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Lot 561, Auction  117, Estienne, Charles, XV. Buecher von dem Feldbaw

Estienne, Charles
XV. Buecher von dem Feldbaw
Los 561

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

(Estienne, Charles. XV. Buecher von dem Feldbaw und recht volkommener Wolbestellung eines bekoemmlichen Landsitzes, unnd geschicklich angeordneten Meierhofs oder Landguts, sampt allem, was demselben Nutzes und Lusts halben anhaengig). 7 (statt 8) nn., 773 (recte: 763) num., 19 nn. Bl. Ohne Titel. Mit 54 Textholzschnitten von Tobias Stimmer, Jost Amman u. a. Moderner Lederband (Deckel mit aufkaschiertem kopiertem Bezugsmaterial in Lederoptik) mit 8 Messing-Eckbeschlägen und 2 intakten Messingschließen. (Straßburg, Bernhard Jobin, 1592).
VD16 E 4003. Lindner 11.0563.05. Schwerdt I, 167 (Ausgabe 1588). Goedeke II, 499, 39. – Fünfte deutsche Ausgabe, zugleich die dritte Erweiterung von sieben auf fünfzehn Bücher mit einer Neugliederung des jagdlichen Teiles. Neben dem medizinischen Werk Estienne's Hauptwerk, Standardwerk zur Landwitschaft bis zum Ende des 17. Jahrhunderts mit Kapiteln über Meierei, Pferdezucht, Gartenbau, Imkerei, Baumschule, Jagd- u. Fischfang, Feldmessen, Ackerbau, Weinbau, Falknerei u.a. Die schönen Holzschnitte nach T. Stimmer u.a. mit Szenen aus dem Landleben, Jagd, Imkerei, Aderlaßpferd u.v.m. – Es fehlt das Titelblatt (durch Farbkopie ersetzt). Erstes Textblatt in den Rändern hinterlegt, erste Blatt mit kleiner angestückter Ecke, insgesamt etwas gebräunt und fingerfleckig, braun- oder stockfleckig, wenige Blatt mit hinterlegten oder restaurierten Einrissen, das Register stellenweise etwas stärker fingerfleckig.

Fischart, Johann
Binenkorb Deß Heyl. Römischen Imenschwarms seiner Hummelszellen
Los 562

Zuschlag
1.600€ (US$ 1,720)

Details

Bemerkenswert gebundenes Oettingen-Wallerstein-Exemplar
Fischart, Johann. Binenkorb Deß Heyl. Römischen Imenschwarms seiner Hummelszellen (oder Himmelszellen) Hurnaußnäster, Brämengeschwürm vnd Wäspengetöß ... Alles nach dem rechten Himmelstau oder Manna justirt, und mit Mentzerkletten durchzirt. 246 num., 18 nn. Bl. Titel mit Holzschnitt in Rot und Schwarz gedruckt. Dieser im Text wiederholt sowie 1 weiterer Textholzschnitt von Tobias Stimmer. 16 x 10,5 cm. Orangefarbenes flexibles Pergament d. Z. (Gelenke minimal eingerissen, nur leicht abgegriffen und bestoßen, ohne die Schließbänder). "Zu Christlingen" (d. i. Straßburg, Bernhard Jobin), 1580.
VD 16, M 1047. Goedeke II 499, 37b. Ritter 855. Andresen III, 48, 102/3. – Die seltene zweite Ausgabe der zuerst 1579 erschienenen Werkes, welches eine freie Übertragung des holländischen "Bijenkorf" von dem "Mentzer" (Mainzer) frühneuhochdeutschen Schriftsteller und Dichter Johann Baptist Friedrich Fischart (1546-1591). Fischart überarbeitete und glättete die Dichtung für die zweiten Auflage, wobei er ab und zu auf das Original von Marnix zurückgriff, von dem er jetzt auch das Register übernahm. Das Werk gilt als Markstein der satirischen Glaubenskritik und stilistisches Meisterwerk der flämischen Renaissance. – Vorsatz mit hs. Bleistifteintrag, minimal fleckig, kaum gebräunt oder Knickspuren, fast durchgehend sauber und frisch, bemerkenswert schönes Exemplar des "Binenkorb" in einem auffälig schönen, individuellen zeitgenössischem orangefarbenem Kopertband. Gefärbte Einbände vom Ende des 16. Jahrhunderts sind selten. Das vorliegende Exemplar stammt aus der bedeutenden Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek mit deren 19.-Jahrhundert-Wappenstempel auf dem Titel.

Lot 563, Auction  117, Flugschriften, Sammlung von 8 seltenen Klein- und Flugschriften

Flugschriften
Sammlung von 8 seltenen Klein- und Flugschriften
Los 563

Zuschlag
2.800€ (US$ 3,011)

Details

Flugschriften. Sammlung von 7 seltenen Klein- und Flugschriften des 16. Jahrhunderts. 1570-1593.
Vorhanden sind: 1) Freyheit und Bulla des Allerheiligsten in Gott Vatters und Herren, Herren Pii, des namens fünfften Bapts. 6 Bl. Mit Titelholzschnitt. 19 x 16 cm. O. O., o. Dr., 1570. - VD16 ZV 8880. - 2) Christliche bekentnis vom Abendmal des Leibs und Bluts Jhesu Christi. 4 Bl. Mit Titelholzschnitt. 18,5 x 15 cm. Wittenberg, (Johann Krafft, 1575). - VD16 ZV 2519. - 3) Newe Zeitung. Von der wahl des newen Königs in Polen, Ertzherzogen zu Osterreich. 4 Bl. 20,5 x 15 cm. O. O., o. Dr., 1587. - VD16 ZV 29856. - 4) François Feuardent. Parentalia Jacobo Andreae Schmidlino ... 8 Bl. 21,5x 16,5 cm. Tübingen 1590. - VD16 ZV 5810. Weller I, 249. - Seltene zweite Ausgabe des gegen den großen lutherischen Theologen Jacob Andrea gerichteten Pamphlets. - 5) Antoine Arnauld. Antihispanus, das ist Widerlegung spannischer unart angemaßter der Kron Franckreich unzeitigen beherrschung. Darinnen der Parisischen ... Ligisten, unnd zustimm. Jesuwidern untrew, Rebellion ... sampt den spannischen Practicken entdeckt werden. 20 Bl. 20,5 x 15 cm. Leyden, o. Dr., 1590. - 6) Louis-François Le Duchat. Iehovae opt. max. oraculum, in defectoris Populi contumaciam. 14 Bl. 21,5 x 16,5 cm. Basel, Leonhard Ostein, 1591. - VD16 ZV 9529. - 7) Balthasar von Promnitz. Landesordnung. 16 Bl. 18,5 x 14,5 cm. (Am Rücken mit Montierungsresten). Neiße, Andreas Reinheckel, 1593. - VD16 ZV 2449. - Am Schluss in der unteren Ecke mit Feuchtigkeitsrand.

