Lauenstein, Paula
Hans Nötzel, auf einem Stuhl sitzend
Los 8381
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.188€ (US$ 1,277)
Hans Nötzel, auf einem Stuhl sitzend
Bleistift auf dünnem Similijapan. Um 1924.
59,3 x 45,2 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "P. Lauenstein" und datiert "11.Jan.".
Paula Lauenstein schuf, wohl zu Beginn des Jahres 1924, eine Serie von Zeichnungen, die Hans Nötzel, einen Jungen mit Turmschädel zeigt. Die Serie reicht von fein ausgearbeiteten Bleistiftarbeiten über schwungvoll ausgeführte, großzügige Zeichnungen mit wenigen Linien und Schraffuren bis zu skizzenhaften Grotesken. Auf diese Weise probierte sich die Künstlerin wohl stilistisch und technisch aus und tastete sich gleichzeitig an die Deformierung der Schädelform heran. (Vgl. Birgit Dalbajewa, 'Ja Sie, mit Ihrem Talent!' Zu Werk und Leben von Paula Lauenstein, in: A. Peters, Anne und A. Smitmanns, Paula Lauenstein, Elfriede Lohse-Wächtler, Alice Sommer, drei Dresdner Künstlerinnen in den 20er Jahren. Ausst.-Kat. Städtische Galerie Albstadt 1997. S. 21f., Kat.-Nrn. 31 und 32).
"Freie Assoziation"
Bleistift und Buntstifte auf leichtem Velinkarton. 1965.
42,8 x 60,6 cm.
Oben links am Rand der Darstellung signiert "Lausen", datiert "2. WF 65" und betitelt.
Energisch, wild und in den Farben schrill begegnet uns Lausens Komposition. Sie ist seinem Spätwerk zuzurechnen, in dem der Künstler Elemente aus Pop Art und Hyperrealismus mit psychisch-destruktiven Bildwelten als Ergebnis einer hochsensiblen Reflektion der gesellschaftlichen Realität der 1960er Jahre verbindet. Lausens Bildmotive, die meist aus dem politisch-kulturellen Untergrund, aus der Drogenszene und dem kriminellen Milieu stammen, zeigen die Welt analytisch, direkt, ungeschönt. Der Künstler gilt als eine der prägendsten Positionen der figurativen deutschen Malerei der 1960er Jahre und innerhalb von nur neun Jahren schafft der bereits mit 29 Jahren verstorbene Autodidakt ein von rasanten Entwicklungssprüngen gekennzeichnetes Œuvre. Zunächst unter dem Einfluss der Gruppe SPUR, dann dem des abstrakten Expressionismus und der art brut, über seine dem Nouveau Réalisme verbundenen Collagen bis hin zum realistischen Spätwerk schafft er sein vielschichtiges Gesamtwerk. Bereits früh etabliert sich Lausen als erfolgreicher Künstler und erfährt Ausstellungen in Stuttgart, München, Paris und Berlin.
Provenienz: Galerie Stangl München, verso mit deren Stempel
"Boote bei Amrum"
Aquarell auf Velin. 1927.
23,8 x 36,3 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "FLenk" und links datiert, verso betitelt und erneut datiert.
Franz Lenk beschreibt in vorliegendem Aquarell den Blick auf Amrum mit einem bestechend klaren Bildkonzept. Im ruhigen, klarblauen Wasser liegen zwei kleine Boote, am Horizont ist die kleine Inselsilhouette mit Windmühle, Kirche und Leuchtturm auf ein Minimum reduziert. Die nüchterne, objektivierende Darstellungsweise ist charakteristisch für die Neue Sachlichkeit, zu deren Hauptvertretern Lenk zählt. Als er 1936 Vorstandsmitglied der Berliner Secession und 1937 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste wurde, reiste er zu Studienzwecken erneut nach Amrum.
Provenienz: Galleria del Levante, München/Mailand
Lenk, Franz
Pfrungen (Schwäbisches Dorf)
Los 8384
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,478)
Pfrungen (Schwäbisches Dorf)
Aquarell auf leicht genarbtem Velin. 1932.
35 x 50,2 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "FLenk" und datiert.
