Brodwolf, Jürgen
Stehende und zwei Sitzende
Los 8030
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,747)
Stehende und zwei Sitzende
Objektbild. Mischtechnik auf Nessel mit montierten Tubenfiguren, in Plexiglaskasten.
56 x 46 x 6 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "Brodwolf" und datiert, verso auf dem Kasten auf Klebeetikett bezeichnet und mit der Nummer "7" bzw. "K 1902".
Zum charakteristischen Erkennungsmerkmal des gelernten Zeichners und Lithographen wird seit 1959 die Tubenfigur, entstanden aus ausgedrückten, eigentümlich verformten Farbtuben, als Urbild seiner "inneren Figur". Ab 1975 setzt er sie in seinen Objektbildern ein. "In dieser Tubenfigur erkannte ich die starke Verwandtschaft zu den Figurenrelikten meiner Kindheit, und somit die Wiederfindung meiner wahren Identität und eigener Sprache. Wer diese Kunstfigur nur als künstlerisches Markenzeichen deklariert, übersieht das archetypische, idolhafte dieser Kunstfigur und das Phänomen ihrer ständigen Wandlungsfähigkeit, die seit 52 Jahren immer neue Figurentypen und Figurenevolutionen erbracht hat." (Jürgen Brodwolf, 2017, in: juergenbrodwolf.com).
Brockhusen, Theo von
Dorfstrasse (Märkische Landschaft)
Los 8031
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
938€ (US$ 1,008)
Dorfstraße (Märkische Landschaft)
Kaltnadel auf Japan. Um 1913.
24,5 x 29,5 cm (33,1 x 44,2 cm).
Signiert "Theo von Brockhusen".
Prachtvoller, sehr gratiger und kräftiger Druck mit delikatem Plattenton und breitem Rand.
Italienerin auf dem Balkon
Öl auf Leinwand. 1927.
78,5 x 90,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Schwarz signiert "Lilja Busse" und datiert, verso auf dem Keilrahmen (von fremder Hand?) betitelt.
Von ihrer Handarbeit schaut die Italienerin mit klarem Blick direkt zum Betrachter. Busse zeigt die schwarz gekleidete Frau in der Halbfigur, nahezu frontal im Bildvordergrund auf einem luftigen Balkon sitzend. Die weiße Brüstung gibt den Blick auf die Dächer einer friedlichen Kleinstadt inmitten der mediterranen Landschaft frei. Humorvoll fügt die Künstlerin ganz unten rechts als kleines, die Stille der Szenerie belebendes Element eine ins Gespräch vertiefte Männergruppe ein. 1914 aus Russland nach Deutschland emigriert, lernte Lilja (bzw. Lilia) Busse in München bei Emil Preetorius, anschließend studierte sie in Berlin in den Studienateliers für Malerei und Plastik an der Lewin-Funcke-Schule bei Lovis Corinth, Willy Jaeckel und Eugen Spiro vorwiegend Porträtmalerei. Im Jahr der Entstehung unseres Gemäldes, 1927, bereiste sie Italien. Ab diesem Jahr führte die Künstlerin, mit finanzieller Unterstützung ihres Vaters, ein Atelier in Berlin-Steglitz. Von 1927 bis 1930 gehörte Busse dem Verein der Künstlerinnen zu Berlin an und lebte danach vorwiegend in Spanien. Mit Beginn des spanischen Bürgerkriegs 1936 verließ sie ihre Wahlheimat und kehrte nach Berlin zurück.
Blume I
Bronze, gussrauh, mit grüngoldener Patina. 1964-65.
Ca. 32,5 x 23 x 22 cm.
Brusberg/Blume 94.
Nach einer Steinmetzlehre begann Cimiotti ein Studium an der Kunstakademie Stuttgart bei Otto Baum und Karl Hils. Anschließend studierte er 1951 an der Berliner Hochschule der Künste bei Karl Hartung, dann bei Ossip Zadkine in Paris, wo er Constantin Brâncuși, Le Corbusier und Fernand Léger kennenlernte. Nach Teilnahmen an der documenta, der Biennale Venedig und einem Stipendium an der Villa Massimo in Rom war er 1963 Mitbegründer der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Cimiotti schuf zahlreiche Freiplastiken für die Universitäten Göttingen, Kiel und Konstanz. Herrlicher Guss mit differenzierter Patina. Unikat.
Provenienz: Galerie Brusberg, Hannover
Privatbesitz Hamburg
Vegetatives Motiv
Bronze, gussrauh, mit grüngoldener Patina, auf angeschweißtem Messingsockel. 1972.
