Hundertwasser, Friedensreich
Wartende Häuser
Los 8322
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.000€ (US$ 4,301)
Wartende Häuser
Farbholzschnitt auf Japan. 1969.
29,9 x 39,7 cm (32 x 41,7 cm).
Signiert "Hundertwasser Regentag", datiert, mit der eingekreisten Werknummer "637 A" und 5 japanischen Stempeln (inkan) sowie dem Titel in Japanisch. Auflage 200 num. Ex.
Koschatzky 37.
Als Vorlage für das Blatt wählte Friedensreich Hundertwasser das Aquarell "Wartende Häuser", das er 1966 in Olmütz gemalt hatte. Geschnitten und gedruckt bei Nakamura (jr.), Nakamura Hanga Kobo, Tokio. Ausgezeichneter und farbintensiver Druck mit dem vollen Rand.
Hundertwasser, Friedensreich
Kleiner Palast der Krankheit
Los 8323
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,554)
Kleiner Palast der Krankheit
Farbholzschnitt auf Japan. 1970.
34,4 x 23,9 cm (36,5 x 25,9 cm).
Signiert "Hundertwasser Regentag", datiert, mit der eingekreisten Werknummer "487 A" und mit 3 japanischen Rotstempeln (inkan) sowie dem Titel in Japanisch. Auflage 200 num. Ex.
Koschatzky 38.
Als Vorlage für das Blatt wählte Friedensreich Hundertwasser das Aquarell "Kleiner Palast der Krankheit", das er 1961 in Tokio gemalt hatte. Geschnitten und gedruckt bei Nakamura (jr.), Nakamura Hanga Kobo, Tokio. Ausgezeichneter und farbintensiver Druck mit dem vollen Rand.
Hundertwasser, Friedensreich
Relations of a Spider
Los 8324
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.500€ (US$ 2,688)
Relations of a Spider
Farbholzschnitt mit Goldprägung auf Japan. 1971.
30,1 x 22,8 cm (31,2 x 23,8 cm).
Signiert "Hundertwasser Regentag", datiert, mit der eingekreisten Werknummer "470 A" und mit 5 japanischen Rotstempeln (inkan) sowie dem Titel in Japanisch. Auflage 200 num. Ex.
Koschatzky 55.
Als Vorlage für das Blatt wählte Friedensreich Hundertwasser das Aquarell "Third consequence of a German earth becoming now a spider net", das 1961 am Annaberg in Niederösterreich entstand. Geschnitten und gedruckt bei Nakamura (jr.), Nakamura Hanga Kobo, Tokio. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.
Hundertwasser, Friedensreich
Fall in Cloud, Fall in Fog, Fall Out
Los 8325
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,763)
"Fall in Cloud, Fall in Fog, Fall Out"
Multiple. 3 Farbserigraphien mit Metallprägung, jeweils auf Plexiglasscheibe in schwarzem Original-Rahmen. 1973-1979.
31,3 x 37 x 4,6 cm (Objektrahmen).
Verso mit Lackstift in Weiß signiert "Hundertwasser", datiert mit Ortsangabe "Mestre/ 12. Dezember 1979" und betitelt.
Auflage 999 num. Ex.
Herausgegeben von Gruener Janura AG, Glarus 1979. Das dreidimensionale Multiple entstand in einer mehrjährigen Zusammenarbeit von Hundertwasser mit Alberto Della Vecchia in Venedig. Der experimentelle Charakter in der komplexen Überlagerung der individuell bedruckten Plexiglasscheiben mit den schimmernden, charakteristischen Metallprägungen stand im Vordergrund des Konzepts. In mehreren Prozessen wurde die Wirkung der einzelnen Kompositionen austariert, ebenso die exakte Einfassung der Scheiben in einem Holzrahmen. Hundertwasser fasste es zugleich als Chance auf, sich dem Gebiet der Malerei intensiver anzunähern. Ganz ausgezeichnete, leuchtende und schimmernde Drucke.