Gerson, Johannes
4 Teile und Index zu Teilen I-III sowie Sermo de passione domini, zus. in 2 Bänden
Los 565

Zuschlag
3.000€ (US$ 3,226)

Details

Mit Holzschnitten von Urs Graf, Hans Herbst und Hans Holbein
Gerson, Johannes. Opera. 4 Teile und Index zu Teilen I-III sowie Sermo de passione domini, zus. in 2 Bänden. 173, 1 w.; 210; 294; 42; 226; 16 Bl. Mit 1 Holzschnitt-Druckermarke, 6 Holzschnitt-TBordüren von Urs Graf (4) und Hans Holbein d. J. (2), 3 ganzseitigen Textholzschnitten (davon 1 von Hans Herbst) und zahlreichen Schwarzgrund-Initialen. Reich blindgeprägtes geglättetes Kalbsleder d. Z. (Gelenke brüchig und teils leicht offen, etwas berieben und bestoßen, wenige Wurmlöchlein und vereinzelte minimale Bezugsfehlstellen) über abgefasten Holzdeckeln (ohne die Schließen und deren Beschläge) mit hs. RSchildern und 1 hs. Deckelschild. Basel, Adam Petri für Ludwig Hornken und Gottfried Hittorp in Köln, 1517-1518.
VD16 J 561. STC 196. Adams G 502. Heckethorn 147, 32. Hieronymus 220, 247. Panzer VI, 208, 246 und IX, 397, 246. Proctor-Isaac 14296. – Seltene und schön illustrierte Gesamtausgabe der Werke des einflussreichen Theologen und Kanzlers der Pariser Universität Sorbonne Jean Charlier de Gerson (1363-1429). Der Titel des ersten Teils (5.I.1518) mit einer prachtvollen vierteiligen Bordüre des Urs Graf (Lüthi 50.b), rückseitig mit einem ganzseitigen Holzschnitt, der einen Pilger in weiter Landschaft zeigt, im Hintergrund links eine aufragende Burg. Der Titel des undatierten zweiten Teiles trägt eine andere vierteilige Bordüre Urs Grafs (Lüthi 50.i). Der Titel des dritten Teiles (von 1517) mit Holbeins Einfassung, die die Apostel Petrus und Paulus zeigt, die vier Evangelistensymbole und die vier Kirchenväter (Hollstein 11).

Auf dem Titel des Index (undatiert) zu den Teilen I-III findet sich dieselbe Bordüre wie in Teil II, rückseitig ebenfalls mit der Wiederholung des ganzseitigen Pilger-Holzschnitts aus dem ersten Teil. Auf dem Titel zum vierten Teil (3.I.1518) hingegen sehen wir die gleiche Graf'sche Einfassung wie zu Teil I, die Seitenstücke sind jedoch vertauscht. Am Schluss die Verlegermarke Ludwig Hornkens mit dem Kölner Wappen. Der Titel des 'Sermo de passione domini' schließlich (1518) wiederholt die Holbein'sche Bordüre von Teil III. Auf der Rückseite der prächtige ganzseitige Kreuzigungsholzschnitt von Hans Herbst, die aus dem Naumburger Missale von 1517 stammt. – Band II an der oberen äußeren Ecke und im Bug unten etwas moderig (ohne Bild- oder Textverlust), die ersten und letzten Blätter mit geringem Bild- und Textverlust durch Wurmgänge, überwiegend jedoch sauberes und wohlerhaltenes Exemplar. Die Titel der Teile I und III mit altem Besitzvermerk des Klosters Benediktbeuern und Stempelrasur. Die unbedruckte Rückseite von Blatt 12 in Teil I mit montiertem Holzschnitt-Wappenexlibris der Abtei Benediktbeuern (um 1560; Warnecke 165), die unbedruckte letzte Seite des dritten Teils mit aufgeklebtem altkolorierten Holzschnitt-Wappenexlibris des dortigen Abtes Ludwig II. Pörtzl ("Ludovicus Perczl Abbas in Benedictn Peyrn"; er regierte 1548-1570; Leiningen-Westerburg 138f., mit Abb.; nicht bei Warnecke). Die herrlichen zeitgenössischen Prägebände über vier Doppelbünden mit Einzelstempeln und drei Kandelaberrollen, ohne die einstigen Eckbeschläge.

Grapheus, Cornelius Scribonius
Spectaculorum in susceptione
Los 566

Zuschlag
2.600€ (US$ 2,796)

Details

Grapheus, Cornelius Scribonius. Spectaculorum in susceptione Philippi hispaniae principis divi Caroli V. caes. F. An. M. D. XLIX. Antverpae aeditorum. 60 (le. w.) nn. Bl. Mit 29 (4 doppelblattgroßen und 1 mehrfach gefaltetem) Textholzschnitten von Pieter Coecke. 29 x 20 cm. Flexibles Pergament d. Z. (stärker berieben, angeschmutzt und angestaubt, stellenweise feuchtrandig, ohne die vier Bindebänder). (Antwerpen, Alosten, 1550).
STC 185. Adams S 765. Palau 108.632. Landwehr, Ceremonies, 23. Ornamentstichsammlung 2397. – Erste lateinische Ausgabe, die zeitgleich mit der holländischen und französischen Ausgabe erschien. Das Festbuch berichtet über den Einzug Philipps II. in Antwerpen und zeigt auf den zahlreichen Holzschnitten Darstellungen von Ehrenpforten und Festbauten. "Als officieller Rathspoet hat er [Cornelius Scribonius Grapheus] sich dann bei allen wichtigeren Ereignissen im politischen und städtischen Leben vernehmen lassen, bei fürstlichen Einzügen Sinnsprüche und Allegorien erdacht und das ganze spectaculum darnach peinlich genau beschrieben. Rhetorisch verstandesgemäß ist die Disposition, wohlgebaut der Hexameter, an den Hauptstellen erscheinen schickliche Bilder und Vergleiche. Wiederholungen und Synonyma ersetzen das Feuer, und am Schluß entführen den Dichter die Musen nach dem Olymp" (ADB XXXIII, 487f.). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise mit Textunterstreichungen, Randnotizen von alter Hand und Randmarkierungen wie notabene-Händchen. Leicht gebräunt, braun- und stockfleckig.

