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Jordanus de Quedlinburg
Sermones de tempore. Strassburg, Drucker des Jordanus von Quedlinburg, 1483
Los 1030

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2.000€ (US$ 2,151)

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Der "Jordanus von Quedlinburg" vom "Drucker des Jordanus von Quedlinburg"
Jordanus de Quedlinburg. Sermones de tempore. 2 Teile in 1 Band. 233; 182 nn. Bl. 2 Spalten. 53 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 24,1 x 15,3 x cm. Format: 32 x 22 cm. Mit großer 18-zeiliger Zierinitiale in Rot und Grün mit 2 Groteskenköpfen und reichem Federwerk, einigen Lombarden in Rot und Grün sowie Rubrizierung auf den ersten Seiten (bis Fol. XLIIII). Blindgeprägtes Schweinsleder um 1570 (Bezug mit Fehlstellen, an Kanten offen, gewellt und teils gelöst vom Deckel, feuchtrandig, angestaubt und fleckig, Wurmlöchlein) über abgefasten Holzdeckel mit 2 intakten ziselierten Messingschließen und geprägtem Monogramm und Jahr auf dem VDeckel "N.S. 1570". Strassburg, Drucker des Jordanus von Quedlinburg, 1483.
Hain-Copinger 9438. GW 15120. Goff J-477. Proctor 584. Pellechet 6708. Bodleian J-217. Borm 1617. Collijn 875. Günther 2654. Hubay 1259. Hubay 608. Madsen 2341. Oates 222. Ohly-Sack 1713. Sack 2156. Voulliéme 1494. Wilhelmi 374. 375. Zedler 435. BMC I, 131. BSB-Ink I-610. CIBN J-304. CBB 2328. IBE 3316. IBP 3275. IDL 2744. IGI 5381. ISTC ij00477000. – Erste Ausgabe der Evangelienauslegungen und Predigten des Augustiner-Eremiten Jordanus von Quedlinburg oder von Sachsen (1300-1380), der in Quedlinburg geboren wurde und angeblich 1380 in Wien starb. "Hervorragender Prediger, mit Visionen und Gebetskraft ausgezeichnet; im Orden Beatus genannt ... Sehr geschätzt waren seine das Kirchenjahr umfassende Predigtwerke" (LThK V, 558).

Das Werk gab dem "Drucker des Jordanus de Quedlinburg von 1483" seinen Namen. Zur Frage, ob es sich bei diesem Drucker um Georg Husner handelt, vgl. Voulliéme in: Zentralblatt für Bibliothekswesen XXXII (1915), 309ff. und Scholderer, Fifty Essays (1966) 240ff. – Es fehlen die 3 w. Bl. (Schlussblatt zu Teil I, das Anfangs- und Schlussblatt zu Teil II). Einige alte Marginalien. Durchwegs leicht gebräunt, Ränder teils stärker wasserfleckig. Der Titel von Teil I recto mit mehreren alten Besitzvermerken und kleinem Stempel, verso langer zeitgenössischer Eintrag in Deutsch und Latein, am oberen Rande wurde ein Besitzvermerk abgeschnitten, Kolophon ebenfalls mit alten Besitzeinträgen. Ohne die fliegenden Vorsätze. Insgesamt gutes Exemplar aus einer thüringer Franziskanerbibliothek mit deren großem typographischen Exlibris "Sum Bibliothecae Fratrum Minorum Recollectorum Provinciae Thuringiae S. Elisabethae Conventûs Sacri Montis Sinai ad S. Crucem Miraculosam propè Brückenavium Anno 1706".

Meffreth
Sermones de tempore et de sanctis
Los 1031

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4.500€ (US$ 4,839)

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In einstigem Kettenband mit interessanter Handschriften-Makulatur
Meffreth. Sermones de tempore et de sanctis. Teil III (von 3): Ortulus regine de sanctis. 198 nn. Bl. (le. w.). 2 Spalten. 54-55 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22 x 14,5 cm. Format: 30,5 x 20,5 cm. Mit 20-zeiliger Zierinitiale in Rot und Blau sowie zahlreichen eingemalten roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Dunkelbraunes blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (mit Bezugsfehlstellen, Druckrinne, etwas beschabt, bekratzt und berieben; Rücken unter Verwendung des alten Bezugmaterials restauriert) über massiven Holzdeckeln und hs. Pergament-VDeckelschild (mit 12 neueren aufgenagelten Rundkopfnägeln) mit 8 Messingeckbeschläge und 4 Eisenfüßchen an den unteren Stehkanten (ohne die zehn runden Messingbuckel) mit 4 Messingschließbeschlägen (ohne die beiden Schließen; Rückdeckel mit den Löchlein zur Anbringung einer Kette) Basel, Nikolaus Kessler, nicht nach 1483/1484.
Copinger 3961. GW 22646. Goff M-440. Kaufmann-Nabholz 529. Borm 1826. Collijn 1025. Ernst II, 3 83 und 4 41. Günther 370. Hubay 1439. Madsen 2708. 2709. Nentwig 282. Sack 2416. Whitesell S1-1202.7. BSB-Ink S-303. CBB 2653. 2654. CIH 2244. IBE 3897. IBP 3682. IDL 3185. ISTC im00440000. - Nicht bei Hain, nicht bei Proctor und Pellechet, kein Exemplar in der Bibliothèque Nationale und im British Museum. ADB XXI, 175 f. Jöcher III, 353. – Seltene erste Ausgabe des dritten Teils der großen Predigtsammlung des Meißener Priesters Meffreth, "Verfasser eines sehr inhalt- und umfangreichen homiletischen Repertoriums unter dem Titel Hortulus reginae (d. i. der Kirche), über dessen Person nichts weiter bekannt ist, als was er selbst in den Prologen zu den beiden Hälften seines Werkes sagt. Hieraus ersehen wir, daß er den Theil De sanctis im Jahre 1443 vollendet und sofort den De tempore begonnen habe ... Sein Predigtwerk fand ungeachtet seines bedeutenden Umfangs eine große Verbreitung. Es erlebte im 15. Jahrhundert 10 Auflagen und wurde noch im 16. und 17. Jahrhundert mehrfach wieder abgedruckt" (ADB XXI, 175-176). – Titel etwas angeschmutzt. Im Rand nahezu durchgehend mit meist blassen Feuchtigkeitsspuren. Nach dem (erneuerten) vorderen fliegenden Vorsatz ist zusätzlich ein weißes Pergamentblatt eingebunden, dieses etwas stärker feuchtrandig bzw. leimschattig und mit ovalem Knorpelloch. Die Innenspiegel sind mit 2 Pergamentblättern einer lateinischen Handschrift aus der Mitte des 14. Jahrhunderts ausgekleidet: 2 Kolumnen zu 70 Zeilen schwarzbraune Bastarda auf Pergament. Schriftraum ca. 26,9 x 17,5 cm (auf den Innenspiegel beschnitten, leicht angestaubt, fleckig, mit wenigen Leimschatten, hinten mit Rostloch der Kettenaufhängung).

