Pembroke, William Herbert Earl of
Signiertes Schriftstück 1628
Los 2121
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Ein Förderer Shakespeares
Shakespeare-Umkreis. - Pembroke, William Herbert 3. Earl of, Staatsmann und Dichter, Kanzler der Universität Oxford, Patron von Ben Jonson und von Shakespeare, dessen "First Folio" den Brüdern Pembroke gewidmet ist (1580-1630). Schriftstück m. U. "Pembroke" und blindgepr. Siegel. 1 S. 4to. Baynards Castle 16.V.1628.
Als Lordleutnant von Somerset an Henry Halswell. "Whereas I have good experience of your abilitie and sufficiencie, enabling you to undertake a place of Charge and Command, I have thought fitt to make choice of you, and to appoint you Captaine of a Troupe of horse within the countie of Somersett ...". - Pembroke gilt bekanntlich als einer der wahrscheinlichsten Kandidaten für die Widmung von Shakespeares Sonetten. - Gut erhalten. - Von größter Seltenheit.
Spiker, Samuel Heinrich, Berliner Schriftsteller und Publizist, Bibliothekar an der Kgl. Bibliothek, Redakteur der einflußreichen Spenerschen Zeitung und Herausgeber des berühmten Ansichtenwerkes "Berlin und seine Umgebungen im neunzehnten Jahrhundert" (1786-1858). Eigh. Brief m. U. "SH Spiker". 2/3 S. 4to. Berlin 30.XII.1847.
An Robert Naumann, den Herausgeber der Fachzeitschrift "Serapeum", dem er eine "kleine Notiz" mitteilt, "die den Freunden der italienischen Litteratur vielleicht nicht unwillkommen seyn dürfte. Wollen Sie ihr ein Plätzchen gönnen, so werden Sie mich sehr verbinden ...". - Mit Vermerk des Empfängers "Bedarf vor der Hand keiner Antwort". - "Serapeum, eine Zeitschrift für Bibliothekswissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur" erschien von 1840 bis 1870.
Stammbuch des J. G. Hinze oder Henze aus Sorau (Niederlausitz). Ca. 150 Bl, davon 46 S. beschrieben oder illustriert. Mit 1 Aquarell. Quer-8vo. Brauner Lederband d. Z. (berieben, ohne Rückenschild, kl. Einrisse am Kapital) mit reicher Rückenvergoldung, goldgepr. Deckelbordüren mit Eckfleurons und punziertem Goldschnitt. 1793-1801.
Die meisten Eintragungen aus Sorau (Niederlausitz) und Leipzig sowie Eilenburg. Die Sorauer Beiträger setzen sich wohl großenteils aus Gymnasiasten und Lehrern zusammen, während in Leipzig, wo der Inhaber wohl Theologie studiert, hauptsächlich Theologen und Theologie-Studenten hinzukommen. Hervorzuheben ist der Leipziger Theologe Johann Friedrich Burscher (1732-1805), der auf Empfehlung Gottscheds zunächst Bibliothekar und Sekretär beim Grafen Heinrich von Bünau war, bis er 1764 als außerordentlicher Professor an die Universität Leipzig berufen wurde, wo er, mit Gellert befreundet, 1768 Ordinarius wurde, mehr als 30 Jahre als orthodoxer Lutheraner Theologie lehrte und sieben Mal zum Rektor gewählt wurde. Seit 1776 war er auch Domherr am Meißner Dom. - Bemerkenswert sind auch Heinrich Erdmann Heinsius, Finanz-Prokurator und Bürgermeister von Sorau, ferner die Theologen Johann Friedrich Conradi (1720-1803) und Gottfried Gutjahr (Archidiaconus, geb. 1732) sowie der Jurist Adam Friedrich Kühn. Das hübsche Aquarell zeigt eine Rose und andere Blüten.
Stern, Gerson, dt.-israel. Schriftsteller, geboren in Holzminden (Weser), emigrierte er 1939 nach Palästina (1874-1956). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "G St." 4 S. 4to. Jerusalem 7.VII.1946.
