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Kupferminiaturen
6 Holländische Genreszenen. Niederländische Temperamalerei auf Kupferplatten.
Los 516

Zuschlag
3.400€ (US$ 3,656)

Details

Kupferminiaturen. 6 Holländische Genreszenen. Niederländische Temperamalerei auf Kupferplatten. Jeweils ca. 14,2 x 10,2 cm. Eingelegt in 2 Faltdiptychen aus rotem und grünem Kalbsleder (teils etwas fleckig, leicht abgeschabt, winzige Einrisse) mit farbigem Moiréseiden-Innenbezug sowie rahmenden Goldfileten. Niederlande wohl zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Sechs besonders hübsche bäuerliche, städtische und höfische Szenen, die in feiner Miniaturmalerei mit Gouachefarben auf Kupferplatten gemalt wurden. Dargestellt ist

1) Ein höfisches Ritterturnier vor einer typisch niederländischen Stadtkulisse, bei der sich vier geharnischte Reiter in farbenfrohen Rüstungen mit langen Lanzen und spitzen Schwertern bekämpfen. Auf einer Bühne im Hintergrund die Honorationen und hinter einem Zaun die Schaulustigen. Ein mächtiger Rathausbau und eine Straßenflucht mit Kirchturm bilden den Hintergrund.

2) Eheschließung im Rathaus. Unter einem grünen Baldachin sitzen die Ratsherren, während sich vorne ein kostbar gewandtetes Paar die Hand gibt, rechts begleitet von einer Musikkapelle mit Flöte und Trommel sowie einem Hofnarren. Links Adjutanten und im Hintergrund unter dem Gewölbe zwei Geistliche, die aus einem hölzernen Verschlag hinzutreten.

3) Baumfäller vor der Stadt, über eine hölzerne Brücke reitet ein Reiter auf einem Schimmel zum Stadttor, dahinter eine Burg mit Treppengiebeln. Vorne links grüßt ein Landarbeiter zwei hübsche junge Damen, deren erste in Rot gewandet ist und in ihrer Linken eine Taube hält. Im Hintergrund die See.

4) Einzug eines Paares in eine Stadt, das auf Pferden über eine Brücke durch ein hoch aufragendes Stadttor mit Flankentürmen und Zinnen einreitet, während unten im Fluss eine Kapelle mit Flöte und Mandoline auf einem Boot spielt. Überall werden Frühlingszweige in leuchtendem Grün geschwenkt. Im Hintergrund mehrere gotisch-romanische Kirchtürme.

5) Ein Jäger in rotem Wams und grünem Hut auf einem braunen Pferd reitet in das Dorf zurück. Er führt einen Schimmel, auf dem er sein Wildbret, einen mächtigen Achtender gelegt hat. Vor ihm begleitet ihn ein Knappe mit großer Lanze über der Schulter, mit Schwert am Gürtel, einen schwarzen Hund führend. Im Hintergrund wird Korn gesiebt.

6) Gewerbearbeiten im Dorf. Vor einer duftigen Winterlandschaft mit einem See und kleinem Kirchturm am Ufer schaut der Betrachter in zwei offene Holzhäuser, in denen links eine Frau Reisig bricht, während rechts in einem großen Trog Brotteig geknetet wird. Ein Knecht mit roter Kappe, gelbem Wams und grünen Hosen bringt die frisch gebackenen Brote zum Verkauf, während im Vordergrund ein Schwein geschächtet wird, dessen Blut in einer Pfanne aufgefangen wird. – Teils leichte Oberflächenläsuren, wenige Kratzer, kaum Farbabplatzungen, wohl ohne Retuschen, die Malerei aller Wahrscheinlichkeit aus dem 16. Jahrhundert in sehr nuancierten Farbigkeit, teils etwas nachgedunkelt und gebräunt.

