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Lot 8352, Auction  117, Kluge, Kurt, Bär

Kluge, Kurt
Bär
Los 8352

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Bär
Bronze mit goldbrauner Patina auf Bronzeplinthe, auf dunkelgrauen Marmorsockel montiert. Vor 1930.
12,8 x 8,5 x 10,2 cm.
Seitlich auf der Plinthe signiert "Kluge", hinten am Rand mit den Gießerstempeln "W. Füssel" und "W. Füssel, Berlin".

Kurt Kluge hatte viele künstlerische Talente. In Leipzig zunächst als Schüler von Max Klinger im Bereich der Druckgraphik und Zeichnung ausgebildet, bleibt er der Nachwelt vor allem als Bildhauer und preisgekrönter Literat in Erinnerung. 1921 zog es Kluge nach Berlin, wo er eine Professur an der Akademie der bildenden Künste erhielt, dort die Werkstatt für Erzgießerei ausbaute und zur Forschung über die Metallkunde beitrug. Der formschöne, sitzende Bär zählt zu den seltenen Tierdarstellungen in Kluges Œuvre. Prachtvoll durchmodellierter Guss. Gesamthöhe mit Sockel 14,5 cm.

Provenienz: Privatsammlung Leipzig

Literatur: Martin Wackernagel, Der Bildhauer Kurt Kluge, Berlin 1930, Abb. 38

Kollwitz, Käthe
Die Klage (Zum Gedenken Ernst Barlachs/ Selbstbildnis)
Los 8353

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
66.960€ (US$ 72,000)

Details

Die Klage (Zum Gedenken Ernst Barlachs/ Selbstbildnis)
Bronze mit dunkelbrauner Patina. 1938-1941.
26,6 x 25,7 x 9,7 cm.
Seitlich links signiert "KOLLWITZ", auf der Standfläche unten rechts mit dem zweiteiligen Gießerstempel "H. Noack Berlin".
Seeler 38 II.A, Timm 59.

Kollwitz bekannteste Plastik „Die Klage“ ist zum einen ein Denkmal für ihren Künstlerkollegen Barlach, entstanden unter dem Eindruck seines Todes und des furchtbaren Unrechts, das er unter der Herrschaft der Nationalsozialisten erleiden musste. Zum anderen ist sie eine beeindruckende Stellungnahme zu ihrer eigenen Situation als Künstlerin zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Stellvertretend für alle, die unter der Diktatur leiden mussten, zeigt Kollwitz vielsagend anhand ihres Gesichts, was es bedeutet, zum Schweigen verurteilt zu sein und die Augen verschließen zu müssen vor einem Unrecht, das man doch nicht aus dem Sinn verbannen kann.
Die besondere Wirkung, die der „Klage“ entwächst, besteht etwa in der fragmentarischen Wiedergabe eines menschlichen Gesichtes. In engem Ausschnitt kommt ein Antlitz zutage, das selbstbildnishafte Züge trägt. Die linke Hand ist über der linken Gesichtshälfte, die Finger verdecken das linke Auge bis über die Brauen. Die rechte Hand bedeckt knapp die Lippen, der Daumen ist vertikal aufgerichtet. Das Lid des rechten Auges ist tief herabgesenkt, so dass der Eindruck einer starken Abgeschlossenheit nach außen entsteht. Diese korrespondiert aber wiederum mit einem regen Innenleben. Geradezu beispielhaft nimmt hier etwas Gestalt an, was mit einem Konzentriertsein aufs Innerste zu bezeichnen ist. Das Sich-Abschließen ist kein freiwilliger Rückzug, sondern Ergebnis vom Einwirken äußerlicher Gewalt. Die über den Mund gelegte Hand verdeutlicht, dass nichts von innen nach außen gelangen soll. Mit dem aufrechten Daumen, der wie ein Ausrufezeichen wirkt, soll zudem das Sprechen untersagt werden. Ist die an die Wange gelegte linke Hand ein seit der Antike überlieferter Trauergestus, so kommt mit der den Mund verschließenden Rechten noch Untätigkeit dazu. Kollwitz arbeitete mit der Rechten, und da sie an das Mundhalten gebunden ist, zeigt sie sich gleichsam selbst als zum Schweigen und zur Tatenlosigkeit verurteilt.
Unser Relief, in einem hervorragenden Guss mit wunderbar gleichmäßiger Patina, wurde bereits zu Kollwitz Lebzeiten unter der Hand mittels Fotografien sowie Gipsabformungen und Metallgüssen verbreitet. Es ist das bei Institutionen und Sammlern bis heute begehrteste plastische Werk der Künstlerin.
Dr. Annette Seeler, Autorin des Werkverzeichnisses der Plastik von Kollwitz, hält unser Exemplar für einen autorisierten, posthumen Guss vom Modell II aus der zweiten Hälfte der 1960er oder Anfang der 1970er Jahre. Dieses Modell II wird 1960/61 von der im Bestand von Hans Kollwitz befindlichen Bronze (Seeler 38 I.B.3) abgeformt; heute befindet es sich im Käthe Kollwitz Museum, Köln. Das ursprüngliche, seit 1945 genutzte Modell I (Seeler 38 I.A.) war zu dieser Zeit nicht mehr nutzbar und existiert nicht mehr. Bei der nächsten Aktualisierung des Onlinekataloges, der das Werkverzeichnis begleitet, wird unser Relief nach jetzigem Kenntnisstand unter die Vervielfältigungen in der Abteilung II.B aufgenommen werden. Wir danken Dr. Annette Seeler für die Bestätigung der Authentizität des Werks vor dem Original und die freundlichen Auskünfte.

Provenienz: Kunstgalerie Esslingen, erworben 1973 vom Vorbesitzer

Kollwitz, Käthe
Frau an der Wiege
Los 8354

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
496€ (US$ 533)

Details

Frau an der Wiege
Radierung, Kaltnadel und Schmirgel in Braun auf festem Velin. 1897.
27,6 x 14,5 cm (40 x 29,2 cm).
Knesebeck 40 III b (von VI).

Früher Druck mit dem Hexagramm im Unterrand, mit Resten des weggeschnittenen ovalen Blindstempels der "Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien" im unteren Rand, vor der gestochenen Schrift im Unterrand, vor allen späteren Editionen. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand.

