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Lot 2061, Auction  111, Huch, Ricarda, Signiertes Gedichtmanuskript

Huch, Ricarda
Signiertes Gedichtmanuskript
Los 2061

Zuschlag
900€ (US$ 968)

Details

Huch, Ricarda, Schriftstellerin, Dichterin und Historikerin, 1892 als eine der ersten Frauen in der Schweiz promoviert (1864-1947). Eigh. Gedichtmanuskipt m. U. "Ricarda Huch". 11/2 S. Gr. 8vo. (Zürich um 1890?).
Unbetiteltes, wohl sehr frühes Liebesgedicht von 26 Zeilen, worin die Dichterin das Gesicht des Geliebten einem Buch gleichsetzt. "In das Feuer wünsch ich meine Bücher, / Alle Bücher samt dem Bücherschranke! / Nur ein einz'ges Buch möcht ich studiren, / Ein lebend'ges, ewig wechselvolles. / O du Räthselangesicht, geliebtes, / Grundriss aller meiner Wissenschaften ... Hätt ich nur das Buch noch, das ich meine, / Würd ich Doktor bald & bald Magister ... Doch Examinator ist die Liebe, / Und der Doktorhut ist voller Rosen". - 1892 wurde Ricarda Huch als eine der ersten Frauen in Zürich promoviert. - Die Verse sind - etwas abweichend - unter den "Gedichten an Richard" gedruckt, d. h. an ihren Schwager Richard Huch gerichtet, mit dem Ricarda später (1907-1911) in - letztlich unglücklicher - Ehe verbunden war. - Die Unterschrift hat sie nachträglich mit abweichender Tinte hinzugefügt. - Knickfalten.

Huelsenbeck, Richard
Eigenh. Postkarte m. U. "Dad".
Los 2062

Zuschlag
280€ (US$ 301)

Details

Huelsenbeck, Richard, Schriftsteller, Arzt und Gründer der Berliner Dada-Gruppe (1892-1974). Eigh. Postkarte m. U. "Dad". 1/2 S. Frankfurt am Main 14.VIII.1953.
Bildpostkarte mit der schindelgedeckten Lindenapotheke im Luftkurort Frankenau, die Huelsenbeck eigenhändig bezeichnet "Geburtshaus von Richard Huelsenbeck". Er schreibt an seinen Sohn Thomas Hulbeck in New York: "Dear Tom, this is the place I was born in. I saw it today. People know my name, they treated me nicely. I shall tell you all about it after my return. Tomorrow Zurich. Hope you and mother feel well. Love Dad". - Im Jahre 1936 war Huelsenbeck nach New York ins amerikanische Exil gegangen, wo er seinen Namen in "Charles R. Hulbeck" änderte und vor allem als Psychiater sein Geld verdiente.

Lot 2063, Auction  111, Jean Paul, Brief 1823

Jean Paul
Brief 1823
Los 2063

Zuschlag
3.800€ (US$ 4,086)

Details

"sich und Kleinigkeiten belächelnd"
Jean Paul (d. i. Jean Paul Friedrich Richter), Schriftsteller (1763-1825). Eigh. Brief m. U. "Jean Paul Fr. Richter" sowie Adresse und Siegelrest. 2 S. 8vo. Bayreuth 3.VI.1823.
An den enorm produktiven Schriftsteller Friedrich Laun (d. i. Fr. August Schulze) in Dresden, der dem Dichter eines seiner neuesten Bücher mit der Bitte um ein Urteil gesandt hatte. Dieser entschuldigt sich für die Verzögerung seines "per Einschluß" verschickten Dankes, "der blos auf eine briefliche Reisegesellschaft wartete. In Ihrem Buche sind viele komische Stellen und Stellungen, und auf dem ersten Bogen die meisten. Was ich aber mit meinem Wunsche komischer Darstellung meinte, war, daß Sie in jenes frühere Gebiet der Laune zurück kehrten, worin Sie zuerst auftraten, und wo der Autor (wie z. B. Anton Wall [d. i. Christian Leberecht Heyne] in seinen Vorreden u. [Laurence] Sterne in der Kastaniengeschichte) sich u. Kleinigkeiten spielend und belächelnd groß darstellt. Da die Laune, ungleich andern Kräften, gerade mit den Jahren wächst: so müßt' Ihnen, dächt' ich, die Wiedereroberung jenes launigen Gebiets recht leicht werden. - Übrigens wäre Ihren komischen Charakteren, so wie Hof[f]manns schauerlichen, mehr organische Festigkeit zu wünschen. - Nehmen Sie sich nur mehr Zeit als Papier, anstatt daß meisten jetzigen Schriftsteller es umkehren und leichter und schneller Bände, als ich Bogen füllen ...". - Auf der leeren 3. Seite eine Notiz des Empfängers: "Beantwortet am 25. Aug. 23 und dabei den Roman Die Lufschlösser gesendet und den neuen zugesagt." - Jean Pauls gute Ratschläge, die auf seinem eigenen Stil fußen, waren bei Laun an der richtigen Stelle: Allein im Jahr des vorliegenden Briefes erschienen 8 Romane und Erzählbände des Schnellschreibers Laun. - Schöner Brief, in dem der Dichter Vorbilder und Grundprinzipien des eigenen Schaffens verrät.

