Bär
Bronze mit goldbrauner Patina auf Bronzeplinthe, auf dunkelgrauen Marmorsockel montiert. Vor 1930.
12,8 x 8,5 x 10,2 cm.
Seitlich auf der Plinthe signiert "Kluge", hinten am Rand mit den Gießerstempeln "W. Füssel" und "W. Füssel, Berlin".
Kurt Kluge hatte viele künstlerische Talente. In Leipzig zunächst als Schüler von Max Klinger im Bereich der Druckgraphik und Zeichnung ausgebildet, bleibt er der Nachwelt vor allem als Bildhauer und preisgekrönter Literat in Erinnerung. 1921 zog es Kluge nach Berlin, wo er eine Professur an der Akademie der bildenden Künste erhielt, dort die Werkstatt für Erzgießerei ausbaute und zur Forschung über die Metallkunde beitrug. Der formschöne, sitzende Bär zählt zu den seltenen Tierdarstellungen in Kluges Œuvre. Prachtvoll durchmodellierter Guss. Gesamthöhe mit Sockel 14,5 cm.
Provenienz: Privatsammlung Leipzig
Literatur: Martin Wackernagel, Der Bildhauer Kurt Kluge, Berlin 1930, Abb. 38
Kollwitz, Käthe
Die Klage (Zum Gedenken Ernst Barlachs/ Selbstbildnis)
Los 8353
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
67.500€ (US$ 72,581)
Die Klage (Zum Gedenken Ernst Barlachs/ Selbstbildnis)
Bronze mit dunkelbrauner Patina. 1938-1941.
26,6 x 25,7 x 9,7 cm.
Seitlich links signiert "KOLLWITZ", auf der Standfläche unten rechts mit dem zweiteiligen Gießerstempel "H. Noack Berlin".
Seeler 38 II.A, Timm 59.
Kollwitz bekannteste Plastik „Die Klage“ ist zum einen ein Denkmal für ihren Künstlerkollegen Barlach, entstanden unter dem Eindruck seines Todes und des furchtbaren Unrechts, das er unter der Herrschaft der Nationalsozialisten erleiden musste. Zum anderen ist sie eine beeindruckende Stellungnahme zu ihrer eigenen Situation als Künstlerin zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Stellvertretend für alle, die unter der Diktatur leiden mussten, zeigt Kollwitz vielsagend anhand ihres Gesichts, was es bedeutet, zum Schweigen verurteilt zu sein und die Augen verschließen zu müssen vor einem Unrecht, das man doch nicht aus dem Sinn verbannen kann.
Die besondere Wirkung, die der „Klage“ entwächst, besteht etwa in der fragmentarischen Wiedergabe eines menschlichen Gesichtes. In engem Ausschnitt kommt ein Antlitz zutage, das selbstbildnishafte Züge trägt. Die linke Hand ist über der linken Gesichtshälfte, die Finger verdecken das linke Auge bis über die Brauen. Die rechte Hand bedeckt knapp die Lippen, der Daumen ist vertikal aufgerichtet. Das Lid des rechten Auges ist tief herabgesenkt, so dass der Eindruck einer starken Abgeschlossenheit nach außen entsteht. Diese korrespondiert aber wiederum mit einem regen Innenleben. Geradezu beispielhaft nimmt hier etwas Gestalt an, was mit einem Konzentriertsein aufs Innerste zu bezeichnen ist. Das Sich-Abschließen ist kein freiwilliger Rückzug, sondern Ergebnis vom Einwirken äußerlicher Gewalt. Die über den Mund gelegte Hand verdeutlicht, dass nichts von innen nach außen gelangen soll. Mit dem aufrechten Daumen, der wie ein Ausrufezeichen wirkt, soll zudem das Sprechen untersagt werden. Ist die an die Wange gelegte linke Hand ein seit der Antike überlieferter Trauergestus, so kommt mit der den Mund verschließenden Rechten noch Untätigkeit dazu. Kollwitz arbeitete mit der Rechten, und da sie an das Mundhalten gebunden ist, zeigt sie sich gleichsam selbst als zum Schweigen und zur Tatenlosigkeit verurteilt.