** English **

Copper Miniatures. 6 Dutch Genre Scenes. Tempera painting on copperplates. Each around 14,2 x 10,2 cm. Netherlands most probably second half of 16th century. - Some light surface scratches and damage, but hardly any abrasions, probably without retouching. The painting derives most likely from the 16th century - colleagues of the art department stated that there is no evidence of a later time of origin (e. g. 19th century). This is to be proved though. In very nuanced colors, partly darkened and browned.

Wolfius, Henningus und Justinianus
Commentariolus in quatuor institutionum Iustiniani Imperatoris libros
Los 517

Zuschlag
1.000€ (US$ 1,075)

Details

Hufnagel-Neumennotation
Justinianus. - Wolfius, Henningus. "Commentariolus in quatuor institutionum Iustiniani Imperatoris libros". 104 nn. Bl. Mit 2 (1 kolorierter) einmontierter Kupferstich. 17 x 10,5 cm. Flexibler Pergament-Kopertband d. Z. (eine Ecke mit Fehlstelle, etwas abgegriffen und angestaubt) unter Verwendung eines Handschriftenfragments des 14. Jahrhunderts. Deutschland 1619.
Justinian-Kommentar eines Henning Wolf oder Wolff (latinisiert in "Henningus Wolfius") zu den "Institutiones Iustiniani", dem bedeutendsten Gesetzeswerk von dem oströmischen Kaiser Justinian, Teil seines "Corpus iuris civilis". Auf dem Titel das Motto: "Discite justitiam moniti et non temnere Divos". Am Schluss eine hübsch kolorierte einmontierte, konturbeschnittene Kupfervignette, die den Kaiser Justinian zu Pferd darstellt, umgeben von zwei Landsknechten. – Einige Blätter fehlen, wohl auch am Schluss, in der "Analysis institionum Justiniani, ex libello", einige Blätter lose, teils etwas stärker fleckig und gebräunt sowie feuchtrandig. - Besonders interessant ist der Koperteinband aus einem Stück einer spätmittelalterlichen Neumenhandschrift. Das Fragment ist beidseitig beschrieben und an allen drei Seiten auf beiden Deckeln eingeklappt, so dass sich eine Gesamtgröße von ca. 26,5 x 30 cm ergibt. Auch wenn die Schrift teils etwas abgerieben ist, kann man den Text der Responsorien doch weitgehend gut verfolgen: "Kyrie eleyson - Alleluja".
Auf vier blass reglierten Linien sind die Neumen notiert, die hier in der sog. "Hufnagelform" - als kürzere und längere senkrechte Striche und einem mittels Bandzugfeder schräg aufgesetzten Punkt - Notenwerte wiedergeben, eine Vorstufe der sich daraus entwickelnden romanische Quadratnotation, die wiederum der heute gebräuchlichen Modalnotation vorausgeht. Für die Entwicklung des schriftlichen Festhaltens von Musik spielt die Neumennotation eine bedeutende Rolle. Mit diesen Handzeichen (Neuma ist griechisch der "Wink") wurden schon seit dem 9. Jahrhundert relative Tonhöhen im Kontext einer melodischen Passage notiert. Die spezielle Form der Hufnagelnoten hier ist ein besonders seltenes Beispiel im Zeitstrahl der Entwicklung musikalischer Notation.

Ceremonial
"Troiziesme Partie du Ceremonial" Französische Handschrift auf Papier
Los 518

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Choreographie der Frömmigkeit
Ceremonial. "Troiziesme partie du cérémonial". Französische und lateinische Handschrift auf Papier. 49 nn. Bl. Mit ca. 70 Zeilen romanischer Quadratnotation auf 4-zeiligem System. 18,8 x 14 cm. Dunkelbraunes Leder um 1720 (etwas beschabt und bestoßen) mit RVergoldung (ohne das RSchild). Frankreich um 1670.
Vademecum mit Anleitung zur zeremoniellen Aufnahme junger Klosteranwärterinnen in den Konvent für den Dienste am Herrn. Die Handschrift beschreibt in beeindruckender Detailgenauigkeit und Präzision die zu absolvierenden Zeremonien bei der Einkleidung und Aufnahme von Novizinnen in ein (hier leider nicht näher bezeichnetes, wohl nordfranzösisches) Kloster, sowie bei Besuchen am Krankenbett, bei Verabreichung der Sterbesakramente und bei Beisetzungen von Nonnen. Dabei werden sowohl die vorgeschriebenen Bewegungen dargelegt - zerlegt in kleinste nachvollziehbare Schritte - als auch die zugehörigen Gebete und Gesänge wiedergegeben.