Jünger, Ernst
Postkarte 1948
Los 2064

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Jünger, Ernst, einer der meistdekorierten dt. Schriftsteller des 20. Jhdts (1895-1998). Eigh. Postkarte m. U. "Ernst Jünger". 1 S. Kirchhorst 8.III.1948.
Verabredung mit einem Vertreter des Hamburger "Strom-Verlags". "... Bleiben wir also beim 16. März. Bitte schreiben Sie mir, wann ich Sie erwarten kann ...". - Eine Zusammenarbeit mit dem Verlag kam wohl nicht zustande. - Auf grauem Nachkriegs-Papier.

Lot 2066, Auction  111, Kerner, Justinus, 4 Gedichtmanuskripte + 1 Brief

Kerner, Justinus
4 Gedichtmanuskripte + 1 Brief
Los 2066

Zuschlag
2.200€ (US$ 2,366)

Details

Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). 4 eigh. Gedicht-Manuskripte mit Namenszug "Justinus Kerner" über dem ersten sowie 1 eigh. Begleitbrief m. U. "J Kerner" und Adresse. Zus. 5 S. 4to. (Weinsberg) 26.IV.1851.
Sammlung von 4 eigenhändigen Gedichten, zum Abdruck im Cottaschen "Morgenblatt für gebildete Stände" bestimmt und begleitet von einem Brief an Kerners Freund, den Bibliothekar und langjährigen "Morgenblatt"-Redakteur Hermann Hauff (1800-1865) in Stuttgart. "Bester Hermann! ich sende dir hier Verse für's Morgenblatt. Kannst du sie gebrauchen, ist es mir lieb. Ich glaube du könntest sie in ein Blatt bringen. Die Gedichte sind ja sehr klein. Ich war kürzl. in Stuttgart; meine Frau traf deine liebe Tochter, aber ich konnte dich dießmal nicht aufsuchen, denn ich hatte unsäglich viele Gänge, meistens auch wegen Theobald [Justinus Kerners Sohn] ...". - Das erste Gedicht, mit der Gesamt-Überschrift "Verse von Justinus Kerner" setzt den schmerzlich-leidenschaftlichen Gedichtzyklus "An Sie im Alter" fort, enthält 5 vierzeilige Strophen und beginnt: "Wohl ward schon Manches mir genommen / Das ich gelockt vor's Augenlicht, / Doch Eines ist noch nicht gekommen / Und bete, daß diß komme nicht. - Diß ist, o Herz! vor mir Dein Sterben! / Wie könnt' mich halten noch die Welt? / Ich müßte wie ein Baum verderben / Dem man die Wurzel halb gefällt ...". - Das Gedicht nimmt die Motive und Bilder aus "An Sie im Alter" Nr. 4 und 5 wieder auf, das Augenlicht und den zerspaltenen Baum, und zeigt, wie die Gedanken um Verlust und Einsamkeit im Alter immer wieder das Gemüt des 65jährigen bewegen. - Das zweite, sehr viel bekanntere Gedicht ist überschrieben: "In das Album eines jungen Mädchens", besteht aus 3 vierzeiligen Strophen und beginnt: "Lass mit Augen die halb blind / Mich in dein Gedenkbuch schreiben: / Bitte Gott, mein liebes Kind! / Lange noch ein Kind zu bleiben. - Zähle dich noch lange nicht / zu den Fräulein und den Frauen, / Eine Frühlingsblüthe licht / Sey noch lange anzuschauen! ...". - Das dritte Gedicht, der Vierzeiler "Die Todesstrafe", lautet: "Die Todesstrafe habt ihr abgeschafft / Doch die Natur hält sie in alter Kraft. / Der Todt verbleibt und härter sterben müßen / Wir meistens als durch Köpfen und Erschießen." - Auch das letzte Gedicht, betitelt "Der Grundton der Natur", ist ein Vierzeiler und lautet: "Oft hör ich, geh ich einsam auf der Flur / Leis einen Ton unnennbar tiefer Klage, / Und wenn ich dann erstaunt, was tönt so? frage, / Lacht's laut: das ist der Grundton der Natur!" - Durch den Begleitbrief vereinigte, beachtliche Sammlung von Altersgedichten Kerners, die seine durch mancherlei Umstände wie den zunehmenden Verlust des Augenlichts in diesen Jahren öfter eingetretene depressive Grundstimmung spiegeln.

