Distel.
Feder und Pinsel in Braun. 27,8 x 18,5 cm. Mittig links und rechts monogrammiert und datiert "EdSt" und "1915".
Nach einem kurzen, keine zwei Jahre dauernden Aufenthalt an der Münchener Kunstakademie beschließt der 22-jährige Edmund Steppes sich autodidaktisch weiterzubilden. Rasch schließt er Freundschaft mit Kollegen wie Emil Lugo und Albert Lang, dem Direktor der Neuen Pinakothek Adolf von Bayersdorfer und Hans Thoma. Ab 1897 stellt er regelmäßig in der Secession aus, ab 1902 kaufen Museen die ersten Gemälde. Ab 1910 widmen sich zahlreiche Einzelpräsentationen seinem Werk, er stellt aber auch international (Österreich, Ungarn) aus. Öffentliche Sammlungen und Museen wie die Staatsgalerien in Stuttgart und München, das Lenbachhaus, die Nationalgalerie Berlin und viele andere kaufen seine Werke. 1927 verleiht ihm das Bayerische Kultusministerium den Professorentitel. Steppes widmete sich zeitlebens der Landschaftsmalerei. Als junger Maler, alles akademische ablehnend, sieht er sich dem Ideal einer tiefsinnigen, geistigen, deutschen Kunst verpflichtet, zu denen Mitte der 1890er Jahre sowohl Hans Thoma als auch Arnold Böcklin gelangten. Vorliegende Zeichnung ist ein eindrucksvoller Beleg für Steppes intensive Beschäftigung mit der Kunst der deutschen Romantiker. Insbesondere spürbar ist der Einfluss von Werken Friedrich Oliviers und Julius Schnorr von Carolsfelds, die sich, ihrerseits inspiriert durch die Studien Schongauers und Dürers, knapp hundert Jahre zuvor ebenfalls mit der Darstellung welker Pflanzen auseinandersetzten. Während bei der Darstellung kunsthistorisch häufig die metaphorische Dimension des welken Laubs als Vanitas-Symbol im Vordergrund steht, reizte Olivier, Schnorr von Carolsfeld und wohl auch Steppes vor allem die zeichnerische Herausforderung der verschlungenen, in vielfältigen Schattierungen erscheinenden Pflanzen. Mit großer Präzision gibt Steppes jede Windung, die Häärchen und Kanneluren des Gewächses mit der Feder wieder und ergänzt dies mit einer zarten und subtil gesetzten Graulavierung, und bewahrt so, wie schon Olivier und Schnorr, in der Zeichnung "die Schönheit des Fragilen vor dem Verfall" (vgl. Hinrich Sieveking, in: Ausst. Kat.Julius Schnorr von Carolsfeld. Zeichnungen. Mainz/München 1995, Nr. 8).
Müller, Richard
Bildnis einer Dame im Profil nach rechts
Los 6789
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
438€ (US$ 470)
Bildnis einer Dame im Profil nach rechts.
Öl auf Malkarton. 55,5 x 47,5 cm. Unten links signiert und datiert "Rich. Müller 1923".
Müller, Richard
Bildnis der Sängerin Lillian Sanderson im Profil
Los 6790
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
500€ (US$ 538)
Bildnis der Sängerin Lillian Sanderson im Profil.
Farbige Kreide auf hellbraunem Papier. 59 x 40,5 cm (Passepartoutausschnitt). Unten rechts monogrammiert und datiert "R. M. 1911", auf der Rückpappe des Rahmens signiert und eigenh. bez. "Rich. Müller Dresden Kgl Kunstakademie "Lillian Sanderson".
Richard Müller heiratete die amerikanische Sängerin Lillian Sanderson (1866 - 1944) im Jahr 1900. - Aufgezogen und hinter ein Passepartout montiert.
Müller, Richard
Historische Linde im Schlosspark von Bad Pyrmont
Los 6792
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
438€ (US$ 470)
Historische Linde im Schlosspark von Bad Pyrmont.