Kollwitz, Käthe
Brustbild einer Arbeiterfrau mit blauem Tuch
Los 8355

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

Brustbild einer Arbeiterfrau mit blauem Tuch
Kreide- und Pinsellithographie in zwei Farben mit Schabeisen im blau druckenden Zeichenstein auf Kupferdruckpapier. 1903.
35,2 x 24,5 cm (56 x 44,9 cm).
Knesebeck 75 A III b (von B).

Druck der Normalausgabe aus der Auflage für die Jahresmappe der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien 1906, mit der typographischen Schrift am unteren Blattrand, links: "'Arbeiterfrau', Original-Lithographie von Käthe Kollwitz" und rechts "Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien." Hervorragender Druck mit dem vollen Rand, das Gesicht der Frau herrlich differenziert herausgearbeitet.

Lot 8356, Auction  117, Kollwitz, Käthe, Arbeiterfrau im Profil nach links

Kollwitz, Käthe
Arbeiterfrau im Profil nach links
Los 8356

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Arbeiterfrau im Profil nach links
Kreide- und Pinsellithographie mit Schabeisen in Braun auf Similijapan. 1903.
44,4 x 32,98 cm (52 x 39,4 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 74 II b (von III b).

Endgültige Fassung. Exemplar des zweiten Zustandes mit dunklem Hintergrund, vor den Lichtaussparungen auf den Handknöcheln und mit den zwei Fehlstellen in der linken Darstellungshälfte. Vor der numerierten Auflage von 1918 sowie vor den Auflagen bei Richter und von der Becke seit 1921, noch vor den bei von dem Knesebeck genannten horizontalen schwarzen Linien im Gesicht auf Nasenhöhe. Ausgezeichneter Druck mit dem nahezu vollen Rand, das Gesicht und die gefalteten Hände der Frau wunderbar differenziert aus dem Dunkel hervorgehoben.

Kollwitz, Käthe
Selbstbildnis
Los 8357

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.976€ (US$ 3,200)

Details

Selbstbildnis
Strichätzung, Kaltnadel sowie Vernis mou mit Durchdruck von Bütten und Zieglerschem Umdruckpapier auf leichtem Velinkarton. 1912.
14 x 9,9 cm (29,5 x 22,4 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 126 VII a (von d).

Endgültige Fassung, mit der unterhalb des linken Nasenlochs hinzugefügten, aus kurzen Strichen bestehenden Horizontallage. Druck vor den Auflagen für Sievers Katalog. Ganz hervorragender, stellenweise herrlich gratiger Druck in Braun mit leicht eingeprägter Plattenkante und Rand.

Kollwitz, Käthe
Die Eltern
Los 8358

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Die Eltern
Kreidelithographie auf glattem leichten JWZanders-Velinkarton. 1919.
31,8 x 47,5 cm (51,2 x 64,9 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 142 c.

Verworfene zweite Fassung des dritten Blattes der Folge "Krieg". Aus einer Gesamtauflage von 300 Exemplaren, erschienen bei Richter 1919. Hervorragender, kräftiger Druck mit breitem Rand.

Lot 8359, Auction  117, Kollwitz, Käthe, Mütter

Kollwitz, Käthe
Mütter
Los 8359

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Mütter
Kreidelithographie auf JWZanders-Velin. 1919.
44,8 x 58,5 cm (50,9 x 68,8 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 140 I c (von II).

Kollwitz hatte sich Anfang Februar 1919 entschlossen, die Kriegsfolge nicht in Radierungen, sondern in Lithographien auszuführen. Als erstes entstand dieses Werk, zu dem sich die Künstlerin in ihrem Tagebuch am 6. Februar 1919 folgendermaßen äußerte: "Ich arbeite die 'Mütter'. (...) Gestern den Versuch beschlossen, die Kriegsblätter in Steindruck umzuarbeiten. Und heut an Peters Geburtstag kann ich es. Ich habe die Mutter gezeichnet, die ihre beiden Kinder umschließt, ich bin es mit meinen eigenen leibgeborenen Kindern, meinem Hans und meinem Peterchen. Und ich hab es gut machen können. Danke!" Verworfene zweite Fassung des sechsten Blattes der Folge "Krieg", der Stein wurde zerstört. Aus der Auflage bei Richter 1919, erschienen in 275 Exemplaren, vor der lithographierten Signatur rechts unten. Prachtvoller, kräftiger Druck dieses großformatigen Blattes mit Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand.

Lot 8360, Auction  117, Kollwitz, Käthe, Nachdenkende Frau

Kollwitz, Käthe
Nachdenkende Frau
Los 8360

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Nachdenkende Frau
Lithographie auf bräunlichem Velin. 1920.
53,2 x 37 cm (59,7 x 44,3 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 160 A III (von B).

Gedruckt bei Hermann Birkholz, Berlin. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand.

Kollwitz, Käthe
Heimarbeit
Los 8361

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Heimarbeit
Kreide- und Pinsellithographie auf rauem Velinkarton. 1925.
33,6 x 42,9 cm (53,7 x 64,3 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 217 A III b.

Aus der Auflage für die Mitglieder der "Deutschen Kunstgemeinschaft", nicht vor 1927. Mit dem bei von dem Knesebeck benannten unter dem 15 mm langen ovalen Ausbruch am linken Steinrand weiteren nicht so tiefen, aber längeren Ausbruch, und vor dem Plakat. Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand.

Kollwitz, Käthe
Städtisches Obdach
Los 8362

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.240€ (US$ 1,333)

Details

Städtisches Obdach
Kreidelithographie auf glattem Maschinenpapier. 1926.
42,8 x 56 cm (59,5 x 69,5 cm).
Knesebeck 226 c.

Aus der unsignierten Auflage für die Jahresgabe der Mitglieder des Kunstvereins Leipzig. Prachtvoller, äußerst kräftiger Druck dieses großformatigen Blattes, mit dem vollen Rand.

Kollwitz, Käthe
Mütter gebt von euerm Überfluß!
Los 8363

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Mütter gebt von euerm Überfluß!
Kreidelithographie auf Bütten. 1926.
34,4 x 32,1 cm (51,4 x 40,7 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 227 I c (von III b).