Unser Relief, in einem hervorragenden Guss mit wunderbar gleichmäßiger Patina, wurde bereits zu Kollwitz Lebzeiten unter der Hand mittels Fotografien sowie Gipsabformungen und Metallgüssen verbreitet. Es ist das bei Institutionen und Sammlern bis heute begehrteste plastische Werk der Künstlerin.
Dr. Annette Seeler, Autorin des Werkverzeichnisses der Plastik von Kollwitz, hält unser Exemplar für einen autorisierten, posthumen Guss vom Modell II aus der zweiten Hälfte der 1960er oder Anfang der 1970er Jahre. Dieses Modell II wird 1960/61 von der im Bestand von Hans Kollwitz befindlichen Bronze (Seeler 38 I.B.3) abgeformt; heute befindet es sich im Käthe Kollwitz Museum, Köln. Das ursprüngliche, seit 1945 genutzte Modell I (Seeler 38 I.A.) war zu dieser Zeit nicht mehr nutzbar und existiert nicht mehr. Bei der nächsten Aktualisierung des Onlinekataloges, der das Werkverzeichnis begleitet, wird unser Relief nach jetzigem Kenntnisstand unter die Vervielfältigungen in der Abteilung II.B aufgenommen werden. Wir danken Dr. Annette Seeler für die Bestätigung der Authentizität des Werks vor dem Original und die freundlichen Auskünfte.
Provenienz: Kunstgalerie Esslingen, erworben 1973 vom Vorbesitzer
Frau an der Wiege
Radierung, Kaltnadel und Schmirgel in Braun auf festem Velin. 1897.
27,6 x 14,5 cm (40 x 29,2 cm).
Knesebeck 40 III b (von VI).
Früher Druck mit dem Hexagramm im Unterrand, mit Resten des weggeschnittenen ovalen Blindstempels der "Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien" im unteren Rand, vor der gestochenen Schrift im Unterrand, vor allen späteren Editionen. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand.
Kollwitz, Käthe
Brustbild einer Arbeiterfrau mit blauem Tuch
Los 8355
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,151)
Brustbild einer Arbeiterfrau mit blauem Tuch
Kreide- und Pinsellithographie in zwei Farben mit Schabeisen im blau druckenden Zeichenstein auf Kupferdruckpapier. 1903.
35,2 x 24,5 cm (56 x 44,9 cm).
Knesebeck 75 A III b (von B).
Druck der Normalausgabe aus der Auflage für die Jahresmappe der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien 1906, mit der typographischen Schrift am unteren Blattrand, links: "'Arbeiterfrau', Original-Lithographie von Käthe Kollwitz" und rechts "Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien." Hervorragender Druck mit dem vollen Rand, das Gesicht der Frau herrlich differenziert herausgearbeitet.
Kollwitz, Käthe
Arbeiterfrau im Profil nach links
Los 8356
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,301)
Arbeiterfrau im Profil nach links
Kreide- und Pinsellithographie mit Schabeisen in Braun auf Similijapan. 1903.
44,4 x 32,98 cm (52 x 39,4 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 74 II b (von III b).
Endgültige Fassung. Exemplar des zweiten Zustandes mit dunklem Hintergrund, vor den Lichtaussparungen auf den Handknöcheln und mit den zwei Fehlstellen in der linken Darstellungshälfte. Vor der numerierten Auflage von 1918 sowie vor den Auflagen bei Richter und von der Becke seit 1921, noch vor den bei von dem Knesebeck genannten horizontalen schwarzen Linien im Gesicht auf Nasenhöhe. Ausgezeichneter Druck mit dem nahezu vollen Rand, das Gesicht und die gefalteten Hände der Frau wunderbar differenziert aus dem Dunkel hervorgehoben.
