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Lot 8031, Auction  108, Botero, Fernando, Stilleben mit hängenden Orangen

Botero, Fernando
Stilleben mit hängenden Orangen
Los 8031

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
32.736€ (US$ 35,200)

Details

Stilleben mit hängenden Orangen
Bleistift auf chamoisfarbenem Ingres Canson-Bütten. 1973.
49,5 x 62,7 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "Botero" und datiert.

Warum hängen die Orangen? Boteros Lieblingsfrüchte sind hier ganz ungewöhnlich platziert und schweben über Äpfeln und Birnen, Bananen und Trauben, die er mit Krug, Becher und Schale auf dem kleinen Tisch mit einem Tuch zu einem kompakten Stilleben gruppiert. Einige der Früchte sind aufgeschnitten, und aus der geöffneten Schublade schaut wie ein frecher Schnabel eine kleine geöffnete Zange oder Gartenschere heraus.
Zeichnerische Delikatesse muss hier die in der Natur üppig leuchtenden Farben der Früchte ersetzen: Mit scharfen Pünktchen beschreibt der Künstler die narbige Textur der Orangenschale, und raffinierte Schattierungen von delikater Weichheit erfassen die sinnlichen Rundungen der Früchte in einer Intensität, wie sie in den feinen Obststilleben Boteros nicht häufig zu finden ist. Der Künstler empfand die Orange mit ihrer einfachen Grundform als die am schwersten zu malende Frucht, und wohl aus diesem Grund verschafft er ihr in dieser Zeichnung eine herausgehobene Stellung. Also verknotet er Bindfäden an den Stielansätzen und lässt die beiden Orangen über allen anderen Früchten schweben.
Im selben Jahr entstand ein Gemälde Boteros mit beinahe identischer Komposition, auf dem lediglich die Schere fehlt. Der kleine Tisch mit leicht geöffneter Schublade, auch mit Schere, findet sich in seinen Stilleben häufiger, ebenso wie die hängenden Orangen (vgl. z. B. Hobi 1976/12). In seiner Liebe zu üppigen Volumina zeigt er sich beeinflusst von der italienischen Malerei des Quattrocento.
Mit den verschobenen Proportionen und den glatten, wie aufgeblasen wirkenden Formen transformiert Botero das Sujet 'Stilleben' in etwas ganz Eigenes. "(W)ith Botero, the Colombian still life attains the highest degree of excellence... His contributions to the genre mirror the same colossal, comic, critical, candid and documentary traits as the rest of his work." (Eduardo Serrano, Still Life in Colombia, Bogotá 1992, zit. nach Hobi, S. 28).

Fernando Botero, schon als zwölfjähriger Junge zum Matador ausgebildet, zeichnet zuerst Stierkämpfe. Nach einer ersten Gruppenausstellung in Medellín arbeitet er als Bühnenbildner, bereits 1951 findet eine Einzelausstellung seiner Werke in der Galería Leo Matiz in Bogotá statt. Hier lernt der Sohn eines kolumbianischen Handlungsreisenden im Kreis des Cafés "Automática" die kolumbianische Avantgarde kennen und studiert bald an der Academia de San Fernando, Madrid, bevor er 1953 nach Paris, dann nach Florenz zieht. Nach seiner Rückkehr wird Botero Professor für Malerei an der Kunstakademie von Bogotá und setzt sich als der wichtigste junge Künstler Kolumbiens durch. 1956 erscheint sein typischer, plastischer Malstil erstmals in dem Gemälde "Stilleben mit Mandoline". Er zieht 1960 nach New York, 1966 erlebt er seinen internationalen Durchbruch.

Provenienz: Galerie Brusberg, Hannover
Privatbesitz Norddeutschland

Lot 8033, Auction  108, Bremer, Uwe, Troika Glasnost

Bremer, Uwe
Troika Glasnost
Los 8033

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
868€ (US$ 933)

Details

"Troika Glasnost"
Öl auf Holz mit Schnitzerei. 2009.
100 x 80 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Schwarz signiert "Uwe Bremer".