"Ein Zuspruch - ich beschenke mich zu meinem 73. Geburtstage". 12 Strophen zu je 5 Zeilen: "Ich möchte heute mich besingen. / Ich weiß, es ist ein seltner Brauch. / Doch was man übt an fernen Dingen, / Sollt es der Nähe nicht gelingen? / Nun, ich versuch' es einmal auch ... Nun, da die Jahre Dich umschließen / wie eine Frucht, die balde fällt, / spürst Du, wie Deine Quellen fließen / und sich als stille Kündung gießen / in eine unverstandne Welt. - Mein Freund, es wird die Keime nähren, / was aus Dir und was zu Dir strebt. / Denn das Erleiden wird Gewähren. / Und ewiglich ist das Gebähren. / Und niemand hat umsonst gelebt." - Bewegende, weise Selbstbetrachtung und Bilanz eines zeitweilig gefahrvollen Lebens. Gerson Stern, Verfasser des erfolgreichen Romans "Weg ohne Ende" (1934), war mit Else Lasker-Schüler befreundet. Zusammen mit Schalom Ben-Chorin hat er die Anthologie "Menorah" (Tel Aviv 1941) herausgegeben, in der auch erstmals die Gedichte "Herbst" und "Mein blaues Klavier" von Else Lasker-Schüler abgedruckt wurden. - Schöne Dichterhandschrift. - Selten.
Tieck, Ludwig, Dichter und Übersetzer, einer der Hauptvertreter der deutschen Romantik (1773-1853). Eigh. Albumblatt m. U. "Ludwig Tieck". 1 S. Auf stärkerem Papier. Quer-4to. Dresden 27.IV.1829.
Gedicht von 7 Zeilen: "Trüb' und heiter / Fliegt die Welt vor uns vorbey, / Wir wandeln weiter / Bald trüb und heiter / Und wissen nicht, wie es uns sey: / Himmlische Poesie / Lehrst uns wie". Epilog aus dem 1799 erschienenen Lustspiel "Prinz Zerbino oder die Reise nach dem guten Geschmack, gewissermaßen eine Fortsetzung des gestiefelten Katers". - Einriss in der vertikalen Mittelfalte mit Transparentpapier unterlegt. - Albumblätter Tiecks sind sehr selten.
- Eigh. Brief m. U. "L. Tieck". 1 S. Gr. 4to. Berlin 8.II.1845.
Als Berater der Königlichen Schauspiele in Berlin an den Kapellmeister und Komponisten Wilhelm Taubert, der die Bühnenmusik zu Tiecks am 1. Februar uraufgeführtem Märchenstück "Blaubart" geschrieben hatte. Der Dichter fragt an, "da ich den Text des Blaubart bedeutend abgekürzt habe, ob es Ihnen nicht möglich ist, auch die Musik etwas zu beschränken: da das Stück beim Aufführen fast 4 Stunden gespielt hat, welches ich bei vielfachem Vorlesen immer in zwei Stunden geendigt habe, so daß es eigentlich kürzer ist, als viele Schauspiele. Könnte das Erste Lied im 3ten Akt nicht wegbleiben, oder abgekürzt werden? Auch in andern Piècen? Auch vielleicht manche undramatische Stellen nur gesprochen werden? Ich überlasse Alles Ihrem Ermessen, da freilich das Stück auch länger spielt, weil Manche von den Herren zu langsam sprechen und zu viele Pausen machen ...". - Auf dünnem Papier. - Wie die meisten Bühnenwerke der Romantiker war das Stück ein Mißerfolg; es wurde in Berlin nur ein einziges Mal wiederholt, nämlich am 2. Februar 1846. Es nützten also auch die "bedeutenden" Kürzungen nichts.
"je me donne un mal de chien avec mon livre"
- Eigh. Brief m. U. "Emile Zola". 21/2 S. Gr. 8vo. Medan 4.XI.1884.