Otto von Passau
Die vierundzwanzig Alten oder der goldene Thron
Los 1032

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6.000€ (US$ 6,452)

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Otto von Passau. Die vierundzwanzig Alten oder der goldene Thron. 5 nn., CXCVI Bl. (ohne das le. w. Bl.). Mit einer kolorierten figürlichen Holzschnittinitiale und 26 (2 ganzseitigen; teils wdhl.) kolorierten Textholzschnitten. 35 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21 x 13 cm. Format: 29 x 19 cm. Halbleder um 1700 (Vordergelenk angeplatzt, etwas berieben, beschabt und bestoßen). Augsburg, Anton Sorg, 14. X. 1483.
Hain 12129. GW 28505. Goff O-120. Proctor 1691. Pellechet 8675. BMC II, 351. BSB-Ink O-104. CIBN O-73. IDL 3461. IGI 7040. ISTC io00120000. Schreiber 4880. Schramm IV, 495-503. Ernst 259. Hubay 772. Sack, Freiburg 2630. Scheidegger-Tammaro 999. Šimáková-Vrchotka 1427. – Zweite Augsburger Ausgabe der Erbauungsschrift. Ob bereits 1477 in Straßburg bei Johann Prüss die erste gedruckte Ausgabe erschien, lässt sich nicht verifizieren. Der Gesamtkatalog der Wiegendrucke verzeichnet die vorliegende als die zweite Augabe überhaupt, davor nur die ersten Augsburger vom 10. III. 1480.

Die christliche Lebenslehre erschien in Form einer Sentenzensammlung, die der Franziskaner Otto von Passau (gestorben um 1386) von mehr als hundert christlichen und antiken Autoren zusammentrug. Bestimmt war sie für Laien, Mönche und Nonnen und bezog sich auf alle Bereich des christlichen Lebens. Die Wirkung und Beliebtheit des Werkes ist durch die mehr als 150 erhaltenen Handschriften überliefert.

Die beiden blattgroßen Holzschnitte zeigen recto den Salvator Mundi auf einem Regenbogen sitzend und von einer regenbogenförmigen Mandorla sowie den 24 Ältesten umgeben; recto Johannes von Patmos. "Die 24 Ältesten, die in der Ewigkeit auf Thronen sitzen und beständig Gott loben (Offenb. 4, 4f.) werden darin, in jedem der 24 Kapitel des Buches je einer, redend eingeführt und geben 'der minnenden Seele' Belehrung, wie sie ihr Leben zu einem Lob und Dienst Gottes gestalten und den 'goldenen Thron' in der Ewigkeit erwerben können. Das Buch verfolgt also eine durchaus praktische Tendenz. Es ist 'eine Regel des Lebens, um Gott inwendig und auswendig und in allen nothwenigen Sachen zu gefallen, hier in der Zeit und dort in Ewigkeit' (Vorrede); fast alle Kapitel schließen mit der Mahnung 'Folgest du mir, so magst du den goldenen Thron wohl ererben' "(Wetzer-Welte IX, 1185).

"Jedem dieser Ältesten ist eine thematisch abgeschlossene Lehrrede an die 'minnende Seele' in den Mund gelegt - über das Wesen Gottes und des Menschen, Reue, Verzicht, Gewissen, äußere Lebensführung, Denken, Liebe, Gnade, Glaube, Eucharistie, Weisheit, die Heilige Schrift, vita activa und vita contemplativa, Gebet, Gottesfreundschaft, geistliches Leben, Tugend, Verdienst, Tod, Erwählung, Fegefeuer und Hölle, ewige Seligkeit" (NDB XIX, 699f.). Die 24 Textholzschnitte zeigen jeweils einen der 24 Ältesten mit einer "guldin kronen" (Vorwort) und in Begleitung einer Frau, die wohl die Personifikation der Ecclesia verkörpert und somit das neutestamentliche Evangelium darstellt. – Fol. 5 mit den beiden blattgroßen kolorierten Holzschnitten (recto Christus Salvator mit den 24 Ältesten und verso Johannes von Patmos, Verfasser der Apokalypse) wurde dem Werk vorangebunden, indem der doppelseiteige Holzschnitt knapp um die Umfassungslinie ausgeschnitten und in einen Papierrahmen einmontiert wurde. Der Holzschnitt recto wurde zu einem großen Teil (Jesu Brust in einem Streifen nach unten) als Federzeichnung ergänzt, verso die gesamte untere Hälfte nachgezeichnet und kolorierend ergänzt. Verso ist weiterhin auch ein Streifen von oben im Gesicht des Johannes übermontiert. Auf dem rahmenden Papierstreifen unten rechts recto eine Stempelrasur.