Selbstbildnis
Strichätzung, Kaltnadel sowie Vernis mou mit Durchdruck von Bütten und Zieglerschem Umdruckpapier auf leichtem Velinkarton. 1912.
14 x 9,9 cm (29,5 x 22,4 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 126 VII a (von d).
Endgültige Fassung, mit der unterhalb des linken Nasenlochs hinzugefügten, aus kurzen Strichen bestehenden Horizontallage. Druck vor den Auflagen für Sievers Katalog. Ganz hervorragender, stellenweise herrlich gratiger Druck in Braun mit leicht eingeprägter Plattenkante und Rand.
Die Eltern
Kreidelithographie auf glattem leichten JWZanders-Velinkarton. 1919.
31,8 x 47,5 cm (51,2 x 64,9 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 142 c.
Verworfene zweite Fassung des dritten Blattes der Folge "Krieg". Aus einer Gesamtauflage von 300 Exemplaren, erschienen bei Richter 1919. Hervorragender, kräftiger Druck mit breitem Rand.
Mütter
Kreidelithographie auf JWZanders-Velin. 1919.
44,8 x 58,5 cm (50,9 x 68,8 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 140 I c (von II).
Kollwitz hatte sich Anfang Februar 1919 entschlossen, die Kriegsfolge nicht in Radierungen, sondern in Lithographien auszuführen. Als erstes entstand dieses Werk, zu dem sich die Künstlerin in ihrem Tagebuch am 6. Februar 1919 folgendermaßen äußerte: "Ich arbeite die 'Mütter'. (...) Gestern den Versuch beschlossen, die Kriegsblätter in Steindruck umzuarbeiten. Und heut an Peters Geburtstag kann ich es. Ich habe die Mutter gezeichnet, die ihre beiden Kinder umschließt, ich bin es mit meinen eigenen leibgeborenen Kindern, meinem Hans und meinem Peterchen. Und ich hab es gut machen können. Danke!" Verworfene zweite Fassung des sechsten Blattes der Folge "Krieg", der Stein wurde zerstört. Aus der Auflage bei Richter 1919, erschienen in 275 Exemplaren, vor der lithographierten Signatur rechts unten. Prachtvoller, kräftiger Druck dieses großformatigen Blattes mit Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand.
Nachdenkende Frau
Lithographie auf bräunlichem Velin. 1920.
53,2 x 37 cm (59,7 x 44,3 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 160 A III (von B).
Gedruckt bei Hermann Birkholz, Berlin. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.
Heimarbeit
Kreide- und Pinsellithographie auf rauem Velinkarton. 1925.
33,6 x 42,9 cm (53,7 x 64,3 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 217 A III b.
Aus der Auflage für die Mitglieder der "Deutschen Kunstgemeinschaft", nicht vor 1927. Mit dem bei von dem Knesebeck benannten unter dem 15 mm langen ovalen Ausbruch am linken Steinrand weiteren nicht so tiefen, aber längeren Ausbruch, und vor dem Plakat. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.
Städtisches Obdach
Kreidelithographie auf glattem Maschinenpapier. 1926.
42,8 x 56 cm (59,5 x 69,5 cm).
Knesebeck 226 c.
Aus der unsignierten Auflage für die Jahresgabe der Mitglieder des Kunstvereins Leipzig. Prachtvoller, äußerst kräftiger Druck dieses großformatigen Blattes, mit dem vollen Rand.
Kollwitz, Käthe
Mütter gebt von euerm Überfluß!
Los 8363
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.875€ (US$ 7,392)
Mütter gebt von euerm Überfluß!
Kreidelithographie auf Bütten. 1926.
34,4 x 32,1 cm (51,4 x 40,7 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 227 I c (von III b).