Fürsorglich und hingebungsvoll widmet sich die junge Mutter ihrer Aufgabe, die Kleinsten der Gesellschaft, die Säuglinge, zu ernähren. Behutsam nimmt sie eines an sich, während das andere noch wohlig in ihrem Schoß liegt. Mit unserem Blatt, das im Auftrag der Kinderärztin Marie-Elise Kayser entsteht, unterstützt Kollwitz das Ziel, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr hohe Säuglingssterblichkeit zu bekämpfen. Kayser eröffnet 1919 die erste Frauenmilch-Sammelstelle Deutschlands. Im Unterschied zu anderen Kliniken wirbt sie aber auch außerhalb von Krankenhäusern und Wöchnerinnenheimen um Spenderinnen, um eine möglichst große Milchmenge zu erreichen. In einem Brief vom 31. Oktober 1926 äußert Kollwitz sich zur Entstehung unseres Blattes: "(...) Nun bitte ich Sie aber mir gleich zu schreiben, welcher Text heraufkommen soll. Möglichst wenig. (…) Den Gedanken mit dem signierten Vorzugsexemplar als Prämie für die Mutter finde ich gut. Den Stein würde ich Ihnen zur Verfügung stellen, ich würde für mich nur ausbedingen, dass ich mir eine Reihe von Abzügen machen kann ganz zu meiner Verfügung, auch verkäuflich (...)". (Käthe Kollwitz, Briefe der Freundschaft, München 1966, S.81). Da Kollwitz diesen Stein vermutlich mit Schrift zu Kayser gab, sind jene Drucke ohne Schrift die frühesten, und bei ihnen handelt es sich um die zum freien Verkauf vorbehaltenen Abzüge. Knesebeck sind von diesen bisher 6 Exemplare bekannt, mit unserem taucht nun ein weiteres auf. Prachtvoller, kräftiger Druck des äußerst seltenen ersten Zustandes vor der Schrift, mit breitem Rand, links mit dem Schöpfrand.
Wir danken Frau Alexandra von dem Knesebeck für die wertvollen Hinweise.

Lot 8364, Auction  117, Kollwitz, Käthe, Selbstbildnis im Profil

Kollwitz, Käthe
Selbstbildnis im Profil
Los 8364

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.704€ (US$ 6,133)

Details

Selbstbildnis im Profil
Kreidelithographie auf hauchdünnem Japanbütten. 1927.
32,4 x 29,9 cm (56,1 x 43 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz" und datiert.
Knesebeck 235 wohl b (von c).


Aus der Auflage für die Mitglieder des Kunstvereins Kassel als Jahresgabe 1929, von dem Knesebeck verzeichnet Exemplare auf hauchdünnem China. Umdruck von der Zeichnung Nagel/Timm 1148. Das nachdenkliche Selbstporträt der Künstlerin in einem ausgezeichneten, äußerst kräftigen Druck mit breitem Rand.

Kollwitz, Käthe
Zuhörende
Los 8365

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.728€ (US$ 2,933)

Details

Zuhörende
Kreidelithographie auf dickem Velin. 1927.
21,6 x 18,9 cm (60,3 x 28,2 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 237 II c (von III).

Nach Käthe Kollwitz' Aussage entstand die Lithographie als "Niederschlag von Eindrücken einer Reise nach Moskau anlässlich der Zehn-Jahres-Feier der Sowjetunion. Das Blatt "Zuhörende" ist eine Erinnerung an eine dieser Moskauer Feiern." (zit. nach Knesebeck, S. 686). Vor der Auflage mit lithographierter Signatur von 1930. Prachtvoller, kräftiger Druck, die Steinkante wunderbar mitdruckend, wohl mit dem vollen, an zwei Seiten mit sehr breitem Rand, unten mit dem Schöpfrand.

Kollwitz, Käthe
Stehende Mutter, ihr Büblein fütternd
Los 8366

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

Stehende Mutter, ihr Büblein fütternd
Strichätzung und Aquatinta auf graugrünlichem Kupferdruckpapier. 1928.
20 x 15 cm (38,2 x 29,3 cm).
Signiert "Kollwitz", zudem vom Drucker Otto Felsing signiert.
Knesebeck 242 III c (von IV b).

Aus der Auflage bei von der Becke in den 1930er Jahren. Prachtvoller, äußerst gratiger Druck mit zartem Plattenton und blind mitdruckender Facette, mit breitem Rand.

Lot 8367, Auction  117, Kollwitz, Käthe, Maria und Elisabeth (endgültige dritte Fassung)

Kollwitz, Käthe
Maria und Elisabeth (endgültige dritte Fassung)
Los 8367

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.968€ (US$ 4,267)

Details

Maria und Elisabeth (endgültige dritte Fassung)
Holzschnitt auf Japanbütten. 1929.
36,8 x 34,5 cm (39,5 x 46 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz". Auflage 150 Ex.
Knesebeck 249 VI a (von b).

Es ist eine Szene, von der das Neue Testament berichtet: Das Kind der Elisabeth hüpfte in ihrem Leibe vor Freude, als es dem Kind der anderen, dem Messias, begegnete. Das Motiv der sich begegnenden, schwangeren Frauen wurde oft gemalt; Kollwitz' Darstellung lässt zugleich jedoch den bevorstehenden Tod beider Söhne, Johannes und Jesus, erahnen, indem sich um die Frauen die angedeutete Grabeshöhle ausbreitet.
Käthe Kollwitz beschäftigte sich, wie sich Knesebeck zufolge (S. 684) aus ihrem Tagebuch schließen lässt, bereits seit dem Jahr 1924 mit dem Motiv und schnitt "Maria und Elisabeth" mehrfach. Diese endgültige dritte Fassung mit der aufgerauhten rechten unteren Ecke entstand in sehr weichem, schwer zu behandelndem Holz, so dass aus diesem Grund die Auflage klein und auf 150 Exemplare begrenzt wurde. Aus der Auflage beim Euphorion-Verlag, 1930. Prachtvoller, klarer Druck, die horizontale Holzmaserung herrlich mitdruckend, mit Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.

Kollwitz, Käthe
Zwei schwatzende Frauen mit zwei Kindern
Los 8368

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

Zwei schwatzende Frauen mit zwei Kindern
Lithographie auf festem Velin. 1930.
29,8 x 26 cm (47 x 36 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 250 c.

