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Lot 8155, Auction  108, Leistikow, Walter, Letzte Flügelschläge

Leistikow, Walter
Letzte Flügelschläge
Los 8155

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)

Details

Letzte Flügelschläge
Radierung mit Kaltnadel auf Kupferdruckpapier. 1905.
29,2 x 43,9 cm (38,6 x 51 cm).
Signiert "Walter Leistikow" sowie vom Drucker Otto Felsing und datiert.
Nass 7 b (von c).

Markus Nass datierte das Blatt vor 1898. Leistikow arbeitet in diesem frühen, seltenen Blatt die Helligkeitswerte stufenweise sehr fein und differenziert heraus, den drei fliegenden kranichartigen Vögeln wurde ein zarter Schatten auf dem überspülten Strand zugeordnet. Herrlich nuancierter, kontrastreicher Druck mit schönem Grat und breitem Rand. Extrem selten und für uns im Handel bisher nicht nachweibar.

Lot 8157, Auction  108, Lemcke, Dietmar, Luxembourg-Garten

Lemcke, Dietmar
Luxembourg-Garten
Los 8157

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,763)

Details

Luxembourg-Garten
Öl auf Leinwand. 1956.
80 x 100 cm.
Unten links mit Pinsel in Dunkelbraun signiert "Lemcke" und datiert.

Den Jardin du Luxembourg im Quartier Latin malt Lemcke in oder direkt nach seiner Pariser Zeit und wählt als Motiv die klar gegliederte Umgebung des Schlosses mit ihren aufgereihten Pflanzenkübeln und Terrassen. Architektur und üppige Vegetation ergänzen sich zu einer ausgewogenen Komposition von intensiver Vitalität und kraftvollem Kolorit. Dietmar Lemcke studiert 1948-54 an der Berliner Hochschule für Bildende Künste, u. a. bei Karl Schmidt-Rottluff, Karl Hofer und Ernst Schuhmacher. Im Anschluss reist er mit einem einjährigen Stipendium nach Paris an die Academie de Montmartre, geleitet von Fernand Léger. Hier beschäftigt Lemcke sich mit den Werken Picassos, Braques und vor allem Matisses. Als weitere prägende Einflüsse nennt der Künstler Max Beckmanns Amsterdamer Exiljahre und Emil Noldes Spätwerk. 1964 übernimmt Lemcke eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin.

Literatur: Dietmar Lemcke 1958-2003, Ausst.-Kat. Galerie Bremer, Berlin 2003, S. 167 (mit Farbabb.)

Lot 8159, Auction  108, Lohse-Wächtler, Elfriede, Ein Zigeuner

Lohse-Wächtler, Elfriede
Ein Zigeuner
Los 8159

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
17.500€ (US$ 18,817)

Details

Ein Zigeuner
Pastellkreiden auf leichtem Karton, verso an den Ecken auf Unterlagekarton montiert. 1930.
41,4 x 36,7 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "ELW" und datiert, verso auf dem Unterlagekarton (von fremder Hand?) betitelt und bezeichnet.