Kohle auf Velin. 18,7 x 24,8 cm. Unten links signiert, datiert und bez. "Pyrmont 1916 Rich. Müller", sowie verso eigenh. bez. "Rich. Müller Pyrmont Historische Linde im Schloßpark".
Beigegeben von Richard Müller eine weitere signiert Zeichnung "Domkapelle in Goslar".
Sitzender männlicher Akt.
Graue und weiße Kreide auf blauem Velin. 33,3 x 48 cm. Signiert und datiert "10. Dz. 1921. Rich. Müller.", unten links in rotem Stift die Nummer "88".
Die Erde.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 48,6 x 35,1 cm. (1931). Monogrammiert unten rechts "HW" (ligiert).
Nur Weniges ist über Hermann Wöhler bekannt: Zunächst besucht der 1897 Geborene die Kunstgewerbeschule in seiner Heimatstadt Hannover. Er studiert an der Kunstgewerbeakademie Dresden und an der Staatlichen Kunsthochschule Berlin, die er 1923 als akademischer Zeichenlehrer verläßt. In Berlin wird er stark von Fidus (eigentlich Hugo Höppener, 1868-1948) beeinflußt. Nach praktischer Lehrtätigkeit an hannoverschen Gymnasien und Oberschulen geht er an die Hochschule für Lehrerbildung nach Dortmund, um schließlich 1934 in seine Heimatstadt Hannover zurückzukehren. Im Jahr darauf wird er Professor für Kunsterziehung an der dortigen Pädagogischen Hochschule - eine Tätigkeit, die er bis zum Ende seines Lebens ausführen wird. Wöhlers Pädagogik ist stark beeinflußt von seiner intensiven Beschäftigung mit Rudolf Steiner und dessen Anthroposophie. Seine Tätigkeit als Künstler findet dagegen so gut wie völlig unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Hermann Wöhler hat sich zu Lebzeiten von allem öffentlichen Kunstbetrieb ferngehalten und nie ausgestellt. Er arbeitet zurückgezogen und kontemplativ in seinem Wohnhaus und beschäftigt sich intensiv mit Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte und der Literatur der Antike. Im Zentrum stehen mittelalterliche religiöse Denkrichtungen wie Gnostizismus und jüdische Kabbala, aber auch orientalische und fernöstliche Religionen. Bekannt wird er erst nach seinem Tod durch eine Ausstellung im Historischen Museum am Hohen Ufer in Hannover, die unter der Leitung von Bettina Greffrath 1987 einen großen Teil seiner 200 Märchenbilder zeigt, die in den Bombennächten des Zweiten Weltkrieges entstanden sind. Diese bewahrt heute vor allem das Deutsche Märchen- und Wesersagenmuseum in Bad Oeynhausen.
Aus den 1910er bis 30er Jahren datieren die hier angebotenen Arbeiten. Hermann Wöhler vertieft sich in die Federzeichnung. Es entstehen Einzelblätter und Zyklen, die apokalyptische Landschaften darstellen, aber auch antike Motive oder religiöse Themen aufgreifen. Unübersehbare Vorbilder sind dabei die Hauptvertreter der Donauschule Albrecht Altdorfer und Wolf Huber, aber auch die ornamentale Symbolik Philipp Otto Runges. Diese mit allergrößter Sorgfalt und Detailfreudigkeit, in eigenbrötlerischer Meditation entstandenen Federzeichnungen können am ehesten wohl mit dem Begriff 'Seelenlandschaften' bezeichnet werden. - Aus der Folge "Sieben Bilder der Schöpfung zum Gedenken an Jakob Böhme".
Die Sonne.
Feder in Schwarz und weiße Deckfarbe auf festem Zeichenkarton. 46 x 35,8 cm. (1919). Unten rechts monogrammiert "HW" (ligiert).
Blatt 6 aus der Folge "Der Paraklet. Sieben Bilder aus den Tagen des Retters und zum Gedächtnis an den frühe Heimgegangenen".
Frühe Landschaft.
Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 46,5 x 34,9 cm. (1918). Unten rechts monogrammiert "HW" (ligiert).
Ikarus-Landschaft.
