 1746.
ADB II, 332. – Zweite Auflage seiner zuerst 1740 erschienenen ersten apokalyptischen Schrift. Darin datiert Bengel den Beginn des ersten eschatologischen Milleniums auf den 18. Juni 1836. "Bengel sah die heilige Schrift nicht als einen dogmatischen Codex, sondern als ein Denkmal der geschichtlichen Haushaltung Gottes an, welche Christum zum Alles beherrschenden Mittelpunkt habe und vom Anfang bis zum Ende der Welt eine gleichmäßig fortschreitende Entwickelungsreihe bilde. Die innere Gliederung und Harmonie dieser historischen Entwickelung suchte er in der biblischen Chronologie auch äußerlich darzustellen und sah in dem Einblick in diese Geheimnisse der göttlichen Haushaltung eine tiefwichtige Entdeckung. So wenig nun das äußere Zahlensystem, in das er die Weltgeschichte eintheilte, oder die Deutung der Apokalypse auf den Verlauf der Kirchengeschichte, oder die Berechnung des Anfanges des tausendjährigen Reiches um das Jahr 1836 bleibenden Werth hat, so hat doch die reichsgeschichtliche Auffassung der Bibel und ihrer Geschichte eine neue Bahn in der evangelischen Theologie eröffnet" (ADB). – Frontispiz verso mit kleinem Besitzstempel. Schönes und dekorativ gebundenes Exemplar.

Lot 1086, Auction  117, Bengel, Johann Albrecht, Sechzig erbauliche Reden über die Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi, samt einer Nachlese gleichen Inhalts

Bengel, Johann Albrecht
Sechzig erbauliche Reden über die Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi, samt einer Nachlese gleichen Inhalts
Los 1086

Zuschlag
150€ (US$ 161)

Details

Bengel, Johann Albrecht. Sechzig erbauliche Reden über die Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi, samt einer Nachlese gleichen Inhalts. 7 Bl., 1306 S., 10 Bl. 17 x 10 cm. Halbpergament d. Z. (Rücken mit größeren Fehlstellen und teils angeplatzt, berieben, bestoßen). Stuttgart, Johann Christoph Erhardt, 1758.
Zweite Ausgabe des apokalyptischen Hauptwerkes des bedeutenden württembergischen Theologen Johann Albrecht Bengel (1687-1752). "Die Erklärung der Offenbarung, der er eine kirchengeschichtliche Deutung gab, ließ ihm die göttliche Zeitenlinie als Rückgrat der ganzen biblischen Botschaft von der göttlichen Haushaltung erscheinen" (NDB II, 47). Im Anhang heißt es: "Das erste Register, oder eine nützliche Anweisung, wie man die sechzig apokalyptische Reden das Kichen-Jahr über als eine Postille lesen könne". – Der vordere fliegende Vorsatz mit hs. datierten Besitzvermerken. Leicht gebräunt, stellenweise leicht fleckig.

Lot 1087, Auction  117, Bengel, Johann Albrecht, Sechzig erbauliche Reden über die Offenbarung Johannis

Bengel, Johann Albrecht
Sechzig erbauliche Reden über die Offenbarung Johannis
Los 1087

Zuschlag
80€ (US$ 86)

Details

Bengel, Johann Albrecht. Sechzig erbauliche Reden über die Offenbarung Johannis oder vielmehr Jesu Christi samt einer Nachlese gleichen Inhalts... als ein zweiter Theil der erklärten Offenbarung. Neue Auflage. 6 Bl., 1306 S., 11 Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit gestochenem Portrait. 17,5 x 10 cm. Moderner Halblederband mit RSchild. Stuttgart, Johann Christoph Erhard, 1771.
ADB II, 332. – Späterer Druck seiner zweiten apokalyptischen Schrift, die zuerst 1747 erschien und eine Fortsetzung seiner Erklärte(n) Offenbarung Johannes darstellt. "Bengel sah die heilige Schrift nicht als einen dogmatischen Codex, sondern als ein Denkmal der geschichtlichen Haushaltung Gottes an, welche Christum zum Alles beherrschenden Mittelpunkt habe und vom Anfang bis zum Ende der Welt eine gleichmäßig fortschreitende Entwickelungsreihe bilde. Die innere Gliederung und Harmonie dieser historischen Entwickelung suchte er in der biblischen Chronologie auch äußerlich darzustellen und sah in dem Einblick in diese Geheimnisse der göttlichen Haushaltung eine tiefwichtige Entdeckung. So wenig nun das äußere Zahlensystem, in das er die Weltgeschichte eintheilte, oder die Deutung der Apokalypse auf den Verlauf der Kirchengeschichte, oder die Berechnung des Anfanges des tausendjährigen Reiches um das Jahr 1836 bleibenden Werth hat, so hat doch die reichsgeschichtliche Auffassung der Bibel und ihrer Geschichte eine neue Bahn in der evangelischen Theologie eröffnet" (ADB). – Fl. Vorsatz gestempelt. Vereinzelte Unterstreichungen, die neunte Rede (Seite 136 bis 158) mit sehr zahlreichen Unterstreichungen und auch Anmerkungen, insgesamt wohlerhalten.

