MODEN UND KOSTÜME
Chaman, Antonio. Costumbres Andaluzas. 15 (von ?, 1 Tafel doppelt vorhanden) kolorierte Kreidelithographien. 64 x 47 cm. Sevilla, Carlos Santigosa, 1850-1854.
Vorhanden sind: I) "La Feria de Sevilla. Jitanos". - II) "Feria de Sevilla. Serranas vendiendo Alfajores". - III) "Contrabandistas". - IV) "Manuel Casas". - V) "Feria del Rocio". - VI) "La Feria de Sevilla. Maja y Calesero". - VII) "La Feria de Sevilla. Puestos de Avellanas y Turron". - VIII) "... Al que pela la pava cobrarle el piso". - IX) "La Feria de Sevilla. ... en cualquier parte se baila un fandango". - X) "Familia gitana". (Doppelt vorhanden). - XI) "Una pendencia". - XII) "Puesto de agua". - XIII) "Dolores montero". - XIV) "La Feria de Sevilla. Majos".
Der in Cádiz geborene Antonio Chaman (1830-1860) begann seine Karriere als Zeichner in Malaga, wo er auch mit verschiedenen Lithographen zusammenarbeitete. – Gering gebräunt, selten mit Randeinrissen (außerhalb der Darstellung). Farbfrisch.
Aschersleben
Wieprecht, I. E. W. Ehrenbürgerurkunde der Stadt Aschersleben
Los 362
Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)
Ehrenbürger für den bedeutendsten Komponisten preußischer Militärmusik
Aschersleben. - Wieprecht, Johann Friedrich Wilhelm. Ehrenbürgerurkunde der Stadt Aschersleben. Deutsche Handschrift auf Karton mit kalligraphischen Überschriften, tektiertem Siegel und Unterschriften. 2 Bl. auf Doppelblatt, eingehängt mit schwarzweißer Seidenkordel in roter Kalbsledermappe (kaum berieben, winziges Fleckchen) mit überaus reicher Deckelgoldprägung und großem Wappensupralibros in Schwarz, Blau, Gold und Silber auf dem Vorderdeckel sowie goldgeprägter Lyra auf dem Rückdeckel, mit Innenkantenfileten und silbergrauen Seidenmoiré-Vorsätzen (mit Schildchen: "Gebunden bei J. J. Selencka in Braunschweig"). Aschersleben 1862.
Ehrenbürgerurkunde des wohl berühmtesten Sohns der Harzstadt
Aschersleben im Einetal im Salzlandkreis, der ältesten urkundlich erwähnten Stadt in der Provinz Sachsen im Herzogtum Anhalt. Johann Friedrich Wilhelm Wieprecht (1802-1872) gehört zu den bedeutenden Komponisten des 19. Jahrhunderts, vor allem war er für seine Reformen der Militärmusik bekannt. Er arbeitete als Komponist, Dirigent, Arrangeur, Orchester- und Chorleiter als der er die Chöre der Gardecorps zu neuen musikalischen Schlachtfeldern anführte und wofür er vor allem seine Ehrenurkunde bekam:
"Wir, der Magistrat und die Stadtverordneten der Stadt Aschersleben, urkunden und bekennen hiermit, daß wir den Director der gesammten Musikchöre des Königl. Garde-Corps, Miglied der Königl. Schwedischen Akademie für Kunst und Wissenschaft pp., Herrn J. F. W. Wiprecht, in Anerkennung der Verdienste, welche sich derselbe um die Stadt Aschersleben erworben hat, in Gemäßheit des § 6 der Städte-Ordnung vom 30ten mai 1853 zum Ehrenbürger unserer Stadt ernannt haben". Mit dem tektierten Siegel "Sigillum Burgensium in Hascharia" und gezeichnet vom Magistrat und der Stadtverordneten-Versammlung sowie datiert "Aschersleben, den 15ten August 1862".