Diese besonderer Ausführlichkeit und Genauigkeit wird besonders augenfällg beim Vergleich der Handschrift mit den wenigen gedruckten Manualen, wie etwa den 1665 in Mons erschienenen 'Constitutions du monastère de Port-Royal'. Die hier enthaltenen Kapitel "De la manière de recevoir les filles à la profession' (Seiten 68-74) und 'La manière de recevoir les filles à profession au monastère du Port Royal' (343-345), sowie 'La manière de donner l'habit de Novice au monastère de Port Royal' (307-322), stellen im Kern die gleiche Prozedur dar, allerdings erfolgt die Schilderung der Zeremonien in eher knappen Begriffen und Formulierungen. Demgegenüber werden in der hier vorliegenden Handschrift - und darin liegt neben der Seltenheit solcher Dokumente im allgemeinen der besonderere Reiz des Manuskriptes - die Zeremonien wie in einem überaus genauen Drehbuch beschrieben. – Die erste Seite etwas angestaubt und fleckig, sonst nur stellenweise etwas braun- oder stockfleckig, das letzte Blatt vor den Nachträgen ist fleckig und verso mit dem ersten Nachtragsblatt verklebt. Titel mit handschriftlicher Widmung "A soeur marie seraphique en l'année ’73". Vorsatz mit "Ex-Libris Comte Rochat de la Vallée".

Schüching, Christoph Bernhard
Adelspatent für den Schauspieler und Dichter
Los 519

Zuschlag
2.400€ (US$ 2,581)

Details

Schüching, Christoph Bernhard von. Adelspatent mit Wappenverleihung für den Kanzler des Bischofs von Münster und des Kurfürsten von Köln. Deutsche Handschrift auf Pergament. 10 nn. Bl. Mit großen kalligraphischen Titelzeilen, mehreren gezeichneten Rokoko-Initialen, breiter kalligraphischer Bordüre, kalligraphischen Kopf- und Schlussstücken um jede Seite sowie ganzseitiger Wappenmalerei in Gouachefarben, vielfach mit Gold- und Silberhöhungen. 33 x 24 cm. Dunkelroter Samtband d. Z. (nur leichte Bereibungen und Beschabungen, stellenweise gering verblasst) mit 2 (von 4) breiten Schließbändern aus gelber Seide sowie breiter geflochtener Kordel aus Gold- und Silberfaden mit angehängtem großem rotem Wachssiegel (Durchmesser 14 cm) mit den Kaiserlichen Insignien Franz I. in zweiteiliger runder Messing-Kapsel mit ziseliertem kaiserlichen Wappen auf dem Deckel (Durchmesser 16,5 cm), zusammen in passend gelötetem Eisenblechfutteral (teils etwas korrodiert und außen angerostet, wenige etwas spätere nachgelötete Stellen) mit angesetztem Siegelzylinder und Klappschließe. Wien 4. X. 1757.
Prachtvoller Adelsbrief und Adelspatent mit der Erhebung des bekannten Diplomat und Kanzlers des Bischofs von Münster sowie des Kurfürsten von Köln Christoph Bernhard Engelbert Schüching (1704-1774) durch den Habsburger Kaiser Franz I.: "Wir Franz von Gottes Gnaden erwehlter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, in Germanien, zu Jerusalem, König, Hertzog zu Lothringen und Har, Groß-Hertzog zu Toscana, Hertzog zu Calabrien, Geldern, Montserrat, in Schlesien zu Teschen, Fürst zu Charleville, Marggraf zu Pont à Mousson und Nomeny, Graf zu Provence, Vaudemont, Blanckenberg, Zütphen, Saarwerden, Salm Falckenstein etc. etc. Bekennen für Uns und Unsere Nachkommen am heiligen Römischen Reich, öffentlich mit diesem Brief, und thun kund allermänniglich ... ihn Christoph Bernhard Schüching samt dessen jezigen und künfftigen ehelichen Leibs-Erben und derenselben Erbens-Erben beyderley Geschlechts absteigenden Stammes, aus Keyserlicher Macht-Vollkommenheit in des heiligen Römischen Reichs Ade-Stand gnädigst erhoben, gewürdiget und eingesezet [zu haben] ..."