Hamelmann, Hermann
Oldenburgisch Chronicon
Los 567

Zuschlag
1.400€ (US$ 1,505)

Details

Mit der frühesten Ansicht von Kopenhagen
Hamelmann, Hermann. Oldenburgisch Chronicon. Das ist Beschreibung der löblichen Uhralten Grafen zu Oldenburg und Delmenhorst ... Thaten, Regierung, Leben und Ende (etc.). 43 Bl., 494 S., 9 Bl. (l. w.). Mit Kupfertitel (in Pag.), ganzseitigem Wappenkupfer, ganzseitigem Textholzschnitt (Ansicht von Oldenburg), 63 teils blattgroßen Textkupfern, 60 Textholzschnitten und 3 doppelblattgroßen Stammtafeln (ohne die Faltkarte und die doppelblattgroße Ansicht). 30 x 19 cm. Pergament d. Z. (etwas fleckig und berieben, VDeckel mit Tintenspritzern, mit hs. RTitel, Deckel schwach geworfen) mit schwarzgeprägten Besitzerinitialen "IMN" sowie dem Bindejahr "1618". Oldenburg, Erben Warner Berendt, 1599.
VD16 H 407. Adams H 30. STC 381. Graesse III, 203. Brunet VI, 26691. Lipperheide Da 10. Evert 9232. Schottenloher 31933a. – Einzige Ausgabe des ersten von nur zwei Drucken, die in der einzigen Oldenburgischen Offizin im 16. Jahrhundert erschienen sind (Benzing, Buchdrucker S. 374). Besonders hervorzuheben ist der Wert der umfangreichen Teile, in denen Hamelmann von der Geschichte seiner Zeit, d. h. des 16. Jahrhunderts berichtet. Die Kupfer zeigen die Oldenburger Grafen (meist mit ihren Gemahlinnen) samt deren Wappen. Die zahlreichen Holzschnitte zeigen verschiedene Siegel, Münzen, Kriegsereignisse (teils mit Ansichten) etc. So enthält der Druck die älteste Ansicht Kopenhagens, die während der Belagerung der Stadt 1536 bis 1537 gezeichnet wurde, ferner eine schöne blattgroße Ansicht von Oldenburg in Holzschnitt. – Es fehlen - wie fast immer - die zusätzliche Faltkarte (Oldenburg und Umgebung) und die doppelblattgroße Ansicht Oldenburgs. Innengelenke angeplatzt, Kupfertitel fleckig und mit kleinen Randläsuren, im Bug etwas gelöst. Mal mehr, mal weniger gebräunt und braun- bzw. stockfleckig

Lot 568, Auction  117, Josephus, Flavius, Antiquitatum Iudaicarum libri XX

Josephus, Flavius
Antiquitatum Iudaicarum libri XX
Los 568

Zuschlag
380€ (US$ 409)

Details

Josephus, Flavius. Antiquitatum Iudaicarum libri XX. Novissimè iam ad vetustissima exemplaria diligenter recogniti, interprete Ruffino. 16, 335, 4 Bl. Mit breiter szenischer Holzschnitt-Bordüre und einigen Holzschnitt-Initialen von Anton Woensam. 30,5 x 20 cm. Etwas späterer Pergamentband (etwas fleckig und berieben, mit einigen kleinen Wurmlöchern, Rückenbezug mit Fehlstelle) mit hs. RTitel. Köln, Eucharius Cervicornus, September 1534.
VD 16, J 959. STC 463. Graesse III, 481. Fürst II, 120. – Zweiter Kölner Druck der wichtigen lateinischen Ausgabe über die Geschichte des jüdischen Volkes von der Schöpfung bis zum Aufstand des Jahres 66, eine der bedeutendsten historischen Quellen zur Geschichte des Judentums. Der lateinische Text in der klassischen Übersetzung des Mönchs Rufinus von Aquileia (um 345-411/412), der vor allem für seine Übertragung der Werke des Origines aus dem Griechischen bekannt war. Die szenische Holzschnittbordüre des Kölner Malers, Holzschneiders und erfolgreichen Buchillustrators Anton Woensam (kurz vor 1500-1541) zeigt die dreizehn Taten des Herkules, die mittlere Säule im oberen Feld mit den gedruckten Initialen "AW". – Titel zweifach gestempelt, mit altem griechischen Eintrag im oberen Rand, die untere rechte Ecke fingerfleckig und mit minimalen Randläsuren. Erstes Textblatt mit alt restauriertem Eckabschnitt im weißen Rand (minimaler Buchstabenverlust verso). Etwas gebräunt und braunfleckig, einige Lagen mit Wurmspur in der oberen rechten Ecke bzw. im Bug. Innenspiegel mit montierten Katalogausschnitten. Sonst wohlerhalten.

Lot 571, Auction  117, Martyrilogium viola Sanctorum, Martyrilogium viola Sanctorum

Martyrilogium viola Sanctorum
Martyrilogium viola Sanctorum
Los 571

Zuschlag
320€ (US$ 344)

Details

Martyrilogium viola sanctorum. 6 nn., XCIX num. Bl.. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre. 20 x 14 cm. Blindgeprägtes Leder d. Z. (Rücken mit Fehlstellen, etwas berieben und leicht bestoßen, ohne die vier Bindebänder). Straßburg, Matthias Hupfuff, 1516.
VD16 V 1249. Adams 798. STC 895. – Seltene Strassburger Ausgabe, die der in Basel gedruckten Erstausgabe aus dem Jahre 1474 folgte.
Zu Beginn listet ein alphabetisches Register Märtytrer und Heilige auf. In dem darauf folgenden Text werden die einzelnen Monate mit den darin enthaltenen Feiertagen genannt und ausführlich besprochen. – Mit hs. und datiertem ("1533") Besitzvermerk sowie Anmerkung in Bleistift auf dem Titel. Der vordere Vorsatz und die ersten Blätter überwiegend im oberen Rand etwas fleckig. Stellenweise mit Unterstreichungen und wenigen Annotationen. Vereinzelt mit leichten Wurmspuren. Ohne den vorderen fliegenden Vorsatz. Insgesamt schönes Exemplar.