Wieprecht war "Generalmusikdirector sämmtlicher Musikchöre des preußischen Gardecorps ... In Concerten ließ er sich aber auch als Posaunenvirtuose hören und trat mit dem berühmten Queisser in die Schranken. Von hier wanderte Wieprecht sich im Jahre 1824 nach Berlin, trat am 2. Mai in die königl. Capelle ein und wurde am 2. November als Kammermusikus angestellt. Seine Liebe und Begabung für Militärmusik erhielt in Berlin reiche Nahrung und er schrieb mehrere Defilirmärsche, die durch Vermittlung seines Bruders, der als Oboist im Heere unter August Neithardt diente, zur Aufführung kamen und sich eines solchen Beifalls erfreuten, daß sie als Armeemärsche aufgenommen wurden. Bald darauf schrieb er ein größeres Werk für Militärmusik, welches die Aufmerksamkeit Spontini's auf ihn zog, so daß er ein ständiger Gast in Spontini's Hause wurde. Um die Mängel der damaligen Militärmusikinstrumente zu beseitigen, studirte er Akustik, verband sich mit dem Blasinstrumentenmacher J. G. Moritz, verbesserte die Ventile an den|Blechinstrumenten und erstrebte durch akustisch berechnete bessere Construction derselben eine größere Klangfülle und Reinheit des Tones, auch erfand er die Baß-Tuba, um dem Basse eine größere Kraft und Fülle zu geben. Infolge dieser Erfindung wurde er von der königl. Akademie am 6. Juli 1835 zum akademischen Künstler ernannt. 1839 erwarb er ein Patent auf das Holzblasinstrument Batyphon. In dieser Weise war er fortgesetzt bemüht, die Klangfülle und leichtere Spielbarkeit der Militärinstrumente zu verbessern, und seinen Bestrebungen ist es hauptsächlich zu verdanken, daß die preußische Militärmusik bei dem Wettbewerb in der ersten französischen Weltausstellung den ersten Preis erwarb. Auch die preußische Regierung ließ es nicht an Anerkennung seiner Verdienste fehlen und ernannte ihn am 6. Februar 1838 zum Director der gesammten Musikchöre des Gardecorps" (ADB XLII, 424f.). – Karton nur minimal fleckig, kaum Gebrauchsspuren, überaus Prachtvolle Ledermappe.
Barcewicz, Stanislaus, und Jan Gall. 2 Autographen der polnischen Musiker, darunter ein eigenhändiges musikalisches Albumblatt. 8°. 1889.
1) Stanislaus Barcewicz. Eighändiges musikalisches Albumblatt mit Unterschrift "St Barcewicz". Auf grauem Büttenpapier. 22 x 17 cm. O. O. 22.XI.1889. - Von dem polnischen Violinvirtuosen Barcewicz (1858-1929), der in vielen europäischen Städten gastierte und ab 1885 Professor, später auch Direktor des Warschauer Konservatoriums (1858-1929) war. Drei Takte auf hellgrauem Bütten mit Wasserzeichen "Royal Irish Linen". - Beiliegend der Brief eines Albert Lowinski (?) an einen Freund mit der Ankündigung eines Konzerts: "... Je vous prie de ne pas manquer lundi prochain chez Boulanger. je vais executer un Oratorio inédit et je voudrais bien que vous en entendiez quelques morceaux. nous avons pour les solos M. Géraldy et Mlle Bochholtz magnifique voix ..." (Paris, wohl um 1860).
2) Jan Gall. Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Jan Gall". In deutscher Sprache. 2 S. Gr. 8°. Krakau 11.II.1893. - Brief des polnischen Komponisten, der vor allem als Schöpfer von Vokalkompositionen (1856-1912) berühmt wurde. Gall schreibt an einen Redakteur der Musikzeitschrift "Der Chorgesang". Er wende sich als Abonnent mit der Anfrage an ihn, "ob Sie geneigt wären von Zeit zu Zeit kleine Berichte, Concertprogramme etc. aus Krakau in die genannte Zeitung aufzunehmen? Seit einigen Jahren ist in Krakau ein ziemlich reges Musikleben. Wir haben ein vom Staate subventionirtes Conservatorium mit 14 fest angestellten Lehrern, einen Musikverein, 4 Männergesangvereine, Dilettantenorchester etc. Da sich also unsere Musikverhältnisse in einem gewissen Aufschwung befinden, so möchten wir auch gerne ein Lebenszeichen von uns geben und den Lesern ... Rechenschaft über unser Wirken ablegen. Ich selbst bin an dem hiesigen Musikleben nur insofern betheiligt, dass ich seit drei Jahren als Lehrer für Sologesang an unserem Conservatorium fungire und von Zeit zu Zeit Gesangsnummern für die Concerte des Musikvereins liefere ...". - Großer Beliebtheit erfreuten sich Galls über 250 Bearbeitungen polnischer Volkslieder für Männerchor. – Gering fleckig. Kaum Gebrauchsspuren.
Berliner Ensemble
Am Schiffbauerdamm. 9 Kleinplakate bedeutender Stücke
Los 364
Zuschlag
550€ (US$ 591)
Berliner Ensemble. Am Schiffbauerdamm. 9 Kleinplakate Stücke von Bertolt Brecht, Johannes R. Becher u. a. Farboffsett und -lithgraphie, teils mit Golddruck. 32,5 x 41 cm. Berlin, Graphische Werkstätten u.a., 1956.