Interessanter Brief an seinen alten Freund Marius Roux, Schriftsteller und Herausgeber des "Petit Journal"; über dessen schriftstellerische Qualitäten sowie zum Schluß ein Satz über die Probleme mit seinem Roman "Germinal". "... je voulais te donner de nos nouvelles, là bas, à Beaurecueil. Puis, ton livre est arrivé, et j'ai tardé, désireux de le lire avant de te dire merci. Enfin, je l'achève, au milieu du gros tracas de mon bouquin à moi, qui ne me laisse pas une minute. Mais, j'ai peur que tu ne sois rentré à Paris, et c'est pourquoi je t'y adresse ma lettre. - Sans doute, tu as écris des oeuvres plus littéraires que Francis et Mariotte. Mais celle-ci, dans son genre mélodramatique, est conduite avec beaucoup d'art, avec une sûreté de main qui me fait m'étonner que tu n'aies pas tenté une grosse fortune, en ecrivant sous ton nom ou sous un pseudonyme, des romans pareils. C'est vraiment très bien, ton Marescaud est un profil de coquin fort reussi, ta madame Pioche est curieuse, ton couple irregulier, le musicien et la fille de bonne maison émancipée, ont de l'originalité. Ce qui est d'un ordre superieur, très délicat et très fin dans certaines pages, c'est l'idylle de ton François et de ta Mariette. Enfin, la lecture du bouquin m'a amusé et parfois touché, voila ce que je voulais te dire. - Autrement, rien de nouveau. Nous allons cahin caha. Moi, je te l'ai dit, je me donne un mal de chien avec mon livre ...".
"das widerwärtige Gequatsche von Menschenstimmen"
Zuckmayer, Carl, Dramatiker und Erzähler (1896-1977). 3 masch. Briefe m. U. "Dein Zuck". Zus. 41/5 S. Gr. 4to. O. O. (wohl Chardonne) 27.XI. - 10.XII.1954.
Umfangreiche Briefe an seine Sekretärin Hella Jacobowski, mit offenherzigen Schilderungen seiner Situation und mit diversen Aufträgen. "... eine gute Arbeitswoche geht zu Ende, in der ich prächtig vorangekommen bin, ein schöner blaufeuchter Herbstabend hängt überm See und dunkelt über den Bergen, nebenan brennt das Kaminfeuerchen, das ich um diese Zeit immer für Jobs [d. i. Alice Zuckmayer] anlege, und spielt das Radio Mozart (Musik stört mich nie, nur das widerwärtige Gequatsche von Menschenstimmen), - wir haben einen Besuch, der heut Abend hätte zum Fasanenessen in die Bellevue kommen sollen, abgesagt, weil ich so gut in der Arbeit bin dass selbst Fasan mit Chateau Margaux mich nicht weglocken kann, und weil Jobs eine kleine Erkältung hat. Jobs ist seit der Oberstdorfer Krise in einer (wohl auch weiterhin anhaltenden) Verfassung von Harmonie und liebevoller Heiterkeit, dass das Leben mit ihr eine Freude ist (nur kommt sie leider garnicht weiter mit ihrem Buch ... im Grund glaube ich ist es eine ... Art von Hemmung, ein Schreibe-Choc der von Kapitel zu Kapitel stärker wird weil sie so sehr viel davon versteht, vom Schreiben nämlich und von dem, was wirkliche Literatur ist und was richtiges oder gar dichterisches Schreiben verlangt ...". Beschreibt dann Symptome und Gründe der Schreibhemmung und fährt fort: "... ich kenn das auch, ich habe mit solchen Zuständen in der Zeit der 'Sprachverbannung' drüben monatelang wie von einer magnetischen Platte festgesaugt an den ersten Sätzen eines Romankapitels gehangen bis ich den ganzen Kram ins Feuer schmiss ... Sie beschäftigt sich unausgesetzt mit solchen Dingen, die sie als unerlässlich und unverzüglich