Ca. 21 x 18 x 16 cm.
Seitlich am Bronzesockel signiert "Cimiotti".
Brusberg/Blume 131.
Herausgegeben von der Galerie Brusberg, Hannover, auf der Standfläche mit deren Etikett. Es existieren 25 Variationen des "Vegetativen Motivs", jeweils als Unikat. Laut Brusberg/Blume erschienen 15 Exemplare für den Kunstverein Braunschweig. Schöner Guss mit differenzierter Patina. Unikat.
Provenienz: Galerie Brusberg, Hannover
Privatbesitz Hamburg
Corinth, Lovis
Weiblicher Halbakt im Sessel (Die Schauspielerin Gertrud Eysoldt)
Los 8037
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
62.500€ (US$ 67,204)
Weiblicher Halbakt im Sessel (Die Schauspielerin Gertrud Eysoldt)
Öl auf Leinwand. 1914.
80 x 62 cm.
Oben links mit Pinsel in Rotorange signiert "Lovis Corinth" und datiert.
Berend-Corinth/Hernad 1000.
Corinth wurde 1911 infolge des Rücktritts von Max Liebermann zum Präsidenten der Berliner Secession gewählt. Im gleichen Jahr erlitt er einen Schlaganfall und wurde 1912 von Paul Cassirer als Präsident abgelöst. 1915 übernahm er erneut den Vorsitz der Berliner Secession, nachdem mehrere Mitglieder die Berliner Secession verlassen und die "Freie Secession" gegründet hatten. In dieser Zeit schuf Corinth ein Portrait der damals sehr erfolgreichen Schauspielerin Gertrud Eysoldt. Nicht zum ersten Mal portraitierte Corinth sie - bereits 1903 stand sie ihm während einer Aufführung von Oscar Wildes "Salome" in Max Reinhardts Theater Modell (vgl. Berend-Corinth/ Hernad 252). Dort stellte Corinth sie als geheimnisvolle Verführerin dar, mit rotem Haar, orientalischem Kopfschmuck und dem Tablett mit dem Kopf Johannes des Täufers. Eysoldt war Ensemblemitglied an mehreren Theatern von Max Reinhardt. Mit großem Erfolg spielte die "erste Feministin des 'deutschen Theaters'" meisterhaft die Rollen des Typus "femme fatale", wie die Salome, Elektra, Lulu und Penthesilea.
"In Gertrud Eysoldt wird zuhöchst die Kraft des Intellekts bewundert, der sich das Temperament fast völlig unterworfen hat. Ihre Kunst ist wissend; ein heller und rastloser Geist schmeidigt und schmiegt sich und biegt alles Material des Körpers und der Stimme, daß es dem erkennenden Willen in jeder Äußerung beinahe blindlings und instinktlos gehorcht... So ist sie die erlesene Darstellerin derjenigen Gebilde, in denen heutige Erkenntnis das lebendige Leben kritisiert. Kritik am Leben ist auch der letzte Teil ihrer scharfäugigen Kunst... Sie wertet, indem sie spielt... Im Naiven wie im Perversen, im kindhaft Gebrechlichen wie im dämonisch Wilden gipfelt der hohe Triumph ihrer Künste fast immer in der glücklichen Führung, die sich ihr durchdringender Geist über ihre feinen Mittel und ihr klug nachgiebiges Temperament errungen hat..." (Willi Handl, in: Das Deutsche Theater in Berlin (Die Künstler des Deutschen Theaters), Hrsg. Paul Legband, München 1909, S. 26).
Bei unserem Portrait handelt es sich um eine sehr intime Aktdarstellung der Schauspielerin: Mit lockerem, impressionistischem Pinselstrich modelliert Corinth die üppigen Formen und Rundungen des weiblichen Aktes in Halbfigur. Der Maler beschränkt sich hier auf den knappen Ausschnitt von Kopf und Brust, im Bild leicht nach links versetzt, und schneidet ihre abgelegte linke Hand etwas an. Die Dame sitzt den Oberkörper leicht nach vorne, den Kopf dagegen entspannt nach hinten geneigt auf einem Stuhl und lächelt dem Betrachter strahlend entgegen. Der Blick ihrer blauen Augen ist verträumt, sie wirkt gedanklich abwesend. Nachdenklich spielt ihre rechte Hand mit der langen Perlenkette, die ihr auf den Rücken fallendes Haar ziert. Der rote Schleier hinter ihrem Rücken bildet einen schönen, warmen Farbakzent.