Skurrile Komposition voller Merkwürdigkeiten und mit Witz umgesetzt. Im rechten Bildrand leert sich allmählich das Glas, während links ein fratzenhaft entstellter Vater sein ebenso monströses Kind mit einer blutroten Pranke schaukelt. Nebeneinander stehen abstrahierte Rudimente menschlicher Figur, geometrische Elemente und die typische, kaum zu entziffernde Schrift.
Entstanden im Rahmen des Projekts "Bier", an dem 104 Künstler und 52 Autoren beteiligt waren und zu dem ein Katalogbuch 2009 beim Eichborn Verlag erschien, Abb. S. 100.

Lot 8034, Auction  108, Burchartz, Max, Menschen in der Stadt

Burchartz, Max
Menschen in der Stadt
Los 8034

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
10.540€ (US$ 11,333)

Details

Menschen in der Stadt
Feder in Schwarz, aquarelliert, auf Bütten. 1919.
28,5 x 21,5 cm (31 x 24 cm).
Auf dem Passepartout unten rechts mit Bleistift signiert "Max Burchartz", unten links datiert und bezeichnet "Nr. 79".

Hervorragende, typische Arbeit aus der expressionistischen Phase des Künstlers während der Jahre nach Kriegsende in Hannover. Die Stadt entwickelt sich in der Nachkriegszeit zu einer modernen Kunststadt; die bereits 1916 gegründete Kestner-Gesellschaft und die neugegründete "Galerie moderner Kunst" von Herbert von Garvens stellen Werke der Avantgarde aus. Hier trifft Burchartz mit der Gruppe der Dadaisten um Kurt Schwitters zusammen und befreundet sich mit Otto Gleichmann, dessen expressionistische Gemälde er bewundert. Beide werden die überragenden expressionistischen Künstler der Stadt und zählen zur Hannoverschen Sezession, die sich 1917 gründete (Burchartz war ab 1.2.1920 Mitglied). Unterstützung finden sie durch den künstlerischen Leiter der Kestner-Gesellschaft, Dr. Paul Erich Küppers. Durch den regen Austausch mit überregionalen Künstlern angeregt, stellt Burchartz als Gast in der Dresdner Sezession Gruppe 1919 sowie der Novembergruppe (1919 und 1923) aus und hat ebenfalls Kontakt zur Berliner Sturm-Galerie. Die Auseinandersetzung mit den Ideen der radikalen, politischen Künstlervereinigungen führt zur künstlerischen Neuorientierung. Kubistische Elemente finden Eingang in sein Werk und er begreift die Bildstruktur als ein Flächenraster.
Wie bei den Brücke-Künstlern finden sich Formen der "primitiven" Kunst Afrikas, häufig weisen die Dargestellten Gesichtszüge afrikanischer Masken auf.
Unser Blatt steht stellvertretend für die bedeutende expressionistische Phase im Werk des Künstlers: Burchartz reiht Szenen, Objekte, Personen farbig partiell akzentuiert aneinander. Es herrscht eine kaleidoskopische Einheit in der Fläche; nichts ist wirklich exponiert dargestellt, die Bilder erzählen eine Geschichte. Die untere Figur hält ein Haus in ihrer Hand und erinnert an eine gotische Stifterfigur. Versatzstücke von Hausgiebeln und Fassadenelementen sind oben und am rechten Bildrand angegeben. Am linken Rand stürzt sich ein Hase ins Ungewisse, die Person über ihm scheint ebenfalls in Aufruhr zu sein und zu fliehen. Im sakralen Kontext lassen sich die Tiere in Jagddarstellungen als Verfolgung des Guten durch das Böse deuten, so etwa bei den romanischen Bauplastiken am Dom von Königslutter (um 1135). Hier symbolisiert der vom Jäger verfolgte Hase die menschliche Seele, die sich vor der Verfolgung durch den Teufel retten will. Burchartz beschäftigte sich nachweislich mit mittelalterlicher Skulptur.
In der Entstehungszeit unseres Aquarells wurde Max Burchartz von Alfred Flechtheim vertreten (1919-21), der die erste Einzelausstellung des Künstlers 1920 in seiner Düsseldorfer Galerie organisierte und ihm durch den Verlag einer großen Anzahl seiner graphischen Arbeiten eine breite Öffentlichkeit schuf.

Literatur: Gerda Breuer (Hrsg.), Max Burchartz, 1887-1961, Künstler Typograph Pädagoge, Berlin 2010

Lot 8035, Auction  108, Campendonk, Heinrich, Webstuhl

Campendonk, Heinrich
Webstuhl
Los 8035

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.488€ (US$ 1,600)

Details

Webstuhl
Holzschnitt auf grauem Bütten. 1918.
11 x 7,8 cm (19,2 x 19 cm).
Signiert "Campendonk".
Engels/Söhn 65.