Franz Lenk zählt mit seinen Landschaftsgemälden und Stilleben zu den wichtigen Vertretern der Neuen Sachlichkeit der 1920er und 1930er Jahre in Deutschland. Er setzte sich in der Zeit der Nationalsozialisten früh für verfolgte Kollegen ein, verweigerte 1937 eine Beteiligung an der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst und legte sein Lehramt an den Vereinigten Staatsschulen aus Protest gegen die Diffamierung von Kollegen und gegen die repressive Kunstpolitik im Dritten Reich nieder.
"Wiesenlandschaft"
Öl auf Leinwand. 1978.
55 x 79,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Gerda Lepke", verso nochmals signiert, datiert und betitelt sowie mit der Ortsbezeichnung "Krukow".
Eine Wiesenlandschaft im August. Wie sich das Stück Landschaft zu den Rändern hin auflichtet, das gleicht einem Hitzeflimmern. Das Grün des Grases, durchflirrt von luftigem Blau und Rosarot, konzentriert sich im Zentrum der Leinwand. Die frühe Arbeit zeigt Lepkes charakteristische, auf ganz eigene Weise perfektionierte Technik der kleinteiligen, dynamisch und rhythmisch aufgetragenen Tupfen, Pünktchen, Spritzer, Zeichen, die einander überlagern, sich verdichten und voneinander entfernen und so die Landschaft in ihrer Weichheit und Vielfalt darstellen. Die Beweglichkeit und Veränderlichkeit der Natur zeigt Lepke ebenso wie ihre Fragilität.
"Die Schlucht"
Öl auf Leinwand. 1984/88.
60,5 x 50,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "W. Libuda" und datiert, verso nochmals signiert, datiert, betitelt und mit den Maßangaben.
Bretthart ist die Leinwand und schwer. Versteift von mehreren Schichten der dicken, pastos und reliefartig aufgetragenen Ölfarbe. Wie sehr Libuda prozesshaft arbeitet, zeigt sich nicht nur an dieser schichtweisen Gestaltung, sondern auch an der Datierung des Gemäldes, die einen Entstehungszeitraum über vier Jahre hinweg festlegt. Häufig bearbeitet der Künstler noch Jahre später seine Gemälde erneut. Die hier titelgebende Schlucht vermag der Betrachter vor allem in den Farbklängen zu erahnen, die Himmel, Wasser, Wald und Erdiges bedeuten mögen und mit breitem Pinsel in vehementem Gestus kreuz und quer, zum Teil bis auf den originalen Rahmen, aufgetragen sind. Das derart verdichtete, vielfarbige Bildgeschehen lässt ganz individuelle Interpretationen zu. "Was so entsteht, erscheint wie konstruiert und gebaut, wirkt sperrig, verzerrt und hat doch Rhythmus und Schwung, besteht im Eigenen und besticht durch kryptische Verschlossenheit und eine geradezu rabiate Schönheit." (Peter Funken, in: Walter Libuda - Die Große Schwester, Kunstforum 2009, Bd. 195).
Longo, Robert
White Flag, aus: Columbus, In Search of a New Tomorrow
Los 8389 [^]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.250€ (US$ 2,419)
White Flag, aus: Columbus, In Search of a New Tomorrow
Serigraphie auf Velinkarton. 1992.
45,5 x 71,6 cm (58 x 76 cm).
Signiert "Robert Longo" und datiert. Auflage 100 num. Ex.
Blatt des Mappenwerks "Columbus, In Search of a New Tomorrow", das 1992 in der Edition Domberger erscheint und in dem Arbeiten von 37 Künstlern versammelt werden, die sich gegen die Zerstörung der Natur in Südamerika stark machen. Die vollständige, auf 100 Exemplare begrenzte Mappe vereint Graphiken von u.a. Roy Lichtenstein, Christo, Robert Mangold, Sandro Chia, Eduardo Chillida, Ilja Kabakov und Jesús Rafael Soto. Unser Exemplar in einem ausgesprochen prachtvollen Druck mit vollem Rand, unten rechts mit dem Blindstempel der Edition Domberger, in deren Orig.-Umschlag.
Magritte, René
Ohne Titel (Mann mit Melone)
Los 8393
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,554)
Ohne Titel (Mann mit Melone)
Radierung mit beigefarbenem Grund auf feinfaserigem Japan. 1968.