Theaterplakate aus der größten Ära des Theaters am Schiffbauerdamm, das seit 1954 als feste Spielstätte des Berliner Ensembles, der bedeutendsten deutschssprachigen Bühne der Nachkriegszeit, fungierte. Die Gründung des Ensembles als Bühne für Bertolt Brecht und Helene Weigel wurde auf Betreiben von Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl unterstützt. Alle Plakate sind aus der Frühzeit des Berliner Ensembles am Schiffbauerdamm noch zu Lebzeiten Brechts. Vorhanden sind: Johannes R. Becher, Hanns Eisler "Winterschlacht", Bertolt Brecht "Furcht und Elend des Dritten Reiches", "Der Gute Mensch von Sezuan" (Plakat und Spielplan), "Der Kaukasische Kreidekreis", "Mutter Courage und ihre Kinder", George Farquhar "Pauken und Trompeten", Erwin Strittmatter, Hanns Eisler "Katzgraben", John Millington Synge, Hanns Eisler "Der Held der westlichen Welt". – Ein kleiner hinterlegter Riss, sonst in bemerkenswert gutem, farbfrischen Zustand, nur verso gebräunt.
Ellmau, Karl und Lensky, Kurt
Der Fratz. Operette in drei Akten
Los 365
Zuschlag
120€ (US$ 129)
Ellmau, Karl und Kurt Lensky. Der Fratz. Operette in drei Akten. 2 Bl. und 147 S. Musiknoten. 35 x 25,5 cm. Wildlederband d. Z. mit goldgepr. Deckeltitel. O. O. (um 1911).
Klavierauszug, "den Bühnen und Vereinen gegenüber Manuscript" (Titel). Titelblatt mit eigenhändiger Widmung von Curt Lensky, datiert "Dessau im Februar 1911". Die Widmung korrigiert die Zeitangabe der Bayerischen Staatsbibliothek (dort laut KVK 1930). – Wohlerhalten.
Henze, Hans Werner. Essays. 129 S. 22 x 15,5 cm. OBroschur mit OPergaminumschlag. Mainz u. a., B. Schott's Söhne, 1964.
Erste Ausgabe. Eines von 3oo Exemplaren auf Büttenpapier. Titelblatt von Henze signiert. – Sehr gutes Exemplar.
Karajan, Herbert von
8 Fotografien, teils mit seiner Signatur,
Los 368
Zuschlag
400€ (US$ 430)
Karajan, Herbert von. 8 Fotografien, teils mit seiner Signatur, teils mit Signaturen anderer Künstler. 8°-4°. Berlin ca. 1955-1986.
Ein Karajan-Fanpaket. Vorhanden sind: Karajan-Porträtpostkarte um 1955 mit Signatur in blauem Kugelschreiber und zwei weitere um 1980 mit Signatur in weißer Ölkreide. - Signierstunde mit Karajan zum Philharmonie-Konzert am 25.10.1969, auf Trägerpapier signiert in blauem Filz, beiliegend das signierte Programm. - Porträtfoto Karajan beim Dirigat (22,5 x 17,5 cm, Foto Lauterwasser) und Widmungsblatt mit 5 Signaturen von Geza Ana, Christian Ferras, Dietrich Fischer-Dieskau, Gundula Janowitz sowie Karajan. Um 1970. - Foto Karajans im Tiergarten (17,6 x 12,8 cm) mit Widmung auf der Bildseite: "Meinem lieben Freund und Mitarbeiter herzlichst Herbert von Karajan". - Karajan's Ring. Farbpostkarte zur Grammophon-Pressung der Aufnahme von 1966-1970 mit Signatur auf der Bildseite (um 1975). - Probearbeit mit Mstislav Rostropovich, Postkarte mit recto Signatur des Cellisten. – Kaum Gebrauchsspuren.
Reichardt, Johann Friedrich. Neue Lieder geselliger Freude. Hefte I-II (alles Erschienene) in 1 Band. 1 Bl., II, 76 S.; 1 Bl., II, 60 S. Mit 2 gestochen Frontispizen in Punktiermanier nach Schnorr v. Carolsfeldt und 50 teilweise gestochenen und überwiegend gefalteten Musikbeilagen. 19 x 12 cm. Rotes Chagrinleder (Rücken leicht verblasst, kleine Kratzspur auf dem Vorderdeckel; Remboîtage) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung, goldgeprägter Eichenlaubbordüre auf den Deckeln und Stechkantenvergoldung (OBroschuren eingebunden; diese leicht verblasst, im Rand leicht gewellt). Leipzig, G. Fleischer, 1799-1804.
