Sanctius de Porta
Opus concionatorium venerabilis Santii de porta
Los 585
Zuschlag
750€ (US$ 806)
"America insula nuper inventa"
Sanctius de Porta. Opus concionatorium venerabilis Santii de porta: sacri ordinis Predicatorum professoris ... Videlicet in Sermones Hyemales de tempore. Sermones Estivales de tempore. Teile I-II (von 4). CXXXVI num., 2 nn. (le. w.); 10 nn., CXLI num. Bl. (ohne das le. w.). Mit 2 jeweils 1-teiligen Holzschnitt-Titelbordüren. Erster Titel in Schwarz und Rot. 28 x 20 cm. Blindgeprägtes dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (mit Kratzer, Fehlstellen im Bezug, Restaurierungen und Ergänzungen, Leder an Ecken und Rücken alt restauriert) über schweren Holzdeckeln mit 4 Messing-Schließbeschlägen (ohne Schließbügel). (Hagenau, Heinrich Gran für Augsburg, Johann Rynmann, 1514-1515).
VD16 S 1650. Adams P 1947. Benzing 153. Burg 406. Panzer VII, 79 und 98. Proctor 11666a-d. Ritter R6p. 2070. – Die ersten beiden Teile der umfangreichen vierteiligen Predigsammlung des Sanctius de Porta (1350-1429), eines Dominikanermönchs aus Saragossa. Porta war ein Zeitgenosse des heiligen Vincenz Ferrer und diente wie dieser am Hofe Benedikts XIII. zu Avignon. Vorhanden sind hier die ersten beiden Teile, der Winter- und Sommerteil der "Sermones". Herausgeber war der Humanist und Philologe Wolfgang Anxst (auch Angst; 1485-1523). Er war zu Kaisersberg (Caesaris Mons) im Elsaß geboren, das Geburtsjahr läßt sich nicht mit voller Gewißheit feststellen, wurde mit Ulrich von Hutten in dessen Jugendjahren bekannt und lebte mit demselben in der innigsten Freundschaft, sowie er auch [462] ein Freund Reuchlin’s, Erasmus’ etc. war. Er "war gelehrter Buchdrucker, Philolog und Dichter, denn wir finden ihn 1515 in einer Druckerei in Hagenau im Elsaß, wahrscheinlich in der Buchdruckerei von Thomas Anshelmus aus Baden, wenn auch nicht als Buchdrucker, doch als gelehrter Arbeiter beschäftigt, wie dieses aus der Erwähnung im zweiten Buche der 'Briefe der dunkelen Männer', dessen erste Ausgabe wahrscheinlich im Jahre 1517 erschien, hervorgeht" (ADB I, 461-462).
Die Widmung mit der interessanten, von den meisten Amerika-Bibliographen übersehenen Erwähnung der Neuen Welt: "D. Vito Aegidio (als Geissel) Decano in Surburg Studiosorum Omnium Patrono Vulphganus Angst Caiserspergius S D P ... In quemque regio semper peculiare quoddam naturae donum habuntur quo absentia sibi & necessaria per mutationies usu/facile alliceret: quam ad modum de America insula nuper inventa, nostro iam aevo compertum habemus: & nostra ista stanneis litteris scribendi ars Germanorum...". – Titelblatt des ersten Teils zur rechts unteren Hälfte ausgerissen und durch Faksimilie ersetzt, verso komplett hinterlegt (dortiger Text ebenfalls in Faksimile), vereinzelte Wurmgänge, Fingerflecke, aber nur stellenweise minimal gebräunt oder feuchtfleckig. Vereinzelt zeitgenössische Marginalien in Sepia. Rückdeckel mit dem zeitgenössischen hs. Sinnspruch in Sepiatinte: "Praestat millies mori quam deum vel levissimae offendere" (etwa: "Es ist besser zu sterben, als Gott zu höhnen"). Sehr seltener Druck aus der Hagenauer Offizin aus dem bedeutenden Münchner Rosenthal-Antiquariat mit dessen hs. Buchfiche.
Schopper, Hartmann. Speculum vitae aulicae. De admirabili fallacia et astutia vulpeculae Reinikes libri quatuor. 10 Bl., 506 (recte 486) S., 10 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und 54 Textholzschnitten von Jost Amman (meist nach Virgil Solis). 14,5 x 8 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben und bestoßen) über Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließen. Frankfurt, (Nikolaus Bassée für Sigmund Feyerabend), 1574-1575.
