Jean Paul (d. i. J. P. Friedrich Richter). Blumen- Frucht- und Dornenstükke oder Ehestand, Tod und Hochzeit des Armenadvokaten F. St. Siebenkäs im Reichsmarktflecken Kuhschnappel. 3 Bände. Mit 3 (wiederholten) gestochenen Titelvignetten von Friedrich Jügel nach Heinrich Dähling. 17 x 10,5 cm. Mamorierte Halblederbände d. Z. (Kanten minimal berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin, Carl Matzdorff, 1796-1797.
Goedeke V, 464, 7. Berend-Krogoll 7a. Borst 760. – Erste Ausgabe. Der Siebenkäs gilt als einer der großen Romane Jean Pauls und kann - noch vor Goethes Wahlverwandtschaften - als der erste deutsche Eheroman bezeichnet werden. Die Titelvignette zeigt einen sitzenden Genius mit einem Buch. – Es fehlt das Blatt "Nachricht für den Buchbinder" in Band I. Bänd I und II mit wenigen, jeweils mehrere Wörter umfassenden zeitgenössischen Streichungen in schwarzer Tinte. Alle Bände leicht braunfleckig, vorderer fl. Vorsatz mit altem Besitzeintrag. Exlibris. Insgesamt wohlerhaltenes Exemplar.
Jean Paul (d. i. J. P. Friedrich Richter). Dämmerungen für Deutschland. VIII, 248 S. 17 x 10,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (leicht berieben und bestoßen) mit goldgeprägtem RSchild. Tübingen, Johann Georg Cotta, 1809.
Goedeke V, 465, 25. Berend-Krogoll 25. Borst 1093. – Erste Ausgabe der bedeutenden Friedensschrift, die laut Vorrede "blos die Vollendung der Friedenspredigt" darstellt, die ein Jahr zuvor erschienen war. – Stellenweise etwas braunfleckig, sonst wohlerhalten. Vorsätze leimschattig. Exlibris.
Kleist, Heinrich von. Berliner Abendblätter. 2 Teile in 1 Band. 306 S.; 296 S. 119 (statt 153) Hefte. 17 x 10,5 cm. Marmorierter Pappband d. Z. (berieben und beschabt, mit hs. RSchild). (Berlin, Julius Eduard Hitzig, Oktober 1810 - März 1811).
Goedeke VI, 102, 5. Sembdner 9. Houben-Walzel I, 144-212. – Erste Ausgabe der kurzlebigen, von Heinrich von Kleist herausgegebenen und von Julius Eduard Hitzig verlegten Berliner Tageszeitung, die für die Dauer von zwei Quartalen vom 1. Oktober 1810 bis 30. März 1811 in insgesamt 153 Ausgaben erschien (außer sonntags). "Hauptwerk der politischen Literatur der Romantik, eine der größten literarischen Seltenheiten überhaupt ... Sie sind nicht nur wichtigstes Material zum Leben und Schaffen Kleists ..., lassen nicht nur erkennen, welche Stellung er und der hervorragende Kreis seiner Mitarbeiter in den politischen und literarischen Kämpfen jener Tage einnahmen, sondern sie stellen mit ihrer Aufgabe, durch fortgesetztes unmittelbares Einwirken auf das Volk auf ihrer Weise am Wiederaufbau des Vaterlandes mitzuarbeiten und die Nationalsache überhaupt zu fördern, ein bedeutsames Zeugnis des gesamten politischen und kulturellen Lebens in der Zeit vor den Freiheitskriegen dar" (Georg Minde-Pouet im Faksimiledruck, Leipzig 1925).