"In den sechs Jahren (1925 bis 1931), die sich Elfriede Lohse-Wächtler in Hamburg aufhielt, erlebte sie ihre intensivste Schaffensperiode, aber auch lange Zeiträume existenzieller Not und gesundheitlicher Krisen.... 1929 und 1930 folgten die zwei gravierendsten Jahre im Schaffen der Künstlerin. In dieser Zeit entstanden, überwiegend als großformatige Pastelle, Männer- und Frauenbildnisse von unbekannten und bekannten Personen.... 1929 begann sie ein unstetes Leben auf St. Pauli. In Dresden hatte sie einige Jahre in der Rietschel- und Ziegelstraße bereits in einem ähnlichen Milieu gelebt. Sie durchstreifte das für sein Nachtleben berühmt-berüchtigte Hamburger Vergnügungsviertel mit seinen Kneipen, Amüsierlokalen und Bordellen und dem dort anzutreffenden bunten Gemisch von Menschen. Sie hielt sich beobachtend und zeichnend in verschiedenen Etablissements auf. Sie konnte hinter die Kulissen schauen, da sie dort nicht nur künstlerisch arbeitete, sondern sich auch auf das Halbweltleben einließ. Treffsicher schilderte sie das Milieu, ohne eine soziale Anklage zu erheben. In den Bildern von Prostituierten galt ihr Interesse der realistischen Darstellung ihres Lebens, wobei die aus eigenen Verletzungen erwachsene solidarische Nähe und das Mitgefühl zu den Modellen unübersehbar ist.
Wahrscheinlich während Ihrer Streifzüge durch St. Pauli machte Elfriede Lohse-Wächtler die Bekanntschaft eines Zigeuners, mit dem sie bald eine intensive Liebesbeziehung verband. Sie zeichnete ihn 1929 als 'Schlafenden', in den Bildern 'Paar (Eine Blume)' und 'Liebespaar' auch in der eigenen Nacktheit mit diesem Mann. Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die eine solche Darstellung wagten. Sie bekannte sich zu ihrer Beziehung mit dem Zigeuner und lebte nach Berichten von Otto Griebel (der sich auf eine Aussage von Elfriede Lohse-Wächtler berief) und Rudolf Adrian Dietrich sogar eine kurze Zeit unter Zigeunern.
Die in dieser Zeit geschaffenen Werke fanden rasch Eingang in Galerien, allein 1929/30 beteiligte sie sich an sechs Ausstellungen. In der Presse erhielt sie ausgezeichnete Kritiken und ihr Bekanntsheitsgrad wuchs." (Boris Böhm, in: Elfriede Lohse-Wächtler 1899-1940, Ein biografisches Portrait, Ausst.-Kat. Stadtmuseum Pirna, 2003).

Provenienz: Hubert Wächtler
Privatbesitz Schleswig-Holstein

Lot 8160, Auction  108, Lucebert, Ohne Titel

Lucebert
Ohne Titel
Los 8160

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 672)

Details

Ohne Titel
Farbige Kreiden, leicht gewischt, und Aquarell sowie Pinsel und Feder in Schwarz auf glattem Velin. 1985.
34 x 48,8 cm.
Unten links mit Feder in Schwarz signiert "lucebert" und datiert.

Zwei menschliche Masken oder Fratzen verwebt Lucebert in seiner Zeichnung mit amorph-fließenden Linien zu gespenstischen Mischwesen. Als Mitbegründer der literarischen Avantgardegruppe Experimentele Groep in Holland, die die Zeitschrift "Reflex" herausgab, sah sich Lucebert primär als Dichter, dessen Lyrik mit surrealistischen und dadaistischen Einflüssen als avantgardistisch und revolutionär galt. Er war Mitglied der Gruppe CoBrA, und bei deren erster Ausstellung 1949 im Stedelijk Museum in Amsterdam trug er auch erstmals seine Gedichte vor, die das Publikum so aufbrachten, dass die Polizei eingreifen musste. Sein malerisches Schaffen ist im Farbauftrag sowohl an Asger Jorn orientiert als auch, besonders in der Figuration, an Jean Dubuffet.

Lot 8162, Auction  108, Lueg, Konrad, Geschirrtuch

Lueg, Konrad
Geschirrtuch
Los 8162

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.750€ (US$ 1,882)

Details

Geschirrtuch
Farbsiebdruck auf glattem Velin. 1967.
71,2 x 51 cm (87,3 x 66,2 cm).
Signiert "Lueg" und datiert. Auflage 120 num. Ex.

Kräftiger und farblich sehr schön abgestimmter Druck mit breitem Rand.

Lot 8163, Auction  108, Lueg, Konrad, Tapete

Lueg, Konrad
Tapete
Los 8163 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.125€ (US$ 1,210)

Details

Tapete
Farbsiebdruck auf Velin. 1966.
68,8 x 46,2 cm (78,6 x 56 cm).
Signiert "Lueg" und datiert. Auflage 75 num. Ex.