erklärt, wie z. B. eine völlige Neuordnung, Neueinräumung, Neuregistratur und Etikettierung unserer durch alle möglichen Neuerscheinungen etc. angewachsenen hiesigen Bibliothek, über deren Registratur der Heusinger schon vor zwei Jahren tagelang gesessen hat. So sitzt sie am Kaminfeuer in unsrem schönen living room mit hunderten von Büchern, und kommt beim Ordnen ins Herumschmökern ...". Ferner über die Besorgung eines Teeservices für "Almuth", Treffen mit seiner Tochter Winnetou etc. [27.XI.1954]. - Der zweite Brief ausführlich über Probleme mit der Bank bei einer Erbschafts-Angelegenheit. "... den Weg auf die Bank hätt ich mir sparen können. Er hatte sein Gutes indem ich hinterher vorm Rückmarsch ins Stillachhaus im Mohren ein Dortmunder Pils mit Bismarckhering verzehrte ..." [17.XII.1954]. - Der dritte Brief handelt von Zuckmayers Terminen und Plänen im Dezember. "... mit gleicher Post schicke ich als Drucksache ein dickes Couvert an Dich ab, mit allerlei aufgelaufenen Korresondenzen erfüllt, die ich zwischen den Jahren, teils mit Dir teils allein, erledigen möchte ... Dies Jahr wills bei mir garnicht weihnachten - kommt daher dass wir das Fest nicht in einem eigenen Heim verbingen werden. Am liebsten ist mir dafür das Haus in Woodstock. Aber es wird auch mit Winnetou sicher sehr schön werden ... Castagne wird wohl am 21. nach München kommen, zu der Filmverhandlung, und dann werden wir den Tag für die Vorlesung in Baden-Baden ausmachen, es hängt auch von Winnetous Spielplan ab ..." [10.XII.1954]. - Alle drei Briefe gelocht.
- Brief m. U. "Carl Zuckmayer". 1 S. Gr. 4to. Saas-Fee (Schweiz) 16.XII.1971.
An den ehemaligen Intendanten Hans Esdras Mutzenbecher in Baden-Baden, der ihn für Mai 1972 zu einer Dichterlesung eingeladen hatte. "... Ich danke Ihnen ... für die Sendung der beiden Hefte, in denen mich der verständnisvolle Aufsatz über meine bisherige Lebensarbeit sehr erfreut hat ... Für Mai 1972 kann ich jetzt noch keinen festen Termin zusagen. Es ist überhaupt sehr zweifelhaft, ob mir im Mai eine Reise nach Westdeutschland möglich sein wird. Ich war in diesem Jahr durch Augenoperation und andere Abhaltungen sehr gestört und werde es jetzt durch die Geburtstagsfeiern wieder sein, sodass die erste Hälfte 1972 restlos und ohne Ablenkung der Vollendung eines begonnenen und derzeit unterbrochenen neuen Werkes vorbehalten bleiben muss ...". - Gelocht. - Beiliegend eine Porträtfoto-Postkarte des Dichters, auf der Rückseite signiert: "Carl Zuckmayer 1965".
Zweig, Stefan, österr. Schriftsteller (1881-1942). Eigh. Postkarte m. U. "Stefan Zweig". 1 S. (Österreich 5.IV.1925).
An den Schriftsteller Albert Ehrenstein (1886-1950) in Wien (nachgesandt nach Berlin). "... mein zweiter Drei Meister Band ist fertig und möchte Ihnen gerne Dank sagen für Ihre letzten Buchgaben (an denen ich mich immer wieder freue). Aber wo hausen Sie? Ihre Adressen wechseln wie die Farben des Chamäleons: freilich immer innerhalb derselben mir widrigen Haut Berlin! Also ein Wort! ...". - Zweig hatte recht: die Karte an den ruhelosen Ehrenstein mußte schon wieder nachgesandt werden: diesmal nach Berlin W 62, Lutherstr. 31/32, Pension Bernhardt. - Mit dem "Drei Meister Band" meint Zweig das 1925 im Insel Verlag erschienene Buch "Der Kampf mit dem Dämon. Hölderlin - Kleist - Nietzsche".