Es fehlt das letzte weiße Blatt. Das Kolophon wurde ausgeschnitten und im unteren Rand verso von Blatt CXXVI montiert. Das erste Blatt des Inhaltsverzeichnisses bis an den Satzspiegel beschnitten, vollständig aufgezogen und recto zur Zeit des Einbandes mit kalligraphischem Titel ergänzt. Zu Beginn und am Schluss bis an den Satzspiegel angerändert, stellenweise im Bug verstärkt. Der Textholzschnitt verso Blatt CXXVII mit kleiner Fehlstelle. Sehr selten mit hs. Marginalien. Leicht gebräunt, stellenweise braunfleckig.

Albertus Magnus
Compendium theologicae veritatis
Los 1033

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

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Albertus Magnus. Compendium theologicae veritatis. 96 (statt 98) Bl. 2 Spalten. 46 Z. Got. Typ. Schriftraum: 14,9 x 10,6. Format: 21 x 15,5 cm. Mit ca. 300 Initialen und Kapitalstrichelung in Rot und Blau sowie Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Blindgeprägter Kalbslederband d. Z. (Rücken im späten 19. Jahrhundert fachmännisch erneuert) mit goldgeprägtem RTitel und (erneuerter) Messingschließe. Venedig, Gabriel de Grassis, 14.VI.1485.
Hain-Copinger 441. GW 606. Goff A-238. Pellechet 279. Polain 2015. Madsen 60. Mendes 42. Walsh 1957. BMC V 333. BSB-Ink H-404. IDL 123. IBE 190. IGI 172. ISTC ia00238000. – Einzige Ausgabe bei Gabriel de Grassis, Nachdruck der Ausgabe von 1483, die ebenda bei Gregorius Dalmatinus und Jacobus Britannicus erschien. Das Compendium theologicae veritatis wird meist dem Kölner Kirchenlehrer Albertus Magnus (1200-1280) zugeschrieben, wahrscheinlicher ist jedoch, dass es von seinem Schüler Hugo Ripelin von Strassburg (1205-1270) stammt. Wie Albertus selbst wurde Ripelin damit zu einem der Wegbereiter des christlich interpretierten Aristotelismus im hohen Mittelalter. Mit dem Compendium legte er einen Grundriss der scholastischen Theologie vor, der bis in die frühe Neuzeit hinein zu den am häufigsten kopierten und ab 1470 dann auch vielfach gedruckten Werken der scholastisch-theologischen Lehre gehörte. – Das fehlende weiße Blatt a1 und das erste Textblatt a2 mit dem Incipit in Rotdruck durch Faksimile auf altem Papier ersetzt, Innengelenke mit Leinenstreifen verstärkt, die marmorierten Innenspiegel aus dem 19. Jahrhundert. Etwas fingerfleckig, im oberen Bug anfangs mit kleinem Feuchtigkeitsrand, die beiden Schlusslagen ebenda stärker betroffen und tiefer in den Bug hineinlaufend. Mit kleinem Feuchtigkeitsrand in der oberen rechten Ecke, insgesamt wohlerhalten. Durchgehend annotiertes Exemplar mit zahlreichen Anstreichungen, Notabene-Händchen und teils umfangreicheren Anmerkungen einer zeitgenössischen Hand. Die repräsentativen Einbanddeckel mit breitem Blütenrollstempel, die Mittelfelder durch Blindfileten sechsfach gegliedert, jeweils geziert mit floralem Einzelstempel und umgeben von kleineren Blüten- und Lilienstempeln. Der Vorderdeckel mit einem im 19. Jahrhundert aufgebrachten, goldgeprägten und von einem Löwen gekrönten Besitzermonogramm "AJ".

Petrus, Comestor
Historia scholastica. Basel, Johann Amerbach, 25.XI.1486.
Los 1035

Zuschlag
6.500€ (US$ 6,989)

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Das Donau-Eschinger-Exemplar
Petrus Comestor. Historia scholastica. 299 nn., 1 w. Bl. 2 Spalten. 48 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,6 x 13,8 x cm. Format: 28,6 x 20,5 cm. Mit Initialspatien. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (mit nur geringen kleinen Fehlstellen und Löchlein, Deckel beschabt und berieben; Rücken und Gelenke komplett erneuert) über schweren, abgefasten Holzdeckeln mit 10 durchbrochenen gehämmerten Messingbeschlägen mit 8 Rund- und 2 Flachbuckeln (Mittelstück) sowie 2 intakten Schließen an 6 (4 punzierten) Messingbeschlägen (Schließbänder leicht brüchig). Basel, Johann Amerbach, 25.XI.1486.
Hain 5537. Hain-Copinger 5535. GW 32164. Goff P-465. Proctor 7572. Pellechet 3882. Bodleian P-189. Deckert 506. Ernst I/2, 51. Finger 780. Günther 212. Hubay 1612. Kaufmann-Nabholz 412. Madsen 3159. Oates 2773. Sack 2769. Schlechter-Ries 1444. Sack 2769. BMC III, 749. BSB-Ink P-306. UBL-Ink P-119. CIBN P-226. CBB 3093. CIH 2618. IBE 4532. IBP 4321. IDL 3597. IGI 7627. ISTC ip00465000. – Erste Baseler, insgesamt achte Ausgabe der "Historica Scholastica" des Petrus Comestor (1100-1179), die um 1170 entstanden und erstmals 1473 in Augsburg bei Günther Zainer gedruckt worden war (Hain 5531). Comestor war Dekan seiner Heimatkriche Troyes, wurde 1164 Kanzler in Paris und Magister der Theologie, zuletzt Regularkanoniker in St. Viktor.