Exemplar der endgültigen Fassung, aus der Auflage von ca. 150 unnumerierten Drucken, erschienen als Jahresgabe des Deutschen Kunstvereins, Berlin 1930. Die "Schwatzenden Frauen" tragen genrehafte Züge, die sich häufiger im Spätwerk der Künstlerin finden. Mit Werken wie diesem knüpfte sie an ihre frühen Arbeiten aus der Münchner Studienzeit und den folgenden Jahren an, in denen Max Liebermann zu ihren großen Vorbildern zählte. Ganz prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand.

Kollwitz, Käthe
Mutterglück (Eltern mit Kind)
Los 8369

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.200€ (US$ 6,667)

Details

Mutterglück (Eltern mit Kind)
Kreidelithographie auf dünnem Similijapan. 1931.
22,4 x 31,3 cm (35,5 x 43,4 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 254 a (von b).

Endgültige Fassung, der Stein wurde zerstört. Erschienen für die Deutsche Bildkunst-Hilfe e.V. Ganz ausgezeichneter, äußerst kräftiger Druck mit Rand.

Lot 8370, Auction  117, Kollwitz, Käthe, Mutter mit Jungen

Kollwitz, Käthe
Mutter mit Jungen
Los 8370

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Mutter mit Jungen
Kreidelithographie auf Velin. 1933.
36,2 x 21,2 cm (49,7 x 37 cm).
Signiert "Käthe Kollwitz".
Knesebeck 258 II a (von III).

Endgültige Fassung, mit dem scharfen Profil der Lippen, jedoch vor dem lithographierten Namenszug. Eines der wenigen und deshalb so gesuchten heiteren Sujets von Kollwitz. Prachtvoller, äußerst kräftiger Druck mit breitem Rand.

Lot 8371, Auction  117, Korch, Claus, Weiblicher Dreiviertelakt mit Tuch

Korch, Claus
Weiblicher Dreiviertelakt mit Tuch
Los 8371

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

Weiblicher Dreiviertelakt mit Tuch
Rüdersdorfer Kalkstein. Um 2000.
38,5 x 16 x 9 cm.
Verso signiert "C. Korch".

Schlanker, stehender Mädchentorso mit langen über die Schultern fallenden Haaren. Die raue, spröde Textur des Kalksteins verwandelt sich unter Korchs Bearbeitung in sanft geschwungene Formen und eine weich erscheinende Körperoberfläche. Der Stein lässt die Punktierungen erkennbar bleiben und ist absichtlich nicht in allen Teilen durchgearbeitet, so dass der Materialcharakter betont wird. Claus Korch war Steinbildhauer aus Passion, Bronze nicht sein bevorzugtes Material: Er führte seine Steinarbeiten eigenhändig aus und arbeitete dabei immer wieder direkt ohne Vorstufe; einen Teil seiner Skulpturen jedoch bereitete er durch plastische oder zeichnerische Skizzen vor.

Kretzschmar, Bernhard
Straßenszene mit Passanten
Los 8372

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Straßenszene mit Passanten
Kaltnadel mit Aquatinta auf Velin. 1920.
26,3 x 30,3 cm (45 x 52 cm).
Signiert "Bernh. Kretzschmar" und datiert.
Nicht bei Schmidt.

Expressionistisches Blatt von großer Erzählfreudigkeit: Gesellschaftskritisch und durchaus humorvoll schildert Kretzschmar die belebte Straßenszene. Entstanden ist die Kaltnadel 1920, in dem Jahr, in dem der Künstler nach Ausflügen zum Linol- und Holzschnitt wie auch zur Lithographie sich endgültig wieder der Radierung zuwandte, die in den folgenden Jahren im Mittelpunkt seines Schaffens stehen sollte. Brillanter, wunderbar gratiger Druck mit schön differenziertem Aquatintaton und dem vollen Rand.

Lot 8373, Auction  117, Krauskopf, Bruno, Bildnis Frau Krauskopf

Krauskopf, Bruno
Bildnis Frau Krauskopf
Los 8373

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.100€ (US$ 3,333)

Details

"Bildnis Frau Krauskopf"
Öl auf Leinwand. Um 1918.
67 x 58 cm.
Oben links mit Pinsel in Rot signiert "B. Krauskopf", verso auf dem Keilrahmen betitelt.

Wie eine mystische Erscheinung artikuliert sich das helle Antlitz weich und schmal inmitten der dunklen, von zersplitterten Formen dominierten Umgebung. Krauskopfs Bildnis seiner Frau besticht durch seine ausgeprägten Helldunkelkontraste und insbesondere durch den Gegensatz zwischen der einerseits nur schemenhaft angedeuteten Umgebung und den mit pastosem Farbauftrag reliefhaft aus dem Dunkel hervorleuchtenden Gesichtszügen. Dadurch rückt die Darstellung ein Stück weit vom Persönlich-Gegenständlichen ab und gewinnt einen eher imaginären Charakter. Bruno Krauskopf studierte 1910-1915 am Königlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin bei Emil Doeppler. Zusammen mit Wilhelm Kohlhoff und Harry Dreierling gründete er 1914 eine Ateliergemeinschaft. Ab 1916 war er Mitglied in der Freien Berliner Secession, anschließend trat er in die Berliner Secession über.

Provenienz: Nachlass Bruno Krauskopf

Lot 8375, Auction  117, Kreidt, Fritz, In den Bergen von Guangxi

Kreidt, Fritz
In den Bergen von Guangxi
Los 8375

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.472€ (US$ 3,733)

Details

"In den Bergen von Guangxi"
Öl und Farbstifte auf Leinwand. 2006.
120 x 55 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "KREIDT", verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert "Fritz Kreidt", datiert und betitelt.

2005 unternimmt Kreidt eine Studienreise nach China, die ihn zu einer Reihe von Landschaftsbildern anregt. In diesen Arbeiten greift er häufig, zusätzlich zu seinen bisher rein aus Ölfarben bestehenden Werken, Farbstifte auf, mit denen er die architekturalen und vegetativen Werkelemente in feinen Strichen wiedergibt. Unsere Ansicht von Guangxi, einem Gebiet im Süden Chinas an der Grenze zu Vietnam, wird von einem warmen, stimmungsvollen Himmelslicht eingefangen und weckt die Sehnsucht nach Ferne, nach Reisen und Entdecken.

Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt

Lot 8376, Auction  117, Kreidt, Fritz, Große Industrielandschaft

Kreidt, Fritz
Große Industrielandschaft
Los 8376

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

"Große Industrielandschaft"
Öl auf Leinwand. Um 1990.
210,5 x 150 cm.
Verso mit Faserschreiber in Schwarz signiert "F. KREIDT" und betitelt.

Kreidt studiert von 1955 bis 1960 an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Otto Coester und Georg Meistermann sowie in Paris. Seine Reisen führen ihn nach Spanien, Frankreich, England, die USA und China. Ab 1990, seit der deutschen Wiedervereinigung, thematisiert er in seinen Bildern Industrie- und Stadtlandschaften der ehemaligen DDR. Es sind Industriebrachen oder Baustellen, die, melancholisch anmutend, von ihm in akribischem und nahezu fotorealistischem Stil erfasst, den flüchtigen Zustand von Veränderung wiedergeben. Das Alte, Verfallene, Ausgediente ist Zeugnis einer Epoche, das sich in der früheren DDR noch in großer Zahl findet. Es ist in einem Umfeld anzutreffen und zeigt, dass sich seit seiner Entstehung wenig verändert zu haben scheint. Rötlich-bräunlich, abenteuerlich heruntergekommen und scheinbar unbelebt. Stille, unbewegte Landschaften, aus denen doch so viel spricht.

Provenienz: Nachlass Fritz Kreidt

Lot 8379, Auction  117, Küchenmeister, Rainer, Gruss an A. Witkowska

Küchenmeister, Rainer
Gruss an A. Witkowska
Los 8379

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

"Gruss an A. Witkowska"
Öl und Stempeldruck auf Hartfaserplatte. 1969.
101,9 x 76,5 cm.
Verso mit Pinsel in Schwarz signiert "RAINER KÜCHENMEISTER", datiert (verworfen), abermals datiert und betitelt.

Küchenmeister zählt mit seinen Arbeiten zu den Protagonisten einer neuen figurativen Richtung in der Kunst der 1960er Jahre. Jenseits des arrivierten Informel und Action Painting wendet er sich dem Dialog mit der Figur zu. Die Hinwendung zum Körperhaften bedeutet für ihn keine Beschäftigung mit dem naturgetreuen Abbild, sondern vielmehr eine Gestaltsuche in verschlüsselter, stark abstrahierter Form. Eher aus der inneren Imagination als aus der Erfahrung äußerer Realitätseinflüsse schöpfend, treten seine freien Figurationen als isolierte Phantasieformen in Erscheinung, gleichsam als fremdartige wie faszinierende Einheiten. Unsere ovalförmige Figur besticht durch ihre orangerote Mitte, die feurig leuchtend, einer Glut ähnlich, intensiv in den Bann zieht.

Provenienz: Galerie Stangl München, verso mit deren typographisch beschrifteten Klebeetikett sowie Stempel

Ausstellung: Kunstverein Düsseldorf 1980/81
Rainer Küchenmeister, Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Museum Schloss Mosigkau 1993 (Kat.-Nr. 10)

Lot 8380, Auction  117, Kunze, Michael, Einschlaftrick b

Kunze, Michael
Einschlaftrick b
Los 8380

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

"Einschlaftrick b"
Öl auf Leinwand. 2007.
100 x 85 cm.
Verso mit Kreidestift in Schwarz signiert "Michael Kunze" und datiert.

Michael Kunze studierte von 1985 bis 1991 an der Akademie der Künste in München. Der zur Zeit in Berlin lebende Künstler setzt sich mit philosophischen Theorien und literarischen Inhalten auseinander, so auch bei der Entstehung der Werkgruppe, zu der unser Gemälde zählt. Einige seiner Arbeiten tragen Titel von Gedichten. Für Kunze spaltet sich die moderne Kunst im 20. Jahrhundert in zwei gegensätzliche Auffassungen auf: zum einen die der historisch linearen und schulbuchartigen Entwicklung, zum anderen die der brüchigen, surrealen und viel komplexer verwobenen Linie, die er "Schattenlinie" nennt. Unsere Arbeit weist eine im freien Raum schwebende Bettszene auf, die auf den Zeitpunkt zwischen Wachsein und Schlaf anspielt, wie der Titel "Einschlaftrick" verrät.

Provenienz: ehemals Galerie Rudolf Zwirner, Köln


Ausstellung: Michael Kunze. Gewalt gegen Ding im Kopf, Galerie Nicolas Krupp, Basel 2007, verso mit deren Ausstellungsetikett

Lot 8381, Auction  117, Lauenstein, Paula, Hans Nötzel, auf einem Stuhl sitzend

Lauenstein, Paula
Hans Nötzel, auf einem Stuhl sitzend
Los 8381

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.178€ (US$ 1,267)

Details

Hans Nötzel, auf einem Stuhl sitzend
Bleistift auf dünnem Similijapan. Um 1924.
59,3 x 45,2 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "P. Lauenstein" und datiert "11.Jan.".

Paula Lauenstein schuf, wohl zu Beginn des Jahres 1924, eine Serie von Zeichnungen, die Hans Nötzel, einen Jungen mit Turmschädel zeigt. Die Serie reicht von fein ausgearbeiteten Bleistiftarbeiten über schwungvoll ausgeführte, großzügige Zeichnungen mit wenigen Linien und Schraffuren bis zu skizzenhaften Grotesken. Auf diese Weise probierte sich die Künstlerin wohl stilistisch und technisch aus und tastete sich gleichzeitig an die Deformierung der Schädelform heran. (Vgl. Birgit Dalbajewa, 'Ja Sie, mit Ihrem Talent!' Zu Werk und Leben von Paula Lauenstein, in: A. Peters, Anne und A. Smitmanns, Paula Lauenstein, Elfriede Lohse-Wächtler, Alice Sommer, drei Dresdner Künstlerinnen in den 20er Jahren. Ausst.-Kat. Städtische Galerie Albstadt 1997. S. 21f., Kat.-Nrn. 31 und 32).