- Brief m. U. "Stefan Zweig". 1 S. Gr. 4to. Marienbad, Villa Souvenir, 1935.
An den Schriftsteller Albert Ehrenstein, der sich, wie viele ins Exil Getriebene, hilfesuchend an Stefan Zweig gewandt hatte. Dieser versucht, mit Rat zu helfen. "... Ich antworte Ihnen aus Marienbad, wo ich heftig die Kur betreibe, und wo ich beinahe ein Zehntel meiner Person bereits abgearbeitet habe. Ich bleibe höchstens noch eine Woche, dann muss ich nach Wien und vielleicht in die Schweiz und von dort nach London. - In Ihrer Sache möchte ich Ihnen selbstverständlich helfen, aber von hier aus geht es devisentechnisch ebenso wenig wie von Oesterreich ...". Ehrenstein möge sich noch gedulden, bis Zweig in der Schweiz oder in London sei, "denn Sie werden verstehen, dass die Einreichungsprozeduren bei Aemtern und Behörden mir ein Greuel sind ...". Wegen des Bandes Erzählungen ("Die Glückliche Hand") von Rahel Sanzara (eigentlich Johanna Bleschke, 1894-1936) wolle er den Verleger Reichner mahnen. "... aber wäre nicht zu erwägen, ob sie nicht von nun ab unter ihrem wirklichen Namen schreiben sollte, darunter eingeklammert (Ruth Sanzara), da es dann für Deutschland nicht gesperrt ist, was natürlich für einen Verleger von entscheidender Wichtigkeit wäre. - Hier traf ich Wolffenstein [sic], der sich tapfer durchschlägt und Stössinger. Leicht hat es keiner und man sieht eigentlich nicht ganz klar, wie sich alles ändern und bessern soll ...". - Der Dichter Alfred Wolfenstein war ebenso wie der Sozialdemokrat und Redakteur Felix Stößinger 1933 nach Prag emigriert. - Wenige Stockfleckchen und kleine Knickspuren.
Agassiz, Louis-Jean-Rodolphe, schweizerisch-amerikan. Zoologe, Paläontologe und Geologe, "Vater der Glaziologie", der wissenschaftl. Gletscherforschung (1807-1879). Eigh. Brief m. U. In englischer Sprache. 2 S. Doppelblatt. 8°. Cambridge 26.XII.1860.
Vereinbarung mit W. W. Greenough, dem er über das am 13. November eröffnete "Museum of Comparative Zoology" Auskunft geben will: "Instead of writing a long letter which might after all not be entirely satisfactory, I gladly accept your invitation to meet you and Judge Curtis or any other friend of the Museum you may wish to invite to hear what I have to say respecting the present condition of that establishment. I have no reason to withhold a full answar to any question you may thing proper to ask. As you leave to me to chose between Friday & Saturday, I would rather come Friday, and as you do not mention the hour I would say that I shall be at your house bay 8 o.cl. P. M.". - Eine Vortragsreise Agassiz' 1846-1847 in de USA war so erfolgreich, dass an der Harvard University für ihn ein Lehrstuhl für Zoologie und Geologie eingerichtet wurde; bis zu seinem Tod war Agassiz Direktor des 1859 gegründeten "Museum of Comparative Zoology". – Minimal fleckig; Knickspuren.
Automobil-Technik. - Ledwinka, Hans, österr. Kfz-Konstrukteur, neben Ferd. Porsche und Siegfried Marcus einer der bedeutendsten Automobil-Konstrukteure seiner Zeit, entwickelte im Sudetenland den "Tatra" zu einem erfolgreichen Volks- und Luxuswagen (1878-1967). Konvolut von 25 eigh. Ansichts-Postkarten m. U. "Dein Onkel Hans". Tinte und Bleistift. 1930-1938.