Nach einer Vermutung der British Library wurde das Werk von einem anderen Drucker mit Amerbachs Typen gedruckt. Die Historia Scholastica ist ein biblisches Lehrbuch der Weltgeschichte. Petrus Comestor beginnt seine Erzählung mit der Schöpfungsgeschichte und setzt sie fort bis zu den Ereignissen aus der Apostelgeschichte. Als Quellen dienen ihm sowohl die Bibel als auch Schriften weltlicher Autoren, besonders Flavius Josephus bezüglich des Anfangs der Evangelien. Hinweise aus Geographie, Kosmologie, Philosophie, Theologie, Etymologie usw. bilden einen Kommentar zur Heiligen Schrift. Es ist "eine populärtheologisch gehaltene, mit vielseitigem Wissen erarbeitete Darstellung der gesamten biblischen Offenbarung, im ganzen Mittelalter das Hauptwerk der biblischen Geschichte, weit verbreitet, mehrfach übersetzt, öfters kommentiert, von Einfluß auf Literatur und Kunst" (LThK VIII, 156). – Titel und die letzten Blätter etwas angeschmuttz, Ränder teils leicht wasserfleckig, sonst sauberes, breitrandiges Exemplar. Titel und zwei Blätter mit zeitgenössischem Besitzvermerk eines Andreas Kleiber, Priester in Hohburg, Titel mit dem Stempel der "F. F. Bibliothek Donaueschingen". Das weiße Schlussblatt ist etwas knittrig. Besondere Aufmerksamkeit verdient der hübsche zeitgenössische Prägeband, auf dem Vorderdeckel oben mit blindgeprägter Datierung "ano. dni. lxxxviii". Geschmückt mit Herzpalmetten-Stempel, quadratischen Rosenstempeln, Rautenranken mit Zirbelnuss-Stempel sowie geschwungenen Schriftbandstempel "Maria".

Rupert von Deutz
Opus originale Ruperti abbatis Tuiciensis de victoria verbi dei
Los 1036

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3.000€ (US$ 3,226)

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Rupert von Deutz. Opus originale Ruperti abbatis Tuiciensis de victoria verbi dei. in tredecim libros divisum. 8 nn., CV num Bl. 2 Spalten. 49 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 18,4 x 12,4 cm. Format: 26,6 x 19,4 cm. Mit Hunderten von bis zu 6-zeiligen roten Lombarden. Blindgeprägtes Kalbsleder d. Z. (mit Fehlstellen an Deckeln, Wurmgängen und Wurmlöchlein, Rücken an Kapitalen größer unvollständig, hinterlegt und neu aufgebunden) auf schweren Holzdeckeln (ohne die Schließe). Augsburg, Anton Sorg, 1487.
Hain 14046. GW 39213. Goff R-365. Proctor 1704. Pellechet 10063. Feigelmanas 382. Collijn 948. Deckert 562. Finger 863. Hubay 1821. Hummel-Wilhelmi 548. Madsen 3560. Ohly-Sack 2508. Sack 3115. Schlechter-Ries 1584. Voulliéme 23. Walsh 578. BMC II, 353. BSB-Ink R-286. CIBN R-232. CBB 3408. CIH 2991. IBE 4980. IBP 4821. IGI 8481. ISTC ir00365000. – Erste Ausgabe und einziges im 15. Jahrhundert gedruckte Werk des bedeutenden rheinischen Mystikers Rupert von Deutz, latinisiert zu Rupertus Tuitiensis. Es entstand auf Anregung des Abtes Kuno von Siegburg. Rupert beschreibt darin, "wie der ewige Weltplan trotz aller sich entgegenstellender Hindernisse zur Durchführung gelangt" (Wetzer-Welte X, 1368). "Ruperts Sprache ist lebendig, bilderreich, oft voll Schwung und Poesie ... Zur geistigen Höhenlage des mittellateinischen 12. Jahrhunderts hat Rupert von Deutz überragend beigetragen. Er ist auf deutschen Boden Bahnbrecher und Meister der betenden mystischen Gotteswissenschaft ..." (LThK IX, 16). – Erste und letzte Blätter mit kleinen Wurmlöchern, im Block sehr sauber und frisch, nur der Titel leicht fleckig und mit kleinem Tintenvermerk. Außergewöhnlich schönes und besonders breitrandiges Exemplar in einem außergewöhnlichen schönen zeitgenössischen Inkunabeleinband, der wohl von einem Tegernseer Meister stammt: Die Rautenranken auf den Deckeln werden von zwei Bändern eingefasst, einmal mit sich überlagernden Halbkreisen, die palmettenartige Spitzbögen, ganz im gotischen Stil ergeben, und ein andermal eine Wellenkanke mit Margeritenblüten.