Es folgt die Verleihung eines Wappens, das von einem bemerkenswert begabten Wappenmaler ganzseitig eingezeichnet wurde. In einem Goldrahmen ist das große Wappen mit nuancierten, vielfältig abgestuften Gouachetönen eingemalt. Der Rahmen wird oben in einer mächtigen Rokoko-Kartusche mit dem Habsburger Doppeladler als Insignie des Kaisertums bekrönt. Der Adler trägt auf der Brust das Wappen Franz I., darunter die Girlande mit neun weiteren Wappen der Königs- bzw. Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

Im Schild trägt Christoph Bernhard von Schüching ein nach links steigendes silbernes Einhorn, das sich als Helmschmuck über der Krone wiederholt. Das Wappen ist in eine arkadische Landschaft gestellt und mit besonders üppigem silber-grünem Akanthusblattwerk gefasst. Zur Blasonik merkt die Handschrift an: "einen grünen Schild, worinnen ein zur rechten springendes silbernes Einhorn zu sehen ist. Auf dem Schild ruhet ein frey-adelich-offener, blau angeloffener, roth gefütterter gecrönter Turnier-Helm mit seinem Kleinod und beyderseits von von silber und grün vermischt herabhangender Helm-Decke. Aus der Cron wächset das im Schild beschriebene silberne Einhorn abermahl nach rechts empor".

Besonders hübsch ist das nahezu vollkommen intakte große rote Wachssiegel Kaiser Franz I. in der reich ziselierten Messingkapsel. Auf dem Vorderdeckel erscheint dasselbe Kaiserwappen noch einmal eingraviert im Rund, an zwei Löchern im Kapselzyliner ist die aus gelben und goldenen Fäden gedrehte Kordel durchgezogen. Auf den letzten Seiten ist das Patent von den Notaren signiert: "Ad Mandatum Sac.ae Caes.ae Majestatis proprium - Andras Moser" und weitere. – Leimränder des Vorsatzes minimal wurmlöchrig, kaum fingerfleckig, insgesamt in hervorragendem Gesamtzustand. Am Anfang eine eingelegte hs. Papier-Regeste sowie eine weitere Regeste auf der ersten weißen Seite "Bonn den 27ten Aprilis 1758". Bemerkenswert ist, dass die Urkunde auch noch in ihrem originalen Blechfutteral aufbewahrt wurde, womit bis heute ein historisches Ensemble erhalten blieb, das ein eindrucksvolles Beispiel für die kaiserliche Adelsverleihung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation darstellt.

Gebetbuch
Spätbarockes Andachts- und Gebetbuch. Deutsche Handschrift in roter und graubr
Los 520

Zuschlag
750€ (US$ 806)