Provenienz: 1981 Artes Verlag Edition Galerie, Rheda Wiedenbrück
seitdem Berliner Privatbesitz
Hundertwasser, Friedensreich
10 002 nights Homo Humus come va how do you do
Los 8326 [*]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,613)
10 002 nights Homo Humus come va how do you do
Fotolithographie und Farbserigraphie mit Metallprägung auf festem CM Fabriano-Velin. 1984.
64 x 45,7 cm (69,3 x 49,8 cm).
Signiert "Dunkelbunt". Auflage 10002 num. Ex.
Koschatzky 83.
"Die Idee, 10 000 verschiedene Varianten herzustellen, von jeder Farbkomposition also nur eine, faszinierte den Künstler. Es war wie eine Erfüllung seiner Wunschvorstellung von Graphik, möglichst viele Blätter als Unikate zu schaffen und an möglichst viele Menschen heranzubringen." (Koschatzky S. 194). Gedruckt bei Quattrifoglio und Claudio und Giuseppe Barbato, Spinea-Venedig, verlegt von Die Galerie, Offenbach am Main, mit deren Prägestempeln unten links sowie mit zwei japanischen Stempeln (inkan) im unteren linken Darstellungsrand. Verso mit der gedruckten Auflistung der Arbeitsvorgänge und Varianten. Prachtvoller, farbfrischer und kontrastreicher Druck mit Rand.
Hundertwasser, Friedensreich
10002 nights Homo Humus come va how do you do
Los 8327
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,344)
10002 nights Homo Humus come va how do you do
Fotolithographie und Farbserigraphie mit Metallprägung auf festem Fabriano-Velin. 1984.
61 x 46 cm (69 x 49,5 cm).
Signiert "Regentag". Auflage 10002 num. Ex.
Koschatzky 83.
Gedruckt bei Quattrifoglio, Claudio und Giuseppe Barbato, Spinea-Venedig, verlegt von Die Galerie, Offenbach am Main. Mit zwei japanischen Rotstempeln (inkan) unten mittig. Der technisch höchst anspruchsvolle Farbdruck, hier in der Variante Grün/Rot/Blau, in einem prachtvollen Druck mit Rand. Verso mit der gedruckten Auflistung der Arbeitsvorgänge und Varianten.
Timekeeper
Farbige Kreide auf Velin. 2014.
27 cm (Durchmesser), (41 x 41 cm).
Verso mit Kugelschreiber in Schwarz signiert "pierre huyghe (ligiert)". Auflage 10 num. Ex.
Edition der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig Köln.
Pierre Huyghe zählt international zu den gefragtesten zeitgenössischen Künstlern und Akteuren der Kunstszene (u.a. Biennale Venedig, documenta 11 und 13). Sein vielschichtiges Werk, das seit den 1990er Jahren Installationen, Filme, Performances, Zeichnungen, Fotografien und lebendige Systeme umfasst und sich mit den unterschiedlichsten Ausstellungsmöglichkeiten auseinandersetzt, begründet seinen Erfolg. Im Jahr 2013 widmete das Centre Pompidou in Paris seinem Werk eine Einzelausstellung, die erfolgreichste Schau eines zeitgenössischen Künstlers in der Geschichte des Hauses. Im April 2014 wanderte sie ins Museum Ludwig nach Köln. Im Zuge der preisgekrönten Retrospektive entstand vorliegende Arbeit "Timekeeper". Gleich einem Archäologen trug Huyghe Farbschicht um Farbschicht an einer Ausstellungswand des seit 1986 existierenden Museums Ludwig ab, um somit die verschiedenen, je nach Ausstellung variierenden Wandfarben freizulegen. In Form von Zeichnungen, die jeweils leicht variieren, übertrug der Künstler das Werk von der Wand auf das Papier. Vergleichbar mit Jahresringen von Bäumen oder geologischen Schichten macht Huyghe die Geschichte des Museums erfahrbar und hinterfragt die Zeit im hektischen Kreislauf des Kulturbetriebs.
Provenienz: ehemals Galerie Rudolf Zwirner, Köln
Café de Flore
Farbserigraphie auf Karton. 1991.
96 x 134,6 cm (99,8 x 140 cm).