Fürsorglich und hingebungsvoll widmet sich die junge Mutter ihrer Aufgabe, die Kleinsten der Gesellschaft, die Säuglinge, zu ernähren. Behutsam nimmt sie eines an sich, während das andere noch wohlig in ihrem Schoß liegt. Mit unserem Blatt, das im Auftrag der Kinderärztin Marie-Elise Kayser entsteht, unterstützt Kollwitz das Ziel, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr hohe Säuglingssterblichkeit zu bekämpfen. Kayser eröffnet 1919 die erste Frauenmilch-Sammelstelle Deutschlands. Im Unterschied zu anderen Kliniken wirbt sie aber auch außerhalb von Krankenhäusern und Wöchnerinnenheimen um Spenderinnen, um eine möglichst große Milchmenge zu erreichen. In einem Brief vom 31. Oktober 1926 äußert Kollwitz sich zur Entstehung unseres Blattes: "(...) Nun bitte ich Sie aber mir gleich zu schreiben, welcher Text heraufkommen soll. Möglichst wenig. (…) Den Gedanken mit dem signierten Vorzugsexemplar als Prämie für die Mutter finde ich gut. Den Stein würde ich Ihnen zur Verfügung stellen, ich würde für mich nur ausbedingen, dass ich mir eine Reihe von Abzügen machen kann ganz zu meiner Verfügung, auch verkäuflich (...)". (Käthe Kollwitz, Briefe der Freundschaft, München 1966, S.81). Da Kollwitz diesen Stein vermutlich mit Schrift zu Kayser gab, sind jene Drucke ohne Schrift die frühesten, und bei ihnen handelt es sich um die zum freien Verkauf vorbehaltenen Abzüge. Knesebeck sind von diesen bisher 6 Exemplare bekannt, mit unserem taucht nun ein weiteres auf. Prachtvoller, kräftiger Druck des äußerst seltenen ersten Zustandes vor der Schrift, mit breitem Rand, links mit dem Schöpfrand.
Wir danken Frau Alexandra von dem Knesebeck für die wertvollen Hinweise.
Selbstbildnis im Profil
Kreidelithographie auf hauchdünnem Japanbütten. 1927.
32,4 x 29,9 cm (56,1 x 43 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz" und datiert.
Knesebeck 235 wohl b (von c).
Aus der Auflage für die Mitglieder des Kunstvereins Kassel als Jahresgabe 1929, von dem Knesebeck verzeichnet Exemplare auf hauchdünnem China. Umdruck von der Zeichnung Nagel/Timm 1148. Das nachdenkliche Selbstporträt der Künstlerin in einem ausgezeichneten, äußerst kräftigen Druck mit breitem Rand.
Zuhörende
Kreidelithographie auf dickem Velin. 1927.
21,6 x 18,9 cm (60,3 x 28,2 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 237 II c (von III).
Nach Käthe Kollwitz' Aussage entstand die Lithographie als "Niederschlag von Eindrücken einer Reise nach Moskau anlässlich der Zehn-Jahres-Feier der Sowjetunion. Das Blatt "Zuhörende" ist eine Erinnerung an eine dieser Moskauer Feiern." (zit. nach Knesebeck, S. 686). Vor der Auflage mit lithographierter Signatur von 1930. Prachtvoller, kräftiger Druck, die Steinkante wunderbar mitdruckend, wohl mit dem vollen, an zwei Seiten mit sehr breitem Rand, unten mit dem Schöpfrand.
Kollwitz, Käthe
Stehende Mutter, ihr Büblein fütternd
Los 8366
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)
Stehende Mutter, ihr Büblein fütternd
Strichätzung und Aquatinta auf graugrünlichem Kupferdruckpapier. 1928.
20 x 15 cm (38,2 x 29,3 cm).
Signiert "Kollwitz", zudem vom Drucker Otto Felsing signiert.
Knesebeck 242 III c (von IV b).