Details

Historische Quelle über die Gnadenbilder und ihre Wundertaten
Gnadenbilder. - Gebetbuch. Spätbarockes Andachts- und Gebetbuch sowie Pilgerhandbuch mit Beschreibung von deutschen Gnadenbildern und deren Legenden. Deutsche Handschrift in roter und graubrauner Tinte auf Papier. 8 (statt 10), 30 Bl., 146 S., 3 Bl. Mit 36 kolorierten Federzeichnungen und einigen gezeichneten Vignetten. 14 x 9 cm. Gebunden, ohne die Deckel (Rücken lädiert). Rhein-Main-Mosel-Gebiet um 1765.
Bemerkenswertes kleines Gebetbuch als Zeugnis der Volksfrömmigkeit und Pilgertums in Deutschland zum Ende des 18. Jahrhunderts. Neben dem Kalendarium und den Gebeten zu den Tageszeiten, den Heiligentagen im Kirchenjahr etc. sind vor allem Gebete aufgeschrieben, die in Zusammenhang mit berühmten Gnadenbildern in Kirchen und Kapellen im deutschsprachigen Raum stehen. So ist der Besitzer des Gebetbuchs quer durch die Landen gepilgert und hat die heiligen Stätten besucht, wo er jeweils nicht nur die Gebete in sein Büchlein kopiert hat, sondern auch noch jeweils eine Zeichnung des entsprechenden Gnadenbilds anfertigte, das er dann in den toningen Farben, Braun, Mattgelb, Schwarz, Dunkelrot etc. kolorierte.

Es entstand damit nicht nur ein einzigartig individuelles Andachtsbüchlein, sondern auch noch ein Pilgerführer, der den Status quo der wichtigsten Pilgerstätten Deutschlands bewahrt, deren Geschichte erzählt und ausführlich von den Wundertaten der Gnadenbilder berichtet.

Zum "Ersten Tag im Monat" befindet sich ein "Gnadenbild zu Noth Gottes" mit der Gethsemane-Szene, darunter die Erklärung: "Diß Bildniß ist 1390 aus einem hohlen Baum einige mahl in der Pfarrkirche dasigen Orts getragen, doch allzeit in dem Baum wieder eingefunden, worauf eine Kirch darüber gebauet, und 1621 den w. E. Cap. zur Beförderung der Andacht eingeräumet". Zum "Zweyten Tag im Monat" ist eine Kreuzigungsdarstellung gezeichnet "Gnadenbild zum H. Creütz bei Maynz" und die Erklärung beigegeben "An. 1283 hat ein Spieler Namens Schellfrop, ohnweit Mainz einen Cruczfixbild Christi im Zorn abgehauen, aus welchem häufig das miraculose H. Blut geflossen, die Hand Gottes stellte disen Bößewicht daß er nicht entweichen konnte, biß ihn die Obrigkeit ergriffen und gebührend gestraft".

Zum "Gnadenbild zu Walttüren": "Anno 1333 als ein Priester aus Unachtsamkeit das H. Blut verschütt, hat er Jesum am Creütz und ii blutstrome mit Dörnern gecrönte Köpf in das Corporal gedruckt. Es kommen anjetzo jährlich 4 Wochen lang weit und breit Procesionen dahin". Mit Darstellung einer Pietà: "Anno 1435 ist von dem hochedlen Ritter Brömser von Rüdeseim eine Kirche zu Ehren der schmerzhaften Mutter Gottes aufgebauet und Bornhofen genannt. Anno 1673 wegen zunehmender Andacht den P. P. Capucinern übergeben worden", und zum "Gnadenbildn zu Buchen": "Als dieses Bild im Wald auf einem Eichbaum gestanden, hat ein gotterlästernder Jud mit einem Schechtmahl es verwundet, man hörte gleich eine klägliche Stimm, der Jud blieb stehen und es ist eine schöne Kirch darber gebauet".