Lot 8382, Auction  117, Lausen, Uwe, Freie Assoziation

Lausen, Uwe
Freie Assoziation
Los 8382

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.540€ (US$ 11,333)

Details

"Freie Assoziation"
Bleistift und Buntstifte auf leichtem Velinkarton. 1965.
42,8 x 60,6 cm.
Oben links am Rand der Darstellung signiert "Lausen", datiert "2. WF 65" und betitelt.

Energisch, wild und in den Farben schrill begegnet uns Lausens Komposition. Sie ist seinem Spätwerk zuzurechnen, in dem der Künstler Elemente aus Pop Art und Hyperrealismus mit psychisch-destruktiven Bildwelten als Ergebnis einer hochsensiblen Reflektion der gesellschaftlichen Realität der 1960er Jahre verbindet. Lausens Bildmotive, die meist aus dem politisch-kulturellen Untergrund, aus der Drogenszene und dem kriminellen Milieu stammen, zeigen die Welt analytisch, direkt, ungeschönt. Der Künstler gilt als eine der prägendsten Positionen der figurativen deutschen Malerei der 1960er Jahre und innerhalb von nur neun Jahren schafft der bereits mit 29 Jahren verstorbene Autodidakt ein von rasanten Entwicklungssprüngen gekennzeichnetes Œuvre. Zunächst unter dem Einfluss der Gruppe SPUR, dann dem des abstrakten Expressionismus und der art brut, über seine dem Nouveau Réalisme verbundenen Collagen bis hin zum realistischen Spätwerk schafft er sein vielschichtiges Gesamtwerk. Bereits früh etabliert sich Lausen als erfolgreicher Künstler und erfährt Ausstellungen in Stuttgart, München, Paris und Berlin.

Provenienz: Galerie Stangl München, verso mit deren Stempel

Lot 8383, Auction  117, Lenk, Franz, Boote bei Amrum

Lenk, Franz
Boote bei Amrum
Los 8383

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.464€ (US$ 4,800)

Details

"Boote bei Amrum"
Aquarell auf Velin. 1927.
23,8 x 36,3 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "FLenk" und links datiert, verso betitelt und erneut datiert.

Franz Lenk beschreibt in vorliegendem Aquarell den Blick auf Amrum mit einem bestechend klaren Bildkonzept. Im ruhigen, klarblauen Wasser liegen zwei kleine Boote, am Horizont ist die kleine Inselsilhouette mit Windmühle, Kirche und Leuchtturm auf ein Minimum reduziert. Die nüchterne, objektivierende Darstellungsweise ist charakteristisch für die Neue Sachlichkeit, zu deren Hauptvertretern Lenk zählt. Als er 1936 Vorstandsmitglied der Berliner Secession und 1937 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste wurde, reiste er zu Studienzwecken erneut nach Amrum.

Provenienz: Galleria del Levante, München/Mailand

Lot 8384, Auction  117, Lenk, Franz, Pfrungen (Schwäbisches Dorf)

Lenk, Franz
Pfrungen (Schwäbisches Dorf)
Los 8384

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.364€ (US$ 1,467)

Details

Pfrungen (Schwäbisches Dorf)
Aquarell auf leicht genarbtem Velin. 1932.
35 x 50,2 cm.
Unten links mit Bleistift signiert "FLenk" und datiert.

Franz Lenk zählt mit seinen Landschaftsgemälden und Stilleben zu den wichtigen Vertretern der Neuen Sachlichkeit der 1920er und 1930er Jahre in Deutschland. Er setzte sich in der Zeit der Nationalsozialisten früh für verfolgte Kollegen ein, verweigerte 1937 eine Beteiligung an der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst und legte sein Lehramt an den Vereinigten Staatsschulen aus Protest gegen die Diffamierung von Kollegen und gegen die repressive Kunstpolitik im Dritten Reich nieder.

Lot 8385, Auction  117, Lepke, Gerda, Wiesenlandschaft

Lepke, Gerda
Wiesenlandschaft
Los 8385 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.480€ (US$ 2,667)

Details

"Wiesenlandschaft"
Öl auf Leinwand. 1978.
55 x 79,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Gerda Lepke", verso nochmals signiert, datiert und betitelt sowie mit der Ortsbezeichnung "Krukow".

Eine Wiesenlandschaft im August. Wie sich das Stück Landschaft zu den Rändern hin auflichtet, das gleicht einem Hitzeflimmern. Das Grün des Grases, durchflirrt von luftigem Blau und Rosarot, konzentriert sich im Zentrum der Leinwand. Die frühe Arbeit zeigt Lepkes charakteristische, auf ganz eigene Weise perfektionierte Technik der kleinteiligen, dynamisch und rhythmisch aufgetragenen Tupfen, Pünktchen, Spritzer, Zeichen, die einander überlagern, sich verdichten und voneinander entfernen und so die Landschaft in ihrer Weichheit und Vielfalt darstellen. Die Beweglichkeit und Veränderlichkeit der Natur zeigt Lepke ebenso wie ihre Fragilität.

Lot 8387, Auction  117, Libuda, Walter, Die Schlucht

Libuda, Walter
Die Schlucht
Los 8387

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.984€ (US$ 2,133)

Details

"Die Schlucht"
Öl auf Leinwand. 1984/88.
60,5 x 50,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "W. Libuda" und datiert, verso nochmals signiert, datiert, betitelt und mit den Maßangaben.

Bretthart ist die Leinwand und schwer. Versteift von mehreren Schichten der dicken, pastos und reliefartig aufgetragenen Ölfarbe. Wie sehr Libuda prozesshaft arbeitet, zeigt sich nicht nur an dieser schichtweisen Gestaltung, sondern auch an der Datierung des Gemäldes, die einen Entstehungszeitraum über vier Jahre hinweg festlegt. Häufig bearbeitet der Künstler noch Jahre später seine Gemälde erneut. Die hier titelgebende Schlucht vermag der Betrachter vor allem in den Farbklängen zu erahnen, die Himmel, Wasser, Wald und Erdiges bedeuten mögen und mit breitem Pinsel in vehementem Gestus kreuz und quer, zum Teil bis auf den originalen Rahmen, aufgetragen sind. Das derart verdichtete, vielfarbige Bildgeschehen lässt ganz individuelle Interpretationen zu. "Was so entsteht, erscheint wie konstruiert und gebaut, wirkt sperrig, verzerrt und hat doch Rhythmus und Schwung, besteht im Eigenen und besticht durch kryptische Verschlossenheit und eine geradezu rabiate Schönheit." (Peter Funken, in: Walter Libuda - Die Große Schwester, Kunstforum 2009, Bd. 195).