Lot 572, Auction  117, Melanchthon, Philipp, Corpus doctrinae christianae

Melanchthon, Philipp
Corpus doctrinae christianae
Los 572

Zuschlag
460€ (US$ 495)

Details

Im Wappeneinband der Herzöge von Sachsen
Melanchthon, Philipp. Corpus doctrinae christianae. Quae est summa orthodoxi et catholici dogmatis, complectens doctrinam puram & veram evangelij Jesu Christi. 11 Bl., 888 S. Mit Holzschnitt-Porträtmedaillon auf dem Titel. 19 x 12 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, Rücken nachgedunkelt, Schließen defekt). Leipzig, Hans Rambau d. Ä., 1572.
VD16 M 2890. – Erster Leipziger Druck durch Hans Rambau, die erste Ausgabe erschien ebenda 1560 bei Ernst Vöglin. Die erste evangelische Dogmatik enthält die wichtigsten Grundsatztexte der protestantischen Glaubenslehre: die Confessio Augustana mit der Apologia, die Loci theologici, Examen der Ordinanden etc. – Etwas braunfleckig, Titel mit kleinem Randeinriss und Schenkungsvermerk von 1719, Innenspiegel mit Besitzvermerk des Theologen Johannes Georgius Gottsmann aus dem thüringischen Hartroda, datiert 23. Juli 1674. Exemplar im Wappeneinband der Herzöge von Sachsen, der Vorderdeckel mit den wohl später eingebrannten Besitzerinitialen "AWEGGOV" sowie dem Bindejahr 1574. Der die beiden Mittelplatten mit den Wappendarstellungen umlaufende Rollenstempel mit Medaillons und weiteren kleinen Wappenschilden.

Melanchthon, Philipp
Examen eorum
Los 573

Zuschlag
650€ (US$ 699)

Details

Melanchthon, Philipp. Examen eorum, qui audiuntur ante ritum publicae ordinationis, qua commendatur eis ministerium evangelii. 166 (Text-)Bl., 2 Bl. Mit gestochenem Holzschnitt-Portät Melanchthons auf dem Titel. 15,5 x 9 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (etwas stärker gebräunt, angeschmutzt und berieben, Rückdeckel mit kleinem Ausschnitt) über Holzdeckeln mit 2 erneuerten Messingschließbeschlägen und 2 erneuerten Schließen, Vorderdeckel mit blindgeprägtem Monogramm "G N" und blindgeprägter Jahreszahl "1598". Wittenberg, Zacharias Lehmann, 1598.
VD16 M 3957. – Spätere Ausgabe, der erstmals 1554 erschienenen kurz gefassten Zusammenstellung der protestantischen Lehre. – Etwas gebräunt, fleckig und feuchtrandig. Oftmals mit hs. Randanmerkungen und Textunterstreichungen von alter Hand. Zusätzlich wurden zwei weiße Blätter eingebunden, diese mit längeren hs. Ausführungen. Mit gestochenem Exlibris. – Nachgebunden: I) Marcus Tullius Cicero. De officiis. 8 Bl., 414 S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. Wittenberg, Johann Krafft d. J. und Samuel Selfisch d. Ä., 1597. - VD16 ZV 17874. - Etwas gebräunt. Öfters mit Textunterstreichungen und Randanmerkungen. - II) Plutarch. De liberis educandis. 60 Bl. Mit Holzschnitt-Titelvignette und Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. Wittenberg, L. Säuberlich, 1598. - VD16 ZV 12614. - Etwas gebräunt. Mit einigen hs. Randanmerkungen.

Mylius, Martin
Sterbenszkunst
Los 575

Zuschlag
2.400€ (US$ 2,581)

Details

Mylius, Martin. Sterbenszkunst. Gefasset in schöne außerlesene Exempel, etlicher fromen Christen, welche seliglich von dieser Welt abgeschieden. Daraus man zu lernen, wie man sich zu einem Christlichen Ende bereyten, und seliglich von hinnen fahren sol. 24 Bl., 430 S., 1 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit ankolorierter Holzschnitt-Titelvignette und Textholzschnitt. 16 x 9,5 cm. Späterer Pergamentband (gering fleckig und berieben, mit hs. Rückentitel sowie Totenkopf-Federzeichnung; ohne die Schließbänder). Görlitz, (Johann Rambau der Jüngere, 1596).
VD 16, ZV 11337. – Zweiter, nur in der Online-Version des VD 16 verzeichneter Druck der überaus seltenen Ars moriendi des Martin Mylius; der erste Druck war 1593 ebenda bei Ambrosius Fritsch erschienen. Der aus Görlitz stammende, seiner Zeit viel gefeierte Dichter und spätere Rektor Martin Mylius (1542-1611) war ein Schüler Melanchthons. Sein bekanntestes Werk bildet der Hortus philosophicus von 1597, ein chronologisches Verzeichnis der Schriften seines Lehrers Melanchthon erschien 1582.
Im Anschluss mit einem Verzeichnis "der Personen, welcher tödliche Abgang in diesem Büchlein beschrieben wird". – Durchgehend mal mehr, mal weniger gebräunt und vereinzelt etwas braunfleckig. Mit einigen Randanstreichungen. Der fliegende Vorsatz mit einem hs. Eintrag aus dem späten 19. Jahrhundert eines Herrn Rohracher aus Linz : "von grosser Seltenheit! psycholgisch hochinteressant, auch geschichtlich merkwürdig!", ferner mit einem montierten Katalogausschnitt sowie einem weiteren hs. Eintrag. Die zwei vorgebundenen weißen Blatt im Bug etwas gelöst und mit einem weiteren hs. Eintrag. Titel verso mit hs. Exlibris.

Lot 576, Auction  117, Nothwendiges Bedenken,  uber jetzige von den Spaniern den niederländischen Ständen vorgeschlagene Friedsverhandlungen.