Signiert "Immendorff" und datiert. Auflage 60 num. Ex.
Geuer/Breckner 1991.6.
"Mit 'Café de Flore' (1990) schließt Immendorff gedanklich noch einmal an das an, was er zumindest formal in 'Café Deutschland' bereits über zehn Jahre zuvor vollzogen hat. Auch hier ist das Café ein Ort des Treffens, der Kommunikation, des Mit- wie auch des Gegeneinander: Wird das Lokal zum Genius Loci, an dem die Schlacht gefochten wird. Es wirkt wie ein Pendant, ist aber keins. Mit Frankreich und insbesondere mit Paris und seinem 'Café de Flore' verbindet Immendorff persönlich eine gewisse Form des Romantizismus, der Erinnerung an die deutsch-französische Freundschaft, an das Hinüberschielen der Deutschen vor allem in den 1950er und 1960er Jahren zum lebendigen, politisch wie poetisch vitalen Paris, das lange für Künstler eine Art Pilgerstätte und Brutstätte neuer Ideen war." (Geuer/Breckner, S. 19). Prachtvoller, ungemein farbintensiver und lebendiger Druck mit vollem Rand.
"Krause allein"
Kaltnadel und Aquatinta, aquarelliert, auf dünnem Japanbütten. 1992.
29,8 x 20,7 cm (35 x 25,9 cm).
Signiert "Janssen", datiert und bezeichnet "1. Zstd" sowie mit Pinsel in Rot abermals signiert und betitelt.
Prachtvoller, wunderbar gratiger, durch die Aquarellierung schön kontrastierender Druck, mit fein zeichnender Plattenkante und mit schmalem Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand. In dieser Ausführung durchaus Gültigkeit als Unikat.
Kopf IV
Lithographie auf Kaiserlich Japan. 1922.
28,2 x 24 cm (49,6 x 39,7 cm).
Signiert "A. Jawlensky". Auflage 20 Ex.
Rosenbach 21.
Aus der Mappe "Köpfe", Exemplar der Auflage A. Rosenbach nennt eine Gesamtauflage von 100 Exemplaren, davon 79 auf Bütten. Ausgezeichneter, kreidiger Druck mit dem vollen Rand.
Jawlensky, Alexej von
Kopf (hingebend II)
Los 8332
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
9.375€ (US$ 10,081)
Kopf (hingebend II)
Lithographie, aquarelliert, auf Japan. 1922.
27,5 x 23,5 cm (46,3 x 37 cm).
Signiert "A. Jawlensky".
Rosenbach 31.
Das menschliche Gesicht, Hauptmotiv in Jawlenskys Schaffen, bricht der Künstler auf die wichtigsten Grundelemente herunter und schafft - auch aufgrund des nach innen gewendeten Blickes hinter den geschlossenen Lidern - ein gleichsam spirituelles Bild. Auf der Stirn, zwischen den Augen, ist ein Weiß zu erahnen, das "Dritte Auge" als Zeichen spiritueller Weisheit. Leichte Blau-, Gelb- und Rottöne akzentuieren die Linien der Gesichtszüge, "es ist ein Farbhauch, der das schwarze Liniengerüst zum Klingen bringt. Bei diesen Arbeiten Jawlenskys handelt es sich keinesfalls um eine Kolorierung im eigentlichen Sinne, sondern es sind Kunstwerke von einmaliger Schönheit und ganz eigenem Charakter entstanden, obwohl die Farbe sich stets auf eine farbliche Unterstützung der stets linearen Zeichnung beschränkt." (Rosenbach S. 80-82).
Rosenbach verzeichnet lediglich drei Exemplare des Druckes, darunter zwei aquarellierte. Laut Rosenbach gibt es nur einzelne Probedrucke, es wurde keine Auflage gedruckt. Das äußerst seltene Blatt in einem ganz ausgezeichneten Druck mit dem nahezu vollen Rand.
ZB + Fotos auf Server
Johan, Hugó
Spreebrücke mit Kähnen und Schleppern
Los 8333
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.250€ (US$ 1,344)
Spreebrücke mit Kähnen und Schleppern
Kohle auf Transparentpapier. 1922.