VD16 R 1013. Bartsch IX, 191, 10. Becker 5a. Vgl. Goedeke II, 105, 112, 3. Ruppert, Goethes Bibliothek, 802. Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe mit den geistreichen Holzschnitten des Zürcher-Nürnberger Illustrators, Holz- und Kupferstechermeisters Jost Amman (1539-1591), die dieser teils nach den zur der Zeit schon berühmten Illustrationen des Virgil Solis (1514-1562) geschaffen hatte. Schon 1567 war die erste lateinische Bearbeitung des Reineke Fuchs durch Hartmann Schopper mit Holzschnitten von Solis ausgestattet worden. In der vorliegenden, erweiterten Ausgabe sind die Holzschnitte auf den Seiten 1, 33, 56, 96, 108 (wdhl.: 332 und 338), 465, 476 und 485 von Jost Amman monogrammiert mit "IA" bzw. nur "A". Während der Titel auf " 1574", datiert das Kolophon auf "1575". – Vorderer fliegender Vorsatz vom Einband getrennt und mit hs. Anmerkungen in Bleistift. Titel mit kleinem Abriss in der oberen Ecke. Leicht fingerfleckig. Insgesamt ordentlich erhalten und mit den Holzschnitten in meist sehr gutem Abdruck. Modernes Exlibris.
Thurneisser zum Thurn, Leonhard
Pison. Von kalten, warmen, minerischen und metallischen Wassern
Los 588
Zuschlag
800€ (US$ 860)
Thurneisser zum Thurn, Leonhard. Pison. Das erst Theil. Von kalten, warmen, minerischen und metallischen Wassern, sampt der vergleichunge der Plantarum und Erdgewechsen 10. Bücher (alles Erschienene). 9 (statt 10) Bl., CCCCXX S., 27 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und einigen Textholzschnitten. Ohne das Portrait. 29 x 19,5 cm. Halbleder des 18. Jahrhunderts (fleckig und berieben, stellenweise etwas beschabt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Fankfurt an der Oder, Johan Eichorn, 1572.
VD 16 T 1183. Ferchl 536. Ferguson II, 452. ADB XXXVIII, 226. – Erste Ausgabe seiner Aufsehen erregenden, teils auch hanebüchenen Abhandlung über die mineralischen Schätze in den Flüssen und im Boden der Mark Brandenburg. Insbesondere der Hausherr Kurfürst Johann Georg war sicher ganz Ohr, als er vernahm, was alles an Gold und Edelsteinen in der Spree zu finden sei: "Dem 'Pison' zufolge führte die Spree in ihrem Sande Gold, gab es in der Umgegend von Küstrin Alaun, Salpeter, Rubinen und Granaten, bei Bernau Saphire, bei Oderberg Schwefel und Blei und dergleichen mehr. Den Flüssen wurden nicht nur medicinische, sondern auch moralische Wirkungen zugeschrieben. Das Havelwasser z. B. sollte schwer und ungesund sein und Frauen, die davon tränken, böse und klatschsüchtig machen. Neben solchen phantastischen Behauptungen enthielt der 'Pison' andererseits verständige Angaben über die Pflanzen und Gesteine der Mark" (ADB). Kurios sind die apologetischen Erratablätter am Schluss, wo Thurneisser den Leser in 23 poetischen Versen um Verständnis für die entstandenen Druckfehler bittet: "Freundlicher Leser dein verstandt, Brauch hie, wo Trucker girret handt, Ists unrecht gsetzt, deuts recht und gut, Wie jeder Weisser billich thut". – Es fehlt das letzte Blatt der Vorstücke mit dem Holzschnitt-Portrait Thurneissers. Titel fast lose, stärker fingerfleckig, im Rand etwas feuchtfleckig und mit sehr kleinen Fehlstellen, im unteren Rand etwas beschnitten (nahezu Verlust der Druckerangabe) sowie mit Tintentilgung von "Das erst Theil" (weitere Teile sind auch nicht erschienen). Zwei Blatt der Vorstücke mit hinterlegtem Randeinriss, die erste Lage im unteren Bug gelöst. Insgesamt etwas gebräunt und braunfleckig, mit einigen Anstreichungen, vereinzelte kleine Wasserränder. Ohne das fl. Vorsatz
Zanchi, Girolamo. De religione christiana fides. 1 Bl., 29, 350., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 19 x 14 cm. Modernes Halbleder. Neustadt a. d. Hardt, Matthäus Harnisch, 1585.