19,9 x 14,9 cm (27,8 x 21,8 cm).
Signiert "Magritte". Auflage 25 röm. num. Ex.
Kaplan/Baum 19.
Mit dem Prägestempel "Originale Atelier René Magritte". Ausgezeichneter klar zeichnender Druck mit Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand.
Maillol, Aristide
Ohne Titel (L'Art d'Aimer)
Los 8394 [^]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)
Ohne Titel (L'Art d'Aimer)
Lithographiestein. Ca. 1935.
43,5 x 32 x 2,8 cm.
Unten links monogrammiert "M" im Kreis und bezeichnet "Pierre Annulée les frères Gonin".
Vgl. Guérin 314.
Lithographiestein aus der Gruppe der Illustrationen zu Ovids "L'Art d'Aimer", herausgegeben bei Les Frères Gonin, Lausanne 1935.
Golfclub Fleesensee
Acryl auf Velin, ganzflächig auf Holzplatte kaschiert. Ca. 2000.
28 x 40 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Orange monogrammiert "MN".
Mit einer eigens entwickelten Airbrushtechnik, bei der Makarov zwischen 20 bis 30 Schichten hauchdünner Acrylfarbe auf den Bildträger aufbringt und anschließend verwischt, verleiht er seinen Arbeiten einen unverwechselbaren Sfumato-Effekt und schafft einzigartige Stimmungen in ebendiesen. Atmosphärisch und geheimnisvoll, regelrecht entmaterialisiert und lediglich als Chiffre erkennbar, bannt er seine Motive. Auch in unserem Bild ist der topographisch identifizierbare Ort, der Golfclub Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte, in einen stimmungsvollen, nebeligen Dunst gehüllt. Makarov selbst widmete sich dort gelegentlich dem Golfspiel. Verso auf der Rahmenrückseite mit einem handschriftlich ausgefüllten Etikett der Mimi Ferzt Gallery, New York.
Mappenwerke
Odradek - die Realität des Unverständlichen
Los 8396
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 2,016)
Odradek - die Realität des Unverständlichen
1 Doppelbl. mit Impressum, Vorwort von Hemmo Müller-Suur und Inhaltsverzeichnis sowie 13 (Farb-)Radierungen auf Velin, davon 12 in Orig.-Passepartout. Lose in Orig.-Leinenkassette. 1971.
Bis ca. 41,3 x 30 cm (Blattgröße).
Die Radierungen jeweils signiert. Auflage 100 num. Ex.
Herausgegeben von Rudolf Jüdes in Zusammenarbeit mit Gunter Hofer und dem Arbeitsbereich für Psychologische Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover, erschienen im Steintor Verlag Burgdorf/Hannover. Die 13 Radierungen beziehen sich auf die Erzählung "Die Sorge des Hausvaters" von Franz Kafka (1920). Die Geschichte dreht sich um das Wesen Odradek, eine sternartige Zwirnspule. Sie soll als Metapher für "Sinn" stehen und wurde neben den Geistes- und Sozialwissenschaften auch in der Psychologie oftmals unterschiedlich gedeutet. In dem Mappenwerk enthalten sind Arbeiten folgender Künstler: Peter Ackermann, Peter Collien, Michael Coudenhove-Kalergi, WP Eberhard Eggers, Ernst Fuchs, Thomas Häfner, Alfred Hrdlicka, Friedrich Meckseper, Arnulf Rainer, Kurt Regschek, Markus Vallazza, Woldemar Winkler und Anatol Wyss.
Ex Libris
6 (Farb-)Lithographien, davon 1 handkoloriert. 1901-1905.
Zwischen 12,9 und 9 cm (Blattgröße).
1 Blatt signiert "Fr. Marc".
Hoberg/Jansen 45, 46, 47, 48, und 49.
Dabei die Blätter "Ex libris Daniel Pesl I", "Ex Libris Daniel Pesl II" (zweifach vorhanden, 1 Exemplar handkoloriert), "Ex Libris", "Ex Libris Paul Marc I" und "Ex Libris Franz Marc II". Innerhalb des graphischen Œuvres von Marc sind lediglich acht Ex Libris zu verzeichnen. Hoberg/Jansen sind die Auflagen nicht bekannt, sie schätzen sie jedoch auf jeweils 20 bis 60 Exemplare. Prachtvolle, satte Drucke mit schmalem, wohl vollem Rand. Selten.