Ansichtskarten aus 8 europäischen Städten und Landschaften an seine Nichte Hilde Ledwinka in Wien. Jeweils nur kurze Grüße, aber oft auch ein Hinweis auf den Zweck der Reise. So schreibt er aus Berlin auf einer Karte mit der Ansicht des neuesten "Tatra"-Modells: "Von Leipzig hierher zur Autoausstellung gekommen. Die Eröffnung war feierlich. Sende Dir das Bild unseres Wagens ..." (1934). - Eine andere Karte aus Berlin (28.V.1934) lautet: "Viele herzliche Grüße vom Avus Rennen in Berlin". - Ebenfalls 1934 schreibt er: "Mein Aufenthalt in Berlin geht zu Ende. Bin froh, da ich schon sehr müde bin, aber der Erfolg war groß. Donnerstag abends bin ich in Wien ...". - Andere Karten sind aus Dresden, Leipzig (3) ("Bin hier zur Besichtigung der technischen Messe in Leipzig. Für mich ist das Schwerarbeit"), Köln (2), Prag, Karlsbad, Meran, Abbazia und der Hohen Tatra gesandt. Zahlreiche weitere Reiseziele (z. B. London) ergeben sich aus Hinweisen auf den Karten. - Von 1921 bis nach 1945 baute Ledwinka im mährischen Nesselsdorf den "Tatra"-Personenwagen in immer leistungsfähigeren und eleganteren Versionen, wurde nach Kriegsende von den tschechischen Machthabern wegen "Kollaboration mit dem Dritten Reich" zu sechs Jahren Haft verurteilt und siedelte 1954 nach München über, wo er weiter als Auto-Konstrukteur tätig war.
Blumenbach, Johann Friedrich, Göttinger Naturforscher von Weltruf, gilt als Begründer der Zoologie, Anthropologie und der Vergleichenden Anatomie in Deutschland (1752-1840). Eigh. Bestellzettel (ohne Unterschrift). 1 S. 9 x 12,5 cm. (Wohl Göttingen um 1830).
An die Nicolaische Buchhandlung in Berlin. "Noch fehlt zum ganzen a) der Schluß des Thierreichs / von den Insecten das Ende der Dipteren und die Aptera und dann die Claße der Würmer. b) das Mineralreich". - Am oberen Rand der Vermerk von anderer Hand: "Von H. Hofrath Blumenbach". - Etwas braunfleckig, vor allem am unteren Rand.
Bode, Wilhelm von, bedeutender Kunsthistoriker, Generaldirektor der Kgl. Museen in Berlin (1845-1929). Eigh. Brief m. U. "W v Bode". 11/2 S. Kl. 4to. Charlottenburg bei Berlin 8.IX.1909.
An das Ballbüro des Vereins Berliner Journalisten. "... Für die freundliche Einladung zum Winterfest im N[euen] K[öniglichen] Opernhaus am 20 Nov. sage ich ergebst. meinen besten Dank. Leider ist meine Gesundheit der Art, dass ich seit Jahren mich von jeder Geselligkeit fern halten muss ...". - Mit blindgepr. Briefkopf "Königliche Museen Berlin".
Brongniart, Alexandre, franz. Geologe, Mineraloge, Chemiker, prägte die Begriffe "Paläontologie" und "Jura", seit 1800 Direktor der Porzellanmanufaktur Sèvres (1770-1847). Eigh. Brief m. U. 2 S. und Adresse auf Doppelblatt. Paris 4.IV.1825.
Dank an den Archäologen Arcisse de Caumont (1801-1873) in Caen zu Händen der "Societe Linnéenne du Calvados", die ihn zum Ehrenmitglied ernannt hatte und der er dafür nicht gedankt hatte: "Dans le cas ou jaurais negligé ce devoir, je vous prie, Monsieur, d'excuser et de reparer auprès d'elle cette omission, de lui dire combien je serais flatte de pouvoir contribuer à ses travaux, que j'en saisirais toutes les occasions et que je me permets de lui donner un témoignage de ce désir et de ma haute considération en deposant pour elles aujourd'hui chez Verdani le libraire et a son adresse un exemplaire de mon introduction a la minéralogie qui est le dernier oeuvre que j'ai publie. J'y joins un exemplaire format in 4° de ma notice sur des tiges fossiles en position vertical ...". - Der Brieftext auf den ersten beiden Seiten, auf der vierten die Adresse. Mit Trauersiegel und Ausriss bei der Siegelstelle.