Lot 8389, Auction  117, Longo, Robert, White Flag, aus: Columbus, In Search of a New Tomorrow

Longo, Robert
White Flag, aus: Columbus, In Search of a New Tomorrow
Los 8389 [^]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

White Flag, aus: Columbus, In Search of a New Tomorrow
Serigraphie auf Velinkarton. 1992.
45,5 x 71,6 cm (58 x 76 cm).
Signiert "Robert Longo" und datiert. Auflage 100 num. Ex.

Blatt des Mappenwerks "Columbus, In Search of a New Tomorrow", das 1992 in der Edition Domberger erscheint und in dem Arbeiten von 37 Künstlern versammelt werden, die sich gegen die Zerstörung der Natur in Südamerika stark machen. Die vollständige, auf 100 Exemplare begrenzte Mappe vereint Graphiken von u.a. Roy Lichtenstein, Christo, Robert Mangold, Sandro Chia, Eduardo Chillida, Ilja Kabakov und Jesús Rafael Soto. Unser Exemplar in einem ausgesprochen prachtvollen Druck mit vollem Rand, unten rechts mit dem Blindstempel der Edition Domberger, in deren Orig.-Umschlag.

Lot 8393, Auction  117, Magritte, René, Ohne Titel (Mann mit Melone)

Magritte, René
Ohne Titel (Mann mit Melone)
Los 8393

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.356€ (US$ 2,533)

Details

Ohne Titel (Mann mit Melone)
Radierung mit beigefarbenem Grund auf feinfaserigem Japan. 1968.
19,9 x 14,9 cm (27,8 x 21,8 cm).
Signiert "Magritte". Auflage 25 röm. num. Ex.
Kaplan/Baum 19.

Mit dem Prägestempel "Originale Atelier René Magritte". Ausgezeichneter klar zeichnender Druck mit Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand.

Lot 8394, Auction  117, Maillol, Aristide, Ohne Titel (L'Art d'Aimer)

Maillol, Aristide
Ohne Titel (L'Art d'Aimer)
Los 8394 [^]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.720€ (US$ 4,000)

Details

Ohne Titel (L'Art d'Aimer)
Lithographiestein. Ca. 1935.
43,5 x 32 x 2,8 cm.
Unten links monogrammiert "M" im Kreis und bezeichnet "Pierre Annulée les frères Gonin".
Vgl. Guérin 314.

Lithographiestein aus der Gruppe der Illustrationen zu Ovids "L'Art d'Aimer", herausgegeben bei Les Frères Gonin, Lausanne 1935.

Lot 8395, Auction  117, Makarov, Nikolai, Golfclub Fleesensee

Makarov, Nikolai
Golfclub Fleesensee
Los 8395

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
806€ (US$ 867)

Details

Golfclub Fleesensee
Acryl auf Velin, ganzflächig auf Holzplatte kaschiert. Ca. 2000.
28 x 40 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Orange monogrammiert "MN".

Mit einer eigens entwickelten Airbrushtechnik, bei der Makarov zwischen 20 bis 30 Schichten hauchdünner Acrylfarbe auf den Bildträger aufbringt und anschließend verwischt, verleiht er seinen Arbeiten einen unverwechselbaren Sfumato-Effekt und schafft einzigartige Stimmungen in ebendiesen. Atmosphärisch und geheimnisvoll, regelrecht entmaterialisiert und lediglich als Chiffre erkennbar, bannt er seine Motive. Auch in unserem Bild ist der topographisch identifizierbare Ort, der Golfclub Fleesensee an der Mecklenburgischen Seenplatte, in einen stimmungsvollen, nebeligen Dunst gehüllt. Makarov selbst widmete sich dort gelegentlich dem Golfspiel. Verso auf der Rahmenrückseite mit einem handschriftlich ausgefüllten Etikett der Mimi Ferzt Gallery, New York.

Mappenwerke
Odradek - die Realität des Unverständlichen
Los 8396

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.860€ (US$ 2,000)

Details

Odradek - die Realität des Unverständlichen
1 Doppelbl. mit Impressum, Vorwort von Hemmo Müller-Suur und Inhaltsverzeichnis sowie 13 (Farb-)Radierungen auf Velin, davon 12 in Orig.-Passepartout. Lose in Orig.-Leinenkassette. 1971.
Bis ca. 41,3 x 30 cm (Blattgröße).
Die Radierungen jeweils signiert. Auflage 100 num. Ex.

Herausgegeben von Rudolf Jüdes in Zusammenarbeit mit Gunter Hofer und dem Arbeitsbereich für Psychologische Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover, erschienen im Steintor Verlag Burgdorf/Hannover. Die 13 Radierungen beziehen sich auf die Erzählung "Die Sorge des Hausvaters" von Franz Kafka (1920). Die Geschichte dreht sich um das Wesen Odradek, eine sternartige Zwirnspule. Sie soll als Metapher für "Sinn" stehen und wurde neben den Geistes- und Sozialwissenschaften auch in der Psychologie oftmals unterschiedlich gedeutet. In dem Mappenwerk enthalten sind Arbeiten folgender Künstler: Peter Ackermann, Peter Collien, Michael Coudenhove-Kalergi, WP Eberhard Eggers, Ernst Fuchs, Thomas Häfner, Alfred Hrdlicka, Friedrich Meckseper, Arnulf Rainer, Kurt Regschek, Markus Vallazza, Woldemar Winkler und Anatol Wyss.

Marc, Franz
Ex Libris
Los 8397

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Ex Libris
6 (Farb-)Lithographien, davon 1 handkoloriert. 1901-1905.
Zwischen 12,9 und 9 cm (Blattgröße).
1 Blatt signiert "Fr. Marc".
Hoberg/Jansen 45, 46, 47, 48, und 49.