25,9 x 31,1 cm.
Unten rechts mit Kohle signiert "Johan", datiert und schwer leserlich bezeichnet "Berlin" (?) sowie mit Bleistift abermals datiert.
Ab 1921 kommt Johan ans Bauhaus in Weimar, auf Anraten des ebenfalls aus dem südungarischen Pécs stammenden Architekten Alfréd Forbát, der bei Walter Gropius im Atelier arbeitet. Er zählt zu einer Gruppe ungarischer Studenten, von denen László Moholy-Nagy und Marcel Breuer zu den bekanntesten zählen. Bis 1919 ist er nur nebenberuflich und überwiegend autodidaktisch künstlerisch tätig, stellt aber bereits seit 1917 gemeinsam mit der expressionistischen Gruppe des modernen Künstlerkreises von Pécs aus. Mit den Künstlerfreunden Farkas Molnár und Henrik Stefán reist Johan 1921 nach Italien und formuliert anhand toskanischer Landschaftsdarstellungen seine charakteristische kubistisch-expressionistische Formensprache aus. Nach etwas mehr als einem Jahr am Weimarer Bauhaus zieht Johan 1922 nach Berlin, arbeitet einige Zeit im Atelier von César Klein, anschließend beim Glasmaler Gottfried Heinersdorf. Während dieser Zeit zeichnet er unsere delikate, detailreiche Berliner Ansicht, die das geschäftige Treiben auf der von sommerlich tiefem Wasserstand gezeichneten Spree einfängt.
Éva Bajkay, Budapest, ist die Arbeit bekannt.
Provenienz: Hessischer Privatbesitz
Stilleben mit Ananas
Öl auf Leinwand. Um 1928.
90 x 74,3 cm.
Unten links mit Pinsel in Blau signiert "MKaus".
Schmitt-Wischmann/Kaus 136.
Unter der Nummer 136 lässt sich im Werkverzeichnis Max Kaus‘ eine kleine Schwarz/Weiß-Abbildung des Ölgemäldes "Stilleben mit Ananas" sowie die Anmerkung "Verbleib unbekannt" finden. Umso spektakulärer und intensiver ist das Erlebnis, dieses bisher der Öffentlichkeit unzugängliche Bild nun tatsächlich in seiner prachtvollen Farbgebung betrachten zu können. Schnell stellt man fest, dass das Gemälde im Vergleich zu seiner Werkverzeichnisabbildung vor Lebendigkeit strahlt und dieses Stilleben, neben den vielen Landschaftsdarstellungen, die Kaus zu jener Zeit häufiger als Motiv wählte, einen besonderen Stellenwert einnimmt.
Das Stilleben, eine Art Interieurbild, das das Wohnzimmer des Künstlers darstellt, spiegelt den Einfluss Paul Cézannes auf Kaus‘ Schaffen um 1930 wider. Die großflächige, plastische und etwas klobige Gestaltung der Objekte, die besonders in der Darstellung des karottenartigen Vorhanges, der Obstschüssel samt Inhalt sowie des Kissens zum Vorschein kommen, belegen diesen Vergleich. Dennoch scheint das "Stilleben mit Ananas" von der Starrheit des klassischen Stillebens abzuweichen. Dynamik suggeriert der Künstler durch die expressive Farbgebung, bei der Blau, Gelb und Orange schon fast wie Signalfarben dem Betrachter entgegenscheinen. Bewusst setzt er Tierdarstellungen ornamenthaft in Tischdecke, Kissen und Wandbild ein, um im Bild selbst eine innere Lebenswelt zu erzeugen, die zusätzlich einen sehr persönlichen Bezug hat. Das Bild an der Wand verweist auf den Holzschnitt "Katzen" von Karl Schmidt-Rottluff und verdeutlicht Kaus' Nähe und den Einfluss seiner engen Künstlerfreunde, wie Erich Heckel, Max Pechstein und Otto Mueller. Durch die pastose Textur der Objekte lädt Kaus das Bild mit einer gewissen Haptik auf und erzielt einen dreidimensionalen Charakter. Es scheint kaum verwunderlich, dass Kaus um diese Zeit, also 1929, mit dem Villa-Romana-Preis des Deutschen Künstlerbundes ausgezeichnet wurde. Der bei Heckel ausgebildete Max Kaus ist nach wie vor auf dem deutschen Kunstmarkt einer zu Unrecht am wenigsten gewürdigten Expressionisten.