Einstein sorgt für Jacob Haringer
Einstein, Albert, Physiker, Nobelpreisträger, Schöpfer der Relativitätstheorie (1879-1955). Brief m. U. "A. Einstein". 1 S. Gr. 4to. Princeton, New Jersey, 8.XI.1937.
An den Schriftsteller Franz Werfel, per Adr. Paul Zsolnay Verlag, Wien. "... Seit einiger Zeit stehe ich in schriftlicher Verbindung mit dem Lyriker Jacob Haringer, der sich in Salzburg ... in äusserster Not befindet. Ich habe ihn schon zweimal mit etwas Geld unterstützt. Ich kann von hier aus sonst so schwer etwas für ihn tun. Deshalb möchte ich Sie sehr bitten, sich ein wenig um ihn zu bekümmern. Sie, selbst ein Poet, werden sich auch gewiss nicht daran stossen, wenn es sich um einen sonderbaren Kauz handelt. Er ist eben verbittert ...". - Der Brief zeugt von Einsteins nobler Gesinnung, die ihn als vielbeschäftigten Wissenschafter im fernen Amerika veranlaßt, einem etwas obskuren Lyriker in Salzburg mit eigenem Geld und Fürsprache bei anderen Geldgebern zu Hilfe zu kommen. Wer viele Briefe von Haringer gelesen hat, weiß, daß der zweifellos begabte Lyriker (1898-1948) das Leben eines Bettelmönchs gewählt und seine Armut gewissermaßen als "Geschäftsmodell" organisiert hatte. - Mit Briefkopf "The Institute for Advanced Study. School of Mathematics. Fine Hall".
Fritsch, Anton (Frič, Antonin), böhmischer Zoologe, Paläontologe und Geologe, berühmt vor allem als Ornithologe (1832-1913). Eigh. Brief m. U. "M Dr Anton Fritsch" und Umschlag. In deutscher Sprache. 2 S. Gr. 8vo. Prag 6.XII.1865.
An den Apotheker Christian Buettinger in Steir, der nach dem Fortgang von Fritschs großem Tafelwerk "Naturgeschichte der Vögel Europas" gefragt hatte. Fritsch gibt ausführlich Antwort: "... Es wird wohl mehr als ein Jahr verfliessen, bis wieder mit dem Druck der weiteren Textbogen für mein Vogelwerk wird begonnen werden können ... Das 11te Heft, welches die Sumpfvögel beenden wird, ist bereits litographirt und dürfte im April versendet werden. Ein solches Heft kostet mich an 1300 Gulden! was Ihnen das langsame erscheinen wohl erklaeren dürfte. Die Herausgabe dieses Werkes fordert von mir ungeheuere Opfer, da jetz der Absatzt in den politisch regen Zeiten ein sehr geringer ist und ich mein eigenes Vermögen daransetzen muss um das Begonnene zu vollenden. - Sollte es Ihnen unter Ihren Freunden gelingen mir einige Abnehmer zu verschaffen, würden Sie sich um das Werk ein grosses Verdienst erwerben ...". - Das von 1853 bis 1871 erschienene Werk zeigt u. a. auf 61 großen Farbtafeln nach Fritschs Entwürfen 708 Abbildungen europäischer Vogelarten.
Fustel de Coulanges, Numa Denis
2 eigenh. Briefe m. U. Strassburg 3.111.(1870) und (Paris) 29.1.1887.
Los 2148
Zuschlag
100€ (US$ 108)
Fustel de Coulanges, Numa Denis, bedeutender französischer Historiker und Archäologe (1830-1889). 2 eigh. Briefe m. U. 6 S. auf 1 Doppelblatt und 1 Einzelblatt. 8°. Strassburg 3.III.(1870) und (Paris) 29.I.1887.