Eitner VIII, 168. Wolffheim II, 2376. MGG XI, 155. Kippenberg I, 718. Riemann II, 480. – Erste Ausgabe der Fortsetzung des schönsten Liederbuchs der deutschen Klassik und Romantik. Enthält Gedichte von Goethe, Herder, Schiller, Schlegel, Voss u. a., meist in Reichardts eigener Vertonung, die teilweise wohl die Früchte und die Stimmung der geselligen Zusammenkünfte in dessen Landsitz in Giebichenstein (nahe Halle) spiegeln (vgl. Riemann). Die meisten Lieder komponierte Reichardt, drei stammen von Mozart, weitere von Zelter, Hummel, Gabler und Rust. Der Herausgeber war nicht nur Komponist, sondern auch Musikschriftsteller und -kritiker. 1794 wurde er aufgrund seiner revolutionären Gesinnung als Hofkapellmeister Friedrichs des Großen entlassen und arbeitete später am Kasseler Hof Jérôme Napoleons. – Titel des ersten Heftes leicht braunfleckig, sonst nur selten. Teils auf blauem Schreibpapier gedruckt.
Satie, Erik. - Bois, Jules. La porte héroique du ciel. Mit einem Prelude von Erik Satie. 84 S., 2 Bl. Mit 2 graphischen Tafeln von Antoine de la Rochefoucauld. 27 x 12,5 cm. Moderner Pappband mit goldgeprägtem RSchild (OUmschlag eingebunden, im Bug hinterlegt). Paris, Librairie de l'art indépendant, 1894.
Erste Ausgabe. Mit zwei Blatt Musiknoten von Erik Satie. – Leicht gebräunt.
Sayler, Oliver M. (Hrsg.). The Moscow Theatre Musical Studio of Vladimir Nemirovitch-Dantchenko (The Synthetic Theatre). First Appearance Outside Russia of the Famous Lyric Branch of the World's Foremost Stage. 16 Bl. Mit zahlreichen, teils farbigen Abbildungen. 30,5 x 23 cm. Farb. illustr. OBroschur (mit Randläsuren). New York, Morris Gest, 1925.
Erste Ausgabe des Programmheftes, das anlässlich der Amerika-Tournee des berühmten Moskauer Theaters erschien. Der russische Dramaturg und Regisseur Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko (1858-1943) war, gemeinsam mit Stanislawski, Gründer des Moskauer Kunsttheaters und erhielt als einer der ersten den Titel "Volkskünstler der UdSSR". Die Umschlagillustration stammt von Andrei Hudiakoff. – Gebrauchsspuren.
Theaterzettel. Sammlung von 25 deutschen Theaterzetteln sowie Konzert- und Ausstellungsprogrammen. Einblattdrucke (mit 1 Ausnahme). 8vo - gr. folio. 1836-1843.
Vorhanden: Berlin, Königliche Schauspiele einschl. Théâtre Français (11, 1841-1843), Königsstädtisches Theater (2, 1842-1843), Diorama von Carl Gropius (3, 1836-1841), Wintergarten der Gebr. Hennig (1), Fuchs'sche Konditorei unter den Linden (2 Panorama-Ausstellungen), Dessau, Hoftheater (1, 1842), Leipzig, Stadttheater (1, 1840), 4 Konzertzettel unterschiedlicher Orte. - Unter den Theaterzetteln: "Faust" ("Dramatisches Gedicht von Göthe"), Webers "Oberon" und Bellinis "Capuleti und Montecchi", mit Gast Wilhelmine Schröder-Devrient als Romeo.
OKKULTA
Böhme, Jacob. Alle theosophische Wercken. 15 Tle. in 6 Bdn. Mit 15 (1 doppelblattgr.) Kupfertiteln und gest. Zwischentiteln, 8 (2 mehrf. gefalt.) Kupfertafeln und 1 gefalt. Tabelle. 15 x 9,5 cm. Halbleder d. Z. mit RVergoldung und goldgepr. RTiteln. Amsterdam, (Wetstein oder Blaeu?), 1682.