VD 16 Z 88. STC 932 (Datierung 1585). Adams Z 42 (Datierung 1586). – Der erste von zwei Drucken der Zeit um 1585, eine weitere Ausgabe erschien 1588. Der italienische reformierte Theologe Girolamo Zanchi (1516-1590) verfasste mit "De religione christiana fides" seine Bekenntnis zur christlichen Religion, einer systematischen Theologie. Zanchi musste Italien wegen seiner protestantischen Ansichten verlassen und fand zusammen mit anderen Heidelberger Professoren Zuflucht in Neustadt an der Haardt.
"Das Symbolum Zanchius' war: sustine et abstine. Sein Ansehen war unter seinen Zeitgenossen so groß, daß man ihn sowol in Gewissens- als Streitfragen theologischer Natur als Autorität ansah und sein Gutachten verlangte. Manche derselben treffen wir in seinen 1609 zu Hanau erschienenen „Epistolae“ an. Seine zahlreichen Schriften bilden noch heute eine Schatzkammer gründlicher theologischer Wissenschaft. Exegese und namentlich Dogmatik hat er mit philosophischem Talente bearbeitet. In der Philosophie folgte er Aristoteles. Wenn er auch der Theologie keine neuen Bahnen gewiesen, so hat er sich doch in dem Dogma der Prädestination, welche er mit seltener Gründlichkeit behandelte, als einen Meister bewiesen, worüber ihn die lutherischen Theologen seiner Zeit hart angegriffen haben" (ADB XL, 679). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern. Leicht gebräunt. Vorsätze erneuert.
Biblia germanica. - Biblia. Das ist: Die gantze Heilige Schrift Altes und Neues Testament, Verteutscht von Doctor Martin Luther … Von etlichen reinen Theologen … erkläret, … samt unterschiedlichen n(euen) Land-Tafeln, und andern schönen Kupffer-Figuren … auch … ein … Bericht von (der) Augspurgischen Confession … 2 Tle. in 1 Bd. 22 (statt 24) Bl., 11, 34 Bl., 664, 904 S., 7 (statt 8) Bl. Mit 1 gest. Titel von J. J. Sandrart, 12 Portraits, 2 gestoch. doppelblattgr. Jerusalem-Plänen, 3 gestoch. doppelblattgr. Karten und 24 (davon eine doppelblattgr.) Kupfertafeln. 43 x 27 cm. Späterer dunkelbrauner Lederband d. Z. über Holzdeckeln (etwas fleckig, berieben und stärker beschabt; Kapitale eingerissen; ein Gelenk angeplatzt) mit reicher Blindprägung, 4 buckligen Messingeckbeschlägen, einer Schließe sowie dreiseitig gepunztem Goldschnitt (oxidiert). Nürnberg, Endter Söhne, 1708.
BMC Bible S. 200. Jahn 78. – Elfte Auflage der "Weimarer Kurfürstenbibel". Die Porträts zeigen die sächsischen Kurfürsten (für diese Ausgabe neu gestochen von J. C. Marchand) und M. Luther. Neu gestochen auch die Darstellungen der Arche Noah (mit einem zusätzlichen unpaginierten Blatt Erklärungen), der Stiftshütte (von A. C. Fleischmann) und der biblischen Personen (von J. à Montalegre). Titel in Rot u. Schwarz. Die Kupfer teils auch verso bedruckt, Text zwei-, Registerbl. dreispaltig gedruckt. "Unter Beibehaltung der Texte zeichnet diese Ausgabe die Modernisierung der Bildausstattung aus" (Jahn). – Es fehlen eine Schließe sowie 6 Kupfertafeln und 1 Blatt am Schluss (Augsburgische Confession); der gestoch. Haupttitel alt aufgezogen; durchgehend leicht gebräunt und hin und wieder etwas fingerfleckig; anfangs mehrere Bl. alt angerändert oder mit Randläsuren, teils mit geringem Textverlust; S. 419/420 mit kl. Eckabriss rechts oben (geringer Textverlust); S. 341 in Teil II mit Tintenfleck; vereinzelt Unterstreichungen von alter Hand mit rotem Stift. Insgesamt gutes Exemplar.