Die Nummern enthielten jeweils vier einspaltige Seiten und beinhalteten neben Lokalmeldungen, literarischen Beiträgen, Rezensionen etc. auch Auszüge aus den Berichten des Berliner Polizeipräsidenten, die sich bei seinen Lesern besonderer Beliebtheit erfreuten. Kleist nutzte sein Periodikum auch zur Veröffentlichung eigener Arbeiten, u. a. erschienen hier die Erstdrucke von Anekdote aus dem letzten preußischen Kriege, Das Bettelweib von Locarno und der berühmte Aufsatz Über das Marionettentheater, weitere literarische Beiträge stammten u. a. von Achim von Arnim, Clemens Brentano, Wilhelm Grimm, Friedrich de la Motte Fouqué, Adam Müller und Friedrich Schleiermacher, die von Kleist aber stets redigiert wurden. Nur sehr wenige, inkomplette Exemplare des Erstdrucks haben sich bis heute erhalten, sie gehören zu den größten Seltenheiten der deutschen Literaturgeschichte (eine aktualisierte Aufstellung der bekannten Exemplare findet sich in den Brandenburger Kleist-Blättern II/8, S. 389-391). – Es fehlen 34 Hefte: In Teil I die Nummern 28-53, 57 und 67. In Teil II die Nummern 16, 28, 32, 51, 75 und die Schlussnummer 76. Nicht in der Kollation enthalten sind zwei Extrablätter zu den Nummern 7 und 14. Die Seite 15/16 in Teil II mit restauriertem Loch in der oberen weißen Ecke, die Seiten 65-68 und 295/296 mit kleinem Tintenfleck im unteren Bug bzw. weißen Seitenrand, die Seiten 85 bis 90 mit Tintenspritzern im unteren weißen Rand, die Seite 87/88 dort auch mit kleinen Löchern durch Säurefraß. Vorsatz und Titel der ersten Nummer mehrfach gestempelt, der Titel auch mit Wachsflecken. Insgesamt stellenweise etwas stock- oder braunfleckig, wenige Blatt etwas schief oder knapp beschnitten, einige der fehlenden Ausgaben durch Vakatblätter ergänzt, vereinzelte Anmerkungen und Anstreichungen in Bleistift, die beiden Innenspiegel mit altem hs. Inhaltsverzeichnis der enthaltenen Nummern. Exemplar aus der "Fideicommis:Bibliothek Graf York Schleibitz", vermutlich die Büchersammlung von Peter Graf Yorck von Wartenburg (1838-1895), Sohn des schlesischen Fideikommissherrn und Kunstsammlers Graf Hans David Ludwig Yorck von Wartenburg (1805-1865) und Begründer der Schleibitzer Linie des bekannten Adelsgeschlechts.
Kleist, Heinrich von. Der zerbrochne Krug, ein Lustspiel. 174 S., 1 w. Bl. 19,5 x 12 cm. Pappband d. Z. mit hellgrünem Lackpapierbezug (etwas beschabt, bestoßen, nur leicht fleckig, angestaubt) mit Goldfileten auf dem Rücken (ohne RSchild). Berlin, Realschulbuchhandlung, 1811.
Goedeke VI, 103, 8. Sembdner 11. – Erste Buchausgabe. "Nach der mißglückten Uraufführung des Lustspiels in Weimar am 2. III. 1808 hatte Kleist einige Fragmente daraus im 'Phöbus' veröffentlicht. Für die Buchausgabe bearbeitete er das Manuskript noch einmal gründlich und kürzte vor allem den zu lang geratenen Schluß, der den Weimarer Mißerfolg wesentlich verschuldet hatte, auf ein Minimum, gab aber die ursprüngliche Fassung als 'Variant' auf S. 145-174 der Buchausgabe bei" (Sembdner). – Vorsätze etwas stärker gebräunt bzw. leimschattig, sonst sehr sauber und frisch, Druck auf breitrandigem Papier.
Das erste zur Subskription gedruckte Buch
Klopstock, (Friedrich Gottlieb). Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung. Ihre Geseze. Geschichte des lezten Landtags etc. Erster Teil (alles Erschienene). 1 Bl., 70, 448 S. 18,5 x 11,5 cm. Halbleder d. Z. (gering berieben und bestoßen) mit Rückenfileten und 2 goldgeprägten farbigen RSchildern. Hamburg, Johann Joachim Christoph Bode, 1774.
Goedeke IV/1, 175, 39. Kayser-Dehn 89. Borst 288. – Erste Ausgabe des ersten auf Subskriptionsbasis gedruckten Buches. Klopstock benutzte die Subskription, um so zu seinem Autorenhonorar zu gelangen, welches ihm die Verleger damals für "poetische Schriften" verweigerten. Der anfängliche Erfolg dieses - in der Vorrede ausführlich erläuterten - Unternehmens war sehr groß. Das umfangreiche Subskribentenverzeichnis führt, nach Städten geordnet, 3599 Namen und liest sich wie ein "Who is Who" der Zeit. Unter den berühmten Namen finden sich Gleim, Hamann, Humboldt, Kant, Lessing, Lichtenberg, Stolberg, Voß, Wieland und Goethe, der in Dichtung und Wahrheit anschaulich über den großen Andrang berichtet. "Auch die Stürmer und Dränger und der Göttinger Dichterbund waren von dem Werk begeistert. Die zahlreichen Subskribenten indessen reagierten auf das mit Spannung erwartete nationale Kulturprogramm mit bitterer Enttäuschung: der in der seltsam anmutenden Form der Gelehrtenrepublik versteckte Humor blieb ihnen unverständlich" (KNLL). Klopstock verwandte besondere Sorgfalt auf den Druck. Gutes holländisches Postpapier und neue Typen wurden verwendet. Statt eines Druckfehlerverzeichnisses wurden acht fehlerhafte Blätter neu gedruckt und als Kartonblätter eingefügt (vgl. Sudhof in Philobiblon XII, 3, S. 182 ff). – Innenspiegel mit Kleberesten wohl eines entfernten Exlibris. Schönes und sauberes Exemplar im dekorativen Halblederband.
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