Winkender Hafenarbeiter
Aquarell auf Montgolfier-Bütten. 1949.
48,6 x 62,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "FM" und datiert.
1949 wählte Frans Masereel Nizza als festen Wohnsitz und fand seine Motive und Modelle in den Dockern und Matrosen sowie deren Frauen. Die muskulöse Gestaltung der nackten Oberkörper, wie sie auch in der vorliegenden Zeichnung zu erkennen ist, bildet ein charakteristisches Merkmal seiner Werke und verweist auf den Arbeiterstatus der Dargestellten. Das tiefe Blau des Wassers im Hintergrund bekundet die Liebe des Künstlers zum Meer. Masereel, der sich stets gegen die Unterdrückung von Randgruppen einsetzte, machte in seinen Gemälden Unsichtbare sichtbar.
Selbstporträt
Öl auf Leinwand. 1974.
26,8 x 34,8 cm.
Verso auf dem Keilrahmen mit Faserstift in Rot signiert "MARWAN" und datiert.
Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Mit diesen Fragen werden wir bei der Betrachtung von Marwans Porträts, Gesichtslandschaften und Köpfen konfrontiert. Darüber hinaus kann die Suche nach Identifikation mit der Biographie des Künstlers, die für Weltoffenheit und Globalisierung steht, in Verbindung gebracht werden. Marwan studierte Arabische Literatur an der Universität Damaskus und ging 1957 zu Hann Trier nach Berlin an die Hochschule für Bildende Künste. Fünf Jahre später arbeitete Marwan als freischaffender Maler in Berlin und zählte zum Kreis um Georg Baselitz und Eugen Schönebeck. Im Sinne der pathetischen Figuration zeichnen sich Marwans Arbeiten, und insbesondere das vorliegende Selbstporträt, durch die Überbetonung von Emotionen, die durch den pastosen Farbauftrag und die ineinander verlaufenden Farbnuancen hervorgebracht werden, sowie die Verzerrung des Dargestellten aus.
Provenienz: Privatsammlung Berlin
Masjutin, Wassili Nikolajewitsch
Porträt des Philosophen Lew Platonowitsch Karsawin
Los 8400
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,376)
Porträt des Philosophen Lew Platonowitsch Karsawin
Öl auf fester Malpappe. 1925.
41,8 x 55,5 cm.
Wassili Masjutin gehört zu den Exilrussen, die nach der Revolution 1917 und dem Bürgerkrieg 1917/18 in Berlin eine neue Heimat gefunden haben. Bis 1920 lebte der in Riga geborene Künstler in Moskau. Er schuf ein großes graphisches Werk, das auf einer bedeutenden Einzelausstellung 1921 gezeigt wurde. Nahezu zeitgleich musste er aufgrund seiner politischen Meinung die Stadt verlassen. Zunächst emigrierte er in seine Geburtsstadt, um sich dann ein Jahr später, 1922 in Berlin niederzulassen. In der damaligen Kulturmetropole pulsierte das einheimische, europäische und vor allem auch das russische Leben der Künstler und Intellektuellen.