Nothwendiges Bedenken
uber jetzige von den Spaniern den niederländischen Ständen vorgeschlagene Friedsverhandlungen.
Los 576

Zuschlag
1.200€ (US$ 1,290)

Details

Nothwendiges Bedenken uber jetzige von den Spaniern den niederländischen Ständen vorgeschlagene Friedsverhandlungen. 40 S. 20,5 x 14,2 cm. Geheftet, ohne Einband. O. O. und J., 1588.
Nicht im VD16 (online und gedruckt). – Erste Ausgabe und erster Einzeldruck dieser bedeutenden Flugschrift mit dem Aufruf zur Behauptung der freien Niederlande gegenüber der spanischen Hegemonie vor dem Hintergrund der Abspaltung der Provinzen und dem Untergang der Spanischen Armada in demselben Jahr 1588. Vgl. VD16 N 1895, der das Werk in einem Doppeldruck zusammen mit dem Titel "Kurtzes Bedencken Von dem noch schwebenden Coelnischen Handel" (VD16 K 2815) mit zus. 39 nn. Bl. kennt, aus demselben Jahr und auch ohne Ort und Drucker.
Der Titel hält hier wie dort: "Zur Warnung gestelt: durch einen getrewen Liebhaber des Vatterlands, aus Frantzösischer vnd Niderländischer Sprach, in Hochteutsch gebracht". – Heftung locker, sehr sauber und breitrandig. Von großer Seltenheit, uns gelang es nicht, ein weiteres Exemplar weder im Handel noch weltweit in Bibliotheken nachzuweisen.

Paracelsus, Theophrast
Opus Chyrurgicum Aureoli Theophrasti Paracelsi volkommene Wundartzney
Los 577

Zuschlag
12.000€ (US$ 12,903)

Details

Prachtexemplar mit dem silbernen Supralibros der ersten Bibliothek von Stolberg-Wernigerode
Paracelsus, Theophrast. Opus Chyrurgicum Aureoli Theophrasti Paracelsi volkommene Wundartzney, Darinn begriffen wirdt allerhand offener Scheden, Gewechs, Frantzosen, Blatern, Beülen ... warhaffter ursprung, sampt aller Wunden heylunge. Darzu denn auch yetzunder neuwlich kommen ein außlegunge heimlicher Paracelsischer Woerter ... in Truck geben. Durch Adamum von Bodenstein. 10 Bl., CCCCLXII S., Bl. CCCCLXIII-CCCCCXV, 6 Bl. (le. w.). Mit Holzschnitt-Porträt auf dem Titel. 32 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (gering beschabt und berieben, wenige Kratzer) mit 5 Doppelbünden über schweren abgefasten Holzdeckeln, 2 intakten ziselierten Messingschließen und Rotschnitt sowie (etwas späterem) goldgeprägtem RSchild. VDeckel mit großem silbergeprägten Wappensupralibros (schwarz oxidiert), Initialen "WEGZS KRVW" und der Jahreszahl "1582". Straßburg, Paul Messerschmidt, 1566.
VD16 P 463 und P 509. Sudhoff 75. Vgl. Hirsch-Hübotter IV, 499. Durling 3464. – Die überaus seltene Straßburger-Ausgabe der umfangreichen Sammlung chirurgischer Schriften des bedeutenden Schweizer Arzt, Naturphilosophen und Alchemisten Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus (1493-1541), die der Ausgabe von Messerschmidt (Straßburg 1564) als Titelauflage folgte (vgl. Sudhoff 62). Es handelt sich damit um den vom Autor posthum lizensierten Originaldruck, erstaunlicherweise ohne Anprangerung des unerlaubten Nachdrucks, den Sigmund Feyerabendin Frankfurt 1565 herausgebracht hatte. Eine Erklärung mag darin gesehen werden, dass auch die vorliegende Ausgabe ohne kaiserliches Privileg erschienen war.

Neu hinzugekommen ist das Paracelus-Porträt auf der Titelseite und das "Onomasticon", das Namens- bzw. "Begriffsverzeichnis" mit der ausführllichen Erklärung der von Paracelsus geprägten Wörter am Schluss (VD16 P 509 mit eigener Nummer). Auch die Vorrede wurde für diese Ausgabe erweitert. Herausgeber war der deutsche Arzt und Alchimist Adam von Bodenstein (1528-1577). Er gilt als einer "der eifrigsten und bekanntesten Paracelsisten, hat einige Werke seines Meisters theils in deutscher Sprache, theils in lateinischer Uebersetzun und zur Erläuterung der Paracelsistischen Schriften ein Wörterbuch ('Onomasticon', Basilea 1574) herausgegeben" (ADB III, 7). Seine editorischen Leistungen werden nicht immer positiv bewertet, aber bei diesem Werk hat er sich besonders durch die Veröfffentlichung der beiden Colmarer und der zweiten Nürnberger Syphilsschrift verdient gemacht (vgl. Sudhoff S. 96).

Am Anfang wird während der Plan des Werkes in Paracelsus' eigenen Worten umrissen: "Ich habe mit fürgenommen, die gantze Wundartzney zu beschreiben, und sie getheilt in fünff Theil, Den ersten in die Wunden, so von aussen ankommen. Den andern in die offen Schäden. Den dritten in die außwendigen Gewächs und Gebresten. Den vierdten in die Frantzösischen Blattern und Lemi mit sampt iren schäden. Und den fünfften in die eusserliche Geschwer" (Blatt 8). – Außergewöhnlich schönes, durchgehend sauberes, nahezu nicht gebräuntes, bemerkenswert frisches Exemplar in allerbester Erhaltung. Der reich blindgeprägte Schweinslederband mit einer hübschen Tugendrolle mit den Allegorien der "Spes", "Fides", "Caritas" und "Fortitudo". Auf dem Vorderdeckel das einst in Silber geprägte große rechteckige Wappensupralibros der Grafen von Stolberg-Wernigerode und den Initialen des Staatsmannes und ältesten Sprosses des Grafen Wolfgang zu Stolberg, des Regenten der Stolbergischen Lande Graf Wolf Ernst zu Stolberg (1546-1606): "W[olf] E[rnst] G[raf] Z[u] S[tolberg] und wohl K[aiserlicher] R[egent] V[on] W[ernigerorde]". Er hatte seinen Hof nach Wernigerode verlegt, wo er das Schloss der Familie wesentlich erweitern ließ, indem er u. a. einen Lustgarten anlegen ließ. Seine größte kulturelle Tätigkeit bestand in der Gründung einer umfangreichen Bibliothek, die zu einer der bedeutendsten deutschen Adelsbibliotheken überhaupt werden sollte, bis sie 1929 endgültig geschlossen wurde, nachdem wegen großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufgrund der Weltwirtschaftskrise von Hunderte von Handschriften und Bücher an Antiquare (z. B. Rosenthal in München und Hiersemann in Leipzig) verkauft werden mussten. So trägt der Band hier auch noch den alten Stempel der Bibliothek auf dem Titel.