Provenienz: Privatbesitz Berlin
Vier Akte am Strand
Aquarell, Gouache und Buntstift auf Velin. 1939.
52,6 x 68,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Braun signiert "MKaus" und datiert, verso mit Feder in Schwarz nochmals signiert und datiert.
Seit den frühen Zwanziger Jahren entstanden im Werkkomplex von Max Kaus einige Folgen von Aktdarstellungen am Strand. "In der Meereslandschaft, meist an einer Bucht, oft mit einem Stück Steilküste, sind Frauenakte, selten ein männlicher darunter, angeordnet (...) Die Bilder haben weder eine Handlung noch einen symbolischen Gehalt (...)Es sind Kompositionen von nackten Menschen am Strand, die sich im Bilde zueinander und zur Landschaft in einem wohlüberlegten Verhältnis befinden, auch wenn ihre Haltung, Anordnung und Bewegung im einzelnen zufällig erscheint." (C. Zoege v. Manteuffel, in: Max Kaus, Ausst.-Kat. German. Nationalmuseum Nürnberg 1991, S. 50 f.). Sehr harmonische, in dezenter Farbigkeit gehaltene Arbeit. Verso eine Bleistiftstudie des Künstlers.
Landschaft im Sauerland
Gouache über Bleistift auf schwerem Bütten. 1936.
55,2 x 68,7 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "MKaus" und datiert, verso nochmals mit Bleistift signiert und datiert sowie mit Eigenhändigkeitserklärung.
Der reisefreudige Kaus hielt sich um 1936 unter anderem im Sauerland auf und schuf hier weitläufige Landschaften, die die Eintracht von Künstler und menschenleerer Umgebung in farblich kühl gehaltener Palette wunderbar widerspiegelt. Das Blatt besticht durch kräftige Farben und einen durch das stark strukturierte Papier vermittelten samtigen Eindruck.
Ohne Titel
Mischtechnik auf Bütten, auf Karton aufgezogen. Um 1960.
39,5 x 50 cm.
Unten mittig in der Darstellung mit Farbkreide in Blau signiert "E. Kesting".
Ein leuchtendes Pink, ein schrilles Hellgrün, strahlendes Gelb - die Farben leuchten immer noch ganz zauberhaft und verleihen der Zeichnung ein fast überirdisches Strahlen. Kreisformen, an Gestirne erinnernd, stehen neben wolkig getüpfelten Strukturen, neben mit feinen Parallelschraffuren bedeckten oder mit scheinbar endlosen Liniengeflechten ausgefüllten Feldern. Die fein austarierten Farbklänge und amorphen Formen scheinen vor dem dunkelgrau-wolkigen Grund zu schweben, einander durchdringend und ergänzend zu einem Zauberwald, einer inneren Landschaft, den Schluchten eines fremden Planeten oder einem Unterwassergarten - "sichtbar nicht allein für den Maler, sichtbar für jeden, der zu sehen bereit ist" (Heinz Schönemann, in: Ausst.-Kat. Galerie Döbele, Dresden 1992, S. 41).
Buhne
Mischtechnik auf Velin. Um 1960.
24,5 x 33,3 cm.
Unten rechts mit Faserschreiber in Schwarz signiert "Ed. Kesting".