Scheuchzer, Johann Jacob und Biblia germanica
Kupfer-Bibel, in welcher die Physica Sacra
Los 593
Zuschlag
3.600€ (US$ 3,871)
Biblia germanica. - Scheuchzer, Johann Jacob. Kupfer-Bibel, in welcher die Physica Sacra, oder geheiligte Natur-Wissenschaft derer in Heil. Schrifft vorkommenden natürlichen Sachen, deutlich erklärt und bewährt. 4 Bände. Mit gestochenem Frontispiz, gestochenem Portrait und 760 (5 doppelblattgroßen) Kupfertafeln. 38 x 24,5 cm. Leder d. Z. (etwas berieben und bestoßen, Kapitale teils offen bzw. teils mit Fehlstellen) mit goldgeprägtem RTitel und RVergoldung. Augsburg und Ulm, Wagner, 1731-1735.
Faber du Faur 1855. Lanck.-Oehler I, 32. Nissen ZBI 3659. – Erste deutsche Ausgabe, gleichzeitig mit der lateinischen erschienen. Diese Bibelausgabe zählt zu den schönsten Erzeugnissen der Augsburg Buchillustrationen des 18. Jahrhunderts; die Kupfer wurden von den besten Stechern der Zeit gefertigt, darunter Sperling, Corvinus, Tyroff u. a. Die Vorlagen zeichnete der Züricher Maler Johann Melchior Füßli, ein Freund Johann Jacob Scheuchzers (1672-1733). Die Darstellungen jeweils in phantasievollen Umrahmungen mit Blatt-, Ranken- und Muschelwerk. "Unter Scheuchzers Anleitung zeichnete sein Freund, der Züricher Maler Füßli, die Vorlagen der Tafeln. Diese selbst bringen alles was sonst im botanischen, zoologischen, astronomischen, geographischen, im architektonischen, emblematischen und religiösen Tafelwerk vorliegt. Auch die aus dem Ornamentstich bekannten Motive, Blatt-, Ranken- und Muschelwerk, Phantasieumrahmungen aller Art sind in vorbildlicher Form hier zu finden. Die von Johann Daniel Preißler geschaffenen 'abwechselnden Nebenzierraten' gehören zu den phantasievollsten Leistungen ihrer Gattung. So bildet die Scheuchzerische Kupferbibel wirklich einen Höhepunkt der Augsburger graphischen Kunst des 18. Jahrhunderts, gleichzeitig ein wichtiges Denkmal des Tafelwerkes und die Überleitung zum illustrierten Buch, vor allem zur illustrierten Bibel." (Lanck./Oehler). Der Universalgelehrte Scheuchzer (1672-1733) unternahm den Versuch, die ganze Bibel einer naturwissenschaftlichen Exegese zu unterziehen, darin ist zum ersten Mal im deutschen Sprachraum der Begriff "Naturwissenschaft" verwendet. In der Schweiz stiessen Scheuchzers Ansichten und Arbeiten auf eher ablehnende Reaktionen, eine Druckgenehmigung für die Kupfer-Bibel wurde ihm in der Eidgenossenschaft verweigert, weshalb das Werk in Augsburg gedruckt wurde. "In Scheuchzer's gigantic work, the Baroque attains, philosophically as well as artistically, its high point and its conclusion. It is the last of those elegant works which do not really contain illustrations to a text but which are, in effect, composed of splendid plates with a text to accompany them" (Faber du Faur). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Eine Tafel mit größerem Einriss. Leicht gebräunt und fleckig, stellenweise gering fingerfleckig und angeschmutzt, meist sauber und wohlerhalten.
Brastberger, Immanuel Gottlob
Evangelische Zeugnisse der Wahrheit
Los 594
Zuschlag
100€ (US$ 108)
ALTE DRUCKE THEOLOGIE
Brastberger, Immanuel Gottlob. Evangelische Zeugnisse der Wahrheit zur Aufmunterung im wahren Christenthum. 12 Bl., 1088 S., 4 Bl. Titel in Schwarz und Rot. 23 x 19 cm. Mit Aquatinta-Portrait. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (Bezug vom VDeckel schwach gelöst) mit 2 intakten Messingschließen. Stuttgart, Christoph Gottfried Mäntler, (1758).