Feder in Schwarz, weiß gehöht, auf festem Zeichenkarton. 55,8 x 38,3 cm. Um 1920.
Vision (Studie).
Feder in Schwarz über Bleistift auf festem Zeichenkarton. 50,6 x 36,9 cm. Um 1918. Mit zahlreichen Annotationen in Bleistift wie 'Stein' oder 'Schwärze'.
Interessante Arbeit, die einen Einblick in Wöhlers Vorgehensweise zeigt, da in den vollendeten Zeichnungen von der recht lockeren Vorzeichnung nichts mehr zu sehen ist und auch die Ränder mit den zahlreichen Feder-Strichproben abgeschnitten wurden.
Provenienz: Mit einem Trockenstempel 'Friedenau Ars'.
Blühende Distel.
Feder in Schwarz über Bleistift auf Velin. 37,8 x 12,8 cm. Unten rechts signiert "K. Mediz 1896".
Rösler, Paula
Zittergras und Wiesenblumen mit Kohlweißlingen
Los 6800
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
6.875€ (US$ 7,392)
Zittergras und Wiesenblumen mit Kohlweißlingen.
Tempera und Bleistift auf Papier, verso in Bleistift: Distelstudie. 63 x 36,8 cm. Unten rechts monogrammiert "PR" (ligiert).
Hintereingang (Venezianisches Capriccio).
Feder und Pinsel in Schwarzbraun, aquarelliert. 21,4 x 33,2 cm. Monogrammiert, datiert und bezeichnet "2.7.81 HJ Hintereingang".
In einer Rede vom 31. März 1977 beschreibt Horst Janssen seine Aneignung fremder Handschriften alter Meister als "das Zu- und Hinhören auf die Mitteilung des Weitvorausgeeilten ... das Sich-selbst-Vergessen, um sich immer auf's Neue wiederzufinden." (zit. nach Ausst.Kat. "Ich bin nur ganz Auge", Berlin u. a. 1996, S. 62). Einer der wichtigsten Anreger ist für ihn der Venezianer Francesco Guardi (1712-1793). "Guardi ist der Maler, den Horst Janssen am häufigsten für seine Nachdichtungen gewählt hat. Die mittelalterlichen Städte dieses Künstlers hat er bevölkert und die Einwohner zum Gegenstand von Schilderungen von fast novellenhaftem Charakter gemacht. Am Fuße der Burgmauer geht das Gespräch, Duelle werden ausgetragen. Die tragischen Figuren der Gehenkten bilden einen kläglichen Kontrast zum ansonsten pulsierenden Leben der Stadt." (Haaken A. Christensen, in: Ausst.Kat. Horst Janssen, Oslo 1995, S. 17).
Handzeichnungen
Ca. 10 Blatt des 17. bis 19. Jh.
Los 6802
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
688€ (US$ 739)
Ca. 10 Blatt des 17.-19. Jh.
Darunter Blätter mit Zuschreibungen an: Van der Meulen, Portail u.a.
Ca. 5 Blatt des 18.-19. Jh., vorwiegend italienische Meister.
Handzeichnungen
Ca. 12 Blatt des 18. - 19. Jh.
Los 6804
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
350€ (US$ 376)
Ca. 12 Blatt des 18. - 19. Jh.
Darunter: Bonaventura Genelli, Hermann Haase, Julius Naue, Oswald Sickert.
Handzeichnungen
3 Baumstudien von Heinrich Buntzen und Nordahl Grove
Los 6805
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
375€ (US$ 403)
3 Blatt Baumstudien von Heinrich Buntzen (1803-1892) und Nordahl Grove (1822-1885).
Bleistift, teils koloriert. Verschiedene Formate.
Handzeichnungen
Ca. 372 Blatt des 19.-20. Jh.
Los 6806
Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
688€ (US$ 739)
Ca. 372 Blatt des 19.-20. Jh.
Darunter von und nach bzw. zugeschrieben an: Feldmann, Hartig, Henriksen, Hubert, Johansen, Larsen, van Reeklum, Rohndahl, Wiegeman.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
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