Aus der Auflage bei von der Becke in den 1930er Jahren. Prachtvoller, äußerst gratiger Druck mit zartem Plattenton und blind mitdruckender Facette, mit breitem Rand.
Kollwitz, Käthe
Maria und Elisabeth (endgültige dritte Fassung)
Los 8367
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,301)
Maria und Elisabeth (endgültige dritte Fassung)
Holzschnitt auf Japanbütten. 1929.
36,8 x 34,5 cm (39,5 x 46 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz". Auflage 150 Ex.
Knesebeck 249 VI a (von b).
Es ist eine Szene, von der das Neue Testament berichtet: Das Kind der Elisabeth hüpfte in ihrem Leibe vor Freude, als es dem Kind der anderen, dem Messias, begegnete. Das Motiv der sich begegnenden, schwangeren Frauen wurde oft gemalt; Kollwitz' Darstellung lässt zugleich jedoch den bevorstehenden Tod beider Söhne, Johannes und Jesus, erahnen, indem sich um die Frauen die angedeutete Grabeshöhle ausbreitet.
Käthe Kollwitz beschäftigte sich, wie sich Knesebeck zufolge (S. 684) aus ihrem Tagebuch schließen lässt, bereits seit dem Jahr 1924 mit dem Motiv und schnitt "Maria und Elisabeth" mehrfach. Diese endgültige dritte Fassung mit der aufgerauhten rechten unteren Ecke entstand in sehr weichem, schwer zu behandelndem Holz, so dass aus diesem Grund die Auflage klein und auf 150 Exemplare begrenzt wurde. Aus der Auflage beim Euphorion-Verlag, 1930. Prachtvoller, klarer Druck, die horizontale Holzmaserung herrlich mitdruckend, mit Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.
Kollwitz, Käthe
Zwei schwatzende Frauen mit zwei Kindern
Los 8368
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,495)
Zwei schwatzende Frauen mit zwei Kindern
Lithographie auf festem Velin. 1930.
29,8 x 26 cm (47 x 36 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 250 c.
Exemplar der endgültigen Fassung, aus der Auflage von ca. 150 unnumerierten Drucken, erschienen als Jahresgabe des Deutschen Kunstvereins, Berlin 1930. Die "Schwatzenden Frauen" tragen genrehafte Züge, die sich häufiger im Spätwerk der Künstlerin finden. Mit Werken wie diesem knüpfte sie an ihre frühen Arbeiten aus der Münchner Studienzeit und den folgenden Jahren an, in denen Max Liebermann zu ihren großen Vorbildern zählte. Ganz prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.
Kollwitz, Käthe
Mutterglück (Eltern mit Kind)
Los 8369
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.250€ (US$ 6,720)
Mutterglück (Eltern mit Kind)
Kreidelithographie auf dünnem Similijapan. 1931.
22,4 x 31,3 cm (35,5 x 43,4 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 254 a (von b).
Endgültige Fassung, der Stein wurde zerstört. Erschienen für die Deutsche Bildkunst-Hilfe e.V. Ganz ausgezeichneter, äußerst kräftiger Druck mit Rand.
Mutter mit Jungen
Kreidelithographie auf Velin. 1933.
36,2 x 21,2 cm (49,7 x 37 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 258 II a (von III).
Endgültige Fassung, mit dem scharfen Profil der Lippen, jedoch vor dem lithographierten Namenszug. Eines der wenigen und deshalb so gesuchten heiteren Sujets von Kollwitz. Prachtvoller, äußerst kräftiger Druck mit breitem Rand.
Korch, Claus
Weiblicher Dreiviertelakt mit Tuch
Los 8371
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,882)
Weiblicher Dreiviertelakt mit Tuch
Rüdersdorfer Kalkstein. Um 2000.
38,5 x 16 x 9 cm.
Verso signiert "C. Korch".