Erste Ausgabe der Predigtsammlung des schwäbischen Geistlichen Immanuel Gottlob Brastberger (1716-1764), einem der Begründer des Württembergischen Pietismus. – Leicht gebräunt, Portrait und Titel auch etwas finger- und stockfleckig.
Handschriftenfragment zu den Reliquien der Heiligen Drei Könige zu Köln
Cats, Jacob. Silenus Alcibiadis sive proteus. Humanae vitae ideam, emblemata trifariam variato, oculis subjiciens. Iconibus artificiosé in aes incisis, ac trium linguarum explicatione eleganter elustratus. 3 Teile in 1 Band. 16 Bl.,111; 111; 107 S., 2 Bl. Mit 3 gestochenen Frontispizen (in Pag.) von Frans Schillemans nach Adriaen van de Venne und 51 fast großen runden Emblemkupfern. 21 x 17 cm. Flexibles Pergament d. Z. (Kanten und Ecken stärker beschabt, etwas fleckig, leicht angeschmutzt, berieben und kleinem Wurmlöchlein) unter Verwendung eines Blattes aus einer mittelalterlichen Handschrift des 13.-14. Jahrhunderts, mit rotem RSchild. Amsterdam. Willem Jansz Blaeuw, 1622.
Landwehr 84. – Die fünfte von drei erschienenen Teilen des hübsch illustrierten Emblembuchs, hier in einem Exemplar, welche im Jahr 1622 in Amsterdam erschien. Der niederländische Dichter und Politiker Jacob Cats (1577-1660) genoss eine großartige Popularität und wurde von vielen, sogar noch nach seinem Tod gelesen. Seine Werke tragen ohne Ausnahme einen moralisierenden Charakter, wobei die christliche Normen immer wieder in seinen Werken durchdringen. Die schönenen Frontispize von F. Schillemanns sind nach einer Zeichnung Adriaen van de Vennes mit der gravierten Jahreszahl "1618". - Kupfertitel alt aufgezogen. – Titel mit Riss am Bug und Eckausschnitt unten rechts (minimaler Serifenverlust), rechter Steg fingerfleckig. Titelseite mit einem hs. Besitzvermerk eines "Siegf. Ferd. à Machfried 7. October 1659" sowie einem Exlibris der Bibliothek des Grafen Ignaz Chorinsky.
Bemerkenswert ist der flexible Pergamenteinband. Er wurde mit einem Fragmentstück einer mittelalterlichen Handschrift des 13.-14. Jahrhunderts bezogen. Vorhanden sind Stücke aus zwei Kolumnen mit 2-zeiliger grüner Initale mit rotem Federwerk und Rubrizierung (unterer Teil, Breite: ca. 11,5, vorhandene Höhe ca. 16,5) eines interessanten, seltenen Textberichts über den berühmten Kölner Königsschrein mit den Reliquien der Heiligen Drei Könige:
"Sicut nobis narraverunt qui presentes erant eorum translationi. cum corpora eorum levarentur de locellis suis. tanta ibi fuit flagrantia. ut omnes qui aderant eius suavitate reficerentur. Singula corpora singulos dederunt odores. et differabat odor ab odore. ut merito dicere possent illud apostolicum. christi bonus odor summus deo in omni loco" (übersetzt etwa: "Zum Beispiel erklärten sie denen, die anwesend waren, die Tatsache, dass es sich um die Überführung handelte. Damit sie mit ihren eigenen Körpern aus dem Sarg gewaschen würden. Auf jedem züngelte eine Flamme. So dass alle, die anwesend waren, von der Süße erfrischt waren. Jeder einzelne Körper gab einen eigenen Geruch preis. Und jeder Geruch unterschied sich in seinem Aroma. Und es war offenbar, das es sich bei jenen einzelnen um Apostel handelte. Denn der süße Geruch Christi wird in allen uns offenbar").
Der lateinische Text findet sich im Kapitel "Bericht über die hh. Dreikönige in Köln. Pergament-Handschrift der königl. Bibliothek im Haag. Nr. 269. 8 Blätter. 4° Jahrhundert XIII." bei Heinrich Joseph Floss, Dreikönigenbuch. Die Uebertragung der hh. Dreikönige von Mailand nach Köln, Köln 1864, S. 121. – Beigebunden: Derselbe. Maechden-plicht ofte ampt der ionck-vrovvven, in eerbae liefde, aen-ghevvesen door sinne-beelden. 124 S. Mit Kupfertitel, Textkupfer und 25 großen Emblemkupfern. Ebenda 1622. - Landwehr 103. - Zwei der Kupferstiche (Seiten 81 und 97) roséfarben ankoloriert, sonst nur vereinzelt minimal fleckig, kaum gebräunt, insgesamt wohlerhalten.