Weiß leuchtet ein Gestirn zentral im oberen Bildrand, darum und darunter flirren strahlende und zarte Farbwolken aus duftigen Pigmenten. Die Buhnenstruktur in der unteren Bildhälfte ist mit Wachsaussprengtechnik weiß gehalten, durchkreuzt von einem Gewirr zahlloser feiner farbiger Kugelschreiberlinien. In diesen schwebenden Farbklängen und Rhythmen scheinen eine obere und eine untere Welt sich zu begegnen und in Form der Elemente Wasser und Luft aufeinanderzutreffen. "Um uns herrscht das ordnende Element der Natur. Überall waltet die geheimnisvolle Kraft, Ordnung schaffend. Der verborgene Zusammenhang zwischen Materie und Ordnung ist die dynamische Kraft." (Edmund Kesting, Proportion in Natur und Kunst, in: Der Weg, Dresden 1926, zit. nach Ausst.-Kat. Galerie Döbele, Dresden 1992, S. 54).
"Romantischer Traum"
Aquarell, Latex und farbige Kugelschreiber auf festem Velin. 1962.
18,6 x 25 cm.
Unten mittig in der Darstellung mit Kugelschreiber signiert "Ed Kesting" und datiert, im Unterrand nochmals datiert, betitelt und bezeichnet "Aquarell".
Das Mikroskopieren, um 1940 von Kesting eifrig betrieben, hinterließ Spuren in seinem Schaffen: Der "Romantische Traum" mit seinen gestrichelten, punktierten, gerasterten und vielgestaltigen Strukturen mag ebenso Mikrokosmos wie Landschaft sein; Gegenständliches und Abstraktes stehen in Kestings Werk oft nebeneinander, vielfach kaum unterscheidbar. Kesting selber sagte dazu: "Denn es gibt keine Form in der menschlichen Phantasie, die nicht irgendwo in der Welt existierte. Selbst die Bildelemente, ihre Rhythmen und Spannungen, sind verkleinerte Widerspiegelungen der Natur" (Ein Maler sieht durchs Objektiv, 1958, zit. nach Edmund Kesting, Ausst.-Kat. Albertinum, Dresden 1988, S. 6).
Abstrakte Komposition
Tempera auf festem Velin. 1960.
61 x 42 cm.
Unten rechts mit Feder in Blau monogrammiert "K", verso datiert und mit dem Nachlassetikett des Künstlers, dort numeriert "263".
Frische Pastelltöne mit sparsamen schwarzen Akzenten, gespachtelt und leichthändig mit breitem Pinsel pastos aufgetragen, bestimmen die abstrakte Komposition. Der Dresdner Avantgardist Kinder löst in seiner Zeichnung den Bildraum sphärisch-reduktiv auf und gibt dadurch neuen Raum. Seine eigene farb- und formtheoretische Lehre setzt er in seinen Zeichnungen mit der kongenial verwendeten Struktur und Farbigkeit beispielhaft um. In seinen Arbeiten zeigt sich immer wieder Kinders Interesse für Bewegung, Simultaneität und Überlagerung. Der dem Dresdner Spätkubismus zuzurechnende Maler verstand sich als Katalysator seiner Zeit. Nach seinem Jahr als Gasthörer am Bauhaus in Weimar 1924 studierte er an der Dresdner Kunstakademie als Meisterschüler von Max Feldbauer. Während eines Kriegsurlaubs in Paris lernte er auf Vermittlung von Ernst Jünger 1942 den Maler Pablo Picasso kennen. Kinder notierte 1976 rückblickend, dass Picassos Werk seine Arbeit stets stark beeinflusst habe. Erneuernde Impulse für seine Arbeit fand Kinder auch während seiner zahlreichen Aufenthalte in Ahrenshoop.
Stilleben mit Krug
Gips, reliefiert und mit Tempera farbig gefasst. 1949/50.
41 x 58 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "K".
Guenter Roese BAE 797.
Eier, Zitrone, Glas und Krug sind nicht nur in ihren Umrissen tief in die dicke Gipsplatte eingeritzt, sondern die Plastizität der Bildobjekte ist mit spannungsvollen Wechseln von konvexen und konkaven Formen im Gips modelliert. Ihre Rundformen stehen in interessantem Kontrast zu den geometrischen Elementen des Unter- und Hintergrundes. Mit seinem reliefhaft gestalteten Stilleben zeigt sich Kinder als bedeutender Vertreter des Dresdner Spätkubismus: Tief beeindruckt vom Schaffen Pablo Picassos begann Kinder, seit den frühen 1940er Jahren kubistische Arbeiten anzufertigen. Immer wieder schuf er auch baugebundene Malereien und Wandbilder, woraus sich sein souveräner Umgang mit Gips als Bildträger ableiten lässt.