Dünnhaupt 3. Buddecke 1. Caillet I, 1288. Goedeke III,30,32. Jantz I, 545-563. – Amsterdamer Gesamtausgabe, hrsg. von J. G. Gichtel. Alle Teile sind mit eigenem Titel ohne Hinweis auf das Gesamtwerk versehen und wurden auch einzeln verkauft. Die vorliegende Zusammenstellung enthält (in der von Buddecke wilkürlich gewählten Folge, die röm. Ziffern bezeichnen jeweils den Band): I, 1. Lebens-Lauff, Zwey Register. - I, 2. Morgenröte im Aufgang. - II, 3. Beschreibung der drey Principien Göttliches Wesens. - II, 4. Hohe und tieffe Gründe von dem dreyfachen Leben des Menschen. - III, 5. Mysterium Magnum. Viertzig Fragen. - IV, 6. Der Weeg zu Christo ... in neun Büchlein. - IV, 7. Von der Gnaden-Wahl. - IV, 8. Von Christi Testamenten. Zwey Büchlein. - IV, 9. Von der Menschwerdung Jesu Christi. - V, 10. Des signatura rerum. Clavis. Tabula principorum. - - V, 11. Von sechs Puncten. - V, 12. Betrachtung Göttlicher Offenbahrung. - V, 13. Viertzig Fragen von der Seelen Urstand. - VI, 14. Bedencken über E. Stiefels Büchlein. Erste Apologia wider Balthasar Tilken. Zweyte Apologia. - VI, 15. Theosophische Send-Briefe. - So komplett kaum auffindbar. 'In all his works Boehme spoke as a prophet ... Convinced that he wrote under direct inspiration, he claimed that he changed nothing once it was written. The obscurity of his style is the expression of his mode of insight -- full of bold metaphors, alchemical terms, number symbolism, and Neoplatonic conceptions -- and reveals his background in Luther, Paracelsus, Kaspar Schwenckfeld, and Valentin Weigel ... By placing cosmogony at the center of his theology, Boehme reveals his debt to the Lutheran tradition, and especially to Paracelsus and the Protestant mystics of the sixteenth century. But he is more explicit and detailed than his predecessors. One far-reaching effect of this theology was profound reference for nature and closeness to it. Nature is given positive reality; its study gains justification; its observation - if rightly used as an avenue to the invisible realm beyond it -- is an act of devotion' (DSB II pp. 222-3). – Teils leicht gebräunt oder etwas braunfleckig; mehrere teils mit einigen wenigen Unterstreichungen und Marginalien von alter Hand; Vorsätze mit Abklatschspuren an den Ecken; hinterer Spiegel von Bd. I mit mont. Kollation (von 1971); insgesamt sehr schönes Exemplar in gut erhaltenen wohl nahezu zeitgenössischen Halbledereinbänden.
Libavius, Andreas. Wolmeinendes Bedencken von der Fama, und Confession der Bruederschafft deß RosenCreutzes, eine UniversalReformation und Umbkehrung der gantzen Welt vor dem Jüngsten Tag, zu einem irdischen Paradeyß. 294 S., 4 Bl. 16 x 9,5 cm. Spätere Kartonage (ohne Rücken; berieben; Vorderdeckel nahezu gelöst). Frankfurt, P. Kopff, 1616.
VD17 14:050866B. Jöcher II, 2418. Brüning 1146. Vgl. Kopp I, 45ff. – Erste Ausgabe, erschien zugleich in Erfurt bei Röhbock. Wie alle Schriften von Libavius ist auch diese Polemik recht selten. Der aus Halle stammende Autor (1555-1616) wirkte als "Medicus, Physicus und Chymicus" in Jena, Rothenburg ob der Tauber und Coburg. Unter anderem verfasste er 1597 ein Werk, das als erstes Chemie-Lehrbuch im heutigen Sinne bezeichnet werden kann (vgl. Duveen 356). – Gebräunt; Titelblatt mit einigen kleineren Papierdurchbrüchen, etwas fleckig; zahlreiche Unterstreichungen von alter Hand in Tinte; Exlibris.
(Mayer, Andreas Ulrich). Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. 2 Teile in 1 Bd. 174 S.; 1 Bl., 23 S. 20,5 x 16,5 cm. Leder d. Z. (berieben und bestoßen). Augsburg, o. V. u. Dr., 1768.