Duns Scotus, Johannes. Summa theologica. 5 Bände. 37 x 24 cm. Pergament d. Z. (etwas angeschmutzt und fleckig, stellenweise lichtrandig und bestoßen) mit hs. RTitel. Rom, Georg Plachus, Raphael Peveroni, Michaelis, 1728-1738.
Spätere Ausgabe von Duns Scotus "Summa theologica" mit den Kommentaren Hieronymus de Montefortinos (1662-1738). – Titel mit hs. Besitzvermerken. Der letzte Band zu Beginn mit Feuchtigkeitsschaden. Gering gebräunt und fleckig. Exlibris
Gewisse wahrhafte rechte Läng
und Dicke unserer lieben Frauen Maria
Los 600
Zuschlag
600€ (US$ 645)
Gewisse wahrhafte rechte Läng und Dicke unserer lieben Frauen., und der übergebenedeyten Himmels-Königinn Maria, welche heilige Läng zwar aus seidenen Banden denen Pilgramen, welche das heilige Haus zu Loreto besuchen, mit getheilet worden. Mit kleinem Holzschnitt. 197 x 6,5 cm. Papierrolle, aus 6 aneinandermontierten Segmenten bestehend. Ohne Ort, um 1780.
Seltenes Zeugnis der Marienfrömmigkeit mit drei Pilgergebeten für das Heilige Haus in der Basilika von Loreto, nach den Worten von Johannes Paul II. das wahre Herz des Marienkults. In den ersten Sätzen wird jener "Manns- oder Weibsperson", besonders der schwangeren Frau, der Erweis "absonderlicher Gnaden" zugesichert, der bzw. die diese Gebetsrolle bei sich trägt. Am Schluss steht ein mit "Aufopferung in die heilige Läng" überschriebenes Anrufungsgebet "O Mutter Gottes der Engel Zier! ... hilf mir doch aus allen Nöthen" und das Fazit "Das ist das rechte wahrhaftige Maaß des Fußunser lieben Frauen, welches aufbehalten wird in Hispanienin einem Kloster. ...". Die einzelnen Segmente werden vn einer einfachen Holzschnittbordüre umrahmt, am Anfang eine kleiner Holzschnitt mit einer Mariendarstellung. – Einige Wurmspuren (mit teils geringem Buchstabenverlust); zum Schluss hin mit kleineren Einrissen; insgesamt wohlerhaltenes und vollständiges Exemplar dieses kaum nachweisbaren Gegenstandes der Volksfrömmigkeit.
Kurtze Weis Recht zu beichten, und zu communicieren, durch Frag und Antwort angestellet. Mit Bewilligung der Oberen. 16 B. 10,2 x 7,8 cm. Geheftet mit Buntpapierstreifen. Augsburg, Johann Michael Labhart, 1740.
Vgl. VD18 90065417 (Ausgabe von 1730). – Leicht gekürzter, typographisch neugesetzter Augsburger Druck, der auf der 1730 in München im "Verlag deß guldenen Allmosen S. Joan. Bapt." gedruckten Ausgabe basiert. Zu Beginn wird die Frage gestellt "Was wird zu einer vollkommenen Beicht erfordert? ... 1. Ein Gewissen wohl erforschen, und die begangenen Sünden zur Gedächtnus bringen. 2. Darüber ein herzliche Rey und Leyd erwecken. 3. Ein steiffen Fürsatz machen, vorige Sünd zu meyden. 4. Die erforschte Sünde ... dem Beicht-Vatter alle offenbahren. 5. Nach verrichter Beicht ... auferlegte Buß verrichten". – Teils unaufgeschnittenes Exemplar. Leicht gebräunt und angeschmutzt, stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern. Für uns bibliographisch nicht nachweisbare Ausgabe.
Durchschossenes Exemplar
Luther, Martin. Die Propheten alle deudsch. 432 Bl. Mit Holschnittportrait Luthers auf dem Titel. 23 x 18 cm. Späterer Pappband (etwas stärker berieben und bestoßen). Wittenberg, Fincelius, 1624.