Conrad Lueg studierte 1958-1962 an der Kunstakademie Düsseldorf, ab 1960/61 bei Karl Otto Götz gemeinsam mit Sigmar Polke und Gerhard Richter. Da ihm eine Galerie fehlte, die seine Interessen wahrnahm, organisierte Konrad Lueg mit Manfred Kuttner, Sigmar Polke und Gerhard Richter 1963 in einem Düsseldorfer Ladenlokal, einer ehemaligen Metzgerei in der Kaiserstraße 31a, die erste Ausstellung deutscher Pop Art, genannt "Demonstrative Ausstellung". Prachtvoller Druck in leuchtend frischer Farbigkeit mit Rand.

Lot 8164, Auction  108, Lüpertz, Markus, Pilz-Palette

Lüpertz, Markus
Pilz-Palette
Los 8164

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.125€ (US$ 3,360)

Details

Pilz-Palette
Farbige Kreiden auf Skizzenpapier. 1970er Jahre.
30 x 40 cm.
Unten links mit Kreide in Schwarz signiert "MARKUS", verso mit der Nummer "42".

In weiter Landschaft steht ein monumentaler Pilz, der seinen Schatten über die Ebene wirft. Als Kappe dieses Pilzes zeichnet Lüpertz eine Palette, deren Farben Schwarz-Rot-Gold einen Bezug zu seinen "Deutschen Motiven" der 1960er und 1970er Jahre herstellen. Gegenständliche Elemente und zeichnerische Abstraktion verschränkt Lüpertz hier im Sinne seiner Dithyramben: "Markus Lüpertz verbindet die beiden Gegensätze von Gegenständlichkeit und Abstraktion zu einer neuen Synthese, indem er abstrakte tektonische Gebilde im Bildraum schweben lässt. Er gibt ihnen den Namen 'Dithyramben', symbolisch bezogen auf Friedrich Nietzsches Dithyramben und abgeleitet von den Gesängen des Dionysos, in denen Gottheiten auftreten, die am Übergang zweier aufeinanderfolgender Lebensstufen stehen und deshalb 'janusköpfig' sind. Rückblickend sieht Lüpertz in der „Dithyrambe“ seinen individuellen Beitrag zur Abstraktion. 'Abstraktion nicht im Sinne des Abstrahierens, sondern als die Erfindung eines unsinnigen Gegenstandes... So verstand ich damals die Abstraktion: als das nicht Begreifbare'.“ (Markus Lüpertz. Metamorphosen der Weltgeschichte, Albertina Wien, Saaltext zur Ausstellung 2010).

Provenienz: Galerie Rudolf Springer

Lot 8166, Auction  108, Mack, Heinz, Silbervibration

Mack, Heinz
Silbervibration
Los 8166

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,478)

Details

Silbervibration
Reliefdruck auf aluminiumkaschiertem Karton. 1967.
41 x 28 cm (42,8 x 30 cm).
Signiert "mack" und datiert. Auflage 150 num. Ex.
Mack 43.

Prachtvoller Reliefdruck dieser nahezu blattfüllenden Darstellung.

Lot 8167, Auction  108, Mack, Heinz, Kleines Lichtrelief (Lichtkaros)

Mack, Heinz
Kleines Lichtrelief (Lichtkaros)
Los 8167

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
875€ (US$ 941)

Details

Kleines Lichtrelief (Lichtkaros)
Mikro-Prägung auf Aluminium-Folienkarton auf grauem, festem Karton. 1970.
16 x 15 cm (16 x 16 bzw. 42,4 x 31,5 cm).
Signiert "mack". Auflage 95 num. Ex.
Mack 48.

Kleines Lichtrelief, welches sich durch die Bewegung des Betrachters oder des Blattes optisch verändert. Herausgegeben vom Kölner Kunstmarkt e.V.