Der Dargestellte unseres Gemäldes ist der russische Religionsphilosoph, Historiker und Mediävist Lew Platonowitsch Karsawin (1882-1952). Seine Schwester war die berühmte Ballerina Tamara Karsawina, Mitglied des Ballets Russes. Nach einem Studium in St. Petersburg wurde Karsawin 1915 Professor am Institut für Geschichte und Philologie der dortigen Universität. Als Gründer der Arbeiterfakultät und späterer Präsident der Petrograder Universität schuf er ein neues religionsphilosophisches System, das sich mit der Einheit von metaphysischen Elementen befasste. 1922 wurde er unter dem Vorwurf konterrevolutionärer Umtriebe verhaftet und auf dem "Philosophen-Dampfer" mit 45 weiteren Wissenschaftlern und Künstlern ins Exil verbannt. Erste Station für Karsawin war Berlin. Das Leben im Berliner Exil verband ihn und Masjutin. Das 1925 entstandene Porträt zeigt den mutigen und wissenschaftlichen Denker, der mit wachem und erforschendem Blick dem Betrachter direkt begegnet. Im Anzug gekleidet wirkt er streng, doch spricht aus seinen Augen Tiefe und Melancholie. Masjutin, der sich zu dieser Zeit bereits von der Graphik abgewandt hatte, war mit seinem gemalten Werk sehr zufrieden. Am 1. Dezember 1925 schrieb er auf eine Fotografie des Porträts, die er einem Freund sandte: "Ich möchte schließlich beweisen, dass es auch einen Maler Wassili Masjutin gibt." (Waltraud Werner, Wassili Masjutin (1884-1955). Ein russischer Künstler 1922-1955 in Berlin, Berlin 2003, S. 46, mit Abb.). Mit diesem eindringlichen Porträt ist es ihm in der Tat gelungen.
Provenienz: 1975 aus dem Nachlaß des Künstlers in Berlin erworben
seitdem Berliner Privatbesitz
Literatur: Waltraud Werner, Wassili Masjutin (1884-1955). Ein russischer Künstler 1922-1955 in Berlin, Berlin 2003, Kat.-Nr. 625
Mataré, Ewald
Beim Kloster Eberbach im Rheingau
Los 8401
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,301)
Beim Kloster Eberbach im Rheingau
Aquarell, Bleistift und Kohle auf leichtem Karton. 1945.
32,8 x 24,1 cm.
Unten mittig mit Feder in Schwarz monogrammiert "M" und datiert, rückseitig (von fremder Hand?) mit Bleistift bezeichnet "4779".
Die Düsternis der vergangenen Kriegsjahre ist noch spürbar in den kahlen Ästen der ramponierten Bäume und im vorsichtigen Kolorit, zugleich aber liegen die charakteristisch abstrahierten Kühe wie eh und je, und mit dem zarten Rosa des Himmels atmet unsere Zeichnung einen Hauch von Hoffnung. Sie entstand zum Zeitpunkt eines persönlichen Neubeginns für den Künstler: Direkt nach Kriegsende 1945 kehrte der Künstler nach Düsseldorf zurück, wo er an der Kunstakademie bald eine Bildhauerklasse übernahm, nachdem das ehemalige Zisterzienserkloster Eberbach im Rheingau Mataré schon seit 1940 als Rückzugsort gedient hatte. Mit kirchlichen Aufträgen hatte er in der Zeit der NS-Diktatur seinen Lebensunterhalt bestreiten können, auch nachdem sein Büdericher Atelier durch eine Luftmine beschädigt worden war.
Provenienz: Sammlung Olbricht, Essen
Ausstellung: Ewald Mataré. Eine Werkübersicht, Akademie-Galerie, Düsseldorf 2005 (Kat. Nr. 153)
Literatur: Ewald Mataré. Werkverzeichnis der Aquarelle, Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. (Hrsg.), Köln 2015, S. 161 (Farbabb.)
Matisse, Henri
Nu assis - les yeux noirs
Los 8402
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 10,081)
Nu assis - les yeux noirs
Kaltnadel auf Velin. 1926.
32 x 12 cm (38,3 x 28 cm).
Signiert "H. Matisse". Auflage 25 num. Ex.
Duthuit 97.
Eine beeindruckende Intensität in der Wirkung zeichnet den sitzenden Akt mit angewinkelt erhobenem rechten Arm aus. Auf Schraffuren und Schattenwürfe verzichtet Matisse vollkommen und bedient sich allein der gebogenen, stellenweise etwas kantigen Konturlinie für seine Darstellung des weiblichen Körpers in dem flächig aufgefassten Bildraum. Figur und Fläche scheinen das gleiche bildnerische Gewicht in der Konzeption zu haben. Die präzisen Konturen und die Schwünge der Linien klingen so virtuos zusammen, dass der Betrachter selber unwillkürlich die Darstellung in unterschiedliche Tiefenebenen staffelt. Neben der sublimen Sinnlichkeit strahlt das sitzende Modell auch eine kontemplative Ruhe aus, vermittelt nicht zuletzt durch die auf das Wesentliche reduzierte Linienkonstruktion als Ergebnis von Matisses unermüdlichem, geduldigem Verdichtungs- und Reduktionsprozess.