Nicolaus de Lyra
Postilla super totam Bibliam
Los 1037

Zuschlag
1.500€ (US$ 1,613)

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Nicolaus de Lyra. Postilla litteralis in vetus et novum testamentum. Band I (von 3). 415 (von 418) nn. Bl. 2 Spalten. 59 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 22 x 14 cm. Format: 32 x 20 cm. Mit 8-zeiliger Initiale in Blau und Rot, einigen kleineren roten Initialen, Hunderten von roten Lombarden sowie durchgehender Rubrizierung. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (mit Kratzspuren, Wurmlöchlein und etwas fleckig und gebräunt, Rücken im 17. Jahrhundert mit blindgeprägtem breiten Schweinsleder überklebt, Ecken mit Kalbsleder ergänzt) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 intakten Messingschließen (Beschläge d. Z., Schließen 17. Jahrhundert). Venedig, Bonetus Locatellus für Octavianus Scotus, 9. VIII. 1488.
Hain 10365. GW 26546. Goff N 132. Pellechet 8254. BSB-Ink N116. CIBN N-78. IBE 4103. IGI 6823. ISTC in00132000. Neveu 445. Parguez 741. Richard 353. Castan (Besançon) 659, 660. IBP 3948. Sajó-Soltész 2408. Gspan-Badalić 483. CCIR N-11. IBPort 1277. SI 2811. Mendes 894. Sallander 1866. Deckert 474. Nicht im BMC und bei Proctor, Oates, Polain und Voullième. – Prachtvoller und breitrandiger Druck der frühen, zweiten Ausgabe (vgl. Census N 131) der bedeutenden Bibelauslegung des Nicolaus de Lyra (1270-1349). Der Bibeltheologe Nicolaus de Lyra, der aus Lyre bei Evreux in der Normandie stammte, schuf mit seinen Postillae perpetuae den Text fortlaufend begleitende exegetische Kommentare, die das ganze Spätmittelalter prägten und noch bis in die Reformation Anwendung fanden: "Si Lyra non lyrasset, Lutherus non saltasset", wie man damals zu spotten pflegte. – Es fehlt das erste weiße (Fol. 11) und die beiden letzten Blätter (388 und 4310). Im oberen und unteren Rand feuchtrandig, teils etwas stärker. Stellenweise mit kleinen Wurmgängen. Die letzten 2 Bl. fehlen. Der bemerkenswert schöne, wenn auch alt restaurierte Einband mit Filetenmuster und geschweiftem Schriftbandstempelchen "Maria" sowie den beiden großen punzierten Messingbeschlägen auf dem Vorderdeckel mit Verkündigungstext in gotischer Schrift "Ave Maria gratia plena".

Herolt, Johannes
Sermones discipuli quadragesimales. Reutlingen, Johann Otmar, 19.II.1489
Los 1038

Zuschlag
2.500€ (US$ 2,688)

Details

Herolt, Johannes. Sermones discipuli quadragesimales [und:] Johannes Gerson. Monotessaron seu concordantiae evangelistarum [sowie:] Gabriel Biel. Sermo historialis passionis dominicae. 137 (statt 138; ohne das Titelblatt) nn. Bl. 2 Spalten. 46 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 18,7 x 12 cm. Format: 22,8 x 17,6 cm. Mit zahlreichen roten Lombarden und Rubrizierung bis etwa zur Hälfte. Holzdeckelband d. Z. (Rückdeckel mit wenigen Wurmgängen) mit breitem blindgeprägten Schweinslederrücken, blindgeritzten Dreifachfileten auf den Holzdeckeln, intakter punzierter Messingschliese sowie (späterem) goldgeprägtem Wappensupralibros auf beiden Deckeln. Reutlingen, Johann Otmar, 19.II.1489.
Hain-Copinger 8514-15. GW 12339. Goff H-97. Proctor 2715. Feigelmanas 211. Gspan-Badalić 336. Kaplan 252. Hummel-Wilhelmi 321. Nentwig 206. Sack 1806. Scheidegger-Tammaro 719. Bodleian H-059 BMC II, 586. BSB-Ink H-187. CIH 1652. IBP 2739. IDL 2254. IGI 4698. ISTC ih00097000. Kein Exemplar in der Bibliothèque Nationale, keines in Paris, nur 2 in Frankreich. – Erste Ausgabe der "Sermones Discipuli quadragesimales" des Nürnberger Dominikanerpriors Johannes Herolt (1380-1468). "Unter diesem Namen werden alle Schriften zusammengefasst, in denen sich der Autor als 'Discipulus' bezeichnet. Zur Autorschaft weiterer, ebenfalls Johannes Herolt zugeschriebener Texte, und zur Abgrenzung zu anderen Autoren vgl. den Artikel Guillelmus Parisiensis, Sp. 426-430. Herolts Hauptwerk, die 'Sermones de tempore et de sanctis', haben als Handbuch für Prediger weite Verbreitung gefunden und bieten neben den eigentlichen Predigten weitere Materialien. Die Texte sind wie folgt angeordnet: Sermones de tempore. Sermones communes. Sermones de sanctis. Promptuarium exemplorum. Promptuarium de miraculis B.M.V. In den früheren Ausgaben sind, trotz durchgehender Zählung, die 'Sermones communes' deutlich abgesetzt, in den Ausgaben Ulrich Zells erscheint das Impressum nach den 'Sermones de tempore'. Diese drucktechnische Trennung der Teile ist auch bei den 'Sermones de sanctis' und den 'Promptuaria' auffallend. Auch diese Texte werden allmählich immer enger verbunden, so daß - nach einer deutlichen Trennung der einzelnen Teile zu Beginn - am Ende des Jahrhunderts das gesamte Werk meist als zweibändige Druckeinheit erscheint'. Hier handelt es sich um die Pfingspredigten, die "Quadragesimale", denen Gersons "Monotessoron" und Gabriel Biels "Sermo de passione dominica"
sinnvollerweise von dem Reutlinger Drucker Johann Otmar beigegeben wurden.
Das "Monotessaron seu concordantiae evangelistarum" des spätmittelalterlichen Scholastikers Johannes Gerson (1363-1429) ist hier mit Auszügen aus den Kapiteln 136-149 wiedergegeben. Gabriel Biel (1410-1495) war ein scholastischer Philosoph, der seit 1484 als Professor der Philosophie an der Universität Tübingen lehrte, der ehrwürdigen Alma Mater, die Biel im Jahre 1477 für den Grafen Eberhard im Bart mit begründete. Johann Otmar, von Pollard als Erstdrucker Reutlinges genannt (1479), war neben Michael Greyff einer der nur zwei Inkunabeldrucker der Stadt. Er druckte bis 1495 etwa 50 lateinische Inkunabeln, hauptsächlich theologischen Inhalts, bevor er sich nach Tübingen wandte. – Ohne das erste Blatt mit dem Titel, an dessen Stelle wohl das letzte weiße Blatt geheftet wurde, auf das hs. der Titel kalligraphisch alt eingezeichnet wurde. Zu Beginn etwas wasserrandig, mit zwei kleinen Randausschniten im ersten Textblatt oben. Einige zeigenössische Marginalien. Gegen Ende Wurmgänge im weißen Rand oben, letztes Blatt alt angefalzt, am Schluss findet sich ein handschriftlicher Besitzvermerk des 17. Jahrhunderts "Frater Johannes Gastl me iuro tenet 1627". Der bemerkenswert schöne Einband ist auf dem über die Deckel gezogenen breiten Schweinslederücken mit einer hübschen Ornamentrolle geziert, der Rücken mit sauberem hs. Titel. Auf den Holzdeckeln ist das Wappensupralibros der "Society of Writers to the Signet", eine dem schottischen Höchtstgericht angeschlossene Körperschaft und eine der ältesten britischen Juristengesellschaften, die 1594 gegründet wurde.