Mahlmann, Max Hermann
Entwurfszeichnungen für eine Wanddekoration (BASF)
Los 8169

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.500€ (US$ 1,613)

Details

Entwurfszeichnungen für eine Wanddekoration (BASF)
4 Mischtechniken, jeweils über Bleistift, montiert in zwei Kartonumschläge, dazu ein Brief des Künstlers. 1955.
18,8 x 16,8 cm; 9,5 x 29,8 cm; 10 x 29,6 cm; 20,5 x 12,5 cm.
Jeweils bezeichnet "1", "2a", "2b" bzw. "3".
Der zugehörige Brief mit Feder in Blau signiert "max h. mahlmann".

Mit einem maschinengeschriebenen Brief von Max H. Mahlmann an die Badische Anilin u. Soda-Fabrik AG in Ludwigshafen am Rhein, datiert vom 8. September 1955. Mahlmann übersandte hier drei individuelle Vorschläge für eine Wanddekoration des Direktionszimmers der Firmenniederlassung in Hamburg. Es handelt sich um vier Entwurfszeichnungen in Aquarell und Gouache über Bleistift, teils mit Feder in Schwarz nachgezeichnet, jeweils im Maßstab 1:10. Laut Mahlmanns schriftlichen Erläuterungen haben die Entwürfe Nr. 1 und 3 die Chemie zum Thema. Präzise und detailgenau konstruiert Mahlmann in geometrischer Strenge Kreisformen, die von kreuzenden Diagonalen und Dreiecken aufgebrochen werden und an Reagenzglas und Erlenmeyerkolben erinnern. Einflüsse von Kandinskys Arbeiten der 1920er und 1930er Jahre finden sich in beiden Kompositionen wieder. Die Entwürfe Nr. 2a und 2b sollen in ihren linear-geometrischen Strahlenformen den Eindruck einer Fabrikstadt erzeugen, Nr. 2b trägt die Buchstaben des "BASF"-Konzerns.
Bedeutende, sehr frühe und wunderbar farbfrische Entwurfszeichnungen. Sehr selten.

Provenienz: Nachlass des Künstlers

Lot 8170, Auction  108, Mahlmann, Max Hermann, Konkrete Kreiskomposition

Mahlmann, Max Hermann
Konkrete Kreiskomposition
Los 8170

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.375€ (US$ 2,554)

Details

Konkrete Kreiskomposition
Gouache in Weiß und Rot über Bleistift auf schwarzem Karton. 1967-68.
75 x 40 cm.
Verso unten rechts mit Bleistift signiert "max h. mahlmann" und datiert.

Max H. Mahlmann war 1934 bis 1938 Student bei Richard Müller und Wilhelm Rudolph an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden. Er arbeitete anfänglich auch als Bühnenmaler und Gebrauchsgraphiker. Zu seinen frühen Vorbildern zählen Cézanne und Klee. Im Zweiten Weltkrieg nahm er am Russlandfeldzug teil und wurde dort aufgrund seiner zeichnerischen Begabung als Bildberichterstatter eingesetzt. Nach seiner Rückkehr 1945 bezog er erneut ein Atelier in Hamburg und wandte sich unter dem Einfluss von Kandinsky und Albers der Abstraktion zu. Seine Werke in geometrischer Formensprache zeigen seit Ende der 1940er Jahre konstruktive Gestaltungstendenzen, vorbildhaft waren hier besonders Vordemberge-Gildewart und De Stijl. 1953 heiratete er die konkret arbeitende Künstlerin Gudrun Piper, beide stellten regelmäßig gemeinsam aus. Von 1958 bis 1977 war er als Dozent für Gestaltung an der Fachhochschule in Hamburg tätig.
"Anfang der Sechziger war die Zeit reif für ein methodisches Vorgehen. Ein rechtwinkliges Grundnetz wurde für die häufig noch flächig angelegten Setzungen entwickelt, Module wurden eingesetzt, Raster und Serie erprobt. 1970 fiel die Entscheidung für die Netzstrukturen, die in der Folge - bis in die späten neunziger Jahre - weiterentwickelt wurden." (Andreas Brandt: Über Max Hermann Mahlmann, April 2012, in: Ausst.-Kat. Max H. Mahlmann. Numerische Strukturen. Werke von 1954-1997, Hrsg. Galerie Renate Kammer, Hamburg, S. 30).
Seltene, frühe, großformatige Zeichnung mit exakt konstruierter serieller Anordnung sich überlagernder Kreise.