Zahlreiche Darstellungen weiblicher Akte - neben den auf äußere Konturen reduzierten Darstellungen auch Odalisken in verschiedenen Körperhaltungen - entstanden während Matisses Aufenthalt in Nizza zwischen 1917 und 1929.
Neben der kleinen Auflage wurden noch 5 Künstlerexemplare gedruckt. Ganz prachtvoller, stellenweise intensiv gratiger Druck mit ausdrucksvollem Plattenschmutz, ganz zartem Plattenton und mit dem vollen Rand. Selten.
Zwiespalt
Holzschnitt auf kräftigem Velin. 1979.
54,8 x 45 cm (76,5 x 64,2 cm).
Signiert "W. Mattheuer" und datiert.
Koch 270.
Erschienen beim Reclam-Verlag Leipzig 1981 als Blatt 2 der Mappe Nr. IV. Prachtvoller, wunderbar klarer Druck mit dem vollen Rand.
Dämmerung
Linolstich auf festem Velin. 1980.
58 x 77,8 cm (65,6 x 85,7 cm).
Signiert "W. Mattheuer" und datiert sowie gewidmet. Auflage 20 num. Ex.
Koch 289.
Die Landschaft bildet ein zentrales Thema im Schaffen Mattheuers. Koch notiert eine Auflage von 30 numerierten Exemplaren. Prachtvoller, herrlich gleichmäßiger Druck des großformatigen Blattes, mit dem vollen Rand.
Maurer, Dóra
Series drawing with the camera - B) Circle around a Square
Los 8405
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 10,753)
Series drawing with the camera - B) Circle around a Square
Collage mit 10 Gelatinesilberabzügen und Bleistift auf Karton. 1977-1979.
70 x 100 cm.
Oben links mit Bleistift signiert "Maurer", datiert, betitelt, mit Projektbeschreibung und Skizze. Auflage 5 num. Ex.
Die fotografischen Aufnahmen entstehen aus einem quadratischen Glaskasten aus einer horizontalen schwarzen Linie heraus. Indem sich die Künstlerin im Kreis bewegt, wandert die Kamera an der Linie entlang. Die anschließende Reihung der Fotos, die sich in der Aufnahme- und Belichtungszeit nicht unterscheiden, ermöglicht eine Bewegungsstudie und eine Wahrnehmungsanalyse von Zeit, Raum und Überlagerung. "Mich interessiert die Thematisierung der Struktur, um diesen grauslichen Fachausdruck zu benutzen. Das heisst, ich baue aufgrund von Beobachtung oder auch eines Erlebnisses eine Modellsituation auf, in der mehrere Elemente gegeben sind - diese können geometrische Formen, aber auch verbal schwer zu umschreibende menschliche Eigenschaften sein -, und ich lasse dann diese mit Hilfe eines entsprechenden Strukturierungsprinzips aufeinander zu. Das so entstehende beobachte ich, und wenn möglich gestalte ich es weiter." (Triptichon. Maurer Dórával és Gáyor Tiborral beszélget Hajdu István, in: Maurer Dóra (Hrsg.), Maurer Dóra/Gáyor Tibor. Párhuzamos életművek/Parallele Lebenswerke. Ausst.-Kat. Városi Mvészeti Múzeum Győr 2011, S.11).
Literatur: Ludwig Museum (Hrsg.), Maurer Dóra, Ausst.-Kat. Ludwig Museum, Budapest 2008 (Abb. S. 112)
Maurer, Dóra
Series drawing with the camera - A) Circle in a Square
Los 8406
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 10,081)
"Series drawing with the camera - A) Circle in a Square"
Collage mit 13 Gelatinesilberabzügen und Bleistift auf Karton. 1977-1979.
70 x 100 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "Maurer" und datiert, links betitelt, mit Projektbeschreibung und Skizze. Auflage 5 num. Ex.
Literatur: Ludwig Museum (Hrsg.), Maurer Dóra, Ausst.-Kat. Ludwig Museum, Budapest 2008 (Abb. S.113)
"Hidden Structures"
Frottage auf feinem, gefaltetem Maschinenbütten, punktuell montiert auf Unterlagekarton. 1977-2014.