Weitere Beschreibung von Gnadenbildern an folgenden Orten: "Gnadenbild zu Maria in Cöllen", "Gnadenbild der Schnur Gassen", "Gnadenbild zu Dettelbach", "Gnadenbild zu Diepurg", "Gnadenbild zu Eberhardt Claussen bey Trier", "Gnadenbild zu Einsidlen bey Gernsheim", "Gnadenbild zu auf dem Engelberg", "Gnadenbild zu Hessenthal", "Gnadenbild zu Luzenburg", "Gnadenbild zu S. Agnes Closter in Maynz", "Gnadenbild in der lieben Frau Kirch zu Maynz", "Gnadenbild zu Marienborn bey Maynz", "Gnadenbild zu Oggersheim", "Gnadenbild auf dem Ruperts-Berg", "Gnadenbild zu Speyer im Thom [Dom zu Speyer]", "Gnadenbild zu Trier", "Gnadenbild zu Kevelaer". "Gnadenbild zu Wagheussel", "Gnadenbild in der Vorstatt Worms", "H. 14 Nothhelffer u Gusenheim", "S. Wilgefort in dem Dom zu Mainz". – Es fehlen am Anfang wohl 2 Blätter oder mehr (Kalendarium ist jedoch vollständig), auch die beiden Deckel fehlen, sonst teils etwas fingerfleckig, teils leicht angeschmutzt, wenige Knickspuren. Interessantes Dokument.

Lot 521, Auction  117, Philosophia Eclectia, ad Trevirensis normam dictata Praeliminaris In Universam Philosophiam Dissertatio

Philosophia Eclectia
ad Trevirensis normam dictata Praeliminaris In Universam Philosophiam Dissertatio
Los 521

Zuschlag
600€ (US$ 645)

Details

Die Philosophie und Metaphysik an der Universität zu Trier
Trier. - Philosophia Eclectia ad Trevirensis normam dictata Praeliminaris In Universam Philosophiam Dissertatio. Lateinische Handschrift auf Papier. 160 nn., 8 w. Bl.; 24 typographisch Bl. zwischengebunden. Mit 10 größeren Diagrammen in Federzeichnung im Text sowie gefalteter Tafel in Rötel- und schwarzer Feder. 20,5 x 17,4 cm. Halbpergament d. Z. (abgegriffen, fleckig, stärker beschabt und berieben) mit hs. RTitel. Trier 1766.
Umfangreiches Philosophie-Kompendium nach der Trierer Norm, abgefasst als Manuskript einer Dissertation an der Alma Mater von Trier. Zwischengebunden wurden jedenfalls drei gedruckte Traktatteile: "Philosophiae pars prima sive logica. Dissertatio I. Complectens priores binas Logicae partes de arte percipiendi, ac judicandi: Cujus placita in almâ, & antiquissimâ Universitate Trevirensis, in Gymnasio P. P. Soc. Jesu" des Jahres 1766 (gedruckt in Trier von Eschermann), ferner "Metaphysicae et psychologiae partes..." etc. (4; 4; 6; 4; 4; 2 Bl.). Mit phantasievollen Diagrammen, die die philosophischen und metaphysischen Zusammenhänge verdeutlichen wollen, wobei etwa Pique-Herzen an den vier Ecken mit Querverbidungen in Form von spitzen Schwertern oder über Kreuz liegenden Flinten zwischen Trommler-Tambouren sorgsam mit der Feder gezeichnet wurden. Die Falttafel vor allem mit geometrischen und stereometrischen Figuren. Am Ende des ersten Teils ist das Manuskript datiert "die 17 Martii 1766". – Minimale Gebrauchsspuren, wohlerhalten.

Lot 522, Auction  117, Educatio virginis, Die heilige Anna lehrt Maria das Lesen. Andachtsbild. Miniatur in Gouache

Educatio virginis
Die heilige Anna lehrt Maria das Lesen. Andachtsbild. Miniatur in Gouache
Los 522

Zuschlag
500€ (US$ 538)

Details

Educatio virginis. Die heilige Anna lehrt Maria das Lesen. Andachtsbild. Miniatur in Gouache und Aquarell auf Pergament, teils mit Gold. Darstellungsgröße 10,6 x 7,7 cm. Format ca. 13,2 x 9 cm. Deutschland um 1780.
Die "Educatio virginis" gehört zu den eher seltenen ikonographischen Themen, die erst im 14. Jahrhundert in der katholischen Bilderwelt aufkamen und sich auf apokryphe Erzählungen um das Leben der Maria, vor allem ihrer Jugend, ranken. Die hübsche, auf ein Andachtsbild reduzierte Darstellung der Mutter Anna, die ihrem beflissenen Töchterlein Maria das Lesen beibringt, gehört dabei zu den herzigsten Szenen, die vor allem im Barock beliebt war - auch wenn es insgesamt nur recht wenige Beispiele (in Altartafeln etc.) gibt.