Provenienz: Kunsthandlung Hofer
Galerie Interkunst, München
Privatbesitz New York
Galerie Westphal, Berlin
Privatbesitz London
Privatbesitz Niedersachsen
Corinth, Lovis
Zeichnungen zu Wilhelm Tell
Los 8038
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.875€ (US$ 2,016)
Zeichnungen zu Wilhelm Tell
5 Zeichnungen auf 3 Blättern. Kreide in Schwarz auf festem Velin. Um 1923.
Je ca. 23,5 x 18 cm.
Jeweils unten mit dem roten bzw. schwarzen Stempel "Atelier - Lovis Corinth", dort von Wilhelmine Corinth signiert und bezeichnet "11-191-A Tell", "118" bzw. "183".
Die in weichen, lockeren Linien gezeichneten Entwürfe Corinths illustrieren Friedrich Schillers Drama; die Mappe mit Lithographien erschien 1923 bei Karl Nierendorf, Berlin. Zwei Blätter mit Zeichnungen recto und verso, vorhanden sind die Motive "Attinghausen und Rudenz" (zu Müller 778, drei Zeichnungen), "Der Tell-Sprung" (zu Müller 783) und "Durch diese hohle Gasse muss er kommen" (zu Müller 785).
"Kennzeichnend für Corinths Auseinandersetzung mit dem Tell-Thema ist, dass er den Betrachter ganz nahe an das in engen, geradezu intim wirkenden Ausschnitten dargestellte Geschehen hineinführt und weitläufige Szenen und alles damit verbundene Theatralische vermeidet... Über die historische Bedeutsamkeit der Geschehnisse hinaus geht es Corinth darum, die menschlichen Aspekte des Dramas zu vergegenwärtigen" (Alfred Kuhn, Vorwort zur Tell-Mappe).
Corinth, Lovis
Selbstbildnis 1913; Der Künstler und der Tod II; Selbstbildnis an der Staffelei
Los 8039
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.000€ (US$ 10,753)
Selbstbildnis 1913; Der Künstler und der Tod II; Selbstbildnis an der Staffelei
3 Radierplatten. Kupfer. 1913-1918.
18 x 12,6 bis 25 x 18 cm.
Zu Schwarz 113 II, 239 II und 337.
Prachtvoll gezeichnete Druckplatten aus dem Verlag Fritz Gurlitt, Berlin, zu drei markanten Radierungen von Lovis Corinth, alles charakteristische Selbstbildnisse des Künstlers: im Brustbild mit Zeichenblock in der Hand (Schwarz 113 II, abgeschnittene Platte), in der Halbfigur stehend beim Zeichnen hinter einem Totengerippe (Schwarz 239 II) und als Kniestück, frontal neben einer Staffelei stehend (Schwarz 337).
Die Platten jeweils eingeschlagen in entsprechende Probedrucke.
Provenienz: Nachlass Wolfgang Gurlitt
Corinth, Lovis
Selbstbildnis an der Staffelei
Los 8040
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
750€ (US$ 806)
Selbstbildnis an der Staffelei
Radierung auf Bütten. 1918.
24,5 x 17,5 cm (33,4 x 23 cm).
Signiert "Lovis Corinth".
Schwarz 337.
In der Platte bezeichnet "Revolution 10. November". Blatt aus dem Mappenwerk "Die Familie", erschienen im Verlag von Fritz Gurlitt, Berlin. Prachtvoller Druck mit ganz feinem Plattenton und Rand.
Blick auf den Walchensee
Radierung mit Kaltnadel auf Van Gelder Zonen-Bütten. 1920.
19,8 x 24,9 cm (29,7 x 34,7 cm).
Signiert "Lovis Corinth".
Schwarz 432 IV.
Blatt 4 der Mappe "Am Walchensee", erschienen im Verlag Fritz Gurlitt, Berlin. Eines der 30 Exemplare, die einzeln und unnumeriert abgegeben wurden. Brillanter, wunderbar gratiger Druck mit dem vollen Rand.
Eckl, Vilma
Bäuerinnen bei der Feldarbeit
Los 8045
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.625€ (US$ 1,747)
Bäuerinnen bei der Feldarbeit
Pastellkreiden auf glattem Velin.
46,2 x 59,5 cm.
Unten rechts mit Pastellkreide in Braun signiert "V.Eckl".
Für die künstlerische Entwicklung von Vilma Eckl war neben dem deutschen Expressionismus vor allem die Linzer Malschule von Matthias May entscheidend. Die Darstellung der Arbeitswelt, und hier besonders die bäuerliche Tätigkeit, nimmt in ihrem Schaffen eine besondere Rolle ein. Ein spannungsgeladener Farbrhythmus sowie ein Strich, der jeweils die nächste Bewegung vorwegzunehmen scheint, erzeugt dabei die Dynamik in ihren Arbeiten. Man kann bei den Zeichnungen oft nicht genau bestimmen, ob diese vor oder nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind.