Petrarca, Francesco
Hülff, Trost und Rath in allem anligen der Menschen
Los 578

Zuschlag
1.100€ (US$ 1,183)

Details

Petrarca, Francesco. Hülff, Trost und Rath in allem anligen der Menschen. Zwei Trost bücher, von Artznei und Rath beyde im guten und widerwertigen Glück. 6 nn., CCXXI (statt CCXXII) num. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit großem Titelholzschnitt und 257 (statt 259; davon 4 unfachmännisch ankoloriert) Textholzschnitten. 28 x 18,5 cm. Moderner Lederband mit RSchild. Frankfurt, Erben Christian Egenolff d. Ä., 1559.
VD16 P 1728. STC 686. Dodgson II, 158, 77. Röttinger, Weiditz 24. Musper L 202. – Nach der Augsburger Ausgabe von 1532 gedruckte vierte deutsche Ausgabe von Petrarcas De remediis utriusque Fortunae, die Übersetzung aus dem Lateinischen besorgten P. Stachel und G. Spalatin. Eines der schönsten deutschen Holzschnittbücher der Renaissancezeit mit den teils blattgroßen und meist halbseitigen Holzschnitten des nach diesem Werk benannten Petrarca-Meisters, dessen Identität von Heinrich Röttinger Hans Weiditz (um 1495-1536) zugewiesen wurde. Die umfangreiche Folge der schönen Holzschnitte entstand zwischen 1518 und 1520, wurde aber erstmalig in der Ausgabe von 1532 veröffentlicht und gehört zu den reifsten und eindrucksvollsten Arbeiten des Petrarca-Meisters. Die Vorrede stammt von Sebastian Brant, der auch an der Konzeption des ganzen Werks beteiligt war. Die Druckstöcke sind in dieser vierten Ausgabe bereits etwas stärker ausgedruckt und daher in schwächeren Abzügen. – Es fehlen die Blätter A1 (durch Kopie ersetzt) und EV. Titel vor allem im Seitenrand fingerfleckig, dort auch mit hinterlegten Fehlstellen, dem etwas flau gedruckten Titelholzschnitt wurde der Titelholzschnitt eines anderen Exemplars in etwas kräftigerem Druck aufkaschiert. Vereinzelt etwas fleckig, die ersten dreizehn Blatt mit angestückter Ecke, fast durchgehend mit kleinem Wurmloch. Gewaschenes Exemplar, vor allem die Schlussblatt dadurch auch mit stellenweise etwas flauem Typendruck.

Pighius, Albertus
Controversiarum praecipuarum
Los 580

Zuschlag
150€ (US$ 161)

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Pighius, Albertus. Controversiarum praecipuarum in comitijs Ratisponensibus tractatarum, et quibus nunc potissimum exagitatur Christi fides et religio, diligens, et luculenta explicatio. 4 nn., 283 num. Bl. 16,5 x 10,5 cm. Flexibles Pergament vom Ende des 17. Jh. (leicht angestaubt und gewellt, kleine Wurmspur auf dem Vorderumschlag) mit hs. RTitel. Paris, C. Guillard, 1549.
STC 351. Jöcher III, 1562. Vgl. Adams P 1183 (Ausgabe 1542). – Spätere Ausgabe. Autor ist der niederländische römisch-katholische Theologe Albertus Pighius (1490-1542) und "bekannter Widersacher Lutheri[s] ... Er war ein grosser Verfechter des römischen Stuhls, behauptete, daß Kayser und Könige auch in weltlichen Dingen ihre Gewalt vom Pabste hätten, und von demselben abgesetzt werden könnten" (Jöcher). – Titel im oberen Rand mit hs. Besitzvermerk. Gering gebräunt. Mit gestochenem Exlibris.

Plutarch
Summi et philosophi et historici parallela
Los 581

Zuschlag
700€ (US$ 753)

Details

Plutarch. Summi et philosophi et historici parallela, id est, vitae illustrium virorum Graecorum et Romanorum. Guilielmo Xylandro Augustano interprete. 4 Bl., 373 S., 16 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken, Wappenholzschnitt und 60 Textholzschnitten. 36 x 22 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, Ecken bestoßen, VDeckel mit kleinerem Wurmloch) mit hs. RSchild. Frankfurt, Johann und Sigmund Feyerabend, 1580.
VD16 ZV 24740. Schweiger 264. Ebert 17467. – Erste lateinische Ausgabe, die bei Feyerabend in Frankfurt erschien. Auf der Textgrundlage der Heidelberger Ausgabe von 1561, die von dem Graezisten Wilhelm Xylander (1532-1576) erstellt und für den vorliegenden Druck erstmals mit den schönen Holzschnittillustrationen ausgestattet wurde. In seinen Parallelviten beschreibt Plutarch vergleichend die Lebensläufe bedeutender griechischer und römischer Staatsmänner von Theseus bis Marcus Antonius. Dabei stellt er Paare zusammen, die in ihrer jeweiligen Vita Ähnlichkeiten aufzuweisen haben, so z. B. Alexander der Große und Caesar, Demosthenes und Cicero, Perikles und Fabius Maximus, Alkibiades und Coriolanus ect. – Titel etwas fleckig und mit kleiner Randläsur sowie kleinen Wurmlöchern, mehrere Lagen mit Wurmspur im weißen Rand, mit zahlreichen Anstreichungen in Bleistift. Etwas gebräunt und braunfleckig, am Schluss in der unteren rechten Ecke auch mit Feuchtigkeitsfleck, das Papier dort schwach gewellt. Die schwarz geprägten Mittelplatten auf den Deckeln zeigen die von Engeln flankierte Kreuzigungsszene mit den vier Evangelistensymbolen bzw. Madonna mit dem Jesusknaben.