Provenienz: Nachlass des Künstlers

Lot 8171, Auction  108, Mahlmann, Max Hermann, Zentral-Variation A - B - C 69

Mahlmann, Max Hermann
Zentral-Variation A - B - C 69
Los 8171

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.375€ (US$ 1,478)

Details

"Zentral-Variation A - B - C 69"
3 Zinkreliefplatten, jeweils auf Holzplatte montiert. 1969.
Jeweils 20 x 20 cm.
Verso jeweils signiert (geritzt) "max h. mahlmann" und datiert, auf dem Galerieetikett betitelt.

In den 1960er Jahren entwickelte Max H. Mahlmann basierend auf mathematischen Methodiken serielle Reihungen und Raster, in den 1970er Jahren dann die Netzstrukturen. "ausgangspunkt meiner programme sind grundnetze. durch steuerung vom koordinatenkreuz aus entstehen die spielfelder meiner konstruktion." (Max H. Mahlmann, aus: Einladung Multi Art Points, Amsterdam 1977, zit. nach: Ausst.-Kat. Max H. Mahlmann. Numerische Strukturen. Werke von 1954-1997, Hrsg. Galerie Renate Kammer, Hamburg, S. 5). Sehr frühes dreiteiliges Relief mit den typischen Netzstrukturen in der Form eines Schachbrettmusters.

Provenienz: Nachlass des Künstlers

Ausstellung: Galerie Daedalus, Berlin (verso jeweils mit dem Galerieetikett)

Lot 8172, Auction  108, Mammen, Jeanne, Weiblicher Halbakt mit Pagenkopf

Mammen, Jeanne
Weiblicher Halbakt mit Pagenkopf
Los 8172

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.250€ (US$ 5,645)

Details

Weiblicher Halbakt mit Pagenkopf
Bleistift auf Velin. Um 1930/31.
51 x 38,7 cm.

Das Gesicht mit dem markanten dunklen, modisch halbrund geschnittenen Pony hat das Modell ins Dreiviertelprofil nach rechts gewandt und den Blick aus verschatteten Augen leicht erhoben, der Ausdruck des Gesichtes voller Ernst. Ihren durchgedrückten Oberkörper hat sie nach links gedreht. So entsteht ein spannungsreiches, geradezu herausforderndes Profil, das Mammen mit vehementen, kurzen Schraffurenbündeln und Kreisbewegungen mit energischem Strich umreißt und dem sie einen nahezu statuarischen Charakter verleiht. Die individuelle Physiognomie der jungen Frau wird dabei deutlich übersteigert und mit einer Eindringlichkeit geschildert, die die Porträtzeichnungen der frühen Dreißiger Jahre immer wieder erkennen lassen. Beigegeben: Eine signierte Lithographie von Jeanne Mammen "Witwe" (um 1930, Döpping/Klünner D 18).

Lot 8173, Auction  108, Mammen, Jeanne, Stadt in den Bergen

Mammen, Jeanne
Stadt in den Bergen
Los 8173

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
625€ (US$ 672)

Details

Stadt in den Bergen
Bleistift und Farbstift auf Velin. Um 1955.
18,2 x 29,8 cm.
Unten rechts mit Bleistift monogrammiert "JM" (ligiert).
Nicht bei Döpping/Klünner.

Zwischen schwebenden, heiteren Farbklängen in fein schraffierten Flächen ist ein Netz horizontaler und vertikaler Strukturlinien gespannt. Arabeskenhaft schwingende und geometrisch stilisierte Liniengefüge durchsetzen einander und ergänzen sich zu einer fein abstrahierten Wiedergabe des Sujets. "Konzentrierte meditative Recherche kennzeichnet diese Epoche, die keineswegs homogen verläuft, in der sich Erworbenes niemals verfestigt, sich vielmehr von neuem verwandelt zu abgrenzbaren Stilperioden." (Lothar Klünner, in: Döpping-Klünner S. 74). Verso eine weitere Bleistiftskizze von Jeanne Mammen, "Südliche Szenerie". Wir danken Frau Cornelia Pastelak-Price, Förderverein der Jeanne-Mammen-Stiftung e.V., Berlin, für die mündliche Echtheitsbestätigung.