Wir danken Galerie Lehner Wien, Herrn Dr. Lehner, für freundliche Auskünfte.
"Le pont rustique"
Radierung auf Similijapan. 1889.
7,8 x 11,9 cm (13,2 x 19,9 cm).
Signiert "James Ensor", datiert, verso betitelt sowie mit der Signatur-Paraphe.
Delteil 76 II, Croquez 78 II, Taevernier 76.
Brillanter, ganz filigraner und nuancierter Druck mit Rand.
Zu: Max Ernst, Paramythen
Farbaquatinta mit Radierung auf BFK Rives-Velin. 1953.
23,7 x 15,5 cm (32,8 x 25 cm).
Signiert "Max Ernst" und bezeichnet "Essai".
Spies/Leppien 57 A (von D).
Gedruckt von Georges Visat, Paris, herausgegeben von der Galerie Der Spiegel, Köln 1955. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand.
Oiseau vert
Farbaquatinta mit Radierung auf Velin. 1965.
20,7 x 13,8 cm (54 x 37,3 cm).
Signiert "Max Ernst". Auflage 100 num. Ex.
Spies/Leppien 105 B (von C).
Gedruckt und herausgegeben von Georges Visat, Paris 1970. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, unten mit dem Schöpfrand.
La cloche
Radierung, aquarelliert, auf Arches-Velin. 1967.
30,5 x 23,9 cm (56,5 x 38 cm).
Signiert "Max Ernst". Auflage 99 num. Ex.
Spies/Leppien 117 B (von C).
Gedruckt und herausgegeben von Georges Visat, Paris 1970. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand.
Ohne Titel
Farbaquatinta mit Radierung, aquarelliert, auf Lana-Velin. 1970.
31,5 x 16,9 cm (56,8 x 37,8 cm).
Signiert "Max Ernst". Auflage 100 num. Ex.
Spies/Leppien 144 A (von B).
Gedruckt und herausgegeben von Georges Visat, Paris 1970. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand.
Ohne Titel
Farbaquatinta mit Radierung auf Velin. 1972.
24,9 x 15,9 cm (39,4 x 32,7 cm).
Signiert "Max Ernst" und bezeichnet "essai".
Spies/Leppien 225 A (von D).
Gedruckt und herausgegeben von Georges Visat, Paris 1970. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, links mit dem Schöpfrand.
Hors du Temps
Bronze mit schwarzbrauner Patina. Ca. 1956.
88,5 x 25,5 x 19 cm.
Auf der Bronzeplinthe hinten rechts signiert "Gerd Ewel" und mit dem Künstlersignet.
Schlüter 38.
"Außerhalb der Zeit(en) steht die weibliche Gestalt, die Füße parallel nebeneinander gestellt, aufrecht, die Arme neben dem Körper ausgestreckt ohne ein Zeichen einer Anspannung, den Blick nach innen gerichtet... Unerschütterlich, stark und weich zugleich überdauert diese Figur die Zeit, steht in ihr und sprengt sie - wie selbstverständlich, ohne Mühe." (Kerstin Schlüter, Gerd Ewel, Goch 1999, S. 27f.). Prachtvoller Guss mit ausdrucksvoll patinierter Oberfläche. Gießer G. Schmähke, Düsseldorf. Ob die geplanten 12 Exemplaren tatsächlich alle gegossen wurden, ist nicht nachzuweisen, jedoch wegen Ewels damals schwieriger finanzieller Verhältnisse unwahrscheinlich.
Ewel, Gerd
Mit verschränkten Armen / In sich Ruhende
Los 8056
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,151)
Mit verschränkten Armen / In sich Ruhende
Bronze mit goldbrauner Patina. 1954.
46 x 15,5 x 12 cm.
Auf der Bronzeplinthe hinten links signiert "Gerd Ewel" und datiert.
Schlüter 34.