Bernhardinus von Siena
Sermones de caritate sive evangelio aeterno
Los 1040

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

Details

Bernhardinus von Siena. Sermones de caritate sive evangelio aeterno. 5 num., 9 nn., 330 nn. Bl. (ohne die 2 w.). 2 Spalten. 54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 21,9 x 142 cm. Format: 31,2 x 21 cm. Mit Hunderten bis zu 10-zeiligen roten Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Blindgeprägtes, geglättetes Kalbsleder d. Z. (mit wenigen Fehlstellen im Deckelbezug, etwas beschabt und Ecken bestoßen, Rücken im 18. Jahrhundert ergänzt) über massiven Holzdeckeln (Ecken teils leicht abgesplittert) und mit 4 Messing-Schließbeschlägen (ohne die Schließbügel), dunkelblauer Schnitt. Basel, Johann Amerbach, um 1489.
Hain-Copinger 2827. GW 3886. Goff B-349. Proctor 7631. Pellechet 2079. Kaufmann-Nabholz 435. Bodleian B-167. Borm 388. Ernst I,1 77. Finger 156. Hubay 327. Hummel-Wilhelmi 97. 98. Madsen 599. Nentwig 74. Oates 2797. Ohly-Sack 459. 460. Sack 553-555. Sallander 2074. Schlechter-Ries 243. Sheehan B-147. Walsh 1170. BMC III, 752. BSB-Ink B-300. ÖNB-Ink B-238. CIH 557. IBE 913. IBP 896. IDL 741. IGI 1501. ISTC ib00349000. – Erste Ausgabe der Predigten des Heiligen Bernhardin von Siena, des italienischen Franziskanerheiligen (1380-1444), der - ganz dem Vorbild der Minoriten gemäß - für die Armen und Bedürftigen eintrat und in seinen Kanzelreden die "sozialen Sünden" wie Gewalt, Wucherei, aber auch "luxuria" als Todsünde anklagt, indem er die Würde eines jeden einzelnen Menschen als "Creatura dei" (Gottesgeschöpf) herausstellt, womit er auch Kritik an der Kurie äußerte. So verurteilten die Päpste Martin V. und Eugen IV. seine Predigten als Häresie und brachten den Fall dreifach auf dem Konzil zu Basel in den Jahren 1426, 1431 und 1438 vor. Die Prüfungen ergaben jedoch keine Hinweise auf gotteslästlerliche Reden, so dass Papst Nikolaus V. ihn schon 1450, knapp sechs Jahre nach seinem Tode Heiligsprechen konnte.
Auch Bernhardin führt immer wieder die in der Apokalypse des Johannes formulierten Zukunftsvisionen an, um den Gläubigen zur Demut, Enthaltsamkeit, Einsicht, Umkehr zu ermahnen. – Es fehlen lediglich die beiden weißen Blätter (446 und zz8). Titelblatt etwas fleckig und mit kleinem, alt hinterlegten Einriss, im oberen Steg durchgehend wasserrandig, vereinzelt dort mit Wurmgängen, Papierläsuren und -abrieb (gegen Ende stärker), zwei Seiten stärker angeschmutzt (aa8 bb1), das letzte Textblatt mit Eckabrissen, verso die Lombarden verwischt, sonst nur vereinzelt etwas feucht-, spor- oder braunfleckig, das kraftvolle, starke Papier sonst meist sehr sauber und frisch. Vorsatz und Titel teils vielfach gestempelt als mehrfach ausgeschiedenes Exemplar der "Bibliothek SJ. Zürich Prov. Helv.", der "Bibliotheca Dom. Pr. Feldkirch" und dem "Archivum V.-Prov. Helveticae", danach vielfach im Handel nachweisbar (letztens Auktionshandel). Oben auf dem Titel ein zeitgenössischer Eintrag des ehemaligen, in der Reformationszeit aufgelassenen Klosters St. Antonius in Höhnscheid: "Liber fratrum cuciferorum vallis sankti Anthony Hoenscheed". Der hübsche zeitgenössische Einband mit zahlreichen Losange- und Rundrosenstempeln, kleineren Blütenstempelchen in vierfacher Filetenlineatur.