Schlanker, stehender Mädchentorso mit langen über die Schultern fallenden Haaren. Die raue, spröde Textur des Kalksteins verwandelt sich unter Korchs Bearbeitung in sanft geschwungene Formen und eine weich erscheinende Körperoberfläche. Der Stein lässt die Punktierungen erkennbar bleiben und ist absichtlich nicht in allen Teilen durchgearbeitet, so dass der Materialcharakter betont wird. Claus Korch war Steinbildhauer aus Passion, Bronze nicht sein bevorzugtes Material: Er führte seine Steinarbeiten eigenhändig aus und arbeitete dabei immer wieder direkt ohne Vorstufe; einen Teil seiner Skulpturen jedoch bereitete er durch plastische oder zeichnerische Skizzen vor.
Kretzschmar, Bernhard
Straßenszene mit Passanten
Los 8372
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,613)
Straßenszene mit Passanten
Kaltnadel mit Aquatinta auf Velin. 1920.
26,3 x 30,3 cm (45 x 52 cm).
Signiert "Bernh. Kretzschmar" und datiert.
Nicht bei Schmidt.
Expressionistisches Blatt von großer Erzählfreudigkeit: Gesellschaftskritisch und durchaus humorvoll schildert Kretzschmar die belebte Straßenszene. Entstanden ist die Kaltnadel 1920, in dem Jahr, in dem der Künstler nach Ausflügen zum Linol- und Holzschnitt wie auch zur Lithographie sich endgültig wieder der Radierung zuwandte, die in den folgenden Jahren im Mittelpunkt seines Schaffens stehen sollte. Brillanter, wunderbar gratiger Druck mit schön differenziertem Aquatintaton und dem vollen Rand.
"Bildnis Frau Krauskopf"
Öl auf Leinwand. Um 1918.
67 x 58 cm.
Oben links mit Pinsel in Rot signiert "B. Krauskopf", verso auf dem Keilrahmen betitelt.
Wie eine mystische Erscheinung artikuliert sich das helle Antlitz weich und schmal inmitten der dunklen, von zersplitterten Formen dominierten Umgebung. Krauskopfs Bildnis seiner Frau besticht durch seine ausgeprägten Helldunkelkontraste und insbesondere durch den Gegensatz zwischen der einerseits nur schemenhaft angedeuteten Umgebung und den mit pastosem Farbauftrag reliefhaft aus dem Dunkel hervorleuchtenden Gesichtszügen. Dadurch rückt die Darstellung ein Stück weit vom Persönlich-Gegenständlichen ab und gewinnt einen eher imaginären Charakter. Bruno Krauskopf studierte 1910-1915 am Königlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin bei Emil Doeppler. Zusammen mit Wilhelm Kohlhoff und Harry Dreierling gründete er 1914 eine Ateliergemeinschaft. Ab 1916 war er Mitglied in der Freien Berliner Secession, anschließend trat er in die Berliner Secession über.
Provenienz: Nachlass Bruno Krauskopf
"In den Bergen von Guangxi"
Öl und Farbstifte auf Leinwand. 2006.
120 x 55 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "KREIDT", verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert "Fritz Kreidt", datiert und betitelt.
2005 unternimmt Kreidt eine Studienreise nach China, die ihn zu einer Reihe von Landschaftsbildern anregt. In diesen Arbeiten greift er häufig, zusätzlich zu seinen bisher rein aus Ölfarben bestehenden Werken, Farbstifte auf, mit denen er die architekturalen und vegetativen Werkelemente in feinen Strichen wiedergibt. Unsere Ansicht von Guangxi, einem Gebiet im Süden Chinas an der Grenze zu Vietnam, wird von einem warmen, stimmungsvollen Himmelslicht eingefangen und weckt die Sehnsucht nach Ferne, nach Reisen und Entdecken.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt
"Große Industrielandschaft"
Öl auf Leinwand. Um 1990.
210,5 x 150 cm.
Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert "F. KREIDT" und betitelt.
