Memento-Mori-Klappbrief. "Ein Brief an mich und Dich ist cito abzugeben". Kolorierte Kupferstichtafel (teils in Punktiermanier) zum mehrfachen Einklappen mit wechselnden Ansichten. 1 Blatt, beidseitig bedruckt. 26,7 x 21,3 cm. Reutling, Jakob Noa Enßlin, um 1840.
Seltener Memento-Mori-Klappbrief: "Ein Brief an mich und Dich ist ist cito abzugeben. Das Porto ist gering, nimm ihn begierig an. Der Inhalt zielt auf Dich auf mich und Jedermann. Der Ort wohin er soll, der ist und heißt: O Herz merks wohl". Der zusammengefaltete Brief misst ca. 9 x 9,9 cm.
Das sukzessive Auffalten ergibt eine einzigartige Choreographie von Bildern zum barocken Carpe Diem und Memento Mori. Vorne der Titel, rückseitig sitzt Adam unter einem Laubbaum: "O Anblick voller Lieblichkeit/ Wie prangst du mit dem Ehrenkleid. Ihr Sterblichen gedenket doch zurück, wie groß war nicht im Paradies mein Glück! All ein, was kurz darauf geschehn, das könnt ihr bald mit Schmerzen sehn".
Faltet man einmal auf, erscheinen Adam und Eva mit der Schlange vor dem Baum der Erkenntnis, aus dem oben das Kruzifix herauswächst: "O Anblick voller Schreken! wie thust du doch entdecken, Den grossen Sündenfall, der uns nun tödtet All'.". Beim Aufklappen sieht der Betrachter ein prachtvoll gewandetes junges Paar auf einer Rasenfläche "Der Mensch von Erde ist gemacht, Was nützet denn die große Pracht? Kleider sind nur Sündendecken. Heb sie nur auf du wirst erschreken!".
Wird nun die untere Blatthälfte nach unten aufgeklappt, stehen beide Figuren auf ihren dürren Skelettbeinen, sie eine Schaufel, er eine Sense in der Hand haltend, in der Mitte eine Art Grabplatte mit einem von einer Schlange durchringelten Totenschädel, einem Stundenglas und rechts einer Kerze: "O Mensch! hier spiegle dich, erwäge, was du bist. Nichts als der Würmer Koth, ein Schatten der nicht bleibet, ein Staub den Augenblicks ein leiser Wind verstäubtet, ein Licht, das bald verlöscht. Drum lebe als ein Christ und lerne, weil du lebst auf Erden, wie du kannst ewig selig werden". Unten dann der von Schlangen zerfressene Leichnam auf der Steinbahre: "Ich wußte nicht wie ich an Pracht mich sollte tragen, nun ist die Pracht dahin. Da Schlangen mich zernagen und der Verwesung Raub ich bin. Komm Sterblicher, betrachte mich, was du jetzt bist, das war auch ich". – Mit entsprechenden Knicken und winzigen Fehlstellen dort, stellenweise etwas fleckig, leicht gebräunt. Gutes Blatt, von extremer Seltenheit, da solche Ephemera sich meist nicht erhalten haben.
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