Graesse, Bibl. magica 66. Rosenthal, Bibl. mag. 1894. Nicht bei Ackermann (Geh.Wiss.), Caillet und Dourbon-Ainé. ADB LII, 273ff. – Erste Ausgabe. Der zweite, schmalere Teil trägt den Titel "Vampyrismus von Herrn Baron Gerhard van- Swieten verfasset, aus dem Französischen ins Deutsche übersetzet, und als Anhang der Abhandlung des Daseyns der Gespenster beigerücket". Mayer (1732-1802), auch unter seinem Pseudonym F. N. Blocksberger bekannt, stammte aus der Oberpfalz, studierte Theologie und Kirchenrecht, war dann als Hofmeister tätig und als Kaplan in Regensburg. Immer wieder ergriff er das Wort im Streit um Hexenwahn und Zauberei, etwa im "Bayerischen Hexenkrieg", in dem er eine satirisch verbrämte vermittelnde Stellung einnahm. Den Aberglauben solle man bestrafen, meinte er, die Verfolgung vermeintlicher Hexen jedoch einstellen. Sein letztes und umfangreichstes Werk ist eine dreibändige Abhandlung des Kirchenrechts. – Gebräunt und teils wasserrandig; Titel mit Besitzeintrag von alter Hand; mehrere Seiten mit teils etwas groben Marginalien und Anstreichungen in Bleistift in ungarischer und lateinischer Sprache; ein Blatt (S. 15/16) des Vampirismus-Traktats mit Abriss am Blattende, ca. 5 Zeilen Textverlust. Das letzte weiße Blatt mit längerer Notiz in Ungarisch, unterzeichnet von dem späteren Theologieprofessor in Györ Andreas Werdenich, datiert 1893. Mit Exlibris von Werdenich.
POLITIK 20. JAHRHUNDERT
Bauer, Elvira. Ein Bilderbuch für Groß und Klein (Deckeltitel: Trau keinem Fuchs auf grüner Heid und keinem Jud bei seinem Eid!). 4. Auflage 51. - 60. Tausend. 22 Bl. Mit 21 ganzseitigen Farbillustrationen und Text in Sütterlinschrift in Rot und Schwarz. 20 x 25 cm. Illustrierter OHalbleinenband (gering berieben). Nürnberg, Stürmer, (1936).
Schug 1933. Slg. Hobrecker 445-446. Ziersch 135. Hürlimann 140. – Berüchtigtes Dokument der nationalsozialistisch-antisemitischen Jugendverhetzung. "Das grauenhafteste Dokument, das menschlicher Sadismus je in Bilderbuchform hervorgebracht hat" (Hürlimann). "Auf keinen Fall vermögen die beruhigenden Aussagen mancher Bibliothekare, Erzieher oder Kindergärtnerinnen, die ... versicherten, dieses Buch ... sei nie in die Hände von Kindern gelangt, darüber hinwegtrösten, daß im sogenannten Volk der Dichter und Denker ein derartig monströses Pamphlet für Kinderhand erdacht, geschrieben und illustriert worden ist" (Doderer). Die aus Nürnberg stammende Kindergärtnerin Theodolinde Elvira Bauer (geb. 1915) verfasste diesen "Prototyp nationalsozialistischer Gestaltungsversuche" (Pete Ahley) selbst im noch jugendlichen Alter von nur 18 Jahren, ihre Spur verliert sich 1943. – Vereinzelte schwache Fingerflecken, sonst wohlerhalten.
Emrich, Louis (d. i. Ludwig Friedrich Emrich). Die Zukunft der Welt. Kommende Ereignisse in kommenden Zeiten. XV, 247 S., 2 Bl. Mit einem mont. Portrait. 24 x 16 cm. OHalbleder mit goldgepr. RTitel. Straßburg-Neudorf, Verlag Neues Europa, 1937.
Kosch 20. Jhdt. VII, 433. – Einzige Ausgabe. Auf dem Vortitel ein montierter, mit der Schreibmaschine geschriebener, von Emrich eigenhändig unterzeichneter Zettel mit folgendem Wortlaut: "Dieses Buch besitzt Seltenheitswert. Denn es wurde mit 17 anderen Exemplaren im zweiten Weltkrieg, als die deutsche Wehrmacht in Frankreich einrückte, vom Verlag, der Universitätsbuchdruckerei Heitz & Co. in Strasbourg mit anderen Werken vergraben! Nach dem Krieg wurden die Kisten wieder ausgegraben. Der Verlag stellte mir die 17 Exemplare, welche er rettete, zur Verfügung. Das vorliegende Buch trägt die Nummer 8. In geistiger Verbundenheit widme ich es meinen Freunden Anne und Toni Braun, Saarbrücken, Scheidterstrasse. Der Autor (Unterschrift)". Das letzte Blatt mit der wohl vom Autor selbst vorgenommenen Nummerierung. Über den Prognostiker Emrich steht bei Kosch: *17.3.1893 Lambrecht/Pfalz, + nicht ermittelt; Publizist, Schriftsteller,; Journalist, ab 1917 Hauptschriftleiter d. 'Pfälz. Bürgerztg.' in Neustadt/Weinstraße, in d. pazifist. Bewegung engagiert, gründete 1933 in Stiring Wendel/Frankreich d. Zs. 'Neues Europa'." Die Wikipedia ergänzt das Todesdatum (1974 in Baden-Baden) und fügt hinzu: "In seinem Buch Der Dritte Weltkrieg von 1948 sah er den Untergang der Menschheit voraus." Auf Seite 216 in "Die Zukunft der Welt" findet sich die über viele Seiten hergeleitete Conclusio: "Tatsächlich wird auch einmal das Ende unserer Welt, unseres Sonnensystems kommen". Und wer wollte daran zweifeln? – Leicht gebräuntes, sonst tadelloses Exemplar.