Erschienen im Programmheft zur Tagung des Deutschen Werkbundes, Krefeld 1926. Die Auflagenhöhe ist unbekannt. Brillanter, kräftiger und tiefschwarzer Druck mit dem rückseitigen Text, mit dem vollen Rand.

Lot 8036, Auction  108, Chillida, Eduardo, Charles Racine: Le sujet est la clairière de son corps

Chillida, Eduardo
Charles Racine: Le sujet est la clairière de son corps
Los 8036

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.736€ (US$ 1,867)

Details

Charles Racine: Le sujet est la clairière de son corps
Aquatinta auf Auvergne-Bütten. 1975.
10,5 x 8,9 cm (24,3 x 18,2 cm).
Signiert "Chillida". Auflage 40 num. Ex.
Van der Koelen 75010.

Blatt 4 aus Charles Racines "Le sujet est la clairiere de son corps", gedruckt im Atelier Morsang, Paris, herausgegeben von Maeght, Paris. Neben einer Buchauflage von 120 numerierten Exemplaren und wenigen Probedrucken erschien eine zusätzliche Auflage der Radierungen von 40 numerierten Exemplaren. Prachtvoller Druck mit dem vollen Rand, rechts mit dem Schöpfrand.

Lot 8037, Auction  108, Chagall, Marc, Danse de Miriam

Chagall, Marc
Danse de Miriam
Los 8037 [*]

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.820€ (US$ 7,333)

Details

Danse de Miriam
Radierung, koloriert, auf Arches-Velin. 1958.
29,1 x 23,2 cm (53,5 x 39 cm).
Monogrammiert "M. Ch.". Auflage 5 röm. num. Ex.
Cramer books 30.

Blatt 35 der Folge "Bible", insgesamt 105 Radierungen, herausgegeben von Tériade Editeur, Paris 1958. Exemplar außerhalb der Auflage von 100 numerierten Exemplaren. Prachtvoller, fein differenzierter Druck mit dem vollen Rand.

Lot 8038, Auction  108, Cocteau, Jean, Sur la plage

Cocteau, Jean
Sur la plage
Los 8038

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.612€ (US$ 1,733)

Details

Sur la plage
Farblithographie auf Japanbütten. 1968.
34,5 x 28 cm (57 x 38,5 cm).
Signiert "Jean Cocteau" und bezeichnet "Japon". Auflage 2 num. Ex.

Neben einer Auflage von 220 Exemplaren auf Bütten erschien eine kleine Vorzugsauflage auf Japanbütten. Prachtvoller, sehr schön farbfrischer Druck mit dem vollen Rand. Selten.

Lot 8039, Auction  108, Corcuera, Francisco, Spår 2 (Spur)

Corcuera, Francisco
Spår 2 (Spur)
Los 8039

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
2.232€ (US$ 2,400)

Details

Spår 2 (Spur)
Öl auf Leinwand. 1977.
100 x 81 cm.
Unten rechts mit Bleistift signiert "CORCUERA" und datiert, verso mit Stift in Schwarz bezeichnet und mit Richtungspfeil.

Francisco Corcuera studierte 1962 an der Academia de Bellas Artes in Santiago und promovierte 1967 an der Königlichen Akademie der Freien Künste in Stockholm. Zunächst lebte er in New York, wo er Andy Warhol und Marcel Duchamp traf und seine erste Einzelausstellung bei Leo Castelli stattfand. Mit der Heirat einer schwedischen Baronin zog er nach Schweden, heute lebt er im marokkanischen Tanger. In Schweden war er Mitbegründer des abstrakten Illusionismus und ist heute ein international erfolgreicher Künstler.

Lot 8040, Auction  108, Corinth, Lovis, Die Liebschaften des Zeus

Corinth, Lovis
Die Liebschaften des Zeus
Los 8040

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
4.216€ (US$ 4,533)

Details

Die Liebschaften des Zeus
Impressum und 8 Farblithographien auf hauchdünnem Japanbütten. In Orig.-Passepartouts, lose in lithographisch illustrierter Orig.-Halbpergamentmappe. 1920.
Ca. 34 x 42 cm.
Die Lithographien jeweils signiert "Lovis Corinth", das Impressum signiert "Fritz Gurlitt". Auflage 20 im Impressum num. Ex.
Schwarz 401.