Dabei die Blätter "Ex libris Daniel Pesl I", "Ex Libris Daniel Pesl II" (zweifach vorhanden, 1 Exemplar handkoloriert), "Ex Libris", "Ex Libris Paul Marc I" und "Ex Libris Franz Marc II". Innerhalb des graphischen Œuvres von Marc sind lediglich acht Ex Libris zu verzeichnen. Hoberg/Jansen sind die Auflagen nicht bekannt, sie schätzen sie jedoch auf jeweils 20 bis 60 Exemplare. Prachtvolle, satte Drucke mit schmalem, wohl vollem Rand. Selten.

Lot 8398, Auction  117, Masereel, Frans, Winkender Hafenarbeiter

Masereel, Frans
Winkender Hafenarbeiter
Los 8398

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

Winkender Hafenarbeiter
Aquarell auf Montgolfier-Bütten. 1949.
48,6 x 62,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz monogrammiert "FM" und datiert.

1949 wählte Frans Masereel Nizza als festen Wohnsitz und fand seine Motive und Modelle in den Dockern und Matrosen sowie deren Frauen. Die muskulöse Gestaltung der nackten Oberkörper, wie sie auch in der vorliegenden Zeichnung zu erkennen ist, bildet ein charakteristisches Merkmal seiner Werke und verweist auf den Arbeiterstatus der Dargestellten. Das tiefe Blau des Wassers im Hintergrund bekundet die Liebe des Künstlers zum Meer. Masereel, der sich stets gegen die Unterdrückung von Randgruppen einsetzte, machte in seinen Gemälden Unsichtbare sichtbar.

Lot 8399, Auction  117, Marwan, Selbstporträt

Marwan
Selbstporträt
Los 8399

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
13.640€ (US$ 14,667)

Details

Selbstporträt
Öl auf Leinwand. 1974.
26,8 x 34,8 cm.
Verso auf dem Keilrahmen mit Faserstift in Rot signiert "MARWAN" und datiert.

Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Mit diesen Fragen werden wir bei der Betrachtung von Marwans Porträts, Gesichtslandschaften und Köpfen konfrontiert. Darüber hinaus kann die Suche nach Identifikation mit der Biographie des Künstlers, die für Weltoffenheit und Globalisierung steht, in Verbindung gebracht werden. Marwan studierte Arabische Literatur an der Universität Damaskus und ging 1957 zu Hann Trier nach Berlin an die Hochschule für Bildende Künste. Fünf Jahre später arbeitete Marwan als freischaffender Maler in Berlin und zählte zum Kreis um Georg Baselitz und Eugen Schönebeck. Im Sinne der pathetischen Figuration zeichnen sich Marwans Arbeiten, und insbesondere das vorliegende Selbstporträt, durch die Überbetonung von Emotionen, die durch den pastosen Farbauftrag und die ineinander verlaufenden Farbnuancen hervorgebracht werden, sowie die Verzerrung des Dargestellten aus.

Provenienz: Privatsammlung Berlin

Lot 8400, Auction  117, Masjutin, Wassili Nikolajewitsch, Porträt des Philosophen Lew Platonowitsch Karsawin

Masjutin, Wassili Nikolajewitsch
Porträt des Philosophen Lew Platonowitsch Karsawin
Los 8400

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.960€ (US$ 5,333)

Details

Porträt des Philosophen Lew Platonowitsch Karsawin
Öl auf fester Malpappe. 1925.
41,8 x 55,5 cm.

Wassili Masjutin gehört zu den Exilrussen, die nach der Revolution 1917 und dem Bürgerkrieg 1917/18 in Berlin eine neue Heimat gefunden haben. Bis 1920 lebte der in Riga geborene Künstler in Moskau. Er schuf ein großes graphisches Werk, das auf einer bedeutenden Einzelausstellung 1921 gezeigt wurde. Nahezu zeitgleich musste er aufgrund seiner politischen Meinung die Stadt verlassen. Zunächst emigrierte er in seine Geburtsstadt, um sich dann ein Jahr später, 1922 in Berlin niederzulassen. In der damaligen Kulturmetropole pulsierte das einheimische, europäische und vor allem auch das russische Leben der Künstler und Intellektuellen.
Der Dargestellte unseres Gemäldes ist der russische Religionsphilosoph, Historiker und Mediävist Lew Platonowitsch Karsawin (1882-1952). Seine Schwester war die berühmte Ballerina Tamara Karsawina, Mitglied des Ballets Russes. Nach einem Studium in St. Petersburg wurde Karsawin 1915 Professor am Institut für Geschichte und Philologie der dortigen Universität. Als Gründer der Arbeiterfakultät und späterer Präsident der Petrograder Universität schuf er ein neues religionsphilosophisches System, das sich mit der Einheit von metaphysischen Elementen befasste. 1922 wurde er unter dem Vorwurf konterrevolutionärer Umtriebe verhaftet und auf dem "Philosophen-Dampfer" mit 45 weiteren Wissenschaftlern und Künstlern ins Exil verbannt. Erste Station für Karsawin war Berlin. Das Leben im Berliner Exil verband ihn und Masjutin. Das 1925 entstandene Porträt zeigt den mutigen und wissenschaftlichen Denker, der mit wachem und erforschendem Blick dem Betrachter direkt begegnet. Im Anzug gekleidet wirkt er streng, doch spricht aus seinen Augen Tiefe und Melancholie. Masjutin, der sich zu dieser Zeit bereits von der Graphik abgewandt hatte, war mit seinem gemalten Werk sehr zufrieden. Am 1. Dezember 1925 schrieb er auf eine Fotografie des Porträts, die er einem Freund sandte: "Ich möchte schließlich beweisen, dass es auch einen Maler Wassili Masjutin gibt." (Waltraud Werner, Wassili Masjutin (1884-1955). Ein russischer Künstler 1922-1955 in Berlin, Berlin 2003, S. 46, mit Abb.). Mit diesem eindringlichen Porträt ist es ihm in der Tat gelungen.

Provenienz: 1975 aus dem Nachlaß des Künstlers in Berlin erworben
seitdem Berliner Privatbesitz

Literatur: Waltraud Werner, Wassili Masjutin (1884-1955). Ein russischer Künstler 1922-1955 in Berlin, Berlin 2003, Kat.-Nr. 625

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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