Flugblätter, Aufrufe, Propagandaschriften und andere Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus. 17 Teile. 1921-1944.
Enthält: Flugblatt der NSDAP - Ankündigung einer Kundgebung mit Hitler-Rede (zur Oberschlesien-Frage), 8. April 1921, Hofbräuhausfestsaal München. 29 x 30 cm, 1 Bl. - Werbeblatt Woche des "Deutschen Buches" vom 4. bis 11. November 1934. Mit 4 angehefteten Blatt "Grundstock einer nationalsozialistisch ... wertvollen Bibliothek" mit bibliographischen Angaben. - Zwei Ausgaben der Hamburger Zeitung, 25. und 26. Juli 1943. - Hamburger Fremdenblatt vom 30. Dezember 1933 ("Zum Durchbruch der nationalen Revolution"). - Faltblatt der Hanseatischen Verlagsanstalt, Hamburg. Pressestimmen zu nationalsozialistischer Literatur. - Flugblatt des thüringischen Gauleiters und Reichsstatthalters Sauckel. (1944). - "Berliner! Berlinerinnen!" Flugblatt von Goebbels. (1943). - Aufruf zu einer "Massenkundgebung der Verbraucher, Kleinhändler - Lichtstreik!", organisiert von NS-Bürgerschaftsmitgliedern, Hamburg, 3. März 1933. - "Woll- und Wintersachen für die Front!" Sammel-Aufruf der NSDAP-Ortsgruppe Hamburg, 1941. - Merkblatt für den Wehrsteuerabzug vom Arbeitslohn. 2 Bl. (1937). - J. Goebbels. Schützt Euer Leben und Gut! Gemeinschaftshilfe im Bombenkrieg. Flugblatt. (1943). - 1 Bl. mit Stempelabdrucken verschiedener NS-Dienststellen, der Gestapo u. a. - 7 Bl. Rundschreiben u. a. zur "Schulaltstofferfassung". 1941-1943. - Typoskript (Durchschlag) "Grenadiere durchbrechen den Einschliessungsring" ... Ein Bild von den erbitterten Kämpfen am Ladogasee - von Kriegsberichterstatter W. Beckmann". 3 Bl. - Schreiben der Oberstaatsanwaltshaft Bromberg an das Amtsgericht Bromberg, betr. einer Anklage. 1 Bl. 5. August 1944. - Plakat "Alle fassen an, keiner fehlt!" 82 x 29,5 cm (mehrfach gefaltet). (1944). - Handzettel "Wähle Nazis, Liste 2", Berlin-Tempelhof o. J. – Teils mit kleineren Gebracuhsspuren; insgesamt wohlerhaltene Exemplare.
Flugblätter. Konvolut von 5 Flugblättern aus dem Zweiten Weltkrieg. 1942-1944.
Enthält: "Auch Kriegsgefangene sind noch Soldaten!" Flugblatt in Form eines kleinen Bierdeckels. Ø 7 cm. Westeuropa, Alliiert, um 1944. - Sichert den deutschen Soldaten bei Gefangennahme gutes Essen, Arbeitslohn und Briefkontakt zu. - Etwas fleckig, insgesamt gut erhalten. - Deutsches Flugblatt für die russische Front (Passierschein), bezeichnet 352 RA. In russischer Sprache. Mit Karikatur (ein die Peitsche schwingender Stalin treibt Soldaten in die Arme des Sensenmannes). - Gelocht. - "An die deutsche Frau! - Willst Du den Krieg im Lande? - Deutsche Frau, Du hast das Wort!" Flugblatt der Alliierten, Codezeichen WG9, um 1944. - Kirchner S. 67. - "Kraft durch Furcht - Jeder Deutsche muss sich jetzt entscheiden, ob er das Schicksal der Naziverbrecher teien will. Es wird Buch geführt. - Schwarze Listen für die Schwarze Schmach - (verso:) Massenmord". Alliiertes Flugblatt, u. a. auf die Ermordung der Juden Bezug nehmend, Codezeichen G.68. Um 1943. - Flugblatt des Nationalkomitees "Freies Deutschland" und Bundes deutscher Offiziere, unterzeichnet von Diedrich Willms, 17.11.44. - Deutsches Flugblatt in französischer Sprache. "Français! etc." Mit 4 karikaturistischen, teils antisemitischen Zeichnungen. (Berlin, Propagandaabteilung, um 1943). - Sehr gut erhalten. - Ein Blatt "Amendement" der "Chambre de députes" vom 10.5.1940 beigegeben. – Wohlerhaltene Exemplare.