Kind, Friedrich
Brief an August Apel
Los 2070

Zuschlag
180€ (US$ 194)

Details

Kind, Friedrich, der Librettist von Webers "Freischütz", Dramatiker, Lyriker und Taschenbuch-Herausgeber, Mitglied des Dresdener Liederkreises (1768-1843). Eigh. Brief m. U. "J F Kind" sowie Adresse und Lacksiegel. 3 S. 4to. Dresden 21.III.1807.
An seinen "lieben Freund" August Apel (1771-1816), den er während seiner Ausbildung an der Thomasschule in Leipzig kennengelernt hatte. Kind und Apel (Verfasser der Erzählung "Der Freischütz") waren zunächst als Juristen tätig. Auch hier geht es um einen Rechtsstreit: "... Don Carlos sagt einmal: Ich habe sehr viel Unglück mit meinen Müttern; Alii legunt: Ich habe viel malheur gehabt mit meinen Mamas! ich möchte sagen: Ich habe sehr viel Unglük mit meinen Freunden! Kurz und gut - um auf die Sache zu kommen - ich kann für Dich bei einem h. Appellationsgericht nichts gewinnen; die von mir eingewandte Leuterung ist als theils unzuläßig, theils unerheblich rejicirt worden, und der Walthersche Bevollmächtigte, als Appellant, wird wahrscheinlich nun des ehesten die Remission auswirken ...". Es folgen längere juristische Ausführungen, die mit dem Seufzer enden: "Kann man bei jetzigen Zeiten wißen, wo und ob unser Client noch im Lande der Lebendigen ist? Ich habe Dich heute leider mit lauter Juridicio torquiren müssen, deren Du Dich doch eigentlich glücklicherweise entschlagen hast ...". - Kind legte 1814 sein Mandat nieder und widmete sich nur noch der Schriftstellerei. In der Zeit arbeitete er Apels "Freischütz" als Textbuch für Webers gleichnamige Oper um.

Kobell, Franz von
Gedicht mit angeschlossenem Brief
Los 2071

Zuschlag
120€ (US$ 129)

Details

Kobell, Franz Ritter von, bayerischer Mineraloge und Dichter, Professor an der Münchener Universität, zugleich fruchtbarer Mundartdichter (1803-1882). Eigh. Gedichtmanuskript mit angeschlossenem Brief, jeweils m. U. "Kobell". Zus. 2 S. Gr. 8vo. O. O. 20.V.1878.
"Am 25. Mai. (Die Zwanglosen)". 5 Strophen zu je 4 Zeilen und am Schluß ein zweizeiliges "Vivant sequentes!" Ein für die Münchener Künstlergesellschaft "Die Zwanglosen" bestimmtes Gedicht, mit einem auf Seite 3 angeschlossenen Brief an deren Mitglied Förster: "... Ich kann leider das Diner am Samstag nicht mitmachen, da mich mein mineralog. Practicum hier nothwendig macht, ich hoffe aber, die Gesellschaft bis 4 Uhr noch zu treffen. Als Champusmeister schicke ich beifolgende Verse und wenn Du willst, so theile sie in meinem Namen mit. Guten Morgen! Dein Kobell". - Das Gedicht endet: "... Drum trinkt und duldsam seyen Jene / Mit einem Toaste auch geehrt, / Die sich zum allgemeinen Besten / Als brave Sträflinge bewährt! - Vivant: Werthern, Haindl, Levi, Niethammer, Bezold ... et sequentes! Kobell". - Hübsches Zeugnis kultivierter Münchener Geselligkeit unter hochrangigen Persönlichkeiten.

Koeppen, Wolfgang
Brief 1964
Los 2072

Zuschlag
140€ (US$ 151)

Details

Koeppen, Wolfgang, Schriftsteller (1906-1996). Brief m. U. "Wolfgang Koeppen" und Umschlag. ½ S. 4to. München 19.X.1964.
An den Schriftsteller Simon Traston. „... Vielen Dank für Ihren Band ‚Tag, Nacht und Traum'. Ich beglückwünsche Sie, daß Sie nun bei Merlin gelandet sind. Aber was macht der mutige Petersen? Die Texte gestalteter, gearbeiteter Prosa habe ich wieder gern gelesen ...".

Lot 2073, Auction  111, Kraft, Werner, Signiertes Gedichtmanuskript

Kraft, Werner
Signiertes Gedichtmanuskript
Los 2073

Zuschlag
220€ (US$ 237)

Details

Kraft, Werner, aus Deutschland 1933 emigrierter Bibliothekar, Lyriker, Editor und Literaturhistoriker, mit Martin Buber und Else Lasker-Schüler befreundet, wichtiger Vertreter deutscher Literatur in Israel (1896-1991). Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Werner Kraft". 1 S. Auf gelblichem Papier. 4to. (Jerusalem ca 1957).
"Ad me ipsum". 18 Zeilen: "Durch ein halbes Jahrhundert / Hab' ich geschlafen, gewacht, / Mich wundert, / Daß so weit ich's gebracht - Und weiter zu bringen denke / Das Gedachte / Und die Arme verschränke / und löse, sachte. ...". - Die Handschrift war als Faksimile für den Band "Lyrische Handschrift unserer Zeit" (München 1958) vorgesehen, ist aber nicht mehr veröffentlicht worden. - Selten.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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