Von Reinicken Fuchß ander Theyl
des Buchs Schimpff und Ernst
Los 582

Zuschlag
1.600€ (US$ 1,720)

Details

Reineke Fuchs. - Von Reinicken Fuchß ander Theyl des Buchs Schimpff und Ernst, welches nicht weniger kurtzweilig denn Centum Novella, Esopus, Eulenspiegel, Alte weisen, weise Meyster und alle andere kurtzweilige Buecher, aber zulernen Weißheyt und Verstand, weit nützlicher und besser. 99 (statt 100) röm. num. Bl. Titel in Rot und Schwarz. Mit Titelholzschnitt und 43 Textholzschnitten. 29 x 18,5 cm. Halbpergament des 17. Jahrhunderts (etwas stärker berieben, Kanten stark beschabt, Rückdeckelbezug mit großer Fehlstelle; Remboîtage). Frankfurt, David Zöpfel, 1562.
VD16 R 1002. – Illustrierter Frankfurter Druck der hochdeutschen Textfassung in der Übersetzung des Straßburger Dichters Michael Beuther (1522-1587), eine von zahlreichen Franfurter Ausgaben, welche die Tradition Frankfurts als wichtigen Druckort für Reineke Fuchs-Ausgaben begründeten; bis 1618 erschienen hier allein 21 hochdeutsche Ausgaben. – Es fehlt Blatt DVI. Einige Blatt mit geschlossenenen Randeinrissen bzw. nagestückten Fehlstellen. Insgesamt gebräunt und teils etwas stärker fleckig, am Schluss mit kleinen Randeinrissen, zwei Holzschnitte ankoloriert. - Selten.

Lot 585, Auction  117, Sanctius de Porta, Opus concionatorium venerabilis Santii de porta

Sanctius de Porta
Opus concionatorium venerabilis Santii de porta
Los 585

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

"America insula nuper inventa"
Sanctius de Porta. Opus concionatorium venerabilis Santii de porta: sacri ordinis Predicatorum professoris ... Videlicet in Sermones Hyemales de tempore. Sermones Estivales de tempore. Teile I-II (von 4). CXXXVI num., 2 nn. (le. w.); 10 nn., CXLI num. Bl. (ohne das le. w.). Mit 2 jeweils 1-teiligen Holzschnitt-Titelbordüren. Erster Titel in Schwarz und Rot. 28 x 20 cm. Blindgeprägtes dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (mit Kratzer, Fehlstellen im Bezug, Restaurierungen und Ergänzungen, Leder an Ecken und Rücken alt restauriert) über schweren Holzdeckeln mit 4 Messing-Schließbeschlägen (ohne Schließbügel). (Hagenau, Heinrich Gran für Augsburg, Johann Rynmann, 1514-1515).
VD16 S 1650. Adams P 1947. Benzing 153. Burg 406. Panzer VII, 79 und 98. Proctor 11666a-d. Ritter R6p. 2070. – Die ersten beiden Teile der umfangreichen vierteiligen Predigsammlung des Sanctius de Porta (1350-1429), eines Dominikanermönchs aus Saragossa. Porta war ein Zeitgenosse des heiligen Vincenz Ferrer und diente wie dieser am Hofe Benedikts XIII. zu Avignon. Vorhanden sind hier die ersten beiden Teile, der Winter- und Sommerteil der "Sermones". Herausgeber war der Humanist und Philologe Wolfgang Anxst (auch Angst; 1485-1523). Er war zu Kaisersberg (Caesaris Mons) im Elsaß geboren, das Geburtsjahr läßt sich nicht mit voller Gewißheit feststellen, wurde mit Ulrich von Hutten in dessen Jugendjahren bekannt und lebte mit demselben in der innigsten Freundschaft, sowie er auch [462] ein Freund Reuchlin’s, Erasmus’ etc. war. Er "war gelehrter Buchdrucker, Philolog und Dichter, denn wir finden ihn 1515 in einer Druckerei in Hagenau im Elsaß, wahrscheinlich in der Buchdruckerei von Thomas Anshelmus aus Baden, wenn auch nicht als Buchdrucker, doch als gelehrter Arbeiter beschäftigt, wie dieses aus der Erwähnung im zweiten Buche der 'Briefe der dunkelen Männer', dessen erste Ausgabe wahrscheinlich im Jahre 1517 erschien, hervorgeht" (ADB I, 461-462).

Die Widmung mit der interessanten, von den meisten Amerika-Bibliographen übersehenen Erwähnung der Neuen Welt: "D. Vito Aegidio (als Geissel) Decano in Surburg Studiosorum Omnium Patrono Vulphganus Angst Caiserspergius S D P ... In quemque regio semper peculiare quoddam naturae donum habuntur quo absentia sibi & necessaria per mutationies usu/facile alliceret: quam ad modum de America insula nuper inventa, nostro iam aevo compertum habemus: & nostra ista stanneis litteris scribendi ars Germanorum...". – Titelblatt des ersten Teils zur rechts unteren Hälfte ausgerissen und durch Faksimilie ersetzt, verso komplett hinterlegt (dortiger Text ebenfalls in Faksimile), vereinzelte Wurmgänge, Fingerflecke, aber nur stellenweise minimal gebräunt oder feuchtfleckig. Vereinzelt zeitgenössische Marginalien in Sepia. Rückdeckel mit dem zeitgenössischen hs. Sinnspruch in Sepiatinte: "Praestat millies mori quam deum vel levissimae offendere" (etwa: "Es ist besser zu sterben, als Gott zu höhnen"). Sehr seltener Druck aus der Hagenauer Offizin aus dem bedeutenden Münchner Rosenthal-Antiquariat mit dessen hs. Buchfiche.