Lovis Corinth illustriert alle prominenten Liebschaften des Göttervaters in seinen lebendigen Lithographien: Antiope und der Faun, Leda und der Schwan, Europa mit dem Stier, Ganymed und der Adler, Danae und der Goldregen, Alkmene mit Zeus-Amphitrion und Hermes, Calisto und Zeus-Artemis sowie schließlich Io mit der Wolke - stets nähert sich Zeus den schönen Irdischen in verwandelter Gestalt, um nicht die Eifersucht seiner Gemahlin Hera zu wecken. Jeweils im Druck betitelt. Erschienen als 10. Werk der Gurlitt-Presse, Fritz Gurlitt, Berlin, in einer Gesamtauflage von 100 Exemplaren. Die komplette Mappe in prachtvollen, samtigen Drucken, in frischer Farbigkeit und mit dem vollen Rand.

Lot 8042, Auction  108, Croissant, Michael, Kopf

Croissant, Michael
Kopf
Los 8042

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
7.440€ (US$ 8,000)

Details

Kopf
Bronzeblech, geschweißt, mit dunkelbrauner Patina. 1994.
38 x 29,5 x 6,7 cm.
An der Innenseite eingefräst unten monogrammiert "M C", datiert und mit der Nummer "478". Unikat.

"Michael Croissants bildhauerisches Werk mutet, besonders von den späten Bronzeskulpturen her gesehen, abstrakt an. Sein Motiv war jedoch ausschließlich die kreatürliche Figur. Die frühen Bronzen tasten sich von der Naturform hin zum Amorphen, gewissermaßen zu den Frühstadien der materiellen, bloß brütenden Existenz. Seit Mitte der 1970er Jahre verschweißt er Eisen-, Blei- und Bronzeflächen zu wuchtigen Figuren oder Köpfen, immer abstrakter werdende Zeichen eines die Materie beherrschenden Geistes. Ab 1980/81 arbeitet Croissant mit 3 - 4 mm dicken Bronzeplatten, aus denen er Segmente herausschneidet und diese zu liegenden oder aufrechtragenden Figuren und Köpfen zusammenschweißt. Diese Arbeitsweise, der er bis an sein Lebensende treu bleibt, führt den Künstler schrittweise zu einer Formalisierung des Figurenmotivs hin zum Konstrukt. Dabei gelingt es ihm - und das ist die großartige Leistung seines Spätwerkes - bei größtmöglicher Reduktion der Figur zur geometrischen Hohlform, jeder Skulptur durch eine je eigene Umrisskontur, eine körperhaft existentielle Präsenz zu bewahren." (Ronald Appel, Galerie Appel, Frankfurt/Main)

Provenienz: Galerie Ohse, Bremen
Sammlung Ostertag, Wilhelmshaven

Lot 8044, Auction  108, Dine, Jim, Vegetables

Dine, Jim
Vegetables
Los 8044

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
3.224€ (US$ 3,467)

Details

Vegetables
8 Lithographien mit Collage aus Farboffsetdrucken, jeweils auf dickem, weichem Velin. 1970.
Je ca. 45 x 41 cm (Blattgrößen).
Jeweils signiert "Jim Dine" bzw. monogrammiert. Auflage 96 num. Ex.
Mikro Gallery 66 a-h.

Vollständige Folge von 8 Graphiken, herausgegeben von der Petersburg Press, London. In diesem humorvollen Graphikset arrangiert der beliebte amerikanische Pop Art-Künstler verschiedene Gemüsesorten in einer Kombination aus farbiger Collage und Lithographie. Prachtvolle Drucke, jeweils an allen vier Seiten mit dem vollen Schöpfrand.

Lot 8045, Auction  108, Dine, Jim, The Realistic Poet Assassinated

Dine, Jim
The Realistic Poet Assassinated
Los 8045

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
1.364€ (US$ 1,467)

Details

The Realistic Poet Assassinated
Radierung, koloriert, auf dickem Velin. 1971.
69 x 54,5 cm (88 x 71 cm).
Signiert "Jim Dine" und datiert. Auflage 75 num. Ex.
Williams College catalogue 32.

Herausgegeben von der Petersburg Press, London. Prachtvoller Druck mit breitem Rand.

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 24% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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