VD17 3:302117N. – Spätere Ausgabe. – Titel mit hs. Besitzvermerk. Etwas gebäunt. Meistens mit längeren hs. Randanmerkungen und Textunterstreichungen. Stellenweise etwas feuchtrandig. Das letzte Blatt an der Einfassungslinie beschnitten und vollständig aufgezogen. Durchschossenes Exemplar.
Magnificat in CL linguas versum
et propriis caracteribus redditum et expressum.
Los 604
Zuschlag
150€ (US$ 161)
Reich illustriertes polyglottes Magnifikat
Magnificat in CL linguas versum et propriis caracteribus redditum et expressum. 1 Bl., 196 nn. Bl. Mit zahlreichen farbig gedruckten bzw. farblithographierten Holzschnitt-Bordüren und 7 chromolithographierten Tafeln. 31,5 x 24,5 cm. Rotes OHalbleder mit goldgeprägtem RTitel, reichster VDeckelvergoldung und blindgeprägtem RDeckel, Goldschnitt. O. O., Dr. und J. (Lerin und Rom 1887).
Sehr seltene Publikation aus Lérin, aus dem Kloster St.-Honorat. Die prachtvolle Vorderdeckelillustration in feinster, flächiger Goldprägung zeigt den Heiland mit den Heiligen S. Honoratus und S. Bernardinus. Neben Sainte-Marguerite, Saint-Ferréol und La Tradelière gehört Saint-Honorat zur Gruppe der Îles de Lérins, dem antiken Lérinum, einer kleinen Inselgruppe vor der südfranzösischen Küste bei Cannes. Das Werk enthält das mit hübschen Chromo-Tafeln reich illustrierte "Magnifikat", dem Lobgesang Gottes aus dem Evangelium des Lukas: "Magnificat anima mea Dominum" in 150 Sprachen, darunter auch alle asiatischen und afrikanischen Hauptsprachen - in der Typographie des M. Bernard. – Etwas stockfleckig, Rücken minimal beschabt. - Widmungsexemplar, vorne mit einer eigenhändigen Widmung des Abtes von Lérin anlässlich der Vermählung der Prinzessin Marie von Bourbon mit Prinz Georg von Sachsen, datiert 30. Oktober 1906. Exlibris.
Seltene Hinterglasmalereien aus Regensburg und Altenhohenau
Maria Eleusa. Großes Andachtsbild der Muttergottes als Mitleidende, als Erbarmerin als Maria der Schmerzen. Vielfarbige Hinterglasmalerei. Ca. 35 x 24 cm. In dunkelbrauner Holzprofilleiste gerahmt 43 x 32 cm. Süddeutsch um 1780.
Sehr dekorative, große Hinterglasmalerei mit dem Bild der Trauernden Muttergottes im Oval: Wehmütig ist ihr Blick nach unten gewandt, die Augen voller Tränen. Über ihrem orangeroten Oberteil trägt sie den großen blauen Kapuzenmantel mit Goldpaspel. Mit einem weißen Tuch schickt sie sich an, ihre Tränen zu trocknen. Der Nimbus hinterfängt ihren Kopf in flammendem Hellblau. Die Zwickel um das Oval sind mit stilisierten Blumen geschmückt. – Minimale Gebrauchsspuren, Glas an der Oberfläche etwas fleckig, sonst sehr gut erhalten. Nicht ausgerahmt, Versand bitte absprechen. – Beiliegen: 4 weitere Hinterglasmalereien der süddeutschen Volkskunst um 1780-1830: Christus als Schmerzensmann, Andachtsbild der Ecce Homo-Szene. Christus mit Dornenkrone, teils goldgehöht. Ca. 25 x 17 cm (Ecke abgebrochen, wenige Farbfehlstellen). - "Jesus Amabilis". Ein besonders hübsches Bild des jugendlichen Heilands, dargestellt in leuchtenden Farben. - "Gnadenreiches [Jesulein] in Closter Altenhochenau...". Stärker lädierte Hinterglasmalerei mit dem prachvoll gewandeten Jesuskind mit Szepter, Krone und perlenbesticktem Kreuz aus dem bayerischen Kloster Altenhohenau bei Griesstädt. - Heiliger Wolfgang von Regensburg. Auf Spiegelgrund der Heilige, der 972 als Bischof von Regensburg berufen und 1052 heiliggesprochen wurde. Er hält in der Linken den Bischofstab und in der Rechten seine Attribute, ein Kirchenmodell der Kirche, die er eigenhändig am Mondsee gebaut haben soll und das Beil, mit dem er ein Quellwunder herbeiführte (Spiegel minimal angelaufen, wenige Fehlstellen, insgesamt gutes Bild).