Lot 8174, Auction  108, Mantovani, Adelchi-Riccardo, Die Bedrohung

Mantovani, Adelchi-Riccardo
Die Bedrohung
Los 8174

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.500€ (US$ 3,763)

Details

Die Bedrohung
Öl auf Hartfaserplatte. 1978.
32 x 24,5 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Weiß signiert "Adelchi Riccardo Mantovani" und datiert.

Adelchi-Riccardo Mantovani entwickelte durch die Vorbilder aus Renaissance und Surrealismus seine eigenen Maltechniken. Seine erste Einzelausstellung fand 1977 in der Galerie Taube in Berlin statt. Wie typisch für Mantovanis Malstil, sind in unserer kleinen Miniaturmalerei die Ölfarben in Lasurtechnik in zarten, teils durchscheinenden Schichten auf die Holzplatte aufgetragen. Äußerst feingliedrig, mit akribischer Detailgenauigkeit und gekonnter Plastizität sind die Rosen und Margeriten des Blumenstraußes gemalt. Unter diesen kauert sich ein Löwe im Miniaturformat, einen blutenden Rosenkopf symbolisch wie ein erlegtes Opfer in seinen Vorderkrallen. Von rechts oben scheint eine weiße Taube, einem Raubvogel ähnlich, jeden Moment auf den Löwen herabzustoßen.

Provenienz: Galerie Taube

Ausstellung: Retrospektive 1972-2013, Ausstellung 232, Galerie Taube, Berlin 2013, Kat.-Nr. 20

Lot 8175, Auction  108, Mantovani, Adelchi-Riccardo, Männerporträt

Mantovani, Adelchi-Riccardo
Männerporträt
Los 8175

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
5.250€ (US$ 5,645)

Details

Männerporträt
Mischtechnik auf Hartfaserplatte. 1980.
70 x 50 cm.
Unten links mit weißem Pinsel in Weiß signiert "Adelchi Riccardo Mantovani" und datiert.

Der Dargestellte sitzt auf einem Stuhl, die Beine übereinandergeschlagen, den rechten Arm locker über die Lehne gelegt. Die Darstellung ist unterhalb des Knies angeschnitten. Handwerklich mit größter Geschicklichkeit ist das rosa Hemd wiedergegeben, das von nahezu hyperrealistischer Deutlichkeit ist. Ebenso sticht die detailreiche Darstellung der Pflanzenwelt unten ins Auge.
Die dargestellte Szene spielt sich im Freien vor einem blockartigen Haus ab, rechts ist ein Ausblick in eine Wasserlandschaft gegeben. Am Ufer, mit den Füßen im Wasser, steht ein kleiner Junge, der mit zufriedenem grimassenhaften Lächeln einen monströsen Fisch im Arm trägt. Sein Gesichtsausdruck steht im Kontrast zum herausfordernd stolzen Blick des Vaters. Das Boot im Hintergrund spielt auf die Leidenschaft des norwegischen Auftraggebers für den Fischfang an, in diesem Zusammenhang steht auch der Ausblick auf die Norwegische Fjordlandschaft. Die Personen scheinen isoliert. In der geöffneten Tür hinter dem Mann steht eine Frau, seine Verlobte, ein Buch in ihren Händen haltend. Zu ihren Füßen liegt züngelnd ein Fabelwesen mit flammenartiger Zeichnung und löwenhaften Pranken. Das einem Hund ähnliche Tier ist als allegorisches Symbol der Treue deutbar und scheint das Haus zu bewachen. In Mantovanis Werk finden sich stets wiederkehrende Elemente seiner surrealistischen Inspiration. Die Literatur bringt ihn daher auch ihn Verbindung mit Giorgio De Chirico.