Schopper, Hartmann
Speculum vitae aulicae
Los 586

Zuschlag
460€ (US$ 495)

Details

Schopper, Hartmann. Speculum vitae aulicae. De admirabili fallacia et astutia vulpeculae Reinikes libri quatuor. 10 Bl., 506 (recte 486) S., 10 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken und 54 Textholzschnitten von Jost Amman (meist nach Virgil Solis). 14,5 x 8 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (leicht berieben und bestoßen) über Holzdeckeln mit 1 (von 2) Messingschließen. Frankfurt, (Nikolaus Bassée für Sigmund Feyerabend), 1574-1575.
VD16 R 1013. Bartsch IX, 191, 10. Becker 5a. Vgl. Goedeke II, 105, 112, 3. Ruppert, Goethes Bibliothek, 802. Nicht bei Adams. – Erste Ausgabe mit den geistreichen Holzschnitten des Zürcher-Nürnberger Illustrators, Holz- und Kupferstechermeisters Jost Amman (1539-1591), die dieser teils nach den zur der Zeit schon berühmten Illustrationen des Virgil Solis (1514-1562) geschaffen hatte. Schon 1567 war die erste lateinische Bearbeitung des Reineke Fuchs durch Hartmann Schopper mit Holzschnitten von Solis ausgestattet worden. In der vorliegenden, erweiterten Ausgabe sind die Holzschnitte auf den Seiten 1, 33, 56, 96, 108 (wdhl.: 332 und 338), 465, 476 und 485 von Jost Amman monogrammiert mit "IA" bzw. nur "A". Während der Titel auf " 1574", datiert das Kolophon auf "1575". – Vorderer fliegender Vorsatz vom Einband getrennt und mit hs. Anmerkungen in Bleistift. Titel mit kleinem Abriss in der oberen Ecke. Leicht fingerfleckig. Insgesamt ordentlich erhalten und mit den Holzschnitten in meist sehr gutem Abdruck. Modernes Exlibris.

Lot 588, Auction  117, Thurneisser zum Thurn, Leonhard, Pison. Von kalten, warmen, minerischen und metallischen Wassern

Thurneisser zum Thurn, Leonhard
Pison. Von kalten, warmen, minerischen und metallischen Wassern
Los 588

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Thurneisser zum Thurn, Leonhard. Pison. Das erst Theil. Von kalten, warmen, minerischen und metallischen Wassern, sampt der vergleichunge der Plantarum und Erdgewechsen 10. Bücher (alles Erschienene). 9 (statt 10) Bl., CCCCXX S., 27 Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit figürlicher Holzschnitt-Titelbordüre und einigen Textholzschnitten. Ohne das Portrait. 29 x 19,5 cm. Halbleder des 18. Jahrhunderts (fleckig und berieben, stellenweise etwas beschabt) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Fankfurt an der Oder, Johan Eichorn, 1572.
VD 16 T 1183. Ferchl 536. Ferguson II, 452. ADB XXXVIII, 226. – Erste Ausgabe seiner Aufsehen erregenden, teils auch hanebüchenen Abhandlung über die mineralischen Schätze in den Flüssen und im Boden der Mark Brandenburg. Insbesondere der Hausherr Kurfürst Johann Georg war sicher ganz Ohr, als er vernahm, was alles an Gold und Edelsteinen in der Spree zu finden sei: "Dem 'Pison' zufolge führte die Spree in ihrem Sande Gold, gab es in der Umgegend von Küstrin Alaun, Salpeter, Rubinen und Granaten, bei Bernau Saphire, bei Oderberg Schwefel und Blei und dergleichen mehr. Den Flüssen wurden nicht nur medicinische, sondern auch moralische Wirkungen zugeschrieben. Das Havelwasser z. B. sollte schwer und ungesund sein und Frauen, die davon tränken, böse und klatschsüchtig machen. Neben solchen phantastischen Behauptungen enthielt der 'Pison' andererseits verständige Angaben über die Pflanzen und Gesteine der Mark" (ADB). Kurios sind die apologetischen Erratablätter am Schluss, wo Thurneisser den Leser in 23 poetischen Versen um Verständnis für die entstandenen Druckfehler bittet: "Freundlicher Leser dein verstandt, Brauch hie, wo Trucker girret handt, Ists unrecht gsetzt, deuts recht und gut, Wie jeder Weisser billich thut". – Es fehlt das letzte Blatt der Vorstücke mit dem Holzschnitt-Portrait Thurneissers. Titel fast lose, stärker fingerfleckig, im Rand etwas feuchtfleckig und mit sehr kleinen Fehlstellen, im unteren Rand etwas beschnitten (nahezu Verlust der Druckerangabe) sowie mit Tintentilgung von "Das erst Theil" (weitere Teile sind auch nicht erschienen). Zwei Blatt der Vorstücke mit hinterlegtem Randeinriss, die erste Lage im unteren Bug gelöst. Insgesamt etwas gebräunt und braunfleckig, mit einigen Anstreichungen, vereinzelte kleine Wasserränder. Ohne das fl. Vorsatz

Lot 590, Auction  117, Zanchi, Girolamo, De religione christiana fides

Zanchi, Girolamo
De religione christiana fides
Los 590

Zuschlag
800€ (US$ 860)

Details

Zanchi, Girolamo. De religione christiana fides. 1 Bl., 29, 350., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel. 19 x 14 cm. Modernes Halbleder. Neustadt a. d. Hardt, Matthäus Harnisch, 1585.
VD 16 Z 88. STC 932 (Datierung 1585). Adams Z 42 (Datierung 1586). – Der erste von zwei Drucken der Zeit um 1585, eine weitere Ausgabe erschien 1588. Der italienische reformierte Theologe Girolamo Zanchi (1516-1590) verfasste mit "De religione christiana fides" seine Bekenntnis zur christlichen Religion, einer systematischen Theologie. Zanchi musste Italien wegen seiner protestantischen Ansichten verlassen und fand zusammen mit anderen Heidelberger Professoren Zuflucht in Neustadt an der Haardt.
"Das Symbolum Zanchius' war: sustine et abstine. Sein Ansehen war unter seinen Zeitgenossen so groß, daß man ihn sowol in Gewissens- als Streitfragen theologischer Natur als Autorität ansah und sein Gutachten verlangte. Manche derselben treffen wir in seinen 1609 zu Hanau erschienenen „Epistolae“ an. Seine zahlreichen Schriften bilden noch heute eine Schatzkammer gründlicher theologischer Wissenschaft. Exegese und namentlich Dogmatik hat er mit philosophischem Talente bearbeitet. In der Philosophie folgte er Aristoteles. Wenn er auch der Theologie keine neuen Bahnen gewiesen, so hat er sich doch in dem Dogma der Prädestination, welche er mit seltener Gründlichkeit behandelte, als einen Meister bewiesen, worüber ihn die lutherischen Theologen seiner Zeit hart angegriffen haben" (ADB XL, 679). – Titel mit hs. Besitzvermerk. Stellenweise mit Feuchtigkeitsrändern. Leicht gebräunt. Vorsätze erneuert.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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