Hiemer, Ernst. Der Giftpilz. Ein Stürmerbuch für Jung und Alt. 31 Bl. Mit 17 ganzseitigen farbigen Illustrationen von Fips (d. i. Philipp Rupprecht). 27 x 21 cm. Illustrierter OLeinenband (etwas fleckig und berieben). Nürnberg, Der Stürmer, (1938).
Brüggemann II 351 (ausführlich). Schug 1934. Ziersch, Stuck-Villa II 281. – Schlimmstes Elaborat des Judenhasses in der Kinderbuchliteratur. Die "Kurzgeschichten" tragen Titel wie: So betrügen jüdische Händler, So behandelt der Jude sein Dienstmädchen, Wie ein deutscher Bauer von Haus und Hof vertrieben wurde, So quälen die Juden die Tiere usw. Die letzte Illustration steht für die gesamte Tendenz dieses widerwärtigen Machwerks: "Pimpfe" betrachten die Litfaß-Ankündigung eines Streicher-Vortrags, darunter ein Zitat des Nürnberger Hassredners: "Wer gegen den Juden kämpft, ringt mit dem Teufel." Der Volksschullehrer Ernst Ludwig Hiemer (1900-1974) war von 1938 bis 1942 Hauptschriftleiter bei Julius Stürmer und dessen volksverhetzenden Wochenzeitung "Der Stürmer". Nach seiner Entlassung aus der Internierung im Dezember 1948 lebte er noch knapp 30 Jahre unbehelligt in Nürnberg. – Etwas fingerfleckig.
Kommunistische Flugblätter
aus den 1920er und 1930er Jahren, 2 Ausgaben der "Roten Fahne"
Los 383
Zuschlag
120€ (US$ 129)
Kommunistische Flugblätter aus den 1920er und 1930er Jahren sowie 2 Ausgaben der "Roten Fahne". 19,5 x 22,5 cm (3 lose Bl.) und 56 x 31,5 cm (2 Zeitungen; mittig gefaltet). 1918-1933
Enthält: Extrablatt der NAZ. Gross-Alarm! Großmobilmachung im ganzen Lande, in allen Betrieben, Werksälen etc. Aufruf zur Demonstration am 31. Januar 1933. Vorderseite typographisch bedruckt, Rückseite handschriftl. Demonstrationsaufruf (im Umdruckverfahren reproduziert). Flugblatt der KPD-Ortsgruppe Alfeld (bei Hildesheim) - Um was gehen die Lohnkämpfe? Arbeiter! Parteigenossen! Flugblatt des Spartakusbundes. Berlin (1920). 1 Bl. recto und verso bedruckt. - Severing-Preußen. Es gibt nur eine Antwort: Kämpft mit uns! Wählt Kommunisten Liste 4. 1 Bl. Mit Karikatur. Einseitig bedruckt. - Flugblatt zur Landtagswahl in Preußen im Dezember 1924. - Die rote Fahne. Sonntagsausgabe. 10. Novermber 1918. - Die Rote Fahne. Zentralorgan des Spartacusbundes. Nr. 6, Jahrgang 1918. – Papierbedingt gebräunt, ein Flugblatt mit Sammlungsstempel im Rand.
Novemberrevolution 1918
8Uhr-Abendblatt u.a. (Konvolut von 3 Nummern)
Los 385
Zuschlag
60€ (US$ 65)
Novemberrevolution 1918. Konvolut von 3 Nummern verschiedener Zeitungen zu den Ereignissen am 9. November 1918 und der Regierungsbildung Ebert, Haase, Scheidemann u. a.
Enthält: 8Uhr-Abendblatt - National-Zeitung, 71. Jahrg., Nr. 263 vom 9. November 1918. - Vossische Zeitung. Berlin, Sonntags-Ausgabe, No. 576 vom 10. November 1918. - Vorwärts. Berliner Volksblatt, 35. Jahrg., Nr. 311 vom 11. November 1918. – Mit Knickfalte, teils mit kl. Randläsuren, insgesamt gute Exemplare.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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