Sankt Anna trohnt hier auf einem prächtigen, orientalisch anmutenden, gedrechselten Stuhl mit Troddeln und Seidenstickereien, sie ist in weite Seidengewänder mit bläulichem, violettem und bräunlichem Schimmer gewandet, während die kleine Maria dem ikonographischen Farbkodex entspricht: die Tunica in Rot, die Toga in Blau. Die Szenerie findet auf einer Balkonnade statt, rechts begrenzt von einem schwerer Vorhang, davor ein prachtvolles Blumenbouqet mit Nelken, blauen Lilien und Rosen.

Maria konzentriert sich auf die Lektüre des Buches, das ihr Anna auf dem Schoße vorhält. Die linke Hand hat Maria demütig an die Brust gelegt, um damit schon die berühmte Geste der Verkündigung zu üben: "quae cum audisset turbata est in sermone eius et cogitabat qualis esset ista salutatio?" Und tatsächlich schwebt von oben links auch schon die große weiße Taube des Heiligen Geistes heran. Darunter drei Puttenköpfe im Gewölk, auf dem Tisch liegt ein weiteres Buch. – Minimal wellig, leichte Oberflächenbereibung mit nur wenig Farbabplatzungen, der einst goldene Rahmen teils oxidiert. Verso zeitgenössische Einträge.

Commentarius in civilis philosophiam
Lateinische Handschrift auf Papie
Los 523

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Commentarius in civilis philo[so]phiam. Lateinische Handschrift auf Papier. 2 Teile in 1 Band. 139 hs. num S., 2 Bl.; 147 hs. num S. Mit einigen Schmuckzeichnungen in Sepia (davon 1 ganzseitig mit Blume). 8 eingebundenen Kupfertafel mit Philosophenporträts von Henri Bonnart. 22,3 x 16,8 cm. Dunkelbraunes Kalbsleder d. Z. (mit kleinen Fehlstellen durch Wurmschaden, etwas beschabt und bestoßen). Frankreich um 1780.
Handschriftliches Kompendium von der klassischen Philosophie seit der Antike über den Neuplatonismus bis hin zu den Kirchenvätern aus der Feder eines französischen Studenten, der sein Skript mit hübschen Kupferstichen des Henri II Bonnart (1642-1711) ausschmückte. Sie zeigen Porträts mit in die Platte gegrabenen Bezeichnungen und Kurzviten der bedeutendsten Philosophen, westliche und östliche Kirchenväter aller Zeiten, die der Student jeweils an die Stellen, an denen diese im Unterricht behandelt wurden, einheftete. Vorhanden sind: Marcus Tullius Cicero, Aristoteles, Porphyrius, Augustinus, Diogenes, Epikur. Die siebte Tafel zeigt das X-Schema des philosophischen Weltsystems (lose beiliegend). – Vortitel zweifach alt gestempelt "Bibl. prov. germ. inf. C.SS.R". Teils leichte Feuchtspuren an Rändern, sonst kaum gebräunt, meist sehr sauber.

Memorie per gli artiglieri
Italienische Handschrift auf Papier
Los 524

Zuschlag
260€ (US$ 280)