Ambrosius von Mailand
Operum sancti Ambrosij pars secunda
Los 1041

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,935)

Details

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Ambrosius von Mailand. Operum sancti Ambrosij pars secunda. [Opera Teil II (von 3)]. Mit Beigaben des Johannes de Lapide. 3 Teile in 1 Band. 90; 84; 128 nn. Bl. 2 Spalten. 52 Zeilen. Got Typ. Schriftraum: 22,7 x 14,6 cm. Format: 30,5 x 21,7 cm. Mit vielen roten, bis zu 8-zeiligen Lombarden und durchgehender Rubrizierung. Marmoriertes Halbleder des 19. Jahrhunderts (leicht bekratzt, bestoßen, beschabt) mit goldgeprägtem RSchild. Basel, Johann Amerbach, 1492.
Hain-Copinger 896. Copinger 406. GW 1599. Goff A-551. Proctor 7592. Pellechet 579. Schreiber 3264. Schramm XXI, 600. Feigelmanas 16. Kaufmann-Nabholz 453. Madsen 160. Mendes 72. Oates 2780. Ohly-Sack 126-131. Raffel 15. Zedler 27. BMC III, 753. BSB-Ink A-480. ÖNB-Ink A-266 CIBN A-291. CIH 157. IBP 263. IDL 252. IGI 423. ISTC ia00551000. – Erste Ausgabe des zweiten Bandes der Werke des heiligen Kirchenvaters Ambrosius von Mailand (333-397). Die drei Teile gliedern sich: "I. Expositio in psalmum Beati immaculati per xxii sermones distincta. II. Expositio in evangelium secundum Lucam. III. Expositio in epistolas Pauli Apostoli". Herausgeber ist der Prior der Sorbonne, Johannes Heynlin von Stein, der sich latinisiert Johannes de Lapide nennt. Er wurde nach seinen theologischen Studien in Deutschland Rektor der Pariser Universität und Professor der Philosophie in Basel. – Das erste (Titel-)Blatt mit Ein- und Ausrissen, in der unterer Hälfte recto verstärkend überlegt (auch verso ohne Textverlust), neu angefalzt, ein Blatt mit hübscher, neuer eingemalter Initiale, wenige Wurmgänge, einige Blätter angeschmutzt, teils gereinigt, teils gebügelt, weitere Blätter mit kleinem Einriss, a7 im zweiten Teil mit halbseitigem Ausriss (der Text älter handschriftlich ergänzt), im dritten Teil die Blätter f2 und o6 mit Ausriss im weißen Rand, i4 mit kleinem Loch im Text (geringer Buchstabenverlust), s7 mit halbseitigem hinterlegten Einriss; ca. 15 Blätter mit kleinen hinterlegten Einrissen, nur vereinzelt etwas fleckig und gelegentlich unfrisch. Titel oben mit einem zeitgenössischen Vermerk, demnach das Exemplar einst den Augustiner Chorherren, den Regularkanoniker des Klosters Dalheim in der Diözese Paderborn ("Liber Regularium monasterij Dalheim Paderbornensis diocesis") gehörte.

Antonius de Vercellis
Sermones quadragesimales de XII mirabilibus christianae fidei excellentiis.
Los 1042

Zuschlag
1.600€ (US$ 1,720)