Ausstellung: Adelchi-Riccardo Mantovani, Kommunale Galerie Wilmersdorf, Berlin 1989 (Kat.-Nr. 18)

Lot 8176, Auction  108, Mantovani, Adelchi-Riccardo, Die Mietze

Mantovani, Adelchi-Riccardo
Die Mietze
Los 8176

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.000€ (US$ 2,151)

Details

Die Mietze
Öl auf Hartfaserplatte. 1980.
40 x 30 cm.
Unten links mit Pinsel in Weiß signiert "A. R. Mantovani" und datiert.

Den kühlen Blick selbstbewusst in die Ferne gerichtet sitzt die junge Dame vollständig entkleidet, ein Bein auf einem Holzstuhl angezogen im Freien, das andere Bein von einer kleinen schwarzen Katze umspielt. Mantovani entwirft hier einen intimen Moment, der eigentlich in einen Innenraum gehört, projiiziert diesen jedoch vor einen künstlichen Hintergrund mit einer grünen Wiese und Pappeln.

Lot 8179, Auction  108, Marwan, Kopf

Marwan
Kopf
Los 8179

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.750€ (US$ 4,032)

Details

"Kopf"
Aquarell, Deckweiß und Graphit auf strukturiertem Velin. 1989.
45,3 x 58,2 cm.
Verso am oberen Rand mit Kohle signiert "Marwan", datiert und bezeichnet "Juli" und mit der Werk-Nr. "16".

Nach seinem Studium der arabischen Literatur an der Universität Damaskus 1955-1957 ging Marwan nach Berlin. Dort studierte er von 1957 bis 1963 in der Klasse von Hann Trier Malerei an der Hochschule für bildende Künste. In den 1960er Jahren gehörte er neben Georg Baselitz und Eugen Schönebeck zur deutschen Avantgarde, wurde von der Galerie Springer entdeckt und bekannt gemacht. Seit Mitte der 1970er Jahre entstanden in Paris, wo er sich 1973 mit einem Stipendium für die Cité des Arts aufhielt, seine ersten "Köpfe", die in den kommenden Jahren zu Marwans bedeutendstem Bildthema wurden. "In seinen 'Gesichtslandschaften' geht er - wie die Kamera im Film - ganz nahe an diese Gestalten, die sich so unverstellt mit ihrer gemarterten Innenwelt ans Außen wenden, heran." (Jörn Merkert, in: Marwan, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, Berlin 2001, S. 33). Von 1980 bis 2002 hatte er eine Professur für Malerei an der Hochschule der Künste Berlin inne. Unser Aquarell zeigt einen für Marwan typischen Kopf, wie er sie in zahlreichen Formen und Farbvarianten schuf. Mit energischem, lockerem Pinselduktus und kräftigen, teils ineinanderlaufenden Aquarellfarben gearbeitete Gesichtslandschaft.

Lot 8180, Auction  108, Marwan, Frauenkopf

Marwan
Frauenkopf
Los 8180

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.750€ (US$ 2,957)

Details

Frauenkopf
Aquarell auf strukturiertem Velin. 1996.
24 x 32 cm.
Oben rechts mit Bleistift signiert "Marwan" und datiert, verso erneut signiert, zweifach datiert und gewidmet sowie mit arabischen Schriftzeichen.

In unserem kleinen Aquarell mischen sich die kräftigen roten, gelben und erdigen Farbtöne nur teilweise, doch bleibt der Frauenkopf im Profil nach links noch bemerkenswert deutlich in seinen Konturen erkennbar. Wie seine Malerkollegen Georg Baselitz und Eugen Schönebeck entzog er sich der überdominanten abstrakten Kunst durch Figurenmalerei, "er malt winzige und riesige Formate - mit gleicher Intensität, derselben unerschöpflichen Vielfalt des Ausdrucks; und immer ist da die widersprüchliche Gleichzeitigkeit von Nähe und Distanz." (Jörn Merkert, in: Marwan, Ausst.-Kat. Berlinische Galerie, Berlin 2001, S. 33).

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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