Details

Strategisches Handbuch für die Artillerie
Memorie per gli artiglieri. Italienische Handschrift auf Papier. 180 hs. num. S. 22 x 17 cm. Marmoriertes dunkelbraunes Leder d. Z. (minimale Fehlstelle auf dem Rückdeckel, leichte Risse, etwas beschabt und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild und RVergoldung sowie Rotschnitt. Norditalien Ende des 18. Jahrhunderts.
Strategisches Handbuch zum Gebrauch der Kanonen im Krieg vor allem bei Häuserkampf in den Städten, aber auch zur Verteidigung vor den Toren einer Stadt sowie auf dem Lande. Die Handschrift gliedert sich somit in drei Teile: "Si insegneranno pertanto in queste memorie le inbombenze particolari agli artilieri.
I. Nella espugnazioni delle piazze (bei der Eroberung der Plätze)
II. Nella Diffesa (bei der Verteidigung)
III. Nella Guerra di Campagna (beim Kampf auf dem Schlachtfeld).
Alle Themen zur richtigen Positionierung, Ausrichtung und Bedienung der Artillerie, der Geschütze und Kanonen werden genau beschrieben, wie es in der Einleitung heißt:

"Essendo gli artiglieri destinati a concorrere in modo particolare nell'espugnazione, e nella diffesa delle piazze, e ne' fatti d'armi, debbonsi in queste Regie scuole teoriche esporre le principali incombenze sì degli officiali primari di quarto regimento, che nelle azioni di guerra non sono per anche intervenuti, venendo bastantemente informati dei doveri di ciascuno impiego possano nel bisogno adoperarsi opportunamente. Consistono queste incombenze nel fare uso col vantaggio maggiore in tempo die guerro de' Cannoni, de' mortari, dei fuochi artificiali, e delle mine; è necessario perciò dare diverse disposizioni, e discendere a molte operazioni dipendenti da certe determinate regole, ed indirizzi ...". – Kaum fleckig, insgesamt sehr sauber und wohlerhalten und durchgehend gut lesbar.

Lot 526, Auction  117, Choulant, Johann Ludwig, Pathologie & allgemeine Therapie, nebst Receptierkunst

Choulant, Johann Ludwig
Pathologie & allgemeine Therapie, nebst Receptierkunst
Los 526

Zuschlag
250€ (US$ 269)

Details

Choulant, Johann Ludwig. Pathologie & allgemeine Therapie, nebst Receptierkunst. Deutsche Handschrift in Sepiatinte auf Papier. 1 Bl., 274 hs. num. S., 1 Bl., 4 w. Bl. 20 x 17,3 cm. Modernes Halbleder (leicht berieben) mit Marmorpapier-Deckelbezug d. Z. Deutschland um 1830.
Handschriftliche Pathologie nach dem bedeutenden deutschen Arzt und Medizinhistoriker Johann Ludwig Choulant (1791-1861). er hatte den Lehrstuhl an der Medizinisch-Chirurgischen Akademie in Dresden inne und verfasste mehrere Werke, darunter medizinische Lehrbücher und Leitfäden für die medizinische Praxis. Das Manuskript enthält seine Forschungsergebnisse zu verschiedenen Krankheiten, mit Rezepten zur Abhilfe und Heilung. Das Werk ist bis auf die lateinische medizinische Terminologie vollständig in deutscher Sprache verfasst und wurde vom Autor in drei Teile unterteilt.

Der erste Teil besteht aus 4 Kapiteln, die in 433 Absätze geglieert sind. Das erste Kapitel befasst sich mit Pathologie, dem Studium von Krankheiten; das zweite Kapitel mit der Äthiologie, dem Studium der Kausalität. Das dritte Kapitel über die Symptomatologie, der Untersuchung von Symptomen. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Nosologie, der Klassifikation von Krankheiten. Der zweite Teil beschreibt Therapien und ist in 76 Absätze unterteilt, denen eine Einführung vorausgeht und die mit einem Epilog abgeschlossen werden. Der dritte und letzte Teil enthält Rezepte und ist in 60 Absätze unterteilt.

Die ausführliche Arbeit wird mit einem persönlichen Wort des Autors auf der letzten schriftlichen Seite abgeschlossen und mit "nach Prof. Dr. Choulant" unterzeichnet. Es handelt sich als um eine Reinschrift seines Traktats bzw. eine studentische Vorlesungsmitschrift. – Kaum fleckig, sehr sauber und frisch und gut leserlich.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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