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Antonius de Vercellis. Sermones quadragesimales de XII mirabilibus christianae fidei excellentiis. Mit Beigaben des Ludovicus Brognolo. 263 num., 5 nn. Bl. 2 Spalten. 51 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 16 x 11,4 cm. Format: 21,6 x 15,2 cm. Mit Initialspatien und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Kolumnentitel und 5 Zeilen Rotdruck. Leder d. Z. (mit Eck- und Kantenläsuren, Rücken erneuert, Deckel teils stärker überarbeitet)mit Blindprägung (ohne die Bindebänder, Löchlein vorhanden). Venedig, Johannes und Gregorius de Gregoriis, 16.II.1492/93.
Hain 15949. GW 2260. Goff A-918. Proctor 4522. Feigelmanas 32. Bodleian A-357. Günther 3220. Hubay 155. Hubay 84. Jaspers 30. Madsen 280. Oates 1810. Raffel 20. Sallander 2041. Scardilli 25. BMC V, 343. BSB-Ink A-644. ÖNB-Ink A-394. CIBN A-473. CIH 268. IBE 492. IBP 443. IDL 373. IGI 717. ISTC ia00918000. – Erste Ausgabe der Pfingstpredigten des Franziskanerpaters von der Observanz, eines fruchtbaren Schriftstellers, der unter dem Namen Antonius de Balacho (auch Balocho; ca. 1430-1483) fassbar ist. Er stammt aus Balacco bei Vercelli im Piemont. Der vorliegende Druck ist gleichzeitig die einzige Inkunabel-Ausgabe, der erst nach 1500 ganze elf weitere Editionen folgen sollten. Der Autor setzt sich in seinen Pfingstpredigten mit den "zwölf Wundern des christlichen Glaubens" auseinander in Bezugnahme auf die Ausgießung des heiligen Geistes während des sogenannten "Pfingswunders", bei dem die zwölf Jünger zusammen mit Maria nach Christi Tod zusammentrafen und sich laut der Apostelgeschichte der Heilige Geist über sie ergoss und sie zur als Apostel der Mission in die Welt aussandte. – Mit nur ganz vereinzelten, kleinen Fleckchen und wenigen zeitgenössischen Marginalien, sehr schönes Exemplar. Innengelenke restauriert, Vorsätze neu montiert, beide mit teils radierten Einträgen in Sepia, auf dem hinteren fliegenden Vorsatz liest man einen französischen Sinnspruch des 15. Jahrhunderts: "Qui a filles, vignes et vieilles maisons / Il a des affaires en toute saisons ...", gezeichnet "p[atris] Rotarij". Unter der letzten Kolumne des "Registrum" ein Besitzvermerk in roter Tinte: "Fr[ater] Johannes de Abanco 1497" mit Siegelchiffre, auf dem vorderen Vorsatz ein Eintrag eines weiteren Minderbruders "Fr[rater] Franciscus Amerti [?] ord[inis] fr[atru]m minorum ... comitatuum civitatis Bistuntinensis", also eines Franziskanerordens aus Besançom.

Bruno von Würzburg
Psalterium latinum
Los 1044

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

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Bruno von Würzburg. Psalterium latinum. 173 nn., 1 w. Bl. 2 Spalten, teils Text von Kommentar umflossen. 44-54 Zeilen. Got. Typ. Schriftraum: 17 x 12 cm. Format: 23 x 16,5 cm. Mit zahlreichen Lombarden in Rot und Blau sowie durchgehender Rubrizierung. Braunes blindgeprägtes Leder d. Z. (Ecken und Kanten etwas abgeschürft, Rücken alt erneuert, etwas beschabt und berieben) über Holzdeckeln mit Schließbeschlag (ohne die Schließe). Nürnberg, Anton Koberger, 1494.
Hain 4012. GW 36028. Goff P-1050. Proctor 2096. Pellechet 3035. Bodleian P-514. Borm 2248. Collijn 281. Feigelmanas 368. Günther 2079. Hummel-Wilhelmi 530. Madsen 920. Oates 1036. Rhodes 1475. Sack 2971. Sallander 2412. Schlechter-Ries 1518. Sheehan P-516. BMC II, 439. BSB-Ink P-836. UBL-Ink P-370. CIBN B-867. CBB 918. CIH 2855. IBE 4805. IBP 4615. IBS 993. IDL 3824. IGI 8140. ISTC ip01050000. – Erste bei Anton Koberger in Nürnberg gedruckte Ausgabe des berühmten Psalmenkommentars des Bischofs Bruno von Würzburg (Bruno episcopus herbipolensis; 1005-1045), der auch als Bruno von Kärnten (Bruno di Carinzia) bekannt war und aus dem Geschlecht der Salier stammt. Von 1027 bis 1034 war er italienischer Kanzler und am 14. April 1034 erhielt er als Bischof von Würzburg die Weihe.

"Als nahem Verwandten des salischen Königshauses standen Bruno alle hohen Reichsämter offen. Nachdem er sich als königlicher Kaplan und als Königsbote und seit 1027 als Kanzler für Italien bewährt hatte, erhob ihn 1034 Konrad II. auf den wichtigen Würzburger Bischofsstuhl. Das enge Verhältnis zu Konrad verdichtete sich unter dessen Sohn noch weiter, er gehörte zu den einflußreichsten Kirchenfürsten unter Heinrich III. und war einer der wenigen Männer, die damals häufiger und auch außerhalb ihres Amtsbereiches intervenierten. Er begleitete Heinrich III. auf seinem Umritt durch das Reich und warb 1042 für ihn um Agnes von Poitou. Damit wurde die Ehe des Königs, gegen die viele Zeitgenossen wegen zu naher Verwandtschaft Bedenken erhoben hatten, von einem der angesehensten und gelehrtesten Reichsbischöfe sanktioniert. Neben seiner Tätigkeit im Dienste des Königs begann er den Neubau des Würzburger Doms und legte als einer der wenigen literarisch tätigen Bischöfe seiner Zeit einen großen Kommentar zu den Psalmen an, wobei er die Einführung wie auch den Kommentar selbst aus Stücken zusammensetzte, die er den Kirchenvätern entnahm" (NDB II, 673). – Vorsätze neu, Titel mit alt ersetzem Eckausschnitt und hinterlegten Bugschäden, fleckig und wie die ersten und letzten Blätter mit Randläsuren, am Schluss auch kleine Randverluste (ohne Textverlust), Wurmspuren, teils etwas angestaubt, jedoch nur minimal fleckig, insgesamt ordentliches Exemplar dieses seltenen Koberger-Drucks in einem hübschen zeitgenössischen Einband wohl einer Ulmer Werkstatt mit Rautenranken und stilisierten Blumenstempeln zwischen dreifachen Fileten.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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