40 x 31,3 cm (Karton 50 x 40 cm).
Unten links mit Bleistift signiert "Maurer", datiert und betitelt, auf dem Unterlagekarton unten links mit Bleistift bezeichnet "A 1/1".
In den "Hidden structures" erkundet die ungarische Künstlerin Dóra Maurer mittels standardgroßer Papierbögen, präzise gesetzter Knickfalten und Frottage, die Kompositionslogik der geometrischen Abstraktion. Die Künstlerin beschäftigt sich dabei intensiv mit den Lehren der Arithmetik und der Geometrie. Die vorliegende Arbeit entstand für eine Serie von 15 Portfolios mit unikaten Arbeiten für die Open Structure Art Society in Budapest, in welcher die Proportionen von Quadrat und Viereck immer neu variiert werden.
"P 6"
Radierung mit Aquatinta auf festem Velin. 1970.
40,3 x 40 cm (70 x 50 cm).
Signiert "Maurer", datiert und betitelt.
Griffelkunst 190 A3.
Maurer ist eine führende Vertreterin der Neoavantgarde und der Konkreten Kunst in Ungarn. Arbeiten der Künstlerin finden sich u.a. in der Nationalgalerie Berlin, der Grafischen Sammlung der Albertina Wien, der Tate Gallery London und dem Museum of Modern Art New York. Prachtvoller, differenzierter Druck mit dem vollen Rand, rechts und unten mit dem Schöpfrand.
Meidner, Ludwig
Portrait einer jungen Frau
Los 8409
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.000€ (US$ 3,226)
Portrait einer jungen Frau
Kohle auf Velin. 1930.
74,5 x 53 cm.
Unten links mit Kohle monogrammiert "LM" und datiert, verso signiert, datiert und gewidmet.
Die Weichheit des Frauenantlitzes schildert Meidner mit souveräner Sicherheit. Er modelliert die Züge in einem deutlichen Helldunkelkontrast und einem sensiblen, expressiven Strich, der in der variierenden Stärke wunderbar differenziert und im Duktus ebenso elegant wie energisch ist. In verschiedenen Winkeln treffen Bündel und Felder von geraden und geschwungenen, meist schräg nach rechts oben laufenden Parallelschraffuren aufeinander, so dass ein Bildnis von ausdrucksvoller Plastizität entsteht. Die darunterliegende Vorzeichnung verdeutlicht Meidners überlegte Bildanlage. Er schafft in seiner intensiven Auseinandersetzung mit dem Gegenüber nicht nur eine eindringliche Darstellung der ausgeprägten Physiognomie, sondern auch ein beeindruckendes Beispiel seiner Porträtkunst.
Ohne Titel (Doppelfigur)
Aquarell und Gouache über Bleistift auf leichtem Velinkarton. 1956.
28,8 x 43 cm.
Unten links mit Bleisift signiert "mikl" und datiert.
Abstrahiert, einem tektonischen Aufbau gleich, erfasst Mikl unsere umrisshafte Doppelfigur. Der menschliche Körper, durch die reduzierten Formen nur mehr erahnbar, ist Ausgangspunkt seiner Komposition. Die aus breiten, kraftvollen Pinselstrichen geschichteten Farbflächen fügen sich wie in einem Akkord zusammen und der Duktus, eingesetzt als werkimmanentes Gestaltungselement, bestimmt die elementaren Kurven. Charakteristisch dem Frühwerk des österreichischen Künstlers zuzuordnen, spielt Mikl in unserer Zeichnung geschickt mit seinem Gegenstand, der mit seinen künstlerischen Mitteln verschmilzt. "Zum Bildwerden braucht es einen Inhalt. Das unterscheidet das Bild vom Muster, von der Dekoration (…). Aber alles, was sich hin zum Geistvollen, hin zur Wahrheit bewegt, bedarf einer Vorstellung, eines Inhaltes, eines Gegenstandes. Daher kann man nicht von gegenstandslosen Bildern sprechen." (zit. nach: Josef Mikl, sammlung-essl.at, 26.1.2021).
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