Kreidt studiert von 1955 bis 1960 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Otto Coester und Georg Meistermann sowie in Paris. Seine Reisen führen ihn nach Spanien, Frankreich, England, die USA und China. Ab 1990, seit der deutschen Wiedervereinigung, thematisiert er in seinen Bildern Industrie- und Stadtlandschaften der ehemaligen DDR. Es sind Industriebrachen oder Baustellen, die, melancholisch anmutend, von ihm in akribischem und nahezu fotorealistischem Stil erfasst, den flüchtigen Zustand von Veränderung wiedergeben. Das Alte, Verfallene, Ausgediente ist Zeugnis einer Epoche, das sich in der früheren DDR noch in großer Zahl findet. Es ist in einem Umfeld anzutreffen und zeigt, dass sich seit seiner Entstehung wenig verändert zu haben scheint. Rötlich-bräunlich, abenteuerlich heruntergekommen und scheinbar unbelebt. Stille, unbewegte Landschaften, aus denen doch so viel spricht.
Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt
Küchenmeister, Rainer
Gruss an A. Witkowska
Los 8379
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.250€ (US$ 3,495)
"Gruss an A. Witkowska"
Öl und Stempeldruck auf Hartfaserplatte. 1969.
101,9 x 76,5 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz signiert "RAINER KÜCHENMEISTER", datiert (verworfen), abermals datiert und betitelt.
Küchenmeister zählt mit seinen Arbeiten zu den Protagonisten einer neuen figurativen Richtung in der Kunst der 1960er Jahre. Jenseits des arrivierten Informel und Action Painting wendet er sich dem Dialog mit der Figur zu. Die Hinwendung zum Körperhaften bedeutet für ihn keine Beschäftigung mit dem naturgetreuen Abbild, sondern vielmehr eine Gestaltsuche in verschlüsselter, stark abstrahierter Form. Eher aus der inneren Imagination als aus der Erfahrung äußerer Realitätseinflüsse schöpfend, treten seine freien Figurationen als isolierte Phantasieformen in Erscheinung, gleichsam als fremdartige wie faszinierende Einheiten. Unsere ovalförmige Figur besticht durch ihre orangerote Mitte, die feurig leuchtend, einer Glut ähnlich, intensiv in den Bann zieht.
Provenienz: Galerie Stangl München, verso mit deren typographisch beschrifteten Klebeetikett sowie Stempel
Ausstellung: Kunstverein Düsseldorf 1980/81
Rainer Küchenmeister, Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Museum Schloss Mosigkau 1993 (Kat.-Nr. 10)
"Einschlaftrick b"
Öl auf Leinwand. 2007.
100 x 85 cm.
Verso mit Kreidestift in Schwarz signiert "Michael Kunze" und datiert.
Michael Kunze studierte von 1985 bis 1991 an der Akademie der Künste in München. Der zur Zeit in Berlin lebende Künstler setzt sich mit philosophischen Theorien und literarischen Inhalten auseinander, so auch bei der Entstehung der Werkgruppe, zu der unser Gemälde zählt. Einige seiner Arbeiten tragen Titel von Gedichten. Für Kunze spaltet sich die moderne Kunst im 20. Jahrhundert in zwei gegensätzliche Auffassungen auf: zum einen die der historisch linearen und schulbuchartigen Entwicklung, zum anderen die der brüchigen, surrealen und viel komplexer verwobenen Linie, die er "Schattenlinie" nennt. Unsere Arbeit weist eine im freien Raum schwebende Bettszene auf, die auf den Zeitpunkt zwischen Wachsein und Schlaf anspielt, wie der Titel "Einschlaftrick" verrät.
Provenienz: ehemals Galerie Rudolf Zwirner, Köln
Ausstellung: Michael Kunze. Gewalt gegen Ding im Kopf, Galerie Nicolas Krupp, Basel 2007, verso mit deren Ausstellungsetikett
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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