An den Dekan Bergmann der Straßburger Universität, an der Fustel de Coulanges seit 1860 den Lehrstuhl für Geschichte inne hatte; er sei als Professor an die Ecole Normale Supérieure in Paris berufen worden: "On me Charge de la Conférence d'histoire à l'Ecole normale. Dois-je me réjouir? Je ne le sais vraiment pas. Je n'ai aucun avantage personnel dans ce changement. En tous cas, je quitterai avec beaucoup de regrets cette ville où j'ai été si bien accueilli et où je me plaisais réellement. Du reste je ne me sépare pas de la faculté. J'en fais encore partie. Suppléant à l'école normale, je reste titulaire ici, et il n'est pas du tout impossible que je remonte un jour dans ma chaire. Quant à mes regrets en ce qui vous concerne plus particulièrement, j’aime mieux vous les exprimer de vive voix que par écrit". - Auf der Rückseite findet sich von fremder Hand eine Notiz über Fustel de Coulanges' Abschied von Strassburg. 1878 wurde an der Sorbonne für Fustel ein Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte eingerichtet. - Der zweite Brief ist wohl an denselben gerichtet, mit einem Gutachten über eine Dissertation des Historikers und späteren Musikwissenschaftlers Henri de Curzon (1861-1942) über die Templer. - Beiliegt ein an denselben Bergmann adressierter Umschlag von 1864. – Kleine Rand- und Faltschäden, etwas unfrisch.
"Merkel statt Meckel"
Gans, Eduard, Berliner Jurist, Hegel-Schüler, Rechtsphilosoph und Historiker, nach Übertritt zum christlichen Glauben ord. Professor der Rechte an der Berliner Universität (1797-1839). Eigh. Brief m. U. "Gans". 1 S. 4to. (Berlin ca. 1828).
Wohl an den Cotta-Verlag, wo die von Gans mitbegründeten "Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik" erschienen. "Ew Wohlgeboren habe ich die Ehre einliegend den dritten Bericht pro Märtz zu überreichen. Ich habe diesesmal keinen Februar-Umschlag bekommen, welchen ich noch nachträglich zu senden bitte. Aus einem andern habe ich aber in der Liste Merkel statt Meckel bemerkt, welches ich zu verbessern bitte. - Ich habe vor acht Tagen eine Sendung Manuscript gemacht, weiß aber nicht, ob dieses pro April hinreichen wird, und werde daher nachträglich durch Kummer eine Sendung machen. - Wie kommt es, daß die Allgemeine Zeitung schon seit längerer Zeit die Jahrbücher nicht mehr anzeigt? - Prof. Pohl wünscht, wo möglich 4 besondere Abdrucke seiner Recension von Berzelius ... Die Namen sind wie früher einzuhalten." - Rückseitig, von anderer Hand, ein Inhaltsverzeichnis des März-Heftes mit Rezensionen zu Büchern aus den Jahren 1825-1827.
Gauß, Carl Friedrich, der große Mathematiker, Professor in Göttingen (1777-1855). Eigh. Brief m. U. "C. F. Gauß". 1 S. gr. 8vo. Göttingen 1.V.1828.
An einen Geophysiker und Astronomen mit Professorentitel. Nach Rückkehr von einer Reise habe er das Schreiben des Adressaten vorgefunden "und eile jetzt, Ihnen theils für das gütige Geschenk Ihrer Reductionstafeln für Barometerbeobachtungen meinen gehorsamsten Dank abzustatten, theils die Versicherung hinzuzufügen, daß ich nicht allein gegen die Aufnahme meiner Tafeln für die Sonnen Coordinaten in Ihre grössere Sammlung gar nichts zu erinnern habe, sondern vielmehr auch diese Vereinigung dessen, was man zu einer vollständigen Rechnung nöthig hat, in einen Band, für sehr zweckmäßig halten muss. - Ich wünsche Ihnen recht herzlich Glück zu der Aussicht, Ihre Sternwarte bald gut ausgestattet zu sehen ...". - An einer Ecke etwas fleckig.
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