Es handelt sich bei der "In sich Ruhenden" um einen der ersten Bronzegüsse Ewels. Die Beine gekreuzt, steht die junge Frau mit entschlossen verschränkten Armen auf dem linken Bein, die gerade, geschlossene Körperhaltung vermittelt einen beinahe monumentalen Eindruck. Nur ganz leicht angedeutet bleibt der Hüftschwung und reicht doch aus, um der "In sich Ruhenden" einen ganz feinen Rhythmus zu verleihen. "Die Tektonisierung der menschlichen Figur macht einen Erkenntnisprozess sichtbar, der sie zum Träger geistiger Prinzipien erhebt. Im Verlauf der langen Bearbeitungszeit überträgt Ewel 'Gedankenketten' auf die Figuren. Als solche reflektieren sie die geistige Existenz des Humanen." (Kerstin Schlüter, Gerd Ewel, Goch 1999, S. 55). Prachtvoller Guss mit gleichmäßig patinierter Oberfläche. Gießer G. Schmäke, Düsseldorf. Ob die geplanten 12 Exemplare tatsächlich alle gegossen wurden, ist unklar.
"Golf von Spezia"
Öl auf Leinwand. 1931.
70,5 x 100,5 cm.
Unten links mit Pinsel in Orange monogrammiert "HF" und datiert sowie verso auf dem Keilrahmen signiert "Hans Feibusch", datiert und betitelt sowie mit der Werknummer "215K".
Den Golf von La Spezia, auch Golf der Dichter (Golfo dei Poeti) genannt, eine tiefe Bucht des Ligurischen Meeres, schildert Feibusch in fein abgestuften Farbtönen im harmonischen Abendlicht.
Hans Feibusch hatte, bevor er Schüler von Carl Hofer wurde, Medizin studiert. Zu Beginn der Naziherrschaft 1933, nachdem er als Jude aus dem Frankfurter Künstlerbund ausgeschlossen worden war, emigrierte er nach London. Bis zu diesem Zeitpunkt beschäftigte sich Feibusch vorwiegend mit Landschaftsdarstellungen. "So sind unter dem Einfluß seiner verschiedenen Italienreisen eine Reihe südlicher Landschaftsbilder entstanden, die in ihrer klaren und kräftigen Farbsetzung, in der Großzügigkeit und Bestimmtheit der Komposition den Einfluss seiner Lehrer nicht leugnen. In ihrem vitalen expressiven Ausdruck vermitteln die Gemälde dem Betrachter eine Intensität, wie sie nur Hans Feibusch in seiner eigenen Malweise darstellt." (Rita Rücker, in: Hans Feibusch - ein Frankfurter Maler. Ausst.-Kat. Frankfurt, Historisches Museum, 1986, S. 37). Die Nationalsozialisten erklärten Feibuschs Werke als "entartet"; frühe Ölgemälde Hans Feibuschs sind kaum erhalten.
Ausstellung: Hans Feibusch - ein Frankfurter Maler. Frankfurt, Historisches Museum, 1986, ohne Nr. (Abb. S. 55)
Tulpenstrauß
Öl auf Leinwand. Vor 1932.
60 x 80 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Rot signiert "Feigl".
In kräftigen Schwüngen malt Feigl den üppigen Tulpenstrauß, in harmonischer Tonalität mit pastosem Farbauftrag. Häufig beschäftigte der Künstler sich mit jüdischen Themen. Feigl gehörte der Prager Künstlervereinigung "S.V.U. Manes" an und war Mitbegründer der Gruppe "Osma" (Die Acht), der ersten radikalen Vereinigung der böhmischen Avantgarde tschechischer, deutscher und jüdischer Künstler, u. a. mit Emil Filla, Willi Nowak, Vlastimil Benes und Bohumil Kubista. In Wien gehörte er zur Gruppe "Freie Bewegung". Von 1911 bis 1932 lebte er lange in Berlin, wo er mit Paul Cassirer zusammenarbeitete, und wurde im Anschluss Vorsitzender der Prager Sezession. 1939 emigrierte er nach England. Feigl zeichnete als Mitschüler von Franz Kafka am Altstädter Gymnasium in Prag dessen einziges zu Lebzeiten entstandenes Portrait. 2016 fand in Cheb eine große Retrospektive zum Schaffen Feigls statt.
"Abendgruß"
Radierung auf hellbraunem strukturierten Bütten. 1917.
14 x 21,3 cm (25 x 33,6 cm).
Signiert "Lyonel Feininger", datiert und betitelt sowie verso mit dem Stempel des Feininger Estate, dort bezeichnet "G E Nr. 70".
Prasse E 59.
Prasse sind lediglich 16 Drucke, davon zwei "1916" datiert, bekannt. Ausgezeichneter, feiner Druck mit zartem Plattenton und vollem, sehr breitem Rand. Mitten im Ersten Weltkrieg entstand diese Radierung. Feiningers erste Einzelausstellung wurde am 2. September 1917 in der Galerie "Der Sturm" eröffnet. Sehr selten.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
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