Lot 1088, Auction  117, Bossuet, Jacques Bénigne, Offenbarung deß Heil. Johannis, samt dero Erklärung

Bossuet, Jacques Bénigne
Offenbarung deß Heil. Johannis, samt dero Erklärung
Los 1088

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Bossuet, Jacques Bénigne. Offenbarung deß Heil. Johannis, samt dero Erklärung. 2 Teile in 1 Band. 408 S.; 166 S., 1 Bl. 20,5 x 16 cm. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (unteres Kapital mit größerer Fehlstelle, Kanten teils offen und abgeschürft, stärker bestoßen und berieben, Läsuren, mit modernem RSchild). Augsburg und Graz, Philipp, Johann und Martin Veith, 1718.
De Backer Sommervogel VII, 1585, 2. Nicht bei Fromm. – Erste deutsche Ausgabe, die von Joseph Stöcklein (1676-1733) aus dem Französischen übersetzt wurde, nachdem "L'Apocalypse, avec une explication" erstmals 1689 in Paris erschienen war. Darin interpretiert und kommentiert der französische Theologe und Bischof von Meaux Jacques Benigne Bossuet (1627-1704) die Johannesapokalypse im Sinne einer Geschichtschronologie und als Beschreibung bzw. Voraussagung historischer Ereignisse der Vergangenheit.

Stöcklein schreibt im Nachwort "Erinnerungen desjenigen, der gegenwärtiges Buch in die Teutsche Sprach übersetzt hat" über die Beweggründe seiner Arbeit. "Ich hätte die Mühe gegenwärtiger Übersetzung niemals über mich genohmen, wann ich nicht über die Offenbarung Joannis mit gelehrten Protestanten öffter gestritten und von ihnen hätte hören müssen, der Papst seys der Anti-Christ, die Römische Kirch wäre die Babylonische Hur, die Verehrung dern Heiligen Bilder seye die Babylonische Hur, oder Abgötterey, der Jutieu seye der einzig wahre Dolmetsch der Opffenbarung Joannis..." (letzte Seite). – Titel leicht angeschmutzt und mit hs. Besitzvermerk. Teils mit Wurmspuren, etwas gebräunt.

Lot 1089, Auction  117, Brenz, Johannes, Acta Apostolorum. Das Buch der Apostel geschicht.

Brenz, Johannes
Acta Apostolorum. Das Buch der Apostel geschicht.
Los 1089

Zuschlag
260€ (US$ 280)

Details

Brenz, Johannes. Acta Apostolorum. Das Buch der Apostel geschicht. 374 (statt 413) nn. Bl. Mit kleiner Holzschnitt-Bordüre um den Titel und vielen, bis zu 8-zeiligen Holzschnitt-Initialen. 28 x 19 cm. Reich blindgeprägtes Leder d. Z. (mit zahlreichen Fehlstellen, abgeschürft und teils stärker brüchig, beschabt und berieben; komplett neu aufgebunden) über Holzdeckeln. Nürnberg, (Johann vom Berg und Ulrich Neuber), 1551.
VD16 B 7693. Köhler, Bib. Brantiana, 206. Nicht im STC und bei Adams. – Erste deutschsprachige Ausgabe, die von Hiob Gast (1500-1544) übersetzt wurde. Johannes Brenz (1499-1570) war Reformator der Reichsstadt Schwäbisch Hall und des Herzogtums Württemberg und gilt als einer der produktivsten theologischen Autoren des 16. Jahrhunderts. In "Acta Apostolorum" legt er ausführlich seine Interpretationen zu den einzelnen Kapiteln und Predigten der Johannes-Offenbarung aus. – Es fehlen 39 Blätter: Bbb6, Fff6, Iii6, Qq6, Rr6, Tt6 und die Blätter Xxx5-6, Yyy3-4. Druckvermerk und wohl 1 w. Bl.). Titel mit Wurmspuren, nachgebessertem Eckabriss und Randläsuren sowie hs. hinzugefügter Datierung. Im oberen Rand stellenweise knapp beschnitten. Gebräunt, teils stockfleckig und wurmspurig. Durchgehend mit An- und Unterstreichungen. Vorsätze erneuert. – Beigebunden: Derselbe. Passio Unsers Herzen Jesu Christi leyden u. sterben nach Hystorischer beschreybung der vier Evangelisten. 193 (statt 197) Bl. Mit Titelholzschnitt-Vignette und 20 Textholzschnitten. Nürnberg, Johann Daubman, 1551. - VD16 B 7796. Nicht im STC und bei Adams. - Erste deutschsprachige Ausgabe. Zahlreiche Predigten des Reformators Johannes Brenz "geziertet mit schönen Figuren u. Concordantzen" (Titel).- Titelblatt montiert und wiederum leicht gelöst. Teils schmutz- und fingerfleckig, in den Rändern stellenweise etwas knapp beschnitten. Vereinzelt mit Eckabriss.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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