Koch, Walter
Stilleben mit Tabak und Balzac
Los 8347 [*]
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.000€ (US$ 5,376)
Stilleben mit Tabak und Balzac
Öl auf Leinwand. Um 1930.
71 x 89 cm
Unten rechts signiert (in die feuchte Farbe geritzt) "Werner Koch".
Eine unterhaltsame Zusammenstellung von Objekten in fein ausbalancierter Komposition zeigt das Stilleben: Der Frauenakt auf dem Gemälde an der Wand - ein Bild im Bild - korrespondiert mit der Südseefigur, und Pfeifen, Zigarren sowie Streichhölzer begleiten Balzacs' "Tolldrastische Geschichten" auf dem Tisch. Die warm leuchtende Palette wird dominiert vom Gelb des Hintergrundes, von Orange und Blautönen, hochdifferenziert changierend aufgetragen mit fein tüpfelndem Duktus.
Kirchner, Ernst Ludwig
Milchmädchen auf dem Bergweg
Los 8349
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)
Milchmädchen auf dem Bergweg
Radierung mit Flächenätzung auf leichtem Velinkarton, verso Fragment einer früheren Zeichnung, Kreide in Braun, "Sitzende Figur im Garten". 1920/wohl 1916.
25,2 x 19,9 cm (38,5 x 31,6 cm).
Dube R 335 II, Gercken 1179.
Verso mit dem violetten Nachlaßstempel und der handschriftlichen Numerierung "R 274 II D". Gercken sind bisher lediglich drei Exemplare des Blattes bekannt. Ganz prachtvoller, ausgesprochen gratiger Druck des finalen Zustandes mit differenziertem Plattenton und fein zeichnender Plattenkante, mit breitem Rand. Sehr selten.
Kirchner, Ernst Ludwig
Zwei Köpfe (Hans Rohner und Lotte Kraft)
Los 8350
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.250€ (US$ 6,720)
Zwei Köpfe (Hans Rohner und Lotte Kraft)
Holzschnitt auf Velin. 1928.
49,8 x 39,7 cm (52,3 x 41,8 cm, Passepartoutausschnitt).
Signiert "EL Kirchner" und bezeichnet "Eigendruck", verso von fremder Hand (?) bezeichnet: "Deux Têtes 120 frs suisses" und mit dem Basler Nachlaßstempel "Hda/Ba 12 II".
Dube 594.
Ein programmatisches und idealtypisches Bild eines Ehepaares zeigt uns Kirchner: Mann und Frau in großer Nähe zueinander, beide auf Augenhöhe miteinander und beide gemeinsam in dieselbe Richtung blickend. Der Dargestellte Hans Rohner schloss in München Freundschaft mit dem Galeristen Günther Franke und über diesen auch mit Ernst Ludwig Kirchner. Die hier entstandene langjährige Malerfreundschaft festigte sich durch Rohners sommerliche Besuche bei Kirchner in Frauenkirch bei Davos, Kirchners Wohnort ab 1917 bis zu seinem Selbstmord 1938. Ziel dieser Treffen der beiden Freunde war das gemeinsame Malen nach Figur und Landschaft. Zusammen mit seiner Frau Lotte Kraft stand Rohner Kirchner häufig und gerne als Modell zur Verfügung. Nicht mehr die splittrigen Formen, sondern gerundete Linien und Bogenschwünge bestimmen die Gestaltung des Doppelporträts. Kirchner setzt die beiden Köpfe seiner Freunde im Profil direkt nebeneinander, so dass Augen, Münder und Nasen auf derselben Höhe im Bild stehen und das Ehepaar gemeinsam nach rechts blickt. Prachtvoller Druck, an drei Seiten mit Rand.
Ausstellung: Ernst Ludwig Kirchner und Werke aus Afrika, Galerie Haas, Zürich 2018
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