Schmidt, Philipp. Geistreiche Prophetische Weissagungen, die wir innerhalb Sechzig und Siebentzig Jahren ... in der Christenheit erfüllet gesehen und was wir ... noch in Teutschland zugewarten. 1 Bl., 64 S. Mit Holzschnittdruckermarke auf dem Titel. 19 x 15 cm. Interimsumschlag (etwas angeschmutzt und knickspurig, mit hs. RTitel). Wittenberg, Paul Hellwig, 1619.
VD17 23:334347M. – Die Streitschrift wendet sich an alle "frommen christlichen Herzen, so die Wahrheit und Auffrichtigkeit lieb haben". Ihr Verfasser war Philipp Schmidt, derzeitiger Pfarrherr zu Monigberg. Die prophetischen Weisssagungen, auf die sich der Titel bezieht, wurden aus "hoher Leute denckwürdigen Schrifften zusamen getragen" um in "Christlichen geängstigten Hertzen in diesen gefährlichen zeiten zum Trost und Nachrichtung hinderlassen". – Gebräunt, mit wenigen hs. Anstreichungen und Anmerkungen in Sepia-Tinte. Nur vereinzelt fleckig, der hintere fliegende Vorsatz mit minimaler Wurmspur.
Tägliche Andachts-Übungen
Tägliche Andachts-Übungen. Zum Gebrauch Ihre Kays. Majest. Der Königin zu Ungarn und Boheim
Los 612
Zuschlag
650€ (US$ 699)
Privates Gebetbuch der Kaiserin in herrlicher Kalligraphie
Maria Theresia. - Schorn, Franz Arnold Joseph. "Tägliche Andachts-Übungen. Zum Gebrauch Ihre Kays. Majest. Der Königin zu Ungarn und Boheim". Deutsche Handschrift in Sepiatinte auf Papier. 2 Bl., 133 num. S., 2 Bl. Mit kalligraphischem Titel, zahlreichen großen Schmuckinitialen in reichem kalligraphischem Federwerk und Federwerk-Buchschmuck, alles in Sepia. 18,4 x 11,5 cm. Dunkelbraunes gegelättetes Kalbsleder d. Z. (Kanten minimal berieben und gering bestoßen) in 2-teiligem Leder-Futteral (kleine Fehlstelle, beschabt, bestoßen, der Innenschuber an den Seiten lädiert) mit dreifachen Blindfileten. Wohl Mitteldeutschland "1756" .
Handschriftliche, mit reichem kalligraphischem Buchschmuck, Vignetten und vor allem grandiosen, phantasievollen Initialen in braunem Federwerk ausgestattete Abschrift des privaten Gebetbuchs der Kaiserin Maria Theresia von Österreich (1717-1780), geschrieben von einem sich auf der letzten Seite nennenden: "Franciscus Arnoldus Josephus Schorn Scripsit Anno 1756".
Die erste gedruckte Ausgabe dieses aus dem Lateinischen übersetzten Andachtsbüchleins Johann Christoph Mehnert 1747 in Fulda herausgebracht unter dem Titel: "Tägliche Andachts-Ubungen Zum Gebrauch Der Allerdurchläuchtigsten Königin zu Hungarn u. Böheim. Aus dem Lateinischen In das Teutsche übersetzet". – Nur vereinzelt minimal fleckig und gelegentlich leicht gebräunt, sehr schöne, besonders dekorative Handschrift in reizendem Einband und schützendem Leder-Futteral.
Thomas à Kempis. De imitatione Christi. Libri quatuor. 261 S. Mit gestoch. Titel. 12,5 x 7 cm. Leder d. Z. mit Filetenvergoldung, kl. Eckfleurons, reicher RVergoldung und gepunztem Goldschnitt. Leiden, Elzevir, 1658.
Willems 1232. – Hübscher Druck in kleinem Format. – Wohlerhalten.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge